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Benutzername: 
Hennie
Wohnort: 
Chemnitz

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


sehr gut

Eine Frau, drei Männer, drei Töchter

Caroline Peters, die bekannte und beliebte Schauspielerin, gibt mit der Geschichte ihr Debüt.

Die Ich-Erzählerin ohne Namen, wird nur die Kleine genannt, steht mit ihrer Patchworkfamilie am Grab ihres Vaters. Bei seiner Beerdigung resümiert die Jüngste der drei Halbschwestern das Leben der längst verstorbenen gemeinsamen Mutter. Das gesamte Buch über gibt es von diesem Tag der Beisetzung Rückblicke in einer ständig in den Zeiten wechselnden Erzählweise, manchmal etwas abrupt, auf die bewegte Vergangenheit der Mutter. Also nicht der gerade gestorbene Vater ist die Hauptperson, sondern Hanna. Sie hatte ihre drei Studienkollegen, einen nach dem anderen, geheiratet. Von jedem bekam sie eine Tochter.

Bereits nach wenigen Seiten las ich den Grund, warum Hanna auch ihren letzten Partner (Peter/Bow) und die Kleine verließ. Sie wollte mehr Raum zur eigenen Entfaltung, fühlte sich erdrückt von den vielfachen Verpflichtungen, die von der großen Familie und der Gesellschaft von ihr erwartet wurden. Sie hatte den dringenden Wunsch ein anderes Leben führen. Hier ergibt sich für mich der Bezug zum Titel. EIN ANDERES LEBEN.
Die jüngste Tochter versucht durch Fragen das Leben ihrer Mutter und ihr oft ambivalentes Verhalten zu verstehen. Jede der Schwestern erinnert sich anders. Erinnerungen sind trügerisch stellt die Erzählerin fest, verwischen sich, setzen sich aus vielen Geschichten zusammen. Außerdem führte sie Dialoge mit ihrer Mutter, die sich in ihrer Vorstellung abspielten, nicht in der Realität. Diese zeigten mir, wie hilflos und vielleicht auch unverstanden sie sich als Kind fühlte.

Das Buch wirkt auf mich wie ein liebevoller Nachruf auf eine Mutter, die alles andere als perfekt war. Mit viel Einfühlungsvermögen und mit humoriger Ausdrucksweise reflektiert die Autorin den Werdegang von Hanna und ihr stetes Bemühen es allen recht zu machen.

Bewertung vom 01.10.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


gut

La Presencia

Ich war zunächst einmal von der Leseprobe angetan, aus zwei Gründen. Mir gefällt Matt Haigs Schreibstil und seine Protagonistin Grace Winters ist im gleichen Alter wie ich. Deshalb wollte ich die Story im Ganzen lesen.

Das Buch beginnt mit einer E-Mail, welche die Basis, einen elektronischen Briefwechsel zwischen Lehrerin und ehemaligem Schüler für das ganze Buch bildet. Schon sehr ungewöhnlich. Es entwickelt sich daraus eine unglaubliche Geschichte!

Grace, die 72jährige pensionierte Mathematiklehrerin ist eine einsame Frau, deren Tage nach immer dem gleichen Muster ablaufen. Ihr ging der Lebenssinn verloren nach dem frühen Unfalltod des Sohnes und dem Ableben ihres Mannes, ihres langjährigen Partners. Zudem verlor sie ihre Ersparnisse durch einen Betrüger und befindet sich finanziell in der Klemme. Plötzlich erbt Grace ein altes, ziemlich ramponiertes Haus auf Ibiza. Die verstorbene Bekannte aus ihrem Berufsleben zeigte sich wegen einer guten Tat, die sie längst vergessen hatte, auf diese Weise erkenntlich.
Mit Ibiza bietet sich ihr nun eine neue Perspektive. Es klingt nach ziemlichen Herausforderungen. Sie hat jedoch nichts zu verlieren und macht sich auf den Weg.
Auf der Insel angekommen, fühlt sie sich aber zunächst ebenso einsam wie zu Hause. Der Tapetenwechsel bewirkte keine Änderung ihrer Probleme mit den traurigen Erinnerungen. Doch das sollte sich bald ändern. Sie will unbedingt herausfinden, wer Christina (ihre Bekannte/Kollegin) nach dem Leben trachtete, ob sie wirklich tot ist. Mit dem einheimischen Alberto geht sie auf Tauchgang abends im Dunkeln, um die Wahrheit herauszufinden. Sie begegnet La Presencia und danach wird es für mich chaotisch.

Matt Haig hat für mich in diesem Roman zu dick aufgetragen. Ich konnte zwar ein ganzes Stück mitgehen mit den Ereignissen, die Grace von Beginn an widerfahren. Doch nachdem sie im Meer war, wurde das Paranormale zuviel, die übernatürlichen Fähigkeiten von Grace sind sehr übertrieben. Die Wunder nehmen überhand. Die Realität spielt nur noch eine kleine Rolle. Die Story wirkte auf mich wie ein Märchen für Erwachsene. Wem es gefällt! Mir hat es leider nicht zugesagt.

Der Autor hat eine ganz besondere Art die Dinge des Lebens zu verstehen und darzustellen. Er ist ein intelligenter Mann, der viele kluge, philosophische Gedanken und Alltagsweisheiten in seine Erzählung einfließen ließ.
Den Zauber, den sein Werk "Die Mitternachtsbibliothek" in mir entfachte, konnte er leider mit dieser Erzählung nicht wieder auslösen. Trotzdem werde ich auch sein nächstes Buch lesen!

Bewertung vom 25.09.2024
Das Quadrat
Haller, Elias

Das Quadrat


gut

Explosive Gefahr in Dresden

Obwohl ich schon mehrere Thriller von Elias Haller gelesen habe, war der 6. Band „Das Quadrat“ die erste Begegnung mit der Arne-Stiller-Reihe für mich.
Wie inzwischen gewohnt bei dem Autor war ich nach den ersten Sätzen gefangen in der Story. Sie beginnt mit einer packenden Dramatik. Bei der Einweihung des neuen Kriminaltechnischen Instituts des LKA Dresden reißt ein Sprengsatz sechs Menschen in den Tod, mehrere werden verletzt. Der Kryptologe Arne Stiller kann die Katastrophe nicht verhindern, obwohl er vorher eine merkwürdige Drohbotschaft erhielt. Die Zeit läuft ihm davon, auch die weiteren Male. Ein ungleicher Wettlauf mit einer perfide agierenden verbrechererischen Person hält ihn und sein Team in Atem.

Die kurzen Kapitel zeigen mit den Angaben der Wochentage und der Uhrzeit, wie brisant die Planung des Täters sich entwickelt. Die Kriminalisten stehen mächtig unter Druck, allen voran Arne Stiller, der sehr persönlich involviert ist. Die Vorgehensweise ähnelt dem Fall des Milennium-Erpressers Hagen Stolpe, der sich gerade in der Stadt zu Lesungen aufhält. Ist das ein Zufall?
In Rückblicken erfährt der Leser/die Leserin viel von diesem Stolpe und er bleibt bis fast zum Schluß der einzige logische Kandidat für die schrecklichen Ereignisse.

Zum Ende hin wird der Thriller nochmal sehr dramatisch. Alles wurde dramaturgisch durchdacht. Ich konnte mir die Szenen wie in einem filmischen Krimi gut vorstellen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass diese Story insgesamt nicht so stimmig war. Die Motivation der anscheinend absolut irren Person erscheint mir doch etwas dünn für die grausamen Verbrechen, ebenso die mehr als akribische Vorbereitung und sehr aufwändige Planung der einzelnen Taten. Diese fanden nach den Grundlagen von Roger Caillois (französischer Soziologe), den Spielarten des Zufalls, des Rausches, des Wettkampfes, der Maskierung ihre Verwirklichung.

Fazit:
Arne Stiller ist nicht so mein Fall. Ich schaue lieber nach den anderen Reihen von Elias Haller.
Trotzdem für alle Krimi und Thrillerfans zu empfehlen.

Bewertung vom 04.09.2024
Die Vollendete
Becker, Andrea

Die Vollendete


ausgezeichnet

Ohne Skrupel zum medizinischen Erfolg
Die Autorin Andrea Becker schrieb mir ins Buch: „Genieß die dunklen Geheimnisse!“ Den Rat habe ich befolgt und die beklemmende Story um die einst erfolgreiche, gefeierte und hochbegabte Konzertpianistin Margret mit wachsender Begeisterung, aber auch mit fassungslosem Entsetzen gelesen.

Schon der Klappentext, den ich hier nicht wiederholen möchte (kann der/die interessierte Leser/in selbst tun!), machte mich extrem neugierig. Nach den ersten Leseabschnitten steigerte sich das noch. Gut zu lesen, für mich thrillerwürdig! Auch die kurzen, prägnanten Kapitel gefallen mir! Sie sind ganz nach meinem Geschmack.

Mit Margret entwickelte Andrea Becker einen sehr starken Charakter mit außergewöhnlicher Durchsetzungskraft. Sie ergibt sich ihrem unglaublichen Schicksal nicht, sondern kämpft mit ihren Mitteln gegen unmenschliche, übergriffige Praktiken. Ihr zur Seite steht vor allem mit Patte eine pragmatisch handelnde Freundin. Gemeinsam gehen sie vor gegen die skrupellose Forschung und gegen die perfide Durchführung von medizinischen Eingriffen ohne jegliche Menschlichkeit, die alle ethischen und moralischen Grenzen sprengt. Der Mensch dient nur als Versuchstier, als Experimentierfeld wegen dem medizinischen Ersterfolg, der Sensation und dem wissenschaftlichen Weltruhm.

Was da geschieht mit Personen, die sich vertrauenswürdig und ohne Argwohn in ärztliche Behandlung begeben, brachte mich zum tieferen Nachdenken. Unwillkürlich stellte ich Überlegungen an.

Der Titel „Die Vollendete" wurde treffend gewählt. Mit der Darstellung auf dem Cover hatte ich vor dem Lesen so meine Probleme. Es zeigt eine Hand, die auf dem Nacken mit einer vernähten Operationsnarbe liegt. Ich habe es zunächst nicht erkannt.

Bewertung vom 28.08.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


ausgezeichnet

Thriller der Extraklasse
Chris Carter gehört schon seit längerer Zeit zu meinen Lieblingsthrillerautoren. Mit Band 13 ist ihm erneut eine extrem spannende Story gelungen. Ihm scheinen die Ideen für neue außergewöhnliche Fälle und abnorme Täter nicht auszugehen. Auch der neue Thriller aus der Bestsellerserie um seine beiden exklusiven Profiler Robert Hunter und Carlos Garcia ließ mich Seite um Seite nicht los. Das Zusammenspiel der Partner gelingt überwiegend reibungslos. Sie verstehen sich ohne Worte und ergänzen sich durch ihre unterschiedlichen Charaktere in einzigartiger Weise.
Die Kapitel sind kurz, so dass ich immerzu weiterlesen musste. Die Spannung bleibt über die gesamte Story extrem hoch, da sich der Täter als Phantom erweist.

Für mich ist Der Totenarzt wieder ein extrem gut erzähltes Buch. Ich kann auch dieses Werk Carters Thrillerfreunden nur wärmstens empfehlen und vergebe meine Höchstbewertung.

Sie werden sehr gut unterhalten und das noch zusätzlich in einem ausgezeichneten Sprachstil!

Bewertung vom 14.08.2024
Was lebt im Wald? Kindernaturführer
Haag, Holger

Was lebt im Wald? Kindernaturführer


ausgezeichnet

Tiere und Pflanzen unserer Heimat
KOSMOS - Kindernaturführer: Was lebt im Wald?

Es gilt für diesen wie für den KOSMOS – Kindernaturführer: Welche essbare Pflanze ist das? Beide sind klein und ziemlich kompakt. Sie können sehr gut in einem Kinderrucksack mitgeführt und in der Natur an Ort und Stelle angewandt werden. Allerdings wäre eine feuchtigkeitsresistente Beschichtung für die Ratgeber praktischer.

Was lebt im Wald? führt 85 heimische Tiere und Pflanzen auf. Im vorderen Klappumschlag und auf der ersten sowie letzten Seite werden diese mit wundervollen kleinen Abbildungen und der entsprechenden Seitenanzahl schon einmal in der Übersicht vorgestellt. Das erfolgt einfach und informativ. Nützliche Hinweise werden durch unterschiedliche Farben in verschiedenen Rubriken kenntlich gemacht. Die Rubriken heißen:
Wichtig zu wissen!
Finger weg!
Mach mit!
Schau genau!
Auf einen Blick
Erstaunlich

Bleibt für mich zu beanstanden, dass prägnante Tiere unserer Heimat wie die Ringelnatter und die Kreuzotter keinerlei Erwähnung finden. Einige Pflanzen sind doppelt aufgeführt in den beiden Kindernaturführern, wie der Waldmeister, Bärlauch und die Haselnuss. Vielleicht könnte bei einer Neuauflage nochmal drüber geschaut werden! Zu einem Bewertungsabzug reicht es aber dann bei mir doch nicht.

Fazit:
Die beiden Ratgeber vermitteln eine große Menge an Wissen, Ratschlägen und wichtigen Hinweisen in sehr übersichtlicher Form und sind für Kinder attraktiv aufbereitet.

Bewertung vom 13.08.2024
Welche essbare Pflanze ist das? Kindernaturführer
Hecker, Katrin;Hecker, Frank

Welche essbare Pflanze ist das? Kindernaturführer


ausgezeichnet

Essbare Pflanzen unserer Heimat

KOSMOS - Kindernaturführer: Welche essbare Pflanze ist das?

Es gilt für diesen wie für den KOSMOS – Kindernaturführer: Was lebt im Wald? Beide sind klein und ziemlich kompakt. Sie können sehr gut in einem Kinderrucksack mitgeführt und in der Natur an Ort und Stelle angewandt werden. Allerdings wäre eine feuchtigkeitsresistente Beschichtung für die Ratgeber praktischer.

Die Broschüre ist übersichtlich nach Jahreszeiten - Frühling Sommer Herbst - mit wohlbekannten Pflanzen, die oft als nahrhaft bezeichnet werden, aufgeführt. Einige von ihnen sind auch als Unkräuter bekannt. Sie können nach der Anleitung leicht bestimmt werden. Auf gefährliche Verwechslungsgefahr wird hingewiesen, die aber beim Bärlauch leider nicht vollständig ist.
Die beste Sammelzeit der Pflanzen ist am unteren Seitenrand farbig unterlegt. Nützliche Hinweise werden durch unterschiedliche Farben kenntlich gemacht. Die Rubriken heißen:
Wichtig zu wissen!
Nicht verwechseln!
Mach mit!
Schau genau!
Auf einen Blick
Erstaunlich

Am Ende des Buches werden mit Bild und Text Rezepte vorgestellt, die appetitlich aussehen und auch so klingen. Am unteren Rand wieder farbig unterlegt die Seitenzahl der Pflanze, die sich zur Zubereitung für das betreffende Rezept eignet. Auch wichtig: Wie macht man Kräuter und Früchte haltbar? (Beispiel: Kräutereiswürfel)
Ein Register vervollständigt die schnelle Suche.
Im Anhang und den Klappumschlägen erfolgen noch viele zusätzliche Tipps und Anregungen bis hin zu sieben goldenen Regeln für Wildpflanzenprofis, die Ausrüstung fürs Outdoorkochen sowie eine Aufzählung der 16 giftigsten Gewächse, einschließlich der Telefonnummern der Giftnotzentralen.

Fazit:
Für das kleine Buch wird eine große Menge an Wissen, Ratschlägen und wichtigen Hinweisen in sehr übersichtlicher Form vermittelt und für Kinder attraktiv aufbereitet.

Bewertung vom 02.08.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


ausgezeichnet

Die Suche nach dem Sinn im Leben
Es gibt nur zwei Tage, an denen du dein Leben nicht beeinflussen kannst. Der eine ist gestern, der andere morgen.“ S. 119

Das Buch war nicht meine erste Begegnung mit der Autorin Clara Maria Bagus. Sie begeisterte mich bereits mit ihrem hervorragenden Sprachstil mit dem Buch „Der Duft des Lebens".
Nachdem mich nun auch hier schon die Leseprobe voll und ganz überzeugte, wollte ich die Geschichte unbedingt lesen und ich habe es nicht bereut.

Über 117 kurze Kapitel und 415 Textseiten begleitete ich die beiden charakterlich sehr gegensätzlichen Hauptpersonen Ana und Lew durch ihr Leben.
Es war für mich sehr spannend der Verwandlung von Ana von der unscheinbaren, unsicheren, ja fast verhuschten Person zu einem selbstbewussten Menschen zu folgen. Ebenso überzeugend gelang die Veränderung von Lew. Wie ein roter Faden folgte die Entwicklung beider Lebenswege aufeinander zu.

Clara Maria Bagus nahm mich mit in eine Welt, die mir sehr vertraut vorkam. Der Zeitraum und die Länder werden nie genannt, aber die Handlung ist äußerst gegenwärtig und deckt sich mit dem aktuellen Geschehen in der Ukraine. Die brutalen, unsäglichen Schrecken des Krieges kommen ungeschönt zur Sprache und gingen mir unter die Haut. Ich konnte mir das alles sehr gut vorstellen. Was für ein Wahnsinn, was für menschenverachtende Aktionen da geschildert werden!

Das Buch endet in der nahen Zukunft und zeigt im Rückblick, wie Ana und Lew zusammenfanden und gemeinsam noch eine lange erfüllte Ehe führten.

Fazit:
Was für eine Bildgewalt der Sprache! Der feinfühlige, poetische Wortlaut zieht sich durch das ganze Buch, obwohl die Handlung in weiten Strecken alles andere als märchenhaft ist. Die Sprache ist voller Kraft, voller Poesie trotz der traurigen Momente.
Für mich war dieses Buch voller Weisheiten mit vielen aussagekräftigen Sätzen, die ich in meine Zitatensammlung aufnahm. Es ist ein Buch mit wundervollen Einsichten und überraschenden Wendungen sowie tiefer Menschlichkeit.

Ich vergebe meine unbedingte Kauf- und Leseempfehlung mit der Höchstbewertung!

Bewertung vom 07.07.2024
Mord im Antiquitätenladen
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen


gut

Der verschwundene Tote
Walter Lehnertz, der 80 € - Waldi aus der beliebten ZDF-Sendung "Bares für Rares" legt hier mit einer leichten unterhaltsamen Lektüre, obwohl mit einem verschwundenen Toten, seinen ersten Kriminalroman vor.

Siggi (Siegfried Malich), der Antiquitätenhändler macht schwere Zeiten durch. In seinem Laden wurde eingebrochen, eine ältere männliche Leiche in einen Sessel platziert, die dann beim Eintreffen der Polizei spurlos verschwunden ist. Außerdem hat der Händler plötzlich ein rätselhaftes Bild zuviel. Das stellt er aber erst später fest. Der tollpatschige, schieläugige Polizist, Siggis ehemaliger Schulkamerad Gunnar, glaubt ihm kein Wort und will ihn wegen Falschaussage und Irreführung der Behörden belangen. Für Siggi ist das Maß voll und daraufhin geht er mit seinem Freund Kurt und seiner neuen wunderbaren Putzhilfe Doro, die ihm wie vom Himmel ins Haus gekommen ist, auf Mörder- und Kunstsuche. Bis zur Lösung gibt es da einige merkwürdige Verwicklungen, schmerzhafte Zwischenfälle und Geschehnisse, die mir ab und zu recht blauäugig und naiv vorkamen.

Waldi gelang ein unterhaltsamer Krimi trotz weniger Überraschungen. Nur zum Ende hin, als es zur Auflösung des Falles ging, wurde es etwas spannender und ein wenig schneller. Ich staunte über die enorme Wandlungsfähigkeit des betreffenden Charakters, der gemordet hatte. Der führte alle Beteiligten übel an der Nase herum. Die Moral von der Geschichte: Wie man sich doch in den Menschen täuschen kann, die man glaubt, ganz gut zu kennen!
Hin und wieder blitzte Waldis Eifelcharme und sein spezieller Humor durch.

Lässt sich gut lesen und ist bestens geeignet als Urlaubslektüre.

Bewertung vom 24.05.2024
Die Verlierer
Hammesfahr, Petra

Die Verlierer


ausgezeichnet

Der Mediator
Petra Hammesfahr gehört seit vielen Jahren zu meinen Lieblingsautorinnen. Das letzte Buch von ihr – STILLE BEFREIUNG – las ich vor zwei Jahren. Dieses ging mir sehr unter die Haut. Das war hier auch so. Es wurde an einigen Stellen ziemlich emotional. Die wenigen Seiten der Leseprobe machten mich sehr neugierig darauf, wie die Dinge und die Personen miteinander korrespondieren. Der Ausgangspunkt der Story ist ziemlich verworren. Da gibt es verschwundene Frauen, ebenso ein 13 jähriger Junge, ein Ehemann, der seine Frau erst nach Tagen als vermisst meldet. Die Polizei sieht erst einmal keinen Handlungsbedarf, während die Ermittlerin Rita Voss sogar einen Doppelmord vermutet...

Die Verlierer ist ein Buch, dass mit Psycho und Spannung angekündigt wird. Es ist beides vorhanden, aber nicht in dem Maße wie ich das erwartet hatte. Die Story entwickelt sich eher ruhig mit einer gut durchdachten Handlung. Die Aktivitäten umfassen einen Zeitraum von wenigen Tagen, d.h. vom 5. Juli bis 21. Juli.

Carli, die Polizistin Rita Voss und Daniela sind die wichtigsten Personen, welche die Kapitelüberschriften bestimmen und von denen abwechselnd zu lesen ist. Aus hauptsächlich zwei Perspektiven entwickelt sich das Geschehen. Carli war dabei die interessanteste Figur für mich. Er tat mir leid, wie sich seine Kindheit und die Situation in der Familie drastisch veränderte und sein Vater für ihn nach und nach keine Rolle mehr spielte, schließlich ganz aus seinem Leben verschwand. Die Veränderungen und neuen Konstellationen im familiären Gefüge wurden sehr eindrucksvoll geschildert. Aus Carlis Erzählung wird klar, wer die Verlierer sind und was es mit dem Titel des Buches auf sich hat. Die Autorin führte mich mit Carli auf eine falsche Fährte. Ganz erstaunlich und ziemlich überraschend ist die Entwicklung dieser Person. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber da ist am Ende das Unerwartete auch wieder in diesem Roman von Petra Hammesfahr. Auf jeden Fall schließt sich der Kreis vom Prolog bis zum Schluss und ließ bei mir keine Fragen offen.

Fazit:
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir. Ich mag es, wie sie es versteht, Spannung aufzubauen. Es gab für mich einige Längen, aber den Gesamteindruck tut das keinen Abbruch.

Ich fühlte mich gut unterhalten und ich vergebe meine Leseempfehlung mit der Höchstbewertung!