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Benutzername: 
jjs_welt
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 17.09.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Mit einem kurzen Einblick in Honoras Zukunft beginnt der Roman „Sing, wilder Vogel, sing“. Wir wissen also, wohin die Geschichte uns führen wird (nach Amerika), aber nach dem Einstieg begleiten wir sie erstmal durch eine Zeit des Hungerns in Irland. Dort machen sich die Menschen auf, um Nahrung zu besorgen und die Not wird m.E. sehr gut dargestellt, genauso wie wir einen guten Eindruck von Honora und ihr bisheriges Leben bekommen.
Weil man als Leser ja weiß, dass sie in der Zukunft in Amerika sein wird, ist es spannend zu lesen, wie es soweit kommt.
Auch die Überfahrt nach Amerika ist gut geschrieben und bringt weitere Charaktere in ihr Leben.
Die Reise durch Amerika finde ich sehr gut gelungen. Es ist eine Tragödie, aber man fiebert als Leser an Honoras Seite mit und wird von ihrem Durchhaltevermögen mitgezogen.
Eine sehr empfehlenswerte Lektüre, in der mehr steckt, als man denken möchte. Sie verbindet wahre Gegebenheiten mit Fiktion und baut Brücken über unterschiedlichste Kulturen, die man so nicht erwartet hätte. Und doch wird klar, dass es wichtig ist, den Menschen als Individuum zu sehen, statt sich von Vorurteilen lenken zu lassen, denn oft gibt es mehr Gemeinamkeiten, als man ursprünglich vielleicht gedacht hat.
Ich finde auch, dass die Übersetzung gut gelungen ist. Es kommt ja irisches Englisch vor und dies wurde gut umgesetzt, indem manche Ausdrücke in der Übersetzung so geblieben sind wie im Original und nur erklärt werden. Das passt insgesamt gut, um eine gewisse Atmosphäre zu schaffen.

Bewertung vom 22.08.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


weniger gut

Kein wirkliches Lesevergnügen wollte sich bei mir einstellen, obwohl mich das Cover, der Klappentext als auch eine kleine Leseprobe neugierig auf das Buch gemacht hatten. Ich war sehr gespannt darauf, was es denn mit dem Titel auf sich hatte. Als dieser Teil aber im Buch erwähnt wurde, konnte ich nicht wirklich etwas damit anfangen. Allgemein benutzt der Autor viele Anspielungen, Wortspiele, Umschreibungen, die sich mir aber zu oft nicht erschlossen haben, auch bei mehrmaligem Drüberlesen.
Die Wut des Protagonisten erschließt sich mir einfach nicht. Er stammt aus eigentlich guten Verhältnissen, seine Eltern sind Akademiker, deren Abschlüsse aber nicht wirklich anerkannt werden und sie müssen sich nach alternativen Wegen umschauen. Er scheint sich aber lieber mit der Wut zu beschäftigen und sich in einer Opferrolle zu sehen. Vielleicht hat ihn die Nachbarschaft mit ihrer deprimierenden Stimmung angesteckt. Aber rein objektiv hergibt sich mir kein Grund, abzurutschen und er könnte sich stattdessen etwas Gutes aufbauen und sich auch respektvoll verhalten. Ich kann die Verhaltensweisen und Gedankengänge eigentlich von vorne bis hinten nicht nachvollziehen, deshalb hat mir der Roman leider nicht zugesagt.

Bewertung vom 11.08.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


gut

Die Prämisse des Buchs klingt spannend. Ein Land in Europa gerät langsam aus den Fugen, schleichend scheint der Prozess der Machtübernahme der Totalitären und das Verschwinden der Meinungsfreiheit. Eine angsteinflößende Vorstellung, die einerseits doch so fern erscheint und doch so realistisch und erschreckend flott das Land durchdringt und zur Realität wird.
Ich hatte mich also sehr auf das Buch gefreut, eine gute Dystopie, die zum Nachdenken anregen wird...
Nur leider konnte das Buch diese Erwartung nicht erfüllen. Und das liegt eigentlich nicht am Inhalt. Die Handlung läuft zwar langsam voran, aber dies geschieht in einem scheinbar realistischem Ausmaß.
Es ist der Schreibstil des Autors, der es wirklich schwer macht, dieses Buch zu mögen. Teilweise habe ich mich durch die Seiten gequält, denn Dialoge, Gedanken, Träume und Realität sind alle aneinandergereiht und der Leser ist dafür verantwortlich, sie in eine sinnmachende Ordnung einzufügen. Zudem springt die Geschichte auch oft und ließ mich des Öfteren verständnislos zurück.
Erschreckend ist die Geschichte allemal, ich wünschte mir nur, sie wäre anders geschrieben worden.

Bewertung vom 05.08.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


sehr gut

Das Buch ist stellenweise schon harter Tobak, meiner Meinung nach. An manchen Stellen finde ich mich wieder und ich fand es sehr spannend, die Gedankengänge einer anderen Person zu lesen, der etwas Schlimmes widerfahren ist. Die Selbstzweifel, die langsam aufkeimende Scham, das Gutreden einer offensichtlich nicht rechten Situation. Da fragt man sich als Leser natürlich, woher kommen diese Zweifel an sich selbst, die Unfähigkeit, einzuschätzen, ob etwas rechtens war oder nicht, ob etwas wirklich schlimm war oder doch halb so wild? Vieles scheint bereits in der Kindheit und Jugend der Protagonistin falsch gelaufen zu sein. Komische Freunde, ein „schwacher“ Vater, der selbst nicht für sich einsteht, viel Freiheit, aber wenig Fürsorge und Disziplin. Auch wenn das Buch den Leser bedrückt, es kann aber auch zum Nachdenken anregen. Und zwar zum Nachdenken darüber, wie wir zukünftig unsere Kinder und vor allem Töchter erziehen und sozialisieren können, damit sie sich nicht selbst in Gefahr bringen.

Bewertung vom 01.07.2024
Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein
Kun Hoo, Rhee

Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein


ausgezeichnet

Mit einer Prise Humor und Selbstironie blickt Rhee Kun Hoo auf sein bewegtes Leben zurück und bietet uns als Leser einen wahren Schatz an Erkenntnissen, die er in seinen 87 Jahren bisher sammeln konnte.
Dabei erscheint er zu keiner Zeit belehrend, sondern eher inspirierend. Er erzählt, was er aus Erlebnissen als Fazit gezogen hat, welche Änderungen er für sich durchgeführt hat und überlässt es dem Leser, ob er auch darüber nachdenken und eventuell eine andere Einstellung übernehmen möchte.
Der Titel des Buchs lässt darauf schließen, dass sich das Buch eher an ältere Semester richtet. Ich konnte aber mit meinen 37 Jahren auch Erkenntnisse daraus ziehen. Denn vieles, von dem er erzählt und erst im Nachhinein geändert hat, könnte ich jetzt als Inspiration nehmen, um schon jetzt die Weichen richtig für mich persönlich zu stellen.

Bewertung vom 28.05.2024
Die Blumentöchter Bd.1
Collins, Tessa

Die Blumentöchter Bd.1


ausgezeichnet

Eine schöner Einstieg in die Familiensaga um die Blumentöchter ist Tessa Collins mit der Geschichte von Dalia gelungen. Dalias Mutter ist bei ihrer Geburt leider verstorben und von ihrem Vater hat sie leider keine Informationen. Ihre Mutter muss ihn aber auf einer Studienreise in Mexiko kennengelernt haben und an diese Info klammert sie sich, als sie sich entscheidet nach Mexiko zu fliegen, um endlich Licht ins Dunkel zu bringen.
Ein Land, das ihr als eingeborene Engländerin eigentlich fremd vorkommen sollte, in dem sie sich aber so zu Hause fühlt wie selten zuvor. Und auch wir als Leser bekommen einen sehr schönen Eindruck von Mexiko als Reiseland mit seinen einzigartigen Artefakten und Ruinen aus der Vergangenheit.
Wir begleiten Dalia auf ihrem Abenteuer und begegnen so unterschiedlichsten Charakteren, die mal mehr mal weniger beleuchtet werden, aber immer ausreichend für die Story selbst.
Die Kapitel wechseln sich ab zwischen der Gegenwart, in der wir Dalia begleiten und der Vergangenheit ihrer Mutter. Das sorgt für Spannung, vor allem dann, wenn wir als Leser eine bestimmte Information früher erhalten als Dalia selbst.
Das Buch ist herzerwärmend, aber überschreitet m.E. nie die Linie zum Kitsch und schafft es so, einfach eine schöne Geschichte zu bieten. Mir hat es sehr gut gefallen und natürlich ist es durch den mit Blumen verzierten Buchschnitt auch äußerlich ein Hingucker in meinem Bücherregal.

Bewertung vom 21.04.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


gut

Der Anfang der Story hat mich gepackt. Wir sehen Hannah, wie sie ihren an Alzheimer erkrankten Vater im Krankenhaus besucht und dort von ihm in einem verwirrten Moment mit ihrer verstorbenen Mutter verwechselt wird. Dabei bittet er sie um Vergebung und Hannah sorgt sich, dass er vielleicht doch etwas mit dem ungeklärten Tod ihrer Mutter zu tun haben könnte. Dies gilt es von da an herauszufinden, denn sie möchte endlich die Wahrheit ans Licht bringen.
Leider hat sich der erste spannende Eindruck im Laufe der Geschichte nur selten wieder eingestellt. Hannah entpuppt sich mehr und mehr als recht unsympathische Protagonistin und ihre Gedanken und Handlungen sind eher schwierig nachzuvollziehen.
Was gut gelingt ist, dass man bis zum Schluss eigentlich alles für möglich hält und der Spannungsmoment bis zum Schluss hinausgezögert wird. Die Auflösung war für mich ok, aber vielleicht nicht die Option, die ich mir vorgestellt hatte.

Alles in allem ist es ein durchschnittlicher Thrillen mit einigen Längen, für den man etwas Geduld und Verständnis für die Hauptakteurin braucht.

Bewertung vom 12.03.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


sehr gut

Ein spannender Thriller mit einigen unerwarteten Momenten steckt hier im schreiend grünen "Kostüm", das zusammen mit den schwarzen, dicken Blockbuchstaben auf dem Cover sehr gut zur Geschichte des Romans passt.
Vier Personen ziehen los auf eine Wandertour durch die schwedischen Berge. Drei davon - Anna, Henrik und Milena - sind schon lange befreundet, einer - Jacob -ist der neue Freund von Milena und wurde zähneknirschend als zusätzlicher Begleiter akzeptiert.

Wir sehen die Geschichte in zwei Teilen. Der Autor springt hin und her zwischen Erzählungen aus Annas Perspektive, die auch die ungeheuren Erlebnisse auf der Wanderung wiedergibt. Und der Zeugenbefragung von eben dieser Anna, aber jetzt in der Gegenwart, im Krankenhaus. Denn Anna hat überlebt! Aber was ist aus dem Rest der Gruppe geworden?

Das heißt es herauszufinden und der Weg dorthin ist schön gestaltet für den Leser. Der Roman erscheint größtenteils kurzweilig und liest sich schnell.

Im letzten Drittel gibt es noch einmal eine Wendung, die für extra Spannung sorgt. Leider wird diese nicht ganz aufgelöst und als Leser wird man etwas unsicher und unzufrieden zurückgelassen. Auf der anderen Seite ist es ja doch so, dass in der Einsamkeit der schwedischen Berge so einiges möglich ist und wer soll es schon beweisen?!

Auf jeden Fall lohnt sich das Buch, denn das Szenario ist gut gewählt und man bekommt ein paar schöne, spannende Thrillerstunden geschenkt.

Bewertung vom 28.01.2022
Future - Die Zukunft gehört dir
Frey, Dan

Future - Die Zukunft gehört dir


ausgezeichnet

Eine gelungene Dystopie, die man nicht weglegen mag. Der Erzählstil mittels Emails, Textnachrichten und Protokollausschnitten ist gut gewählt, modern und schnell. Die Charaktere werden ausreichend dargestellt und man kann sich in sie hineinversetzen.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt, mit einem gelungenen Plot-Twist am Ende.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2021
In die Arme der Flut
Donovan, Gerard

In die Arme der Flut


gut

Der Klappentext liest sich spannend und ich hatte erwartet, dass etwas passiert, das dem selbstmordgefährdeten Luke neue Hoffnung gibt und dass sich sein Leben ganz anders entwickeln wird.
Es wird sich auch ganz anders entwickeln, aber es ist überhaupt nicht absehbar, in welche Richtung sich der Roman im Laufe der Geschichte entwickelt. Dies werte ich an sich als Pluspunkt, denn es ist definitiv nicht vorhersehbar. Aber eben auch nicht das, was ich mir von dem Roman erwartet hatte.
Die Geschichte liest sich ganz gut, wenn die ersten 100 Seiten einmal geschafft sind. Denn diese ziehen sich doch sehr hin. Es spielt sich zwar viel in Luke innerlich ab, aber man hätte hier doch etwas schneller zur Handlung kommen können. Auch bei der Hälfte des Romans finden sich einige Stellen, die etwas langatmig sind.
Der Ansatz, den der Autor verfolgt, ist schon interessant und eben anders als das, was man kennt und vielleicht erwartet. Aber für mich ist die Geschichte leider nicht rund und ich konnte mich auch nicht sehr gut in den Hauptcharakter hineinversetzen. Die Wendung am Ende der Geschichte ist für mich auch einfach nicht sehr nachvollziehbar.

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