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Gröbenzell

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2023
Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3 (eBook, ePUB)
Pötzsch, Oliver

Der Totengräber und der Mord in der Krypta / Inspektor Leopold von Herzfeldt Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nur Spuk, eher nicht, sondern mörderische Hintergründe in Wien zur Jahrhundertwende

Unterm Stephansdom, anno 1895, liegt der ermordete Professor, welcher sich im Vorfeld gegen den zunehmenden Spiritismus eingesetzt hatte.
Er wird nur durch Zufall gefunden bei einer der heimlichen Führungen durch die Krypta von Messner Joseph Waldleitner.

In einem der städtischen Waisenhäuser verschwinden immer wieder Kinder.
Der Nachtkrapp soll sie geholt haben, nur die Bösen.
Mär, oder Wahrheit?

Augustin Rothmayer, der Totengräber vom Zentralfriedhof schreibt an seinem dritten Buch:
" Spuk und Geistererscheinungen"

Ein neuer Fall für Inspektor Leopold von Herzfeldt, unterstützt von Julia Wolf, Tatortfotografin und Geliebte und Totengräber Augustin Rothmayer, nebst Adoptivtochter Anna.

Es ist wieder ein gelungenes Leseabenteuer, was man nicht aus der Hand legen möchte, bis die Fälle gelöst sind.
Oliver Pötsch versteht es die Spannung zu halten und immer wieder neue Aspekte einzuweben, bis man am Ende trotzdem erstaunt ist.

Alle Protagonisten sind wieder gut dargestellt, man kann die Zeit nachempfinden in der die Handlung spielt.
Ja man befindet sich oft in der Phantasie in einer Kutsche unterwegs durch das alte Wien zur Jahrhundertwende.

Bitte weiter so! Da wünscht man sich gleich eine neue Fortsetzung

Bewertung vom 17.08.2023
Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19


ausgezeichnet

"Renate Bergmann, diesmal in der Schule, damit auch dort der Laden richtig läuft"

Als Lisbeth, Tochter von Ariane und Stefan, dem Großneffen aus erster Ehe, in die Schule kommt und Renate feststellt, dass da was ganz schief läuft, beschließt sie ihre Hilfe anzubieten.

Es fehlt in der Schule an allem, aber vorwiegend an Lehrern.
"Da muss doch was zu machen sein!"
Und so beschließt sie ausgerechnet der hypermusikalischen Frau Schlode, die nun nicht mehr im Kindergarten sondern in der Schule dirigiert, zur Hand zu gehen, zunächst nur ehrenamtlich, dann später fest eingestellt als Lernhelferin.

Und wie man es nicht anders erwartet, macht sie nicht nur "Dienst nach Vorschrift", sondern kümmert sich phantasievoll und immer mit einen Blick zurück in ihre eigene Schulzeit um Schüler, Lehrer, Sekretärin, Studienrat Grobke und die Eltern.
Selbst Harry Potter hilft mit dem Zauberhut dabei mathematisches Wissen zu vermitteln, wenn auch nur für einen Tag.
Frau Westermann, die Klassenlehrerin, welcher sie nach ihrer Festanstellung zugeordnet wird, ist zwar zu jung und trägt bauchfrei, aber Renate beginnt sie mit der Zeit immer mehr zu schätzen.

Es ist wieder ein gelungenes Leseabenteuer von und mit Renate Bergmann mit vielen lustigen, teils skurrilen Begebenheiten. An irgendeiner Stelle tauchen sie auch auf, alle die bekannte Personen aus ihren vorigen Büchern und werden gut in die entsprechende Szene gesetzt.

Das Schulsystem, Eltern und Lehrer bekommen ihr Fett weg, doch wird aus der strengen Aushilfslehrerin immer mehr eine Menschenversteherin.

Bewertung vom 10.05.2023
Erinnere dich!
Reiter, Max

Erinnere dich!


sehr gut

Gelungenes Spiel mit Erinnerungen

Das leuchtende Cover vom Einband zieht direkt an und hat mich sehr neugierig gemacht.

Max Reiter erzählt als Arno in der Ich-Form die Handlung, was eine sehr gute Wahl bei diesem Thema ist.

Ihm wird am Anfang ein Handy mit einer SMS-Botschaft: "Erinnere Dich" zugestellt. Fast gleichzeitig erfolgt die Einladung zum Klassentreffen nach zwanzig Jahren.
Beides bringt Arno, den Literaturdozenten, auf den Plan, wie man so sagt. Besser, es beginnt ein Alptraum für ihn, welcher in wieder und wieder mit dem Verschwinden von Maja, seiner Freundin konfrontiert.
Sie ist vor zwanzig Jahren bei einer Schulwanderung spurlos verschwunden. Arno war Hauptverdächtiger, das Verschwinden konnte aber nie aufgeklärt werden.

Das Handy entwickelt sich zum Stalker und manipuliert sein ganzes Denken und Handeln.
Er fährt zum Klassentreffen und damit in seine eigene Vergangenheit, unternimmt noch mal mit Schulfreunden die verhängnisvolle Wanderung.
Immer wieder der Gedanke:" Was ist damals geschehen, was habe ich getan oder nicht getan?"
Die Ich- Form ist dabei gut gewählt, weil man tief mit Arno in seine Emotionen eintaucht.

Die Spannung ist gut, leider sind mache Textpassagen etwas langatmig, aber es überwiegt doch der Lesegenuss.

Das Ende ist verblüffend, ganz passend für einen Psychothriller.
Schuld oder nicht Schuld, die Vergangenheit deckt nichts endgültig zu.

Bewertung vom 30.03.2023
Das Meer und ich
Randau, Tessa

Das Meer und ich


sehr gut

Sei Deine eigene Lebenskünstlerin

Ein hübsches Buch und schon, wenn man es in der Hand hält, fühlt es sich gut an.
Die Graphiken vom Cover sind einladend und ziehen sich weiter mit kleinen Abbildungen durch die gesamte Lektüre.

Die Botschaft wurde in einen kurzen Roman gepackt um Strandspaziergänge im Allgemeinen und tiefer um Sinnfindung im eigenen Leben der Protagonistin.

Eine geplante kleine Auszeit auf einer Insel, eine seltsame Flaschenpost und später Lene mit Hund Chili, die Frau mit der die Ich Erzählerin aufregend schöne Tage verbringt, sind der Leitfaden.

Das Fazit, es ist immer wieder möglich sein Leben in Selbstliebe zu verwirklichen um glücklich zu sein, macht Hoffnung.
Manchmal muss man dafür auch auf eine Insel.

Der Poesiebuchspruch;
"Ein großer Mensch ist der, der sein Kinderherz nicht verliert",
ein Zitat von Buchseite 80, ist in diesem Buch federführend.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig und man kann die Botschaften gut annehmen.

Das Buch ist mehr esoterisch als ein Roman.

Bewertung vom 14.08.2022
Fast bis zum Nordkap
Pinnow, Judith

Fast bis zum Nordkap


ausgezeichnet

Elche können grinsen und Entscheidungen lenken
"Wenn ich jetzt einen Elch sehe, ist das ein Zeichen, dass ich hierbleiben soll....."

Der Roman von Judith Pinnow nimmt dich mit in eine Auszeit von Bea, welche mit einer Reise zum Nordkap ihren Burnout besiegen will.
Die Idee ihrer Freundin Tina und der Bulli "Werner" bringen sie in dieses Abenteuer.
Die Reise endet ganz schnell in Sjohyttan, einem kleinen schwedischen Ort, als der "Alte Werner " mit Motorschaden schlapp macht.

Dort begegnet Bea Per, dem Freund des Automechanikers Oskar.
Vom ersten Moment an spüren Beide eine große Verbundenheit.
"Liebe auf den ersten Blick?"
Nicht ganz so einfach gestaltet sich diese Liebe, denn Per, der alleinerziehende Vater hat sich selbst und seinen Töchtern versprochen, sich nie wieder zu verlieben.
Bea ist, wenn auch zur Zeit in Auszeit, noch mit Marco zusammen, einem Kollegen aus der Marketingfirma, in die sie nach ihrer sechsmonatlichen Pause zurückkehren will.

Ein schwingungsvolles Hin und Her beginnt und das alles vor schöner schwedischer Kulisse mit Seen und Wäldern, mit Elchen und liebenswerten Menschen.

Judith Pinnow versteht es, mit leichter Schreibweise und immer wieder "Ahaeffekten" durch die Handlung zu führen.
Es ist ein Buch zum fühlen, lächeln, nachdenken und mitfiebern.
Ein Lesegenuss für schöne Sommertage und unbedingt weiter zu empfehlen.

Bewertung vom 18.07.2022
Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

"Nicht alle dunklen Ecken brauchen Licht"

Susanne Abels Fortsetzungsroman:
" Was ich nie gesagt habe Gretchens Schicksalsfamilie"
deckt, wie schon der Titel sagt, Hintergründe auf.
Die Lebensgeschichte von Tom Monderaths Vater bildet eine Leitlinie, aber es öffnen sich viele Facetten einer Familiengeschichte, welche jeweils einzeln für sich spricht und doch alles wieder zusammenfließen lässt.

Man steigt in der Gegenwart ein, erlebt eine fast skurrile Szene nachts auf einem Kölner Friedhof mit Tom und Henk, seinem bisher unbekannten Bruder, stürzt dann von dort in die Tiefe der Biographie des Vaters und seiner Familie.
Ein Geheimnis nach dem anderen lüftet sich und das Zitat
"Nicht alle dunklen Ecken brauchen Licht" bewahrheitet sich sehr.

In der Rahmenhandlung trifft man auf Greta, die demenzerkrankte Mutter Toms, auf Helga, die Gute Fee der Familie und vor allem auf die Liebe mit Jenny und ihrem Sohn Max.
Sie verändern Toms Sichtweise vom Leben immer mehr und lassen dann den Leser wieder in der Gegenwart ankommen.

Susanne Abels Schreibstil ist schlüssig, der Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart immer angepasst.
Ein fast totgeschwiegenes Thema, hallt noch lange nach.

Ein Lesevergnügen, welches mit viel Herz, auch mit Schmerz, Aha-Effekten aber auch mit Entsetzen gefüllt ist.
Das Buch ist absolut weiterzuempfehlen.

Bewertung vom 26.11.2021
Die Klänge der Freiheit
Haigh, Tara

Die Klänge der Freiheit


ausgezeichnet

HIER VERMISCHT SICH GUT UND BÖSE, LIEBE TRÄGT DURCH EINE STÜRMISCHE ZEIT

Inge wählt, gegen den Willen ihres Vaters, das Bekleidungsgeschäft zu betreiben, ihren eigenen Weg, als DRK Schwester im Lazarett der Wehrmacht

An der Ostfront gibt sie alles und noch mehr. Ihr Geigenspiel verleiht zusätzlichen Lebensmut oder lässt schwerverwundete Wehrmachtssoldaten friedlicher sterben. Davon angezogen fühlt sich auch Preuss, ein Wehrmachtsoffizier. Er bittet sie, mit ihm nach Italien zu gehen um dort ein neues Lazarett aufzubauen.
Im Umfeld der Abtei Montecassino erlebt sie dann Preuss in all seinen Wesensarten. Man könnte ihn einfach „Wolf im Schafspelz“ nennen, aber auch wieder nicht, eher einen Mensch mit einer durch den Nationalsozialismus geprägter Persönlichkeitsstörung.
Es gibt die platonische, fast zärtliche Liebe zu Inge, seine musikbehaftete Seele, aber anders auch seine verbissene, teils grausame Einstellung zur Pflichterfüllung.

Als sie am Fuß des Berges zur Abtei Lorenzo mit seinem störrischen Esel kennenlernt, ändert sich gefühlsmäßig, aber auch politisch viel.
Inge ist und bleibt eine Helferin und sie fragt nicht nach welcher Seite sie diese gibt.

Die Alliierten kommen näher. Partisanenangriffe häufen sich, die Wehrmacht reagiert oft grausam.

Inge erlebt Sommer und Herbst in diesem Umfeld und auch zunehmend im neu errichteten Lazarett, welches sich stets weiter füllt. Sie rettet Leben und nicht nur dort, bewahrt Menschen vor dem Tod und muss immer wieder ihre eigenen Wünsche zurückstellen.
Und dann erfährt sie etwas über die Vergangenheit ihrer Familie, was ihr keine eigene Wahl zur Entscheidung mehr lässt.

Dieses Buch ist empfehlenswert für Leser, die auch schonungslose Beschreibungen von der Grausamkeit des zweiten Weltkrieges ertragen können und dabei kein Problem mit Tränen haben.
Man entwickelt Gefühl für Gut und Böse, aber auch ein Mitgefühl für Beides.

Mich hat dieses Buch mit seinem einladenden Cover sehr berührt und wird lange nachklingen.

Tara Haigh hält sich an die reellen Geschichtshintergründe, die Protagonisten sind gut gewählt und in ihrer Persönlichkeit sehr echt beschrieben.

Ein kleines Minus ist der Einband des Buches, etwas unhandlich und nicht angenehm vom Material der Außenhülle. Für mich sind gute Bücher sonst immer ein streicheln wert. Aber es gibt ja dafür die Buchhüllen.

Bewertung vom 23.09.2021
Die letzten Romantiker
Conklin, Tara

Die letzten Romantiker


sehr gut

Blut ist doch dicker und das Wasser vom See in der Kindheit bleibt immer haften

Die vier Geschwister Skinner erleben eine Kindheit, in der sie zuerst den Verlust des Vaters hinnehmen müssen und dann über zwei Jahre "Die große Pause", wie sie den totalen Rückzug ihrer depressiven Mutter nennen.
Es ist eine chaotische Zeit, geprägt von einem Hauch Freiheit, Kreativität und gegenseitiger Liebe. Die emotionale Verantwortung der Geschwister zueinander scheint unzerstörbar zu sein.
Man beginnt zu lesen und befindet sich schnell mit den Geschwistern an einem romantischen See im Wald. Braun gebrannt, verwildert und lebenslustig erleben sie die gemeinsame Zeit. Jeder hat seine Rolle und so überbrücken sie fehlende Zuwendung der Mutter. Nichts scheint sie trennen zu können.
Die Jahre vergehen, sie verlieren sich nicht aus den Augen, ihre Wege sind völlig verschieden, keiner schaut hinter die Kulissen des anderen, bis eine dramatische Situation alle wieder vereint.
Haben sie wirklich alle das richtige Bild vom anderen?

Leider ist nach dieser Dramatik die Handlung teilweise etwas verworren und langatmig. Es lohnt sich aber weiter zu lesen, denn der Schluss und auch die Rahmenhandlung im Jahr 2079 bringen Überraschungen ans Licht.

Der Schreibstil ist gut gewählt, die Handlung wird geführt von Fiona, der jüngsten Schwester, welche auch den Titel des Buches „ Die letzten Romantiker“ mit ihrem Blog zum Thema Frau und Sexualität verlinkt. Der Mann #23 mit seinen vielen Sommersprossen zum Beispiel, ist einer von Vielen, aber auch prägend.

Es ist ein sehr mentales Buch. Man kann zwischen den Beziehungen dieser Familie Liebe und Verantwortung spüren. Es erschein ein wenig, wie eine Familienaufstellung.

Bis zum Schluss bleibt spannend, was 2079 auf dieser Lesung passiert und vor allem auch, wer Luna ist.

Bewertung vom 16.08.2021
Die Geschichte von Kat und Easy
Pásztor, Susann

Die Geschichte von Kat und Easy


sehr gut

Tiefgründig erzählt Susann Pásztor von Kat und Easys vergangenen Jugendzeit im Jahr 1973, ihren wundervollen und schrecklichen Momenten und vom verschieden Erleben/Empfinden zweier Frauen.
Eine irre Zeit, für beide auch geprägt vom Trend der Zeit, Ausschweifungen, Gras rauchend die erste Liebe mit Frim erlebend und stets himmelhochjauchzend-zu Tode betrübt.
Das alles bis zu diesem einem Tag....

Alles bricht wieder auf als fast fünfzig Jahre später Easy Kat anonym über ihren Blog alias Mockingbird um Rat bittet.
Daraus ergibt sich eine gemeinsame Reise auf die Insel Kreta.
Und bei Hitze und griechischem Flair, kommen sie sich wieder näher versuchen ihr Trennung aufzuarbeiten, erinnern sich, an die gemeinsame Jugendzeit, gesagte ungesagte Worte, und nähern sich immer mehr der Erklärung.
Was ist an diesem einen Tag damals wirklich geschehen?

Geschrieben hat Susann Pasztor in zwei Zeitebenen, in die man dank ihres Schreibstils gut abtauchen kann.

Dass viel Wein und Gras konsumiert wurde gehörte dazu, wie auch die Beschreibungen vor allem von Kate über die körperliche Veränderung ihrer Freundin, aber ihre sofort wiedererkannte Aura.

Man kann schmunzeln und nachdenken, ist man in der selben Alterslage ein wenig auch seine eigene Revue passieren lassen.