Ein Band aus Stahl (eBook, ePUB)

weniger gut

Ich handle mit büchern und ich mag es, anderen eine nase voraus zu sein. Darum lese ich gerne und oft bücher aus self-publishing verlagen, also solche, deren autoren für die veröffentlichung bezahlt haben. Ich hoffe immer, darunter die perlen zu finden.

Dieses mal las ich "ein band aus stahl" und das ist keine perle. Es sei denn wir reden von einer, die schon länger bei den schweinen lag und das nicht gut verkraftet hat.

Die autorinnen Ingrid Zeller und Simone Dorra haben sich an einer Indien reihe versucht und sie bestätigen leider alle vorurteile, die viele menschen zum thema self-publishing haben. Kurz gesagt: Nach spätestens 20 seiten ist klar warum das buch keinen verlag gefunden hatte, der dafür bezahlen wollte.

Im buch geht es um zwei Paare - und was die eigentlich tun und wohin sie wollen, kann ich leider nicht sagen weil ich nicht über ungefähr 30 seiten hinaus gekommen sind. Auf denen plätschert es so dahin. Man trinkt "Chai" und ist "dankbar für die Wärme des süßen, würzigen Chai" und man schmeißt mit indischen worten herum, die nicht übersetzt oder erklärt werden - das soll wahrscheinlich atmosphäre schaffen, klingt aber nur aufgeblasen wie zum beispiel: "Das Gespräch mit Nabil sahab hast du sehr, sehr umsichtig geführt, ganz ohne unsere Hilfe. Ich bin furchtbar stolz auf dich, pyaari."

Aber wie sinnig diese buchreihe ist, kam mir schon ziemlich weit vorne. Da machen die beiden paare zusammen einen wochenendausflug mit einem hausboot: "Sie dachte lächelnd an Rajas Gesicht, als er die üppige Pracht gesehen hatte, die im Inneren des Hausbootes auf ihn wartete. Es war eingerichtet wie ein privates Luxushotel, mit großzügigen Salons, Schlafzimmern mit bestickter Bettwäsche, modernen Badezimmern und herrlich dekadenten Sonnendecks …"
Herrlich dekadente sonnendecks - in Kashmir? Und ich dachte, das ist ein sehr armes land, in dem immer wieder krieg herrscht. Aber die kombination von elend und dekadentem luxus soll ja in indien nicht selten sein. Vielleicht sollte man es daher als "lokalkolorit" werten.
Allerdings brach ich ein paar zeilen weiter in gelächter aus. Was machen inder auf dem dekadenten sonnendeck? Sie lesen "Siddharta" von Hermann Hesse!
Nein, das ist ein witz, sondern der volle ernst der autorinnen. Eine weile später gab ich dann auch auf. Das leben ist zu kurz, um eine solche sammlung von klischees und einen stil wie im "mein schönstes ferienerlebnis" aus der vierten klasse zu lesen.

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