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Azyria Sun

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Insgesamt 501 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


ausgezeichnet

Verdammter Kim Ribbing und ein Reh

Worum geht’s?
Kim hat Martin Rudbeck entführt, den Arzt, der ihn als Kind misshandelt hat. Er erhofft sich Antworten. Doch bevor er diese bekommt, geschieht etwas Unerwartetes und Kim, der alles immer perfekt plant, wird total aus der Bahn geworfen.

Meine Meinung:
Mit „Signum“, dem zweiten Teil seiner Mitsommer-Trilogie um Kim Ribbing und Julia Malmros, setzt John Ajvide Lindqvist direkt am ersten Teil an. Obwohl der letzte Teil einige Zeit her ist, war ich doch schnell im Geschehen und hatte alle Protagonisten wieder auf dem Schirm. Am Cover hat man direkt erkannt, um welche Serie es sich handelt und auch hier hat mir der Schreibstil wieder gut gefallen.

Wir haben es wieder hauptsächlich mit Kim zu tun, der eine ganz eigene Persönlichkeit ist und bei dem man – auch als Leser – nie weiß, woran man ist. Dann Julia, die ehemalige Polizistin und jetzt Autorin, die wir etwas näher kennenlernen. Außerdem Astrid, die 14jährige, die wohl von allen die erwachsenste Person ist. Sie hat mir hier außerordentlich gut gefallen. Auch schön fand ich, dass Jonny Munther, der Ex von Julia, ein neues Leben beginnen kann. Sein Team, vor allem Carmen, fand ich klasse. Von ihr und Christof würde ich gerne noch mehr lesen. Auch Irma, Julias Freundin und Kollegin, lernen wir näher kennen; ich mag sie irgendwie total gerne.

Den Fall um Martin Rudbeck finde ich wirklich gut. Wir wissen ja vom Klappentext, dass Kim ihn entführt hat. Aber nicht nur das, er hat ihn fast perfekt entführt. Wie hier ermittelt, verdächtigt, verfolgt und verwirrt wird, ist total spannend aufgebaut und dargestellt. Es passieren so viele unvorhergesehene Dinge und doch ist alles zugleich kontrolliert und zufällig. Es ist teils wirklich amüsant, wie hier jeder am kämpfen ist. Das hat mir total gut gefallen. Auch, wie die einzelnen Parts dadurch gezwungen wurden, einen Standpunkt zu finden und zu vertreten, der lebensverändernd sein kann, fand ich gut. Teilweise hatten wir grausig beschriebene Szenen, teilweise Szenen, die schrecklich aber zugleich amüsant waren. Das Buch war ein wahres Fest! Auch die Einblicke mit Astrid in die Szene der Aktivisten fand ich gut. Und besonders spannend war auch der Teil, in dem Irma und Julia zu den Wahren Schweden recherchiert haben. Auch hier gab es einige wirklich nervenaufreibende Szenen und ich bin mir sicher, dass dieses Thema im nächsten Teil noch intensiviert werden wird. Es ist wirklich interessant, wie sich laut dem Autor eine rechtsradikale Partei langsam über Comedy bis hin zur Parteigründung fast unbemerkt unter ein Volk mischen und populär werden kann. Kurzum: Das Buch war auf gruselige Weise zum Schmunzeln, wir hatten eine gleichbleibende Spannungskurve mit kleineren Peaks und es hat einfach Spaß gemacht, mit den Protagonisten dabei zu sein, zu ermitteln, zu vertuschen und ich bin schon so gespannt auf das Finale der Trilogie! Und vielleicht erfahren wir auch, wer hinter CES steckt???

Fazit:
Mit dem zweiten Teil seiner Mitsommer-Trilogie setzt John Ajvide Lindqvist direkt an seinem ersten Band an. In „Signum“ war ich sofort wieder drin im Geschehen rund um Kim, Julia, Astrid und die anderen. Es war spannend, es war amüsant, es war unvorhergesehen. Es war eine absolut gelungene Fortsetzung, die Lust auf das Ende der Trilogie macht, Lust auf noch mehr von den Protagonisten und ich hoffe sehr, dass wir in das Thema Wahre Schweden tiefer eintauchen und dass wir erfahren, wer hinter CES steckt!

5 Sterne von mir, ich fiebere dem Finale schon entgegen!

Bewertung vom 12.07.2024
RAUCH
Sigurdardóttir, Yrsa

RAUCH


ausgezeichnet

Düster mit spannenden Verwechslungen

Worum geht’s?
Als eine ehemalige Studienkollegin verstirbt, kommen 5 ihrer Kommilitonen auf die Westmännerinseln zu ihrer Beerdigung. Im Haus der Verstorbenen machen sie einen grausamen Fund. Als dann noch eine Leiche am Strand auftaucht, werden Idunn und ihr Team eingeflogen, um zu ermitteln.

Meine Meinung:
„Rauch“ ist bereits der dritte Thriller, den ich von Yrsa Sigurdardóttir lese und auch diesen habe ich weggesuchtet wie nix! Erst dachte ich, es sind einzelne Bücher, aber in diesem bekommen wir sogar einen Cliffhanger aus dem letzten Band gelöst und wir treffen u.a. Idunn, Karó und Tyr wieder.

Und lernen Idunn besser kennen. Sie war für mich schon im letzten Band ein interessanter Charakter, weil sie etwas anders ist. In diesem Fall lernen wir nicht nur sie, sondern auch ihre Vergangenheit näher kennen und wie sie wurde, wer sie ist. Von den anderen erfahren wir eher weniger Persönliches.

Der Fall selbst wird anhand von zwei Erzählsträngen erzählt. Einmal begleiten wir die Freunde, die zur Beerdigung ihrer Studienkollegin gekommen sind. Zum anderen Idunn und das Ermittlerteam. Und die Perspektiven sind wirklich spannend, vor allem, weil – anders als sonst üblich – nur wenige Tage dazwischen liegen, Idunn und die anderen also quasi noch auf warmen Spuren wandeln. Und auch so ist es von Anfang an spannend. Wir haben kuriose Verwechslungen, die, hätte man sie vorhergesehen, alles anders hätten enden lassen. Wir haben auch dubiose Szenen, immer wieder spannende Szenen, grausige Beschreibungen und wie die beiden Bände zuvor konnte ich auch diesen nicht aus der Hand legen, sondern musste wissen, wie es weitergeht. Vor allem der Teil mit den Freunden war spannend, weil hier irgendwann nicht mehr klar war, wer auf welcher Seite steht und wer wem noch vertrauen kann. Und in diesem Teil bringt uns die Autorin auch wieder einen Cliffhanger. Ob der wohl in einem nächsten Buch aufgelöst werden wird? Wäre es kein so atmosphärisch grausamer Thriller, könnten einige Teile wirklich amüsant sein, aber so sorgt Frau Sigurdardóttir für die perfekte Gruselstimmung und wie gesagt: Die Spannungskurve reißt nie ab. Es gibt immer wieder unerwartete Wendungen. Und auf der emotionalen Seite einen Neuanfang für Idunn – auch auf dessen Fortsetzung wäre ich gespannt. Dieses Buch hat mich wieder total mitgerissen, es war ein absoluter Pageturner und von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

Fazit:
Auch in ihrem neuen Thriller „Rauch“ schafft Yrsa Sigurdardóttir wieder eine atmosphärische Spannung, die einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt. Ich mag Idunn und ihr Team, finde es gut, hier mehr über Idunn zu erfahren. Auch der Erzählstrang mit den ehemaligen Kommilitonen hat es in sich. Überhaupt ist der Fall so unvorhersehbar wie gruselig und es bleiben selbst am Ende noch einige Fragen offen, was aber egal ist. Das Buch hat mich gefesselt und mitgerissen und es war wieder ein absoluter Pageturner!

5 Sterne von mir und ich will mehr von der Autorin, von Idunn und von dem ganzen Team!

Bewertung vom 07.07.2024
Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht
Engler, Michael

Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht


sehr gut

Zu zweit ist alles besser

Worum geht’s?
Schneck wacht auf und sieht einen Salatbaum, den er unbedingt erreichen will. Meck sieht dagegen nur die Gefahren, die auf dem Weg dahin liegen. Gemeinsam machen sie sich zu ihrem Ziel auf und wollen all den Widrigkeiten trotzen.

Meine Meinung:
Ich mag die Meck & Schneck Bücher sehr gerne. Für mich sind das kleine Mutmacher für die Kleinen. Auch „Meck & Schneck – Spaß hat, wer trotzdem lacht“ war ein schönes Buch mit Text von Michael Engler und passenden Bildern von Matthias Derenbach. Die Sätze waren einfach und kindgerecht und die Bilder haben die Geschichte wundervoll unterstrichen und sogar noch weitererzählt.

Hier haben sich die Rollen der beiden etwas umgedreht. Normalerweise ist Schneck der Ängstliche und Meck der Mutmacher, hier ist Schneck total auf sein Ziel fixiert und sieht nichts anderes, sodass diesmal eher Meck motiviert bzw. aufmerksam macht.

Allerdings konnte mich das Buch nicht ganz so mitreißen, wie die Vorgänger, von denen ich durchweg begeistert war. Hier kommt der Anfang schon etwas plötzlich, als würden ein paar Sätze fehlen. Die Reise hin zum Baum gefällt mir ganz gut und auch, wie die beiden die Hindernisse und Gefahren überwinden. Auch wie aufgezeigt wird, dass es für alles eine Möglichkeit oder Lösung gibt und wie man mit Höflichkeit weiterkommt, ist schön dargestellt. Teilweise finde ich die Bilder etwas düster und die Erlebnisse etwas beängstigend für die Kleinen, das Buch ist ja für Kinder ab 4 empfohlen. Aber es ist definitiv kein Buch für vor dem Einschlafen. Dennoch werden auch diese gruseligen Szenen gut gemeistert und Meck und Schneck erreichen ihr Ziel. Und dort werden dann die Rollen wieder getauscht, so wie wir die beiden kennen und lieben. Besonders die Bilder haben uns wieder gut gefallen, weil auf ihnen wirklich viel zu entdecken ist. Ich hoffe, dass uns das nächste Buch wieder besser gefällt, aber auch dieses haben wir gerne gelesen und werden es sicher nochmals lesen.

Fazit:
Ganz mithalten kann „Meck & Schneck – Spaß hat, wer trotzdem lacht“ mit den anderen Bänden nicht. Aber auch hier war der Text von Michael Engler kindgerecht und die Bilder von Matthias Derenbach haben diesen wundervoll untermalt und die Geschichte noch weitererzählt. Außerdem gibt es auf den tollen Bildern immer noch so viele lustige Kleinigkeiten zu entdecken, dass man sie immer wieder ansehen möchte. Der Start in die Geschichte kam etwas abrupt, als würden ein paar Sätze fehlen und zwischendurch war es etwas gruselig. Aber dennoch eine gute Geschichte über Freundschaft und Mut und Höflichkeit, die uns gut gefallen hat.

4 Sterne von uns.

Bewertung vom 07.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


sehr gut

Kurzweiliges Ehemänner-Dating

Worum geht’s?
Als Lauren nach einer durchzechten Nacht nach Hause kommt, steht ein fremder Mann in ihrer Wohnung und begrüßt sie freudig. Ihr Ehemann. Ehemann? Als sie ging, war sie noch nicht verheiratet. Als er auf den Dachboden steigt, blitzt es, und ein anderer Ehemann kommt herunter. Was ist hier los?

Meine Meinung:
Der Roman „Ehemänner“ ist das Debüt von Holly Gramazio. Und das ist gar nicht schlecht. Vor allem die Idee finde ich witzig. Ich mag auch ihren Schreibstil. Locker und leicht plätschert er dahin und nimmt zwischen den Zeilen treffend die Gesellschaft aufs Korn.

Die Protagonisten passen gut ins Buch. Lauren, die ständig neue Ehemänner findet wirkt ein bisschen wie eine ewig Suchende. Wobei ich durchaus Frauen wie sie kenne. Sie wirkt zwar oberflächlich, aber hat doch eine gewisse Tiefe und eine Wunschvorstellung. Dann haben wir noch Bohai, er hat mir von allen Ehemännern am Besten gefallen und bleibt auch über weite Teile erhalten. Dann noch ihre Freundin Elena, ihre Schwester Nat und ihre Nachbarn Toby und Maryam, bei denen teilweise allerdings mit einem neuen Ehemann auch deren Leben und Charakter etwas geändert wird.

Der Roman selbst hat eine wirklich gute Grundidee. Ein bisschen, als würde man Tinder ins Real Life holen, nur, dass man keine Dates hat, sondern Ehemänner hin und her wischt. Die Autorin bringt gut das Schnelllebige in der heutigen Datinggesellschaft, der sog. „Generation Beziehungsunfähig“ heraus. Oft stellt man sich Problemen nicht, sondern geht weiter. Es heißt ja auch, dass ein Problem des Internets und Online-Datings ist, dass man scheinbar unendlich viele Möglichkeiten hat und Angst hat, bei einer zu bleiben und vielleicht etwas Besseres zu verpassen. Auch das spiegelt sich deutlich in Laurens Verhalten wieder. Überhaupt gibt es einige wirklich gute Szenen. In der Mitte ist es mir ein bisschen zu schnell gegangen und teilweise waren es innerhalb kurzer Zeit zu viele Ehemänner, sodass das Auseinanderhalten doch etwas schwierig war. Auch, als plötzlich bekannte Männer parallel existiert haben. Aber mir hat das Buch gut gefallen, es war kurzweilig und unterhaltsam zu lesen. Und es hat auch über das Datingverhalten nachdenken lassen. Ich kann nur sagen: Zum Glück bin ich glücklich verheiratet! Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung für das Buch, es ist z.B. jetzt im Sommer die perfekte Urlaubslektüre.

Fazit:
Mit ihrem Debüt-Roman „Ehemänner“ schreibt Holly Gramazio ein wirklich unterhaltsames Buch. Auf lockere und gut lesbare Art spiegelt sie anhand von Lauren und den wechselnden Ehemännern das heutige Datingleben wider und zeigt einige Dinge auf, die typisch für die sog. Generation Beziehungsunfähig sind. Es ist kurzweilig zu lesen, auch wenn es zwischendurch mal etwas schnell ging und ich gerne einige Szenen tiefergehend gehabt hätte bzw. einige Männer länger da. Aber das Buch hat mich gut unterhalten.

4 Sterne von mir!

Bewertung vom 07.07.2024
Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2


sehr gut

Fesselnd und erschreckend

Worum geht’s?
Im Rhein wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Zerstückelt und einbetoniert. Sie soll nicht die einzige Leiche bleiben. Als eine weitere Frau verschwindet, werden Sophie und ihr Team vom BKA um Hilfe gebeten. Können sie die junge Frau noch retten oder läuft ihnen die Zeit davon?

Meine Meinung:
„Im Kopf des Täters – Ken und Barbie“ ist der zweite Fall für Sophie Kaiser und ihr Team. Und auch dieser hat mich wieder total gefesselt. Mit dem Autorenduo Axel Petermann und Petra Mattfeldt haben wir hier aber auch das perfekte Duo gefunden – eine Spiegel-Bestsellerautorin und einen ehemaligen Fallanalytiker – wer könne diese Fälle besser zu Papier bringen?

Sophie hat mir bereits im ersten Fall gut gefallen. Sie hat das Asperger-Syndrom. Oftmals eckt sie an, aber sie hat für sich einen Weg gefunden, um Menschen zu lesen und in den Momenten, in denen es notwendig ist, empathisch zu sein. Ihr Kollege Leonhard ist der perfekte Partner für sie – ich bin mir fast sicher, dass in einem der nächsten Bände mehr aus den beiden werden wird. Gut gefällt mir auch, wie Sophie im hinteren Teil des Buches den Kollegen Christoph, mit dem sie zusammenarbeiten müssen, „liest“. Wie sei auf jede Kleinigkeit achtet, ist wirklich der Hammer.

Wir haben also zwei Hauptprotagonisten, die mir wirklich gut gefallen und von denen ich mehr wissen möchte. Dann noch einige Nebendarsteller und natürlich die Täter – auch passend dargestellt und Fakten perfekt mit Fiktion vermengt. Und natürlich der Fall – wieder True Crime und wieder geht es auch um Jugendliche. Ich glaube, gerade weil es True Crime ist, treffen mich solche Fälle noch tiefer. Insbesondere die kursiven Texte aus Opfersicht gehen wirklich an die Nieren und sind nichts für schwache Nerven, sondern Stoff für dunkle Alpträume. Die Spannung ist hier von Anfang an hoch. Die kurzen Kapitel ziehen das Lesetempo enorm an und man hat wirklich das Gefühl, gegen die Zeit zu arbeiten. Man kann und muss das Buch tatsächlich am Stück durchlesen. Will einfach nicht mehr aufhören. Wir haben eine ständig steigende Spannungskurve und je näher wir der Lösung kommen, desto schrecklicher wird die Wahrheit dahinter. Ein Fall, der mich wirklich getroffen, gefesselt und mitgerissen hat. Einzig mehr Infos zu den Tätern bzw. einen tieferen Blick in deren Kopf hätte ich mir gewünscht. Wie kam es dazu? Wie waren die Anfänge? Das kam mir leider etwas zu kurz, ansonsten habe ich das Buch verschlungen und eine ganz klare Leseempfehlung – ich will unbedingt mehr von Sophie und Leonhard!

Fazit:
Auch der zweite Fall für Sophie und Leonhard hat es in sich. „Im Kopf des Bösen – Ken und Barbie“ ist genauso mitreißend, wie der erste Fall. Axel Petermann und Petra Mattfeldt sind wirklich das perfekte Autorenduo für solchen True Crime. Der Blick in Sophies Gedanken, der Aufbau des Falls, die Vermischung von Fakten und Fiktion sind einfach perfekt getroffen. Die kursiven Teile aus Opfersicht gehen an die Nieren. Wenn jetzt noch mehr in den Kopf der Täter geblickt worden wäre, wäre es das perfekte Buch gewesen, hier hätte ich zu gerne noch die Hintergründe oder die Anfänge erfahren. Aber auch so hat mich das Buch gefesselt.

4 Sterne von mir für diesen erschreckenden True Crime Fall!

Bewertung vom 06.07.2024
Träume über dem Meer / Villa Amalfi Bd.1
Romanelli, Giulia

Träume über dem Meer / Villa Amalfi Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch wie ein spannender Sommerurlaub

Worum geht’s?
Amalfi in den 1950er Jahren: Ida entflieht ihrem gewalttätigen Vater, um in Amalfi ein besseres Leben zu finden. In der Villa Amalfi wird sie als Küchenhilfe angestellt und alles erscheint ihr wie im Paradies. Doch die Tochter der Inhaber, Guenda, möchte sie unbedingt loswerden.

Meine Meinung:
„Villa Amalfi – Träume über dem Meer“ ist Giulia Romanellis erster historischer Roman ihrer Villa-Amalfi-Saga. Und dieses Buch ist einfach nur wundervoll! Man spürt den Wind, der vom Meer herüberweht, riecht die Zitronen, fühlt die Hitze in der Küche der Villa Amalfi, die geschäftige Hektik und mag einfach vom ersten Moment an das ganze Team der Villa.

Allen voran sind das Ida, die hier einen Neustart wagen möchte und die sich hier wirklich neu findet. Sandra, die Köchin, für die Ida ein bisschen wie eine Tochter ist. Vittorio und Annalisa, die Inhaber des Hotels, ebenfalls herzliche Menschen, die im Team eine Familienatmosphäre schaffen. Und Lea, Idas Cousine und Eugenio, der dritte in der Küche. Alles Charaktere, die ich einfach ins Herz schließen musste. Wir haben noch Guenda, die Tochter der Inhaber, die immer mal wieder auf den richtigen Weg zu kommen scheint, um dann doch wieder ihre Spielchen zu spielen. Und Ranieri und Thomas. Wundervoll sind auch die Auszüge aus dem Tagebuch der Hotelgründerin – und immer passend zu den Geschehnissen im nachfolgenden Kapitel.

Wir dürfen in dem Buch die Geschehnisse in der Villa Amalfi über einige Jahre begleiten. Und hier passiert wirklich viel! Es ist wundervoll zu erleben, wie Ida und das Team zusammenwachsen. Wie sich Ida entwickelt. Ihre Beziehungen. Dann die Zeit an sich: Die Mode, das Leben in Amalfi – es ist so bunt und wundervoll. Frauen, die Auto fahren, Ida, die zum ersten Mal Frauen in Badeanzügen sieht, zum ersten Mal Eis probiert. Ein Leben im Aufschwung und Aufbruch. Wir erleben die Weiterentwicklung des Hotels mit. Aber es ist nicht nur, dass wir uns als Teil dieser wundervollen Wahlfamilie fühlen. Nein, wir erleben auch spannende Szenen, schreckliche Szenen und ohne Spoilern zu wollen: Für Ida gibt es einige tiefgreifende Entscheidungen. Und Wiedersehen. Das Buch ist einfach wundervoll. Ein Wohlfühlroman, der einen in Urlaubsstimmung versetzt, der Lust auf Meer und Pasta macht und der eine wundervolle Prise an Spannung und Emotionen bereithält. Ich hoffe sehr, dass wir im nächsten Band vielleicht etwas mehr über die Zeit zwischen den 1950er und 1970er Jahren erfahren – lest das Buch und ihr werdet wissen, warum ich hier zu gerne Mäuschen wäre! Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

Fazit:
Giulia Romanelli startet absolut perfekt in ihre Villa-Amalfi-Saga mit dem Band „Villa Amalfi – Träume über dem Meer“. Wir haben mit Ida und dem Team der Villa Protagonisten, die einem sofort ans Herz wachsen. Wir haben absolute Wohlfühlstimmung im Hotel, spannende Momente und Schicksalsschläge. Ein bisschen Drama mit Guenda – einfach die perfekte Mischung aus wundervoll fesselndem und mitreißendem Urlaubsroman, der nach Meer riecht und nach Zitronen schmeckt und von dem man nicht genug bekommen kann!

Eine ganz klare Leseempfehlung und 5 Sterne von mir!

Bewertung vom 04.07.2024
Goldene Jahre / Die Zeitungsdynastie Bd.1
Tempel, Katrin

Goldene Jahre / Die Zeitungsdynastie Bd.1


ausgezeichnet

Macht, Moral und Selbstverwirklichung

Worum geht’s?
Berlin 1924: Theo Manthey ist Inhaber eines Zeitungsimperiums, der Berliner Bühne. Doch seine Gesundheit macht nicht mehr mit und er will seine Söhne Fritjof und Alexander mit der Nachfolge betrauen. Seine Tochter Vicky hingegen soll heiraten und eine Familie gründen; doch sie hat andere Pläne.

Meine Meinung:
Mit dem Auftakt ihrer Familiensaga „Die Zeitungsdynastie – Goldene Jahre“ hat mich Katrin Tempel wirklich umgehauen. Ich habe einen rein historischen Roman über ein Zeitungsimperium vor dem Hintergrund des politischen Umschwungs erwartet. Das habe ich auch bekommen, aber noch so viel mehr! Es war zugleich fast schon ein Kriminalroman, der wirklich fesselnd war. Überhaupt hat mir das Schriftbild der Autorin gut gefallen und mich direkt hineingezogen ins bunte und laute Berlin der 1924er Jahre und der Jahre danach.

Hier durfte ich vor allem Vicky begleiten, die sich vom verwöhnten Töchterchen, das gerne Party feiert, zu einer Reporterin entwickelt, der nicht viele das Wasser reichen können. Am meisten haben mich aber Fritjof und Alexander überrascht, die beiden hatte ich anfangs komplett falsch eingeschätzt und die Sympathien zu beiden haben sich im Laufe des Buches komplett geändert. Dann haben wir noch Harry, einen Investigativjournalisten und Matze, einen Zeitungsjungen, von dem ich mir denken kann, dass er künftig noch eine größere Rolle spielen könnte.

Und wir werden direkt hineingeworfen in den Glanz und Glamour der Goldenen 20er. Wir erleben rauschende Feste, Frauen in Männerkleidern. Danach wird es ernster. Wir dürfen bei Gerichtsprozessen dabei sein, erleben einen Mord, der vertuscht werden soll. Und dieser Mord bestimmt das komplette weitere Vorgehen im Buch. Es ist und bleibt spannend. Daneben erleben wir noch, wie die NSDAP erstarkt, Hitler an die Macht kommt und wie Goebbels versucht, die Zeitungen für sich zu instrumentalisieren. Wie Kommunisten, Juden und Journalisten verfolgt werden. Wie von außerhalb versucht wird, weiter zu schreiben. Die Autorin hat hier meinem Gefühl nach perfekt recherchiert und die Fakten gekonnt mit der Fiktion vermischt. Das Buch hat mich total gefesselt und mitgerissen. Ich habe mit Vicky und Harry mitgefiebert, es gab emotionale Stellen, Stellen, die für die künftigen Bände noch eine Menge Spannung versprechen und ja, ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Der Einblick in den Journalismus zur damaligen Zeit hat mir wirklich gut gefallen – einmal eine ganz andere Perspektive. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Mit „Die Zeitungsdynastie – Goldene Jahre“ startet Katrin Tempel in ihre Familiensaga um die Mantheys. Und was soll ich sagen? Ich war begeistert! Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es war ein perfekter Mix aus Fakten und Fiktion. Eine unerwartete aber perfekte Mischung aus Spannung, Emotionen, Einblicke in den Journalismus zur damaligen Zeit. Wir haben tolle Protagonisten, lebendige Szenerien und eine einfach fesselnde Geschichte, bei der ich mich jetzt schon auf die Fortsetzung freue!

Ganz klar 5 Sterne und ich hoffe, dass es bald weitergeht!

Bewertung vom 30.06.2024
Anna O. (eBook, ePUB)
Blake, Matthew

Anna O. (eBook, ePUB)


sehr gut

Anders als erwartet, aber gut

Worum geht’s?
Anna O. liegt neben den Leichen ihrer beiden besten Freunden. In ihrer Hand ein Messer, sie selbst blutverschmiert. Aber sie schläft. 4 Jahre später: Dr. Benedict Prince soll Anna O. aufwecken, damit ihr der Prozesse gemacht werden kann. Doch ist sie wirklich schuldig?

Meine Meinung:
Der Thriller „Anna O.“ von Matthew Blake ist anders. Anders, als andere Thriller und anders, als ich ihn gemäß seinem Klappentext erwartet habe. Er ist gut zu lesen, der Schreibstil des Autors ist lebendig und bildhaft. Wir wechseln zwischen der Sicht von Ben, von Clara und Lola hin und her und lesen immer wieder Abschnitte aus Annas Notizen.

Ich muss zugeben, anfangs hat es etwas gedauert, bis ich in der Geschichte drin war und die Aufwachphase von Anna hatte einige Längen. Auch bin ich mit keiner der Personen wirklich warm geworden. Aber alle Protagonisten waren gut dargestellt und haben gut zu der Geschichte gepasst. Es waren außergewöhnliche Charaktere mit besonderen Eigenheiten und fast jeder hatte Geheimnisse.

Die Geschichte selbst hatte es dann wirklich in sich. Durch das Lesen aus unterschiedlichen Perspektiven und der Notizen haben wir uns der Lösung des Falles von unterschiedlichen Seiten angenähert. Wir haben Dinge erfahren, die uns in eine Richtung geleitet haben, die dann aber immer wieder unerwartete Wendungen erfahren hat. Anfangs gab es spannende Abschnitte, aber es plätscherte auch ein bisschen vor sich hin. Der wirklich spannende Teil war das letzte Drittel. Da stieg die Spannungskurve dann plötzlich an und wir haben uns dem Ende und der Lösung immer schneller und schneller genähert. Es gab unheimlich viele Twists, viele Angaben, die mich zu falschen Vermutungen verleitet haben. Hier war es wirklich so richtig spannend und das Lesetempo zog enorm an. Überhaupt war das Buch mit dem Resignationssyndrom anders und interessant, aber irgendetwas hat mir am Anfang gefehlt oder ich bin mit falschen Voraussetzungen an das Buch rangegangen. Daher einen Stern Abzug von mir, aber dennoch eine Leseempfehlung, denn das Buch hatte etwas an sich, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte und das Ende war total unerwartet und hat mich wirklich geflasht.

Fazit:
Matthew Blakes Thriller „Anna O.“ ist anders, als alle Thriller, die ich bislang gelesen haben. Vom Klappentext her hätte ich zwar etwas komplett anderes erwartet, sodass ich etwas gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzukommen. Aber dann muss ich zugeben, dass ich doch schnell gefesselt war. Es war anders, es war spannend und es war absolut unerwartet. Im letzten Drittel ging es dann hoch her mit Vermutungen, Wendungen und unvorhergesehenen Ereignissen und am Ende konnte ich das Buch dann doch nicht mehr aus der Hand legen.

4 Sterne von mir!

Bewertung vom 25.06.2024
Der Profi
Isaka, Kotaro

Der Profi


sehr gut

Auftragskiller und Pantoffelhelden

Worum geht’s?
Kabuto ist professioneller Auftragskiller, doch er hat den Job satt. Am Liebsten wäre er nur für Frau und Kind da. Dem steht jedoch sein Auftraggeber, der Arzt, entgegen, der seinen besten Mann um keinen Preis verlieren möchte.

Meine Meinung:
Die Bücher von Kotaro Isaka sind einfach genial, was er mit seinem neuen Thriller „Der Profi“ wieder einmal unter Beweis stellt. Ich mag seinen Schreibstil, der auf der einen Seite von einer unheimlichen Leichtigkeit geprägt ist, aber auch vor grausamen Szenen nicht zurückschreckt. Und das Beste: Er erzählt eindrücklich, aber immer mit einer großen Portion Humor.

Dies ist auch hier der Fall. Wir begleiten Kabuto, der als Auftragskiller arbeitet. Er ist knallhart und eiskalt – außer zu Hause. Dort achtet er auf die kleinste Regung und Gefühlsbewegung seiner Frau, um ja in kein Fettnäpfchen zu treten, und steht absolut unter dem Pantoffel. Allein diese zwei Seiten machen ihn zu einem genialen Protagonisten. Dann haben wir noch seinen Sohn, dem am Ende einige eigene Erzählstränge zukommen und der schon als kleines Kind seinen Vater durchschaut hat. Außerdem hören wir von einigen mir liebgewonnenen – teils bereits verstorbenen – Charakteren aus Bullet Train wieder, z.B. Tangerine und Lemon.

Es beginnt damit, dass Kabuto aussteigen will. Der erste Teil des Buches ist geprägt von einer Mischung aus seinem Berufsleben und seinem Familienleben – zwei komplett gegensätzliche Welten. Dieser Teil hat mich immer wieder schmunzeln lassen, aber es waren aber auch immer wieder richtig spannende Parts mit dabei. Der Einblick in das Leben als Auftragskiller war interessant. Für einen Thriller hätte hier allerdings etwas mehr Rasanz und Thrill hineingekonnt. Im hinteren Teil des Buches begleiten wir dann eher Kabutos Sohn, der versucht, hinter das Geheimnis seines Vaters zu kommen. Hier wird es dann schon spannender, als auch plötzlich der Arzt wieder auftaucht und uns am Ende sogar ein wirklich schönes und bis kurz vorher unerwartetes Finale erwartet, in dem sich Kabuto nochmals verewigen kann. Ein wirklich tolles Buch, allerdings eher Spannungsroman als Thriller, wofür ich einen kleinen Stern Abzug geben muss. Aber ich kann es dennoch uneingeschränkt empfehlen – Kotaro Isaka ist wirklich eine ganz eigene Marke und seine Bücher sind einfach anders – aber anders genial!

Fazit:
Mit „Der Profi“ lese ich bereits mein drittes Buch von Kotaro Isaka und auch dieses hat mich wieder total begeistert. Der Widerspruch in Kabuto – einerseits eiskalt und knallhart, andererseits der totale Pantoffelheld – hat viele Szenen gebracht, die mich haben schmunzeln lassen. Der Einblick in das Leben eines Auftragskillers war spannend und wir hatten einige mitreißende Szenen, allerdings hat mir für einen Thriller doch etwas der Thrill gefehlt. Dennoch habe ich das Buch verschlungen und die Charaktere geliebt.

4 Sterne von mir!

Bewertung vom 23.06.2024
Wieso? Weshalb? Warum? junior, Band 75: Im Krankenhaus
Kessel, Carola von

Wieso? Weshalb? Warum? junior, Band 75: Im Krankenhaus


ausgezeichnet

Kindgerechte Einblicke

Worum geht’s?
David hat sich den Ellbogen gebrochen und kommt ins Krankenhaus. Er soll operiert werden. Wie es ihm ergeht und wen er kennenlernt, erfahrt ihr in diesem Buch.

Meine Meinung:
„Im Krankenhaus“ ist ein wundervolles Kinderbuch aus der Wieso Weshalb Warum?-Reihe von Ravensburger junior. Geschrieben hat das Buch Carola von Kessel und illustriert wurde es von Marion Kreimeyer-Visse.

In dem Buch begleiten wir David, der sich den Ellbogen gebrochen hat. In kindgerechten Sätzen erfahren wir, was er im Krankenhaus erlebt, wie Untersuchungen ablaufen und was sonst noch alles im Krankenhaus los ist. Z.B. dürfen wir auch bei der Geburt eines Babys dabei sein. Die Bilder unterstützen den Text dabei und wir finden hierauf u.a. eine Menge Gerätschaften, die es in einem Krankenhaus zu sehen gibt. Außerdem erfahren wir, wer hier alles arbeitet und sehen auch, wie es anderen Patienten ergeht.

Besonders gut gefallen hat uns, dass auf jeder Seite bei den Bildern ein Teil zum Aufklappen war, der entsprechend dem Text nochmals das Geschehen aufgenommen hat. Die Bilder waren ebenfalls toll, hier gibt es unheimlich viel zu entdecken und bei jedem Durchblättern hat man noch mehr entdeckt. Außerdem bringt es den Kindern die Arbeit von Ärzten etc. näher und schafft es so vielleicht auch, ihnen ein bisschen die Angst vor dem Krankenhaus oder einem Arztbesuch zu nehmen. Das Buch ist für Kinder von 2-4 Jahren, wobei ich denke, dass es für 2-jährige und vielleicht auch 3-jährige doch etwas zu komplex ist, da im Text viele schwierige Begriffe genannt sind, die zusätzliche Erklärungen bedürfen und bei denen es mir teilweise schwergefallen ist, eine kindgerechte Erklärung zu finden. Für Kinder ab 4 aber durchaus ein wundervolles Buch, um über den Alltag im Krankenhaus etwas zu erfahren und um den Kindern die Angst vor ärztlichen Eingriffen zu nehmen. Von daher eine ganz klare Leseempfehlung von uns!

Fazit:
„Im Krankenhaus“ von Carola von Kessel ist ein wundervolles Buch, das den Kindern den Alltag im Krankenhaus näherbringt und ihnen die Angst vor ärztlichen Eingriffen nehmen kann. Illustriert wurde es mit Bildern von Marion Kreimeyer-Visse und die Bilder unterstützen wundervoll den Text der Autorin. Besonders gut haben uns die Klappbilder gefallen, so gibt es auf jeder Seite noch mehr zu entdecken. Für Kinder unter 4 Jahren finde ich das Buch allerdings aufgrund der vielen Fachtermini etwas schwierig, aber für etwas ältere Kinder ist es ein wundervolles Buch, das viel erklärt, informiert und das Spaß beim durchsehen und -lesen macht.

5 Sterne von mir.