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Hanka
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 51 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2024
Das Mondscheincafé
Mochizuki, Mai

Das Mondscheincafé


sehr gut

Ein entzückendes Buch, und zum Wohlfühlen. Zum Ende hin, da der Leser erfährt, weshalb ausgerechnet jene Personen, die der Leser im Buch kennenlernt, im Mondscheincafé einkehren dürfen, gar allerliebst.
Es lässt sich von Beginn an gut lesen. Die Autorin hat die Charaktere nicht in die Tiefe gehend beschrieben und dargestellt; dies ist auch nicht notwendig, weil es sich dem Leser selbst erschließt durch das, was Mai Mochizuki jeder ihrer Personen an erkennbaren Eigenschaften mit auf den Weg durchs Buch gegeben hat. Ich mochte wie die Autorin japanische Mythologie und westliche Astrologie hat miteinander verknüpft durchs Buch fließen lassen, abgestimmt auf ihre Figuren und für den Leser reizend illustriert, sodass er das Gleiche sehen kann, was der jeweiligen Figur im Buch in dem Moment am Nachthimmel gezeigt wird. Hinzu kommen wirklich gute Dialoge, erfüllt von vorausgegangenen Gedanken und Überlegungen; Dialoge, denen Sinn innewohnt.

Viele kleine Geschichten, die sich am Ende als eine große in sich geschlossene darstellen. Der Kreis schließt sich. Alles, was man tut, fällt auf einen zurück.

Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen. Es ist durchgehend stimmig — sowohl in Zusammensetzung von Figuren und Handlung als auch vom Drumherum. Sehr liebreizend, anregend.

Was ich im Buch gesehen habe: Dankbarkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Mitmenschlichkeit. Es rieselt alles leise durch das Buch hindurch und greift in Herz und Denken des Lesers.

Durchgehend ein ganz unaufdringliches, vorzügliches Buch. Einmal etwas ganz anderes und daher umso schöner. Etwas, das dankbar lächeln macht. Zum immer wieder Lesen.

Bewertung vom 29.07.2024
Die Tage des Wals
O'Connor, Elizabeth

Die Tage des Wals


sehr gut

Das Buch besticht durch Kompaktheit, Schnörkellosigkeit. Es erzählt in karger Manier, verschwendet keine Worte. Und so lässt es sich auch fließend flott lesen. Den Charakteren mag es an Tiefe fehlen, doch hatte ich beim Lesen den Eindruck, dass die Autorin ihre Figuren gar nicht einzeln und übergewichtig dargestellt haben möchte und sie daher absichtlich flach und blass hält. Das ganze Miteinander der Insulaner, ihr täglich Leben inmitten rauer Bedingungen kommt dafür umso besser zur Geltung. Ebenso der titelgebende Wal, dessen Erscheinungsbild der Autorin beschreibende Worte wert gewesen ist. Es mag eine Einheit sein, welche die Autorin hier geschaffen hat — Inselleben und Wal, Veränderungen, die vonstattengehen.
Belanglosigkeiten sind nicht zu finden. Erzählfluss, Stil, Aufbau sind vorzüglich.
Gesprochen wird nur das Nötigste, was, wie ich finde, dem Buch sehr gut tut. Zu viele gesprochene Worte würden diesem Buch die Atmosphäre rauben und es ersticken. 
Ein Buch, das Seele hat. Schreib- und Erzählstil fügen sich mit dem dargestellten Inselleben und seinen Bedingungen ineinander. 
Die Autorin hat hier einfach alles richtig gemacht und einen lesenswertes Stück bestechender Prosa vorgelegt.

Bewertung vom 10.07.2024
Genau so, wie es immer war
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


sehr gut

Claire Lombardo legt mit diesem Buch einen gut lesbaren Unterhaltungsroman vor. Obwohl es sich im Buch um den Alltag dreht, hat die Autorin an keiner Stelle ermüdende Längen, oder überzogen, um den Leser bei der Stange zu halten. Ich möchte sagen, dass dies hinzubekommen, von Talent, Können und Vertrauen dahinein zeugt. 
Die Figuren sind in all ihren Facetten ausgezeichnet sowie lebendig dargestellt. Gerade bei Ben meint man, ihn tatsächlich aufwachsen gesehen zu haben. Es ist leicht, zu jeder der Personen ein Bild vor Augen zu haben und eine Bindung herzustellen — ob nah oder distanziert unterliegt dem jeweiligen Protagonisten, nicht dem Leser.
Man muss sich darauf einstellen, dass die Autorin abwechselnd in der Gegenwart und dann in der Vergangenheit ist, sodass man der Protagonisten aktuelles Leben miterlebt und gleichzeitig erfährt, wie es dahin gekommen ist, wo es jetzt ist. Auch diese Zeitsprünge hat die Autorin wunderbar hinbekommen, man gerät nicht ins Straucheln und kommt auch nicht durcheinander. Sie hat eine ganz vorzügliche Ordnung da hinein gelegt. 
Der Erzählstil ist passend zu Thema und Inhalt gewählt und lässt sich flüssig lesen. Hinsichtlich der Dialoge möchte ich sagen, dass diese in einer äußerst lebendigen Weise gestaltet sind; sie wirken nicht gekünstelt, sondern könnten tatsächlich genau so und nicht anders jetzt stattfinden.
Das Innenleben der Protagonisten, v. a. das Julias, ist lebhaft und authentisch dargestellt.
Man möchte meinen, die Autorin hat für ihr Buch reale Personen als Vorlage genutzt, weil es so herrlich echt daherkommt.
Schwer getan habe ich mich lediglich mit dem ein oder anderen für meine Begriffe etwas verbauten Satz. Das mag ein anderer Leser wieder anders empfinden. 
Ein rundherum wirklich gelungenes Buch, das vom Können der Autorin zeugt. Empfehlenswerte, kurzweiliges Lesevergnügen, mit einigen Prisen Humor, Ironie, und gar Zynismus.
„Genau so, wie es immer war“ ist mein erstes Buch von Claire Lombardi gewesen.

Bewertung vom 13.06.2024
Ein Garten offenbart sich
de Vries, Katrin

Ein Garten offenbart sich


sehr gut

Wenn Mensch & Natur eins werden …
Ich habe mich sehr wohl gefühlt in diesem Buch.
Es ist regelrecht zu erkennen, wie Herz, Verstand und sämtliche Sinne der Autorin eine Symbiose eingehen, und diese Symbiose sich vereint mit der völlig natürlichen Symbiose des heimischen Gartens. Wie ihr Stresslevel nach und nach der inneren Ruhe Platz macht, als sie erkennt, dass sie nichts tun muss und ihr Garten währendem zugleich sehr viel für sich und sie tut. Dazu gehört auch Vertrauen.
Sie führt dem Leser vor Augen, dass die Natur den Menschen nicht braucht, sondern ihren eigenen Rhythmus hat und Dinge tut, wie es ihr genehm ist. Auf den Menschen kann sie verzichten, vor allem auch, um dann ihre volle Pracht, Fülle zu zeigen, sodass man sehen kann, die Natur strotzt nur so vor Lebensfreude. Davon erzählt Frau de Vries sehr angenehm
Sprachlich ist das Buch sehr gut lesbar; es hat in seiner Kapitelaufteilung einen sehr gute Gliederung erfahren, es ist ein angenehmer Trott, dem man sich vertrauensvoll hingeben kann. Wenn man einmal drin ist, st man drin und fühlt sich wohl. Ab etwa der Mitte hatte ich das Gefühl, dass sich das Lesen etwas langsamer gestaltet, was mir allerdings entgegenkam, als meine Verweildauer im Garten dadurch verlängert wurde.
Darüber hinaus ist es sehr schön zu erfahren, welche Beobachtung die Autorin macht hinsichtlich der Ausbreitung von Pflanz & Tier. Und das vor der eigenen Türe, das ist doch etwas traumhaft Schönes.

Vielen herzlichen Dank, liebe Frau de Vries, dass Sie mir für die Dauer des Lesens Ihres Buches, Zutritt zu Ihrem lebendigen, fröhlichen Garten gewährt haben.

Bewertung vom 14.04.2024
Malnata
Salvioni, Beatrice

Malnata


ausgezeichnet

Ein in jeder Hinsicht wunderbares Buch. Sprachlich, stilistisch, inhaltlich ein Lesegenuss. Es lässt sich fließend lesen. Meine Begeisterung für diesen Roman gilt von der ersten bis zur letzten Seite. Es wirkt wie aus einem Guss geschrieben, es gibt keine Schwachstellen, keine Belanglosigkeiten. So viel Handlung, so viel Herz, so viel Freundschaft, so viel Atmosphäre …
Es schlummern wunderschöne Sätze im Buch, die eine gewisse Poesie in sich bergen und denen viel Herz innewohnt. Die Schönheit ausstrahlen und Leben und kraftvoll sind.
Es ist ein ganz unaufgeregter Schreib- und Sprachstil, ohne Schnörkel, klar und eingehend. Die Interaktionen zwischen den Charakteren eindrucksvoll dargestellt ohne aufwühlende Worte und gänzlich auf provokante Manier und große Worte verzichtend. Die größte Wirkung haben gewöhnlich die kleinen Gesten und deren Darstellung in kleinen Worten. So ist es auch in diesem Buch der Autorin gelungen. So subtil. Das ist, denke ich, was dem Buch sehr guttut.
Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, nicht überzogen dargestellt und auch nicht bis ins allerkleinste Detail beschrieben, sodass es den Leser nicht erdrückt. Eine gewisse Nähe aufzubauen, war mir nur zu Noè möglich.

Ich danke der Autorin, Beatrice Salvioni, für diesen Roman, der sich selbst trägt und für sich selbst spricht und keiner großer Worte von außen bedarf.

Bewertung vom 24.03.2024
Der Pfad
Miranda, Megan

Der Pfad


weniger gut

Es wirkt nichts nach. Nicht einmal ein Gedanke. Kaum dass ich das Buch fertig gelesen hat, ist es auch schon aus dem Sinn.
Der Schreibstil ist gut, es lässt sich flüssig flott lesen, doch während die Buchseiten auf der gelesenen Seite zwar immer mehr werden und auf der noch zu lesenden Seite immer weniger, musste ich dennoch feststellen, dass ich nicht vorwärtskomme, sondern ohne Geschehnisse an Ort und Stelle verharre. Ebenso die Figuren. Spannung fehlte mir über einen Großteil des Buches; als dann selbige in Ansätzen hätte aufkommen können, wirkte es inhaltlich so konstruiert, dass es damit auch schon wieder um die Spannung geschehen war. Die Figuren setzen sich bis auf ein, zwei Ausnahmen nicht im Gedächtnis fest, sodass ich häufig überlegen musste, wer die nun genannte Person ist und ob sie schon einmal vorkam. Obwohl die meisten von ihnen fester Bestandteil sein sollten.
Dass die Autorin ohne Wiederholungen auskommt ist positiv zu bewerten, ebenso die Tatsache, dass sie nicht in zu vielen äußerlichen Beschreibungen versinkt. Ich denke, der Verzicht darauf lässt zu, dass sich das Buch trotz mangelnder Handlung und Spannung dennoch gut lesen lässt.

Das Cover lenkt sehr vom Klappentext ab, denn das wirkt reißerisch aufgrund der grellen Schriftfarbe auf dem ansonsten recht ansprechenden nebligen Bild. ich finde, die Farbe der Schrift passt weder zum Bild noch zum Buch, sie schreit den Leser einfach nur an und nimmt dm Coverbild selbst all das, was es vermitteln könnte.

Bewertung vom 23.07.2023
Frankie
Gutsch, Jochen;Leo, Maxim

Frankie


ausgezeichnet

Das Buch hat just dann den Weg in meine Hände gefunden, als es dringend gebraucht wurde.
Herrlich. Ganz wunderbar.
Dieses Buch hat mich aufgeheitert und zum Lachen gebracht und auch in der Seele berührt. Es vereint Humor mit Tiefgang, hat die amüsantesten und ehrlichsten Dialoge und Äußerungen, die ich seit Langem gelesen habe. Und ich möchte gestehen: Kater Frankie hat in vielem recht. In nahezu allem. Seine Sicht der Dinge bzw. seine Sicht auf den Menschen und dessen Gepflogenheiten ist so schlicht und wahr. Ehrlich und trotzdem amüsant, aber auch zum Sinnieren.
Kurzweilig und unterhaltsam.
Lesen lässt es sich flüssig flott, es ist alles stimmig — Aufbau, Erzählweise, Schreibstil. Die Protagonisten, selbst jene, die nur am Rande in Erscheinung treten, sind gekonnt von den Autoren gewählt, kommen ganz ohne Beschreibung en détail aus, und sind dabei trotzdem sehr schön herausgearbeitet. Sehr angenehm.

Die anmutende Leichtigkeit, mit der das Thema des Lebensüberdrusses aufgegriffen und eingeflochten ist, ist beeindruckend. So mitten aus der menschlichen Realität raus ins Buch und in Frankies Leben & Wirken hinein.

Man mag kaum glauben, was sich hinter dem recht amüsanten Cover verbirgt. So viel von allem und so wenig von nix. An keiner Stelle ist eine Schablone erkennbar, bei keinem Charakter, bei keinem Gedanken.

Ein Buch, das guttut.

Ich danke den Autoren ganz herzlich.

Bewertung vom 26.05.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


weniger gut

Nun, mit diesem Buch konnte ich nichts anfangen. Der Unterhaltungswert ist annähernd null, Spannung quasi nicht vorhanden. Inhaltlich und vom Aufbau her hat es derlei Buch bereits gegeben.
Beim vorliegenden Buch droht man zu ermüden ob der immer gleichen Sätze, Dialoge, Gedankengänge ... Der gekünstelte Versuch, Pseudospannung zu erzeugen schlägt völlig fehl.
Es dreht sich alles immer im Kreisel und die Protagonisten jeweils um dich selbst.
Zum Ende hin dann überschlagen sich die Ereignisse und das recht konstruiert.

Es ist weniger ein Roman, v. a. kein Thriller, sondern eher eine Charakterstudie und eine Hommage an dauerndes Besäufnis.
Gerade Letzteres macht "One of the Girls" für den ohnehin bald ermüdeten Leser zu einem ernüchternden Leseerlebnis.

Es lässt sich flüssig flott lesen, man möchte Seite um Seite wissen, wie es weitergeht, ist es doch bis man dann irgendwann merkt, dass wohl nix Spannendes geschehen wird und dann kommt man sich veralbert vor. Es plätschert so vor sich hin, doch eine echte Handlung bleibt aus. Abgesehen vom Nachfüllen der Gläser, was sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, das mit Klischees und stereotypen Charakteren behaftet ist, die Handlung vorhersehbar doch hofft man auf das dem Leser angepriesene Etwas. Vergebens.
Um 2 Drittel gekürzt, indem man etliche Dialoge und Sätze und überflüssiges Dahingeplätschere herausnimmt, und man könnte ein unterhaltsames Buch haben; doch in der vorliegenden Form und Fülle ist nicht empfehlenswert.

Bewertung vom 02.05.2023
Das Spiel ist aus
Sartre, Jean-Paul

Das Spiel ist aus


ausgezeichnet

Zweifelsohne gehört dies nun zu meinen Lieblingsbüchern.
Ohne Kitsch und Klischee und doch voller Liebe. Leicht und gut zu lesen.
Man fiebert und hofft von Beginn an mit, und so ist es nur verständlich, dass man es nicht fertigbringt, das Buch zwischenzeitlich aus der Hand zu legen, und man es in einem Atemzug liest. Man traut sich kaum zu zwinkern aus der Befürchtung, man könnte etwas verpassen.
Sprachlich und inhaltlich ein Genuss. Die Personen sind wunderbar und plastisch dargestellt, ebenso sind die Orte dem Leser gut vorstellbar gezeichnet.
Es fühlte sich an, als würde man selbst neben den Protagonisten her im Buch flanieren.

Ich möchte meinen, Herr Sartre hat viel Herz für in dieses Buch, dessen innere Angelegenheiten, gelegt.

Zeitlos. Begeisternd. Bewegend.

Jean-Paul Sartre berührt mit diesen Seiten Saiten im Leser und lässt diese nachklingen.

Ich bin dankbar, dass mir dies Buch in die Hände gelangt ist.

Bewertung vom 02.05.2023
Ein Geist in der Kehle
Ní Ghríofa, Doireann

Ein Geist in der Kehle


weniger gut

Aus dem Leben der Doireann Ní Ghríofa.
Ich war sicher mit der falschen Vorstellung ans Lesen gegangen, nahm ich doch an, es würde sich um zwei ähnliche Schicksale in unterschiedlichen Epochen handeln. Vielmehr aber schaut der Leser der Autorin beim Leben zu.
Begeistert und voll des Überschwangs bin ich ob der schönen und geistreichen Vergleiche und poetischen Verlautbarungen, die die Autorin in ihrem Text untergebracht hat, ermüdet allerdings, als es sich recht bald offenbart, dass es sich um den wirklichen Alltag der Autorin handelt, und wie sie es bewerkstelligt, in diesem voller Leidenschaft die Bearbeitung einer Elegie und die Erforschung des Lebens der Dichterin Eibhlín Dubh Ní Chonaill, welche diese im 18. Jahrhundert verfasst hatte, unterzubringen. Eine aufkommende Handlung ist somit nicht zu erwarten.

Dass sie mit Worten umzugehen weiß und ein Händchen für Poesie und Lyrik hat, das beweist die Autorin an etlichen Stellen eindrucksvoll. Allein schon der Buchtitel zeugt davon und er war es auch, der mich anderes hatte erhoffen lassen, als was ich dann bekam.

Wofür die Autorin nichts kann hingegen sind gegenderte Doppelpunktwörter, zumal es nur bei manchen gemacht wurde, nicht bei allen. Es ist einfach anstrengend zu lesen; ein Buch wird somit schnell überladen, wenn verschiedene Elemente in ihm Anwendung finden — hier etwas in Kursivschrift eingestreut, dort etwas mit Doppelpunkt etc. pp.

Ich werde versuchen, von der Autorin einmal etwas anderes zu lesen, denn ihr geistreicher Umgang mit Wörtern, spricht mich an, wenn auch das vorliegende Buch selbiges nicht vermocht hat zu tun.