Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Fornika
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 378 Bewertungen
Bewertung vom 17.07.2024
Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4
McDonnell, C. K.

Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4


ausgezeichnet

In Manchester fallen ja oft Regentropfen vom Himmel, doch dass einem ein Student nach meterhohem Flug vor die Füße fällt, das ist dann doch eher ungewöhnlich. Auch wenn Stella von ihrer Arbeit bei der Stranger Times einiges gewöhnt ist, ist dieser Vorfall für die frischgebackene Studentin nicht ohne. Wie gut, dass sie ihre Kollegen an ihrer Seite weis, die ihr bei der Aufklärung der Hintergründe helfen. Knallharte Recherche unter Zuhilfenahme von Grace‘ Keksen, Banecrofts Blunderbuss und nicht zuletzt der Zusammenarbeit mit Detective Sturgess aka Stielauge bringen die Mitglieder der Redaktionsfamilie an ganz neue Grenzen.
McDonnells Humor ist einfach großartig. Er pointiert haarscharf, ohne dabei gekünstelt zu wirken, und man kann beim Lesen oft nicht anders als laut zu lachen. Dieser Witz hat sich auch im nunmehr vierten Band nicht abgenutzt. Ebenso der Cast, denn auch an den Redaktionsmitgliedern lassen sich natürlich immer noch neue Seiten entdecken; Manny trägt beispielsweise neuerdings Hosen. Meistens zumindest. In diesem Band werden einige lose Fäden der vorherigen Teile wieder aufgenommen, man sollte diese also für den vollen Genuss kennen, auch wenn die eigentliche Kernhandlung abgeschlossen ist.
Die Handlung ist actionreich, fantasievoll, oft skurril, aber auf jeden Fall immer höchst unerwartet. Der Autor verbindet bekannte Fantasieelemente mit neuen Ideen, lässt aber gleichzeitig auch ein paar altbekannte Klischees in völlig neuem Licht erscheinen. Natürlich ist der Roman wieder gespickt mit einigen brandneuen Artikeln frisch aus der Druckerpresse, sodass man kein Abo der Stranger Times braucht, um zu wissen, dass Sarahs einfach die besten Leader abgeben. Der lockere Stil, die temporeichen und teils absurden Dialoge tun ihr übriges und so kann man einfach nicht anders als an den Seiten kleben zu bleiben. Ich habe jede Seite genossen, und kann nur hoffen, dass die Wartezeit bis zum nächsten Band nicht zu lange wird. Große, dicke Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.06.2024
Verräterisches Lavandou / Leon Ritter Bd.10
Eyssen, Remy

Verräterisches Lavandou / Leon Ritter Bd.10


sehr gut

Die heißen Sommertage bringen in Le Lavandou nicht nur Gutes hervor, denn die Leiche einer jungen Frau kommt ans Tageslicht. Geköpft. Während die Polizei unter dem Druck ihres Chefs Zerna in eine Richtung ermittelt, führen Ungereimtheiten Leon in eine ganz andere Richtung.
Eyssens Krimi verbindet Urlaubsfeeling mit Spannung. Obwohl schon der zehnte Teil der Reihe, lässt sich das Buch gut auch ohne Vorwissen lesen, die wichtigsten Beziehungen werden auch so klar. Der Cast ist weitgehend bekannt, an der ein oder anderen Stelle wirken die Figuren inzwischen etwas aufgewärmt, aber das fand ich zu verschmerzen. Der Fall hat mich dafür dieses Mal wirklich gepackt. Nicht nur ist die Mordmethode ziemlich brutal, sondern man hat durch eingestreute Perspektivwechsel immer mal wieder einen anderen Blick. Spannung wird auch dadurch erzeugt, dass einige Nebenhandlungsstränge eingeflochten werden, von denen lange nicht klar ist, ob und wie sie mit den Mordfällen in Zusammenhang stehen. Der lockere und flüssige Erzählstil des Autors sorgt auch dafür, dass sich das Buch sehr unterhaltsam liest. Fehlen darf es natürlich auch nicht an reichlich Provenceflair, was sich stimmig in die Handlung einfügt und nicht etwa nur abgearbeitet wirkt. Ich mochte diesen Ausflug nach Le Lavandou wirklich gerne, ein gelungener Band der Reihe.

Bewertung vom 05.06.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


gut

Ein vermeintliches Opfer einer Fahrerflucht landet auf dem Obduktionstisch und kurz darauf die Fallakte auf dem Schreibtisch der UV-Einheit. Denn der Tote starb nicht etwa durch einen Verkehrsunfall, sondern wurde ermordet; die Spuren dabei so geschickt vertuscht, dass ihm nur mit akribischer Sorgfalt auf die Schliche zu kommen war. Hunter und Garcia nehmen die Spurensuche auf, und schon bald wird klar: es könnte noch mehr Opfer geben.
Ich mag die Reihe mit Hunter und Garcia wirklich gerne, doch dieses Mal hat mich Carter nicht so mitgerissen wie sonst. Das Buch liest sich gewohnt süffig, der Fall ist spannend aufgebaut, aber nicht ganz so plastisch wie sonst. Es geht brutal zu, aber die Schilderungen erreichen den Leser nicht richtig. Mitreißend kann Carter eigentlich, aber dieses Mal hat es nicht so gut geklappt. Auch die Interaktion der Hauptfiguren wirkt schon mal hölzern, ohne den gewohnten Witz, alles etwas lau. Die Dialoge sind eher allgemein gehalten, man sollte nicht denken, dass die beiden seit nunmehr 13 Fällen ein gut funktionierendes Team und beste Freunde sind. Der Totenarzt ist insgesamt sicherlich kein schlechtes Buch, aber eben auch kein Highlight aus der Reihe. Die verflixte 13 eben.

Bewertung vom 03.06.2024
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


sehr gut

1850 kommt in Kentucky ein Fohlen zur Welt, das den Rennsport auf den Kopf stellen wird. Der junge Hengst geht als Lexington in die Geschichte ein, stellt mit seiner Kraft Rekorde auf und vererbt dieses Talent an seine unzähligen Nachkommen. An seiner Seite von Geburt an der Sklave Jarret, dessen Schicksal eng mit dem des Hengstes verbunden wird.
Geraldine Brooks widmet diesen Roman dem Ausnahmepferd Lexington, der in nur wenigen Rennen Weltruhm errungen hat. Man merkt zum einen die akribische Recherche zur Thematik, zum anderen die Liebe der Autorin zu Pferden. Trotzdem ist der Roman sicherlich nicht nur für Pferdemädchen interessant, denn er behandelt zudem die Thematik der Sklaverei damals und des Rassismus über die Zeiten. Hier trifft Brooks gerade mit der Handlung von heute einen Nerv; sie schildert einfühlsam, ohne den anklagenden Zeigefinger zu heben, aber sie zeigt auch Missstände und Missverständnisse auf. Ich mochte ihre Art gerne, sie verbindet leichte fiktive Unterhaltung mit ernster Thematik.
Das Zusammenspiel der verschiedenen Zeitebenen ergibt ein stimmiges Ganzes, trotzdem war ich beispielsweise mit den Szenen um Martha Jackson nicht ganz glücklich. Natürlich ist diese Zeitspanne das Bindeglied zwischen Jarret und Jess/Theo; aber es wirkt nicht komplett auserzählt, die Handlung ist eher dürftig, sodass der Eindruck bleibt, dass hier nur Lücken gefüllt wurden. Ich verstehe, warum Brooks gegen Ende noch einen dramatischen Höhepunkt setzt, trotzdem finde ich die Ausführung etwas plakativ und viel zu gewollt. Obwohl mir also das Ende nicht so sehr gefallen hat, fand ich den Roman im Ganzen unterhaltsam und interessant zu lesen.

Bewertung vom 19.05.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


sehr gut

Die Geschwister Abby und Ken sind nahezu ohne Mutter aufgewachsen, sie starb bei Abbys Geburt. Ihr Vater, Adam, war oft mit sich selbst und seinem Job beschäftigt, sodass die beiden sich selbst genügen mussten. Mit den Jahren haben sie sich entfremdet und in völlig unterschiedliche Richtungen entwickelt: Abby ist Künstlerin, Ken liebäugelt mit einem Posten in der Politik. Adams 70ter Geburtstag zwingt die beiden wieder dazu sich anzunähern, noch bevor die junge Mutter Steph in ihrer aller Leben tritt und es gehörig durcheinander wirbelt.
Brodeurs Familienroman hat mir wirklich gut gefallen, er kommt zuerst ganz harmlos daher, hat es aber wirklich in sich und greift einige kritische Themen auf. Die Autorin hat einen tollen Erzählstil, sie kann die Dynamik innerhalb der Familie ebenso gut einfangen wie die Atmosphäre am Cape. Da Adam jahrzehntelang in der Meeresbiologie geforscht hat, spielt die Natur immer wieder eine tragende Rolle. Auch Abby arbeitet mit Treibgut vom Strand, Ken wiederum ist über die Erosion des Strands besorgt, sodass jedes Familienmitglied eine besondere Beziehung zur Natur hat.
Ken ist ein Narzisst, aber er kann seine negativen Seiten recht gut verbergen. Es ist sehr interessant seine Wirkung auf andere zu verfolgen, gleichzeitig zu sehen wie es in ihm aussieht, oder auch seine Reaktionen im engsten Familienkreis zu beobachten. Eine spannende Figur, wenn auch keine sympathische. Abby ist der Gegenpol, die Kreative, die Erfolglose, aber immer auch die einzige Frau in der Familie; die, die einst am Tod der Mutter Schuld war. Die Figurenzeichnung und deren Beziehungen untereinander waren für mich die größte Stärke des Romans.
Die Entwicklung der Heimlichkeiten und Geheimnisse innerhalb der Familie waren jetzt nicht allzu überraschend. Trotzdem hat Brodeur daraus etwas Eigenes gemacht und einen wirklich unterhaltsamen, aber auch berührenden Roman entworfen. Immer wieder zeichnen sich ihre Szenen bei all dem Drama auch durch einen gewissen Witz aus, sodass der Roman letztendlich nicht zu schwer wird, sondern das Gleichgewicht hält.

Bewertung vom 21.04.2024
Die Gabe der Lüge / Karen Pirie Bd.7
Mcdermid, Val

Die Gabe der Lüge / Karen Pirie Bd.7


ausgezeichnet

2020 hält Corona Edinburgh fest im Griff, und auch Karen Pirie und ihr Team sind im Lockdown zum Nichtstun verdammt. Doch da scheinen im Nachlass eines Schriftstellers neue Informationen zum Verschwinden einer Studentin aufzutauchen. Oder handelt es sich doch nur um ein Manuskript, das zufällig Parallelen zum Vermisstenfall aufweist?
Ich habe zwar schon einige Bände aus der Jordan/Hill-Reihe mit Begeisterung gelesen, doch Karen und ihr Team waren für mich neu. Obwohl dieses hier schon Band 7 der Reihe ist, bin ich doch sehr gut reingekommen. Man merkt, dass das Team schon eingespielt ist, doch so manche Figur scheint unter den besonderen Umständen ganz neue Facetten zu zeigen. Es hat Spaß gemacht die Truppe kennen zu lernen; Karen als Teamleader fand ich sehr direkt, sie ist clever und dabei doch einfühlsam. Schon allein wegen ihrer Figur muss ich auch die anderen Bände noch lesen. Die Handlung spielt gekonnt mit der Frage, ob und was genau an der Manuskripthandlung der Wahrheit entspricht, und als Leser rätselt man immer mit. Die fiktive Romanhandlung vom Buch im Buch ist stilistisch tatsächlich anders als die Haupthandlung und hat ihren ganz eigenen Reiz. McDermids Schreibstil hat mir wieder sehr gut gefallen, sie kann Spannung und Tempo ebenso gut transportieren wie auch die Beklemmung der ersten Lockdownwochen. Die Autorin lässt vieles aus dieser Zeit wieder hochkochen: die Angst aller Figuren, die Unsicherheit, ob und was erlaubt ist, aber auch das Unverständnis einzelner für die getroffenen Maßnahmen. Sie schreibt selbst im Nachwort, dass erst eine gewisse Distanz zu dem Erlebten nötig war, um darüber zu schreiben. Wer als Leser noch nicht bereit für dieses Thema ist, sollte diesen Band vielleicht doch noch etwas ausschieben, denn Corona ist zwar nicht Hauptthema, aber immer präsent. Dieser Krimi ist bei allen Dramen vor allem aber sehr spannend und flüssig geschrieben, sodass er wirklich großartig unterhält und Lust auf mehr macht. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.04.2024
Der falsche Vogel
Miller, C. L.

Der falsche Vogel


gut

Einst war Antiquitätenhändler Arthur für Freya wie ein Ziehopa, hat ihr zusammen mit Tante Carole über den Verlust ihrer Eltern hinweggeholfen; bis es zum Bruch kam und er jahrzehntelang aus Freyas Leben verschwunden war. Doch ausgerechnet nach seinem Tod nimmt er wieder Einfluss auf ihr Leben, denn er hinterlässt ihr nicht nur Anteile des Ladens, sondern auch einen Brief voller rätselhafter Hinweise.

Der falsche Vogel ist Millers Debüt, und an einigen Stellen merkt man das auch. Der Erzählstil gefiel mir gut, ebenso die Erzählweise aus unterschiedlichen Perspektiven; Freya wird hier als Hauptcharakter deutlich, da nur sie aus der Ich-Perspektive erzählt. Ich fand sie ganz sympathisch, sie hat aber auch nervige Seiten. Natürlich bohren die Geschehnisse in alten Wunden, trotzdem finde ich, dass nach all der Zeit etwas Abstand möglich gewesen sein müsste. Auch ihr Umgang mit dem Ex-Mann, allgemein die Einstellung, dass sie ja doch schwer arm dran ist, naja… etwas weniger Selbstmitleid hätte den Zweck dann doch auch erfüllt. Ihre Tante Carole wirkt da wie das maßgeschneiderte Gegenstück, sehr viel mehr als diese Rolle erfüllt sie auch nicht. Überhaupt finde ich die Figurengestaltung nicht ganz so gelungen, vieles sind 08/15-Pappkameraden, da hatte ich doch größere Erwartungen. Einzig Arthur ist eine interessante Figur, blöd nur, dass er tot ist ; ) Auch die Handlung wirkt nicht immer ganz ausgegoren, obwohl sie durchaus Spannung zu erzeugen weiß und unterhalten kann. Es fließt einiges an Infos über Antiquitäten und –handel mit in die Handlung ein, das ist wirklich gut gelungen und hat der Story etwas mehr Gehalt verschafft.
Trotzdem hatte ich mir von diesem Cosy Crime deutlich mehr versprochen, der Vergleich mit Ms Marple ist dann doch reichlich übertrieben.

Bewertung vom 01.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


ausgezeichnet

Seit Jahrzehnten fährt die Familie Starling in ihr kleines Sommerhaus am Lake Christopher. Die Kinder sind hier groß geworden, Freundschaften wurden geknüpft, Beziehungen haben sich entwickelt und außerdem wurde natürlich reichlich geangelt. Jetzt soll das Häuschen verkauft werden, doch eine letzte Woche wollen Lydia und Richard mit ihren zwei Kindern und deren Partnern den Ort noch mal so richtig genießen. Doch nicht nur das Häuschen hat einige Risse, sondern durch eine Stresssituation wird offensichtlich, dass auch die Partnerschaften nicht so makellos sind wie zunächst gedacht.
Poissants Erzählstil fand ich ganz großartig. Er schreibt eher unaufgeregt, obwohl die Handlung viel Zündstoff hergibt und mich über weite Teile sehr gefesselt hat. Gefühle und Beziehungsgeflechte werden feinfühlig herausgearbeitet, rührselig ist der Roman bei aller Tragik nie. Die drei Paare haben jeweils eine ganz unterschiedliche Dynamik, was das Zusammenspiel der Figuren sehr interessant macht. Lydia und Richard sind gesetzt, haben den Ruhestand vor Augen, sind seit Jahrzehnten durch dick und dünn gegangen. Michael und Diane haben sich ebenfalls in ihrer Ehe eingerichtet, schweigen die Krisen aber lieber tot als sie offen anzugehen. Thad und Jake haben ebenfalls einen Wendepunkt in ihrer Partnerschaft erreicht. Der Verfall der Beziehungen spiegelt sich subtil auch im Häuschen der Starlings wieder, das Dach leckt, alles ist veraltet, trotzdem fällt die Trennung davon schwer. Ich mochte diese Parallele sehr, überhaupt arbeitet der Autor oft mit kleinen Bildern, die man oft erst gar nicht so bewusst wahrnimmt, die aber trotzdem ihre Wirkung entfalten. Die Handlung bezieht sich hauptsächlich auf die Familie, streift aber auch wichtige allgemeine Themen wie Homophobie, Populismus, Sucht, Religion etc. Das Zusammenspiel gerät gut, auch wenn ich nicht alle Meinungen den Figuren entsprechend stimmig fand.
Sommerhaus am See ist ein toller Roman, der hinter seinem täuschenden sommerromanlastigen Cover eine feinfühlige Handlung versteckt, die große Lust auf weitere Bücher des Autors macht.

Bewertung vom 01.04.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


sehr gut

Der 12-Jährige Tristan ist mit seiner Familie aus dem Kosovo geflohen und landet in einem kleinen belgischen Dorf. Vor allem in Jimmy, seinem Banknachbarn in der Schule, hat er einen wirklich guten Freund gefunden. Der leidet unter der Trennung seiner Eltern und der Tatsache, dass er oft einfach ein bisschen klüger als die anderen ist. Natürlich will er Tristan helfen; nicht nur dabei, ins nächste Schuljahr versetzt zu werden.
Aus Jimmys noch sehr kindlichen Sicht bekommt die Handlung einen ganz eigenen Dreh. Er ist ein liebenswerter Nerd, der ganz typisch auch mal ein Fettnäpfchen mitnimmt. Über Tristan erfährt man Dinge nur in kleinen Dosen, selbst Jimmy scheint dessen Erlebnisse auf der Flucht, seine Ängste nicht zu kennen. Man kann die Erfahrungen von Tristans Familie (angelehnt an die wahre Geschichte der Familie Zenelaj) manchmal nur erahnen, und doch wird das Grauen der Flucht spürbar gemacht. Die Kinder haben komplett gegensätzliche Vorstellungen was wichtig ist im Leben; beispielhaft dargestellt am Umgang mit den Flippos, die Jimmy mit großem Ernst sammelt, und dieses Hobby nun auch Tristan nahe bringen will. Spits Sprache, Jimmys Sprache ist relativ einfach gehalten, und doch kommt die Botschaft an, werden Gefühle gekonnt transportiert.
Spits Roman ist relativ kurz, mir dann doch vielleicht einen Ticken zu kurz. Denn die Stimmung wird zwar auf das Finale vorbereitet, das kommt dann aber doch irgendwie abgearbeitet rüber. Trotzdem ist Der ehrliche Finder ein kleiner, feiner Roman, den ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 24.03.2024
Tränenschwur / Sacramento Bd.3
Rose, Karen

Tränenschwur / Sacramento Bd.3


gut

Seit Jahren entzieht sich die Sekte Eden den Behörden, doch die Schlinge der Ermittler zieht sich langsam immer enger. Eine neue Spur scheint endlich den Durchbruch zu bringen, oder wird die Gemeinschaft mit Pastor an der Spitze wieder in einem neuen Versteck verschwinden können?
Ich habe die beiden vorherigen Teile nicht gelesen, bin aber trotzdem relativ gut zurechtgekommen, da der Fokus neben dem Aushebeln der Sekte, auf dem Privatleben anderer Protagonisten liegt. Hier stehen FBI Agent Tom, sowie dessen Nachbarin und beste Freundin Liza im Mittelpunkt. Liza mochte ich als Figur definitiv lieber, Tom zeigt im Laufe der Handlung einige Seiten, die ihn doch sehr unsympathisch machten. Wer Karen Rose kennt, weiß natürlich, dass eine Lovestory nie fern ist, doch hier gab es leider ein ermüdendes Hin- und Her, was mich ab einem gewissen Punkt nur noch genervt hat; den Bogen hatte die Autorin einfach etwas zu sehr gespannt. Das Zusammenspiel der anderen Handlungsstränge hat jedoch gut gepasst.
Tränenschwur ist locker geschrieben und liest sich sehr flüssig. Die Handlung spielt in nur wenigen Tagen, dafür wird dann doch etwas zu ausschweifend erzählt; das gefühlte Tempo passte nicht zur tatsächlich erzählten Zeitspanne. Rose weiß zwar Spannung zu erzeugen, aber es gelingt nicht immer, diese auch zu halten. Über die Sekte Eden hat man sicherlich in den ersten Bänden einiges erfahren, doch trotzdem hätte ich erwartet, dass ein größerer Teil der Handlung innerhalb der Gemeinschaft spielt; so hatten die Ermittlungen und Bemühungen gefühlt doch sehr wenig mit der Sekte zu tun, sondern richteten sich gegen einzelne Täter. Anhand der Buchbeschreibung hatte ich einfach etwas anderes erwartet. Tränenschwur ist sicherlich kein schlechter Thriller, aber dass die Autorin spannender und punktgenauer erzählen kann, hat sie in anderen Büchern besser präsentiert. So glänzt Tränenschwur als Schlussband der Trilogie leider nicht ganz so wie erhofft