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Sissi
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berlin

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Bewertung vom 08.04.2020
Feuer im Elysium
Buslau, Oliver

Feuer im Elysium


ausgezeichnet

Ein Krimi zum Beethovenjahr. So wird der Roman vom Emons Verlag zur Zeit vermarktet.
Aber es ist viel mehr als ein Kriminalroman, eine Gattung, mit der sich Buslau bereits in der Vergangenheit mit mehreren Romanen und Serien einen Namen gemacht und reüssiert hat.
Es handelt sich hier ebenso um einen historischen und vor allem musikhistorischen Roman. Er spielt im Jahr 1824, dem Jahr der Uraufführung Beethovens neunter Symphonie, mit dem Schlusssatz der „Ode an die Freude“, die mit ihrem unterlegten Schiller Text immer schon als Symbol für Freiheit und Einigkeit gestanden hat. „Alle Menschen werden Brüder.“ Nicht nur in jüngerer Zeit seit dem Mauerfall sondern auch gerade jetzt in Corona Zeiten, wo die Ode von Balkonen gesungen, gespielt und im Netz weit verbreitet wird, ist dieses Werk hochaktuell.
Die Entstehung dieser Symphonie und Beethovens Taubheit werden zur Grundlage eines komplexen Komplotts von Morden, geheimen Bünden und Standesunterschieden, wie sie derzeit üblich waren, und zu einem spannenden Geflecht bis zur Apotheose mit Happy End werden. Es wurde gar von der damaligen Metternich Regierung befürchtet, die Symphonie hätte die Kraft, eine Revolution in der Bevölkerung auszulösen. Das mag sogar an den Joker-Film-Effekt erinnern, um einen anderen aktuellen Bezugspunkt herzustellen.
Dies ist keine Einschlaflektüre, denn sie fordert höchste Aufmerksamkeit, um den einzelnen Handlungssträngen und Personen folgen zu können. Dass vom Protagonisten Reiser aus einer Notsituation heraus bereits die Zwölftonmethode erfunden wird, zeigt, wie sich Erfindung und Wahrheit aufs Einheitlichste vermischen.
Die Stadt Wien und deren Einwohner werden geographisch, sprachlich und kostümbildnerisch bis ins kleinste Detail authentisch dargestellt, und die Musik, namentlich die einzelnen Sätze der 9. Sinfonie, wird in so akribischer Weise nachvollzogen, dass man als Leser in eine andere Zeit transportiert und von dieser fasziniert wird, wie man es sich im Augenblick nur wünschen kann, da wir alle von einer besseren Welt träumen, die weder von Krankheit noch Krieg noch sozialer Ungerechtigkeiten gezeichnet ist.