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Sparkles and her books
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 19.05.2020
Your Smile - Wie ein Strahlen in der Dunkelheit (eBook, ePUB)
Kingston, Cheryl

Your Smile - Wie ein Strahlen in der Dunkelheit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bereits der Einstieg hat mich rasend schnell in seinen Bann gezogen. Riley, wie sie voller Vorfreude nach Korea kommt und dann die bittere Pille schlucken muss, dass nichts so ist, wie sie dachte. JJ, der eigentlich sehr zurückgezogen ist und sich auf seine Karriere konzentriert, die arme Riley aber nicht da sitzen lassen will und dann nach kurzer Zeit bereits feststellen muss, wie wohl er sich in ihrer Gegenwart fühlt. Ich gebe zu, dass ich skeptisch war. Es ist sehr schwer, an eine gescheiterte Beziehung eine solide Beziehung anzufügen, ohne dass es wie ein Notnagel, Ausnutzen oder Verzweiflung wirkt. Doch hier hat es grandios funktioniert. Wieso? Weil die Autorin Riley und JJ viel Raum gibt, ihre Gedanken mitzuteilen. Das Buch bewegt sich auf vielen Ebenen zwischen Hoffnung und Zweifeln und durch das stets sehr reflektierte Verhalten der Protagonisten wird sehr schnell eine Verbindung aufgebaut, die ihre Motive, ihre Handlunge und ihre Wünsche greifbar macht. Durch die Gedanken beide Beteiligter erfährt man, wie viel sie doch zweifeln, wie sie selbst über bestimmte Aspekte nachdenken, die auch den Leser beeinflussen und über die man selbst nachdenkt, und man kann verstehen, wieso sie gewisse Entscheidungen treffen. So merkt man bereits schnell, dass es hier kein von 0 auf 100 Verliebtsein ist, sondern eine Grundanziehung da ist, die sich langsam weiter ausbaut und vor allem durch viele Gespräche und das Füreinander- und Miteinanderdasein wächst. Das Buch hat nie den Anspruch, besonders rasant zu sein, sich mit Ereignissen z überstürzen oder durch hochgradig überzogene Twists für Aufregung zu sorgen. Ganz im Gegenteil: Your Smile ist ein ruhiges Buch. Ein Buch, bei dem es um Gefühle und Verbindungen geht. Dies zeigt sich vor allem auch durch eine fast schon banale, aber in Büchern extrem seltene Eigenschaft aus: Kommunikationsfähigkeit. Riley und JJ reden viel und können so ihren Bund festigen. Sicher wird auch mal gestritten, es kommt zu Missverständnissen oder die Emotionen gehen mit jemandem durch. Aber die Stärke der Geschichte liegt darin, dass die beiden ihre Wut nicht mitnehmen und das Schicksal so sich selbst überlassen – nein, sie reden miteinander, vermeiden so weitergehende Missverständnisse und erarbeiten sich Schritt für Schritt eine unglaublich solide Beziehungsbasis, an der sich nur schwer rütteln lässt. Diese erfrischende Kommunikation macht das Buch wahnsinnig authentisch.

Am Ende muss ich sagen, dass Your Smile ein Buch ist, welches mich komplett überrascht hat, weil ich zugegebenermaßen mehr Drama und weniger Tiefe erwartet habe. Es ist für mich wahrlich ein rundum gelungenes, stimmiges Buch, welches zu jeder Zeit nachvollziehbar und authentisch ist. Die Liebesgeschichte fühlt sich so real und wunderschön an, als würde man zwei Freunde begleiten. Die Einblicke in die koreanische Kultur und das Starleben sind vielseitig und interessant, die Protagonisten sind sympathisch und liebeswert. Obwohl das Buch über einen recht niedrigen Spannungsbogen verfügt, kann gerade diese Abwesenheit von unnötigem und überzogenem Drama vollkommen überzeugen und es wird nie langweilig. Für mich ist dieses Buch definitiv bereits jetzt eines meiner Jahreshighlights, da die ruhige Erzählweise, die gelungene Dynamik und Entwicklung einfach toll war. Your Smile konnte meinen Kopf, mein Herz und meine Seele ansprechen und ich werde Riley und JJ ganz sicher vermissen, da sie mir so ans Herz gewachsen sind und ich mit ihnen lachen, leiden und lieben durfte. Dieses Buch ist nicht nur für Fans aus dem K-Pop/K-Drama-Bereich ein Must Read, sondern dürfte jeden überzeugen, der die Nase vollhat von ausufernden, unrealistischen Dramen von Protagonisten, die nicht in der Lage sind, wie Erwachsene miteinander zu reden. Riley und JJ können das nämlich – und das macht ihre Verbindung so stark und liebeswert.

Bewertung vom 24.02.2019
Silver Swan / Elite Kings Club Bd.1
Jones, Amo

Silver Swan / Elite Kings Club Bd.1


ausgezeichnet

Silver Swan ist für mich ein absoluter Überraschungshit und bereits jetzt eines meiner 2019-Highlights. Wieso ist das so? Ich habe zu dem Buch gegriffen, da der Klappentext interessant klang. Ich habe eine nette, standarisierte Highschool-Geschichte erwartet mit einem Haufen reicher Jungs, die von ihrem zu vielen Geld vielleicht mal kiffen oder durch die Betten springen, aber ansonsten auch mehr Badboy-Schein als Badboy-Sein ausstrahlen. Erwartest du das auch? Dann nimm deine Beine in die Hand und lauf – dieses Buch ist alles, aber keine 0815-verkitschte-Wannabe-Badboy-Geschichte.

Silver Swan ist nicht harmlos. Silver Swan ist nicht lieb und nett. Silver Swan ist durch und durch düster. Wenn ich Silver Swan beschreiben müsste, würden mir als erste Adjektive folgende einfallen: Verwirrend, vereinnahmend, verkorkst und verquer. Aber das alles in einer positiven Art und Weise.

Es fängt bereits bei den Protagonisten an. Im Fokus der Geschichte steht Madi, ihr Stiefbruder Nate und der Anführer des Elite Kings Club, Bishop. Dazu kommen etwa zwei Hände voll weitere Charaktere, von denen einige mehr Vorkommen haben als andere. Madi ist kein typisches Mädchen, sie ist taff und nicht auf den Mund gefallen. Sie testet gerne Grenzen aus und spielt regelmäßig mit dem Feuer. So oft möchte man ihr zurufen, dass sie aufhören soll, dass sie sich verbrennen wird, dass sie das Weite suchen soll. Wird man sauer auf sie, weil sie es nicht tut? Ich nicht. Denn obwohl der gesunde Menschenverstand wohl in vielen Situationen anders reagiert hätte, so passt die Verhaltensweise sowohl zu Madi als auch zur Botschaft des Buches perfekt. Sämtliche männliche Charaktere sind unsympathisch. Das wäre eigentlich ein Grund, ein Buch nicht zu lesen. Aber die Jungs sind auf eine betörende Art und Weise unsympathisch. Sie kennen keine Grenzen, sie kennen keine Gefahr und wahrscheinlich kennen sie auch das Wort „nein“ nicht. Habe ich hier erwartet, dass mal wieder Schnösel mit ein wenig 50 Shades of Grey daherkommen, so hat mir das Buch bereits ziemlich weit am Anfang die Beine weggerissen. Nein, die Jungs hier sind böse. Sie spielen es nicht, sie sind es. Dabei sind die Jungs permanent undurchsichtig und verwirrend, dass man nie weiß, wer Freund, wer Feind ist, dass man nie weiß, ob jetzt gerade Wahrheit oder Lüge dominiert und wieso sie etwas tun. Aber zu keiner Zeit wirkt es, als sei hier übertrieben worden oder als hätte man gestörte, psychisch kranke Charaktere vor sich – die Jungs sind nur kaputt, auf ihre Art.

Der Leser wird hier in eine Welt entführt, auf die er sich einlassen muss. Das ist klar und das muss gesagt werden. Hier gibt es keine Rosen, keine Abschlussbälle, kein romantisches erstes Mal. Hier gibt es jede Menge Rätsel, einige härtere Erotikszenen, viel Grobheit, viel Rücksichtslosigkeit und noch mehr Lügen. Dieses Buch ist kein Liebesroman, wenn überhaupt könnte man das Buch im Genre Dark Romance einsortieren. Vordergründig ist das Buch eine Art mysteriöse Suspense-Geschichte, bei der der Leser nicht ein und nicht aus weiß, sich an jeden Strohhalm klammert und dennoch regelmäßig untergeht. Es ist ein Buch, bei dem die Charaktere absolut sprunghaft sind und man hierfür regelmäßig keine Erklärung erhält, ein Buch, bei dem man das Gefühl hat, eine geheime Botschaft übersehen zu haben – und es macht einem verrückt. Man möchte es verstehen, man möchte es begreifen und man möchte wissen, welche Bedeutung die Enthüllungen, die Lügen und die Machtkämpfe in dem Buch haben, wieso einige Charaktere handeln, wie sie handeln. Aber nur in wenigen Fällen bekommt man diese Erlösung und es ist mehr als klar, dass Band 2 und Band 3 erst wirklich Licht in diese verquere dunkle Welt geben wird.

Bewertung vom 23.02.2019
Writers in New York
Lima, G.S.

Writers in New York


ausgezeichnet

Bereits der Einstieg in das Buch hat mir verraten, dass mich hier doch kein gewöhnliches Buch erwartet. Es ist nicht, dass die Story besonders innovativ daherkommt und mit großen Überraschungen aufwartet. Tatsächlich empfand ich den Spannungsbogen der Geschichte als sehr niedrig bis kaum vorhanden, Großteile der Story waren zumindest erwartbar und bis auf einige Ausreißer passiert ziemlich wenig. Dafür bedient sich die Autorin aber auch keinerlei Fake-Drama und unnötiger Klischee-Drama-Punkte, um die Geschichte unnötig zu belasten. Für gelegentlichen Herzschmerz und feuchte Augen war dies auch gar nicht nötig.

Aber – und jetzt kommt das große Aber: Die Kunst dieses Buches ist nicht, zwei Menschen eventuell zueinanderfinden zu lassen, nein, die Kunst dieses Buches ist die Art und Weise, wie die Story beschrieben wird. Noch nie ist mir ein Buch untergekommen, was mich sprachlich so begeistert hat. Die Autorin hat eine unglaubliche Begabung, mit Sprache und Worten umzugehen. Sie zaubert in fast schon magischer Weise ein Buch, welches mich fast ausschließlich durch die Eigenart der Erzählung gefesselt hat. Bereits nach einigen Seiten habe ich verstanden, dass dieses Buch nicht nur eine Liebesgeschichte sein soll, sondern für die Autorin zugleich eine Liebeserklärung ist: Eine Liebeserklärung an das Schreiben und die Worte, durch die sie wunderschöne Geschichten erzählen kann. Denn bei Writers in New York geht es nicht nur um Alec und India. Es geht um die Kunst des Schreibens, um die Magie des Lesens und die Macht der Worte.

Das Buch gewährt für mich noch nie dagewesene Einblicke in das Leben einer Person, die durch ihre Worte die Welt begeistern möchte. Während ich schon immer Bücher gelesen habe, war mir nie wirklich bewusst, was eigentlich alles hinter den Seiten steht, die ich in der Hand halte. Selbstzweifel, der Schaffensprozess, aber auch Gedanken der Autorin finden sich hier teilwiese wieder. Und immer wieder habe ich mich gefragt, wie viel biografischer Inhalt in diesem Buch wohl verarbeitet und versteckt ist. Es gibt grandiose Passagen über den Einfluss von Büchern auf ihre Leser, auf den Einfluss von Lesern auf Autoren und ich habe mich sicher ein dutzend Male regelrecht ertappt gefühlt, dass ich dachte „oh ja, so sehe ich das auch“ oder „ja genau, das sind mein Gründe“.

Generell ist es so, dass die Geschichte unaufhaltsam auf ihren dramaturgischen Höhepunkt zusteuert, dann aber mit einigen Twists kurz hintereinander daherkommt. Die größte Enthüllung war für mich persönlich dabei vorhersehbar und ich hatte diese Wendung – wenn auch erst deutlich später – fast so erwartet. Die Umsetzung der Wendung fand ich dabei aber durch den mehrfachen Twists etwas kompliziert und für manche Leser sicher nicht ad hoc verständlich. Lediglich ein Aspekt der Wendung hatte ich so nicht erwartet und gerade dieser Aspekt führte leider dazu, dass ich kurzzeitig Probleme hatte, wieder in das Buch zu finden, da ich mich regelrecht manipuliert und ein Stück weit auch emotional betrogen gefühlt hatte. Doch nach zahlreichen Seiten hatte diese wunderschöne Geschichte sich dann auch wieder in mein Herz zurückgeschlichen und konnte mich mit einem zwar klischeehaften, aber wunderbar passendem Ende begeistern.

Alles in allem ist Writers in New York eine runde, sehr angenehme und sehr liebevolle Geschichte. Und am Ende habe ich mich dieses eine Mal ausnahmsweise nicht hauptsächlich in die Geschichte zweier Liebender, nicht in die Charaktere selbst oder ihre Erlebnisse verliebt, sondern in die unvergleichliche Schönheit der Worte, mit denen die Autorin diese Geschichte so einfühlsam, behutsam und wunderschön für immer und ewig niederschreibt.

Bewertung vom 05.02.2019
The Biggest Loser: Die Life Change Challenge
Theiss, Christine;Abtin, Ramin;Spaleck, Mareike

The Biggest Loser: Die Life Change Challenge


ausgezeichnet

Für das Buch spricht auf jeden Fall die Gestaltung. Schlicht, gradlinig, nicht überladen – alles Sachen, die für einen Leser angenehm sind. Inhaltlich spricht das Buch viele wichtige Sachen an und gibt zudem durch Essensplan und Sportpläne viel Input mit. Allerdings frage ich mich, wieso das Buch auf 10 Wochen ausgelegt ist, es aber nur Essenspläne für zwei Wochen gibt und insgesamt 20 Wochen als Trainingspläne vorliegen. Mir fehlt ein wenig ein allgemeiner „Wie man seine Essenspläne aufbauen sollte“-Teil oder weitere Rezepte. Andererseits kann man hier auch zu den weiteren Büchern zur Sendung greifen.

Der Sportteil ist sehr gut, anfängergeeignet, aber garantiert auch eine Steigerung durch die weiteren Pläne. Die Anleitungen sind gut, nur eine Übung musste ich googeln, um die Ausführung einmal zu sehen. Mir gefällt, dass die Übungen ohne Equipment zuhause möglich sind. Die Anzahl der Trainingstage dürfte im Alltag aber schwer einzuhalten sein, hierfür muss man ziemlich gut planen und diszipliniert sein. Die Darstellung der Trainingspläne finde ich leider etwas unübersichtlich, ich habe mir die jeweiligen Einheiten erneut auf einem Zettel übersichtlich zusammengefasst.


Die Rezepte haben mir in der Gesamtheit ganz gut gefallen. Ich bin kein großer Fan von Superfoods und ungewöhnlichen Spezialzutaten, diese halten sich hier aber auf einem Minimum. Die Rezepte sind gut umsetzbar, benötigen nicht sehr viel Zeit, dürften aber gerade bei Kindern meist wenig Anklang finden. Mit einigen kleinen Abwandlungen wird man hier aber Abhilfe schaffen können. Positiv aufgefallen ist mir, dass die Rezepte Nährwertangaben haben, sodass man zumindest seine Kalorienzufuhr tracken kann.

Leider ist der Motivationsteil sehr kurz geraten. Ich denke, dass gerade der Schweinehund für viele ein Problem ist. Hier hätte ich mir mehr Informationen, auch durch Erfahrungswerte aus der Show, gewünscht.

Mit dem Life Challenge Programm kann man meiner Meinung nach gut in einen gesunden Ernährungsstil hereinfinden und als eine Art „Crashprogramm“ mit Fitness starten. Für eine langfristig, lebensverändernde Ausrichtung fehlt es dem Buch aber leider an Tiefe, gerade was den Ernährungsteil und die Motivation angeht. Für den Einstieg ist dieses Buch aber wirklich sehr gelungen.

Bewertung vom 30.01.2019
Anatomie eines Skandals
Vaughan, Sarah

Anatomie eines Skandals


weniger gut

Bereits der Einstieg in das Buch fiel mir unerwartet schwer. Die Geschichte beginnt mit der Vorstellung von Kate, wie sie den Fall auf den Tisch erhalten hat, springt dann aber zeitlich erst einmal einige Monate zurück und stellt uns Sophie und James vor, wie die Affäre auffliegt. Es dauert relativ lange, bis wir wirklich beim Verfahren ankommen. Dies ist neben doch sehr ausufernden Sätzen zu Situationen und Orten vor allem auch dem zweiten Handlungsstrang in der Vergangenheit geschuldet. In diesem 1993-Strang wurde sehr viel Energie gelegt, ohne dass bis etwa 2/3 des Buches überhaupt klar ist, wofür der Strang gut ist. Das empfand ich als sehr schade, weil ich zeitweise fast vergessen hatte, dass es eigentlich um die Frage „Vergewaltigung oder nicht“ geht.

Das Strafverfahren gegen James wird für meinen Geschmack und meinen Anspruch sehr nebensächlich thematisiert. Eigentlich hätte es für mich der Schwerpunktsteil im Buch sein müssen, insgesamt erhält der Leser aber nur hin und wieder einige Sätze aus der Vernehmung und zudem sehr viele Gedankengänge von Kate zu dem Thema. James Perspektive erfahren wir ziemlich selten und dann wirkt er extrem unsympathisch. James Frau Sophie wird für mich auch oft zu nebensächlich behandelt, erst im letzten Drittel tritt sie etwas in den Vordergrund.

Die Autorin versucht, eine vielschichtige und spannungsvolle Geschichte zu spinnen. Bei mir hat sich dieses Gefühl aber leider nie wirklich eingestellt. Ich weiß, dass das Buch vielerorts sehr gehyped wird und als sehr suspensevoll betitelt wird. Dem kann ich mich nicht anschließen. In der Vergangenheitsgeschichte werden einige Fragen und zwei große Geheimnisse aufgeworfen, die sich in der Gegenwart entladen sollen. Tatsächlich ist es aber so, dass das eine Geheimnis für mich vorhersehbar, aber leider storyschädlich ist, während das andere Geheimnis für mich vollkommen irrelevant und uninteressant ist. Besonders das vorhersehbare Geheimnis zerstört für mich einen großen Teil der Glaubwürdigkeit der Geschichte und stellt die Vorzeichen der Frage „Schuld oder nicht“ eher auf „kann James sich retten oder nicht“.

Leider ist es auch so, dass nach hinten hinaus die Geschichte ab ca. 70% nur noch dahinplätschert. Ab Enthüllung des vorhersehbaren Geheimnisses war für mich das Gerichtsverfahren ehrlich gesagt gegessen und uninteressant geworden, wobei bereits vorher durch die wenigen Einblicke gar keine eigene Meinung hinsichtlich eines möglichen Schuldspruches entwickelt werden konnte. Nach der Enthüllung verhalten sich aber auch alle Figuren plötzlich anders und komisch. Die eine schaut gutmütig über das Geheimnis hinweg und eine Person steht plötzlich als labil da. Auch danach wirkt es leider so, als würde die Autorin krampfhaft versuchen, jetzt noch Twists einzubauen. Es gibt es Urteil und unmittelbar danach versucht die Autorin, das Urteil auf andere Weise wieder zu zerstören. Da frage ich mich: Wenn sie das Ergebnis doch unbedingt haben wollte, wieso hat sie es dann nicht so gemacht? Es wirkt so einfach nur gewollt, vor allem mit den noch folgenden Enthüllungen und den Reaktionen hierauf, insbesondere von Sophie. Die letzten 100 Seiten des Buches geht es hauptsächlich um die Auswirkungen des Urteils, hier wird auch ganz krampfhaft dann versucht, dass das vorhersehbare Geheimnis noch sinnvoll eingebaut wird, was meiner Meinung nach aber fehlschlägt.

Insgesamt konnte mich das Buch stellenweise nett unterhalten, größtenteils plätscherte die Geschichte aber vor sich hin, mit wenig Spannung, wenig Raum für eigene Meinungen und vielen fehlschlagenden Twists. Dieses Buch ist für mich weder ein Thriller noch dem Genre Suspense zuzuordnen. Tendenziell wäre es wahrscheinlich als Drama mit etwas Spannung besser deklariert. Ich kann den Hype absolut nicht nachvollziehen und sehe hier einen Roman, der so viel Potenzial hatte, aber durch eine übermütige Autorin in eine ganz andere Richtung gelenkt wurde.

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