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Jordis

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


ausgezeichnet

„Das Dickicht“ von Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock ist der fesselnde Auftakt zu einer neuen Krimireihe, die mit den Hamburger Ermittlern Juha Korhonen und Lux Adisa zwei ungewöhnliche, aber sehr interessante Charaktere in den Mittelpunkt stellt.

Die Geschichte beginnt mit einem aktuellen Entführungsfall, der schnell Parallelen zu einem zwanzig Jahre zurückliegenden Fall aufweist, bei dem ein Junge tragisch ums Leben kam. Juha, damals bereits als junger Polizist involviert, und sein engagierter Kollege Lux lassen nicht locker und rollen den alten Fall wieder auf – mit erschütternden Erkenntnissen.

Der Roman überzeugt von Anfang an durch einen flüssigen, mitreißenden Schreibstil. Die kurzen Kapitel und die häufigen Perspektivenwechsel, hauptsächlich zwischen den beiden Ermittlern, sorgen dafür, dass die Handlung lebendig bleibt.

Besonders gelungen ist die Dynamik und das Zusammenspiel der beiden Hauptfiguren: Juha, der erfahrene Finne mit Ecken und Kanten, und der ambitionierte Lux, der trotz eigener Herausforderungen entschlossen ist, den Fall zu lösen. Durch Rückblicke in ihre eigene Vergangenheit und die detailreichen Einblicke in ihre Gedankenwelt, lernen wir viel über die persönlichen Hintergründe dieser beiden Hauptfiguren. Das Ermittlerduo, das so unterschiedlich wie sympathisch ist, bildet das Herzstück des Romans und sorgt dafür, dass man bis zum Schluss mitfiebert.

Das Ende von „Das Dickicht“ ist packend und überraschend. Die Enthüllung des Täters kommt unerwartet und sorgt für einen dramatischen Abschluss, der tief unter die Haut geht. Es bleibt das Gefühl, dass dies nur der Anfang vieler spannender Fälle für Juha und Lux ist.

Bewertung vom 16.09.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


sehr gut

"Dunkler Abgrund" von Ruth Lillegraven ist der zweite Band einer Trilogie und beeindruckt mit einer düsteren, packenden Atmosphäre. Das Buch ist auch für Neueinsteiger zugänglich, obwohl es anfangs etwas verwirrend sein kann, da Hintergrundwissen aus dem ersten Teil fehlt. Der Prolog ist vielversprechend, und die kurzen Kapitel sorgen für ein rasches Lesetempo.

Clara Lofthus hat als frisch ernannte Justizministerin bereits viele Herausforderungen zu meistern. Neben den politischen Widrigkeiten wird ihr Leben durch den "Unfall"-Tod ihres Mannes Haarvard und darauf auch noch die Entführung ihrer Zwillinge Alexander und Nikolai erschüttert. Clara begibt sich auf eine fieberhafte Suche nach ihren Söhnen und muss sich dabei ihrer eigenen dunklen Vergangenheit stellen.

Die Erzählung wechselt häufig die Perspektive, was anfangs etwas verwirrend sein kann, aber im Laufe der Handlung an Tiefe und Komplexität gewinnt. Clara ist eine starke, jedoch oft unterkühlte Protagonistin, deren kriminelle Vergangenheit sie nicht unbedingt sympathisch, aber interessant macht.

Insgesamt bietet „Dunkler Abgrund“ eine spannende Lektüre mit überraschender Wendung am Ende, die mich etwas zwiespältig zurück lässt. Dennoch denke ich, dass obwohl die Geschichte manchmal etwas abwegig und konstuiert wirkt und die Charaktere stellenweise schwer zugänglich erscheinen, Fans von düsteren Psychothrillern auf ihre Kosten kommen sollten.

Bewertung vom 16.09.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Ich habe mich im Vorfeld schon wahnsinnig auf das Buch „Views“ von Marc-Uwe Kling gefreut. Kannte ich bisher nur seine „Känguru-Chroniken“, die ich vor lauter Begeisterung schon mehrfach rauf und runter gehört habe, war ich jetzt umso gespannter auf seinen ersten Thriller.

Der Einstieg in das Buch ist sehr stark. Die Charaktere werden angenehm vorgestellt, es wird viel Kritik am System geäußert, mal unterschwelliger, mal nicht zu übersehen, aber fast immer mit einer gewissen Prise Galgenhumor.

Der Fall um die verschwundene 16 Jahre alte Lena entwickelt sich rasant und entzweit gefühlt das ganze Land. Eine beängstigende Vorstellung, die durch dieses Buch aber alles andere als unrealistisch wirkt. Die Entwicklungen entfalten sich zügig, aber bis etwa zur Hälfte des Buches in einem dennoch angenehmen Tempo.

Danach fängt alles an, sich etwas zu überschlagen. Gerade in den letzten Kapiteln passiert so wahnsinnig viel, dass man gar nicht mehr weiß, worauf man sich konzentrieren soll, und einige Handlungsstränge bleiben offen.

Ich hätte mir am Ende gewünscht, dass diese offenen Stränge besser zusammengeführt werden. Ein oder zwei Kapitel mehr hätten in meinen Augen nicht geschadet.

Auch lässt einen die Auflösung des Ganzen mit einem deutlich bitteren Beigeschmack zurück, der sicherlich vom Autor gewollt war und genau im richtigen Maße kritisch ist.

Die expliziten Gewaltszenen am Ende hätte er sich aus meiner Sicht dennoch sparen können. Davon bleibt ein mulmiges und unbehagliches Gefühl zurück. Auch wenn dieses Gefühl wahrscheinlich gewollt war, war es eine Schippe zu viel für mich.

Bis auf das Ende finde ich das Buch aber super stark! Sogar die Auflösung des Falls gefällt mir sehr und hat noch einen Twist am Ende, den man so wahrscheinlich nicht hat kommen sehen.

Bewertung vom 28.02.2022
Gezeitenmord (eBook, ePUB)
Jürgensen, Dennis

Gezeitenmord (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Krimi “Gezeitenmord” ist der äußerst gelungene erste Teil einer Reihe mit dem Ermittler Duo Lykke Teit und Rudolph Lehmann.

Erst mal worum es geht: Auf der deutsch-dänischen Grenze finden ein Lehrer und sein Schüler bei einer Wattwanderung eine Leiche. Der Lehrer wird niedergeschlagen und der Schüler verschwindet. Da es sich um einen Grenzfall handelt wird neben der Kommissarin Lykke Teit aus Kopenhagen auch noch ein deutscher Ermittler, Rudi Lehmann aus Flensburg, hinzugezogen.
Die beiden machen sich auf die Suche nach dem Mörder, die vielleicht weitreichendere Ermittlungen braucht, als vorerst gedacht.

Mir hat der Krimi wirklich gut gefallen. Das Ermittlerteam harmoniert von Anfang an und es macht Spaß die beiden zu verfolgen. Nach und nach kommen immer mehr Informationen ans Licht, die vermuten lassen, dass es sich bei dem Toten im Watt nicht um das erste Verbrechen des Täters handeln könnte. Und so Beginnt die Suche nach Verknüpfungen zu alten Fällen in der Hoffnung so auch den aktuellen lösen zu können.
Die Geschichte entwickelt sich in einem angenehmen Tempo und der Auto sorgt für eine spannende und leicht düstere Atmosphäre. Man erfährt auch etwas über die persönlichen Hintergründe der Ermittler und wieso sie sich zum Teil etwas schwer mit dem aktuellen Fall tun.

Das Ende ist sehr stimmig und nicht an den Haaren herbei gezogen, im letzten Viertel des Buches kann man durchaus mit raten und eventuell auf den Täter kommen, auch wenn es anders aussieht als man an Anfang des Buches gedacht hat. Für mich trotz einiger kleinen Wendungen in sich schön rund und nachvollziehbar. Auch auf einen spannungsreichen Showdown muss man nicht verzichten.

Alles in Allem ganz klare Empfehlung meinerseits! Ich freue mich schon auf den nächsten Teil!