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Berlin

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Insgesamt 16 Bewertungen
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Bewertung vom 18.12.2024
Über allen Bergen
Goby , Valentine

Über allen Bergen


ausgezeichnet

Valentine Goby hat hat mit ihren neuen Roman ‚Über allen Bergen‘ eine ergreifende Geschichte über einen jüdischen Jungen geschrieben. Es beginnt mit epischen Beschreibungen von Natur, die der Junge Vincent erlebt, weil er allein in die Berge geschickt wird und erstmalig in der Höhe der Alpen eine weiße Einsamkeit erlebt.
Er wird in ein für ihn gänzlich neues Leben geschmissen, ein einfaches Bauernhaus in einem kleinen Dorf wird sein Zuhause, eine Bauernfamilie wird nach und nach zu Vertrauten und auch das Mädchen Moinette nimmt sich seiner an und erklärt ihm die Natur der Berge.
Dabei lauert für ihn im Hintergrund immer die Gefahr des Entdecktwerdens, der Vater ist geflohen, die Mutter erst noch in Paris, die jüdische Abstammumg macht sie zu Opfern der Verfolgung im zweiten Weltkrieg.
Mit allen Sinnen nimmt Vincent sein neues Leben an, fühlt, schmeckt und genießt alles um ihn herum, bis die Ereignisse ihn einholen und er sich wieder auf den Weg machen muss.
Wunderbar und ergreifend erzählt ist dieser Roman sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 26.11.2024
Das große Gynbuch
Mangler, Prof. Dr. Mandy

Das große Gynbuch


ausgezeichnet

Hier liegt nun endlich das Handbuch der Gynäkologie geschrieben von einer Wissenschaftlerin vor, vornehmlich geschrieben für Frauen.
Wir kennen die Autorin von einem Podcast, in dem sie leicht verständlich über gynäkologische Themen aufklärt. Sie sieht das aus weiblicher Sicht und kann sich gut in die Psyche und die Probleme der Frauen einfühlen.
Das Fachbuch gliedert sich in viele Themenbereiche auf, und es ist sehr einfach, genau das interessierende Kapitel zu finden.
Sie räumt auch mit den Mythen auf, die sich um den weiblichen Körper ranken.
Dieses Buch stärkt das Selbstbewusstsein von Frauen, sie können ihren Körper kennen lernen und werden befähigt, auch mit Krankheiten umzugehen.
Sie beginnt mit damit, was der Körper braucht, was er kann und was ihm Lust bereitet, schreibt ausführlich über Zyklus, Verhütung, Geburt und Wechseljahre und geht über zu Gesundheit und Krankheit.
Ein wichtiges Buch für alle Frauen.

Bewertung vom 27.10.2024
Nach uns der Himmel
Buchholz, Simone

Nach uns der Himmel


ausgezeichnet

Am Anfang denkt man, das ist alles noch sehr real, wie ein Flugzeug in Turbulenzen kommt, Passagiere erstmal wieder zurück bringt nach Athen, noch einen Versuch startet und dann letztendlich doch auf der gebuchten Urlaubsinsel landet. Acht der Passagiere verleben normale Urlaubstage, Paare trennen sich und neue Konstellationen ergeben sich. Beziehungen werden in Frage gestellt und auf Dauer und Verlässlichkeit geprüft.
Das alles erzählt Simone Buchholz mit einem eher nüchternen, beschreibenden Stil, und sie nimmt den Leser mit auf die seltsam unwirklich scheinende Reise dieser acht Menschen.
Parallel dazu erfahren wir von Personen, die sich außerhalb der Geschehnisse mit diesen Reisenden befassen müssen.
Das Ganze wird verstörend und unrealistisch, spannend ob der irrationalen Zustände, die sich im Laufe der Urlaubstage ereignen.
Zuviel verraten darf man nicht. Spannend ist es allemal!

Bewertung vom 21.10.2024
Coco und die Revolution der Mode
Johannson, Lena

Coco und die Revolution der Mode


ausgezeichnet

Wer sich für Mode und für Haute Couture interessiert wird mit diesem Roman von Lena Johannson auf seine Kosten kommen. Die Autorin zeigt das Leben und die berufliche Entwicklung von Gabrielle Chanel auf, die später als Coco Chanel in der Modewelt weltberühmt und begehrt wird.
Positiv hervorzuheben ist, dass Johannsen wahrheitsgetreu mit Coco Chanels Biografie umgegangen ist. Sie beschreibt die ärmlichen Verhältnisse der Familie und Coco Chanels Versuche, den Geschwistern finanziell zu helfen und sie in die Modeproduktion mit einzubeziehen.
Wir werden auch mit der Tatsache konfrontiert, dass sie immer auf die Unterstützung von Gönnern angewiesen war und das Imperium am Anfang nur mit finanziellen Zuwendungen aufbauen konnte.
Ihr großer Ehrgeiz, sämtliche Zuwendungen zurückzuzahlen hat sie dann endlich unabhängig und so erfolgreich gemacht.
Das alles wird einprägsam und flüssig erzählt und ergänzt leichte Urlaubslektüren.
Der Roman endet mit Ende des ersten Weltkrieges, Cocos Leben aber wird weiter spannend bleiben.
Das Buch ist im Aufbau Verlag erschienen in der Reihe ‚Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe‘.

Bewertung vom 29.08.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


weniger gut

Dies ist ein Roman, der sich auf die große Hungersnot auf Grund der politischen Zustände in Irland 1849 zugetragen hat. Es ist ein Roman von Hunger, von Abhängigkeit, von Verlust und Elend und von Aberglauben. Die Iren verloren ihre Häuser, weil sie die Pacht nicht bezahlen konnten, hatten keine Kleidung und kein Essen und ernährten sich von Gräsern.
In dieser Situation bricht eine junge Frau nach Amerika auf, und was sie erlebt wird von Jaqueline O‘Mahony schnörkellos erzählt. Viele Begebenheiten erscheinen uns unwahrscheinlich. So kommt die junge Honora als blinde Passagierin auf ein Schiff und freundet sich mit einer jungen Frau an, die sie beide in die Prostituion zwingt. Honora wird von einem Siedler gerettet und in der Einsamkeit der Prärie findet sie ein Indianer, mit dem sie letztendlich in die Ferne reist.
Das ganze liest sich wie eine mühsam zusammengeschraubte Geschichte und man nimmt den Personen ihre Handlungsweisen nicht so recht ab.
Es gibt viele Romane über die irische Hungersnot, die berühren und ins Herz gehen, dieser hier ist es nicht.

Bewertung vom 24.08.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


ausgezeichnet

J.Courtney Sullivan führt uns in ihrem neuen Roman wieder nach Maine und lässt uns mit unterschiedlichen Frauengestalten aus unterschiedlichen Epochen bekannt werden.
Geschichtliche Zusammenhänge wie Vertreibung der indigenen Bevölkerung und Besiedlung der europäischen Einwanderer werden geschickt in die Handlung eingebunden.
Von Anfang bis Ende werden die Verhalten der Protagonisten mit dem Problem des Alkoholismus verwoben. Gleichzeitig ist es der Entwicklungsroman von Jane, Tochter einer alkoholkranken Mutter, die sich der familiären Bindung von Mutter und Schwester entziehen will, aber auf Grund ihrer Sucht den geliebten Beruf und den Mann verliert.
Der Autorin gelingt es wieder meisterhaft, den vielen Frauen Glaubwürdigkeit zu verleihen, und auch wenn wir nicht alle Verhalten gutheißen können, haben sie doch unsere Sympathie und unser Verständnis.
Der Roman liest sich flüssig und spannend und am Ende ist man erleichtert, dass es Jane gelingt, ihr Leben neu zu gestalten.

Bewertung vom 13.08.2024
Genau so, wie es immer war
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


ausgezeichnet

Wie verläuft das Leben einer Frau, das von Kindheitserinnerungen, schlechtem Gewissen und Schuldeingeständnissen geprägt ist? Julia ist Ende fünfzig, hat einen verständnisvollen Mann und zwei ganz normale Kinder und fragt sich doch jeweils immer, ob das das Leben ist, das sie verdient hat. Von Zweifeln an sich selbst und an ihrer Familie geprägt verhält sie sich oft unerwartet brüsk und kann ihre wahren Gefühle der Liebe nicht den anderen vermitteln.
In Kindheit und Jugend hat sie sich von ihrer Mutter nie angenommen gefühlt und sie kann das Verhalten der Mutter auch nicht verzeihen. In Erinnerungen sind ihr nur die negativen Ereignisse, erst als sie ihre eigenen Gefühle ihren Kindern gegenüber realisiert, kann sie das Verhalten der Mutter annehmen und sich mit ihr versöhnen.
Eine unglückliche Liaison, die sie eingeht als ihr Sohn Ben gerade einige Jahre alt ist, wird sie ihr Leben lang verfolgen und sie auch immer wieder an der innigen Liebe ihres Mannes zweifeln lassen.
Claire Lombardo beschreibt das wieder einfühlsam und empathisch. Obwohl man vielleicht mit Julias Verhalten nicht einverstanden ist, hat man doch Mitgefühl und Verständnis für sie.
Leben ist nicht einfach.

Bewertung vom 25.06.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


ausgezeichnet

Daniela Raimondi hat uns mit ihrem zweiten Roman‘Das erste Licht des Sommers‘ eine Fortsetzung der Lebensgeschichten der Bewohner von Stellata geschenkt. Atmosphärisch und emphatisch erzählt sie, wie die nächsten Generationen der Einwohner, die sich mit den fahrenden Völkern, den Zingari, verbunden haben, die Zeit nach dem ersten Weltkrieg erleben und sich ihren Lebensraum neu gestalten. Raimondi erzählt in zwei Erzählsträngen die Geschichte von Norma, die in Stellata ihre Sommer verbringt bei Neve, ihrer Großmutter, und eine tiefe Freundschaft zu Elia, dem Nachbarssohn, schließt. Parallel dazu begleitet sie als alte Frau das Sterben ihrer Mutter, von der sie sich nie angenommen fühlte und schließt ihren Frieden mit ihr.
Norma entzieht sich zunächst den italienischen Familienbanden und zieht nach London , trifft dort Elia wieder. Die Ehe zerbricht und Norma muss sich mühsam in ihr Lenen zurück arbeiten. Erst nach dem Tod der Mutter und der Rückkehr nach Stellata wird sie in hohem Alter Zufriedenheit und Glück zurück erhalten.
Raimondi erzählt literarisch anspruchsvoll und empathisch, es ist schwer, das Buch aus der Hand zu legen, bis zum Ende ist man gebannt.

Bewertung vom 16.06.2024
Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein
Kun Hoo, Rhee

Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein


ausgezeichnet

Rhee Kun Hoo hat ein Buch über das Altern geschrieben, das als ein Vorbild für alle Menschen, jung und alt, gelten soll und sich somit nicht nur an die ältere Generation richtet. Seine Sichtweise ist sehr geprägt von der koreanischen Tradition und stimmt nicht immer mit der europäischen Sicht auf die Dinge zusammen.
Er macht den alten Menschen Mut, sich selbst und die Situationen und Stationen des Älterwerdens anzunehmen und führt Beispiele aus seinem eigenen Leben an.
Das Buch ist in fünf Teile aufgeteilt und jeder Teil hat noch etliche Unterkapitel. Jedes Kapitel beginnt mit einem Beispiel aus dem eigenen Leben oder mit Beispielen aus dem Leben seiner zahlreichen Patienten, die er in seiner psychiatrischen Praxis behandelt hat.
Aus diesen Beispielen heraus entwickelt er dann die Leitfäden für ein glückliches, selbstbestimmtes und erfülltes Alter.
Fazit: nimm dein Alter an und mach das Beste draus.

Bewertung vom 10.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

Bewegendes Kriegsdrama Wir haben in der westlichen Welt noch nicht sehr viele Bücher von vietnamesischen Autoren zu lesen bekommen, umso bemerkenswerter ist nun dieser Roman der Autorin Nguyen Phan Que Mai, die uns mitnimmt in das Vietnam der 60ger Jahre und die Ereignisse des Vietnamkrieges auch aus vietnamesischer Sicht betrachtet.
Zwei Schwestern ziehen vom Land nach Saigon, um den Eltern Haus und Hof zu erhalten und beginnen in einem Nachtclub für amerikanische Soldaten als Animiermädchen zu arbeiten.
Deutlich wird das Elend und die Erniedrigung erzählt, aber auch den amerikanischen Soldaten ist das Grauen des unbarmherzigen Krieges bewusst. Dan, den wir parallel zu Handlung im Jahr 2016 kennenlernen, hat sich sein Leben lang mit den Erinnerungen gequält und fühlt sich schuldig. Er fliegt mit seiner Frau nach Vietnam, die Erinnerungen verfolgen ihn und so fängt er an, nach seiner damaligen Geliebten zu suchen.
Ein besonders hartes Leben hatten auch die Kinder, deren Vater ein Schwarzamerikaner war, die sogenannten Amerasier. Sie wurden geächtet und hatten kaum Hoffnung auf ein zufriedenstellendes Leben. Sie wollten mit Hilfe von DNA Proben versuchen, ihre amerikanischen Väter zu finden.
Die Autorin verknüpft gekonnt die Protagonisten, wir lesen am Ende ein kleines Happyend, wohl wissend, dass dieser grausame Krieg weiterhin in unseren Köpfen vorhanden sein wird.

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