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misspider

Bewertungen

Insgesamt 633 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2025
Die Anatomie der Einsamkeit
Pelt, Louise

Die Anatomie der Einsamkeit


sehr gut

Im Buch verfolgen wir die Lebenswege ganz unterschiedlicher Frauen, die aber durch die im Titel angesprochene Einsamkeit verbunden sind. Da ist Claire, die nach dem Tod ihrer Schwester auf deren Insel zieht, um Abschied zu nehmen und zu sich selbst zu finden. Und da ist Olive, die das Geheimnis des Kompasses, den ihre Großmutter ihr geschenkt hat, ergründen will. Besonders gut hat mir gefallen, auf welche Weise die Geschichten letztendlich miteinander verknüpft wurden, was anfangs überhaupt nicht ersichtlich war und mir große Rätsel aufgab. Am besten hat mir natürlich - wie eigentlich bei allen Romanen auf mehreren Zeitebenen - die Geschichte von Olives Großmutter Poppy gefallen, auch wenn diese diesmal nicht in eigenen rückblickenden Kapiteln, sondern über die Nachforschungen von Olive erzählt wurden. Aus der Vergangenheit selbst gibt es aber Gedichte, die Poppy damals geschrieben hat und die immer wieder eingestreut werden.
Fazit: Obwohl ich mit den Hauptpersonen nicht so ganz warm wurde, hat mir das Buch am Ende doch ziemlich gut gefallen.

Bewertung vom 17.03.2025
Nachtlügen
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


sehr gut

Was für ein Wahnsinnsbuch und eine geniale Idee, eine Geschichte über Alben zu schreiben. In diesem Roman sind Alben aber nicht die gruseligen kleinen Zottelwesen aus dem Gemälde, sondern Wesen, die des Nachts Träume stehlen und gegen Albträume tauschen, in denen die Menschen sich ihren Ängsten stellen müssen. Die Träume der Menschen sind wiederum lebensnotwendige Nahrung für die Alben. Die genauen Details rund um Alben und die verschiedensten Traumarten, Risiken und Nebenwirkungen werden in eingestreuten Intermezzo-Kapiteln, die Auszüge aus Veröffentlichungen, Magazinen oder Podcasts für Alben wiedergeben, immer weiter erläutert. Gleichzeitig folgen wir Isra, die nach einem Traumtod, bei dem der Mensch starb, einen schweren Stand hat und nun erneut in Verdacht gerät. Und so fängt sie an Fragen zu stellen und ihre eigenen Albtraumkreationen genauer zu analysieren, in denen es ein wiederkehrendes Motiv gibt.
Die Geschichte ist so originell und facettenreich erzählt, dass es mir manchmal fast schon zu viel wurde: Informationen, Traumfragmente, reale Handlung bilden einen wild durchmischten Flickenteppich und fordern beim Lesen die ganze Aufmerksamkeit.
Fazit: Die Ausdauer beim Lesen wird mit einer unglaublich faszinierenden Geschichte belohnt.

Bewertung vom 17.03.2025
Lyneham
Westerboer, Nils

Lyneham


ausgezeichnet

Anfangs war ich etwas überfordert, was die vielen unbekannten Begriffe angeht, und es hat eine ganze Weile gedauert, mich auf Perm zurechtzufinden. Und auch dann noch blieben mir manche Details verborgen, weil ich sie mir kaum vorstellen konnte - aber genau das macht auch den Reiz dieses Romans aus. Der Autor entwirft eine fantastische, unglaubliche, absolut andersartige Welt, die den Protagonisten viel abverlangt. Die Erzählweise auf zwei Zeitebenen - das "Jetzt" der Familie, erzählt aus der Sicht vom mittleren Sohn Henry, und das "Damals", erzählt von Henrys Mutter, die getrennt von ihrer Familie auf Perm gereist war, um das Leben auf diesem neuen Planeten für den Rest der Menschheit und vor allem ihre Familie vorzubereiten. Dabei läuft allerdings einiges aus dem Ruder, und über das ganze Buch zieht sich die Ungewissheit, wer richtig und wer falsch liegt - Henrys Mutter, die sich ganz auf die andersartigen Gegebenheiten des Perms einlässt oder Noah Rayser, der Leiter der Mission, der einen möglichst angepassten Planeten für Menschen schaffen möchte. Im Verlauf der Handlung werden Details offenbart, die immer wieder die Grenzen dessen verschieben, was man zu wissen scheint, und bis zum Ende war mir nicht klar, wie es ausgehen würde. Mit diesem Ende jedenfalls hatte ich nicht gerechnet, und obwohl ich ein wenig Zweifel hege, dass dies alles möglich sein soll, kann ich doch nicht umhin beeindruckt zu sein vom Einfallsreichtum und er Unglaublichkeit des Endergebnisses.
Fazit: dieses Buch schafft ganz großes Kino, das ich mir zu gerne auch wirklich einmal dort anschauen würde.

Bewertung vom 11.03.2025
Irrfahrt
Heijmans, Toine

Irrfahrt


gut

Am Ende seines 3-monatigen Sabbaticals auf See nimmt ein Vater seine siebenjährige Tochter mit an Bord, um mit ihr die letzte Strecke in den Heimathafen zusammen zu segeln. Vater-Tochter-Zeit pur also. Doch dann zieht ein Sturm auf und bringt das idyllische Abenteuer in Gefahr. Der Titel ist passend gewählt, denn man weiß irgendwann nicht mehr was man glauben kann und was nicht - echt ist allerdings das beklemmende Gefühl, dass alle Eltern beim Lesen dieses Buches nachempfinden werden können: die Angst, als Eltern zu versagen, nicht zu genügen, Fehler zu machen, das eigene Kind in Gefahr zu bringen, das Kind nicht retten zu können. Anfangs sehr ruhig, fast schon langweilig erzählt, steigert sich die Erzählung fast unbemerkt in einen Zustand der ohnmächtigen Panik. Brillant!
Fazit: ...Vater sein dagegen sehr.

Bewertung vom 06.03.2025
Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.
Kento, Katie

Hotel Ambrosia - Du. Entkommst. Nicht.


gut

Das Fenster zum Hotel - Natürlich ist mir als erstes die Parallele zu dem bekannten Hitchcock-Werk eingefallen, und auch im Buch gibt es genug Referenzen. Diese Ausgangssituation hat mich vor allem gereizt, das Buch zu lesen. Und anfangs konnte die Geschichte in punkto Spannung auch durchaus mit dem Film mithalten. Die unerträgliche Hilflosigkeit, nur beobachten, aber nicht eingreifen zu können, wurde sehr gut in Szene gesetzt. Allerdings wurde die Geschichte dann schon mit dem Auftauchen von AJ unglaubwürdig, und sein sofortiges Einverständnis, sämtliche Forderungen von Robyn zu erfüllen und gefährliche Nachforschungen anzustellen, konnte mich nur bedingt überzeugen. Aber gut, so gab es nun endlich eine Person vor Ort, die all die Zimmer durchsuchen und die Personen ausfragen konnte. Das war dann erst einmal recht aufschlussreich, aber natürlich auch verwirrend, da anscheinend alle im Hotel etwas zu verbergen hatten. Leider zog sich dieser Teil sehr lange hin, und in der Mitte des Buches hing die Spannung ziemlich in den Seilen - da musste ich echt kämpfen, um weiterzulesen. Irgendwann wurde es dann aber wieder besser, als eine neue unerwartete Wendung eintrat, die Robyn ein schreckliches Geheimnis offenbarte. Ab da ging es Schlag auf Schlag und ich klebte wieder an den Seiten, die gar nicht schnell genug umgeblättert werden konnten. Grandioses filmreifes Finale und alles was dazu gehört! Im Rückblick bin ich allerdings hin- und hergerissen zwischen Spannung und Flaute, cleverem in-die-Irre-führen und unglaubwürdiger Wendungen. Letztlich wurden für meinen Geschmack zu viele Zutaten in den Topf geworfen, die die Story überfrachtet haben. Auch konnte ich Robyns Verhalten oft nicht nachvollziehen, es hätte genug Möglichkeiten gegeben von außen Hilfe zu holen anstatt mit ihrem Schicksal der Untätigkeit zu hadern und dadurch andere in Gefahr zu bringen. Das fand ich leider total unverständlich und nicht nachvollziehbar.
Fazit: faszinierender Thriller, allerdings mit sehr gemischten Spannungsverhältnissen.

Bewertung vom 04.03.2025
True Crime in Nature
Graßmann, Farina

True Crime in Nature


ausgezeichnet

Gleich vorweg: ich lese (außer Kochbüchern vielleicht) keine Sachbücher, weil ich diese normalerweise total öde finde. Und ich mag keine True Crime Geschichten. Trotzdem habe ich zu diesem Buch gefunden, was wohl hauptsächlich am Cover liegen mag, das eine ziemlich grausame Episode aus dem Tierreich darstellt. Und das passt wiederum sehr gut, da ich ein Horror-Fan bin. Zudem hat mir der Comic-hafte Stil gefallen, der dem Ganzen ein bisschen die Härte nimmt. Und so habe ich tatsächlich ein Sachbuch und dann noch über True Crime gelesen - und war absolut begeistert! Nun ja, vielleicht ist begeistert das falsche Wort, sagen wir lieber: beeindruckt, schockiert, fasziniert ob der grausamen, aber gleichzeitig unglaublich einfallsreichen und cleveren Einfälle der Tier- und Pflanzenwelt, ihr Überleben zu sichern. Seien es Insekten, Kleintiere oder Pflanzen: ein jedes hat seine Nische gefunden oder passt sich so gut es geht an die Umgebung an. Ob durch Tarnung, Täuschung, Fallenstellen oder schiere Gewalt: die Natur hat es in sich. Da sieht man den Maulwurf mit ganz anderen Augen oder lernt den "echten" Sarlacc kennen - diese beiden Tiere haben sich mir ganz besonders eingeprägt. Die vielen verschiedenen Insekten, die hauptsächlich das Buch bevölkern, habe ich namentlich zwar zum großen Teil schon wieder vergessen, ihre ausgefeilten Tricks dagegen werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Das Buch ist in vielen kleinen Kapiteln oder Episoden und nicht nur gut verständlich sondern gleichzeitig noch äusserst unterhaltsam geschrieben und am besten häppchenweise zu konsumieren - am Stück wird es irgendwann anstrengend, die vielen Arten auseinanderzuhalten. Trotzdem konnte ich mich der Sogwirkung des Buches nicht entziehen und habe immer wieder zugegriffen. Kleine Kritikpunkte sind lediglich der Optik geschuldet: neben den genialen Comicbildern, die das Buch auflockern, hätte ich mir noch mehr Fotos gewünscht, um einen besseren Eindruck von den vorgestellten Viechern zu bekommen. Zudem hätte die Schrift gerne ein bisschen größer und augenfreundlicher ausfallen dürfen, aber das ist natürlich eine rein subjektive Beobachtung.
Fazit: so grausam und faszinierend kann Natur sein.

Bewertung vom 03.03.2025
Ein Beagle kommt selten allein (Band 1)
McGary, Megan

Ein Beagle kommt selten allein (Band 1)


sehr gut

Ein Krimi, der aus Sicht eines Hundes erzählt wird - ob das gut gehen kann? Kann es! Vom ersten Satz an hat Pommes mein Herz erobert und ich habe bis zum Ende mitgefiebert und gelacht. Dabei war ich von den An- und Einsichten des Beagles genauso begeistert wie vom Krimi, der sich im Buch entwickelt. Immerhin ist der Chef der Firma, in dessen Versuchslabor Pommes mit einer Gruppe Beagle lebt, ermordet worden, und die Auflösung gestaltet sich nicht einfach - gut, dass Pommes eigene Ermittlungen anstellt, bei denen er zudem aufregende Abenteuer erlebt. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band zu lesen!
Fazit: Teilweise albern, aber genau nach meinem Geschmack - gute Laune garantiert.

Bewertung vom 03.03.2025
Zeitrebellen / Timelock Bd.1
Peinkofer, Michael

Zeitrebellen / Timelock Bd.1


gut

Dies ist also der Auftakt der Timelock-Trilogie, und zum Glück wurde das auch schon genau so angekündigt, denn die Geschichte hört quasi an der spannendsten Stelle auf. Bis dahin erfahren wir erst einmal, was es mit der "jetzigen" Zeit im Buch auf sich hat, in der die Menschen keine Bücher lesen dürfen und von klein auf vom sogenannten Lenker namens Nimrod indoktriniert werden - subtil natürlich, aber alles zu seinem Wohl. Da muss es natürlich auch einen Widerstand geben, und das sind nicht einfach nur Rebellen, sondern Zeitrebellen - die früheren Zeithüter, die durch die Zeit reisen können. Dabei gibt es aber einige Regeln und Einschränkungen, und das Konzept des Zeitreisens wird hier vom Autor sehr ausführlich und verständlich beschrieben, so dass man nicht gleich einen Knoten im Gehirn bekommt, wenn man darüber nachdenkt. Die Handlung begleitet zwei Gruppen: Jason, der vom gemobbten Schüler zum Zeitrebellen wird, und Otaku mit seiner kleinen Schwester Hana, die im Untergrund leben. Es war spannend zu lesen, wie sich die beiden Handlungsstränge auf einmal beeinflussten. Das Beste aber waren natürlich die abenteuerlichen Zeitsprünge, die Jason schließlich unternimmt. Da wurde der Geschichtsunterricht praktischerweise gleich mitgeliefert, aber viel anschaulicher und richtig lebensecht. Wie es weitergeht, erfahren wir dann leider erst in der Fortsetzung.
Fazit: junge Helden, mit denen man sich gut identifizieren kann, ein böser Herrscher, den es zu besiegen gilt, und aufregende Zeitreisen bilden den spannenden Auftakt einer Trilogie, der junge Leser:innen begeistern wird.

Bewertung vom 27.02.2025
Was die Nacht verschweigt: Die Fortsetzung von WAS DIE TOTEN BEWEGT - Eine packende und atmosphärische Erzählung in der Tradition von Edgar Allan Poe
Kingfisher, T.

Was die Nacht verschweigt: Die Fortsetzung von WAS DIE TOTEN BEWEGT - Eine packende und atmosphärische Erzählung in der Tradition von Edgar Allan Poe


gut

Selbst zuhause ist Alex Easton nicht vor unheimlichen Ereignissen sicher, denn als ka nach langer Zeit dort eintrifft, ist sein Hausverwalter tot und im Dorf hört man Gerüchte über seltsame Vorkommnisse. Aber da sich Miss Potter zum Besuch angekündigt hat, um die gallazische Pilz-Flora zu erforschen, kann Alex nicht kehrtmachen, sondern muss sich der Herausforderung stellen. Und die ist diesmal wahrlich alptraumhaft!
So sehr mir die Handlung gefallen hat, so sehr geht mir das Geschwafel von Alex über Gallazien und seine Eigenheiten auf die Nerven. Und das ist durchaus liebevoll gemeint: es ist einerseits hochinteressant, witzig und originell, andererseits aber eben auch sehr langatmig und spannungs-mindernd. Und so dauert es mitunter eine gefühlte Ewigkeit, bis die eigentliche Geschichte in Gang kommt und es unheimlich wird. Leider ist Miss Potter diesmal eher eine Randfigur, was ich bedauerlich finde da mir ihre aufmerksame Beobachtungsgabe und scharfe Zunge im ersten Band der Reihe sehr gefallen haben. Wie auch immer: ich bin schon sehr auf Teil 3 gespannt.
Fazit: in gallazinisch ausschweifender Tradition erzählte Gruselgeschichte, die im wahrsten Sinne des Wortes einen langen Atem abverlangt.

Bewertung vom 26.02.2025
Die Zuverlässigkeit des Zufalls
Beck, Lilli

Die Zuverlässigkeit des Zufalls


gut

Ein ungewöhnlicher Wohlfühlroman, der mich allerdings immer wieder schwanken ließ zwischen Begeisterung und Unglauben, zudem ist das Buch für derart leichte Unterhaltung wirklich lang und wirkt auch etwas überfüllt mit den vielen Handlungssträngen, die hier zusammenlaufen. Die Hauptperson Nina war mir mäßig sympathisch und obwohl ich ihre Trauer respektieren konnte, war ich doch der Meinung ihrer Mutter, dass es irgendwann auch einmal gut sein und das Leben weitergehen muss. Es gab viel witzige und einfallsreiche Momente, vor allem die Episoden in der Vergangenheit waren dabei sehr unterhaltsam. Dazwischen gab es aber auch immer wieder unnötige Längen wenn Nina ins Grübeln geriet, die die Geschichte etwas zäh machten. Nach wie vor bin ich unschlüssig, wie ich das Buch einordnen soll.
Fazit: für zwischendurch eine nette Abwechslung.