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Buchplauderin

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 02.12.2020
Eine Art Bescherung
Lenz, Siegfried

Eine Art Bescherung


sehr gut

Die Sprache in diesem Büchlein ist für moderne beziehungsweise jüngere Leser oftmals etwas sperrig, da ungewohnt. Auch sind die Personen um die es in den Geschichten geht, eingebettet in eine ländliche Kulisse der Vergangenheit.

Dicke Schneeflocken und Schneehauben auf den Bäumen, zugefrorene Seen, Holzscheite die aufgeschichtet werden müssen.

Doch steckt in den Kapiteln über die einfachen Menschen und ihre Lebensweise viel Witz und Klugheit, Geschichten die gerade in der winterlichen Zeit zum Nachdenken und besinnen einladen.

In der Familie lesen wir schon das zweite Jahr in Folge in "Eine Art Bescherung" und vergeben vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 02.12.2020
Bonnie Propeller
Maron, Monika

Bonnie Propeller


ausgezeichnet

Die Ich-Erzählerin hat sich die letzten Jahre schon von zwei Hunde begleiten lassen. Zuerst kam Bruno und nach dessen Tod Momo. Die wackeren Rüden, nahmen ihr oft das Gefühl der Einsamkeit. Auch nachdem das zweite Tier gestorben ist, will sie nicht ohne tierischen Weg-Begleiter sein.

Über Umwege kommt sie an die Mischlingshündin Propeller. Der Name erschließt sich zuerst niemandem und so bekommt das struppige Fellnäschen einen Beinamen, Bonnie. Bonnie Propeller erfüllt die Erwartung ihrer Besitzerin in keiner Weise. Erst langsam gewöhnt sich die fast achtzigjährige an die Hündin.

Die Geschichte liest sich so einfach. Dennoch habe ich zwischen den Zeilen vieles wahrgenommen, was offen unausgesprochen bleibt. Da ist die Einsamkeit welche die Ich-Erzählerin immer wieder an die seelische Bindung zu einem Tier regelrecht drängt. Denn sobald das eine verstorben ist, rückt schon das nächste nach. Interessant fand ich den Bezug, den sie zur gefühlten ländlichen Freiheit herstellt. In Mecklenburg-Vorpommern steht ein Haus, in das sie sich auch während des Corona-Lockdowns zusammen mit Bonnie Propeller zurückzieht. In der idyllischen Umgebung kommt das kluge und sensible Tierchen mehr aus sich heraus, was die Zuneigung ihrer Halterin ihr gegenüber wachsen lässt.

Mir ist Bonnie Propeller auch ans Herz gewachsen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.12.2020
HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! Die Weltreise vor der Haustür geht weiter
Johnen, Ralf;Nöldeke, Renate;Lammert, Andrea

HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! Die Weltreise vor der Haustür geht weiter


ausgezeichnet

Ich kenne das, man freut sich auf den nächsten Urlaub im Ausland, hat schon Vokabeln gepaukt und sich einen Plan gemacht, welche Attraktionen abgeklappert werden sollen. Nun wird die Vorfreude durch die Pandemie getrübt. Da kommt mir das HOLIDAY Reisebuch gerade recht.

Zuerst widmet sich der Ratgeber dem Norden Deutschlands um im zweiten Teil den Süden und als Bonus, Eibsee und Südspitzregion zu präsentieren.

Dabei werden Orte in Deutschland, Orten im Ausland gegenübergestellt. Es werden Gemeinsamkeiten vorgestellt, wie etwa die Landschaft, besondere Tierarten oder Gebäude. Auf einer Karte sehen die Leser wie viele Kilometer sie hätten reisen müssen um an das ferne Ziel zu gelangen. Dabei helfen Fotos vom jeweiligen Ort um sich bildhaft davon zu überzeugen, dass eine Reise im eigenen Land ebenso abenteuerlich, erholsam, schön und abwechslungsreich sein kann.

Mir hat gefallen, dass das Buch viel beinhaltet ohne überladen zu wirken. Die Links bringen mich gleich zu den vorgestellten Unterkünften und der Begleittext ist knackig aber doch sehr informativ.

Ein toll ausgewogener Ratgeber für die Reiseplanung "vor der Haustüre". Denn auch wer jetzt nicht großartig wegkommt, entdeckt vielleicht seine eigene Region neu.

Bewertung vom 30.11.2020
Das Leben ist zu kurz für Mimimi
Kleis, Constanze

Das Leben ist zu kurz für Mimimi


ausgezeichnet

Constanze Kleis kann mich mit ihrem Buch begeistern. Schmissig aber an den richtigen Stellen ernsthaft, begründet sie weshalb das Leben zu kurz für Mimimi ist. Zuerst schauen wir uns den Optimierungswahn genauer an. Da ertappt sich bestimmt jeder bei mindestens einer, der Perfektions-Fallen in die er/sie schon einmal hineingeraten ist. Erstaunlich, was sich der Mensch alles einfallen lässt um sich noch unwohler zu fühlen.

In jedem Kapitel wird ein Schwerpunkt herausgegriffen. Dabei geht es auch um Frauen im besten Alter, die sich laut der Autorin, bloß nicht einreden lassen sollen, dass sie sich zum alten Eisen legen. Recht hat sie! Aber auch in allgemeinen Lebens- und Gesundheitsfragen, darf man seinem Bauch (der nicht ein Sixpack haben muss) vertrauen und auch mal was wagen. Bei Themen wie schweren Erkrankungen (auch Corona) wird Constanze Kleis ernst aber auch sehr direkt. Mir hat der Schreibstil und die Art wie sie ihre Botschaft vermittelt sehr gefallen und ich empfehle das Buch allen, die jetzt bereit sind den Hintern hochzukriegen - ohne wenn und aber. Auch wenn es manchmal schwerfällt oder gar unmöglich scheint.

Bewertung vom 30.11.2020
Endlich wieder Weihnachtszeit
Klages, Eckard

Endlich wieder Weihnachtszeit


ausgezeichnet

Eckard Klages hat eine interessante Vita. Er arbeitete auf dem Bau, studierte später und ging in den Lehrerberuf. Auch war er für eine Drogenberatungsstelle tätig.

So vielfältig sind auch seine zehn Geschichten. In "Endlich wieder Weihnachtszeit", lädt der Autor uns ein, nicht alles zu verkrampft zu sehen und das schöne an der Zeit vor Weihnachten wahrzunehmen. Schon die erste Geschichte hat mich schmunzeln lassen. Ein Chinchilla namens Chilli büxt aus und sorgt für Aufregung. Doch manchmal lässt sich auch im Chaos etwas positives finden, und so glätten sich nach der ersten Aufregung die Wogen. Das fand ich als Bild für die oft von Stress und Hektik geprägten Vorweihnachtszeit sehr passend. Man versteht, dass die Aufregung im nachhinein nicht lohnt. Aber es geht hier nicht darum, den Zeigefinger zu erheben. Vielmehr weckt die Lektüre den Impuls, die Zeit um die Festtage kreativer und aufmerksamer zu leben und zu gestalten.

Besonders bei der Geschichte "Vino Rosso da tavola", haben mein Mann und ich herzlich gelacht, da wir uns innerlich ertappt gefühlt haben. Aus dem Alltag gegriffen und daher nicht verkitscht sondern lebendig und modern, so schreibt Eckard Klages. Doch auch die Erinnerung an längst vergangene Tage bekommt hier Raum. Als Kind nimmt man Weihnachten und alles was damit verbunden ist ganz anders wahr als wenn man Erwachsen ist. Und doch prägen einen die Erinnerungen. Mir hat das Büchlein sehr gefallen, ich kann es wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 28.11.2020
Weihnachten für alle
Grün, Anselm;Kelly, Maite

Weihnachten für alle


ausgezeichnet

Das Cover ist mir gleich aufgefallen. Die beiden Autoren nebeneinander, zwei Generationen, darunter die Weckmänner auf Abstand und mit Schutzmaske. Das zeugt von Aufmerksamkeit und Humor.
Abwechselnd geben uns Anselm Grün und Maite Kelly wichtige Tipps für die Zeit während Corona, insbesondere die vorweihnachtliche Zeit und das Weihnachtsfest. Dabei gilt es den Spagat zwischen Nähe und Distanz, Stille und gelebter festlicher Freude zu halten.
Mir gefällt der unaufgeregte und klare Schreibstil der beiden. Wie gute Freunde setzten sie durch dieses Buch Impulse, um der Leserschaft Mut zu machen, das Beste aus sich und den bestehenden Möglichkeiten herauszuholen. Maite schreibt, man möge die Zeit vor dem Fest nicht zu sehr "zerzeigefingern." Das hat mir als Begriff sehr gut gefallen, weil ich es auch wichtig finde, sich auf das Gute und Schöne zu besinnen.
Die AutorInnen erzählen auch ein wenig aus ihrem Privatleben, wie sie die "stille Zeit" früher begangen haben und was es bedeutet Erinnerungen zu pflegen, um daraus Rituale für die festlichen Tage zu kreieren.
Anselm Grün vermittelt das monastische Leben und wie wir Laien daraus Orientierung im Alltag schöpfen können. Maite zeigt auf, wie man weniger perfektionistisch, aber mit viel Herz durch diese schwierige Zeit kommen kann. So vereinen sich Kopf und Herz zu einem wertvollen spirituellen Ratgeber.

Bewertung vom 27.11.2020
Die Beichte einer Nacht
Philips, Marianne

Die Beichte einer Nacht


ausgezeichnet

Marianne Philips schrieb vor 90 Jahren diesen autobiografisch gefärbten Roman. Ihr Therapeut riet ihr, sich dass von der Seele zu schreiben, was sie durchlitten hatte. Als vielbeschäftigte Mutter von drei Kindern, politisch aktiv und von Jugend an mit der Verantwortung für ihre Geschwister, und später für sich selbst belastet, hatte sie ein bewegtes aber auch produktives Leben, aus dem sie den Plot für "Die Beichte einer Nacht" kreieren konnte.

Eine Frau wird in eine psychiatrische Klinik zur Überwachung eingeliefert. Sie fühlt sich zunächst von niemandem verstanden, bis sie eines Tages beginnt einer schweigsamen Krankenschwester zu erzählen, was sie bisher erlebt und durchstanden hat. Ein Monolog über die Kindheit bis hin zu dem Moment als ihr Leben komplett aus den Fugen geriet und sie etwas schreckliches tat.

In ihrer "Beichte" hadert sie mit Gott und der Welt. Dort wo sie hineingeboren wurde, fand sie keine Erfüllung. Immer wieder wendet Heleen, so ist ihr Name, übermäßig viel Kraft auf um den Fußangeln des Lebens zu entfliehen. Als das Glück nicht nur zum greifen nah ist, merkt sie, dass die inneren Brüche nicht mehr zu kitten sind. Kann es einen Ausweg geben?

Die Beziehungen in welche Heleen teilweise stark verstrickt ist, bleiben meiner Ansicht nach schattenhaft, ähnlich wie die zuhörende Krankenschwester. Um so bildhafter, ja beinahe spürbar, beschreibt die Autorin die Gefühlswelt ihrer Hauptprotagonistin. In diesen Passagen konnte mich die Geschichte einnehmen und Empathie für Heleen wecken.

Ein starkes Buch, welches sich leicht liest. Ich wollte es bis zum Schluss nicht aus den Händen legen und habe jede Lesepause bedauert.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.