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BS
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Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2024
The Summer of Broken Rules
Walther, K. L.

The Summer of Broken Rules


gut

„The Summer of Broken Rules“ von K.L. Walther ist ein leichter Roman, der im Rahmen einer Familienfeier während des jährlichen Sommerurlaubs der Familie Fox auf der Insel Martha’s Vineyard in Massachusetts spielt. Überschattet wird das freudige Ereignis der Sommerhochzeit durch den sich vor kurzer Zeit ereigneten tragischen Unfalltod der Schwester der Protagonistin Meredith. Der erste Familienurlaub ohne Claire. Zum ersten Mal soll Meredith das von Claire so innig geliebte traditionelle Fox-Familienspiel spielen. Ihr zu Ehren setzt sie alles daran es für Claire zu gewinnen. Wäre da nicht der gutaussehende Wit der es gekonnt versteht Meredith von ihrem Ziel abzulenken.

Der Roman richtet sich hauptsächlich an die Leserschaft der sogenannten New Adults, junge Menschen, die sich in der Phase des Erwachsenwerdens befinden. Und aus diesem Grund hat mir das Buch inhaltlich leider nur wenig gegeben. Auf Themen wie das Gefühlschaos beim Übergang von einer alten in eine neue Liebe, erste tiefgreifende Verluste von Freunden oder generelle Identitätsfindung steht man ab einem bestimmten Alter anders gegenüber.

Nichtsdestotrotz ist das Buch durchaus lesenswert. Die Autorin bedient sich eines sehr flüssigen und angenehm zu lesenden Schreibstils, der das Buch zu einem leichten Sommerliebesroman mit einer interessanten Handlung macht. Das sogenannte „Killerspiel“, das eine zentrale Rolle in der Geschichte einnimmt, ist Geschmackssache. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass junge Leser dem etwas abgewinnen können und sich insgesamt von der detaillierten und liebevoll beschriebenen Kulisse des Romans angesprochen fühlen. Zudem enthält das Buch viele Anspielungen auf Songs von Taylor Swift, was dem Buch eine zusätzliche, moderne Note verleiht.

Insgesamt eine nette, leichte Sommerlektüre.

Bewertung vom 01.05.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


gut

Es ist Sommer in North Carolina. Die Familie Starling versammelt sich wie jedes Jahr im Sommerhaus am See. Eine langjährige Tradition, die aber nun ein Ende finden soll, denn die Eltern Lisa und Richard wollen das über die Jahre ausgebaute Mobilheim verkaufen. Doch das anscheinend so heile Familientreffen wird überschattet von Lebenslügen und dem Tod eines Jungen.

Der Autor David James Poissant zählt laut Klappentext zu Amerikas vielversprechenden Erzähltalenten, der bereits mit seinen Kurzgeschichten mehrfache Preise gewonnen hat und somit mit seinem Romandebüt auch bestimmt ein Anwärter für das literarische Quartett ist. Heißt im Umkehrschluss, den Leser erwartet hier keine leichte Sommerlektüre, sondern tiefgründiger, sozialkritischer Lesestoff für die anspruchsvollere Leserschaft.

Ausgelöst durch den Tod eines Jungen, der im See ertrinkt, werden dem Leser nach und nach die einzelnen Geheimnisse, Ängste und Sorgen der Familienmitglieder enthüllt. Da sind die Eltern Lisa und Richard. Beide erfolgreiche Akademiker, die insgesamt auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken können und ihren Lebensabend gemeinsam genießen könnten, wären da nicht diese Affären. Dann die beiden Söhne Michael und Thad. Michael, ein Verkäufer, der durch die Flucht in den Alkohol vor seinen Problemen und seiner Verantwortung davonrennt. Thad, ein Dichter in den Anfängen seines Schaffens, der sich in seiner Beziehung zu dem jüngeren Jake, ein neuer Star in der Künstlerszene, nicht wirklich findet.

Die Handlung gliedert sich in 40 Kapitel mit jeweils abwechselnder Erzählperspektive. Das sorgt dafür, dass die Spannung insgesamt gut aufrecht gehalten wird und spornt die Neugierde auf den Fortgang der Geschichte an. Die Sprache ist schlicht, nicht aufgesetzt oder unnötig geschnörkelt. Trotzdem fühlt sich das Lesen für mich an, als ob jemand mit einer Peitsche hinter mir steht und mich durch das Buch treibt. Die Sätze sind kurz und in einer abgehakten, teils gefühlslosen Weise geschrieben. Hier werden die tiefsten, emotionalen und teils schockierende Gefühle offenbart und trotzdem bleibt da eine Distanz beim Leser. Vielleicht eine sehr gelungene Spiegelung der Gefühlswelt der Protagonisten? In jeden Fall löst es etwas Unangenehmes und Beklommenheit beim Lesen aus.

Insgesamt ein Roman der eine Vielzahl sozialer Probleme aufgreift und zum Nachdenken anregt, aber definitiv keine leichte Kost ist.

Bewertung vom 01.05.2023
Im Glanz der Macht / Club Paradies Bd.1
Benedikt, Caren

Im Glanz der Macht / Club Paradies Bd.1


gut

Der große Berliner Immobilienmagnat Hanns Borchardt hat alles im Leben erreicht was man sich nur wünschen kann: Ansehen, Reichtum und ein augenscheinlich glückliches Familienleben mit seiner Frau Maria und den Kindern Hanna und Holger. Doch hinter der glorreichen Fassade sieht es ganz anders aus. Der Ruhm hat ihn gierig und skrupellos gemacht und seiner Familie gegenüber ist er alles andere als ein liebevolles und treusorgendes Familienoberhaupt. Getrieben von einem überdimensionalen Bauvorhaben setzt er alles auf eine Karte, dass ihn schließlich viel mehr verlieren lässt als seinen Reichtum.

Mit dem ersten Teil dieser Dilogie taucht der Leser in das Berlin der 1970er Jahre ein. Immobilienboom, Studentenaufstände und die RAF prägen das Zeitgeschehen und mittendrin die fünf Protagonisten des Romans. Jedem von ihnen ist abwechselnd in den Kapiteln ein separater Erzählstrang gewidmet, der sich für den Leser als angenehmer und auflockernder Perspektivenwechsel durch das gesamte Buch zieht.

Die Schicksale um die direkten Familienmitglieder Maria, Hanna und Holger spiegeln eigentlich die Probleme der damaligen Zeit bzw. deren Klischees wieder. Maria als betrogene Ehefrau, die in der Beziehung gefangen ist auf Grund der moralischen und gesellschaftlichen Zwänge der Zeit. Hanna als Tochter eines vermögenden Vaters, die zwar unabhängig sein möchte, sich aber auf der Suche nach Selbständigkeit und ihrer kleinen Rebellion unteranderem in ein Gefühlschaos verstrickt. Der Sohn Holger, der mit dem verhassten kapitalistischen Vater bricht und schließlich in die Kreise der studentischen Proteste verstrickt wird.

Für den Immobilienpatriarch Hanns Borchardt hat sich die Autorin besonders in Aussehen und Auftreten an einen realen deutschen Unternehmer angelehnt. Die Beschreibung seiner Art mit Menschen aus seinem Umfeld umzugehen, sie für seine Zwecke zu manipulieren und zu steuern, zählt zu den eindeutigen Highlights im Buch. Das gilt ebenso für die Darstellung der Clubbesitzerin Lea Stern, die durch ihr ganzen Wesen und Auftreten als eine sehr starke, selbstbewusste und überlegende Persönlichkeit auftritt und somit auch direkt die Sympathie des Lesers hat.

Trotz der gut recherchierten Fakten würde ich das Buch insgesamt als unterhaltsam bezeichnen, aber nicht als besonders packend. Der Anfang der Geschichte ist sehr vielversprechend, ebbt meiner Meinung nach aber leider immer wieder im Verlauf des Buches ab. Ich fand die Handlung teils sehr vorhersehbar, so dass sich für mich kein dauerhafter Spannungsbogen aufbauen konnte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.