Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
LaNasBuchclub

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


ausgezeichnet

The Killer Profile war mein erstes Buch von Autorin Helen Fields und wird hoffentlich nicht das letzte sein. Es überzeugt mit einem fesselnden Plot, interessanten Charakteren, intensivem Nervenkitzel und menschlichen Abgründen. Nach einem schockierenden ersten Kapitel brauchte die Geschichte ein wenig um anzulaufen, zieht dann allerdings das Tempo mit der Zeit ordentlich an und wurde spätestens ab der Hälfte zum richtigen Page-Turner. Im Zentrum der Erzählung steht die Datenanalystin Midnight Jones, die bei der Auswertung eines Bewerberprofils für ihren Arbeitgeber Necto auf eine Anomalie stößt. Die Ergebnisse des Bewerbers werden als Profil K klassifiziert. K wie Killer. Alarmiert wendet sich Midnight an ihre Vorgesetzten, doch bei Necto will keiner etwas von dem Gefahrenpotential hören. Doch als Midnights Nachbarschaft von einem entsetzlichen Verbrechen erschüttert wird und sie eine mögliche Verbindung zum Profil K Bewerber erkennt, wird ihr Gewissenskonflikt immer stärker. Wegen ihrer intensiv-pflegebedürftigen Schwester darf sie unter keinen Umständen ihren Job verlieren, aber sie kann nicht zulassen, dass noch eine weitere Frau ein derart grausames Schicksal erleidet. Das richtige zu tun könnte sie alles kosten, aber was hat sie für eine Wahl? Dabei weiß sie noch gar nicht, dass für sie noch viel mehr auf dem Spiel steht, als ihr Job. Der Unbekannte Bewerber entwickelt nämlich ein steigendes Interesse an der Datenanalystin, die für die Auswertung seines Tests verantwortlich war.
Der Thriller ist inhaltlich wirklich gut aufgebaut, hat einen tollen Spannungsbogen und lässt einen die ganze Bandbreite an Emotionen spüren. Das Buch startet direkt mit einem Mord, welchen der Leser aus Sicht des Opfers erlebt und es war unglaublich eindrucksvoll. Angst, Panik, Trauer, Überlebenswille und Liebe bilden einen höchst potenten Cocktail, der mir emotional einiges abverlangt hat. Neben diesen äußerst brutalen Momenten gibt es aber auch Szenen der Sanftheit, Zuneigung und Freundschaft, die ich in der Form und in dem Buch nicht erwartet, aber dafür sehr zu schätzen gewusst habe. Die Autorin hat die Perspektivwechsel zwischen den verschiedenen Charakteren, u.a. Midnight und der Bewerber, hervorragend genutzt, um der Geschichte Spannung zu verleihen und die Nuancen der Charaktere herauszuarbeiten. Für einen Thriller sind die Figuren meiner Meinung nach auch sehr glaubhaft ausgearbeitet. Dawn und Doris zum Beispiel sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen.
Mein Fazit fällt insgesamt sehr positiv aus und ich kann sagen, dass The Killer Profile in den Top 3 der Thriller rangiert, die ich dieses Jahr gelesen habe. Definitiv zu empfehlen!

Bewertung vom 15.11.2024
Tage einer Hexe
Dimova, Genoveva

Tage einer Hexe


ausgezeichnet

Tage einer Hexe von Autorin Genoveva Dimova hat mich absolut verzaubert. Nicht nur ist das Buch mit seinem wunderschönen Cover-Design und dem dazu passenden Farbschnitt ein absoluter Hingucker, es ist auch inhaltlich ein richtiges Überraschungspaket mit spannender Handlung, interessanten Figuren, faszinierenden Monstern und einer dichten Atmosphäre. Ich habe ein wenig gebraucht um in die Welt und Kosaras Geschichte einzutauchen, aber noch bevor ich wusste wie mir geschieht, hat mich das Buch von Seite zu Seite mehr in seinen Bann gezogen. Irgendwann konnte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen. Als ich erstmals den Klappentext gelesen habe war ich sehr gespannt auf die Geschichte, habe allerdings nicht erwartet, dass sie mich am Ende doch so begeistern würde.
Wie schon erwähnt treffen wir auf die junge Hexe Kosara, die sich in der Neujahrsnacht gegen den kommenden Sturm von Ungeheuern wappnet, denn mit dem Mitternachtsleuten wird in Chernograd niemand mehr sicher sein. Die schmutzigen Tage, so werden sie genannt. Jene zwölf Tage des Jahres in denen die Grenze zwischen den Welten verblasst und allerhand wundersame Monster die Stadt heimsuchen. Normalerweise kein allzu großer Grund zur Beunruhigung, schließlich weiß Kosara sich zu helfen, doch eine heimtückische Intrige führt dazu, dass sie ihren Hexenschatten verliert - und damit all ihre magischen Fähigkeiten. Um zu überleben muss sie ihren Schatten zurück bekommen, aber sie hat einen mächtigen Gegner und nur wenig Zeit. Ob es ihr gelingt und welche Hindernisse ihr dabei begegnen ist auf rund 450 spannenden Seiten zu lesen.
Kosara ist eine interessante, eigensinnige und auch mit einigen Fehlern behaftete Protagonistin, die ich ungemein gerne begleitet habe. Ich würde nicht behaupten, dass sie durch die Bank sympathisch ist, aber das hat es auch nicht gebraucht um sie ins Herz zu schließen. Sie ist clever, witzig und auch ein wenig selbst-ironisch, aber darunter stecken tiefe Emotionen und Unsicherheiten, die sie sehr nahbar machen.
Es gibt zudem einige spannende Nebenfiguren, die der Geschichte die richtige Würze verliehen haben. Sei es der Zmey, der nicht ohne Grund das furchterregendste Monster von allen ist, Asen, der seine eigenen Dämonen zu bekämpfen hat, eine Pfeiferauchende Monsterjägerin oder die Schar Hausgeister, alle haben dazu beigetragen die Handlung und Atmosphäre der Geschichte toll auszugestalten. Während ich zu erstem nicht viel verraten möchte, will ich letzteres unbedingt gesondert hervorheben. Die Autorin hat eine wundervoll düstere, vielfältige und aufregende Welt erschaffen und mit den ersten Seiten eine Atmosphäre kreiert, die sie durchs ganze Buch zieht und ganz nebenbei hervorragend in die dunkle Jahreszeit passt. Die slavische Mythologie wird eher selten als Grundstoff für Fantasyromane genutzt und es war einfach toll mal Fantasyelementen ausgesetzt zu sein, die abseits der Norm liegen. Allein schon wegen der Vielzahl von spannenden Fabelwesen lohnt sich ein Abstecher nach Chernograd.
Alles in allem war Tage einer Hexe ein wunderbares und aufregendes Leseerlebnis und ich kann es jetzt schon kaum erwarten den zweiten Teil in die Finger zu bekommen.

Bewertung vom 06.11.2024
Immortal Longings
Gong, Chloe

Immortal Longings


weniger gut

Immortal Longings von Chloe Gong hat mich mit seiner interessanten Prämisse sofort neugierig gemacht. Ein starker Urban-Fantasy Vibe, inspiriert von der pulsierenden Stadtlandschaft einer ostasiatischen Metropole, ein interessantes Magiesystem, enemies-to-lovers und tödliche Spiele. Es hätte so gut werden können! Aber noch während ich diese Punkte aufzähle, die ursprünglich mein Interesse an dem Buch geweckt haben, drängt sich das Gefühl der Enttäuschung zurück in den Vordergrund. Die Geschichte ist dem einfach nicht gerecht geworden.
Den Einstieg ins Buch fand ich noch ganz vielversprechend. Die Zwillingsstädte von San-Er bieten einen fesselnden Schauplatz und die Autorin hat mit ihren Beschreibungen gut einfangen können, wie sich die Atmosphäre in der verarmten, überbevölkerten und dichtbebauten Hochhausstadt anfühlt. Das und ein flüssiger Lese-Rhythmus sind jedoch die einzigen positiven Aspekte, die ich dem ansonsten eher nichtssagenden und sehr emotionslosen
Erzählstil abgewinnen konnte. Es überwiegt enormes Info-Dumping und die anhaltende Wiederholung derselben Beschreibungen mit leicht verändertem Wortlaut.
Das Worldbuilding, so faszinierend es am Anfang erschien, war sehr enttäuschend. Es ist, als hätte die Autorin diese Vision von Spielen in diesem außergewöhnlichen Stadt-Setting gehabt, aber dann ist es ihr nicht gelungen ein solides Gerüst drum herum zu erbauen. Die gesellschaftlichen Missstände, die Ausbeutung der Provinzen, die Spiele, die Macht des Palastes, nichts davon wird wirklich gut oder glaubhaft erklärt und die Erklärungen, die geliefert werden, sind so löchrig, dass man geradeaus durchgucken kann. Pustet man leicht dagegen, fällt das ganze System in sich zusammen. Um ehrlich zu sein fühlte sich die ganze Story für mich mit der Zeit immer sinnloser an. Calla nimmt an den Spielen teil, um die Missstände durch die Monarchie und König Kasa zu beenden, aber ihr Wahnsinnsplan ist den einen König, durch einen anderen zu ersetzen, und alles wird gut. Es gibt 87 andere Teilnehmer, die sie überleben muss, aber im Grunde kann jeder andere Spieler ausgeschaltet werden, indem man ihm die Teilnehmerkennung abnimmt. Gong war bemüht eine Atmosphäre aus Spannung und Bedrohung zu kreieren, die Einsätze für die Figuren sollen so hoch sein, höher geht es kaum. Nur funktioniert es einfach nicht. Der Mangel an Einsatz, Spannung, Emotion und teilweise auch an Logik lässt einfach nicht zu, dass das Gefühl aufkommt für die Figuren oder ihre Welt stünde irgendwas auf dem Spiel. Es gibt ein paar wenige gut geschriebene Action Szenen, die mich ein wenig versöhnlicher gestimmt haben, aber ich musste jedes bisschen Motivation zusammenklauben, um das Buch zu beenden.
Ich hatte gehofft die Charaktere würden mir mit der Zeit genug ans Herz wachsen, um mich etwas an die Geschichte zu fesseln, aber leider war auch das nicht der Fall. Die Figuren fühlen sich durchweg zweckgebunden, austauschbar und unauthentisch an. Keiner von ihnen hat in mir irgendwelche Emotionen geweckt, mit keinem konnte ich mitfühlen oder gar mitfiebern. Und die beworbene Enemies-to-Lovers Geschichte hat ebenso wenig funktioniert, wie das Worldbuilding. Man hätte sie komplett weglassen können, es hätte der Storys wahrscheinlich eher gutgetan. Diese stürmische Romanze zwischen Calla und Anton, die einem im letzten Drittel des Buches noch aufgezwungen wird, hatte keine emotionale Basis, keine Chemie, sie war einfach plötzlich da.
Mir fallen noch einige andere Punkte ein, aber das wird mein Fazit nur noch weiter in die Länge ziehen, ohne etwas am Ergebnis zu ändern. Ich habe mir viel von Immortal Longings erhofft und glaube weiterhin, dass dem Buch eine wirklich spannende Idee zu Grunde liegt, aber überzeugen konnte mich nur das wunderschöne Cover- und Farbschnittdesign. Am Ende war es eine weitere Bestätigung dafür, dass BookTok Hypes eher mit Vorsicht zu genießen sind.

Bewertung vom 11.10.2024
Prost, auf Brunngries
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf Brunngries


ausgezeichnet

Brunngries hat schon die ein oder andere Mordermittlung miterlebt, doch bei keiner stand bisher so viel auf dem Spiel, wie bei Tischlers zehntem Fall. Nach einer feucht-fröhlichen Beförderungsfeier im KRAUSE mit all unseren Lieblingsvertretern der Brunngrieser Polizeidienststelle wartet am nächsten Morgen das böse Erwachen. Ein Radfahrer findet kurz vor dem Ortseingang die übel zugerichtete Leiche von Katja Brendel. Die Spuren am Tatort zeichnen ein unmissverständliches Bild: Die junge Frau wurde ganz gezielt von einem Auto überfahren. Allerdings, so stellt sich bald heraus, war die Mordwaffe nicht irgendein Auto. Katja wurde ohne jeden Zweifel mit Tischlers eigenem, heißgeliebten Jaguar getötet. Und da er und das Opfer eine gemeinsame Vergangenheit haben, muss Tischler erstmals in seiner Karriere lernen, was es heißt, unter Mordverdacht zu stehen.
Die Reihe rund um Kommissar Tischler ist für mich inzwischen ein Garant für gute Unterhaltung und mit diesem Jubiläumsteil, hat Autor Friedrich Kalpenstein definitiv noch einen draufgesetzt. „Prost, auf Brunngries“ war ein großer Spaß! Der Fall gestaltet sich von Anfang an als verzwickt, es gibt jede Menge Hinweise, noch mehr Verdächtige und damit viel Potential zum Miträtseln. Besonders spannend fand ich, dass die Ermittlungen dieses Mal eine etwas andere Dynamik hatten, dadurch dass Tischler als Verdächtiger natürlich nicht selbst im Fall tätig werden darf. Während also unser lieber Herr Hauptkommissar im privaten nach Hinweisen sucht (denn selbstverständlich hält er nicht brav die Füße still), können die Leser aus erster Reihe miterleben, wie sich der frisch gebackene Polizeihauptmann Fink so als Chefermittler schlägt. Tempo und Aufbau des Falls waren sehr gut ausgearbeitet, dabei kamen aber auch die kleinen, herzlichen Alltagsmomente in Brunngries nicht zu kurz. Von Begegnungen mit liebgewonnenen Charakteren der Reihe, hin zu kleinen oder größeren persönlichen Stolpersteinen war alles dabei. Selbst das ein oder andere neue Gesicht gibt es zum Kennenlernen. Natürlich lässt sich das Buch auch eigenständig ganz gut lesen, aber wer die Reihe schon seit einer Weile oder von Anfang an verfolgt, so wie ich, wird bestimmt zu schätzen wissen, wie viele, kleine nostalgische und emotionale Momente der Autor für uns darin versteckt hat. Es ist spürbar wie viele Gedanken und Mühe in die Planung dieses Teils hineingeflossen sein müssen.
Schließlich steht „Prost, auf Brunngries“ seinen Vorgängern auch in Sachen Humor in nichts nach. Es gab so viele Momente, die mich zum Schmunzeln oder richtig zum Lachen gebracht haben und besonders bei den Dialogen hat sich der Autor in Top-Form gezeigt. Die Kabbeleien zwischen Tischler und Fink waren einfach köstlich. Ich muss immer noch regelmäßig grinsen, wenn mir manche Szenen in den Sinn kommen.
Unterm Strich bringt das Buch alles mit, was ich mir von einem gemütlichen Regionalkrimi wünsche, und bedient darüber hinaus alle Punkte, die ich als Fan so an dieser Reihe schätze. Und das tut es sehr großzügig: Ein spannender Fall, eine tolle Atmosphäre, urige Charaktere und eine großartige Stimmung. Meiner Meinung nach ein rundum gelungener Jubiläumsband.

Bewertung vom 02.10.2024
Das Comeback
Berman, Ella

Das Comeback


ausgezeichnet

Das Comeback von Ella Berman ist ein kraftvoller und herausfordernder Roman über eine junge Schauspielerin, die von den missbräuchlichen Machtstrukturen Hollywoods verschlungen wird und sich an der Schwelle des Zerbrechens wiederfindet – bis sie beschließt, dass es an der Zeit ist, den Mann zu konfrontieren, der ihr die Macht und die Stimme genommen hat.
Das Buch reißt einen mit der Kraft eines Hochgeschwindigkeitszugs mit. Jedenfalls ging es mir so. Es ist eins dieser Bücher, das einem unwiderruflich unter die Haut geht. Die üblichen Phrasen wie „toll geschrieben“ oder „gelungene Charaktere“ werden nicht annähernd dem gerecht, was Ella Berman hier geschaffen hat. Es ist eine zutiefst berührende und aufwühlende Charakterstudie, die den Lesern die ganze Bandbreite der Emotionen durchleben lässt.
Grace Turner wird mit dreizehn Jahren für einen Film gecastet, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen soll. Quasi über Nacht wird sie zum neusten, strahlenden Stern am Himmel Hollywoods und hat fortan ein Team an ihrer Seite, das alles dafür tut, um sie dort oben zu halten. Nach und nach entfremdet von Familie und Freunden und einem Support-System, das nur aus Leuten besteht, die dafür bezahlt werden für sie da zu sein, klammert sich Grace verzweifelt an die einzige Person, die ihr das Gefühl gibt, ganz und gar hinter ihr zu stehen. Able Yorke hat sie erschaffen. Ohne ihn ist sie nichts. Zumindest setzt er alles daran, sie das glauben zu lassen. Doch seine Aufmerksamkeit kommt nicht ohne Preis.
Als Leser erleben wir die Auswirkungen, mit denen Grace als Erwachsene zu kämpfen hat. Ihre Karriere steht auf der Kippe, engere Beziehungen kann sie kaum aufrechterhalten und sie weiß nicht mit ihrer Familie umzugehen, ohne dass es im Streit endet. Immer wieder verliert sie sich in einer gefährlichen Abwärtsspirale aus Alkohol und Drogen. Über allem wabert das Geheimnis, das Grace vor allem und jedem zu bewahren versucht. Das Buch taucht ohne Zurückhaltung und Angst tief in die Komplexität von missbräuchlichen Beziehungen, Grooming und Trauma ein und fängt auf sehr sensible Weise die heikle und zerbrechliche Natur des Erwachsenwerdens ein.
Mit Grace hat Berman einen hochinteressanten, komplexen und nuancierten Charakter erschaffen, deren Stimme mich trotz all ihrer Schwächen nicht loslassen wollte. Sie kommt oft selbstsüchtig rüber, ist egoistisch und wenig sympathisch, aber auch sehr real und ehrlich. Ihr Schmerz, ihre Scham und all die komplizierten Gefühle, die ihr Inneres in so festem Griff haben, machten es zur schweren Herausforderung so viel Zeit in ihrem Kopf zu verbringen. Aber umso größer und bedeutender empfand ich auch jeden noch so kleinen Sieg auf ihrem Eroberungsfeldzug. Das Buch führt einen bisweilen an sehr düstere und hoffnungslose Orte, aber es ist kein düsteres und hoffnungsloses Buch. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und sagen, dass Hoffnung ein ganz zentraler Bestandteil von Grace‘ Geschichte ist.
Alles in allem ist Das Comeback von Ella Herman eine sehr authentische, fesselnde und aufwühlende Lektüre, die zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 20.09.2024
Alles, was ich geben kann - The Last Letter
Yarros, Rebecca

Alles, was ich geben kann - The Last Letter


gut

Alles, was ich geben kann – The last Letter ist der neue Roman von Bestseller-Autorin Rebecca Yarros und erzählt die herzzerreißende Geschichte von Ella und Beckett. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und trotzdem ist es mir nach dem Ende sehr schwergefallen, meine Gedanken dazu zu sortieren und in Worte zu fassen.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er hat einen guten Fluss, ist bildlich und sehr emotional. Die meiste Zeit sind die Seiten nur so dahingeflogen, was gut war, denn mit rund 570 Seiten gehört das Buch zu den längeren Vertretern des Genres. Die Autorin schickt seine Leser auf eine unwahrscheinlich emotionale und belastende Reise, denn es ist keine reine Liebesgeschichte, die hier erzählt wird, sondern eher die Geschichte einer Familie, die eine Menge Schicksalsschläge einstecken muss. Ella ist eine alleinerziehende Mutter von Zwillingen und musste in jungen Jahren schon viel durchmachen. Als ihr nun eröffnet wird, dass ihr kleines Mädchen eine seltene Form von Krebs hat, die sie aller Wahrscheinlichkeit nach töten wird, ist sie am Boden zerstört. Ihr einziger Trost, sind die Briefe von Chaos, einem Soldaten aus der Spezialeinheit ihres Bruders. Seine Worte helfen ihr das alles ein wenig besser zu überstehen. Doch als Ryan stirbt und Ella nun auch ihren Bruder beerdigen muss, bleiben weitere Briefe von Chaos aus. Was ist mit ihm passiert, diesem Mann, der nur mit seinen Worten ihr Herz erobert hat? Ella glaubt nun ganz allein auf der Welt zu sein. Bis eines Tages Beckett auftaucht, bereit alles zu geben, was er kann, um den letzten Wunsch seines besten Freundes zu erfüllen und die Frau zu unterstützen, die ihm mit ihren Briefen zum ersten Mal im Leben Hoffnung geschenkt hat. Nur um das tun zu können, darf Ella nicht erfahren, dass er selbst Chaos ist.
Die Kapitel sind im Wechsel aus der Perspektive von Ella und Beckett geschrieben und jedem vorangestellt ist einer der Briefe, die sie erstmals zusammengebracht haben. Die Briefe sind dabei nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern eher abgestimmt auf den Inhalt des Kapitels. So lernt man Ella und Beckett, sowie ihre ganze Beziehung auf zwei Ebenen kennen, was mir persönlich gut gefallen hat. Die beiden lassen einen die ganze Bandbreite an Emotionen spüren, von Trauer über Hoffnung, zu Frust und Freude. Mir hat super gefallen, wie ihre Beziehung im Laufe der Geschichte ausgearbeitet wird, wie sie wächst und sich entwickelt. Auch die Beziehung, die Beckett zu den Kindern aufbaut, hat mich sehr berührt. Ich fand schön, dass Colt und Maisie als individuelle Charaktere behandelt und sehr bewusst in die Handlung eingearbeitet wurden.
Während mich ca. zwei Drittel des Buches sehr mitgerissen und berührt haben, hat es mich leider im letzten Drittel etwas verloren. Eine Enthüllung im dritten Akt sorgt für ordentlich Drama, welches sich zwar früh anbahnt, aber meiner Meinung nach nicht so überzogen hätte ausfallen müssen. Ich mochte Ella die meiste Zeit über recht gern, allerdings fand ich ihr Verhalten in Folge dieser Ereignisse echt daneben und sehr unpassend. Die Geschichte ist gespickt mit Tragödien, die sich sehr real anfühlen, da hat es für mich dieses gekünstelte Drama nicht gebraucht. Selbes gilt für das einschneidende Ereignis, mit dem das Buch endet. Es trägt nichts mehr zur Handlung oder Charakterentwicklung bei, es ist nur Drama um des Dramas Willen und das ist nicht so meins.
Alles in allem war es trotz meiner Kritikpunkte ein gelungenes Buch und jeder der es lesen will, darf sich auf eine hochemotionale Achterbahnfahrt gefasst machen. Wer die Bücher von Nicholas Sparks, Cecelia Ahern oder Jojo Moyes toll fand, könnte hiermit einen Volltreffer landen.

Bewertung vom 14.09.2024
Das Haus in dem Gudelia stirbt
Knüwer, Thomas

Das Haus in dem Gudelia stirbt


sehr gut

Das beschauliche Dorf Unterlingen wirkt verlassen. Die drohende Flut hat die meisten Anwohner schon längst aus ihren Häusern vertrieben. Doch nicht Gudelia. Sie bleibt. Sie kann das Haus nicht zurücklassen, denn das Haus ist ihr Leben. Der Hüter ihrer dunkelsten Geheimnisse. Nein, Gudelia kann nicht gehen. Selbst wenn das bedeutet, in dem Haus zu sterben.

Thomas Knüwer hat mit „Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ein hervorragendes Krimi-Debüt hingelegt. Der Schreibstil arbeitet mit kurzen, beinahe pragmatisch wirkenden Sätzen, wenig Dialog und der nüchtern wirkenden Betrachtungsweise der Ich-Erzählerin. Ich war mir am Anfang nicht sicher, ob mir dieser knappe Erzählduktus zusagt, allerdings hat sich die Frage schnell erübrigt. Es entsteht eine bedrückende Atmosphäre und die Spannung bleibt dicht und beständig, sodass ich im Sog der Geschichte vollkommen gefangen war.
Die Handlung erstreckt sich auf drei Zeitebenen, 1984, als Gudelias Sohn gewaltsam ums Leben kommt, 1998, als sie sich von ihrem Mann trennte und 2024, als sich Unterlingen einer Flutkatastrophe ausgesetzt sieht. Über den drei Handlungssträngen schwebt ein dunkles Geheimnis, das jede Entscheidung Gudelias lenkt und dem Leser nur sehr langsam offenbart wird. Es ist ein gelungener Drahtseilakt zwischen Vorhersehbarem und Unvorhersehbaren, der mich beim Lesen ungemein gefesselt hat.
„Das Haus in dem Gudelia stirbt“ ist in keiner Weise ein herkömmlicher Krimi, dadurch aber nicht weniger lesenswert. Es ist eine mitreißende Auseinandersetzung mit Verlust, Trauer und Schuld, die die Grenzen des Genres herausfordert und dabei bestens Unterhalten kann. Ich empfehle es auf jeden Fall weiter.

Bewertung vom 14.09.2024
Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1
Douaihy, Margot

Verbrannte Gnade / Die Punkrock-Nonne ermittelt Bd.1


weniger gut

Verbrannte Gnade von Margot Douaihy ist der Auftakt einer neuen, aufregenden Krimi-Reihe rund um die Punk-Rock hörende Schwester Holiday. Als ihre Klosterschule von einem schrecklichen Brand heimgesucht wird, und der Hausmeister tot aus einem der Fenster des brennenden Gebäudes stürzt, sieht Schwester Holiday ihren wohlgeordneten Alltag in Gefahr. Unzufrieden mit den Ermittlungen der Behörden nimmt sie die Sache selbst in die Hand und begibt sich auf die Spuren des Feuerteufels.
Dieses Buch hat mir einiges Kopfzerbrechen bereitet. Ginge es rein nach der Idee, hätte es aus dem Stand fünf Sterne verdient. Ich liebe unkonventionelle Ermittler und Schwester Holiday ist wohl die unkonventionellste Kandidatin, die mir seit einer ganzen Weile untergekommen ist. Nicht nur sticht sie als Nonne aus dem üblichen Schema der Ermittlerfiguren stark heraus, mit ihrem Musikgeschmack und den vielen Tattoos, ist sie auch unter den Nonnen ihres Klosters eine wahre Besonderheit. Ich habe mich so gefreut ihre Figur in Aktion zu erleben und mehr über sie zu erfahren. Leider stellte sich bei mir dann recht schnell die Ernüchterung ein. Eine tolle Idee reicht manchmal einfach nicht aus, wenn die Umsetzung so zu wünschen übriglässt.
Der Schreibstil ist Geschmackssache. Es wird Leser geben, die auf Anhieb mitgerissen werden, und solche, für die das nicht funktioniert. Für mich kam lange kein angenehmer Rhythmus beim Lesen zustande, die Kapitellänge hat ihr Übriges getan, um mir den Einstieg zu erschweren, aber mit der Zeit konnte ich mich doch irgendwie damit anfreunden. Spätestens ab der Hälfte war ich richtig drin. Die Autorin kreiert eine gute Stimmung, die Beklemmung und Düsternis nach den verheerenden Ereignissen in der Klosterschule sind spürbar. Schade fand ich allerdings, dass New Orleans als Setting sehr blass bleibt. Mir persönlich fehlte einfach die Atmosphäre, denn mehr als regelmäßige und sich wiederholende Beschreibungen oder Kommentare über die Hitze, hat die Erzählung nicht hergegeben. In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass die Atmosphäre toll rübergekommen ist, also ist das so ein klassischer Punkt, den jeder beim Lesen für sich selbst einschätzen muss.
Ein großer Knackpunkt für mich war der Plot. Während der Einstieg in den Fall noch recht stark daherkam, konnte die Handlung das Tempo und die Spannung nicht halten. Schwester Holidays Ermittlungen bestehen im Grunde nur aus dem Anstellen willkürlicher Vermutungen und glücklichen Zufällen, frei nach dem Motto „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“. Der ganze Mittelteil der Handlung bietet kaum neue Entwicklungen, jeder ist verdächtig, es gibt keine neuen Hinweise und keine möglichen Motive (nicht mal Vermutungen zu Motiven). Es tut sich einfach nichts und ohne Anhaltspunkte macht auch das Miträtseln keinen Spaß, weil man im Grunde genauso blind herumpickt wie Schwester Holiday. Die Seiten werden hauptsächlich mit Rückblenden in Schwester Holidays Vergangenheit gefüllt, die interessant im Bezug auf ihre Figur sind, aber ansonsten nichts mit dem Fall zu tun haben und oft eher ungeschickt in eine Szene eingebunden werden.
Das Finale wird im Rekordtempo abgewickelt, liefert zwar eine Erklärung, aber keine wirklich gute. Dem Leser wird ein sehr komplexes Tatmotiv geliefert, das nicht annähernd ausreichend ausgeführt wird und viele Aspekte oder Details, besonders die Umsetzung der Tat(en), blieben für mich weitgehend ungeklärt. Vieles verläuft hier einfach im Sand.
Ähnlich enttäuschend waren die Figuren. Es gibt kaum Charaktere die authentisch oder gar sympathisch sind, nur eine ganze Menge Klischees und Stereotypen. Ich konnte mit niemandem mitfiebern oder mitfühlen, mir war am Ende sogar gleichgültig, wer der Täter ist. Selbst zu Schwester Holiday habe ich keinen Zugang finden können. Sie bleibt unnahbar, ihre Emotionen und das Verhalten nur schwer nachvollziehbar und ihr Handeln immer wieder inkonsistent. Um ehrlich zu sein, mochte ich sie auch einfach nicht besonders gern.
Es mag vielleicht nicht so klingen, wenn man es liest, aber ich möchte mit meiner Rezension nicht davor abschrecken dem Buch eine Chance zu geben. Verbrannte Gnade hat auch viele sehr positive Stimmen bekommen und das wird seine Gründe haben. Mich persönlich hat es einfach nicht abholen können. Vielleicht waren meine Erwartungen dafür zu hoch, vielleicht war es auch schlichtweg Pech. Immerhin ließ es sich gut herunterlesen und das Cover ist ein richtiger Blickfang, dafür siedle ich das Buch irgendwo bei zwei Sternen an.

Bewertung vom 03.09.2024
Heartless / Chestnut Springs Bd.2
Silver, Elsie

Heartless / Chestnut Springs Bd.2


ausgezeichnet

Mit Heartless ist nun der langersehnte zweite Teil von Elsie Silvers beliebten Kleinstadt-Romance Reihe rund um Chestnut Springs erschienen.
Die Dinge geraten ins Rollen, als der zurückgezogene, stets mürrische Cade Eaton für die Sommermonate ein Kindermädchen für seinen Sohn Luke sucht. Keine Kandidatin scheint Cades Ansprüchen zu genügen und jede Zweite scheint sich für den Job ohnehin nur zu interessieren, weil sie sich Chancen auf eine Romanze mit ihm ausmalt. Es scheint hoffnungslos - bis Cades neue Schwägerin in Spe eine Lösung hervorzaubert. Eine Lösung in der Gestalt eines Wirbelsturms aus rotem Haar und Windspiel Gelächter. Willa Grant wird ihm nur Ärger machen, das spürt Cade ab der ersten Sekunde. Er sieht aber auch, wie sein Sohn in ihrer Gegenwart aufblüht und wie gut sich Willa mit ihm zu verstehen scheint. Was bleibt ihm also für eine Wahl?
Während ich den ersten Teil zwar charmant aber eben nicht super fand, hat mich dieser vollkommen mitgerissen. Mit Heartless hat die Reihe eine deutliche Steigerung erfahren.
Der Schreibstil war wieder sehr angenehm zu lesen und die Seiten sind nur so dahingeflogen. Besonders toll fand ich wie die Kleinstadt Atmosphäre nochmal ein wenig mehr in den Vordergrund gerückt ist, denn tatsächlich spielt sich die Handlung den Großteil der Zeit auf der Ranch der Eatons ab. Es wird allerdings keinesfalls langweilig. Die Geschichte ist gefüllt mit anrührenden Szenen, leichtherzigem Humor und vielschichtigen Gefühlen. Sie kommt sehr gut ohne künstlich aufgebauschtes Drama aus und dennoch fiebert man non-stop mit Willa und Cade mit.
Ich habe schon ewig keine so dermaßen gute Umsetzung des Grumpy x Sunshine Tropes gelesen und es war wirklich ein großer Spaß. Manchmal tendieren die Charaktere in einer solchen Konstellation ins Klischeehafte oder Karikaturistische abzudriften, aber so war es hier zum Glück nicht. Alles zwischen Cade und Willa hat sich so echt und authentisch angefühlt. Cade mit seiner mürrischen und stets aufopferungsvollen Art wirkt anfangs unnahbar, aber je mehr man über ihn, seine Vergangenheit und Gefühle erfährt, umso mehr erkennt man, wie viel Sinn alles an ihm und seinem Verhalten ergibt. Umso besonderer werden auch die leichten, herzlichen Momente, in denen man ihn wiederfindet.
Willa auf der anderen Seite war ein herrlicher frischer Wind mit ihrer schlagfertigen, frechen und herzlichen Art. Sie bringt ihre eigenen Unsicherheiten mit, lässt sich davon allerdings nicht definieren. Ich hab geliebt, wie wenig sie sich von Cades Schroffheiten beeindrucken ließ und wie sie jede Gelegenheit genutzt hat seine Marotten herauszufordern.
Zu Luke möchte ich auch noch was sagen, denn Willa und Cade währen ohne ihn wohl nicht komplett. Normalerweise bin ich nicht der größte Fan davon, wenn Kinder so einen großen Teil in der Story einnehmen, aber nicht hier. Luke gehört auf jeden Fall zu den am besten geschriebenen und in die Handlung integrierten Kindern, die mir in einem Romance Buch bisher untergekommen sind. Die Autorin hat viele Aspekte und Erinnerungen an Momente mit ihrem eigenen Sohn in seiner Figur untergebracht und das kann man beim Lesen spüren. Es sind wirklich durchweg wunderbar ausgestaltete Charaktere.
Alles in allem ein richtig tolles Buch, das die ganze Bandbreite der Emotionen bietet. Ich freu mich jetzt schon sehr auf den nächsten Teil. 4.5 Sternchen und eine begeisterte Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.09.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


gut

Mord in der Charing Cross Road von Henrietta Hamilton entführt seine Leserschaft in das London der Nachkriegszeit, in ein renommiertes kleines Antiquariat, in dem sich ein mysteriöser Todesfall ereignet. Der unliebsame Mr. Butcher wird tot an seinem Schreibtisch aufgefunden, von hinten erstochen und dem milden Ausdruck der Überraschung auf seinen erkalteten Zügen. Von einem Täter keine Spur. Es müssen sich doch irgendwo Spuren finden lassen, ein Geist kann es schließlich nicht gewesen sein! – oder doch? Gemeinsam mit ihrem Chef Johnny Heldar geht Sally Merton den rätselhaften Begebenheiten um das Ableben ihres Kollegen auf den Grund.
Der Schreibstil war angenehm und leichtgängig zu lesen, hält sich nicht mit ausschweifenden Beschreibungen auf und kreiert trotzdem ein authentisches Bild der Zeit. Ich habe mich in der Atmosphäre des Antiquariats sehr wohlgefühlt und es war, wie zu erwarten, eine tolle Wahl für den Schauplatz eines Mystery-Krimis. Wertvolle Bücher, dunkle Ecken, Geistersichtungen und eine üppige Auswahl an potenziellen Verdächtigen – was will man mehr?
Die Handlung selbst war in Ordnung, aber richtig begeistern konnte sie mich nicht. Es plätschert alles recht gemütlich vor sich hin, man wird gemeinsam mit den Protagonisten auf die ein oder andere falsche Spur gestoßen aber im Grunde ist die meiste Zeit absehbar, wohin die Reise geht. Das hat mich allerdings nicht weiter gestört, einen atemlosen Ich-kann-mich-nicht-losreißen-Thriller hatte ich schließlich nicht erwartet, für einen Cozy-Krimi war es hingegen gerade richtig. Ein wenig schade fand ich aber, dass die Erzählung an entscheidenden Stellen sehr dialoglastig wurde. Da ausschließlich aus Sallys Perspektive erzählt wird, erlebt man nur die Szenen mit, an denen sie beteiligt ist. Wesentliche Momente, in denen Schlüsselaspekte der Handlung erklärt werden, finden nur zum Teil mit ihr, oder gar ganz ohne sie statt, sodass die Autorin darauf ausgewichen ist, Johnny in langen Monologen wiedergeben zu lassen, was passiert ist. Mit Blick auf die Spannung und das Bedürfnis die Handlung mitzuerleben, statt sie nur erzählt zu bekommen, hätte es dafür eine bessere Lösung geben können.
Sally und Johnny stellen ein sympathisches Ermittlerduo dar, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass beide ein wenig mehr Substanz gehabt hätten. Vielleicht kommt das noch mit den Fortsetzungen, aber bisher haben sich beide ein wenig zu austauschbar angefühlt. Die übrigen Charaktere fügen sich schlüssig in die Geschichte ein, auch wenn es so viele waren, dass ich hin und wieder etwas durcheinandergeraten bin. Ansonsten bleibt mir noch der Hinweis darauf, dass das Buch erstmals in 1956 veröffentlicht wurde, was sich zweifellos in der Darstellung der Geschlechterrollen widerspiegelt. Das sollte man beim Lesen immer im Hinterkopf behalten, da sich das logischerweise sehr auf die Charakterisierung der Figuren und ihren Umgang miteinander auswirkt.
Alles in allem war es ein gemütliches Buch was sich hervorragend zur Unterhaltung zwischendurch eignet. Das Buch ist gerade richtig für jemanden, der nach einem seichten, kurzweiligen Lesevergnügen sucht und hat als Reihe durchaus Potential.