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kopfimbuch

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
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Bewertung vom 16.12.2024
Leuchten am Meeresgrund
Fox, Brad

Leuchten am Meeresgrund


gut

Die Tiefsee und andere Anekdoten

In seinem neuen Buch „Leuchten am Meeresgrund“ erzählt Brad Fox die wahren Begebenheiten der ersten Tiefsee-Expedition. Das Buch strahlt eine hohe optische Qualität aus mit einem tollen Cover, schönen Format und vielen Fotos und Ausschnitten aus Tagebüchern und Aufzeichnungen. Diese Originalaufzeichnungen lockern das Buch sehr auf.

Das Thema des Buches hat mich beim Lesen des Klappentextes sehr interessiert, vor Allem auch da es sich um eine Frau in den Wissenschaften der 30er Jahre zu drehen schien! Meine Erwartungen wurden allerdings nur bedingt erfüllt: Die logbuchähnlichen Einträge sind zwar spannend, aber der (vermutlich beabsichtigt) sehr sachliche Schreibstil hat mich wenig mitgerissen, da mir etwas die Emotion und Spannung fehlte. Auch Gloria Hollisters bekommt für meinen Geschmack einen zu kleinen Teil im Buch zugeschrieben. Auch die Tiefsee war neben viele Abstechern in andere Expeditiongebiete nur ein Teilthema. Oft wusste ich nicht, wieso diese oder jene neue Person vorgestellt wird oder die Anekdote aus dem Dschungel wichtig ist.

Wer das vorher weiß und mit anderen Erwartungen an das Buch herangeht, wird sicherlich nicht enttäuscht. Für jemanden der/die einen sachlichen, aufgearbeiteten und faktengeprüften Bericht über unter Anderem Tiefseeexpeditionen im Sinn hat, ist es das richtige.

Bewertung vom 30.10.2024
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


ausgezeichnet

Wichtig, bedrückend, ausdrucksstark! Das Buchcover ist großartig, in Strumphose und in einer sehr vulnerablen Situation drückt das zerbrochene Ei den Schmerz aus. Das Thema des Buches ist hochaktuell und hätte es schon seit Jahrzehnten sein sollen, denn zieht sich der weibliche Schmerz (über den viel zu wenig gesprochen wird, oder der nicht als solcher anerkannt wird) schon durch viele Generation - unser Urgroßmütter, Großmütter und auch Mütter, für die viele Themen noch immer Tabu sind. Die Autorin hat einen sehr differenzierten Blick auf die „dunklen Flecken“, sucht nach den Ursprüngen der unterschiedlichen Auffassung von weiblichem und männlichen Schmerz in der Geschichte und Religion und später in der Medizin. Nicht nur das Absprechen von Schmerz, sondern auch das Zufügen solcher durch falsche medizinische Eingriffe, Gewalt an Frauen und Femizide wird behandelt. Gespickt mit vielen Fakten, wissenschaftlichen Referenzen, Zitaten und eigenen Geschichten deckt das Buch sehr viele wichtige Themenbereiche ab. Es hilft mir sehr mich selbst, den Umgang von Menschen in meinem Umfeld und insbesondere von Frauen der älteren Generation zu hinterfragen und Muster zu verstehen. Es ist Zeit, dass wir drüber reden und lesen; nicht nur Frauen, sondern insbesondere sogar vielleicht Männer. Große Empfehlung!

Bewertung vom 27.07.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


ausgezeichnet

Wow, dieses Buch hat mich komplett abgeholt! Max Richard Leßmann schreibt über eine Reise nach Sylt um seine Großeltern zu besuchen und reist dabei zugleich durch Erinnerungen aus der Kindheit und Jugend, durch Familienzwist und prägende Momente mit seinen Großeltern. Er ist ein Wortkünstler mit einem Auge für Details, die die Vorstellungskraft anregen und es sind auch jene Details, die einem vertraut vorkommen; sei es die Einrichtung des großelterlichen Hauses, das Gefühl einer Zugreise mit der deutschen Bahn oder die Margarine beim Camping-Frühstück mit der ganzen Familie. Es vereint die humorvoll aufbereitete Kritik an dem Verhalten der Familienmitglieder und eine liebevolle Wertschätzung ebendieser. Er hat keine Scheu verletzlich zu sein und genau das macht die Geschichten so nahbar. Ich habe das Buch abends mit meinem Freund zusammen laut gelesen und wir haben gemeinsam gelacht und geweint, weil wir so viele Parallelen zu unserer eigenen jeweiligen Familiengeschichte ziehen konnten. Ich habe jede Seite geliebt!

Bewertung vom 19.06.2023
Schwedisch Lappland - ReiseMomente
Olderdissen, Bernadette

Schwedisch Lappland - ReiseMomente


ausgezeichnet

Ein Reiseführer, den man auch ohne anstehende Reise gern liest!

Die Veröffentlichung des Reiseführers kam gerade zur rechten Zeit; genau während der Planung meiner anstehenden Reise in die Region um den Abisko Nationalpark. 

Der handliche Reisführer bietet eine große Vielfalt von Ideen für sogenannte „Mikroabenteuer“ in Schwedisch Lappland. Schon in dem Einführungsteil habe ich viel über die Region lernen dürfen, besonders faszinierend waren die vielen Jahreszeiten für mich!

In den darauffolgenden Teilen werden die kleinen Abenteuer (nach Regionen gebündelt) mit einer perfekten Mischung aus praktischen Informationen zusammengefasst in einer Infobox, eigenen Erfahrungen und anschaulichen Bildern vorgestellt. Es gibt Abenteuer in den Bereichen Natur, Kultur und Action - es ist also für jeden etwas dabei! Die Beschreibungen sind verglichen mit herkömmlichen Reiseführern lockerer und spannender geschrieben und so machte es tatsächlich Freude auch die Kapitel durchzulesen, die garnicht auf meiner anstehenden Reiseroute standen. Das hat bisher noch kein Reiseführer bei mir geschafft!

Für mich waren durch meine anstehende Reise natürlich besonders die Kapitel in „Kiruna und Abisko“ spannend und ohne nun die Orte hier zu nennen, kann ich sagen, dass ich trotz Recherche zu meiner Reise etwa die Hälfte der Orte noch nicht kannte und mindestens zwei der Mikroabenteuer im Sommer in meine Reise integrieren werde. Damit hat der Reiseführer schließlich genau seinen Zweck erfüllt. Ich freue mich schon sehr!

Bewertung vom 24.04.2023
Lebendige Nacht
Kimmig, Sophia

Lebendige Nacht


ausgezeichnet

Tolles Leseerlebnis: Wissenschaftliches Thema spannend und einfach vermittelt!

Es ist wirklich erstaunlich, wie unbekannt mir die Nacht doch war, obwohl sie eine tägliche Begleiterin ist. Ich habe viel dazu lernen dürfen und bereits während des Lesens meine Freund*innen mit interessanten Fakten überrascht! Es hat mir auf jeden Fall die Neugier und die Augen für die Nacht geöffnet, in der schließlich ein Großteil des Lebens stattfindet!
Das Buch lässt sich sehr gut und einfach lesen, was für wissenschaftliche Zusammenhänge nicht immer gegeben ist. Es ist eine perfekte Mischung aus wissenschaftlichen Fakten (z.B. über wissenschaftliche Experimente/Laborstudien oder über Lichtverschmutzung), spannenden Erzählungen von persönlichen Tierbegegnungen und Humor. Die Autorin baut lustige Wortspiele ein und hat eine sehr humorvolle Art zu schreiben. Sie zeigt uns eine große Bandbreite an Tieren, bei denen man sich einfach denkt: "Wie kann die Natur sowas süßes, verrücktes oder beeindruckendes hervor gebracht haben?“. Ab und zu gibt es den Hinweis das ein oder andere Tier oder Ereignis (z.B. die Schleiereule, wie sie durch die Seifenblasen fliegt) zu googeln oder bei YouTube anzuschauen; das lohnt sich jedes Mal!
Gleichzeitig überzeugt das Buch durch ein tolles Layout und die Gestaltung spielt durch kleine Skizzen und auflockernde Fun Facts auch sehr in das großartige Leseerlebnis mit hinein. Insgesamt hatte ich sehr viel Freude an dem Buch und kann es allen wärmstens empfehlen. Ich habe ganz großen Respekt vor Wissenschaftler*innen, die es schaffen ihr Forschungsthema für die breite Masse verständlich und vor Allem spannend zu machen und das ist hier wirklich gelungen!

Bewertung vom 12.02.2023
Vogel entdeckt - Herz verloren
Coenen, Antonia;Juranek, Philipp

Vogel entdeckt - Herz verloren


ausgezeichnet

"Vogel entdeckt - Herz verloren" von Antonia Coenen und Philipp Juranek war für mich eine Mischung aus Reiseerzählungen, einfach verständlicher Naturführer und Tipps für den eigenen Schutz von Vögel in der Nähe. Das Buch ist großartig aufbereitet durch das tolle Layout und mit sehr anschaulichen Fotos und Zeichnungen der Vögel, die das Gelesene unterstützen. Die vielen Boxen, farblichen Abstufungen, Fotos und Wechsel der Schriftgröße machen das Lesen sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen, weil ich es nicht weglegen konnte.

Über das gesamte Buch hinweg wird das Sehen und Erleben von Vögeln einerseits so romantisch, andererseits für jede*n allgegenwärtig, nah und so greifbar. Man spürt die Begeisterung in den Worten auf jeder einzelnen Seite. Das erste Kapitel über den Ortolan ist ein Wachrüttler für mich. Hier geht es direkt um eine sehr (durch den Menschen) bedrohte Art, die es nicht sein müsste. Auch die Schattenseiten werden ungeschönt (wichtig!) erzählt und mit Bildern untermauert. Das vergisst man definitiv nicht mehr! Für mich sind besonders die liebevolle Art der Albatrosse, sich um ihren Lebenspartner und ihr einziges Küken pro Jahr zu kümmern und die von Philipp angelegte Schlammpfütze für die Schwalben im Kopf geblieben, die einem nochmal ganz deutlich machen wie empfindlich das Leben eines Vogels ist. Außerdem find ich es großartig, dass besonders die gewöhnlichen Vögel, an denen man sonst so häufig vorbei geht, hier gehört werden; der Spatz und die Amsel zum Beispiel.

Was ich auch noch positiv hervorheben möchte sind die Handlungsempfehlungen, die häufig nach den Kapitel speziell auf eine Art zugeschnitten stehen. Sie sind besonders umsetzbar, wenn man einen eigenen Garten/Haus/Land hat (z.B. Niststeine, die man in die Fassade integrieren kann; wie cool ist das bitte!?) und habe definitiv die ein oder andere Idee, die ich meinen Eltern (mit eigenem Garten) vorschlagen werde.

Es wirkt auf mich wie eine starke Mischung aus Naturführer, Wachrüttler und Erzählung über persönliche Erlebnisse, was es für mich leichter macht gelesene Fakten zu merken. Perfekt dazu passt zwischendrin eine Folge des Podcasts zu hören oder die Dokumentation (30 Minuten auf YouTube) zu schauen, die Basis für das erste Kapitel des Buches ist. Das Buch schafft, wie die Autor*innen so schön sagen, "eine Sensibilität für das, was uns umgibt".

Bewertung vom 08.06.2022
Der Flussregenpfeifer
Friedrich, Tobias

Der Flussregenpfeifer


sehr gut

Wow, was für eine unglaubliche Geschichte. Da hat der Klappentext nicht zu viel versprochen. In einem Faltboot von Deutschland über Zypern nach Australien, immer weiter und weiter bis sich der Protagonist Oskar Speck sieben Jahre später am anderen Ende der Welt wiederfindet. Es ist wirklich unglaublich, dass diese Geschichte auf seinem wahren Leben basiert! Das Cover stimmte mich schon beim Auspacken des Buches auf diese abenteuerliche Reise ein, das ist wirklich großartig gelungen. 

Das Buch wird (besonders zu Beginn) in vielen (manchmal etwas zu verwirrenden) Zeitsprüngen zwischen Punkten in der Reise an sich, den Hintergründen und Erlebnissen anderer Nebencharaktere. Es ist ein Stil, an den ich mich erst heran tasten musste und mich hat es doch eine ganze Weile gebraucht um das (recht dicke) Buch zu beenden, aber es hat sich gelohnt. Aufgelockert wurde das Buch immer wieder durch Tagebucheinträge, Briefe, Zeitungsartikel, etc. und ich bin sehr froh, dass sich der Autor Tobias Friedrich so gut recherchiert an diese Lebensgeschichte herangewagt hat, eine Geschichte, bei der es wirklich schade gewesen wäre, wenn sie unerzählt geblieben wäre. Immer wieder habe ich während des Lesens den Laptop zur Hand genommen und einzelne Ereignisse nachgeschaut, was dem Verfolgen der Geschichte noch mehr Freude bereitet hat, weil ich so den Bezug zur Realität/zum Wahren für mich herstellen könnte.

Zusammenfassend, eine unglaublich spannende Geschichte, aus der man sehr viel historisches lernt und auf eine Reise um die Welt mitgenommen wird. Aber man muss sich an manchen Stellen darauf gefasst machen, dass man vielleicht zweimal überlegen muss, wer genau der Charakter nun war oder wie der Zeitsprung in die Geschichte passt. Trotzdem auf jeden Fall eine Empfehlung!

Bewertung vom 12.01.2022
Eine Geschichte des Lebens - auf zehneinhalb Arten erzählt
Taylor, Marianne

Eine Geschichte des Lebens - auf zehneinhalb Arten erzählt


ausgezeichnet

Eine einfach verständliche Reise in die komplexe Welt der Evolution

Ein klassisches KOSMOS-Buch mit grandioser Aufmachung, faszinierendem Cover, hochwertiger Verarbeitung, vielen Farbillustrationen, farblichen Hinterlegungen von gedanklichen Absätzen und sehr ansprechendem Design über das gesamte Buch hinweg. Vom Farn über die Gespenstschrecke zur Giraffe werden uns schwierig erscheinende Begriffe, Prozesse und Zusammenhänge (ohne dabei Vorwissen vorauszusetzen) sehr kurzweilig, mal mit einem gesunden Funken Humor und immer einfach verständlich dargelegt. Auch der Mensch als neuzeitliche Bedrohung auf die Ökosysteme und Biodiversität wird nicht vernachlässigt und regt mit Nachdruck zum Denken an. Natürlich ist es kein Buch, was man einfach am Stück hinunter liest, sondern man muss sich Zeit nehmen und Abschnitt für Abschnitt oder Kapitel für Kapitel verarbeiten und verinnerlichen bevor man weiterliest. Aber es lohnt sich, neue Zusammenhänge verknüpfen sich und viele Aspekte, die ich damals ich der Schule nur angekratzt, aber nicht in ihrer Gänze verstanden habe, konnte ich endlich noch einmal aufgreifen. Alles in allem, ein tolles Buch, das wirklich einen großen Mehrwert bietet.

Bewertung vom 07.12.2021
Die Magie der Eulen
Darlington, Miriam

Die Magie der Eulen


gut

Die Aufmachung des Buches erscheint wirklich toll, der Titel und der starre Blick der Eule auf dem Cover zieht einen doch regelrecht in die „Magie der Eulen“. Auch die Zeichnungen der verschiedenen Eulenarten vor jedem Kapitel sind wirklich toll und haben mich auf den ersten Eindruck begeistert. Doch für mich persönlich muss ich sagen, dass das Buch so für mich einen falschen Eindruck bzw. falsche Erwartungen erweckt hat: Ich habe das Buch eines kleinen Abenteuers erwartet, schwierige Reisen um das große Ziel zu verfolgen, alle 13 Eulenarten Europas zu Gesicht zu bekommen. Da habe ich das Buch wohl falsch verstanden. Wer hier also einen Naturführer oder eine Abenteuergeschichte erwartet wird enttäuscht! 

Ich wollte möglichst viele interessante Fakten und Geschichten über Eulen erfahren und von der Magie der Eulen eingenommen zu werden und eigentlich zog mich die persönliche Geschichte der Autorin und ihres Sohnes (die doch einen sehr großen Teil in dem Buch einnimmt) immer wieder aus der „Magie der Eulen“ heraus. Ich ertappe mich immer wieder ein wenig genervt zu sein, wenn die Autorin beginnt in diese Richtung abzuschweifen. Aber dann gibt es auch immer wieder Lichtblicke und tolle Passagen, mit wirklich interessanten Informationen zu den verschiedenen Eulenarten.

Ich denke, wenn man genau weiß, was hier bekommt und eine andere Erwartung hat (kein Naturführer!), dann kann das Buch toll sein; für mich persönlich war es das allerdings nicht.

Bewertung vom 03.11.2021
Die Enkelin
Schlink, Bernhard

Die Enkelin


ausgezeichnet

Der neue Roman „Die Enkelin“ von Bernhard Schlink, der besonders durch das zu Recht viel gelobte Werk „Der Vorleser“ literarische Bekanntheit erlangte, hat meine Erwartungen erfüllt und ebenfalls überzeugt.

Schlink teilt seinen Roman in drei Unterteile, die sehr ganzheitlich und inhaltlich mit einfachen, detaillierten Worten sehr tiefgehend und bewegend umgesetzt sind. Im Groben handelt das Werk davon, dass Kaspar - der Protagonist der Geschichte - seine Frau Birgit tot in der gemeinsamen Wohnung findet. Die Umstände ihres Todes sind zweifelhaft, aber es sieht (ungewollt oder gewollt) nach Selbstmord aus. Bei der Suche nach Hinweisen zu Birgits Gedankenwelt taucht er durch einen von ihr angefangenen Roman tiefer in ihre persönliche Geschichte ein und merkt, dass sie viele Seiten vor ihm verborgen hielt. Es geht um Flucht, Leid, ein verlassenes Kind und Vorurteile.

Im Gesamtbild ein tolles Werk, dass ich jedem, der auch „Der Vorleser“ gern gelesen hat und auch jedem anderen, gern empfehlen würde!

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