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duenefi
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Bünde

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Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 24.01.2025
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Abwechslungsreich, packend, düster und hautnah bedrohlich!

"Nachtflut" von Stina Westerkamp ist als Taschenbuch bei Ullstein erschienen und hat 368 Seiten.
Das farbenfrohe Cover entspricht zwar nicht meinem persönlichen Geschmack, sticht jedoch aus der Masse hervor und macht definitiv neugierig!

Ein Deich droht zu brechen, eine Sturmflut naht! Die Bewohner des betroffenen Gebiets sollen evakuiert werden, doch nicht alle folgen den Anweisungen der Hilfskräfte. Elisa, die seit dem Ertrinken ihrer Schwester an ständigen Panikattacken leidet und medikamentenabhängig ist, verlässt ihr Haus erst inallerletzter Minute. Als sie aufbrechen will, stellt sich heraus, dass auch ihre Nachbarn noch vor Ort sind. Dann, plötzlich, bricht der Deich und die 3 sind eingeschlossen. Doch auch aus der nahegelegenen JVA droht Unheil - schnell überschlagen sich die katastrophalen Ereignisse ...

Stina Westerkamp hat mich mit ihrem Schreibstil gekonnt gefesselt und überzeugt. Das Geschehen ist rasant, die Charaktere sind authentisch gezeichnet und durch die wechselnden Erzählperspektiven gibt es permanent kleine Cliffhanger, auf deren Auflösung ich ständig dringend gewartet habe!

Elisa selbst war mir leider nicht so sehr sympathisch, sie hat einige Eigenschaften, die mich nervten und so fiel es mir bisweilen schwer, mit ihr zu leiden, auch wenn ich ihre Situation durchaus nachvollziehen konnte.

Dadurch, dass Gefahr aus der JVA im droht und auch die Nachbarn ein düsteres Geheimnis bergen, ist die Stimmung nicht nur düster aufgrund der Wetterlage, sondern geradezu bedrohlich - also tauschen mögen hätte ich keineswegs, ich war froh, dass ich diesen packenden, unbedingt lesenswerten Thriller vor dem gemütlich flackernden, warmen Kaminfeuer genießen konnte...!

Bewertung vom 10.01.2025
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


gut

Hollywoods Glanz and Glamour der 50er - oder doch mehr Schein als Sein?!

"Not your Darling" von Katherine Blake ist als Taschenbuch mit 400 Seiten bei Droemer Knaur erschienen.

Das Cover ist klasse, ich liebe Romane, die in den 50er Jahren spielen und starke Frauen gefallen mir ebenfalls sehr, besonders wenn sie ordentlich Elan haben und sympathisch herüberkommen.

Leider nicht so mein Fall war allerdings dieser Roman. Der Schreibstil ist zwar locker-flockig und geht an sich leicht von der Hand, wird dadurch allerdings ein bisschen oberflächlich mit der quirligen Loretta, zu der ich etwas ambivalent stehe. Die Protagonistin ist auf der einen Seite stark und entschlossen, auf der anderen Seite widerum ausgesprochen naiv und es fehlte mir bei ihr eindeutig an Tiefgang.

Die Handlung konnte mich auch nicht wirklich begeistern, sie war sprunghaft, häufig weit hergeholt und oftmals ziemlich überkandidelt. Quasi die berühmt-berüchtigte "Vom Tellerwäscher zum Millionär"-Geschichte im Zeitraffer-Format...Dadurch habe ich trotz allem recht lange zum Lesen gebraucht und zwischendurch immer mal einanderes Buch vorgezogen, ich gebe es zu.

Insgesamt hat mich "Not your Darling" leider nicht überzeugen können, aber es ist allemal gute Unterhaltung für zwischendurch !

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2024
Minus 22 Grad
Peck, Quentin

Minus 22 Grad


sehr gut

Cleverer, atmosphärischer Plot mit kleinen Längen!

"Minus 22 Grad" von Quentin Peck ist als Paperback mit 368 Seiten beim Blanvalet Verlag erschienen.

Laura Gehler, Filmstudentin, absolviert gerade ihr allnächtliches Fahrradtraining, als sie von einem SUV gerammt wird, mit dem sie anschließend entführt wird. Sie erwacht in einem Plexiglaskäfig und der Entführer kommuniziert mit ihr über Lautsprecher. Um aus dieser nahezu aussichtslosen Situation zu entkommen, soll Laura ein Rätsel aus ihrer eigenen Vergangenheit lösen, während ihre Mutter unterdessen eine Puppe mit einem Sterbedatum erhält. Kommissar Lukas Johannsen, dem Lauras Mutter die Puppe aushändigt, fühlt sich in die Vergangenheit zurückkatapultiert - ist hier der Puppenmörder erneut am Werk, der niemals gefasst werden konnte?

Quentin Peck hat hier einen Thriller vorgelegt, dessen Atmosphäre mich von Beginn an pepackt hat und dessen Eiseskälte, die nicht nur das Wetter hervorbringt, so allgegenwärtig ist, dass es ungemein beklemmend wirkte und so, als sei man in äußerst gefährlicher Nähe zum Geschehen...! Man merkt ganz klar, dass der Autor ebenfalls Fernsehjournalist und -produzent ist, denn er erzeugt beim Schreiben sehr reale, grausige Bilder, die seine Leserschaft ereilen...

Die wechselnden Erzählperspekltiven und der zweite Handlungsstrang sorgen für stetige Abwechslung und permanente kleine Cliffhanger, dennoch gab es für meinen persönliche Geschmack zwischendurch einige Längen , was allerdings durch den rasanten Showdown und die unverhoffte, überzeugende Auflösung das Lesevergnügen insgesamt nur wenig geschmälert hat!

Ein top Winterthriller, der mir einige Male eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hat...!

Bewertung vom 25.10.2024
Wallis Simpson
Lindinger, Michaela

Wallis Simpson


sehr gut

Wallis Simpson - ein Skandal im Königshaus...

"Wallis Simpson. Verhinderte Queen. Aufsteigerin. Meistgehasste Frau der Welt." von Michaela Lindinger ist als gebundene Ausgabe mit 256 Seiten beim Molden Verlag erschienen.

Biografien finde ich sehr interessant und Skandale regen die menschliche Neugier doch generell an ;) Darum wollte ich unbedingt mehr wissen über Wallis Simpson, die zweifach geschiedene Amerikanerin, die das britische Königshaus 1936 total durcheinanderwirbelte, da König Edward VIII. sie heiraten wollte...

Dieses Buch von Michaela Lindinger hat mir hier sehr auf die Sprünge geholfen und mich auf unterhaltsame Weise mit Informationen über das Leben des ungleichen Liebespaares versorgt.
Übersichtlich gegliedert in vier Abschnitte, versehen mit einer Vielzahl an Fotos und perfekt ergänzt durch ein Personenverzeichnis, Literatur- und Bildquellanangaben, einer Danksagung und Wissenswertes über die Autorin ist das Ganze eine runde Sache.

Es war schon spannend, Einblicke in das Leben dieser beiden Personen zu bekommen, zumal hier nichts beschönigt wurde, denn definitiv waren weder Wallis noch Edward VIII. die sympathischsten Menschen ever ;)

Beeindruckend sorgfältig und voller Hingabe recherchiert sowie abwechslungsreich erzählt, wird diese Lebensgeschichte sicher nicht nur Jene, die Fans des royalen Klatsch und Tratsch sind, zu erbauen vermögen, sondern auch Alle, die gern eine gute, erfrischende Biografie lesen!

Bewertung vom 10.10.2024
Invictum
Trussoni, Danielle

Invictum


ausgezeichnet

Fesselnder, komplexer Thriller um eine rätselhafte japanische Drachenschatulle!

"Invictum - Das zweite Rätsel" von Danielle Trussoni ist der zweite megaspannende Thriller um den ehemaligen Footballspieler Mike Brink, der seit einem bei einem Sportunfall erlittenen Schädel-Hirn-Trauma die komplexesten Rätsel in kürzester Zeit lösen kann.
Diesmal geht es in dem 384 Seiten umfassenden Taschenbuch aus dem Verlag Hoffmann und Campe um eine mysteriöse Drachenschatulle, die es bei einem Wettbewerb im Auftrag des japanischen Kaisers zu öffnen gilt. Hierbei trifft Mike auf einen altbekannten Gegner und es ist eine brisante Entscheidung erforderlich...

Danielle Trussoni schreibt erneut sehr detailliert und bildgewaltig, zudem verknüpft sie geschickt die auf unterschiedlichen Leveln angelegten komplexen Rätselstrukturen zu einem großen Ganzen, das nach zahlreichen Twists die Lösung birgt.
Besonders fasziniert hat mich hier, wie die Autorin nicht nur einen fesselnden, mit kniffeligen Rätseln gespickten Thriller geschrieben, sondern überdies eine einzigartige Atmosphäre erschaffen hat, die die Leserinnen und Leser ganz in die sagenumwobene Kultur Japans eintauchen lässt.

Der Plot ist clever durchdacht, vielschichtig, stimmungsvoll und von vorne bis hinten fesselnd. Ihre Charaktere, allen voran Mike Brink, hat die Autorin facettenreich, detaillert und überzeugend angelegt, so dass eine packende Story entstanden ist die ich unbedingt weiterempfehlen möchte!

Bewertung vom 03.09.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


gut

Ich hatte andere Erwartungen...

"Und dahinter das Meer" von Laura Spence-Ash ist als gebundene Ausgabe bei mare erschienen und umfasst 368 Seiten.

Es geht um die 11-jährige Beatrix, die 1940 zum Schutz vor dem Krieg und den häufigen Luftangriffen auf London von ihren Eltern zu einer Gastfamilie in die USA geschickt wird. Anfangs ist es für Beatrix sehr schwierig, ganz allein und so weit fort von daheim zu sein, doch bald schon fühlt sie sich heimisch und verlebt unbeschwerte Jahre bei der Familie Gregory. Doch ganz schleichend entwickeln sich Gefühle für ihren Gastbruder William, und dann ist es Zeit, nach England zurückzukehren...

Es handelt sich hier um den Debütroman der Autorin, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Auch die Grundstimmung der Protagonistin ist wirklich einfühlsam dargestellt und die Melancholie und die Gefühlsschwankungen, denen das Mädchen unterliegt, kommen sehr gut herüber.

Leider setzt Laura Spencer-Ash aber ganz andere Schwerpunkte, als ich erwartet hatte, nämlich weniger auf die Not, die schweren Zeiten und die Hintergründe der Umquartierung, sondern konzentriert sich sehr auf Beatrix´ Zeit bei der Gastfamilie.
Somit wird die Handlung leider ein wenig oberflächlich und plätschert oftmals eher dahin, was ich bei einem Kriegsroman nie zuvor so empfunden habe - mehr ein Liebesroman, mit dem ich leider wenig anfangen konnte - schade!

Für Fans von romantischen Geschichten sicher schön, wer aber einen fundierten historischen Roman aus englischer Perspektive erwartet, der wird hier definitiv enttäuscht...!

Bewertung vom 20.08.2024
Yoko / Die Rache Bd.1
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

Wow! Fesselnd, eiskalt und ohne Gnade... ein Volltreffer!

"Yoko" von Bernhard Aichner ist als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag bei Wunderlich erschienen und fesselt von Seite 1 bis 336!

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich das Cover des Buches tatsächlich gar nicht ansprach und der Titel war auch erstmal eher nichtssagend - dafür ist Bernhard Aichner ein Muss.... Und gut, dass ich mir das näher angesehen habe, denn dieser Thriller war bislang mein absolutes Jahreshighlight!

Yoko hat die Metzgerei ihres Vaters geerbt und diese zu einer erfolgreichen Manufaktur für Glückskekse gemacht. Dann gerät eines Tages alles aus den Fugen, weil Yoko bei einer Auslieferung miterlebt, wie zwei Männer einen kleinen Hund brutal misshandeln, grundlos. Yoko will den Hund unbedingt retten, wobei sie dann selbst fast zu Tode geprügelt wird. Und seitdem sinnt sie auf Rache...

Nach der Leseprobe stellten sich mir zahlreiche Fragen, u.a.: Was wird nun aus Yokos Manufaktur, was aus ihr selbst, wird sie ihre Rachepläne in die Realität umsetzen? Und wenn ja, wird es ihr Genugtuung verschaffen oder ihr Gewissen quälen?

Bernhard Aichner hat diesen Thriller aus Yokos Perspektive geschrieben und lässt seine Leserinnen und Leser tief in deren Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen, so dass der Plot ungemein authentisch wird, nicht zuletzt durch die schnörkellose Brutalität und Gnadenlosigkeit, die die Protagonistin an den Tag legt. Zumal ihr vorheriges Leben, ihre mit Leidenschaft geführte Manufaktur und eine beginnende Liebe, innerhalb von Sekunden zerbrachen und sich gewandelt haben - aus Liebe wurde Hass, aus Leidenschaft der brennende Wunsch nach Rache...
Ich fand ihre Gefühle sowie die daraus resultierende Handlungsweise recht drastisch, aber durchaus nachvollziehbar und habe permanent mitgefiebert.

Der Autor hat einen ungemein direkten, flüssigen Schreibstil, zahlreiche Wendungen parat, schraubt den Spannungsbogen immer höher und das Ende hat mich durchaus überrascht - ein großartiger Thriller, allerdings nichts für schwache Nerven...!

Bewertung vom 14.08.2024
Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


ausgezeichnet

Fantastisch, magisch, abenteuerlich - großartiger Teil 1 für jedes Alter ab 10 :)

"Die magische Bibliothek der Buks. Das Verrückte Orakel" von Nina George und Jens J. Kramer ist als Hardcover mit 384 Seiten bei den Thienemann Verlagen (Planet!) erschienen und bildet den großartigen Auftakt einer Dilogie. Auch das Cover und die Illlustrationen (von Hauke Kock) sind absolut toll.

Das empfohlene Lesealter ist ab 10 Jahren, aber auch mit meinen 53 Jahren haben mich die Buks sowie die menschlichen vier Freunde bezaubert, fasziniert und bestens unterhalten!

In der Bibliothek, in der die Buchschutzgeister, genannt Buks, zu Hause sind, herrscht Ausnahmezustand: Die Bücher sind von der Bleichkrankheit befallen - die Wörter, die in den Büchern zu lesen sind, verschwinden mit der Zeit und das Ganze scheint unaufhaltsam. Die Buks befragen das Verrückte Orakel, welches prophezeit, dass fünf Kinder aus der menschlichen Welt die Rettung bringen werden. Und tatsächlich finden kurz darauf Finn, Nola, Mira und Thommy den Weg in die alte Villa der Buks. Auch wenn sich das Orakel möglicherweise in der Anzahl der Kinder geirrt hat, wird doch jetzt alles gut - oder?!

Die vier Freunde Finn, Nola, Mira und Thommy stammen aus einer Zeit, die nah an unserer Gegenwart, aber dieser doch ein wenig voraus ist. Gelernt wird ausschließlich über Tablets, die Handys der Kinder sind sämtlich mit einer Überwachungs-App ausgestattet und Träume, Bücher und Andersartigkeit sind verpönt bzw. gar verboten. Das macht ja aber so gar keinen Spaß und darum kommt ihnen ein Abenteuer gerade recht...

Der Schreibstil des Autorenduos ist klasse, absolut mitreißend, detailliert und voller Fantasie und Kreativität.
Die Namen der Buks sind ebenso abwechslungsreich wie die vielen individuellen Charaktere, die wahnsinnig liebevoll kreiert wurden und alle ihren ganz eigenen Charme haben. Ob Rebella (meine Lieblings-Buk), Queen Buk, die börpsende Romantika Buk, Attila, Schlemmer oder Typografica Buk, alle haben sie ihre Aufgabenbereiche und ihren liebenswerten Eigenheiten.
Faszinierend fand ich es, wie Gegenstände aus den Büchern hinausgebukst werden, das würde ich zu gerne mal in Natura erleben :)

Auch die vier Kinder sind klasse, außerdem hat mir Opa Silberberg sehr gefallen. Die fiese Petze Geraldine ist sehr prägnant und macht den Anderen das Leben ganz schön schwer, dabei hat sie es doch selbst nicht leicht...

Das erste Treffen der beiden Gruppen hat mich echt zum Lachen gebracht, es treffen Welten aufeinander und sie alle erklären sich gegenseitig , was bei ihnen wie funktioniert. Und danach wird es dann ganz schön rasant.

Grandiose Fantasy für Kinder und Erwachsene, die die Leserschaft mitfiebern lässt, vortrefflich unterhält und mit einem fiesem Cliffhanger endet - jetzt warte ich händeringend auf Teil 2 !

Bewertung vom 14.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


sehr gut

Toller, kurzweiliger Roman mit etwas irreführendem Titel!

"Das größte Rätsel aller Zeiten" von Samuel Burr ist als Hardcover mit Schutzumschlag bei Dumont erschienen und hat 448 Seiten. Der Roman ist das Debüt des in London lebenden Autors, der außerdem Fernsehproduzent ist.

Clayton wächst in Creighton Hall auf, in der Gemeinschaft der Rätselmacher, auf deren Stufen er vor 25 Jahren abgelegt wurde.
Er kann kniffelige Aufgaben lösen, die verzwicktesten Logikaufgaben und Codes entschlüsseln, aber dadurch, dass in seiner Umgebung ausschließlich Senioren daheim sind, fehlen ihm soziale Kontakte seiner Altersgruppe sowie die passenden Verhaltensweisen. Also ist er quasi ein alter Geist in einem jungen Körper.
Dann verstirbt seine Ziehmutter Pippa und gibt Clayton ein letztes Rätsel an die Hand: Das Rätsel um seine eigene Herkunft...

Samuel Burr schreibt detailliert, unaufgeregt und typisch britisch. Das Lesen hat mir von Beginn an gefallen, das Miträtseln großen Spaß gemacht.
Klasse finde ich, wie sich das Geschehen zweier unterschiedlicher Zeitebenen aufeinander zubewegt, das macht den Plot abwechslungsreich und kurzweilig.

Seine Charaktere hat der Autor facettenreich und etwas skurril angelegt, jedoch hätten sie (bis auf Pippa und Clayton) deutlich mehr Tiefe vertragen können.

Der Schutzumschlag ist wunderschön und passend zum Rätselthema gestaltet, die Goldfarbe färbt jedoch leider ab...
Den Titel finde ich irreführend und ein weing reißerisch, hätte man das Original ins Deutsche übersetzt ("Die Gemeinschaft der Rätselmacher), wäre das deutlich passender gewesen und hätte nicht die Erwartungen nach einem unglaublich spektakulären Rätsel geweckt ...

Insgesamt ein toller Roman, den ich gerne gelesen habe und dessen Thematik mir richtig gut gefallen hat.

Bewertung vom 15.04.2024
Die Auszeit
Rudolf, Emily

Die Auszeit


ausgezeichnet

Unterhaltsam und aktuell, aber leider recht "glatt" und nichtssagend...!

"Die Auszeit" von Emily Rudolf ist als Taschenbuch mit 480 Seiten bei Fischer Scherz erschienen.
Das Cover hatte mich in erster Linie durch die außergewöhnlichen Farben in seinen Bann gezogen und der Klappentext war ebenfalls ausgesprochen vielversprechend, wenn es auch derzeit eine Fülle an Thrillern mit ähnlicher Thematik gibt.

Die bekannte Influencerin Viktoria Kaplan will mit ihren fünf engsten Vertrauten, die ebenfalls sehr aktiv in Sachen Social Media sind, ihren Erfolg und das Leben feiern und hat sich dafür ein abgeschiedenes Luxus-Retreat in den Alpen ausgesucht. Aber aus Glanz, Glamour und strahlenden Werbepostings wird schnell eine üble, vergiftete Atmosphäre voller Neid und Misstrauen, ganz überraschend gibt es ein Unwetter, dass das Retreat von Strom und Mobilnetz abschneidet und bald gibt es auch eine Leiche...

Ins Buch hineinzukommen ist mir ausgesprochen leicht gefallen und die Grundatmosphäre sowie der schleichende Wandel der Stimmung erzeugten ein unterschwelliges Prickeln bei mir. Auch die detaillierten Beschreibungen des Luxusretreats und der Aufbau des Settings insgesamt haben mir sehr gefallen.
Emily Rudolf schildert das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven und Zeitebenen.
Jedoch wurde dann der Spannungsbogen leider nicht gehalten, im Gegenteil, jegliches Aufkeimen von Spannung wurde häufig direkt wieder erstickt, indem Situationen sehr schnell aufgeklärt wurden.

Die einzelnen Charaktere passen durch ihre Oberflächlichkeit und ihre Egozentrik zwar super zum Thema und den Meinungen bzw. Vorurteilen, die die Allgemeinheit für Influencer & Co. übrig hat, jedoch bleiben sie alle leider recht flach und wirken dadurch nicht nur unsympathisch, sondern auch zu glatt und wenig individuell.

Zwar spielt die Autorin durchaus diverse Psychospielchen mit ihrer Leserschaft und teilweise war es durchaus nervenaufreibend, dass man Jedem und Allem misstrauen musste - nachdem ich dann aber für einige Passagen ausgesprochen lange gebraucht habe, die sich ziemlich dahinzogen, konnte mich dann auch das Ende leider nicht mehr wirklich abholen.

Vielleicht bin ich mit 50+ auch einfach nicht mehr die Zielgruppe dieses Thrillers - ich kann ihn jedenfalls nicht uneingeschränkt weiterempfehlen, sondern nurmehr an Leserinnen und Leser, die leichte Unterhaltung mit einer schönen Atmosphäre und einem tollen Setting, aber egozentrischen, oberflächlichen Protagonisten bevorzugen.