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jacky1304

Bewertungen

Insgesamt 101 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2025
Unsere Suche nach Zärtlichkeit
Ehrenhauser, Martin

Unsere Suche nach Zärtlichkeit


sehr gut

Sebastien Dumont ist Ende 40, alleinstehend, selbstständiger Uhrenmacher und ehrenamtlich noch bei der Telefonseelsorge tätig. Vor einigen Monaten musste er dort Zeuge eines Selbstmordes werden und hat seitdem damit zu kämpfen diesen Moment zu verarbeiten.
Als eines Abends eine verzweifelte Frau am Telefon ist, trifft er überstürzt die Entscheidung sie ausfindig machen zu wollen und dafür nach Südfrankreich zu reisen.
Doch anders als gedacht, trifft er dort nicht die Gesuchte, sondern Florence - eine geheimnisvolle, wunderschöne Frau. Ihre Liebe ist tief, aber schon bald werden die beiden vor eine schwierige Entscheidung gestellt. Florence hat ein Geheimnis und Dumont hadert mit sich, ob er damit leben kann.

Die Geschichte ist langsam erzählt, aber unglaublich tiefgründig und gefühlvoll. Dadurch, dass beide Protagonisten schon älter sind, ist ihr Handeln sehr ihrem Alter angepasst. Es werden keine voreiligen Entscheidungen getroffen, sondern die Konsequenzen ihres Handelns genau abgewägt.

Leider kam mir die eigentliche Story um die Unbekannte aus der Telefonseelsorge viel zu kurz. Ruckzuck ist sie vergessen. Das hätte ich mir irgendwie anders gedacht.

Außerdem wurden zahlreiche französische Wörter nicht übersetzt. Dank meinem Schulfranzösisch hat es oft gereicht, aber ab und an wären Fußnoten ganz toll gewesen.

Sonst ist die Handlung wunderschön. Für alle, die eine tiefgründige, langsame Liebesgeschichte suchen, die auch einen ernsten Hintergrund hat, ist dieses Buch genau richtig.
Und das Ende, das hat mich zu Tränen gerührt!

Bewertung vom 04.04.2025
Die Schwester des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.3
Hunter, Alice

Die Schwester des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.3


sehr gut

Anna und ihr Bruder Henry lebten, nachdem sie aus ihrem schrecklichen Elternhaus „gerettet“ wurden, jahrelang in einem Kinderheim. Nach und nach entfremden sich die Geschwister, bis der Kontakt zu Henry schließlich ganz abbricht.

Nun, Jahre später, hat Anna diese Erlebnisse bestmöglich hinter sich gelassen und lebt mit ihrem Mann ein glückliches Leben. Zumindest bis zu dem Tag als die Polizei vor ihrer Tür steht und sie zu ihrem Bruder Henry befragen will. Der soll nämlich einige Frauen getötet haben und schon einen weiteren Mord geplant haben. Diesen gilt es jetzt mit Annas Hilfe zu verhindern - aber zu welchem Preis? Bald steckt sie selbst in akuter Gefahr.

Das Buch ist das dritte aus der Serienmörder-Reihe von Alice Hunter. Allerdings können die Bände unabhängig voneinander gelesen werden, da es um komplett andere Protagonisten geht.

Auch dieses Buch hat mich wieder überzeugt, wenn auch nicht komplett umgehauen. Der Schreibstil hat mir wieder super gefallen, die Story war durchweg spannend. Das liegt auch an den unterschiedlichen Zeitebenen, die wir hier haben: Annas Gegenwart, Annas Vergangenheit im Kinderheim und die Perspektive des Mörders zum Zeitpunkt der Morde.

Leider hat mir Anna als Protagonistin nicht wirklich zugesagt. Sie trifft viele unüberlegte Entscheidungen, die ich so nur schwer nachvollziehen konnte.
Zusätzlich dazu gab es einige Logikfehler, die mir aufgefallen sind. Auch die haben das Leseerlebnis etwas geschmälert.

Das Ende war mal wieder eine komplette Überraschung für mich - selbst als erfahrene Thriller-Leserin. Leider wirkten die letzten Seiten dann aber sehr abgehetzt und irgendwie hingekritzelt. Das hätte man besser machen können.

Alles in allem ein gelungenes Buch mit einer unerwarteten Wendung. Wenn man über einige Logikfehler hinwegsehen kann, macht es durchaus Spaß diesen Thriller zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.03.2025
Greta & Valdin
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


gut

Worum geht es in dieser Geschichte? Vorrangig um die Geschwister Greta und Valdin, aber auch um ihre chaotische Familie. Und diese hält einige überraschende Familienkonstellationen parat. Zum Glück gibt es am Anfang des Buches eine Personenübersicht, sonst wäre ich massiv überfordert gewesen. Teilweise ähneln sich die Namen so sehr, dass man leicht durcheinander kommen kann.
Das hat mich im Lesefluss leider stark gehemmt. Ich musste, besonders zu Beginn, immer wieder nach vorne blättern, um zu gucken, wer wer ist.

Ich mochte die Tatsache, dass die Kapitel abwechselnd aus Gretas und Valdins Sicht erzählt werden. Das ist super gelungen, weil auch am Schreibstil die Unterschiede zwischen den sehr verschiedenen Protagonisten deutlich werden.

Die Story plätschert leider eher zäh dahin. Bis wirklich etwas passiert, über das es sich zu berichten lohnt, vergeht einige Zeit. Und danach wurde ich quasi überrollt, weil das Tempo so rasant anzieht, dass ich kaum hinterher kam.
Das hätte ich mir anders gewünscht.

Die Geschichte an sich hat unglaubliches Potential, dieses wurde meiner Meinung nach aber nicht wirklich genutzt. Zwischen durchaus gelungenen humorvollen Dialogen und Passagen, geht es auch immer wieder um ernste Themen: Depressionen, Suche nach Liebe und Anerkennung, Flucht aus der Heimat, Identitätskrise usw.
Leider schafft es die Autorin nicht, diese Themen wirklich zu benennen. Vieles wird angedeutet, aber oft nur um den „heißen Brei“ herumgeredet. Schade!

Hätte gut werden können. War für mich aber leider kein Highlight.

Bewertung vom 20.03.2025
Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2
Hunter, Alice

Die Tochter des Serienkillers / Die Familie des Serienkillers Bd.2


gut

Jenny führt scheinbar das perfekte Leben: sie ist erfolgreiche Tierärztin und hat zusammen mit ihrem Mann Mark und ihren zwei bezaubernden Kindern ein wunderbares Familienleben - so zumindest scheint es. Denn Jenny ist vor Jahren vor ihrer grausamen Kindheit geflohen und versucht seitdem ein glückliches Leben abseits all dessen zu führen.
Doch nun holt diese düstere Zeit sie ein, als die Ex-Geliebte ihres Mannes spurlos verschwindet und Hinweise auftauchen, die Jenny damit in Verbindung bringen. Was hat es damit auf sich?

Mir hat Teil 1 der Reihe bereits sehr gut gefallen und mir war klar, dass ich die weiteren Bände unbedingt weiterverfolgen möchte. Lesen kann man diese übrigens vollkommen unabhängig voneinander, weil es immer abgeschlossene Geschichten sind.
Der Schreibstil hat mir wieder sehr gefallen.
Genau wie bei Band 1 haben wir auch hier verschiedene Perspektiven: Jennys, Marks, die einer unbekannten Person, Auszüge aus Briefen, die einige Jahre vor den aktuellen Geschehnissen geschrieben wurden und Rückblicke in Jennys Kindheit. Dadurch haben wir eine durchgehende Spannung, die einen ständig weiterlesen lassen möchte.

Die Charaktere fand ich okay, aber mehr auch nicht. Jenny war mir mehr oder weniger egal.
Mark war mir unsympathisch, die Kinder Ella und Alfie fand ich zuckersüß, die Kollegen aus der Tierarztpraxis eher langweilig. Da hätte man mehr draus machen können, finde ich.

Leider war mir relativ schnell klar, worauf die Geschichte hinauslaufen wird und wer dahintersteckt. Diesmal hat es die Autorin nicht so gut geschafft mich zu überraschen. Einzig der Epilog hat mich mit einem Wow-Effekt zurückgelassen. Der haut nochmal richtig was raus!

Alles in allem fand ich das Buch gut, aber „schwächer“ als Teil 1. Natürlich werde ich mir auch Teil 3 ansehen und hoffe, dass ich damit wieder komplett überzeugt werde.

Bewertung vom 15.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


ausgezeichnet

Ich liebe die Bücher von Joël Dicker und auch dieses hat mich mal wieder absolut begeistert. Der Mann kann einfach grandios schreiben!

Karine und Greg leben mit ihren Kinder in einem bescheidenen Haus in Genf. Ganz anders ihre Nachbarn Sophie und Arpad, die ein imposantes Haus besitzen und mit ihren Kindern im Luxus leben.
Doch beide Paare haben ihre Geheimnisse. Alle sind mehr Schein als Sein. Und dann gibt es noch einen Überall auf einen Juwelier. Wie das alles zusammenhängt, ist meisterhaft verstrickt und wird mit unglaublicher Spannung Stück für Stück ans Licht geführt.
Aber Achtung: am Ende ist es doch ganz anders als man denkt.
Wow!

Joël Dickers Schreibstil ist einzigartig. Er springt zwischen Perspektiven, Orten und verschiedenen Zeitebenen. Was normalerweise wahrscheinlich den Lesefluss stören würde, macht er mal wieder grandios. Die Spannung ist durchweg da, durch den Zeitstrahl zu Beginn der Kapitel versteht der Leser schnell, an welchem Moment er sich gerade befindet.

Die Charaktere sind toll ausgearbeitet. Erst lernen wir alle Figuren recht oberflächlich kennen, tauchen aber nach und nach mehr in ihre „Abgründe“ ein.

Ich kann es jetzt schon kaum erwarten, dass ein neues Werk des Autors erscheint. Wie man merkt: ich bin ein kleines Fangirl.

Bewertung vom 10.03.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


ausgezeichnet

Abgründig. Emotional fordernd. Tiefgründig. Hoffnungsvoll. Amüsant.

Das sind nur einige Adjektive, die ich für dieses Werk finde.

Mickey ist Vorschullehrerin mit Leib und Seele und mehr als überrascht, als sie vom Erbe ihres kürzlich verstorbenen Vaters erfährt. Der hat sie bereits vor etlichen Jahren verlassen und eine neue Familie gegründet - eine Vater-Tochter-Beziehung war also jahrzehntelang nicht vorhanden.
Um an das millionenschwere Erbe heranzukommen gibt es eine Bedingung: sieben Therapiesitzungen müssen absolviert werden.
Als wäre das nicht genug, sitzt ihr als Therapeutin ihre Halbschwester Arlo gegenüber, die ebenfalls ahnungslos über das Verhältnis zu ihrer Patientin ist.
Und die Therapiestunden bringen bei beiden Frauen tiefgreifende Probleme ans Licht.

Die Geschichte ist unglaublich gut erzählt. Es ist eine stetige Achterbahnfahrt der Emotionen. Als Leserin war ich gefesselt, schockiert, berührt, traurig und ergriffen.
Die Päckchen, die sowohl Mickey, als auch Arlo mit sich herumtragen, sind keine leichten. Die Art, wie sie damit umgehen, ist nicht beispielhaft, aber durchaus realistisch.

Toll fand ich auch die Nebencharaktere. Allem voran Tom. So ein kautziger, seltsamer Kerl, der trotzdem ein unglaublich großes Herz hat.
Der kleine Ian, der in Mickeys Vorschulklasse geht und aus schwierigen familiären Verhältnissen kommt.
Die betuchte Nachbarin Daria mit ihrer Raubkatze.
Einzig und allein Chris war mir nicht wirklich sympathisch. Sein Charakter hätte meiner Meinung nach nicht so „hart“ sein dürfen, um seiner Rolle gerecht zu werden.

Das Ende war für mein Empfinden zu gehetzt. Da hätte sich die Autorin ruhig ein paar mehr Seiten Zeit lassen können.

Aber alles in allem trotzdem eine große Leseempfehlung für alle, die auch mit schwierigen Themen wie Alkoholabhängigkeit und zwischenmenschlichen Problemen klarkommen.
Mir wird das Buch noch lange in Erinnerung bleiben.

Bewertung vom 06.03.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


ausgezeichnet

Dieses Buch ist von Anfang bis Ende spannend! Es hat so viele Twists, dass ich irgendwann gar nicht mehr wusste, was ich glauben sollte.

Joanne und Richard leben mit Töchterchen Evie in einem abgelegenen Haus in einem kleinen Dorf. Eigentlich ist die Familie glücklich - bis Richards Tochter Chloe, die aus einer früheren Beziehung stammt, zu Besuch kommt. Irgendetwas stimmt mit ihr nicht, dessen ist sich Joanne schnell sicher. Das Mädchen verhält sich seltsam - fast schon aggressiv ihr gegenüber. Doch egal was vorfällt: Richard glaubt ihr nicht.

Das Buch beginnt mit einer spannenden Szene, die drei Wochen nach der Haupthandlung spielt. Danach wird beschrieben, wie sich die Situation derart zuspitzen konnte. Und dieser Werdegang hat es einfach nur in sich.
Klar, die Geschichte ist nichts neues. Sicher haben alle Thrillerfans bereits mal eine ähnliche Story gelesen. Aber diese hat mich trotzdem gefesselt.

Chloe ist so ein unsympathischer und abgrundtief fieser Charakter, dass ich manche Szenen nur schwer ertragen konnte. Joanne war ebenfalls oft anstrengend, aber irgendwie mochte ich sie doch.
Die Art, wie sie für ihr Baby kämpft und nie müde wird ihrem Mann zu erklären, was es mit Chloe auf sich hat, fand ich sehr gelungen.

Die Schreibweise ist flüssig, die Kapitel angenehm lang. Als Leser kann man das Buch kaum aus der Hand legen, weil die Spannung durchweg vorhanden ist.

Und was soll ich zum Ende sagen: wow! Ein Twist nach dem anderen. Ich wusste gar nicht mehr, was ich glauben soll und saß bis zum letzten Satz mit offenem Mund da.

Für Thrillerfans, die eher auf psycho-, statt auf blutige Bücher stehen, ist das eine große Empfehlung.

Bewertung vom 03.03.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Eva ist seit etlichen Jahren Strafverteidigerin am Gericht und brennt für ihren Job. Doch nach und nach trifft sie folgenschwere Entscheidungen, die Auswirkungen für ihre Mandanten haben - aber auch für sie selbst.
Eva erzählt uns einige ihrer bedeutendsten Fälle und wie es dazu kam, dass ihr moralischer Kompass hin und wieder versagte.

Die Geschichte ist unglaublich spannend und das von Anfang an.
Direkt zu Beginn erfährt der Leser, dass Eva ihre Anwaltszulassung zurückgeben möchte. Sie hadert mit einigen Entscheidungen/Taten der letzten Jahre und möchte diese Bürde nicht mehr tragen.
Nun werden nach und nach Fälle ihrer Karriere erzählt, die Eva und ihre Ansichten verändert haben. Die Straftaten, die ihren Mandanten vorgeworfen werden, sind grundverschieden: Mord, Vergewaltigung, Wirtschaftskriminalität.
Jeder Fall ist auf seine eigene Art spannend und schockierend. Aber ganz besonders mitgenommen hat mich der über die kleine Kira.

Dadurch, dass die Fälle nicht chronologisch erzählt werden, bekommt man immer nur häppchenweise Hinweise darauf, was Eva zu ihrer Entscheidung führt. Die Fälle werden nicht nur faktisch erläutert, sondern werfen auch Grundsatzfragen auf, die mich nachhaltig beschäftigen. „Schuldig“ ist eben nicht immer nur schuldig. Wie Verteidiger ihre Sichtweise öffnen müssen, um ihren Mandanten objektiv zu helfen, hat mich wahnsinnig beeindruckt.

Das Buch wird definitiv noch lange in meiner Erinnerung bleiben und ist für mich ein überraschendes, aber äußerst gelungenes Highlight.

Bewertung vom 28.02.2025
Die Fletchers von Long Island
Brodesser-Akner, Taffy

Die Fletchers von Long Island


gut

Carl, jüdischer Fabrikbesitzer, wird entführt und erst nach einer Lösegeldzahlung wieder freigelassen. Die Tage in Gefangenschaft haben nicht nur sein Leben verändert - auch das seiner kompletten Familie. Obwohl sich alle vornehmen über den „Vorfall“ hinwegzukommen, leiden alle Familienmitglieder sehr darunter. Wie stark dieses Trauma alle mitgenommen hat, zeigt sich erst rund 40 Jahre später.

Die Geschichte erzählt die Geschehnisse vor, während und besonders nach Carls Entführung. Es handelt sich auf einen außenstehenden Beobachter, der aber viel über die Familie weiß. Nach und nach erfährt der Leser mehr über das Leben von Ehefrau Ruth, die Kinder Nathan, Beamer und Jenny, aber auch über Carls Eltern und seine Schwester. Alle haben auf ihre Art mit den Geschehnissen zu kämpfen, gehen ihren Weg aber größtenteils alleine. Ein wirklicher Zusammenhalt besteht nicht. Jeder versucht gegen die Traumata anzugehen - und das auf ziemlich verkorkste Art und Weise.
Und genau da liegt leider mein größter Kritikpunkt. Die Charaktere sind alle so unglaublich unsympathisch. Ich konnte für keinen nur ein Fünkchen Sympathie aufbringen. Das Miteinander ist ein Desaster.
Ich habe oft den Kopf geschüttelt und mich gefragt, wie man so leben kann. Da sieht man: Geld alleine macht nicht glücklich!

Die Erzählweise war leider oft zäh und langatmig. Die Kapitel sind unglaublich lang, der Schreibstil hat mich oft an meine Grenzen gebracht. Ehrlicherweise musste ich ziemlich kämpfen, um das Buch zu beenden - obwohl ich die grobe Handlung irgendwie doch ganz spannend fand. Ich kann es schwer in Worte fassen.
Selten habe ich so lange gebraucht, um ein Buch zu beenden und selten war ich danach so ratlos, wie ich es bewerten soll.

Die ganze Zeit fiebert man auf die Auflösung hin, wer Carl damals in diesen Albtraum gebracht hat. Kurz vor knapp wird es endlich aufgelöst und dem Leser einfach in einem Satz vor den Latz geknallt. Ich bin nicht sicher, ob ich das genial oder absolut daneben finde.

Ob diese Rezension aussagekräftig ist? Ich weiß es nicht. Vielleicht seid ihr genauso verwirrt wie ich. Wenn ihr wollt: lest das Buch selbst, um euch ein eigenes Bild zu machen. Wenn nicht, verpasst ihr aber auch nichts - glaube ich.

Bewertung vom 14.02.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


sehr gut

Nach fünf Jahren, in denen mehr oder weniger Funkstille herrschte, treffen sich die Freunde Hanna, Kiano, Tristan, Jonathan und Lotta zum Krimidinner in einem Fine Dining Restaurant in der Eifel. Es wird Zeit alte Traditionen wieder aufleben zu lassen und das tragische Verschwinden der gemeinsamen Freundin Maria endlich hinter sich zu lassen.
Aber der Abend läuft ganz anders als erwartet: statt einen fiktiven Fall aufzulösen, sind die Parallelen zum damaligen Tag von Marias Verschwinden erschreckend. Bald steht fest: jemand spielt nicht mit offenen Karten und versucht die Vergangenheit aufzurollen. Mit tödlichem Ausgang…

Ich finde die Grundidee des Krimidinners wahnsinnig spannend. Auch das Setting an einem düsteren, verregneten Abend irgendwo im Nirgendwo in der Eifel ist toll gewählt und beschrieben. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und allesamt interessant, da jeder Kopf super individuell ist.
Leider habe ich ziemlich lange gebraucht, um in die Story reinzukommen. Das lag einerseits an den doppelten Namen. Zwar kann man aufgrund der Ähnlichkeit erahnen, wer wer ist (Beispiel: Kiano ist Ano), trotzdem hat es meinen Lesefluss gehemmt. Ich musste mich wahnsinnig konzentrieren, was mich nicht so hat ankommen lassen, wie ich es gerne gehabt hätte.
Andererseits zieht sich die Zeit bis das Dinner beginnt leider etwas zu sehr.

Die Zeitsprünge zwischen damals und heute und zusätzlich zwischen allen Charakteren fand ich wiederum toll. Dadurch gibt es einige Cliffhanger, die Spannung erzeugen und der Leser bekommt jeden Blickwinkel mit.

Nicht ganz so gut fand ich den Schreibstil, wenn es um sexuelle Momente ging. Der war einfach zu derb und nicht passend für die Geschichte.
Ebenso erging es mir mit den vielen Alkohol- und Drogenexzessen. Davon hätten es meiner Meinung nach deutlich weniger sein können.

Klar habe ich pausenlos mitgerätselt und war mehrmals auf einer völlig falschen Spur. Das hat die Autorin wirklich gut hinbekommen!
Ebenso das Ende. Damit habe ich so gar nicht gerechnet. Wirklich ein gelungener Überraschungsmoment.

Alles in allem eine recht spannende Geschichte mit interessanten Charakteren und einigen Wendungen. Aufgrund der oben genannten Kritikpunkte leider kein Highlight für mich, aber trotzdem lesenswert!