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Mienchen77

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2025
Zypressensommer
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Mit Zypressen Sommer hat die Autorin Teresa Simon einen wunderbaren Roman über die Toskana und die Menschen dort geschrieben.

Die junge Hamburgerin Julia Matthiesen reist auf den Spuren ihres italienischen Großvaters in sein Heimatdorf Lucignano in der Toskana. Ihr geliebter Nonno ist gestorben und hat ihr einen Zettel mit Notizen hinterlassen. Julia möchte das Geheimnis ihres Großvaters lüften und macht sich auf die Suche.

Sie ist sofort begeistert von dem Dorf, in dem ihr Großvater aufgewachsen ist. Dort trifft sie Matteo und verliebt sich in ihn. Auch Matteo scheint es so zu gehen und er hilft ihr bei der Suche. Dabei kommen die beiden sich näher. Leider stellt sich dann heraus, dass Matteo ihr Cousin ist und die beiden müssen ihre Gefühle füreinander vergessen.

Zugleich wird die tragische Geschichte des Großvaters und seiner ersten großen Liebe in Rückblenden erzählt. Der Nonno war im zweiten Weltkrieg Gefangener in Deutschland und musste Zwangsarbeit leisten. Dabei hat er seine spätere Frau, Julias Mutter, kennen und lieben gelernt. Eine unendlich traurige Geschichte wird aufgedeckt und so nach und nach versteht Julia die Zusammenhänge und warum ihr Großvater nie über seine Familie in Italien und seine schwere Zeit in Deutschland gesprochen hat.

Die Geschichte hat mich sehr berührt. Sie beruht auf tatsächlichen Geschehnissen. Bis heute wusste ich nicht, dass es auch italienische Zwangsarbeiter in Deutschland während der Kriegsjahre gab. Ich finde es sehr wichtig, dies zu erzählen, auch für welche Greueltaten Deutsche in den letzten Kriegsjahren in Italien verantwortlich waren.

Das Buch ist wunderschön geschrieben. Es macht nachdenklich, zeigt aber auch, wie schön und wichtig Familienbande sind. Auch für Italien-Liebhaber kann ich das Buch wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 06.01.2017
Blutroter Tod / Reiko Himekawa Bd.1
Honda, Tetsuya

Blutroter Tod / Reiko Himekawa Bd.1


sehr gut

„Blutroter Tod“ von Tetsuya Honda ist der erste Band einer japanischen Krimireihe mit der Ermittlerin Reiko Himekawa. Die Geschichte spielt in Tokio und Reiko ist Hauptkommissarin und Teamleiterin bei der Mordkommission in Tokio.

Reiko ist durch eisernen Willen und Durchsetzungskraft mit 27 Jahren bereits Leiterin der Mordkommission geworden. Als sie mit der Ermittlung in einem grausigen Mordfall betraut wird, stürzt sie sich voller Eifer in die Arbeit. Eine Leiche, in eine blaue Plastikplane gehüllt und mit Plastikkabel verschnürt, wird gefunden. Das Opfer ist mit unzähligen Schnitten übersät und wurde offensichtlich grausam hingerichtet. Reiko und ihre Mitarbeiter nehmen die Ermittlungen auf und suchen in mühseliger Kleinarbeit nach Hinweisen. Zum Glück kann das Opfer bald identifiziert werden. Der Fundort und die Verletzungen des Opfers sind für Reiko ungewöhnlich. Sie verlässt sich auf ihre Intuition und kommt mit Unterstützung ihres Vorgesetzten bei den Ermittlungen einen großen Schritt weiter. Sie finden eine weitere Leiche mit denselben Verletzungen. Zunächst scheint es keine Gemeinsamkeiten der beiden Opfer zu geben, bis Reiko eine Verbindung zu einem früheren Fall herstellen kann.

Das unkollegiale und feindselige Verhalten von Hauptkommissar Katsumata, mit dem Reiko zusammenarbeiten muss, macht ihr schwer zu schaffen. Dieser versucht ständig, ihr bei den Ermittlungen zuvor zu kommen. Zum Glück steht das Team von Reiko bedingungslos hinter ihr.

Es werden weitere Leichen mit denselben Verletzungen gefunden und die Ermittlungen scheinen nun in eine Richtung zu führen, nämlich ins Dark Net. Nun wird die Sache richtig gefährlich, vor allem für Otsuka, der in Reiko's Team ist und auf eigene Faust Nachforschungen anstellt.

Bis fast zum Schluss weiß man nicht, wer der eigentliche Drahtzieher ist. Die Auflösung war für mich überraschend.

Das Buch war zumindest ab der zweiten Hälfte sehr spannend und die Schilderung der Morde nichts für Zartbesaitete. Was mich gestört hat, waren die japanischen Namen, die für mich alle gleich klingen. Auch ist für mich die japanische Mentalität, die Lebensweise und der Umgang mit anderen sehr ungewöhnlich.

Die Reiko-Himekawa-Reihe besteht bereits aus acht Bänden, in Deutschland wird der zweite Band im Dezember 2017 erscheinen. Für Japan-Krimi-Fans absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 18.09.2016
Am Ende aller Zeiten
Walker, Adrian J.

Am Ende aller Zeiten


gut

In „Am Ende aller Zeiten“ geht es um einen Mann, der durch eine Katastrophe von seiner Familie getrennt wird und zu Fuß 500 Meilen durch ein verwüstetes, unwirtliches Land laufen muss, um sie wiederzusehen.

Edgar ist 35, verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist unzufrieden mit seinem Leben und hat dies gründlich satt. Als Asteroideneinschläge ganz England verwüsten, gelingt es ihm, sich mit seiner Familie im Keller zu verstecken und zu überleben. Dort werden sie von Soldaten gerettet und in einer nahegelegenen Kaserne untergebracht. Es herrschen chaotische Verhältnisse, jeder ist sich selbst der Nächste. Als Ed von einem Versorgungseinsatz zurückkommt, muss er erfahren, dass seine Familie zusammen mit den anderen Überlebenden mit einem Hubschrauber nach Cornwall gebracht worden ist. Von dort sollen Schiffe die Evakuierten nach Süden bringen.

Ed bleibt nur eine Wahl: Er muss sich zu Fuß auf den Weg machen, um seine Familie wiederzufinden. Zu viert machen sie sich auf den Weg durch das zerstörte England. Die Straßen sind unpassierbar, es gibt kaum zu Essen. In den Städten haben sich Banden ausgebreitet, denen man besser aus dem Weg geht. Irgendwann fängt Ed mit dem Laufen an, um den Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen.

Der Roman ist leider nur streckenweise spannend. Teilweise ist die Geschichte zu langatmig und wiederholt sich. Aus dem Stoff hätte man mehr machen können. Dem Autor scheint es vorwiegend um das Laufen zu gehen, er erzählt zu wenig über die Charaktere oder macht Andeutungen, die dann unbeantwortet bleiben. Das Ende war für mich verwirrend und unerwartet.

Leider kann ich für das Buch keine Leseempfehlung geben.