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Benutzername: 
eulenmatz
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2025
The Florist
Pattison, C.L.

The Florist


sehr gut

MEINUNG:

Ich muss sagen, dass mich bei The Florist zuerst das schöne Cover angesprochen hat. Außerdem fand ich die Storyline spannend und mag alle Bücher, die in England spielen.

Der Aufbau ist abwechslungsreich. Es gibt normale Kapitel und es gibt Zeugenbefragungen, was ich sehr mochte, denn es hält beim Lesen bei der Stange und ich mag auch einfach Ermittlungsarbeit. Die normalen Kapitel springen immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wobei ist da nicht immer ganz durchgesehen habe, aber beim Lesen wird klar, wo man sich zeitlich befindet. Es hätte meiner Meinung nach gerne etwas geordneter sein können. Meistens lesen wir die Geschichte aus Amys Sicht, nur einmal gibt es eine Ich-Sichtweise der Nachbarin, die gar reingepasst hat. Amy fand ich nur schwer greifbar, obwohl aus der Ich-Perspektive erzählt wurde. Ich fand sie ein bisschen seltsam und ich glaube, dass auch genau dieser Eindruck gewollt worden ist von der Autorin. Amy lebt ein recht einsames Leben, hat keinen Partner, keine Freunde. Dann gibt es noch irgendwas in ihrer Vergangenheit/ Kindheit. Als Isabel, genannt Izzy, in ihre Leben tritt, wird es auch alles noch seltsamer, denn Amy hat diese Begegnung geschickt eingefädelt. Man weiß also nicht so richtig, woran man bei Amy ist und es geht so ein bisschen in die Richtung "unzuverlässige" Erzählerin, was ich mochte.

Die Spannung schraubt langsam hoch. Das Buch braucht gut 150 Seiten um richtig Fahrt aufzunehmen. Was an dem besagten Partyabend bei den Elliotts dann passiert ist, fand ich zunächst relativ verworren, aber es klärt sich am Ende alles gut auf. Ich habe den Verlauf so nicht kommen sehen. Alles in allem geht hier um Schuld und Rache, was immer bitter ist, wenn dafür unschuldige Menschen sterben müssen. Die Elliotts waren so das typische High Society Paar: James ein erfolgreicher, gut aussehender Architekt und Eleanor seine sehr hübsche, kultivierte Frau. Der besondere Clou ist, dass Izzy die Schwester von Eleanor ist und Amy ihre Freundin ist, aber auch die Dienstleisterin der Elliotts.

FAZIT:

The Florist ist ein gut konstruierter Thriller mit einer Protagonistin, die auf den ersten Blick und auch zweiten Blick fragwürdig erscheint. Durch diesen besonderen Kniff habe ich ihr auch nicht so richtig getraut, dennoch kommt dann alles ganz anders. 

Bewertung vom 23.02.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


gut

MEINUNG:

Achtzehnter Stock ist ein Debütroman, der mich zuerst vom Cover her angesprochen hat und auf den ich sehr gespannt war, weil ich selbst auch in Berlin in einer Platte groß geworden bin. 

Von den pastelligen Farben auf dem Cover sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Grundstimmung des Romans ist durchgehend melancholisch bis hoffnungslos. Mir war es auf Dauer ein bisschen zu viel, auch es sehr authentisch erschien. Ich war ein bisschen froh als ich das Buch beendet habe. Gestört hat mich vor allem irgendwann Wandas Verhalten, ganz besonders ihrer Tochter Karlie gegenüber. Leider würde ich hier auch schon von Vernachlässigung sprechen wollen. Es gab stellen, wo ich mich gefragt habe, ob Karlie überhaupt etwas zu essen bekommt. Wanda lernt auch nicht so richtig aus ihrer Situation, sondern bringt sich eher noch in eine weitere Misere. Es dreht sich auch alles immer nur um Wanda selbst. Ein bisschen wirkt es immer so, dass sie annimmt, dass sie trotz allem noch etwas Besseres wäre und sie irgendwann als Schauspielerin das große Glück findet. Auch soziale Beziehungen kann sie scheinbar nicht gut führen. Von ihrer Nachbarin weiß sie nicht mal den richtigen Namen, sondern nennt sie immer nur "Aylins Mama".

Als Karlie eine schwere Entzündung bekommt, spürt man Wandas Verzweiflung, dass ihr jemand hilft. Die Stelle hat mich sehr berührt. Es zeigt, dass wie schwer es als alleinziehend Mutter in einem sozialen Brennpunkt ist, dennoch habe ich mich gefragt, ob Wandy sich selbst überhaupt so sieht. Der Roman ist ein stückweit auch eine Milieustudie. Schnell wird klar, dass Wanda selbst mit den besten Ambitionen für ein besseres Leben, nicht aus ihrer sozialen Schicht entfliehen kann. Ich habe mich so oft gefragt, von was Wanda eigentlich lebt, denn soziale Hilfen will sie auch nicht annehmen. Ich hätte sie am liebsten geschüttelt als sie dann endlich mal Geld hat und dass dann auch wieder nur sinnlos ausgegeben hat. Es hat einfach gezeigt, warum es so schwer ist, seiner sozialen Schicht zu entfliehen. Mit ein bisschen Geld ist es nicht getan. Es muss sich auch etwas an dem viel zitierten Mindset tun. Ich mochte zwar nicht die Protagonistin, aber ich mag den Schreibstil von Sara Gmuer.

FAZIT:

Achtzehnter Stock ist ein raues, ein düsteres Buch über eine sozialen Brennpunkt in Berlin mit einer Protagonistin, die ich leider nicht sympathisch fand und die mit den Verlauf auch immer anstrengender wurde, dennoch halte ich das Buch für realistisch. Ich bin gespannt, was wir von Sara Gmuer noch lesen werden.

Bewertung vom 23.02.2025
Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


sehr gut

MEINUNG:

Ich liebe royale Liebesgeschichten bzw. Geschichten mit Standesunterschieden. Ich habe bisher von Anya Omah noch nichts gelesen, aber Dark Cinderella konnte ich nur schwer entziehen. Es ist der erste Band der Northern-Royals-Dilogie.

Mich hatte die Geschichte sofort, allein schon wegen dem Setting. Maximilian ist der Kronprinz von Skonien, einem fiktiven skandinavischen Land irgendwo in der Nähe von Schweden. Solche Sachzüge finde ich von AutorInnen immer gut, so ist man freier in der Gestaltung und Vergleiche zu realen Orten erübrigen sich ein bisschen. Der Titel lässt vermuten, dass es sich hier um eine moderne Cinderella Geschichte handelt, aber dem ist nicht ganz so. Die Geschichte ist auch ein bisschen düster, aber es ist keine Dark Romance. Ich vermute hier eher eine Anspielung auf Sofias Hautfarbe. Sofia Larsson ist zwar eine normale, bürgerliche Schwedin und Maximilian ist der Kronprinz von Skonien, aber Sofia hat noch so ihre eigenen Ziele, die im skonischen Königshaus verfolgt. Sie sucht nach ihrer verschwundenen besten Freundin, die zuletzt im Königshaus gearbeitet hat. 

Die Geschichte gerät in der Mitte ein bisschen ins Stocken für meinen Geschmack, allerdings haben die Beziehungen auch genug Zeit sich so zu entwickeln. Für meinen Geschmack hätte es ruhig ein bisschen mehr Handlung noch sein können. Ansonsten entwickelt sich Handlung flüssig und Sofia versucht ein paar Nachforschungen anzustellen. Schnell spürt man, dass jeder und jede so ihre eigenen Absichten hat. Ich bin mir nicht sicher, was ich von der Schwester von Maximilian halten soll. Prinzession Linnea hat selbst noch ein paar Geheimnisse, die sie noch nicht preis geben will. Zwischen Sofia und Maximilian entwickeln sich eine gewisse Anziehung. Ich fand gut, dass diese nicht ganz zum im Mittelpunkt steht, aber hätte mir trotzdem manchmal ein bisschen mehr Leidenschaft gewünscht, die auf mich beim Lesen förmlich überschwappt. Ich mag beide Charaktere gern, auch wenn sie gewissen Stereotypen entsprechen. Maximilian, der gut herzige, zuvorkommende Prinz, der sich gerne für die guten Dinge einsetzt und sein Schwester beschützen will. Man kann ihn gut und gerne als Green Flag bezeichnen. Sofia, die kluge Frau aus einfachen Hause, die nicht viel besitzt und große Teile ihrer Familie verloren hat. Das Buch endet mit einem ordentlichen Cliffhanger, der einige offene Fragen zurück lässt.

FAZIT:

Dark Cinderella ist ein gelungener Auftakt in die Dilogie Northern Royals. Es ist ein gute konstruierte Story, die sich nicht nur auf die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten beschränkt. Es gibt noch viele offene Fragen, die hoffentlich dann im zweiten Teil geklärt werden.

Bewertung vom 19.01.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

MEINUNG:

Bisher habe ich alle Bücher von Paula Hawkins gelesen. Natürlich ist sie am meisten bekannt für ihr berühmtestes Buch Girl on the train, aber auch für Wer das Feuer entfacht und Into the Water. Ich habe mich auf Die blaue Stunde sehr gefreut. 

Alles beginnt damit, dass in einer Skulptur der berühmten Künstlerin Vanessa Chapman ein menschlicher Knochen gefunden wird. Das ruft James Becker, den Kurator der Galerie auf, der Chapman all ihre Werke vermacht hat nach ihrem Tod. Die Galerie gehört seinem guten Freund und Sohn des Erbens. Er macht sich auf die Suche nach Eris, um Antworten zu finden und außerdem weitere Werke von Vanessa zu bekommen, die der Galerie eigentlich zu stehen würden. Dort trifft er auf Vanessas engen Freundin Grace.

Das Leben von Vanessa war sehr bewegt und wir lernen die posthum kennen bzw. gibt es Einblicke in ihre Sicht durch diverse Tagebucheinträge. Paula Hawkins verknüpft hier sehr geschickt Gegenwart, mit den Tagebucheinträgen und einigen Rückblicken. Es gibt ein relativ großes Beziehungsgeflecht rund um Vanessa, welches viele Frage aufwirft, u.a. die schwierige und toxische Beziehung zu ihrem Mann, der ebenfalls tot ist. Dessen Leiche man aber bis jetzt nicht finden konnte. Dann stellt sich die Frage, warum Vanessa die Werke der Fairburn Galerie vermacht hat, denn diese Beziehung war auch schwierig und zu guter Letzt ist das die Beziehung zu Grace. Ich hatte von Anfang ein seltsames Gefühl mit Grace.  Die Autorin hat hier einen interessanten Charakter geschaffen, aber Grace wird auch ein wenig stereotypisiert dargestellt. Sie, die graue Maus neben einer schillernden Person wie Vanessa und die auch alles für sie tun würde. Es ist schwierig diese beide Charaktere zu mögen. James Becker dagegen mochte ich, auch wenn er mir ein wenig zu naiv manchmal war. 

Mir gefielen vor allem die Landschaftsbeschreibungen von der fiktiven (Halb-)Insel Eris Island. Ich liebe einerseits sowieso Schottland und andererseits passt dieser Ort sehr gut zur Atmosphäre, die Paula Hawkins hier geschaffen hat. Die Abgeschiedenheit von Eris sorgt für die ein oder andere Situation, die vor der Gesellschaft und auch der Justiz verborgen bleibt.  Die Spannung baut sich langsam und stetig auf. Ich hatte irgendwann schon eine Ahnung, was und wer hier hinter einigen Dingen stecken könnte. Das Ende ist stark, aber auch diskutabel.

FAZIT:

Die blaue Stunde ist für ein sehr gelungener Mix aus Spannung, dunklen Geheimnissen sowie unaufgedeckten Kriminalfällen, komplexen zwischenmenschlichen Beziehung, die oft toxisch sind und natürlich viele Kunst. Für mich definitiv eines ihrer besten Bücher.

Bewertung vom 03.01.2025
Das Mondscheincafé
Mochizuki, Mai

Das Mondscheincafé


sehr gut

MEINUNG:

Das Mondscheincafé ist mir zufällig in die Hände gefallen und darüber war ich sehr froh, denn ich liebe asiatische Literatur und Katzen liebe ich auch sehr. Ich kann auch eine gewisse Anziehung zu Astrologie nicht verleugnen. 

Das Mondscheincafé taucht immer nur an Vollmondnächten auf und wird von Katzen betrieben. Es hat keinen festen Standort. Es gibt auch keine feste Karte, sondern jede bzw. jeder bekommt ein Gericht oder Getränk, was genau auf sie oder ihn passt. Dazu gibt es freihaus Lebensratschläge von den Katzen basierend auf Astrologie. Es kommt eine erfolglose Drehbuchautorin, die verzweifelt ist. Es kommen außerdem eine Friseurin und eine Schauspielerin sowie ein Inhaber einer IT-Firma.

Ich hatte ein bisschen mit den japanischen Namen. Interessant war aber, dass es zwar für sich stehende Kapitel waren, aber die Menschen, um die es ging, waren miteinander verbunden. Alle Stränge laufen am Ende auch zusammen und es gibt einen kleinen Ausblick für jede/n, wie das Leben für die BesucherInnen des Mondscheincafé weiter geht.  Mir hat der Bezug zur Astrologie gut gefallen, weil dafür auch etwas übrig haben. Besonders interessant fand ich die Unterteilung der Lebensphasen nach unseren Planten und was sie ausmacht. Interessant war auch der Ansatz, dass man jede Phase richtig abschließen sollte, damit man in der nächsten Phase keine Probleme bekommt. Außerdem erfährt man, dass wir uns seit Anfang 2000 im Zeitalter des Wassermanns leben. Zuvor waren 2000 Jahre im Zeichen der Fische und wir befinden uns noch immer im Wandel. Das Buch wird auch noch durch zusätzliche Zeichnungen des Tierkreises aufgelockert. Es hat mir gefallen, dass die Ratschläge gut und nachvollziehbar war und nicht so platt a la Du-wirst-nur-glücklick-mit-einem-Partner etc. Das Buch hat den besonderen Sound von asiatischer Literatur.

FAZIT:

Das Mondscheincafé ist ein kleines feines Buch für zwischendurch und alle, die asiatische Literatur schätzen, ein bisschen etwas für Astrologie und vielleicht auch für Katzen übrig haben. :)

Bewertung vom 30.12.2024
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


sehr gut

MEINUNG:

Von Ruth Ware habe ich bisher nur Woman in Cabin 10 gelesen und das fand ich ganz solide. Bisher habe ich keinen weitere Thriller gelesen, finde aber gut, dass die Autorin immer neue Settings wählt und alle Bücher unterschiedlich sind. Ich wollte es hier unbedingt nochmal probieren.

Lyla und ihr Freund Nico - sie Wissenschaftlerin und er Schauspieler - werden für ein Reality Format namens One Perfect Couple angefragt. Für Nico soll es der Push für seine Karriere sein und für Lyla kommt es als Auszeit ganz gelegen, da sie sowieso eh nicht weiß, wie es beruflich für sie weiter gehen wird. Zusammen mit vier anderen Paare beziehen sie die Insel Ever After in der Nähe von Jakarta, Indonesien. Auf der Insel beginnen dann die ersten Schwierigkeiten, denn es ist alles noch ziemlich provisorisch. Equipment funktioniert nicht und als dann noch ein Sturm aufkommt, ändert sich alles...

Das ganze Setting ist kein völlig Neues, außer der Realityshow Hintergrund war ein bisschen anderes. Das hat mir gut gefallen, da ich selbst gerne solche Shows schaue. Die vier Paare sind untereinander nicht wirklich grün. Acht Personen sind auch eine Menge Leute, bei denen ich bis zum Schluss ein bisschen Probleme hatte alle immer auseinander zu halten, besonders deren Partner/in zu zuordnen. Manche Personen sind allerdings auch nicht wirklich wichtig, denn sie sind schnell wieder weg. Der Thriller ist zu großen Teilen aus der Sicht von Lyla geschrieben. Mit dem Sturm verwandelt sich das ganze in das typische Überlebens wie z.B. in Serien wie Lost. Die Spannung heizt sich ganz schnell auf, denn die Vorräte werden knapp. Es gibt außerdem auch verletzte Personen. Hinzu kommen persönliche Spannungen, den einige Spielen ihr eigenes Spiel. 

Spannung war ganz in Ordnung. Ich habe vor allem mit gefiebert, ob sie es schaffen, dass sie gerettet werden. Eine Person hat auch Diabetes und es entstehen schnell lebensbedrohliche Situationen. An manchen Stellen beschreibt die Autorin nicht alles bis ins kleinste Detail und dadurch ist auch nicht alles zu End gedacht. Ich habe mich schon gefragt, wo manche Personen plötzlich abgeblieben sind. Es wurde dann nicht mehr darauf eingegangen. Es entsteht eine typische Herr der Fliege Situation, die Menschen Dinge tun lässt, die sie normalerweise nie tun würde, nur um zu überleben.

FAZIT:

In One perfect Couple liegt Fokus der definitiv auf der zwischenmenschlichen Ebene. Der Thrill entsteht durch die abgeschiedene Notsituation auf engsten Raum und die begrenzten Ressourcen. Ein solider Thriller, der allerdings nicht das Fahrrad neu erfindet. ;)

Bewertung vom 24.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


ausgezeichnet

MEINUNG:

Der Pola Verlag ist ein neues Imprint vom Bastei Lübbe Verlag, der sich auf Geschichten mit weiblichen Protagonistinnen und weiblichen Autorinnen beschäftigt, ähnlich wie der Ecco Verlag. Grundsätzlich interessiert mich da einfach alles. The Freedom Clause war nun meiner erstes Buch aus dem Verlag.

Daphne und Dominic haben sehr früh geheiratet und hatten nie einen anderen (Sexual-) Partner. Beide haben sich im Studium kennen und lieben gelernt. Nun sind beide mit dem Studium fertig und ins Berufsleben gestartet. Es schleicht sich langsam der Alltag ein und auch ihr Sexleben ist nicht ganz so aufregend und oft. Besonders für Dominic scheint das ein Problem zu sein, deswegen schlägt einen Deal vor. Beide dürfen einmal im Jahr mit einer anderen Person schlafen. Es darf nicht zweimal die gleiche Person sein und es muss Stillschweigen darüber bewahrt werden. Sie schließen den Vertrag erstmal für 5 Jahre.

Daphne ist am Anfang relativ skeptisch, ob sie diesen Vertrag, die Freedom Clause, nicht nur Domninik zu Liebe gemacht hat und ist zunächst überfordert damit. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Ich finde sie hat eine richtige tolle Entwicklung in dieser Geschichte hingelegt. Eigentlich liegt ihre Leidenschaft beim Kochen, doch sie arbeitet zunächst bei einem Jura Magazin in der Redaktion. Im Verlauf der Geschichte lernt sie, was sie möchte und wie sie bekommen kann, was sie möchte. Da sie mit niemanden reden darf, macht sie einen Blog, in dem sie über ihre sexuellen Abenteuer schreibt und ein passendes Rezept dazu stellt. Wir bekommen auch Dominiks Sicht geschildert, allerdings in der 3. Erzählstimme, Fokus liegt aber auf Daphne. Auf mich wirkt dieses Arrangement eher so als wäre es in Dominiks Interesse gewesen, aber er hat nicht einkalkuliert, was es für Daphne bedeutet und mein Eindruck ist, dass er mit der Veränderung von Daphne nicht so gut zurecht kommt, auch nicht mit ihrem späteren Erfolg. Meiner Meinung nach entwickelt er sich auch, aber nicht gleichen Maß.

Ich mochte an der Geschichte, dass sie nicht so vorhersehbar war, wie es bei solchen Geschichten oft der Fall ist. Es war relativ klar, dass zwischen Daphne und Dominik kriseln wird. Wirklich Bewundernswert, wie sie sich aber immer wieder berappeln und auch wirklich große Vertrauensbrüche scheinbar weg stecken. Mir hat zwischendurch manchmal ein bisschen die Innensicht der beiden gefehlt, weil ich mir vorstellen konnte, dass beide damit zu kämpfen haben, plötzlich mit anderen zu schlafen. Von außen betrachtet haben sie es wirklich gut weg gesteckt.

FAZIT:

The Freedom Clause hat mich emotional sehr gefordert, da ich mich auch an meine eigene Beziehung erinnert hat. Ich mochte, dass die Geschichte in Teilen nicht den gängigen Klischees entsprochen hat. Mir hat besonders die Entwicklung von Daphne gefallen. Für mich ein Highlight in diesem Jahr.

Bewertung vom 10.11.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


sehr gut

MEINUNG:

The Games of God Play ist der erste Teil der Schattenverführt Reihe. Ich lese immer mal wieder gerne Fantasy, aber bisher habe ich um die Thematiken mit den Göttern immer einen Bogen gemacht. Möglicherweise, weil mir das Hintergrundwissen dazu fehlt. Ich wollte es trotzdem einmal versuchen.

Lyra wird unerwartet für die Crucible-Spiele von Hades, dem Gott der Unterwelt ausgewählt. Der Gott oder die Göttin, deren Champion oder Championesse gewinnt, wird König oder Königin über alle Götter. Die ausgewählten Sterblichen müssen sich dabei 12 Heldentaten stellen und möglichst viele für sich entscheiden. Lyra wurde mit drei von ihren Eltern an die Gilde der Diebe verkauft. Dort lebt sie bis heute. Bei ihrer Geburt wurde sie von Zeus mit einem Fluch belegt, dass sie niemand lieben kann. Ich fand Lyra eigentlich am Anfang ziemlich tough und gleichzeitig gesteht sie sich auch Schwächen ein. Trotzdem ist sie dermaßen selbstlos, dass es mich am Ende ein bisschen genervt hat. Sie möchte unbedingt alle retten. Niemand soll sterben. Natürlich macht es Sinn, denn sie will einfach gemocht und geliebt werden, auch wenn dieser Fluch auf ihr lastet. Hades ist der typische Bad Boy, der aber doch auch ein weiches Herz hat. 

Die Liebesgeschichte der beiden beginnt langsam, aber sie ist offensichtlich. Anfangs sind sie ein bisschen wie Feuer und Sturm, aber man merkt schnell, dass das mehr ist. Obwohl es langsam beginnt, war es mir am Ende ein bisschen drüber. Besonders Hades scheint so verliebt zu sein, dass alles für Lyra tun würde. Dabei ist ihm alles recht. Natürlich habe ich mich gefragt, ob das nicht nur Berechnung ist, denn irgendein Ziel verfolgte er noch selbst. Er, der sonst nie am Crucible jemanden teilnehmen lässt.

Ingesamt lässt die Autorin die Götter und Göttinen in keinem guten Licht da stehen, denn alle überlegen sich ziemlich grausame Regeln für ihre Heldentaten. Es sterben auch einige Leute bzw. werden schwer verletzt. Ich glaube, dass Vergleiche zu den Hunger Games (Tribute von Panem) gewollt sind. Ich habe den Einfallsreichtum der Autorin aber sehr bewundert, denn sie lässt hier wirklich eine Menge einfallen. Ihre Beschreibungen der Szenen sind sehr detailliert, so dass ich mir das gut vorstellen konnte vor meinem inneren Auge. Das Erzähltempo ist hoch durch die kurzen Kapitel, teilweise schon zu hoch, so dass ich das ein oder andere Mal Mühe hatte zu folgen. Trotzdem war der Unterhaltungswert hoch und ich bin zügig durchgekommen. Alles in allem waren es ziemlich viele Personen durch die Kombination Gott/ Göttin plus der jeweilige Champion/ Championesse, kommt man auf 24 Personen. 

FAZIT:

Mit The Games of God Play hat Abigail Owen einen üppige und gut konstruierte Welt geschaffen. Sie platziert die schon bekannten Götter und deren Beziehungen in ein neues Weltenkonstrukt. Das Crucible erinnert sehr an die Hunger Games. Dieser Reihenauftakt ist spannend, wendungsreich und rasant zu lesen. Mir erschien es manchmal ein bisschen zu viel des Guten, vor allem gegen Ende wurde es leicht anstrengend, auch mit Lyra und Hades.

Bewertung vom 10.11.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


gut

MEINUNG:

Ich bin großer Fan von skandinavischer Spannungsliteratur und natürlich war mir schon in den Vorschauen Tode, die wir sterben von dem deutsch-schwedischen Autorenpaar Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson ins Auge gefallen. Von den beiden gibt es auch eine weitere Ermittlerreihe, die beim Kiwi Verlag erschienen ist.

Mit Jon Nordh wurde ich leider nicht warm. Es hat ihn schwer getroffen, denn seine Ehefrau und sein ehemaliger Partner sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nordh muss der Tatsache ins Auge gucken, dass sie wohl eine Affäre miteinander hatten, wobei es sich irgendwie andeutete als würde noch mehr dahinter stecken. Hier gehe ich davon aus, dass es noch weiter gehen wird in den nächsten Bänden. Jon bleibt mit den zwei Kindern zurück, um die sich allerdings eher seine Schwiegermutter kümmert. Trotz allem, was passiert ist, wird er wieder zu einem Fall gerufen. In meinen Augen verhält er sich ziemlich rücksichtslos und gibt seinem Job natürlich die Priorität, anstatt sich um seine Kinder zu kümmern. Auch sein Leiden wegen dem Verlust seiner Frau fand ich relativ überdramatisch dargestellt, was mich dann auch irgendwann genervt hat.

Svea Karhuu empfand ich als sympathischer. Sie kommt aus Nordschweden und hat ebenfalls Migrationshintergrund, auch wenn man es am Namen nicht erkennt. Zwischen Jon und ihr funktioniert es auch nicht so gut am Anfang. Jon lässt immer wieder alltagsrassitische Dinge fallen. Svea ist definitiv ein guter Gegenpol zu Jon. Dennoch hat sie natürlich auch wieder eine Vergangenheit, zu der allerdings nicht ganz so viel fallen gelassen wird. Sie wird als knallharte Ermittlerin dargestellt, die mit jeder schwierigen Situation, auch emotional gut umgehen kann. Das empfand  ich wieder als relativ überzeichnet, genauso wie bei Jon. Diese Überzeichnung ist sonst nicht ganz so stark in den skandinavischen Krimis und Thrillern, die ich bisher so gelesen habe.

An sich haben die beiden Autoren einen komplexen und interessanten Fall geschrieben, der viel Einblick in das Milieu von Brennpunktbezirken gibt, hier am Beispiel von Malmö. Ich finde es gut, dass hier auch wieder Einwanderung in Schweden ein Thema ist, sowie auch Bandenkriminalität und organisierte Kriminalität. Man bekommt einen guten Eindruck, wie man in so etwas hinein geraten kann und am Ende fast keine Wahl hat dem zu entkommen. Dadrunter haben die Autoren noch ein Schicht gelegt, die eher internationalen politischen Charakter hat. Trotz der Vielfalt und Komplexität fehlte mir trotzdem die Spannung. Es zieht sich ganz schön hin und immer wieder stehen persönliche Belange der Ermittelnden im Vordergrund.

FAZIT:

Die Milieustudie und die politischen Hintergründe haben mir in Tode, die wir sterben gefallen, aber ich habe mich mit dem Ermittlerduo, vor allem mit Jon Nordh und seinen privaten Problemen wirklich schwer getan. Besonders Jon fand ich als Charakter sehr überzeichnet. Leider fehlte mir auch die Spannung, was wirklich ungewöhnlich ist bei einer solchen komplexen Handlung. Auch wenn das Ende vielversprechend auf den nächsten Band ist, muss ich mir überlegen, ob ich hier wirklich weiterlese.

Bewertung vom 21.10.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


ausgezeichnet

MEINUNG:

Von Melanie Raabe bin ich schon sehr lange großes Fangirl. Letztes Jahr hat mich Die Kunst des Verschwindens komplett begeistert. Ich mag die Elemente, die sie kombiniert. Es ist immer Spannung dabei, aber es geht auch immer so ein bisschen ein mystische und magische Welt. Dieses Mal hat mich das Cover nicht so richtig angesprochen, aber der Inhalt zählt. ;)

Alles beginnt damit, dass Mara Lux plötzlich ein altes Herrenhaus geschenkt wird. Sie selbst lebt schon lange in London und hat seit dem Tod ihrer Eltern eigentlich mit Deutschland abgeschlossen. Nach anfänglichen Zweifeln reist sie doch nach Deutschland, um sich das geschenkte Haus anzusehen und um auch herauszufinden, warum sie die Beschenkte ist, denn sie kennt den Schenkenden überhaupt nicht. Mara selbst ist Schlafforscherin und leidet parallel aber auch. noch unter Insomnia, weil sie nicht träumen möchte. Sie hat Angst vor ihren eigenen Träumen, weil diese in ihrer Vergangenheit oft wahr geworden sind. 

Ich war sofort in der Geschichte drin. Grundsätzlich bin immer neugierig, was dahinter steckt bei dieser seltsamen Schenkung. Ähnlich wie in ihrem Vorgängerbuch, schafft Melanie Raabe hier wieder ein ganz besonders Atmosphäre. Mich hat die Atmosphäre des kleinen Ortes und die Umgebung des Hauses komplett eingehüllt und es schwebte auch während des ganzen Lesevorgangs so ein mystisches Ambiente über der Geschichte. Es hat mich an Stellen an die Romane von Sebastian Fitzek erinnert, weil er schafft in seinen Büchern bei mir Ähnliches. Melanie Raabes Bücher sind natürlich nicht so brutal, aber es gibt dennoch auch düstere Passagen, die bei mir einen leichten Schauer ausgelöst haben. Immer stellt sich auch die Frage, ob das alles so real ist, vor allem was Mara betrifft. Sie leidet viel unter Schlafentzug, was darauf hindeuten könnte, dass sie unter Halluzinationen leidet. Die Autorin schafft es, dass ich immer hinterfragt habe, ob das alles wirklich so ist. Es ist ein Pendeln zwischen Traum und Wirklichkeit und die Frage, ob einige Menschen vielleicht auch auf anderen Ebenen erreichbar sind. 

FAZIT:

Der längste Schlaf hat für mich alles, was ein sehr gutes Buch ausmacht. Ich würde es als Genre Mix bezeichnen, denn es hat sowohl spannende als mystische und natürlich erzählende Elemente. Ich habe das Buch nach wenigen Tagen durch gesuchtet. Für mich ist es die ideale Herbstlektüre und eine absolute Empfehlung.