Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Stern
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2024
Pionéa - Loop (eBook, ePUB)
Martainn, Lucas

Pionéa - Loop (eBook, ePUB)


sehr gut

3 Paare (ein Ehepaar, ein Geschwisterpaar und ein Freundespaar) und eine einzelne Frau treffen sich zufällig in einem abgelegenen Tal auf Korsika, das für seine unberührte Schönheit und einen Wasserfall mit Pools bekannt ist. Seit Jahrzehnten, womöglich sogar seit Jahrhunderten, verschwinden immer wieder Menschen, die das Tal besucht haben. Alle vermuten, dass es daran liegt, dass dort starke Strömungen herrschen und warnen davor, baden zu gehen. Als die ersten der Gruppe wieder zurück gehen wollen müssen sie feststellen, dass der Rückweg verschwunden ist, auch Umwege bringen nicht weiter. Sie müssen vorerst dortbleiben und treffen auf einen weiteren Mann, der recht ungewöhnlich ist. Als sie nach 1 Woche gemeinsam dem Tal entkommen müssen sie feststellen, dass in der Außenwelt inzwischen 19 Jahre vergangen sind, sie waren in einer Art Zeitschleife gefangen. Keine einfache Situation. Wer nun denkt, dass das eine gute Geschichte sein könnte irrt, denn hier ist noch nicht mal die Hälfte des Buches vorbei. Es bleibt sehr spannend wie diese Gruppe mit den Herausforderungen der Welt umgeht. Dabei gehen sie mit Hilfe von Freunden teils wissenschaftlich vor, teils esoterisch. Wie reagiert die restliche Welt auf diese Sensation? Viel Wert wird auf die Gemeinschaft von den Paaren, aber auch der ganzen Gruppe gelegt, denn nur gemeinsam können sie eine Lösung finden. Das Thema ist interessant aufbereitet und sehr spannend.

Bewertung vom 06.11.2023
Büchermenschen
Vernet, Stéphanie;de Cussac, Camille

Büchermenschen


ausgezeichnet

Alles über die Entstehung von Büchern

Das Buch ist großformatig und mit einem festen Deckel aus Pappe versehen. Die Seiten sind ebenfalls fester als sonst üblich, die Bindung ist so gestaltet, dass die Seiten nicht mit dem Buchrücken verbunden sind und sich deswegen gut öffnen lassen und wenn das Buch offen ist flach liegen bleiben. Damit ist bereits der äußere Eindruck sehr angenehm und positiv. Auf 43 Seiten wird ausführlich über alle Beteiligten berichtet, die an der Erstellung von Büchern beteiligt sind. Vom Autor mit der Idee für Thema und Text geht es weiter mit der Lektorin, der Illustratorin und noch vielen anderen direkt Beteiligten. Damit nicht genug, es folgen auch der Verkauf im Buchladen, Literaturkritik, Bücherei bis zu den Lesern, die die Bücher letztendlich nutzen.
Überall im Buch sind direkt dort, wo der Hinweis hingehört kleine Anmerkungen, z. B. zur Schriftart und Schriftgröße, der Grammatur… Alle Texte werden von schön gestalteten Zeichnungen begleitet.
Dieses Buch ist höchst informativ, haptisch wunderschön gestaltet und rundum empfehlenswert!

Bewertung vom 22.10.2023
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


gut

Rennpferde, Rennsport und Rassismus
Der Roman wird hauptsächlich von 2 Handlungssträngen bestimmt. Im 19. Jahrhundert, einige Jahre vor dem Bürgerkrieg in den USA, wird in Kentucky ein Pferd geboren, dass sich zu einem der berühmtesten Rennpferde entwickelt. Hier wird die Lebensgeschichte des Pferdes geschildert inklusive detailreicher Beschreibung des Ablaufs von Pferderennen. Gleichzeitig wird das Spannungsfeld zwischen weißen Herren und schwarzen Sklaven thematisiert. Der Sklave Jarret, selbst noch sehr jung, ist schon bei der Geburt des Pferdes dabei und später für den Hengst Darley/Lexington verantwortlich. Damit handelt es sich thematisch durchaus auch um ein Geschichtsbuch.

Der andere Handlungsstrang spielt im Jahr 2019. Gleich mehrere Personen suchen nach Informationen über dieses Pferd. Ein (schwarzer) Kunststudent, Theo, der seine Doktorarbeit mit dem Thema Gemälde von Pferden im 19 Jahrhundert schreiben will und zufällig bei einer Art Sperrmüll ein altes Gemälde dieses Pferdes mitnimmt. Eine (weiße) Wissenschaftlerin, Jess, die sich am Smithsonian Institute mit Knochen von Tieren befasst und in Zusammenarbeit mit einer Wissenschaftlerin aus Großbritannien die Knochen und den Körperbau des im Museum befindlichen Skeletts desselben Pferdes untersucht um herauszufinden, warum gerade dieses Pferd eines der schnellsten seiner Zeit war. Beide treffen sich bei den Recherchen und es wird klar, dass auch nach Überwindung der Sklaverei immer noch tagtäglich Probleme zwischen schwarzen und weißen Menschen entstehen.

Der Titel des Buches ist ungenau gewählt, mir hätte die Übersetzung des Originaltitels „Horse“ deutlich besser gefallen, da die Gemälde des Pferdes eine eher untergeordnete Rolle spielen und mehr der Ergänzung dienen.

Die Beschreibungen sind detailliert und lebendig, das Buch lässt sich gut lesen ohne, dass es langweilig wird. Dafür sollte man sich entweder für Pferde oder für die Auswirkungen der Sklaverei (bis heute) interessieren, wenn man dieses recht umfangreiche Buch (mehr als 450 Seiten) mit Interesse lesen möchte. Streckenweise kann man es mit einem Sachbuch gleichsetzen.

Bewertung vom 02.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Einfühlsam und spannend

Fleur ist scheu und zurückhaltend, sie hat Schwierigkeiten anderen zu vertrauen, Partnerschaften und Freundschaften werden dadurch erschwert. Ihre Erlebnisse in der Kindheit machen sie misstrauisch und verschlossen. Nicht einmal ihr deutlich jüngerer Bruder kennt ihre Geschichte. Sie arbeitet mit Daten im Internet, löscht für private Auftraggeber Accounts und Daten für Verstorbene und arbeitet manchmal auch mit der Polizei zusammen. Sie bleibt gerne im Hintergrund, gibt nichts von sich preis. Dann stirbt ihr leiblicher Vater, Fleur fährt nach Frankreich um den Nachlass abzuwickeln. Dabei muss sie sich nicht nur mit ihrer eigenen, sondern auch mit der Vergangenheit der vorigen Generationen ihrer Familie auseinandersetzen. Sonst scheint es, dass sie die Albträume nicht loswerden kann, die sie quälen.
Nina Blazon erzählt in einer schönen, detaillierten Sprache aus der Ich-Perspektive und beschreibt sowohl Charaktere, Gespräche und Gefühle als auch Landschaften und Umgebung treffsicher, aber nicht kitschig oder langatmig. Die Geheimnisse, die Fleur umgeben werden nach und nach aufgedeckt, vieles wird erst ganz am Schluss klar. Die Handlung ist spannend, ich konnte gut mit Fleur mitfühlen. Zwischen den verschiedenen Hauptpersonen entstehen einige Spannungsfelder, die gut beschrieben werden. Fast nichts ist so einfach wie es auf den ersten Blick erscheint. Ich habe das Buch (als E-Book) „in einem Rutsch“ gelesen, weil es mich so gefesselt hat.
Die „Bestie des Gévaudan", die hier eine große Rolle spielt ist eine historische Figur in Südfrankreich, die bis heute Rätsel aufgibt und erforscht wird, selbst nach mehr als 250 Jahren noch. Die Geschichte von Fleur ist jedoch Fiktion.
Ich habe bereits ein anderes Buch von der Autorin gelesen, „Liebten wir“. Auch dort steht eine Frau im Mittelpunkt, die gefühlsmäßig mit dem Rücken an der Wand steht, aber nicht aufgibt und für ihren Seelenfrieden und ihre Freiheit kämpft. Wer so etwas gerne liest und Wert auf einen außergewöhnlichen Sprachstil legt, der ist hier richtig.