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booksaretherealmagic

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 08.04.2023
Jetzt sind wir echt / Jetzt-Trilogie Bd.1
Santos de Lima, Gabriella

Jetzt sind wir echt / Jetzt-Trilogie Bd.1


sehr gut

Nachdem "Flaming Clouds" ein absolutes Highlight für mich war, musste ich natürlich unbedingt weitere Bücher der Autorin lesen. Mit "Jetzt sind wir echt" hat mich die Autorin erneut mit ihrem Talent, Gefühle in Worte zu fassen, überzeugt.

Zuerst möchte ich noch anmerken, dass ich die Innen- und Außengestaltung dieses Buches absolut liebe. Es ist ein wahrer Hingucker und unterstreicht den Vibes der Second-Chance-Romance.

Ab der ersten Seite war ich mitten in der Erzählung, dabei muss ich unbedingt anmerken, dass ich ein riesiger Fan von Gabriella Santos de Limas Schreibstil bin. Sie schafft es, einfache Gedankengänge so gut und feinfühlig einzufangen, dass jede noch so kleine Gefühlsregung absolut authentisch und nachvollziehbar wirkt. Tatsächlich war die Geschichte aus genau diesem Grund für mich größtenteils so echt, wie es schon der Titel sagt. Gregor und Lucy waren echt. Mir hat gut gefallen, dass die beiden miteinander offen über ihre Gefühle geredet haben, dass sie es als selbstverständlich ansahen, zu fragen, bevor es zu spät ist. Beide Charaktere fand ich faszinierend, genauso wie die greifbare Chemie zwischen ihnen. Leider gibt es viel zu wenig Bücher in dem Genre, bei denen diese Art von Kommunikation zu finden ist und ich möchte am liebsten allen dieses Buch in die Hand drücken und sagen: "Es muss nicht toxisch sein! Lies das!"

Nicht zu vergessen, welche - in meinen Augen - großartige Repräsentation von Themen wie Feminismus, Selbstzweifel und Umgang mit Hass im Internet dieses Buch bereithielt, in besonderem Bezug auf Social Media. Viele der angesprochenen Themen sind alltäglich und treffen den Nerv dieser Generation. Tatsächlich hätte ich nicht mit dieser Präsenz gerechnet, aber es wirkte auch absolut nicht fehl am Platz.

Allerdings habe ich auch einige Kritikpunkte, die größtenteils die Handlung treffen. Vor allem im Mittelteil des Buches fehlten mir einige grundlegende Informationen über bestimmte Charaktere. Außerdem hatte ich aufgrund des Klappentextes und der Werbung erwartet, dass der Podcast eine größere Rolle spielt, das war etwas irreführend. Das Verhältnis zwischen Gregor und Lucy stand so stark im Vordergrund, dass ich ein wenig das Drumherum vermisst habe. Im Endeffekt lief alles auf einen großen Plotwist hinaus. Dieser erwischte mich auch kalt (Im positiven Sinne, ich habe das absolut nicht kommen sehen!), jedoch hätte ich mir im Laufe der Handlung etwas mehr Klarheit gewünscht. Zudem wirkte das Drama gegen Ende des Buches etwas konstruiert und nicht ganz so authentisch wie der Rest des Buches.

Aus diesen Gründen kann ich keine vollen 5 Sterne geben. Trotzdem spreche ich für dieses Buch eine Empfehlung aus, besonders für alle die ein Herz für metaphorische, tiefgreifende Sprache haben, denn davon lebt dieses Buch.

Bewertung vom 17.08.2022
Kein Sommer ohne dich
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich


sehr gut

‚People we meet on vacation‘ stand in der Originalsprache sehr stark im Hype und ich habe mich sehr gefreut, dass es nun auch auf deutsch übersetzt wurde.

‚Kein Sommer ohne dich‘ ist ein erfrischendes Sommerbuch, ich kann nur empfehlen, es zur warmen Jahreszeit zu lesen. Die Geschichte überzeugt unter anderem durch den tollen Schreibstil der Autorin. Dieser ist locker und gleichzeitig detailreich, sodass jede kleine Szene gut vorstellbar und außerdem die gesamte Verbindung zwischen Alex und Poppy viel greifbarer ist. Außerdem ist der Humor unglaublich gut, besonders in der ersten Hälfte musste ich sehr oft einfach nur vor mich hin grinsen, weil es so witzig war. De Seiten sind nur so geflogen!

Die Freundschaft von Poppy und Alex ist echt einzigartig und ich liebe die Harmonie der beiden so sehr! Auch wenn sie eigentlich total unterschiedliche Charakterzüge haben, passt es einfach zwischen ihnen. Letztendlich habe ich beide sehr ins Herz geschlossen.

Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht. Alles wird aus Poppys Perspektive erzählt, außerdem gibt es immer wieder Rückblenden in vergangene Sommer. Dadurch ist auf der einen Seite sichtbar, was die beiden Protagonisten schon alles gemeinsam erlebt haben und auf der anderen Seite, was sie in der Gegenwart erleben. Ich persönlich fand die Wechsel sehr angenehm und spannend - auch wenn sich meine Theorie vom Anfang bestätigte, was in einem der Sommer vorgefallen war. Aber die Vorhersehbarkeit minderte nicht das Leseerlebnis für mich.

Gut gefallen hat mir auch gut, dass nicht alles perfekt lief. Es gab genug Momente, in denen sich alles beklemmend anfühlte, diese Atmosphäre hat die Autorin durch ihre Worte so gut eingefangen!

Im Mittelteil fehlte mir kurzzeitig, dass etwas passiert. Die Handlung plätscherte eher vor sich hin, das verflüchtigte sich aber auch schnell wieder.

Was für mich letztendlich alles ein wenig zerstört hat war das Ende, also eher alles, was kurz vor dem Ende passierte. Das war mir persönlich ein bisschen zu viel von allem. Ich möchte nicht spoilern, deswegen muss das als Erklärung ausreichen.

Fazit

Eine schöne, empfehlenswerte friends-to-lovers Geschichte mit einer absolut greifbaren Beziehung, authentischen Charakteren und einem witzigen Schreibstil. Leider ist ‚Kein Sommer ohne dich’ wegen kleiner Kritikpunkte kein Jahreshighlight geworden.

Bewertung vom 08.08.2022
Some Mistakes Were Made
Dwyer, Kristin

Some Mistakes Were Made


gut

Das Cover ist mir direkt aufgefallen, es lässt eine schöne, feinfühlige und schmerzhafte Geschichte vermuten. Schmerz gibt es tatsächlich sehr viel, aber auch fehlende Kommunikation, Wut und schwierige zwischenmenschliche Beziehungen.

Anfangs hat mir das Buch noch unglaublich gut gefallen, die ersten fünfzig Seiten waren sehr vielversprechend. Vor allem der Schreibstil ist super schön, poetisch und tiefgründig. Jedoch nahm meine Begeisterung insgesamt vom Buch immer weiter ab.
Es gibt einige Rückblenden in die Vergangenheit, die langsam aufzeigen, in welcher Beziehung die Charaktere im Laufe der Jahre zueinander standen. Dadurch bleibt es spannend, ich wollte natürlich erfahren, was zu der derzeitigen, schwierigen Situation geführt hat. Trotzdem dauerte mir diese Aufklärung zu lang. Es wird alles künstlich in die Länge gezogen.
Außerdem stört mich, dass Easton und Ellis zwar mehrere Momente hatten, in denen sie miteinander geredet haben, aber in diesen Situationen trotzdem nichts geklärt wurde. Dadurch hatte ich bis zum Ende auch nicht das Gefühl von Klarheit, dass jetzt alles ausgesprochen wurde. Das war echt unbefriedigend.

Ellis als Charakter war nicht immer einfach. Es ist schön, dass hier kein Stereotyp verwendet wird, sondern eine zerrissene, kratzbürstige Protagonistin. Die Darstellung ihrer Familienverhältnisse ist sehr interessant und gut beschrieben. Es ist für mich nachvollziehbar, warum sie so viel Stolz in sich trägt und immerzu das Gefühl hat, sich verteidigen zu müssen. Das macht sie aber trotzdem nicht sympathisch, meistens war sie leider echt anstrengend. Mir fehlt hier einfach ihre persönliche Entwicklung – dass sie ein wenig Dankbarkeit zeigen oder zumindest ihren Stolz überwinden und zugeben kann, dass sie nicht fehlerlos ist. Die Schuld lag in eigentlich allen Fällen immer bei den anderen.

Das Buch ist keine lockere, leichte Lektüre für Zwischendurch, sondern zeigt auf, was alles innerhalb kürzester Zeit, dank Missverständnissen und tiefsitzenden Verletzungen, schieflaufen kann.
Es hatte auf jeden Fall schöne Seiten, allein die Grundidee hat wirklich viel Potential. Ganz ausgeschöpft wurde es meiner Meinung nach aber nicht. Da „Some mistakes were made“ aber das Debüt der Autorin war, werde ich in Zukunft anderen Büchern von ihr vermutlich noch eine Chance geben, da der Schreibstil so toll war.

Bewertung vom 12.06.2022
I Kissed Shara Wheeler
McQuiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler


sehr gut

3.5 // Auf das Buch habe ich mich riesig gefreut und es hat mich auch nicht enttäuscht! Zwar habe ich zuvor noch nichts von der Autorin gelesen, aber nur Gutes von ihren Geschichten gehört und der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht.

Das Cover ist auch ein absoluter Traum, ich bin sehr froh, dass das amerikanische größtenteils übernommen wurde! Denn es passt absolut perfekt zum Inhalt.
Zum Lesen habe ich ein wenig länger gebraucht, was aber nicht am Buch lag. Das fand ich sehr schade, denn es ist so ein perfektes Sommer-Buch zum draußen in-der-Sonne-liegen und durchsuchten.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in einer Kleinstadt und handelt vom Schulalltag kurz vor dem Highschool-Abschluss. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass Shara Wheeler, die rundum perfekte Tochter des Direktors, verschwunden ist. Sie hinterlässt der Protagonistin Chloe seltsame Briefe, die sich daraufhin auf die Suche nach Shara macht, nachdem diese sie kurz vor ihrem Verschwinden ohne Erklärung geküsst hat.

Ich habe mich beim Lesen wohlgefühlt, das Buch hatte eine typisch süße Young-Adult Atmosphäre. Es hat mich auch gar nicht gestört, dass das Buch relativ vorhersehbar ist. Es werden keine unglaublich tiefgründigen Themen behandelt, aber trotzdem wird eine – in meinen Augen – wirklich absolut großartige Message vermittelt. Uns Menschen macht Vielfalt aus und es ist eigentlich so blöd, genau diese durch strenge, konservative Regeln versuchen zu unterdrücken.

Chloe hat es mir als Charakter nicht sehr leicht gemacht. Ich habe sie mit ihrer rebellischen Art wirklich ins Herz geschlossen, aber manchmal steht sie sich einfach selbst im Weg und das war ein bisschen anstrengend beim Lesen. Aber genau das macht sie zu dem Charakter, der sie ist: einzigartig und liebenswert. Es gibt so viel mehr als Schein und Perfektion, darum ging es in diesem Buch ebenfalls. Besonders schön fand ich, dass hier den Nebencharakteren viel Raum gegeben wurde, das hat sich sehr gut in die restliche Handlung eingefügt und ganz natürlich angefühlt, ohne zu erzwungen zu wirken.

Den Schreibstil mochte ich auch ganz gerne, wobei ich oft Sätze doppelt lesen musste. Sie waren für mich teilweise zu komplex, sodass ich nicht wahnsinnig schnell lesen konnte. An sich ist das ja nicht schlimm, aber hier hat es den Lesefluss ein wenig gestört. Auch dass alles aus der dritten Person-Erzählperspektive berichtet wurde, hat mich einige Male verwirrt.
Leider hat mich das Buch auch emotional nicht komplett catchen können, vielleicht auch, weil ich nicht immer all die Handlungen und Gedanken von Chloe nachvollziehen konnte. Es war trotzdem schön, ihre Entwicklung zu sehen und auch das Ende empfand ich als sehr befriedigend, es hat das Buch gut abgerundet.

Insgesamt also ein wirklich empfehlenswertes, queeres Jugendbuch, von denen wir unbedingt mehr brauchen. Ich persönlich fand allerdings, dass es ein paar kleinere Schwächen hatte, habe es aber sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 20.03.2022
Roxy
Shusterman, Neal;Shusterman, Jarrod

Roxy


sehr gut

4.5 // Tiefgreifend, vielschichtig, zum Nachdenken anregend, elektrisierend und düster - die ersten Worte, die mir einfallen, wenn ich 'Roxy' beschreiben soll.

Erstmal zum Cover: ich liebe es! Es ist so passend gewählt und hat unglaublich tolle Farben.

Ich habe mich riesig auf das Buch gefreut - nicht nur weil ich 'Scythe' und 'Dry' von Neal Shusterman fantastisch fand - sondern vor allem, weil sich die Idee so gut angehört hat!

Das Konzept, dass Drogen vermenschlicht werden und ihre Eigenschaften in Charakterzügen dargestellt werden, war super interessant, neu und die Umsetzung ebenfalls großartig. Der Klappentext ist meiner Meinung nach ziemlich irreführend, da im Mittelpunkt die zwei Geschwister Isaac und Ivy stehen, deren Geschichten parallel erzählt werden.

Der Schreibstil ist wirklich sehr angenehm und liest sich locker. Ganze Abschnitte habe ich teilweise doppelt gelesen, weil die Sätze so verschieden interpretiert werden konnten. Dieses Buch werde ich definitiv noch einmal rereaden, weil im Text so viele Dinge versteckt sind, dass sie erst beim mehrmaligen Lesen entdeckt werden können.

Am Anfang plätscherte die Handlung noch eher vor sich hin, wobei es dabei nie langatmig wurde oder sich zog. Es steigerte sich bis zum mitreißenden Höhepunkt auf den letzten Seiten der Geschichte, bei denen ich das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Ein unglaublicher Plotwist, bei dem viele offene Fragen geklärt wurden, die sich beim Lesen angehäuft hatten.

Im Laufe des Buches flossen hier und da zwar Informationen ein, insgesamt blieb vieles aber eher diffus. Zeitweise hätte ich mir da schon ein wenig mehr Klarheit gewünscht, aber als ich am Ende angekommen war, habe ich begriffen, warum das Buch genau so geschrieben worden war.

Es war wirklich erschreckend, wie gut ich mich in die Gedanken der Drogen hineinversetzen konnte, welche Sympathie ich zeitweise für sie entwickelt habe! Das wurde vor allem durch die Sichtweisen der zwei hauptsächlich thematisierten Drogen erreicht. Am Ende zeigt dieses Buch den krassen Sog und die toxische Art von Drogen, denen jeder Mensch erliegen kann, ganz egal wie 'gut und sicher' das eigene Umfeld ist. Definitiv hat mich die Geschichte intensiv nachdenken lassen und auch andere Sichtweisen aufgezeigt, ich habe auf jeden Fall hierdurch etwas dazulernen können.

Die düstere Grundatmosphäre hat hier ebenfalls sehr gut gepasst, ohne dass es zu erdrückend war. Ein ganz tolles Buch, was vielleicht nicht perfekt war, ich aber unbedingt weiterempfehlen möchte.

Bewertung vom 27.02.2022
Als wir Tanzen lernten
Yoon, Nicola

Als wir Tanzen lernten


sehr gut

"Als wir tanzen lernten" war ein wunderbares Young Adult Buch, was ich sehr genossen habe zu lesen. Es war süß, humorvoll, hat einige tiefgründige Themen behandelt und alles erfüllt, was ich von einem Buch aus diesem Genre erwarte.
Der Klappentext weist aber schon darauf hin, dass diese Geschichte noch viel mehr bereithält als das. Ein übernatürlicher Aspekt und viele unerklärbare Situationen verliehen der Geschichte das gewisse Etwas.

Ab der ersten Seite war ich komplett im Buch, in Los Angeles, und dank dem wunderbaren Schreibstil der Autorin konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Atmosphäre war wunderschön, teilweise auch herzzerreißend, und ich habe oft mitgefiebert. Besonders toll fand ich, dass es in diesem Buch um das Tanzen ging, ich mochte diese Szenen auch besonders gerne, nicht nur wegen der Tanzlehrerin Fifi. Dabei war vielleicht nicht immer alles so realitätsgetreu, aber das hat die magische Atmosphäre nicht gemindert. Außerdem fand ich den Humor wirklich gut, an einigen Stellen musste ich sehr lachen.

Evie war ein Charakter, der es mir nicht immer leicht gemacht hat. Sie hat ein großes Herz – und Angst – was sie hinter einer kratzbürstigen Mauer versucht zu verbergen. Es hat sie sehr verletzt, als sich ihre Eltern getrennt haben und deswegen zeigt sie der Welt ihren Schmerz in Form von Wut. Dadurch habe ich nicht alle Handlungen auf Anhieb verstanden, aber im Nachhinein immer nachvollziehen können. Evie hat durch die Trennung ihrer Eltern jeglichen Glauben an die wahre Liebe verloren und gibt sogar ihre gesamten Liebesromane weg. Im Laufe des Buches macht sie eine wirklich erstaunliche Entwicklung durch, die zwar nicht unvorhersehbar, aber spannend und schön zu verfolgen war.
Auch die anderen Charaktere – allen voran X – habe ich sehr ins Herz geschlossen. Ich mochte ihn von der ersten Seite an, als er im Buch aufgetaucht ist und das hat sich auch nicht geändert. Evie und er waren absolut cute zusammen.

In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass sie das Ende unpassend fanden und die Message auch ohne dieses gut rübergekommen wäre. Das sehe ich aber nicht so, im Gegenteil – es hat in meinen Augen die Geschichte eher positiv beeinflusst und hebt sie von anderen ab.
Ich habe mir einiges markiert, weil ich viele Aussagen einfach so wahr und die Message dahinter so wichtig fand.

Im Endeffekt ein definitiv empfehlenswertes Jugendbuch! Das Buch hat mit all seinen Facetten für mich definitiv funktioniert, auch wenn ich gegen mehr Seiten auch nichts einzuwenden gehabt hätte.

Außerdem möchte ich noch anmerken, dass ich die Covergestaltung unglaublich schön finde und sehr froh bin, dass das englische Cover für die Übersetzung übernommen wurde!

Bewertung vom 14.02.2022
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


sehr gut

4.5 // Nur durch Zufall habe ich bemerkt, dass dieses Buch die deutsche Übersetzung von „The Love Hypothesis“ ist! Das englische Cover passt weitaus besser zum Inhalt, deswegen finde ich es schade, dass es nicht übernommen wurde. Aber auch das deutsche Cover hat eine schöne farbliche Gestaltung.

Ich habe zuvor schon so unglaublich viel Gutes über dieses Buch gehört und meiner Meinung nach ist der Hype sehr gerechtfertigt. Allein schon bei der Thematik war ich Feuer und Flamme: Fake-Dating? Biologieforschung? Zwei Nerds, die aufeinandertreffen? Ich wusste da schon, dass ich es lieben werde.
Olive ist ein wundervoller Charakter, so sprühend voller Lebensfreude, offen und warmherzig und schlau, dass ich sie nur in mein Herz schließen konnte. Sie hat in jeder Situation das Positive gesehen, wodurch die Geschichte so witzig und voll mit Charme war. Ich musste beim Lesen so viel Grinsen, vor allem auch wegen der lustigen Dialoge mit ihrem gefühlt kompletten Gegensatz, Adam Carlsen. Ein ziemlich grummeliger und verschlossener Mann, den Olive im Laufe der Geschichte immer besser kennenlernt. Wow, Adam war so toll, ich bin ein klitzekleines bisschen verliebt. Auch wenn beide verschieden sind wie Tag und Nacht, hat es einfach gepasst. An keiner Stelle habe ich mich beim Lesen gelangweilt und wollte immer wissen, wie es weitergeht, ich habe richtig mit beiden mitgefiebert. Vor allem hat mir auch gefallen, was im letzten Teil des Buches thematisiert wurde. Ich erachte es als sehr wichtig und die Umsetzung davon und sowie innerliche Konflikte der Charaktere waren sehr authentisch dargestellt.
Ich persönlich finde ich, dass es eindeutig zu wenige Bücher gibt, in denen es um Forschung geht. Dieses war so gut und interessant, es hat mal ganz neue Einblicke gegeben, welcher Alltag im Labor herrscht und welche damit eingehenden Belastungen.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass Olive eigentlich eine so scharfsinnige Protagonistin war, aber bei manchen Dingen so unglaublich begriffsstutzig und naiv. Da musste ich ein bisschen liebevoll die Augen verdrehen. Ich fand es außerdem sehr schade, dass ich das Buch nicht in einem Rutsch durchsuchten konnte, da es genau dafür perfekt ist.

Diese Geschichte ist nicht nur leicht und unterhaltsam, sondern so viel mehr: herzerwärmend, wichtig und einzigartig. Ich kann dafür nur meine Empfehlung aussprechen, lest es einfach!

Bewertung vom 22.01.2022
Red Sky Burning / Dark Blue Rising Bd.2
Terry, Teri

Red Sky Burning / Dark Blue Rising Bd.2


weniger gut

// 2.25 Sterne //
Nachdem mir der erste Band „Dark Blue Rising“ so gut gefallen hat und ich auch schon von anderen Büchern der Autorin ein großer Fan war, habe ich mich umso mehr auf die Fortsetzung gefreut. Leider muss ich leider sagen, dass er mich nicht vollkommen von sich überzeugen konnte.

Das Cover hat mich schon wie beim ersten Band wegen den Farben und den glänzenden Elementen angesprochen, dadurch ist es sehr stimmig und spiegelt gut den Inhalt des Buches wider. Der Schreibstil der Autorin ist eher schlicht, weshalb sich das Buch eigentlich sehr gut lesen lässt. Ich habe trotzdem verhältnismäßig lange gebraucht. Das lag zum einen daran, dass ich den letzten Wochen nicht so viel Zeit zum Lesen hatte, aber auch, weil mir nach ungefähr 100 gelesenen Seiten das Interesse am Buch verlorengegangen ist. Nur sehr wenige Fragen aus dem ersten Band wurden geklärt, es sind sogar noch mehr aufgetaucht. In einem gewissen Maße finde ich das noch vollkommen gut für eine Handlung, da dadurch die Spannung erheblich erhöht wird. Denn ich als Leserin möchte natürlich wissen, was nun wirklich dahintersteckt. Hier war es mir aber wirklich too much. Ich hatte kein Gefühl mehr dafür, in welche Richtung es hier überhaupt noch geht, der rote Faden war weg. Deswegen hat sich die Handlung in den ersten zwei Dritteln wirklich gezogen, gefühlt haben sich die Charaktere nur im Kreis gedreht. Aus diesem Grund war ich enttäuscht von der Geschichte. Zum Glück besserte sich das im letzten Drittel wieder und ich fühlte mich auch mehr mitten im Geschehen, als nur davon zu lesen. Mir hat sehr gut an diesem Teil gefallen, dass die Handlung aus Tabbys, aber auch Denzis Sicht geschrieben wurde, wodurch ich mir besser vorstellen konnte, auf welchem Wissensstand sie jeweils waren. Auch bin ich immer noch ein großer Fan der Grundidee, auch dass es um das Klima auf der Erde geht. Dadurch ist es auch sehr aktuell, vor allem durch Aspekte wie beschriebene Demonstrationen im Buch. Trotzdem bin ich der Meinung, dass diese Idee noch besser und vor allem konkreter hätte umgesetzt werden können. Die Action habe ich erst gegen Ende hin gespürt, wo ich auch wirklich mitgefiebert habe. Genau das und auch das emotionale Fühlen während dem Lesen hat mir im Rest des Buches aber einfach gefehlt.

Ich finde das super schade, vielleicht trifft die Reihe auch einfach nicht mehr meinen Geschmack.
Ich weiß natürlich nicht, inwiefern meine offenen Fragen im dritten Band geklärt werden, und auch nicht, ob ich diesen noch lesen möchte. Das Ende hat mich mit seinem Cliffhanger definitiv neugierig gemacht. Jedoch kann ich natürlich nicht wissen, ob es weiterhin so diffus bleibt.

Bewertung vom 14.11.2021
Die Übersetzerin
Lecoat, Jenny

Die Übersetzerin


sehr gut

4.5// Was für ein besonderes Buch! Ich brauche definitiv mehr davon! Mir ist einfach bewusst geworden, dass ich viel zu selten historische Romane lese.
Inhalt
Es geht um Hedy, eine jüdische junge Frau, die im zweiten Weltkrieg aus Not einen Job zur Übersetzerin im Lager der Deutschen auf den englischen Kanalinseln annimmt. Dabei lebt sie in ständiger Angst, dass jemand sie entdeckt und ihre Wahrheit ans Licht kommt. Sie verliebt sich dann aber ausgerechnet in Kurt, einen deutschen Wehrmachtsoldaten und dieser erwidert ihre Liebe. Als Hedys Deckung eines Tages aufliegt, muss ein ungeheuerlicher Plan geschmiedet werden …

Wow, das Buch war richtig gut! So bildgewaltig und emotionsgeladen, sowie realistisch. Zwischen den Zeilen stand so unglaublich viel, die Unterdrückung, die ständige Angst und Skepsis, aber auch die kleinen sonnigen Momente haben mir oftmals eine Gänsehaut beschert. Über allem lagen diese Düsternis und ein beklemmendes Gefühl, aber ich war ganz und gar im Buch, an diesem Ort, auf dieser Insel. Es war das berühmte „Kino im Kopf“ und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Es ist mir unbegreiflich, wie grausam Menschen sein können und ich habe mal wieder gelernt, dass wir nicht oft genug danken können, in was für einer Zeit wir leben. Welcher privilegierte Reichtum uns umgibt, ohne dass wir ihn täglich wertschätzen. Hedys Situation ist furchtbar, sie ist ein Sinnbild für all die Menschen, denen es ähnlich in dieser Zeit ergangen ist oder noch schlimmer. Sie ist eine von wenigen Überlebenden.
Auch wenn wir viel über die Schrecken von Kriegen und speziell die des zweiten Weltkrieges hören, ist es doch schwer zu begreifen. Ich habe aber das Gefühl, dieses Buch hat mich ein wenig nähergebracht, um es wenigstens im Entferntesten mit zu durchleben. Umso heftiger ist die Vorstellung, dass das Buch auf einer wahren Begebenheit beruht und alles auch wirklich stattgefunden hat. Dahinter steckt neben Herzblut und enormer Recherchearbeit der Autorin sicherlich noch so viel mehr.
Ich hätte nicht gedacht, dass die Geschichte tatsächlich über so einen langen Zeitraum erzählt wird, aber es wurde wirklich von 1940 bis 1946 erzählt. Dadurch gab es auch einige größere Zeitsprünge, die teilweise etwas verwirrend kamen, aber auch genau richtig waren.
Ich habe das Buch innerhalb der letzten zwei Tage durchgesuchtet, aber auch wenn das Buch „nur“ 300 Seiten hatte, habe ich ungewöhnlich lange dafür gebraucht. Das lag vermutlich zum einen daran, dass die Schrift eher klein war, zum anderen waren die Sätze etwas lang und komplex, wodurch der Lesefluss ein wenig gestört wurde. Letztendlich hat nur das dazu beigetragen, warum das Buch kein Jahreshighlight geworden ist.
Hedys Geschichte hat mich zutiefst beeindruckt und vor allem auch überrascht, ich habe hier ganz neue Sichtweisen kennengelernt. Diese Geschichte werde ich nicht so schnell vergessen und bestimmt noch einige Male lesen, große Herzensempfehlung!

Bewertung vom 01.11.2021
Felix Ever After
Callender, Kacen

Felix Ever After


sehr gut

4.5 //
Heute möchte ich euch ein ganz besonderes Buch vorstellen. Vielleicht kennen es schon einige, da es im englischsprachigen Raum sehr stark gehyped wurde. Auch ich bin dadurch darauf aufmerksam geworden, und habe mich riesig gefreut, als der Lyx-Verlag vor kurzem verkündet hat, dass die deutsche Übersetzung bei ihnen erscheinen wird.

Erstmal mag ich dieses Cover unglaublich gerne und bin auch hier froh, dass es größtenteils vom Original übernommen wurde, weil es einfach perfekt zur Geschichte passt.

Das Buch kann man dem Young Adult Genre zuordnen und es geht um Felix Love. Wir begleiten ihn dabei, wie er sich das erste Mal verliebt und dabei auch zu sich selbst findet.
Es war so schön, Felix' Entwicklung zu beobachten, die in diesem Buch unglaublich gut zur Geltung kam. Auch wenn er definitiv nicht alles richtig macht, waren es seine Fehler, die dieses Buch so authentisch gemacht haben. Es war deutlich zu spüren, wie unsicher Felix ist, wie viele Zweifel in ihm sind und es hat mir manchmal wirklich das Herz geblutet und ich wollte ihn nur in die Arme schließen. Aber diese offensichtliche Verletzlichkeit und Wut, um diese zu überspielen, waren so lebensecht und in meinen Augen auch absolut nachvollziehbar. Am Anfang ist es mir noch schwer gefallen, mich in ihn hineinzuversetzen. Ich bin aber wirklich stolz auf ihn, denn am Ende ist er über sich selbst hinausgewachsen.

Diese Geschichte ist gefüllt mit wahren Lebensweisheiten, voller wertvoller Gedanken. Durch die ehrliche Denkweise von Felix habe ich mich oft auch selbst verstanden gefühlt.

Die Diskriminierung, die Felix täglich als trans, queer und dazu noch PoC erfährt, war greifbar und auch die damit verbundene Unsicherheit. Ich finde es mega, dass es immer mehr Bücher mit diesen Thematiken auf dem deutschen Buchmarkt gibt! Außerdem war es der erste Roman, den ich gelesen habe, in dem gegendert wurde.

Ezra, der beste Freund von Felix, ist wohl auch mein Lieblingscharakter dieses Buches. Die Freundschaft, die ihn mit Felix verbunden hat, war so tief und ich bin der Meinung, dass jede:r so eine Freundschaft im Leben braucht. Egal was passiert, die beiden können sich trotzdem aufeinander verlassen und stehen sich bei in allen Lebenslagen.
Was mich auch überrascht hat, war die Unvorhersehbarkeit, viele Wendungen hätte ich niemals so vorausgesehen.

Letztendlich hat mich persönlich das Buch emotional nicht ganz so stark berühren können wie erhofft, aber ich vermute, das liegt an der fehlenden thematischen Nähe in meinem Leben.

Diese Geschichte hat mir umso stärker gezeigt, wie vielfältig doch diese ganze Welt ist und einzigartig jeder Mensch darin. Es war ein Buch voll mit Selbstfindungsprozessen, auf der Suche nach Geschlechtsidentität und nach dem Sinn hinter allem, in unfassbar herzerwärmenden und authentischen Worten erzählt.

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