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Tintenwelten

Bewertungen

Insgesamt 494 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2025
Das Herz der Kämpferin
Young, Adrienne

Das Herz der Kämpferin


sehr gut

Die siebzehnjährige Eelyn ist eine Kämpferin, sie ist bereit ihr Leben für ihre Familie, ihre Freunde und ihren Clan geben. Doch während einer Schlacht entdeckt sie ihren tot geglaubten Bruder – und das wie er ausgerechnet an der Seite der Gegner kämpft. Wie kann das sein? Dieser Verrat trifft sie tiefer als jeder Schwerthieb. Niemals würde sie sich mit dem Feind verbünden, denn für sie und ihre Leute galt jeher: Ehre vor Leben. Doch was, wenn diese Einstellung den Untergang des Clans bedeutet?

Wir erleben die Ereignisse aus Eelyns Perspektive, die völlig überrumpelt ist als sie plötzlich vor ihren Bruder steht. Sie kann nicht glauben, dass er lebt, schließlich hat sie ihn sterben sehen. Und dann hat er anscheinend tatsächlich dem Clan die Treue gebrochen, eine unvorstellbare Vorstellung! Getrieben von Neugier, Misstrauen und Hass findet sie sich ebenfalls bald im feindlichen Lager wieder. Obwohl ihrer einziger Ansporn darin besteht, Rache zu üben und endlich nach Hause zurückzukehren, wird ihr bald etwas klar, das ihr Weltbild ganz schön durcheinander bringt: Krieg hat immer zwei Seiten und jede Seite fühlt sich dabei im Recht. Letztendlich sind das Volk der Aska und das der Riki sich gar nicht unähnlich. Beide kämpfen für ihre Lieben, ihre Heimat und ihren Gott. Sie trauern gleichermaßen um Verluste und stehen füreinander ein. Es geht dementsprechend viel um Identität und Glaube.

Es handelt sich hier um eine Enemies-to-Lovers-Geschichte, die eindrückliche Vikings-Vibes vermittelt. Die düstere und bedrohliche Atmosphäre, das nordische Setting samt Mythologie und Götterglaube haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Es ist außerdem ein Einzelband, was ich zwischendurch auch mal ganz erfrischend finde. Leider hatte die Handlung teilweise ein paar Längen, sie konnte mich aber insgesamt definitiv überzeugen.

Bewertung vom 02.03.2025
Der Sternenstaubdieb
Abdullah, Chelsea

Der Sternenstaubdieb


sehr gut

Eine Welt voller Sand, verbotener magischer Artefakte und Dschinn, die im Verborgenen leben. Denn seit die Frau des Sultans von einem solchen getötet wurde, werden diese überall gejagt.

Loulie al-Nazari hat sich einen Namen als sogenannte Mitternachtshändlerin gemacht indem sie die illegale Magie der Dschinn auf dem Nachtmarkt verkauft. Doch dann lässt der Sultan sie verhaften. Sie soll eine lange verschollene, magische Lampe für ihn aufspüren oder bei dem Versuch sterben. Ungewollte Begleitung erhält sie durch Prinz Omar und dessen Gehilfin, der Diebin Aisha. Ganz offensichtlich birgt nicht nur die Wüste Gefahren, denn auch den beiden kann und will Loulie nicht vertrauen. Schon alleine weil ihr engster Freund Qadir selbst ein Dschinn ist und Omar ein berühmt-berüchtigter Dschinnjäger.

Wir erleben die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven. So schließt man die meisten Charaktere direkt in sein Herz. Loulie ist eine starke, aber auch verletzliche Protagonistin. Sie hat in ihrem jungen Leben schon alles verloren und sinnt daher nach Rache. Zwischendurch erhalten wir immer wieder Einblicke in Ihre Vergangenheit und erfahren wie sie und Qadir sich kennengelernt haben. Vor allem hat es mir aber der eben genannte Dschinn angetan, ebenso wie alle anderen übernatürlichen Gestalten, denen wir über den Weg laufen.

Besonders gut gefallen haben mir auch die Geschichten und Legenden, die immer wieder von verschiedenen Personen erzählt werden. Es gibt unter anderem Anspielungen auf Sherazade, Aladin oder Ali Baba und die 40 Räuber, was ich richtig toll fand.

Ich liebe das Setting, welches in der Wüste, blühenden Oasen, alten Ruinen und prächtigen Palästen spielt. Die Atmosphäre ist eine ganz besondere: farbenfroh und düster gleichermaßen, geheimnisvoll, betörend und dennoch bedrohlich.

Ich fand alles rund um Dschinn schon immer faszinierend, nicht umsonst hat mich „Die Sturmkönige-Trilogie“ von Kai Meyer damals total begeistert. Ihr könnt euch meine Vorfreude vorstellen, als ich „Der Sternenstaubdieb“ entdeckt habe! Und zum Glück wurde ich nicht enttäuscht.

Bewertung vom 28.02.2025
Der letzte Baum
Hawker, Luke Adam

Der letzte Baum


ausgezeichnet

Könnt ihr euch eine Welt ohne Bäume vorstellen? In der Wälder und Blätterrauschen nur noch ferne Erinnerungen sind? Für Olivia ist dies Realität. Doch sie folgt mutig ihrer Fantasie und begibt sich in die Welt der Bäume. Dort wird ihr die außergewöhnliche Kraft und Schönheit der Natur gezeigt und ein wertvolles Geschenk gemacht. Sie erkennt, dass auf Schatten immer auch wieder Licht folgt.


Die eindrücklichen Illustrationen stammen vom Künstler Luke Adam Hawker. Zusammen mit dem Text ergeben sie ein beeindruckendes Meisterwerk. Es ist eine Erinnerung daran, wie wundervoll, wichtig, stark und dennoch verwundbar die Natur ist. Wir sollten ihr gegenüber mehr Wertschätzung und Respekt zeigen und uns dafür einsetzen, dass sie geschützt wird und erhalten bleibt. Trotz des Klimawandels macht dieses Buch Hoffnung auf eine Zukunft umgeben von einer reichen Pflanzenwelt.

Bewertung vom 28.02.2025
Goldkehlchen - Erinnerungen voller Lieder
Popescu, Adriana

Goldkehlchen - Erinnerungen voller Lieder


ausgezeichnet

Toni übernimmt die Leitung eines Seniorenchors. Ihre Aufgabe ist es diesen auf den alljährlichen Gesangswettbewerb vorbereiten, den die Goldkehlchen allerdings noch die gewonnen haben. Warum das so ist, wird bereits bei der ersten Probe klar: Lieder werden verwechselt, Texte vergessen und Einsätze verpasst. Mancher lässt auch das nötige Talent vermissen. Obwohl sie sich anfangs völlig fehl am Platz fühlt, erkennt Toni bald, dass es nicht nur um getroffene Töne, sondern einzig um die Musik dahinter geht. Diese weckt bei den alten Leuten Erinnerungen an vergangene Zeiten, bringt ihre Lebensfreude zurück und schweißt die Gruppe zusammen. Vielleicht ist Toni hier also doch genau richtig.

Das Buch ist aus Tonis Sicht geschrieben, wir erleben ihre Zweifel und Unsicherheit also hautnah mit. Sie ist eine talentierte Musikerin und hat Musik studiert. Ihr Vater ist ein weltbekannter Dirigent und hat große Erwartungen an seine Tochter. Und sie selbst glaubt zunächst ebenfalls, dass sie für diesen Chor völlig überqualifiziert ist. Doch dann lernt sie die Menschen kennen: Valentin mit der wundervollen Stimme und den umso fragwürdigeren Manieren, Paul mit dem schlechten Gedächtnis und die stille Sophia, die nur noch durch die Musik aufblüht. Gelungen fand ich auch die Rückblicke in die Vergangenheit der Senioren. Dadurch erfahren wir noch mehr über sie und die Persönlichkeit, die sie früher einmal waren/ hatten und in wiefern sie sich heute verändert haben. Alle Mitglieder des Chors befinden sich nämlich in unterschiedlichen Stadien der Demenz.

Die Erkrankung wird wirklich sehr authentisch und eindrücklich wiedergegeben. Es ist traurig zu sehen, wie sehr es Betroffene und Angehörige mitnimmt, wenn nach und nach alles und jede:r vergessen wird. Daher ist jeder Moment, jede liebevolle Zuwendung, jede geschaffene Erinnerung besonders kostbar. Vergessen und Erinnerung, Abschied und Trauer spielen eine große Rolle. Und dennoch ist es ein sehr lebensbejahender und vor allem berührender Roman, der das Herz ebenso zerreißt wie erwärmt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 28.02.2025
Wisteria - Die Liebe des Todes / Belladonna Bd.3
Grace, Adalyn

Wisteria - Die Liebe des Todes / Belladonna Bd.3


sehr gut

Es handelt sich um das Finale einer Trilogie im Genre Romantasy und eine fesselnde Enemies-to-Lovers-Geschichte.

Dieses Mal erleben wir die Ereignisse aus Blythes und Aris Perspektiven, die wir ja schon aus den beiden Vorgängern kennen. Sie hatten definitiv einen schwierigen Start und können sich nicht ausstehen. Doch zu zweit auf Wisteria Garden bleibt ihnen fast nichts anderes übrig als sich zusammenraufen. Blythe ist eine starke junge Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, obwohl sie mit ihrem Schicksal hadert. Schließlich hatte sie eigentlich andere Pläne für ihre Zukunft. Aris Fähigkeiten sind sehr faszinierend und haben mich sofort in seinen Bann gezogen. Er zeigt sich zunächst von seiner kühlen und abschätzigen Seite, doch im Verlauf ändert sich dieser Eindruck.

Alles rund um den Tod, das Schicksal sowie das Leben (die hier als tatsächliche Personen auftreten) und alles übernatürliche fand ich wieder sehr spannend umgesetzt. Die Atmosphäre ist eher düster und geheimnisvoll. Uns erwarten einige Überraschungen, große Gefühle, viel Magie und ein würdiger Abschluss.

Bald wird übrigens sogar noch eine Novelle erscheinen, die nach den Ereignissen aus diesem 3. Band spielt. Darauf freue ich mich!

Bewertung vom 28.02.2025
Reality Show, mp3-CD
Freytag, Anne

Reality Show, mp3-CD


gut

Die einflussreichsten und mächtigsten Personen Deutschlands werden in ihren eigenen Häusern als Geiseln genommen. Und das sind mitnichten die Politiker:innen, die gewählt wurden, sondern die Strippenzieher:innen im Hintergrund. Alles mehr als wohlhabende Menschen, die düstere Geheimnisse haben und ihren Reichtum auf dem Elend anderer aufgebaut haben. Die Geiselnahme wird live übertragen und die Zuschauer haben die Wahl, welche Bestrafung sie für angemessen halten.

Diese Vorstellung ist gleichermaßen erschreckend wie interessant. Ich habe einen nervenaufreibenden Thriller erwartet, der die Grenzen zwischen Moral, Gerechtigkeit und Selbstjustiz verschwimmen lässt. Leider war ich ein bisschen enttäuscht. Letztendlich werden nur zwei von zehn „Fällen“ verhandelt. Es wird stattdessen viel drumherum erzählt. Wir erfahren anhand von jede Menge Perspektivenwechseln einiges über die Gefühle, Gedanken und Beweggründe von Geiseln, Geiselnehmer:innen und Zuschauenden. Wer ist hier eigentlich Täter und wer Opfer? Insgesamt fand ich keinen der Charaktere wirklich sympathisch.

Zudem gibt es einige Zeitsprünge, in denen wir erfahren, wer eigentlich hinter „Reality Show“ steckt, wie es überhaupt zu diesem Plan kam und wie er ausgeführt wurde. Hier spielen auch die Beziehungen untereinander eine Rolle. Dadurch kommt es zu deutlich weniger Spannung als erwartet, es war alles etwas langatmig.

Bewertung vom 25.02.2025
Hol dein Schattenkind ins Licht
Körber, Stefanie

Hol dein Schattenkind ins Licht


gut

„Wenn wir unsere Persönlichkeit in erwünschte und unerwünschte Anteile »aufspalten«, kommt es zur Schattenbildung: Wir verbergen unsere ungeliebten Merkmale vor uns selbst. Diese verschwinden aber nicht, sondern beeinflussen weiterhin unser Fühlen und Tun – mit allen negativen Konsequenzen.“

Vor der Lektüre dieses Buches habe ich noch nie Berührungspunkte mit dem Thema Schattenbildung gehabt. Daher fand ich es interessant zu erfahren, dass die Entwicklung eines Schattenjungen oder Schattenmädchens anscheinend unumgänglich ist. Beruhigend ist aber, dass dieser Schatten nichts schlechtes oder bedrohliches ist, womit man ihn ja leicht assoziieren könnte. Ganz im Gegenteil besteht ein Schatten eher aus verlorenen Persönlichkeitsmerkmalen, Wünschen oder Träumen, bei denen es sich lohnt diese wieder ins Licht zu holen. Erst dadurch finden wir Zufriedenheit und Versöhnung mit uns selbst.

Sehr gelungen empfinde ich die Fallbeispiele sowie die Zusammenfassung am Ende eines jeden Teiles. Beides trägt zum Verständnis und zur Verdeutlichung bei. Es ist allerdings erschreckend, wie „schnell“ in der Kindheit doch einiges schief laufen kann, was für das spätere Leben anscheinend katastrophale Folgen haben kann.

Schwer gefallen ist es mir außerdem die gestellten Fragen zur Selbstreflexion zu beantworten. Ich habe irgendwie das Gefühl viel aus meiner Kindheit/ Jugend vergessen oder vielleicht auch verdrängt zu haben.

Der Leitfaden zur Auflösung der Schattenkonzepte war - wie alles andere auch - verständlich, anschaulich und ausführlich erklärt. Dadurch fühle ich mich durchaus gewappnet, um mein Schattenkind zumindest teilweise ans Licht zu locken. Natürlich ist das Ganze bestimmt sehr zeitintensiv. Mir fällt auf jeden Fall direkt einiges ein, was ich bearbeiten könnte.

Die Frage ist natürlich, ob es wirklich möglich ist, alleine alle Schattenkonzepte aufzulösen. Das klingt schon fast ein bisschen zu einfach und zu schön, um wahr zu sein. Vor allem, wenn ich an tiefere Traumata denke. Der Leitfaden ist bestimmt hilfreich und ein guter Anfang. Man sollte sich aber Hilfe holen, wenn sie benötigt wird. Ich habe definitiv einige wichtige Botschaften aus dem Buch für mich mitnehmen können.

Bewertung vom 13.02.2025
Klapper
Prödel, Kurt

Klapper


gut

Klapper ist fünfzehn Jahre alt und ein Nerd. Er ist blass, hat lange Haare und seine Gelenke knacken ständig - daher kommt auch sein Spitzname. Die Sommerferien hat er komplett vorm PC verbracht. Am ersten Schultag setzt sich unerwartet die neue Mitschülerin auf den immer freien Platz neben ihn. Sie ist groß, stark, selbstbewusst. Sie will Bär genannt werden und schert sich nicht um soziale Normen. Sie ist die Einzige, die ihn nicht wie einen Außenseiter behandelt. Und genau wie er spielt sie gerne Counterstrike. Aus Klassenkameraden werden Zockerfreunde und bald ist Bär mehr für ihn als nur ein Kumpel. Doch der Tag, der alles verändern wird, rückt immer näher.

14 Jahre später denkt Klapper an die Zeit mit Bär zurück. Die Erinnerungen an sie wirbeln sein Leben ganz schön durcheinander. Wir wechseln dementsprechend immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wobei für mich die Erzählungen aus dem Jahr 2011 deutlich spannender waren als die aktuellen.

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven von Klapper und Bär. Es zeigt sich schnell, dass ihre Familien sich gar nicht so unähnlich sind wie diese es vielleicht gerne hätten. Beide versuchen krampfhaft den Schein zu wahren, obwohl hinter der Fassade mitnichten alles eitel Sonnenschein ist. Mobbing, psychische Erkrankungen, Alkoholabhängigkeit und häusliche Gewalt spielen eine Rolle. All dies wird auf bedrückende Art und Weise beschrieben.

Es geht aber ebenso um Freundschaft, die erste Liebe, das Erwachsenwerden und zu sich Selbst finden. Und natürlich auch um Counterstrike. Das Ganze wird allerdings nicht durch die „rosarote erste Verliebtheitsbrille“ betrachtet, sondern kommt irgendwie eher nüchtern und roh daher. Die Atmosphäre wirkt auf mich insgesamt ziemlich melancholisch und düster.

Zum Ende hin gibt es einen krassen Plottwist, den man definitiv nicht kommen sieht. Leider bleiben diesbezüglich aber noch ein paar Fragen offen und alles wird mir persönlich ein wenig schnell abgehandelt.

Bewertung vom 11.02.2025
Der kleine Popelkönig
Jäger, Anna

Der kleine Popelkönig


gut

Jonas hat einige Talente, doch leider erkennt die keiner. Immer wenn er nicht weiter weiß, popelt er und schmiert seine Popel überall hin. Eines Tages landet er im Taschentuchland, wo die Popelmonster mächtig sauer auf ihn sind. Denn nur Popel, die in Taschentücher geputzt werden, landen im Taschentuchland und können dem Riesen-Ober-Popelmonster geopfert werden. Ansonsten verwüstet es das ganze Popelland. Zum Glück hat Jonas eine Idee.

🤧

Die Botschaft ist klar: weniger schmieren, mehr in Taschentücher schnäuzen 😅. Für Kinder, die gerne popeln und ihre Umgebung „verschönern“, auf jeden Fall super geeignet. Weiterhin zeigt das Buch, dass Einsamkeit und Ausgrenzung das Schlimmste in uns hervorrufen können. Akzeptanz und Toleranz werden groß geschrieben.

🥺

Die Geschichte ist insgesamt ziemlich kurz und die Problematik schnell gelöst. Die Illustrationen sind natürlich irgendwie ein bisschen eklig, wenn man bedenkt, was man sich da anguckt. Und dennoch sind sie auf ihre eigene Art und Weise ganz knuffig.

🤢

Bewertung vom 10.02.2025
Fünf Sterne für dich (eBook, ePUB)
Lucas, Charlotte

Fünf Sterne für dich (eBook, ePUB)


gut

Konrad verdient sein Geld mit dem Schreiben von Fake-Rezensionen. Dies ist ihm so ins Blut übergegangen, dass er auch in seiner Freizeit wie selbstverständlich alles um sich herum bewertet. Darunter fällt ebenso die neue Klassenlehrerin seiner Tochter. Pia Flemming kommt dabei mit knappen zwei Sternen allerdings eher nicht so gut weg. Tief getroffen schmiedet sie einen Plan, um ihm diese Demütigung heimzuzahlen. Da kommt es ihr grade recht, dass er erst kürzlich zum neuen Elternvertreter gewählt wurde und sie ihm deswegen allerlei lästige Aufgaben aufbürden kann. Doch als das Mobbing eines Schülers überhandnimmt, erweist sich ausgerechnet der unliebsame Vater als unerwartete Hilfe.

Wir erleben die Geschichte aus den Perspektiven von Pia und Konrad. Leider ist mir keiner der Protagonisten so richtig sympathisch. Vor allem Konrad ist irgendwie spießig, überkorrekt, überheblich und überfürsorglich seiner Tochter gegenüber. Er hat eine mysteriöse Vergangenheit, die es aufzudecken gilt. Ich habe erwartet, dass Konrads Bewertungen im Alltag eine größere und humorvollere Rolle spielen würden. Tatsächlich ist dem aber leider nicht so. Ganz im Gegenteil finde ich seine Rezensionen anmaßend, gemein und unverschämt.

Pias Verhalten hingegen wirkt auf mich eher kindisch. Durch ihren verletzten Stolz lässt sie sich zu einem „Rachefeldzug“ ihm gegenüber hinreißen. Dieser ist nicht wirklich durchdacht und könnte genauso gut nach hinten losgehen. Da die Klasse 7b ihre erste eigene ist, will sie alles richtig machen, was natürlich absolut verständlich ist. Dabei schießt sie manchmal etwas über das Ziel hinaus und scheint gleichzeitig sehr unsicher zu sein.

Für mich sind Konrads Tochter Mathilda und Außenseiter Finn-Lasse insgesamt die liebenswertesten Charaktere. Doch Kinder können grausam sein, das wird auch hier wieder ganz normal deutlich. Mobbing, der Umgang damit sowie Zivilcourage spielen dementsprechend eine große und wichtige Rolle im Buch. Wer hier also auf eine lockere und leichte Liebesgeschichte hofft, wird möglicherweise enttäuscht. Ich persönlich habe diese nämlich überhaupt nicht nachempfinden können. Außerdem geht es neben den eben genannten auch noch um weitere ernste Themen, wie Trauer und Verlust.