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Bettina1984

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 06.11.2022
Das Grab am Havre
Homolka, Barbara

Das Grab am Havre


ausgezeichnet

Nachdem ich in den letzten Wochen hauptsächlich romantische Lektüre geschmökert (und geschrieben ;-) ) habe, hatte ich mal wieder große Lust, die Spürnase in mir zu füttern.

Beim Stöbern bin ich dann auf den Debütroman der lieben Barbara Homolka aufmerksam geworden, der am 29.09.2022 bei Piper digital erschienen ist und habe direkt zugeschlagen.

Ich bin ganz unvoreingenommen mit diesem Buch gestartet, da ich tatsächlich noch nie einen Frankreich- Krimi gelesen habe. Bisher war ich eher im ostfriesischen Bereich unterwegs. Ich schäme mich ja schon fast, dass mir die wunderschöne Normandie bisher so wenig präsent war.

An dieser Stelle danke ich der Autorin ganz herzlich für diesen unfassbar toll beschriebenen Lokalkolorit und die bildhaften Beschreibungen, die mir diese Landschaft vor meinem inneren Auge lebhaft haben entstehen lassen.

Durch den flüssigen und absolut lebhaften Schreibstil war mir das Lesen wirklich ein absoluter Genuss. Die Autorin verfügt über einen tollen Wortschatz und versteht es ihren Szenen auf humorvolle aber gleichwohl spannende Weise Leben einzuhauchen.

Besonders beeindruckt haben mich wirklich diese unfassbar gut recherchierten Hintergrundinformationen zum Besatz der Allierten und der Geschehnisse rund um den zweiten Weltkrieg. An dieser Stelle meinen größten Respekt. Und als sei das allein noch nicht genug, wurde hier auch noch ein spannender Kriminalfall eingewoben, der mich bis zum Schluss fesseln und überzeugen konnte. (Ich vermeide jetzt ganz bewusst, die Handlung zu spoilern.)

Fazit: hautnahe Charaktere, die man wirklich mit Händen greifen kann, noch dazu eine sympatische Spürnase namens Belmondo gepaart mit grandiosem Handwerk ergaben hier einen wirklich tollen Roman. Ich hoffe sehr auf eine Fortsetzung und ziehe meinen Hut vor dieser Leistung.

Bewertung vom 24.10.2022
Die Bibliothek von Edinburgh / Edinburgh Nights Bd.1
Huchu, Tendai

Die Bibliothek von Edinburgh / Edinburgh Nights Bd.1


sehr gut

Wo fange ich am Besten an? Gar nicht so einfach. Ich muss gestehen, ich hatte große Erwartungen an diesen Roman und hab mich wahnsinnig darauf gefreut, weil ich alles in und um Schottland total toll finde.

Meine Meinung:

Ich finde, der Klappentext gibt den Inhalt des Buches eigentlich sehr treffend wieder. Allein für die Idee gäbe es jetzt die volle Punktzahl, aaaaaber...

Ja wenn das "Aber" nicht wäre. Ich muss gestehen, der Roman las sich für meinen Geschmack recht holprig.

Schon von Beginn an, drängte sich mir der Verdacht auf, dass diesem Buch die Übersetzung nicht gut getan hat. Stellenweise finde ich es relativ platt und sehr einfach, was diesem mystischen Thema irgendwie die Dynamik nimmt.

Mit Ropa hatte ich bis zum Ende leider so meine Schwierigkeiten. Für ihre vierzehn Jahre ist sie mental tatsächlich sehr weit, was mich ihr Alter oft vergessen ließ . Ich glaube, es hätte der Geschichte besser getan, wenn sie vielleicht ein wenig älter gewesen wäre.

Sie hat es im Leben nicht leicht gehabt, lebt mit Großmutter und Schwester in ärmlichen Verhältnissen. Das spiegelt sich in ihrer Art und Weise recht deutlich wieder. Ropa ist mürrisch, teilweise schon fast lethargisch und wirkte auf mich eigentlich konstant gelangweilt. Sie hat es mir nicht leicht gemacht, einen Zugang zu ihr zu bekommen, und ich glaube, das ist mir auch bis zuletzt nicht richtig gelungen.

Der bisweilen wirklich sehr umgangssprachliche Schreibstil hat für mich nicht wirklich zur Verbesserung beigetragen.

Letzten Endes hätte ich mir an vielen Stellen einfach mehr gewünscht. Mehr Charaktertiefe, mehr Bibliothek, mehr Emotionen und auch mehr Thema. Der eigentliche Konflikt kommt für mich ein bisschen kurz, nimmt er doch erst ab der Mitte ansatzweise Fahrt auf. Schade, denn das Setting ist wirklich toll. Ich mag die düsteren Seiten Edinburghs sehr.

Ob der im November erscheinende Folgeband bei mir einziehen wird, weiß ich noch nicht.

Nichts desto Trotz vergebe ich an dieser Stelle vier Sterne, für eine wirklich tolle und innovative Idee, für den Mut mal etwas gänzlich anderes zu zeigen. Die Umsetzung halte ich allerdings für optimierbar.

Bewertung vom 30.12.2019
Dieser eine Moment / Faded Bd.1
Johnson, Julie

Dieser eine Moment / Faded Bd.1


ausgezeichnet

Rezension zu
FADED - Dieser eine Moment

FADED -Dieser eine Moment , enstammt der Feder Julie Johnson´s, erschien jüngst kurz vor Weihnachten im LYX Verlag und entführte mich erstmals in einen Rockstar-Roman.

Wie gesagt, ich habe noch nie einen Roman mit musikalischer Thematik gelesen und bin entsprechend unvoreingenommen da herangetreten.

In diesem Roman lernen wir bereits am Anfang, die beiden Protagonisten Felicity und Ryder kennen.

Felicity ist mit jung und mit nichts als ihrer alten Gitarre und ein paar wenigen Habseligkeiten in Nashville angekommen.
Schnell wird klar, dass sie ihr Zuhause Hals über Kopf hinter sich gelassen hat und sich auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit befindet.

Sie heuert in einer Bar an und findet dort tatsächlich eine Anstellung als Kellnerin.
In dieser Bar treten regelmäßig Nachwuchstalente auf , auf der Suche nach dem großen Erfolg.
FADED
Dieser eine Moment

Mit dem Auftaktband dieser Neuerscheinung aus dem Bastei Lübbe Verlag, bin ich nun erstmals in einen "Rockstarroman" eingetaucht.
FA
Bereits in Felicitys erster Schicht, wird sie dort auf Ryder aufmersam, der mit seinen Bandkollegen einen Auftritt hat. Die Jungs spielen Country- Pop. Ryder selbst schreibt eigene Songs und träumt schon lange davon, mit seiner Band, zu der auch eine unzuverlässige Leadsängerin gehört, groß rauszukommen.
Sofort ist sie von seiner Stimme, seinem Auftreten und seiner Aura fasziniert.
Ryder selbst geht es nicht anders.
Die beiden fühlen sich nahezu magnetisch voneinander angezogen und haben von Anfang an eine besondere Verbindung zueinander.

Allerdings ist alles nicht so leicht wie es scheint. Felicitys Vergangenheit, Intrigen,Manipulation und eine völlig unterschiedliche Vorstellung vom Leben, werfen diese junge Liebe immer wieder aus der Bahn.....

Mein Fazit:
Dieser Roman enthält alles, was ich von einer spanndenden Geschichte erwarte.
Die Story ist in sich rund, gut geglieder und gut nachvollzierbar. Ein authentischer, flüssiger Schreibstil macht es dem Leser leicht, dem Faden zu folgen.
Es gelang mir sofort, zu den Protagonisten und den Nebencharaktern eine Bindung aufzubauen, nicht zuletzt durch die feine Zeichnung.

Auch auf der emotionalen Ebene kann dieser Roman für mich absolut punkten. Von Wut, über Trauer, bis hin zu Romantik,Leidenschaft und purer Verzweiflung ist wirklich alles enthalten,was eine gute Gefühlsachterbahn benötigt.

Für mich ist dieses Werk definitiv 5 von 5 Sternen wert. Ich freu mich wahnsinnig auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 22.12.2019
»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (eBook, ePUB)
Schörle, Martin

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen« (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich muss ehrlich gestehen, dieses kleine aber feine Büchlein war für mich eine echte Überraschung

Bewertung vom 12.11.2019
Verborgen im Gletscher / Kommissar Konrad Bd.1
Indriðason, Arnaldur

Verborgen im Gletscher / Kommissar Konrad Bd.1


ausgezeichnet

ein auf entspannte Art spannender Kriminalfall

Ich muss gestehen, ich war tatsächlich sehr neugierig auf diesen Roman.
Es handelte sich hierbei für mich um meinen allerersten Islandkrimi und ich war gespannt darauf, ob ich Unterschiede zu den Kriminalromanen, die ich bislang so gelesen habe, feststellen konnte.
Wenn ich mich jetzt erstmal auf den ersten Eindruck beschränke, so gefällt mir das Cover zunächst unheimlich gut. Wenngleich das Motiv jetzt keinen direkten Bezug zum Fall an sich hat, so lässt es mich doch gleich an Island denken und hat mir damit gleich eine Brücke gebaut. Anfänglich hatte ich etwas Bedenken, dass mir die Personen- und Ortsnamen Schwierigkeiten machen könnten, da sie von der Phonetik einfach gänzlich anders sind, als das was man hier so kennt. Zum Glück ließ sich diese Sorge schnell zerstreuen. Nach einer kurzen Gewöhnungsphase ist man eigentlich direkt im Geschehen.
Der Roman setzt quasi direkt im Geschehen an. Man ist sofort mittendrin, wird aber im Laufe des Romans auch immer wieder mit Informationen gefüttert, die einem das Verstehen erleichtern.
Der Schreibstil ist erstaunlich klar.
Der Autor schreibt sehr geradlinig ohne viele Schnörkel. Eigentlich mag ich eine ausschweifende Schreibweise sehr gerne, aber hier empfand ich das tatsächlich einfach auf dem Punkt. Mir gelang es hierdurch erstaunlich schnell, mir Gesichter zu den Protagonisten vorzustellen und sie einzuordnen. In diesem Fall ist weniger tatsächlich mehr.
Besonders lobend hervorheben, möchte ich die Passagen der Dialoge. Ich habe selten so authentische wörtliche Rede gelesen. Oftmals wirkt das gestelzt und steif. Hier allerdings lesen sich die Dialoge, als würden die Personen tatsächlich miteinander sprechen.
Aber worum geht es hier eigentlich?
Ich möchte gar nicht zu viel verraten, denn ich würde wirklich jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen.
Aber so viel aus dem Inhalt:
Im Rahmen einer Gletscherexpedition entdeckt eine geführte Touristengruppe eine zum Teil freigelegte und erstaunlich gut erhaltene Leiche. Schnell ist klar, dass es sich bei dem Toten um einen Mann handelt, dessen Verschwinden schon über 30 Jahre zurück liegt.
Der pensionierte Komissar Konrad war damals stark in die Ermittlungen involviert und kann sich auch jetzt nicht einfach heraushalten und beginnt, den Fall neu aufzurollen....

Der Fall ist geruhsam erzählt. Wer etwas mit Action,Pauken und Trompeten sucht, der ist in diesem Roman eher falsch.
Wer sich allerdings gerne in ein Netz aus menschlichen Intrigen, Korruption und tiefen Abgründen verwickeln lassen möchte, der kommt hier wirklich auf seine Kosten.

Bewertung vom 21.09.2019
Gestern ist ein ferner Ort
Berges, Joaquín

Gestern ist ein ferner Ort


gut

Die erfolgreiche Schriftstellerin Celia erleidet einen Schlaganfall, in dessen Folge sie eine Amnesie entwickelt. Ihr fehlen immer wieder kleinere und auch größere Stücke ihrer näheren und auch ferneren Vergangenheit.
Nach ausreichender Geneseung im Hospital, wird sie in die Obhut ihrer Tochter Paula, ihrerseits Kinderärztin, entlassen.
Celia selbst, hat das Gefühl sich selbst gar nicht mehr zu erkennen. Sie kann sich an keines ihrer literarischen Werke erinnern und wird schließlich bei einem Besuch ihres Agenten damit konfrontiert, dass es da ein noch nicht veröffentliches Werk gibt, auf dessen Herausgabe er drängt.
Leider befinden sich diese Unterlagen passwortgeschützt auf einem Notebook, so dass Celia in ihrem gegenwärtigen Zustand keinen Zugang dazu hat.
Schnell wird ihr klar, dass ihr gesamtes Umfeld mehr weiß, als es ihr gegenüber preisgibt.
So nimmt die tapfere Frau selbst die Fäden in die Hand und wagt Schritt für Schritt die Rückeroberung ihrer Vergangenheit.
Und diese Erkenntnisse sind manchmal wirklich lustig, erfrischend, manchmal aber eben auch tief traurig.
Meine Meinung:
zugegeben, ich habe mich zu Beginn sehr schwer getan, die Charaktere zu greifen.
Celia wirkte auf mich zynisch und lethargisch mit einem Hang ins Schnippische. Andererseits ist das vielleicht auch ein recht authentischer Eindruck einer Person, die die Hälfte ihres Lebens verloren hat.
Ihre Tochter Paula empfamd ich als recht unterkühlt, wobei sich dieserEindruck im Laufe der Geschichte zum Glück revidieren lies.
Der Einstieg in das Buch war recht trocken.
Für mein Empfinden enthielt das erste Drittel des Buches extrem viel wörtliche Rede.
Es bestand also wenig aus Handlung, sondern tatsächlich überwiegend aus Dialogen.
Während ich das anfangs noch einfach ungewöhlich fand, ist mir das im weiteren Verlauf eher negativ aufgefallen.
Der sich anschließende Mittelleid war dagegen recht stark.
Mit der Reise nach Paris und dem Eintauchen in Celias Vergangenheit gelangte dann auch mir ein leichter, flüssiger und vor allem interessierter Lesefluss.
Immer wieder tauchten neue Namen und Personen auf, die bei der Findung des Passwortes und dem Aufdecken der Vergangenheit eine tragende Rolle spielen könnten.
Und dann kam der Endteil.... hier muss ich leider wirklich sagen, dass ich ein wenig enttäuscht war.
Es war zwar in sich alles logisch und schlüssig, allerdings wirkte das Ende auf mich einfach recht schnell abgehandelt.
Personen, der im Mittelteil eine möglicherweise tragende Rolle in der Geschichte zukamen, wurden im Endeffekt einfach schlicht nicht mehr erwähnt.
Warum hat ihre Freundin Celia damals aus Paris zurückgeholt?
Was ist jetzt mit Lucien?
Auch das eigentliche traumatische Ereignis wird mir hier viel zu kurz abgehandelt. Die Protagonistin erlangt Kenntniss darüber, ist verständlich Weise kurz entsetzt, hat es nach wenigen Seiten dann aber ohne größerem Zutun überwunden.
Für meinen Geschmack wären der Stelle weitere Hintergrundinformationen notwendig gewesen.
Fazit:
Es war das erste Mal, dass ich einen Roman diesen Genres gelesen habe.
Die Idee und die Geschichte an sich fand ich sehr gut und hätte einfach mehr Tiefe benötigt.
Die großen Gefühle sind bei mir aufgrund des,für meinem Empfinden, nüchternen Schreibstils einfach ausgeblieben.
Ich konnte einfach die Lethagie die mir da entgegenschlug, nicht abschütteln. Nicht mal in dem Moment als sie eine Nacht mit ihrer damaligen großen Liebe verbringt.
Aber selbst die Emotionen aufgrund der Erkenntnis,die dann letzten Endes eintritt, gleichen einem Schulterzucken.
Ich hätte abgrundtiefe Trauer erwartet.
Auch hätte ich mich gefreut, wenn anstatt der vielen,vielen Dialoge mehr Beschreibungen der Umgebung enthalten gewesen wären. Mir als Leser hätte es Vieles etwas greifbarer gemacht. Auch wenn ich immer gewusst habe, wo wir uns befinden, empfand ich mich aber trotzdem immer ein Stück weit orientierungslos.