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Bücherfee

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Insgesamt 389 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2024
Schöner sterben auf Sylt
Kruse, Tatjana

Schöner sterben auf Sylt


ausgezeichnet

Moin!

Wenn es um Krimödien geht, ist Tatjana Kruse eine Klasse für sich. Mit ihrem neuen Buch "Schöner sterben auf Sylt" entführt sie ihre Leser*innen auf die traumhafte Ferieninsel an der Nordsee, wo zwei Welten aufeinander prallen,

Das hübsche Cover zeigt den Kontrast zwischen einem erholsamen Urlaub am Meer und einer spannenden Spurensuche in den Dünen. Auf einem vor einem klassischen Strandkorb platzierten Schild ist eine plakative Aussage "Krimi und mehr" zu entziffern, die zur Einstimmung auf die kommende Lektüre gedacht ist Der lakonische Titel unterstreicht den schwarzen Humor, den diesen Regio-Krimi durchzieht.

Tatjana Kruse ist eine brillante, schwarzhumorige Krimödie mit schrägen Akteur*innen gelungen, die aktuelle, kontrovers diskutierte Themen (Klima-Kleber) aufgreift und in einen spannenden Krimi-Kontext einbettet. Für mich ist dieser erfrischend andere, locker-flockig geschriebene, humorvolle Sylt-Krimi die perfekte Lektüre für den Sommer. Genießt ihn im Strandkorb, mit einem Gläschen Prosecco, mitten in den Dünen von Sylt wenn möglich in der Nähe von Kampen, dem kleinen Dorf voller Kontraste.

Bewertung vom 22.06.2024
Die Vermisste von Holnis
Johannsen, Anna

Die Vermisste von Holnis


ausgezeichnet

Moin!

Mit ihrem Küsten-Krimi "Die Vermisste von Holnis" präsentiert Anna Johannsen bereits den 11. Fall für die bodenständige Inselkommissarin Lena Lorentzen, die mit ihrer Kollegin Naya Olsen sowohl in Dänemark als auch in Deutschland in einem verzwickten Fall ermitteln muss..

Das schlichte Cover ist in düsteren Farbtönen gehalten, den einzigen Farbklecks bildet ein rotgestrichenes Häuschen, das ich in Skandinavien verorten würde. Der Titel ist kurz und knapp gehalten, er fasst den Inhalt des Regio-Krimis zusammen.

Geschickt verknüpft Anna Johannsen mehrere lose Fäden zu einer komplexen Geschichte, die um ein vor vier Jahren spurlos verschwundenes, nun tot aufgefundenes deutsches Mädchen kreist. An dieser Stelle möchte ich eine ausdrückliche Trigger-Warnung für sensible Leser*innen aussprechen. Thematisiert werden Kindesmissbrauch, Depressionen und andere psychische Erkrankungen, Gehirnwäsche durch religiöse Sekten, häusliche Gewalt usw. Auch wenn nicht alles explizit dargestellt wird, gehen diese Hintergründe an die Nieren, und man kann sie kaum ertragen.

Dennoch möchte ich den elften Band aus der Reihe "Die Inselkommissarin" ausdrücklich empfehlen. Alles in allem handelt es sich um eine bildgewaltige, in sich schlüssige, spannende Geschichte mit sympathischen Ermittler*innen, die alle Leser*innen in Atem halten wird.

Bewertung vom 22.06.2024
Das Gemälde aus Málaga
Baumann, Margot S.

Das Gemälde aus Málaga


ausgezeichnet

Viva Espana!


Mit dem Roman "Das Gemälde aus Malaga" präsentiert Margot S. Baumann den 3. Teil ihrer Reihe "Spanische Geheimnisse", der eine feurige Liebesgeschichte mit der Entstehungsgeschichte eines Kunstwerks verknüpft.


Das Cover ist relativ abstrakt gehalten. Kühne Pinselstriche in leuchtenden Farben, die an eine Leinwand auf einer Staffelei erinnern. Hin und wieder tauchen kleine Herzen auf, die auf eine romantische Liebesgeschichte hindeuten. Der Titel ist kurz und bündig, abgestimmt auf alle bereits erschienenen Bände in dieser Reihe.


Margot S. Baumann hat sich für ein wunderschönes Setting entschieden. Ihr Roman spielt in zwei touristischen Hot-Spots, nämlich sowohl in Malaga, der zweitgrößten Stadt in Andalusien. als auch auf Menorca, einer ruhigen Baleareninsel. Im Fokus des Geschehens steht Livia, eine sympathische Tierarzthelferin aus Deutschland, die sich zusammen mit ihrer besten Freundin Rosa einen erholsamen Urlaub in Malaga gönnt, um den kalten Frühling in ihrer Heimat zu entfliehen, und dort den attraktiven Fremdenführer Fernando kennenlernt, der um jeden Preis hinter das Geheimnis eines Bildes kommen möchte, das er zufällig auf dem Dachboden seiner Großmutter entdeckt hat.


Alles in allem darf man sich auf einen unterhaltsamen Wohlfühlroman vor einer malerischen Kulisse freuen. Margot S. Baumann schenkt ihren Leser*innen interessante Informationen über die Kindheit des berühmten spanischen Künstlers Pablo Picasso (1881-1976), der ein mehr als 50.000 Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Collagen, Plastiken und Keramiken umfassendes Werk hinterlassen hat. Gekrönt wird der Roman mit einer modernen Liebesgeschichte, die für romantische Stunden während der aufregenden Fußball-Europameisterschaft in Deutschland sorgt. Adios!

Bewertung vom 19.06.2024
Die falsche Patientin
Calden, Saskia

Die falsche Patientin


ausgezeichnet

Nach dem furiosen Einstand mit "Der Puppenwald" legt Saskia Calden bereits den zweiten Band aus der Evelyn-Holm-Reihe vor, der um eine durchsetzungsstarke, selbstbewusste Ermittlerin kreist.

Das in bräunlichen Farbtönen schimmernde Cover wirkt beklemmend. Man schaut direkt auf feste Gurte, die zum (gewaltsamen) Fixieren von Patient*innen in der Psychiatrie gedacht sind. Wer hat diese menschenunwürdige Behandlung verdient? Gänsehaut löst der lakonische Titel aus. Wer möchte in der Haut dieser unbekannten Frau stecken, die mit einer anderen verwechselt wird?

Dieser nervenzerfetzende Psychothriller hat es in sich. Saskia Calden setzt auf eine außergewöhnliche, schockierende Story, die alle Leser*innen in ihren Bann schlägt. Bei der Lektüre ist mein Kopfkino gleich angesprungen, die packende Geschichte hat sich wie ein Film vor meinen Augen entwickelt. Das Geschehen spielt in der Gegenwart, mitten in Freiburg (Deutschland,) es wird aus mehreren Perspektiven, jeweils in der 1. Person Singular, vermittelt. Zu Wort kommen die ermittelnde Kriminalhauptkommissarin Evelyn Holm, die Journalistin Judith Lennart und ihre Schwester, die Studentin Fabienne. Auf diese Weise ist man den handelnden literarischen Figuren sehr nah, man kann sich in ihre Gedanken- und Gefühlswelt einfühlen und erlebt das Geschehen sozusagen vor Ort mit.

Für mich ist dieser brillante Psychothriller ein echtes Lese-Highlight. Insbesondere die kurzen Einblicke in die (von zahlreichen gegen den freien Willen der Patient*innen verstoßenden, grausamen Zwangsbehandlungen geprägte) Welt einer psychiatrischen Fachklinik lösen Beklemmung und Entsetzen aus. Diese Lektüre garantiert atemlose Lese-Stunden, die genug Stoff zum Nachdenken bieten.

Bewertung vom 19.06.2024
Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21
Lieder, Susanne

Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21


ausgezeichnet

Never tell all you know—not even to the person you know best. (Agatha Christie)

Nach wie vor zählt Agatha Christie zu den kommerziell erfolgreichsten Autor*innen aller Zeiten. Wer denkt nicht spontan an Hercule Poirot und Jane Marple, zwei eigenwillige ambitionierte Privatdetektive, unsterblich geworden in Büchern, Hörspielen, Film und Theater? Doch was weiß man über die zurückhaltende Person, die sie an ihrer Schreibmaschine geschaffen hat? Susanne Lieder rückt die weltberühmte Britin in ihrem gleichnamigen biographischen Roman n den Mittelpunkt, welcher bereits den 21. Band aus der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" bildet.

Wie für dieses literarische Genre üblich, ist das Cover in Sepia-Tönen gehalten. Im Fokus steht eine Frau unbekannten Alters, aufgrund ihrer Kleidung und ihres Glockenhutes in den 1920er Jahren zu verorten, im Hintergrund ist ein altmodisches Herrenhaus, umgeben von Wiesen und Rabatten zu erkennen. Der Titel ist kurz gehalten; genannt wird nur der Name der berühmten Schriftstellerin. Der Untertitel gibt die Lesart des biographischen Romans vor: In der Liebe sucht sie nach Hoffnung, mit ihren Krimis erobert sie die Welt.

Susanne Lieder bietet einen faszinierenden Einblick in den Werdegang der englischen Autorin. Im Fokus des einfühlsamen Portraits stehen Kindheit, Jugend und (erste) Ehe, von ihren literarischen Anfängen bis hin zur Entwicklung von Hercule Poirot und Miss Marple, zwei literarischen Figuren, die ihren Weltruhm begründet haben. Agatha Christie (1890-1976)erscheint als eine konventionell erzogene, unsichere Person, die sich auf eine überstürzte (glücklose) erste Ehe mit dem unzuverlässigen Oberst Archibald Christie (1889-1962), seinerzeit Flieger in der Königlichen Luftwaffe, einlässt und ihren wirklichen Platz im Leben - und in der Buchszene - nach und nach erobern muss.

Der biographische Roman endet kurz nach der spontanen Reise in den Nahen Osten, der Agatha Christie mit dem Orient-Express nach Bagdad führen sollte. Unerwähnt bleibt ihre zweite Ehe mit dem 14 Jahre jüngeren britischen Archäologen Max Mallowan (1904-1978), den sie auf einer Reise nach Mesopotamien kennen- und lieben lernen sollte. Er ist eine leicht zu lesende, unterhaltsame Lektüre für zwischendurch, gut geeignet für alle Menschen, die sich nicht nur für die Werke, sondern auch für das Leben einer außergewöhnlichen Frau interessieren.

Bewertung vom 14.06.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


ausgezeichnet

Zeit ist eine physikalische Größe - und ein kostbares Gut, das im Mittelpunkt des Psychothrillers "Hast du Zeit?" von Andreas Winkelmann steht.

Cover und Titel sind gut auf den Inhalt abgestimmt worden. Das dezente Cover ist in schwarz gehalten, durchbrochen von einer roten Schnur, die an einen Galgen erinnert. Der provokativ wirkende Titel ist in weißen Druckbuchstaben in Szene gesetzt worden.

Die Zeit verfliegt wie im Flug, wenn man in diesen Psychothriller der Extraklasse eintaucht. Andreas Winkelmann schenkt seinen Leser*innen eine leicht lesbare, mitreißende Geschichte mit komplex ausgearbeiteten Charakteren, die mit ihren Stärken und Schwächen authentisch und nahbar wirken. Der schockierende Prolog lässt fast das Blut in den Adern gefrieren, der erste Teil Zeiist in einem atemlosen Tempo gehalten. Im zweiten (mittleren) Teil zeigen sich einige Längen, dafür ist der dritte Teil Hochspannung pur. .

Alles in allem war meine Zeit gut investiert. Ich wünsche euch viel Vergnügen mit diesem spannenden Buch!

Bewertung vom 05.06.2024
Anna O. (eBook, ePUB)
Blake, Matthew

Anna O. (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der (Psycho-)Thriller "Anna O." ist meine erste literarische Begegnung mit Matthew Blake. Der Hype auf Social Media hat mich auf diese Lektüre aufmerksam gemacht - und ich möchte mich den Lobeshymnen anschließen.

Das in Schwarz-Weiß-Tönen gehaltene Cover ist schlicht gehalten, erzielt aber eine enorme Wirkung. Man sieht nur ein geschlossenes (auf eine weibliche Person deutendes) Augenlid. Was mag sich hinter dieser rätselhaften Darstellung verbergen? Der in Druckbuchstaben gesetzte Titel steht für die Patientin Anna O(gilvy), wirkt aber zugleich wie eine Hommage an die österreichisch-deutsche Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim, deren komplexe Krankengeschichte unter dem Pseudonym Anna O. in die Geschichte der Medizin eingegangen ist. Ein absoluter Hingucker ist der in einem knalligen Orange-Ton leuchtende Farbschnitt des Print-Exemplars, der auf die in der gleichen Farbe gestalteten Buchstaben O abgestimmt ist.

Die komplexe Handlung springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, sie wird aus mehreren Perspektiven vermittelt, durchbrochen von Tagebuch-Eintragungen von Anna Ogilvy aus dem Jahre 2019. Dank der zahlreichen unbekannten Wendungen bleibt die Spannung auf einem hohen Niveau; das überraschende Ende ist sozusagen das Tüpfelchen auf dem I. Auch wenn die Lektüre sehr leicht lesbar ist, bietet sie eine Fülle von wertvollen Informationen über (in der Öffentlichkeit kaum bekannte) Phänomene.

Ist dieses Buch ein Bestseller, der alle Leser*innen um den Schlaf bringt? Was mich betrifft, kann ich diese Frage mit einem klaren "Ja" beantworten. Matthew Blake erzählt eine raffiniert gestrickte, spannende Geschichte, durchzogen von enormen Fachwissen, die um Schuld und Sühne, Psychologie und Recht kreist. Ein brillantes, geniales Buch, das für mich mein persönliches Highlight im Monat Juni ist.

Bewertung vom 05.06.2024
Unter Schwestern
Edenberg, Sophie

Unter Schwestern


ausgezeichnet

Auf der Suche nach neuen Büchern bin ich auf die Schriftstellerin Sophie Edenberg aufmerksam geworden. Die erste Ausgabe ihres Romans "Unter Schwestern" ist von Edition M inhaltlich überarbeitet und mit einem neuen Cover versehen worden.

Die Aufmachung des Covers ist interessant. Mich erinnert es an ein zerrissenes Bild, nur die Silhouetten von zwei Menschen sind noch zu erkennen. Die Wahl des Titels ist auf den Inhalt abgestimmt. Er wirkt neutral, man alles und nichts hineininterpretieren.

Das Geschehen spielt in Wien (Österreich) in der Gegenwart, die Handlung wird aus zwei wechselnden Perspektiven vermittelt. Zu Wort kommen die Zwillingsschwestern Amelie und Franziska, deren Verhältnis zueinander durch lange zurückliegende Ereignisse getrübt ist. Wie sich im Laufe der Zeit herausstellt, verbindet sie eine toxische Beziehung. Man muss höllisch aufpassen, dass man nicht den Überblick verliert, wer gerade in der Ich-Perspektive spricht, denn die einzelnen Kapitel sind nicht mit der Angabe eines Namens versehen worden. Auf diese Weise ist eine hohe Konzentration der Leser*innen garantiert. Durchbrochen wird diese Darstellung durch zwei weitere Personen, Max und Karin, die marginal am Geschehen beteiligt sind.

Auch wenn dieser (Psycho-) Thriller inhaltlich leichte logische Fehler aufweist, hat er mich in seinen Bann geschlagen. Es ist eine packende Geschichte, die sich von einem harmlos wirkenden Rollentausch von zwei Schwestern zu einem blutigen Familiendrama mit einem furiosen Finale entwickelt. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 01.06.2024
Insight - Dein Leben gehört mir
Wesseling, Antonia

Insight - Dein Leben gehört mir


ausgezeichnet

Unter uns gesagt, hat mich der Hype um dieses Buch auf Social Media neugierig gemacht. Antonia Wesseling war mir kein Begriff, und ich wollte gern eine neue Schriftstellerin kennenlernen. Wenn man so will, hat Antonia Wesseling in ihrem Roman "Insight - Dein Leben gehört mir" den gängigen Trend aufgegriffen, Influencer*innen in den Fokus eines literarischen Werkes zu stellen, um Licht und Schatten eines (selbst gewählten) Lebens in der Öffentlichkeit aufzuzeigen.

Das Cover lässt mit seinem Mix aus pinken und violetten Farben auf eine romantische Liebesgeschichte schließen. Die bunten Farbklecks haben mich an Blasen erinnert, wie die künstliche "Social Media Blase", in der alle Influencer*innen auf dieser Welt gefangen sind. Der farbige Einband der 1. Auflage ist wunderschön, ein echter Hingucker in jeder Buchhandlung - und im eigenen Bücherschrank. Der englische Titel ist auf das Wesentliche konzentriert, die deutsche Übersetzung Einsicht bringt zum Grübeln. Der Untertitel "Dein Leben gehört mir" ist auf einen (Psycho-) Thriller zugeschnitten und wirkt wie eine latente Drohung. Hier schließt sich der Kreis.

Antonia Wesseling bietet einen raffinierten Mix auf Liebesroman und Psychothriller. Die Handlung spielt in der aktuellen Gegenwart, mit kurzen Rückblenden in die Vergangenheit. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Valerie Sophie vermittelt, einer jungen deutschen Influencerin, die sich - mit der Hilfe eines für die Öffentlichkeit "geschönten" Lebenslaufes - eine erfolgreiche Karriere auf Social Media aufgebaut hat. Nach der (öffentlich ausgetragenen und diskutierten) Trennung von ihrem Lebensgefährten Alex ist ihre Karriere ins Stocken geraten, sie kämpft gegen die sinkenden Zahl von Follower*innen auf ihrem Social Media Account, das für sie mit dem Verlust von Auftraggeber*innen gleichbedeutend ist, als sie sich mit dem Phänomen Stalking durch eine unbekannte Person konfrontiert sieht. Valerie ist keine sympathische Protagonistin, mit der sich die Leser*innen mühelos identifizieren können. Mit der Wahrheit nimmt sie es nicht so genau, sie macht sich die Welt (und ihre eigene Vergangenheit), sowie sie ihr gefällt. Auf mich wirkst sie egoistisch und oberflächlich, sie interessiert sich nur für ihr eigenes Wohlergehen und kreist pausenlos um sich selbst, wenn sie tagtäglich ihre Social Media Accounts mit (von ihrem eigenen Team professionell erstellten) Fotos, Posts, Reels, Stories usw. bespielt. Dennoch fühlt man tiefes Mitleid mit ihr, wenn man miterlebt, wie ihre (rationalen oder irrationalen) Ängste angesichts des fortgesetzten Stalkings von der Polizei abgetan werden mit dem lapidaren Verweis, sie sei halt eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens.

Alles in allem ist Antonia Wesseling mit ihrem neuen Roman "Insight" eine lesenswerte, spannende Lektüre gelungen, die unterhaltsame Lesestunden verspricht. Ich werde mir ihren Namen merken, um ihre neuen literarischen Werke nicht mehr zu verpassen.

Bewertung vom 17.05.2024
Breitseite / Mamma Carlotta Bd.18
Pauly, Gisa

Breitseite / Mamma Carlotta Bd.18


ausgezeichnet

Moin!

Mamma Carlotta ist einfach Kult. Mit dem Regio-Krimi "Breitseite" legt Gisa Pauly bereits den 18. Band aus der Reihe "Mamma Carlotta ermittelt - Sylt-Krimi" vor, in dem die aus einem kleinen Dorf in Umbrien stammende temperamentvolle Italienerin in einen neuen komplizierten Fall verwickelt wird

Das witzige Cover fällt ins Auge und garantiert Aufmerksamkeit in den Buchhandlungen. Der knackige Titel lässt aufhorchen. Was ist los im Hause Wolff?

Wie bereits erwähnt, ist der Sylt-Krimi "Breitseite" Teil einer Reihe; dennoch ist er in sich abgeschlossen und kann völlig unabhängig von seinen Vorgängern gelesen werden. Für alle Fans von Mamma Carlotta ist er ein absolutes Muss, weil hier nicht nur ein interessanter Fall im Fokus steht, sondern auch die Familiengeschichte der Familie Wolff weiter erzählt wird. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen literarischen Figuren, angefangen von der redseligen Protagonistin Mamma Carlotta über die liebenswerte Familie Wolff bis hin zu dem barschen Imbissbuden-Besitzer Tove Grieß und dem verschlossenen Strandwärter Fietje Tiensch.

Der zurückhaltende Polizeihauptkommissar Erik Wolff ist in einer festen Beziehung mit der attraktiven Staatsanwältin Tilla Speck, während seine zwei Kinder Caroline und Felix längst erwachsen geworden sind. Nach dem Abbruch ihrer Ausbildung als Hotelkauffrau versucht Carolin sich als Journalistin und ist als Praktikantin für die lokale Zeitung "Inselblatt" tätig. Felix mag sich noch nicht für eine Ausbildugn oder ein Studium entscheiden, er lässt es locker angehen, probt mit seiner Band "Verbotene Dosen" und jobbt in einer nahegelegenen Pizzeria. Auf Bitte von Carolin nimmt die wieder zu einem Besuch auf Sylt weilende Mamma Carlotta an einem "Speeddating" teil, wo sie nicht nur einen attraktiven Kunsthändler kennenlernt, sondern auch in ein brutales Verbrechen verstrickt wird. Wie immer muss sie ihrem wortkargen Schwiegersohn ins Handwerk pfuschen - und sieht sich in haarsträubende Situationen verstrickt, während in der Familie Wolff der Haussegen im Zuge der laufenden Ermittlung gewaltig schief hängt...

Wie immer darf man sich über eine perfekte Mischung von Humor und Krimi freuen. Der neue Band garantiert beste Unterhaltung für zwischendurch, gewürzt mit viel Lokalkolorit und köstlichen Rezepten, mit denen Mamma Carlotta ihre Lieben verwöhnt. Der nächste Urlaub auf Sylt kommt bestimmt - und die Bücher von Gisa Pauly gehören in den Strandkorb.