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Benutzername: 
Hanna
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Bewertung vom 30.04.2012
Ich bin der Herr deiner Angst / Albrecht & Friedrichs Bd.1
Rother, Stephan M.

Ich bin der Herr deiner Angst / Albrecht & Friedrichs Bd.1


sehr gut

Da Thriller und Krimis für mich eher zur steten Enttäuschung geworden sind, hatte ich nicht allzu hohe Erwartungen in das Buch. Also war es für mich eine ziemliche Überraschung, dass es mich derart beeindrucken konnte.

Und das, obwohl der Startschuss so daneben ging, dass ich nach den ersten 50 Seiten am liebsten lieber aufgehört hätte. Der Hauptkommissar war wieder ganz nach Klischee. Ein Kommissar, der sich schon sein ganzes Lebens mit seiner Arbeit kaputt gemacht hatte. Dass die Ich-Perspektive aus Hannahs Sicht sein sollte, habe ich erst nach einiger Zeit verstanden, und die kurzen Einschnitte – auch Zwischenspiel genannt - waren vollkommen unübersichtlich und unnötig.

Dafür konnte aber der flüssige Schreibstil überzeugen und für angenehme Lesestunden sorgen, die wie im Flug vergingen. Dazu trägt natürlich wie immer der Spannungsaufbau bei. Am Anfang wurde zwar erst ein Mord nach dem anderen beschrieben und es passierte nicht sonderlich viel, doch ab einem gewissen Punkt ging es endlich weiter mit den Ermittlungen, wenn auch ein bisschen unrealistisch schnell.

Doch ab dem Zeitpunkt, an dem der alte Traumfängerfall ins Spiel kommt, und alles auf den alten Täter Freiligrath deutet, war ich absolut gefesselt. Das Buch hat unglaubliche Tiefen und regt viel zum Nachdenken an. Rother hat es vollbracht, pure Spannung auf Papier zu bringen, auch - oder vor allem in - den Momenten, in denen Freiligrath und Albrecht über die Psyche des Menschen im Allgemeinen und Speziellen diskutierten. Davon war ich wirklich positiv überrascht.
Die kompakte Verstrickung der Tatsachen und Gründe war geradezu genial, und immer noch verständlich geschrieben, was für mich den Wert des Buches immer weiter nach oben jagte.

Die Handlung spitzt sich gegen Ende zu und auch wenn es mir so ging, dass ich durch die Gespräche zwischen Freiligrath und Albrecht, aus denen sich erstaunlich ergab, öfter vergaß, selbst auf Tätersuche zu gehen und somit nur dazu kam, einige Dinge und Personen anzuzweifeln, machte es das nicht weniger spannend.

Darüber bin ich ehrlich gesagt auch froh, denn es bleibt spannend bis zum Schluss. Es nimmt auf der letzten Seite, in den letzten Seiten sogar wieder Fahrt auch, bis es dann zu Ende ist.
Eigentlich ist es sogar ein sehr offenes Ende. Viele Fragen bleiben ungeklärt - für meinen Geschmack zu viele. Aber alles in allem ist dieser Thriller ein echt gelungenes Buch!

4 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.