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Benutzername: 
froschman
Wohnort: 
Linz/Donau

Bewertungen

Insgesamt 192 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


sehr gut

Von der Vergangenheit eingeholt

Hanna Ahlander und ihr Kollege Daniel Lindskog werden zu einem Mordfall in der Kleinstadt Åre gerufen. Die Stockholmer Immobilienentwicklerin und Investorin Charlotte Wretlind wird in ihrem Bett einer Hotelsuite brutal erstochen aufgefunden. Sie wollte das seit Jahren stillgelegte Hochgebirgshotel in Storlien, in dem sie viele Jahre mit ihren Eltern geurlaubt hatte, abreißen und ein größeres Luxushotel samt Spa-Bereich errichten. Aber nicht alle sind von diesem Projekt begeistert. In WhatsApp-Gruppen wurde sie sogar massiv bedroht. Während die Untersuchungen noch laufen, wird eine zweite Frau auf dem Hotelareal ermordet aufgefunden und bringt dadurch das Ermittlerteam in Bedrängnis.
Wie immer versteht es Viveca Sten, einen Spannungsbogen aufzubauen, der bis zum Ende ansteigt. Durch die kurzen Kapitel gelingt es ihr, dass man das Buch kaum aus den Händen legen kann. Leider hat Veveca diesmal sehr viel in der privaten Beziehungskiste gekramt und große Teile des Privatlebens von Hanna und Daniel niedergeschrieben. Dieser Teil ist zu ausführlich und hat ihr diesmal die Bestbewertung genommen!

Bewertung vom 30.10.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


weniger gut

Brandstiftung in der Klosterschule

Die Schwester Holiday, in ihrem vorklösterlichen Leben Punkrockerin, stark tätowiert und Raucherin, hat im Kloster keine leichte Stellung. Sie lehrt in der privaten Klosterschule Musik, was von den anderen Schwestern eigentlich nicht als richtiger Unterrichtsgegenstand angesehen wird. Als sie wieder einmal hinter dem Kloster eine Zigarette raucht, wird sie Zeugin eines Brandanschlages, bei dem der Hausmeister als brennende Fackel vom zweiten Stockwerk fällt. Holiday hat schon früher im Kloster einige Ermittlungen angestellt und dabei so manch Kleinigkeit klären können. Da die Polizei ihrer Ansicht nach zu wenig tut, beginnt sie selbst zu ermitteln, auch gegen die Mitschwestern.
Margot Douaihy hat mit Schwester Holiday eine neue interessante Krimifigur geschaffen, die allerdings bei weitem nicht die Hoffnungen erfüllt, die man sich selbst gestellt hat. Wer an Sister Act denkt und dabei die humorvolle Art im Blick hat, wird total enttäuscht. Auch die sogenannten Ermittlungen fanden eigentlich nicht richtig statt, es waren nur Gespräche der Nonne mit der Brandermittlerin der Feuerwehr. So gesehen war für mich das Buch alles andere als ein spannender Krimi.

Bewertung vom 21.10.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Niemand ist unverdächtig

GBI-Ermittler Will Trent und seine Lebensgefährten Sara Linton, Gerichtsmedizinerin ebenfalls beim Georgia Bureau of Investigation, haben es endlich geschafft und haben geheiratet. Die Flitterwochen verbringen sie in der abgelegenen Ridgeview Lodge am Beginn des Appalachian Trails. Maximal 12 Personen können gleichzeitig die abgelegenen Hütten buchen. Beim gemeinsamen Abendessen im luxuriösen Familienbetrieb werden sie Zeugen eines heftigen Streites. Und in der ersten Nacht werden sie akustische Zeugen eines Mordes, eine Frau wird brutal erstochen aufgefunden. Auf einmal sind sie trotz ihrer Flitterwochen wieder in Mordermittlungen. Als dann auch der 16-jährige Sohn der Toten verschwindet, wird es ein Rennen gegen die Zeit, um weitere Opfer zu verhindern.
Dieser Thriller von Karin Slaughter ist wieder einmal richtig gut gelungen. Schon allein die Location in der Einsamkeit der Berge und der Abgeschlossenheit und damit auch das Wissen, dass der Täter unter den Anwesenden zu finden sein muss, macht es richtig spannend. Nach einem etwas langatmigen Beginn steigert sich durch raffinierte Wendungen die Handlung bis zum finalen Ende.

Bewertung vom 14.10.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Mord im Porno-Milieu

Kommissar Thomas Wolf, selbst von seinem Trauma in Mitleidenschaft genommen, muss mit seinem Partner Zingo in einem grausamen Mord ermitteln. In der Silvesternacht 1994 wird ein Mann in einem Bordell mit einem Kopfschuss hingerichtet, die Prostituierte Lucy kann nackt in die eiskalte Luft Stockholms entkommen, der Täter ruft ihr jedoch vom Fenster mit ihrem richtigen Namen nach, den eigentlich niemand kennt! Der Fall entwickelt sich zu einem komplexen Fall, in dem Geheimdienste mitwirken. Die Journalistin Vera Berg, die sowohl in der Arbeit als auch privat mit Problemen zu kämpfen hat, ermittelt ebenfalls, sie hat Thomas in Verdacht, beim Verschwinden seines Bruders eine Rolle zu spielen. Was verbirgt Thomas? Als jedoch ein weiterer Mord geschieht, müssen sich die beiden trotz ihrer Differenzen arrangieren, um das Leben von Lucy zu retten.
Das Duo Engman und Selaker hat wieder ein Buch geschrieben, in dem sich die Spannung bis zum Schluss steigert. In kurzen Kapiteln wechseln die Akteure und Perspektiven. Mit dem Untergang der Estonia-Fähre wurde ein reales Ereignis eingearbeitet. Die sehr brutalen Schilderungen des Geschäfts der Sexarbeiterinnen sind nichts für zartbesaitete Leser!

Bewertung vom 08.10.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


sehr gut

Ruhiger, aber spannender Krimi

In Katzenbrunn, einem kleinen Dorf im Odenwald, verschwindet vom Jahrmarkt ein Dreizehnjähriger spurlos. Und er ist nicht der erste Junge, der hier vermisst wird. Kriminalkommissar a.D. Hans J. Stahl beginnt im Ruhestand zu recherchieren, hatte er ja seinen letzten Fall hier in Odenwald nicht lösen können, es sind auch noch ältere Fälle aufgetaucht. Seine Nachforschungen führen ihn zurück in dieses Dorf, das vor allem durch seine Psychiatrische Klinik auf dem einen Ortsende und der Trinkerheilanstalt auf dem anderen bekannt ist. Gemeinsam mit der Wirtin Geli, bei der er Unterkunft genommen hat, stößt er auf diverse verstörende Geheimnisse, vor allem rund um die psychiatrische Klinik. Und da verschwindet ein weiterer Junge!
Die Handlung spielt im Jahr 1986, unmittelbar nach den Ereignissen um das Kernkraftwerk Tschernobyl. Zahlreiche zum Teil recht eigenwillige Personen des kleinen Dorfes spielen eine wichtige Rolle, fast könnte man meinen, jeder könnte der Täter sein. Die kurzen Kapitel, jeweils aus der Sicht der gerade wichtigen Person, und der flüssige Schreibstil erleichtern das Lesen. Insgesamt ein spannender Krimi, Als Thriller würde ich ihn jedoch nicht bezeichnen.

Bewertung vom 02.10.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


gut

Morde an der Zonengrenze

Die beiden Kommissare Janosch Janssen und seine Schwiegermutter Diane Quester werden zu einem grausamen Mehrfachmord geholt – eine ganze Familie wurde brutal hingerichtet. Einzig die Tochter überlebte, da sie an diesem Tag im Krankenhaus Nachtdienst hatte. Sie war es auch, die ihre toten Angehörigen gefunden hatte. Da in der gleichen Nacht in der Nähe eine Gedenkstätte für Grenztote beschmiert und beschädigt wurde, stellt sich die Frage, ob die beiden Taten etwas miteinander zu tun haben.
Mit Glutmoor hat Lars Engels einen atmosphärischen Krimi geschrieben, der trotz der zahlreichen Toten gleich zu Beginn nicht blutrünstig weiterging, aber trotzdem einen ständigen Spannungsbogen aufweist. Durch die wechselnde Erzählweise und dank einiger zum Teil überraschenden Wendungen bleibt das Buch bis zum Schluss spannend, auch die privaten Verwicklungen der beiden Ermittler tragen zum Lesevergnügen bei.

Bewertung vom 30.09.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


ausgezeichnet

Feinfühlig bis brutal

Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wurde Yoko von ihrem Vater aufgezogen und erlernte bei ihm das Metzger-Handwerk von der Pike auf. Nach dem Tod ihres Vaters führt sie den Betrieb noch einige Jahre weiter, bis sie keine Tiere mehr schlachten wollte und gründete in den Räumen der Metzgerei eine Glückskekse-Fabrik. Die Glücksbringer verkaufte sie an nahegelegene Chinarestaurants. Bei einem dieser Restaurants wurde sie Zeugin, als ein kleiner Hund zu Tode geprügelt wurde und mischte sich ein. Und hier beginnt Yokos Albtraum. Sie wird von den Übeltätern entführt und misshandelt. Noch ahnt Yoko jedoch nicht, mit wem sie sich da eingelassen hat, beginnt ihren Rachefeldzug, wird zu einer wahren Bestie, schlägt erbarmungslos zurück – nicht ahnend, dass sie dabei das Leben ihrer Liebsten in Gefahr bringt.
Bernhard Aichner hat mit diesem Buch wieder einmal den Beweis einer Meisterleistung erbracht, eine intensive Stimmung erzeugt. Von Anfang an spannend kann man das Buch nicht aus der Hand legen. Man möchte Yoko immer wieder an der Hand nehmen, um sie vor manchen Taten abzuhalten. Yoko wird als liebenswürdig bis rachsüchtig und erbarmungslos beschrieben, aber sie hat meine Sympathie.
Man kann sich jedenfalls schon auf den nächsten Band mit dem Titel John freuen, er soll im Juni 2025 erscheinen.

Bewertung vom 24.09.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


sehr gut

Bozen-Thriller

Der neue Commissario Luther Krupp übernimmt gemeinsam mit der Streifenpolizistin Arianna Lici die Ermittlungen an dem Mord einer jungen drogensüchtigen Prostituierten, die in einer kalten Winternacht auf einem Parkplatz am Stadtrand von Bozen gefunden wurde. Sie wurde mit zahlreichen Messerstichen und einem Halsschnitt regelrecht hingerichtet. Krupp ist noch relativ neu und will sich nicht an die Gepflogenheiten seiner Chefs und Kollegen halten, die den Fall gleich zu den Akten legen wollte, da die Tote sowieso nur Müll sei.
Bald wird Krupp und Lici jedoch klar, dass sie einem Serienmörder auf der Spur sein könnten, es gibt nämlich ähnliche Fälle, die ebenfalls abgelegt wurden und eine weitere Tote Prostituierte. Sie sind allerdings nicht allein, denn ein engagierter junger Reporter einer Stadtzeitung hat die gleichen Überlegungen angestellt. Da sie bei ihren Recherchen auf große Ungereimtheiten innerhalb der ermittelnden Behörden stoßen, begeben sie sich selbst auch in Gefahr.
Luca D’Andrea hat mit diesem nach einem wahren Kriminalfall geschriebenen Thriller sehr deutlich gemacht, was passieren kann, wenn ganze Einheiten der Exekutive an einem Strang ziehen, um die eigenen Interessen bzw. Verfehlungen zu schützen. Störend waren die vielen Wiederholungen, die zum Teil mantramäßig, teilweise sogar absatzweise, niedergeschrieben wurden. Die Gegend um Bozen herum wurde detailliert beschrieben, man bekommt Lust auf einen Besuch. Die kurzen Kapitel erweisen sich leserfreundlich, das Gewicht des Buches mit seinen 724 Seiten ist jedoch schwerwiegend.

Bewertung vom 12.09.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


sehr gut

Ein ungewöhnlicher Junge

Der zehnjährige Darwyne lebt mit seiner Mutter Yolanda in einem Slum am Rand einer Stadt in Französisch-Guayana im Amazonasgebiet. Er war von klein auf anders als die anderen Kinder, musste etliche Operationen über sich ergehen lassen, damit seine Füße normal waren. Er wollte von seiner Mutter so geliebt werden, wie seine ältere Schwester Ladymia. Und er hatte Stiefväter, derzeit die Nummer acht. Yolanda ist schön und klug, die Stiefväter dagegen meistens gewalttätig und daher nicht allzu lange bei ihr und kehrten nie wieder zurück. Aber Darwyne hat eine besondere Beziehung zur Natur, konnte mit den Tieren kommunizieren, er war also wirklich anders. Yolanda tut alles, damit Darwyne in der Schule mitkommt, macht mit ihm die Hausaufgaben, allerdings mit Druck der Messerspitze auf Darwynes Schulter, sie hält Darwyne für ein Monster, ein kleines Opossum. Die Sozialarbeiterin Mathurine soll sich nach einer anonymen Anzeige um ihn kümmern und erkennt Darwynes besondere Beziehung zur Natur. Sie nimmt ihn mit anderen Sozialfällen mit auf ein Wochenende in der Natur. Hier keimt in ihr der Verdacht auf, dass Darwyne etwas mit dem Verschwinden der Stiefväter zu tun haben könnte.
Colin Niel schildert die verzweifelten Versuche Darwynes, aus seiner Not zu finden, auch mit Hilfe der lokalen Mythologie mit den Waldwesen Maskilili und Curupira. Die unheimlichen Geräusche des Dschungels werden deutlich hörbar. Die Sozialarbeiterin Mathurine war die einzige Person, die Darwyne verstand, trotz ihrer privaten Probleme
Für mich war das eigentlich kein Thriller, sondern ein Buch mit fantastischen Einflüssen, aber mit einer starken Botschaft.

Bewertung vom 10.09.2024
Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi
Vermeer, Maarten

Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi


sehr gut

Die Vergangenheit holt dich ein

Nach einem missglückten Einsatz wird Liv de Vries, Hoofdinspecteur der Landespolizei, nach Zeeland versetzt, um die Ermittlungen in einem Vermisstenfall aufzunehmen. Da die einstweilige Versetzung von ihrem Freund kommt, nimmt sie diese Aufgabe an, obwohl es normalerweise nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fällt. Gemeinsam mit ihrer neuen Kollegin Noemi Boogard kommt sie darauf, dass es vielleicht einen Zusammenhang mit einem Jahre zurückliegenden Fall geben könnte, bei dem Esmée, ein Mädchen mit surinamischen Wurzeln verschwunden ist. Der jetzt Gesuchte war in diesen Fall verwickelt, kam durch de Vries Chef in ein Zeugenschutzprogramm und ist seither mit einer neuen Identität untergetaucht. Doch anscheinend hat ihn die Vergangenheit eingeholt, da auch rechtsradikale Gruppierungen sind auf der Suche nach ihm sind.
Vermeer hat in flüssiger Schreibweise einen Spannungsbogen mit dem rätselhaften Verschwinden sehr gut aufgebaut und durch die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Der Krimi entwickelt sich zu einer recht komplexen Geschichte, in die auch niederländische Rechtspopulisten eingebunden sind und mit einem fulminanten Finale endet. Die dramatische Auflösung lässt auf eine Fortsetzung hoffen.