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Katja

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Bewertung vom 17.10.2023
Die neue Brotbackformel
Geißler, Lutz

Die neue Brotbackformel


ausgezeichnet

Rezension zu „Die Neue Brotbackformel
1 Grundteig = 50 Brotsorten“
vom Autor des „Ploetzblogs“ Lutz Geißler
mit Fotos von Hubertus Schüler
erschienen am 18.08.2023 im Becker Joest Volk Verlags

Schon seit vielen Jahren, habe ich das Brot backen als mein Hobby entdeckt. Und trotzdem bin ich immer wieder auf der Suche nach neuen Rezepten, welche dem Teig die nötige Zeit zum Reifen geben und daher auch nur wenig Hefe bedürfen. Regelmäßig besuche ich Lutz Geißlers „Ploetzblog“ und lasse mich dort sehr gerne immer wieder neu inspirieren. Zuletzt jedoch habe ich mir das Buch „Brot Brot Brot“ seines schwedischen „Kollegen“ Martin Johansson gekauft, welches ich durchaus auch als sehr empfehlenswert und hilfreich erachte. Gerade hier reizte mich der direkte Vergleich zwischen dem genannten Buch von Johansson und Lutz Geißlers neuem Buch „Die neue Brotbackformel“, weshalb ich mir auch dieses sehr gerne zugelegt habe. Vorab kann ich sagen, beide Bücher würde ich wieder kaufen. Die Stärke beider Bücher liegt meiner Meinung nach in der Einfachheit der Rezeptzubereitung. Beide empfehlen den Teig von Hand zu mischen und geben dem Teig dann einfach die nötige Zeit. Während Geißlers Buch ausschließlich Rezepte mit wenig Hefe beinhaltet, findet man bei Johansson sowohl Rezepte mit Hefeteig als auch mit Sauerteig. Allerdings lässt Geißlers in der Einleitung seines Buches darauf schließen, dass es ggf. einen zweiten Teil des Buchprojektes, diesmal mit Sauerteig, geben könnte. Ich würde mich freuen:).

Die äußere Aufmachung der relativ schweren DINA4 großen „Neuen Brotbackformel“ erinnert mich mit dem Gelbton ein bisschen an die dicken Telefonbücher von früher 😂. Andererseits sagt das Cover aber auch bereits alles Wesentliche aus:
- 1 Grundteig = 50 Brotsorten
- Perfekt gebacken mit ganz wenig Hefe
- Brotsorten noch bis zum Backen wählbar
- Backen, wenn gerade Zeit ist: Backfenster von 48 Stunden zzgl. einer Mindestreifezeit von 24 Stunden
- Ohne Vorarbeit, ohne Knetmaschine

Das Prinzip aller Rezepte ist so einfach wie genial:
1. Auswahl der Mehlsorte (550er Weizenmehl, 1050er Weizenmehl mit Roggenanteil, 630er Dinkelmehl oder Weizenvollkornmehl)
2. Die Zutaten werden von Hand gemischt.
3. Der Teig wird für ein bis drei Tage, je nach Bedarf, in den Kühlschrank gestellt.
4. Der Teig wird geformt.
5. Der Teiglingen reift bei Zimmertemperatur.
6. Das Brot wird gebacken.

Nach diesem Prinzip backt man „schnelle“ Brote. „Schnell“ bedeutet hier aber wenig Aufwand, da die reine Arbeitszeit maximal 20 Minuten beträgt. „Schnell“ geht hier nicht auf Kosten der Teigreife und dies bei minimalen Hefeeinsatz.

Bereits in der Einleitung werden uns die ansprechenden Bilder der Brote, Brötchen, Baguettes, Ciabatta, Flammkuchen, Fladenbrote, Pizza, Focaccia, Grissini, Toastbrot, Laugengebäck, Stockbrot, Schnecken und Kuchen vorgestellt und machen Lust auf mehr.

Insgesamt stellt der Autor uns hier 50 Rezepte zur Verfügung, die aber jederzeit nach eigenem Ermessen abgewandelt werden können. Nach seiner Empfehlung stehen 7 Rezepte zur Verfügung, die völlig variabel nach ein bis drei Tagen Reifezeit gebacken werden können. Für zwölf Rezepte empfiehlt er eine Reifezeit von einem Tag, bei 18 Rezepten zwei Tage Reifezeit und für 13 Rezepte drei Tage Reifezeit. Das sei aber nach eigenem Ermessen völlig variabel und könne
auch früher oder später als von ihm empfohlen gebacken werden.

Was mir weiterhin sehr positiv aufgefallen ist, ist, dass der Autor in der Einleitung konkrete Hinweise gibt, wie sich die Wasserzugabe verändert, wenn man das im Rezept genannte Mehl gegen ein anderes austauscht. Das habe ich bisher so konkret noch in keinem anderen Buch gefunden.

Der Aufbau der Rezepte zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch: doppelseitiges Bild vom fertigen Gebäck, ggf. ein kurzer Text, danach die benötigten Zutaten und anschließend ausreichend bebilderte und dadurch sehr gut nachvollziehbare Schritt-für-Schritt-Anleitungen.

Insgesamt erteile ich eine klare Kaufempfehlung und freue mich auf eine evtl. erscheinendes „Sauerteig-Buch“ nach diesem Schema.