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nachtfledermaeuschen

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Bewertung vom 16.10.2017
Niemals / Jenny Aaron Bd.2
Pflüger, Andreas

Niemals / Jenny Aaron Bd.2


sehr gut

Rezension zu “Niemals” von Andreas Pflüger erschienen 2017 im Suhrkamp Verlag Berlin.

Cover:
Nachdem im ersten Teil Jenny Aaron ihr Augenlicht verloren hat, finde ich das schwarze Cover mit dem teils verwaschenen Titel überaus passend. Der Wiedererkennungswert zum ersten Teil “Endgültig” ist extrem, sodass sofort klar ist, dass die zwei Bücher zusammengehören.

Inhalt:
Ein Arzt bietet der im ersten Teil erblindeten Agentin Jenny Aaron einen Therapieplatz an und damit die vage Hoffnung vielleicht wieder sehen zu können. Um ihre Sehzellen nicht zu gefährden, gibt es eine einzige Regel: kein Adrenalin!
Der Mann, dem sie ihre Blindheit verdankt, vererbt ihr zwei Milliarden, die er selbst von seinem Ziehvater geerbt und nie angerührt hatte. Die hinterlassenen versteckten Hinweise sollen ihr den Mörder ihres Vaters verraten - bisher war sie von einem natürlichen Tod ausgegangen. Sie wird zur Abteilung zurückberufen und folgt mit Pavlik den Hinweisen.

Meinung:
Die Spannung in schnell ablaufenden Szenen wird vor allem durch die kurzen, teilweise unvollständigen Sätze transportiert. Das hat etwas stakkatohaftes und reißt einen mit. Nur manchmal war das Tempo etwas zu schnell und hat mich verloren, sodass ich ein paar Zeilen zurücktreten musste, um wieder aufspringen zu können.
Wichtig für das Verständnis des heutigen Geschehens sind die Rücksprünge zu alten Einsätzen, die immer mit Ortsangabe und Sprungweite versehen und zusätzlich mit schwarzen Seiten am Anfang und am Ende markiert sind. Trotz dieser “Vorkehrungen” musste ich mir vor dem Schreiben dieser Rezension erst den zeitlichen Ablauf klar machen. Besonders, weil ich im Stakkato öfter Layla und Adaja verwechselt habe, obwohl die beiden Einsätze 8 Jahre auseinander liegen. Vielleicht waren daran Jennys Gedanken schuld, die immer wieder zwischen diesen ganzen Einsätzen hin und her springen und versuchen das hinterlassene Rätsel zu lösen.
Bei nochmaligem Durchlesen klingt das bisher recht negativ. Was meine Meinung nicht wirklich widerspiegelt. Ich liebe die Spannung und die Schnelligkeit. Ich liebe das leicht poetische, das wohl vor allem durch Jennys Hell/Dunkelsehen und ihre Assoziationen herrührt: “Er nimmt ihr gegenüber Platz. Seine Silhouette oszilliert wie eine große Qualle. Weiße Tentakel grabschen nach etwas. […] Die Tentakel hüpfen auf und ab, Aaron vermutet eine bedauernde Geste.” (S. 418)
Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir auch die Szene, als sie im Gebirge kurz Rast machen. Jenny reckt ihr Gesicht vermeintlich Richtung Sonne und stellt sich eine grüne, wasserreiche Landschaft vor. Auf ihr “Es ist schön hier” kommt von Pavlik nur ein trockenes: “Ja, wenn du dich umdrehst. Wo du hinguckst, ist eine Müllhalde.” (S. 307) Der Kontrast du ihrer Vorstellung hätte nicht größer sein können.

Fazit:
Dem Geschehen zu folgen, ist durch die Rückblenden, Gedanken, Träume und Halluzinationen nicht ganz einfach, aber es lohnt sich auf jeden Fall! Jenny Aaron und die Truppe sind einfach der Knaller. Die Abteilungsfeiern sind das I-Tüpfelchen, auch wenn ich mich wohl wie Demirci eher unter dem Tisch verstecken würde.
Absolut zu empfehlen!