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lesefee.blogspot.com
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Kreis GT

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Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2022
Als die Welt zerbrach
Boyne, John

Als die Welt zerbrach


ausgezeichnet

Der 2. Weltkrieg ist vorbei, Hitler hat sich selbst das Leben genommen – alle Konzentrationslager wurden geschlossen und die gefangenen Juden wurden befreit.
Ein Befreiungsschlag für alle Beteiligten dieser Zeit – so könnte man meinen. Doch auf der Jagd nach den Schuldigen, die versuchen sich abzusetzen, um ihrer Strafe zu entkommen, gibt es weitere Opfer.
Auch Gretel und ihre Mutter fliehen aus Auschwitz, dem Ort, an dem ihr Vater die Leitung inne hatte – dem Ort an dem ihr kleiner Bruder Bruno starb.
Gehetzt fliehen sie nach Frankreich und nehmen neue Namen an, doch auch hier werden sie gesucht und gefunden…

In „Als die Welt zerbrach“ begegnet der Leser altbekannten Figuren aus dem ersten Teil „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Die Nebendarstellerin Gretel wird zur Hauptfigur und erzählt die Geschichte ihres Lebens. Man erfährt wie ihr Leben nach Ende des Krieges immer wieder aus den Fugen geriet und wie sie nun, als über 90jährige Frau, lebt. Dem Leser eröffnen sich zwei so konträre Perspektiven auf sie, das man sich gar nicht richtig entscheiden kann, welche Gefühle man ihr entgegen bringen soll. Ist es Zuneigung die man der ältlichen Dame zusprechen soll, die alleine lebt und trotz ihres Alters versucht das Leben anderer zu verbessern? Oder ist es Abscheu gegenüber einer Person, die hätte vielleicht viele Leben retten können, wenn sie die Augen geöffnet und genug Mut aufgebracht hätte? Es ist eine schwierige Frage.
Doch genau diese Frage fesselt den Leser an diese Geschichte. Man möchte wissen, was in all den Jahren passiert ist, wie sie mit ihrer „Schuld“ leben konnte und ob ihr diese möglicherweise irgendwie vergeben wird.

„Als die Welt zerbrach“ ist zwar ein fiktives, aber so intensives Zeitzeugnis, das sich dadurch um einiges von den Geschichten unterscheidet, die man sonst meist über den 2. Weltkrieg lesen kann.
Hier ist es nicht ein Opfer, das seine Überlebensgeschichte erzählt, sondern eine Frau, die ein Kind war, das einfach nur Kind sein wollte und in eine Zeit geboren wurde, in der es schwer war nur dies zu sein.
Man kann denken was man will und sicherlich verurteilen die meisten Leser, was einst in unserer Geschichte geschah aufs Schärfste – und das mit Recht -, dennoch kann man durch die Erzählungen der Hauptfigur gut ihren Gedankengängen folgen und sich ein kleines Stück in sie hineinversetzen.

John Boyne hat mich mit dieser Geschichte wieder mitten ins Herz getroffen.
Schon der erste Teil, war eines der Bücher, das ich schon seit vielen Jahren nicht aus meinem Kopf bekomme und mich immer noch sehr berührt. Wo Folgegeschichten oft nicht anknüpfen können, hat der Autor es hier meiner Meinung nach sehr gut geschafft – insbesondere trotz der Thematik.
In den verschiedenen Zeitebenen hört man quasi Gretels Stimme in Alt und Jung im Kopf und kann sich all die Figuren gut vorstellen. Boyne hat die perfekte Balance zwischen Gegenwart und Vergangenheit geschaffen und immer wieder reale Ereignisse, Orte und Personen eingebaut, die die Geschichte auf eine gewisse Weise vertraut machen.
Dies ist ein Buch, das unsere Geschichte nicht verleugnet und den Blick des Lesers auf Dinge lenkt, die man vielleicht niemals so betrachtet hat.
Eine intensive Geschichte, mit überraschenden Wendungen und einer starken Antwort auf die Frage, wie der ein oder andere „Schuld“ definiert.

Bewertung vom 09.04.2013
Ein ganzes halbes Jahr
Moyes, Jojo

Ein ganzes halbes Jahr


ausgezeichnet

Rezension/Meinung:
Sobald ich den Klappentext des Buches gelesen hatte, war mir klar "Das muss ich haben", und dieser Gedanken war eindeutig richtig.
Nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte wurde ich an "Ziemlich beste Freunde" erinnert, was einfach an der Situation liegt, in der sich Will befindet.

Das Buch beginnt mit einem Prolog in dem man dem selbstbewussten Will begegnet und ein Blick auf seinen Lebensstil wirft. Doch endet der Prolog mit einem schmerzlichen Luftschnappen. Im ersten Kapitel dann trifft man auf Lou, die mir gleich sympathisch war. Sie ist 26 Jahre alt, und ihre Welt begrenzt sich auf ihr Elternhaus und das Café in dem sie arbeitet. Sie wirkt unsicher und scheint sich in der Eintönigkeit ihres Lebens wohl zu fühlen.
Bald darauf aber trifft sie auf Will und merkt schnell, dass sie noch ein gutes Los gezogen hat, auch wenn sie für das Einkommen der ganzen Familie zuständig ist und ihr langjähriger Freund eigentlich nur sein Hobby, das Laufen, im Kopf hat.
Es treffen zwei Welten aufeinander und Louisas Aufgabe ist es, Will zu zeigen, wie lebenswert das Leben sein kann, auch wenn man an einen Rollstuhl gefesselt ist. Dabei hat sie selbst kaum eine Ahnung vom Leben und kommt mit dem mürrischen Will erst einmal gar nicht klar.
Doch die Geschichte wendet sich und die beiden verstehen sich immer besser - bis klar wird, was Will wirklich vorhat. Lou hat nur ein halbes Jahr zeit um Will die Freuden des Lebens zu zeigen, denn dann möchte er sich das Leben nehmen.
Obwohl die gemeinsame Zeit immer weniger wird, wird sie auch intensiver und schnell wird klar, dass die beiden mehr verbindet...

"Ein ganzes halbes Jahr" ist nicht nur eine Geschichte, die wegen ihrer Intensität und verzweifelten Liebe ans Herz geht. Man fühlt sich in dem Roman einfach schnell wohl, da insbesondere Lou ein Mensch ist, dem man immer wieder auf der Straße begegnet. Ende Zwanzig ist sie mit ihrem "einfachen" Leben im totalen Einklang, verspürt aber niemals das richtige Glück.
Beide Protagonisten versprühen einen gewissen Charme und haben einen Humor, dem man einfach nicht wiederstehen kann. Oftmals verliert man sich in den Begegnungen der beiden und spinnt die Geschichte im Kopf selbst weiter. Auch wenn man teilweise meint zu wissen, wie es weiter geht, wird man auch oft überrascht.

Doch neben der Geschichte, die einen so gefangen nimmt, stellt das Buch eine entscheidene Frage und lässt den Leser über das Thema Sterbehilfe sinnieren. Immer wieder fragt man sich, wie man selbst zu dem Thema steht. Einem Thema, dass sicherlich alles andere als leicht zu beschreiben ist, denn ob man Pro oder Kontra Sterbehilfe ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden und andererseits auch jeden anderen selbst entscheiden lassen - solange dies möglich ist.

Ein Buch voller Emotionen, einer Liebe, die von Beginn an kaum eine Chance hat, die aber doch immer wieder eine Funken Hoffnung aufkeimen lässt.
Jeder der dieses Buch zur Hand nimmt, wird es mit Tränen in den Augen schließen und noch lange einen Nachklang in sich spüren und nachfühlen, wie er selbst diese Situation gehandelt hätte.
Ein Roman für Tetraplegiker, die dadurch erkennen können, wie intesiv das Leben doch trotz aller Einschränkungen sein kann. Überwiegend aus der Sicht einer jungen, gesunden Frau, die verzweifelt versucht einen Menschen am Leben zu halten, der seinen eigenen Weg nicht mehr lebenswert findet.
Immer wieder aber auch aus anderen Sichtweisen, die klar machen,

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2012
Klassenziel
Wegberg, T. A.

Klassenziel


gut

T.A. Wegberg schneidet in seinem Jugendroman ein Thema an, was alle bewegt: Amoklauf.
Nicht nur Schüler und Lehrer sind betroffen, wenn ein Schüler diesen Schritt begeht, auch das Umfeld, wie die Familie des Täters und Familien der Opfer haben am Ende jede Menge offene Fragen.
So ergeht es auch Benjamin, der lange Zeit glaubte, sein Leben sei perfekt. Er war immer mit all seinen Freunden unterwegs, war ein guter Schüler und sein Aussehen war auch nicht zu verachten. Dominik, sein Bruder, war dagegen schon immer ein Einzelgänger und Mitläufer. Seine Noten waren alles andere als gut und die Versetzung mal wieder gefährdet.
Plötzlich aber verändert er sich, sitzt nicht mehr den ganzen Tag vor dem PC und spielt „Ballerspiele“, sondern geht raus mit einem Freund und scheint sich in Benjamins Klassenkameradin zu verlieben. Doch überschlagen sich die Ereignisse und als sich die Eltern der beiden trennen, scheint etwas in Nick zu zerreißen.
Auch Benjamin kommt mit der Situation nicht klar, schreit seine Wut aber hinaus und fühlt sich durch seine Bandkollegen aufgefangen. Dominik aber frisst alles in sich hinein und entwickelt einen gefährlichen Plan.
Benjamin wirkt zu Beginn recht oberflächlich und es ist schwer sich an diese Art zu gewöhnen. Hinzu kommt noch seine flapsige Ausdrucksweise, die nichts böses im Sinne hat. Doch sobald es ernst wird, merkt man auch die Verzweiflung, die er verspürt und die Fragen die er sich immer wieder stellt sind greifbar.
Der Aufbau des Buches ist gut, denn jedes Kapitel unterteilt sich in zwei Teile. Der erste Teil beschreibt die Gegenwart und der zweite die Vergangenheit. Durch Benjamins Worte lernt man Nick kennen, bewahrt dennoch immer eine gewisse Distanz, da er nie selbst zu Wort kommt. Wieso es zu dem Amoklauf wirklich gekommen ist, wird daher auch nicht erklärt, was aber auch bei wahren Tätern eher selten heraus kommt.
Eindringlich wird beschrieben, wie sich Benjamin und sein Mutter fühlen, als alle auf sie losgehen, obwohl doch nicht sie es waren, die diesen Amoklauf begangen haben.
Es ist aber so, dass der Mensch nun einmal jemanden sucht, dem er die Schuld geben kann – da bietet sich die Familie des Täters gut an. Auch begegnet man der Angst, die Benjamin in seiner neuen Heimat hat. Jeder Schritt geht zögerlich voran, da er immer wieder befürchtet, dass ihn jemand erkennen könnte.
Nach dem langen bedrückten Ton des Buches, schaffen es die Protagonisten aber langsam wieder ein neues Leben zu beginnen. Neben der harten Geschichte des Amoklaufs, wird einem schnell klar, dass man vielleicht selbst einmal jemandem begegnet ist, den man ausgegrenzt hat oder nicht mochte. Doch macht es einen großen Unterschied ob man diesen Menschen still schweigend ausgeschlossen hat oder mit Wort und Tat angegriffen hat. Jeder Mensch ist meiner Meinung nach ein Individuum und hat es somit auch verdient von anderen akzeptiert zu werden. Und selbst wenn man sich mit einem anderen nicht versteht, sollte man ihn dennoch er selbst sein lassen. Lästerei, Hänseleien und Niedermachen sind Themen, die gerade in der Schule ein großes Thema sind und es würde allen das Leben erleichtern, wenn nicht immer jemand als Opfer auserkoren werden würde und zu leiden hätte. Denn auch dieser Mensch besitzt eine Seele und ein Herz, dass man mit den kleinsten Worten schon verletzten kann. Und Verletzungen die nicht heilen, werden zu einer offenen Wunde, die sich

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2012
Abgeschnitten (6 Audio-CDs)
Fitzek, Sebastian;Tsokos, Michael

Abgeschnitten (6 Audio-CDs)


sehr gut

Eine Leiche zu obduzieren, kann bei unnatürlichen Todesfällen schon einmal unangenehm werden, der langjährige Rechtsmediziner Herzfeld aber ist hart im Nehmen und kennt den Anblick zu Genüge. Doch als er im Kopf einer Leiche eine Drohung gegenüber seiner Tochter findet, hat auch seine Ruhe ein Ende.
Gleichzeitig findet Linda, die sich auf Helgoland befindet, am Strand eine Leiche. Sie fühlt sich von ihrem Ex verfolgt und bedroht und schiebt ihm das Werk schnell in die Schuhe. Herzfeld und Linda kommen in Kontakt und da es um das Leben seiner Tochter geht und alle Hinweise auf die Leiche zeigen, die Linda gefunden hat, führen sie eine telefonische Obduktion durch. Als Linda einen weiteren Hinweis findet, beginnt eine Leichenjagd durch Norddeutschland, sowie eine Spurensuche des Grauens.

Rezension/Meinung:
So wie viele hatte auch ich als Fitzek-Leserin bestimmte Erwartungen gegenüber seines neuen Werkes. Das er diesmal nicht ganz alleine am beteiligt war und ich mir einen kleinen Einblick in die Arbeit von Tsotok genehmigt habe, stiegen diese Erwartungen noch ein Stückchen mehr. Glücklicherweise wurden diese nicht enttäuscht.
Durch die Beteiligung Tsotok's sind bestimmte Szenen sehr detailiiert beschrieben und wer Blut nicht sehen kann, könnte bei den Beschreibungen unangenehm berührt werden. Doch obwohl es in einigen Teilen sehr blutig zu geht, überwog bei mir mehr das Interesse an den rechtsmedizinischen Details, die mit der Mischung des Thrillers gut zur Geltung kamen und im Einklang miteinander Bilder vor dem inneren Auge entstehen lassen.
Das Autorenduo hat einen spannenden Fall auf die Beine gestellt, der überwiegend an zwei verschiedenen Orten spielt und ebenfalls aus der Sicht zweier Menschen geschrieben ist.
Der Gerichtsmediziner Herzfeld wirkt gleich sympathisch und man merkt wie sehr er seine Arbeit liebt.
Mit Linda, die als Comiczeichnerin arbetitet und auf die Insel geflüchtet ist, hat man gleich zu Beginn Mitgefühl. Ihr Leben scheint aus den Fugen geraten zu sein, und ihr Ex-Freund hat es wohl noch immer auf sie abgesehen – koste es was es wolle.
Es ist ein Zufall, der gerade die beiden Protagonisten zusammen führt, aber gemeinsam haben sie ein Ziel: Hinweise finden um Herzfelds Tochter zu retten.
Man spürt richtiggehend den Ekel und die Abneigung, die Linda gegenüber dem Obduzieren hat, aber Argumente schaffen es dann doch sie zur Helferin zu machen.
Es schleichen sich so einige Hindernisse in die Geschichte und natürlich fehlt der typische „Fitzek-Überraschungseffekt“ nicht.
Plötzlich nimmt der Fall wieder Wendungen an, die vorher kaum zu erahnen waren und die Lösung ist eine Überraschung.
Ein gelungenes Doppelwerk, mit vielen Informationen für Interessierte der Anatomie, einem hohen Spannungsfaktor und einer Jagd durch Deutschland, der man so noch nicht gefolgt ist. Wiedermal sehr empfehlenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2012
Über uns Stille
Rhue, Morton

Über uns Stille


ausgezeichnet

Scott und sein Bruder werden mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen und ihr Vater drängt sie hinunter in den Bunker, den er im Garten hat bauen lassen. Bisher haben ihn die Nachbarn für diese Tat nur belächelt, doch als klar scheint, dass eine Atombombe explodiert ist, versuchen sie alle durch die Luke zu drängen. Aus Angst vor Verstrahlung verstecken sie sich in dem Raum und versuchen zu überleben, was mit dem wenigen Essen schwer fällt. Während sie versuchen den Hunger zu verdrängen, kommt immer öfters Streit auf, bis die Situation fast eskaliert...

Rezension/Meinung:
Morton Rhue ist bekannt dafür kritische Jugendbücher zu schreiben und ernste Themen nicht zu beschönigen. In "Über uns Stille" beschreibt er die Ergnisse der Kubakrise in den 1960er Jahren.
Aus der Sicht des jungen Scott beschreibt er die Verwirrung, Angst und Fragen, die in den Köpfen der Kinder herrschten.
Frage darüber, warum ein fremdes Land etwas gegen einen haben sollte und wieso sie auf die Idee kommen sollten Bomben zu werfen. Doch neben diesen Fragen über den Krieg und seine Folgen, spielt auch das Thema "Schwarze und Weisse" eine große Rolle. Zur damaligen Zeit war die Sklaverei erst kurz beendet und für viele Erwachsene galt die Trennung noch immer. Für Kinder ein nicht ganz verständliches Thema.
Scott wechselt von Kapitel zu Kapitel zwischen der Vergangenheit und der Erlebnisse mit seinen Freunden und der Gegenwart in dem Bunker.
Rhue schafft es die beiden Zeiten leichtfüssig miteinander zu verbinden und obwohl Scott noch recht jung ist, merkt man wie er sich mit alle den Fragen über Krieg etc. auseinander setzt. Doch auch seine Angst ist spürbar und berührt den Leser, denn all die Gedanken die Scott hervorbringt stellen sich genauso für uns heute. Nur weil unser Land momentan vom Krieg verschont bleibt, wird doch um uns herum gekämpft und unschuldigen Leben ein Ende gesetzt.
Das Buch lässt niemanden ruhen und wird auch insebsondere Leser berühren, die zur damaligen Zeit schon in einem Alter waren, in dem sie alle verstanden haben.
Daher ist diese Buch nicht nur etwas für die Jugend, die durch die Konfrontation mit den Themen aufgeweckt werden, sondern auch für die ältere Generation, die alles hautnah miterlebt hat und bis heute immer noch nicht vergessen kann.
Das es nicht wirklich zu der Explosion einer Atombombe kam, ist für dieses Buch recht irrelevant, denn Rhue erzählt die Geschichte so klar, dass man spürt was alles hätte passieren können.
Die Erlebnisse eines Krieges aus dem Blickwinkel eines kleinen Jungen, der durch die Erlebnisse einen gutes Stück erwachsen geworden ist.

Bewertung vom 04.12.2012
Mr. Monster / John Cleaver Bd.2
Wells, Dan

Mr. Monster / John Cleaver Bd.2


sehr gut

Gerade erst hat der junge John Cleaver in Gegenwart seiner Mutter einen Dämon getötet und damit die Stadt vor weiteren Morden bewahrt, da scheint ein weiterer Serienkiller die Stadt unsicher zu machen. Leichen tauchen misshandelt und gefoltert auf und John kann die „böse“ Seite in sich kaum noch im Zaum halten. Immer öfters muss er raus und seinem Monster - zwar kontrollierten - aber dennoch gefährlichen Lauf lassen.
Während seine Familie immer weiter auseinander bricht, er zum ersten Mal erfährt, das Brooke für ihn Gefühle hat und weitere Leichen in seiner unmittelbaren Umgebung auftauchen, erfährt er das düstere Geheimnis des FBI-Agenten Forman, der ihn in eine gefährliche Falle lockt.

Rezension/Meinung:
Der zweite Teil der John-Cleaver-Reihe, schafft es, wie der erste Teil, den Leser an sich zu binden und es fällt schwer den Blick länger von den Seiten zu nehmen.
Der Autor begleitet John auf dem Weg in den Abgrund und beschreibt seinen inneren Kampf mit einer beängstigenden Intensität. Es fällt nicht schwer, sich das Chaos im Kopf des 16-jährigen vorzustellen, der alles daran setzt, seine „Regeln“ immer einzuhalten um seinem zweiten Ich, „Mr. Monster“, Einhalt zu gebieten.
Während die Protagonisten sich noch von dem ersten Serienmörder erholen, scheint aber ein weiterer in der Stadt Halt zu machen. John der natürlich nicht anders kann und alle möglichen Spuren verfolgt, gerät in die Bredouille, da er dadurch ins Auge des FBI gerät.
Ich habe die Geschichte wieder mit Spannung verfolgt und hatte die leise Hoffnung, dass der Soziopath vielleicht doch eine Möglichkeit findet, Gefühle zu entwickeln. Doch hier greift nicht das übliche „Hollywood-Cliche“, das auch in der übelsten Horrorgeschichte eine Liebesgeschichte entspinnt.
Dan Wells befasst sich viel mehr mit Eigenarten von Serienmördern, blutigen Details und gefährlichen Spielen mit Dämonen. Begeistert verfolgt man die Jagd und das Finden des Menschen, der John keinen Schlaf lässt und man fragt sich wie er diese Situation lösen mag. Gut gefallen hat auch, dass es einen recht großen Bezug auf die Geschehnisse des ersten Teils gibt und daher ist es auch nötig, das erste Buch gelesen zu haben.
Kurzzeitig war ich etwas verwirrt, als die Dämonen plötzlich als „Götter“ bezeichnet wurden, aber da diese Aussprüche selbst aus dem Mund eines solchen stammen, kann man sich damit abfinden.
Die Geschichte endet unerwartet und alles andere als gewünscht und auch wenn versteckt, kann man dort einen Hauch Gefühl erahnen. Ob dies vom Autor gewollt ist oder nicht ist dabei irrelevant.
Das Ende ist abrupt, aber auch etwas vorhersehbar – zumindest wenn man John Cleaver kennt und es ist keine Frage, dass der nächste Teil auf jeden Fall gelesen werden muss.
Obwohl Dämonen eine Rolle in diesen Büchern spielen, sind sie nicht zum Gruseln, dafür sind sie vollgepackt mit Spannung und dem Kampf eines Einzelnen gegen Übermächte und seiner Selbst.
Spannung pur, mit kleinen Überraschungen, die den Lesegenuss versüßen.

Bewertung vom 04.12.2012
Ins Nordlicht blicken
Franz, Cornelia

Ins Nordlicht blicken


ausgezeichnet

Jonathan Querido wagt es nach fast neun Jahren sich seiner Vergangenheit zu stellen und reist auf einem großen Schiff nach Grönland. Dort hofft er auf seinen Vater zu treffen um sich wieder mit ihm zu versöhnen. Auf der Fahrt über das große Meer lernt er Shary kennen, die ihn gleich verzaubert. Aber da er nicht alles von sich preisgeben kann, ist es schwer sich auf sie einzulassen.
Denn es gibt da noch Pakkutaq, der vor Jahren im kalten Meer ertrank und ein völlig neues Leben begonnen hat.
Ein Leben aufgebaut auf Lügen und Geheimnissen, das ihn plötzlich wieder einholt…

Rezension/Meinung:
Das Buch ist scheinbar aus der Sicht zweier Menschen geschrieben: Einerseits erzählt Pakkutaq über seine Erlebnisse in der Vergangenheit 2011; über sein Leben, seine Erlebnisse und die Zeit mit seinem Vater. Auf der anderen Seite begegnet man Jonathan, einem jungen Mann, der 2020 wieder in seine alte Heimat kehrt um dort mit den Geistern der Vergangenheit abzuschließen.
Man folgt den beiden Männern in ihren Geschichten und merkt schnell, dass sie mehr verbindet, als es zu Beginn den Anschein hat.
Die zwei Leben sind so eng miteinander verbunden, dass sie zu einem zu werden scheinen.
Spannend erzählt die Autorin, wie sich die Leben entwickelt haben und was zu den finalen Ereignissen und harten Entscheidungen geführt hat. Man folgt den Worten und kann das Lesen kaum unterbrechen.
Neben der Hauptgeschichte, erfährt der Leser aber auch vieles über Grönland, was ich mit Begeisterung verfolgt habe, da ich sehr von den Ländern im Norden der Welt fasziniert bin. Die Beschreibungen von Eisbergen und der Natur vor Ort sind fast spürbar und die Kälte scheint sich im eigenen Körper zu verbreiten.
Doch hat Cornelia Franz auch die Zukunft der Natur und unserer Welt nicht aus den Augen verloren. Sie beschreibt, wie es ihrer Meinung nach einmal aussehen wird und die Veränderungen in den kommenden acht Jahren. Für die einen unwahrscheinliche Zukunftsmusik, ist den anderen klar, dass diese Vorstellungen der Wahrheit nur zu gut entsprechen.
Begeistert habe ich die Reisen der beiden Männer verfolgt – ihre Taten abgewogen und verstanden, dass auch Fehler, die man schon vor Jahren begangen hat, noch zu beheben sind.
Neben der Rückkehr in ein altes Leben und dem Abschließen mit der Vergangenheit, begegnet man ebenfalls einem neuen Leben und erfreut sich an dem Verlauf.
Was mich etwas stutzig gemacht hat ist, dass der junge Mann nach einer Straftat ohne große Strafe davon gekommen ist, denn im deutschen Recht würde sich das wohl etwas anders gestalten. Doch ist klar, dass die Geschichte sonst nicht ihr passendes und schönes Ende gefunden hätte.
Ein Buch über Freundschaft, Ängste, das Leben und mit einer unterschwelligen Botschaft, die dem einen oder anderen Leser vielleicht die Augen bezüglich der Zukunft auf unserer Erde öffnen wird. Eine Geschichte der Selbstfindung und des Überlebens mit vielen Wendungen, die am Anfang kaum ersichtlich sind und sich wie Puzzleteile ineinander fügen, so das sie Leser mit einem guten Ende des Lebens zurück - aber auch einen kritischen Blick auf die Zukunft werfen lässt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2012
Welpenalarm! / Dackel Herkules Bd.3 (3 Audio-CDs)
Scheunemann, Frauke

Welpenalarm! / Dackel Herkules Bd.3 (3 Audio-CDs)


sehr gut

Herkules fühlt sich pudelwohl. Endlich scheint seine Familie glücklich zu sein und das Zuhause wird immer schöner. Herr Beck, der Nachbarskater, besucht ihn regelmäßig und gemeinsam hecken sie die verschiedensten Pläne aus. Doch dann wird sein Frauchen Carolin plötzlich krank. Zusammen mit Herrn Beck stellt er die wildesten Theorien auf, doch muss er schnell merken, dass er völlig falsch lag, denn sie ist nicht krank, sondern schwanger.
Genauso wie seine große Liebe, die plötzlich wieder auftaucht. Obwohl sich Herkules auf den Nachwuchs freut, wird ihm schnell klar, dass kleine Kinder und Welpen alles andere als einfach sind. Zusammen mit Marie machen er sich auf die Flucht und gemeinsam erleben sie ein wahres Abenteuer.

Rezension/Meinung:
Frauke Scheunemann ist bekannt für ihre humorostischen Tierbücher und nach "Dackelblick" und "Katzenjammer" durfte auch "Welpenalarm" nicht fehlen.
Die Geschichte wird wieder aus der Perspektive, des mittlerweile 2jährigen Dackel Herkules erzählt und das Lachen bei dieser Geschichte ist vorprogrammiert. Doch geht es auch ernst zu, denn neben den alltäglichen Problemen eines Hundes gesellt sich auch das normale Familienleben hinzu. Herkules, der es gewohnt ist von Luisa und seinem Frauchen betüttelt zu werden, wird immer öfters abgeschoben und muss zu Beginn der Geschichte große Angst um sein Frauchen haben. Schon bald wird aber Leser und Hörer klar, dass die gar nicht krnak ist, sondern etwas freudiges auf die kleine Patchwork-Familie zukommt.
Die anfängliche Freude über den Nachwuchs verfliegt bei Herkules aber ganz schnell. Auch wenn er noch bei Henrys Geburt dabei sein durfte, wird er nun immer öfters aus dem Haus gejagt und zu Herrn Beck geschickt. Auch seine Liebe, möchte auf einmal nicht mehr, dass er ihren Welpen zu nah kommt.
Traurig schließt er sich Luisa an, die zu ihrer Mutter nach München möchte. Neben Herr Beck begleitet sie auch ein Freund der Familie. Während sie versuchen durch das Land zu reisen, dabei auf Schweine treffen, die zu ihrer Rettung die Schweinepest vortäuschen, neue Leute kennen lernen, als Bremer Stadtmusikanten betitelt werden und Luisa zur Vegetariarin wird, ist zu Hause die Hölle los und eine Suchanzeige der Polizei geht durchs Land.
Durch Herkules Anekdoten und lustige Vergleiche wird das doch teilweise ernste Thema aufgelockert und man muss immer wieder lachen.
Auch mit Welpenalarm hat es Scheunemann geschafft mich zu begeistern und das Leben eines unscheinbaren Hundes auf den Kopf zu stellen. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Teil.