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flower

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

Chris Whitaker war mir ein Unbekannter. Der Titel hat mich magisch angezogen.

In den Farben des Dunkels. Das Dunkel kommt urplötzlich in das Leben des 13jährigen Patch. Ein Serienmörder entführt den Jungen und sperrt ihn mit einem Mädchen viele Monate in ein Kellerloch ohne Licht und ohne Umwelteinflüsse. Als er befreit wird, verschwindet seine Leidensgenossin spurlos. Und er beginnt sie zu suchen. NIe hat er ihr Gesicht im Licht gesehen. Ihr richtiger Name scheint nicht Grace zu sein. All die Dinge, die sie ihm erzählt hat, versucht er zur Suche zu Hilfe zu nehmen. Er zeichnet jahrelang Bilder von ihrem Gesicht, dass er im Dunklen ertasten konnte. Das Dunkel ist in ihm geblieben und er kann sich nicht davon lösen. Er glaubt, wenn er Grace findet, wenn er sie rettet, dann könnte auch er wieder ein Ganzes werden.

Seine einzige Freundin aus Jugendtagen, Saint, hält bedinglungslos an ihm fest. Mit dem Erwachsenwerden bleibt ihre Liebe und ihr Wunsch, ihm zu helfen. Irgendwie.

Das Buch hat mich tief berührt. Das Schicksal von Patch geht einem Nahe, die Liebe von Saint zu ihm ist greifbar. Ich möchte nicht erzählen, wie es ausgeht, denn es ist einfach wunderbar, das Buch selbst zu entdecken. Leseemotion pur.

Bewertung vom 07.07.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


sehr gut

Hendrik und Nora möchten in Schweden Urlaub machen mit ihrem fünfjährigen Sohn Fynn. Da es sich ja um einen Thriller handelt ist man als Leser sofort wachsam und merkt, dass von Anfang an ein Misston in der ganzen glücklichen heilen Welt mitschwingt. Und schnell wird klar, dass nicht nur an dem Ferienhaus etwas nicht stimmt. Als der Sohn verschwindet und eine Kinderleiche gefunden wir, nimmt der Plot fahrt auf.

Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dadurch entstehen ständig Cliffhanger und man liest neugierig weiter. Die vielen Hauptdarsteller machen es schwer, sich einem oder einer näher zu fühlen. Es werden so viele mögliche Verdächtige und so viele mögliche Szenarien vorgestellt, dass man etwas ratlos ist. Irgendwann habe ich geahnt, wo die Reise hingeht aber es gibt doch noch eine Überraschung, die mir gefallen hat.

Die Spannungskurve ist hoch. Ein gut durchdachter Plot dem vielleicht weniger Personal und mehr Gefühl gut getan hätten. Gute 4 Sterne

Bewertung vom 07.07.2024
Vor einem großen Walde
Vardiashvili, Leo

Vor einem großen Walde


sehr gut

Das Buch wurde mir von meiner Mutter empfohlen. Ich hatte keine genauen Vorstellungen und habe mich einfach auf das Leseabenteuer eingelassen.

Der Leser begleitet den Jungen Saba mit Vater und Bruder auf der Flucht heraus aus dem vom Bürgerkrieg zuerrissenen Georgien. Die Mutter muss zurückbleiben, da das Geld für ihre Flucht nicht reicht. Der Vater leidet aber unter dieser Trennung und versucht nach ein paar Jahren seine Frau nachzuholen. Als kein Lebenszeichen mehr von ihm kommt, macht der große Bruder sich auf die Suche nach ihm aber auch er verschwindet spurlos.

Saba macht sich auf die Suche nach seiner Familie. Er reist dabei von Land zu Land. Es ist eine Art Roadmovie. Aber auch eine Reise in die Armut und Trostlosigkeit der Menschen in Georgieen. Und eine Coming-of-Age-Geschichte, ein Familiendrama. In einer sehr feinen und literarischen Sprache, die sich dennoch sehr gut lesen und verdauen lässt, habe ich Saba begleitet und dabei jede Menge Stoff zum Nachdenken bekommen.

Bewertung vom 07.07.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

Wer so wie ich das erste Buch von Caroline Wahl "22 Bahnen" verschlungen hat, der kann gar nicht anders, als auch die Fortsetzung "Windstärke 17" zu lesen. Und ja, es ist wirklich eine Fortsetzung dieses zweite Buch der Autorin. Eine Weile ist vergangen und Idas Mutter gestorben. Die junge Frau ergreift die Flucht nach vorne und klemmt sich einfach ihren Koffer unter den Arm und verlässt ihr Zuhause. Sie muss versuchen, über den Verlust, über die schwere Zeit, die hinter ihr liegt, hinweg zu kommen. Sie landet in Rügen, findet ein Ehepaar, dass ihr Unterkunft und Unterstützung gibt. Und sie lernt nicht nur, auf eigenen Beinen zu stehen und die Trauer und den Schmerz zu überwinden, sondern sie lernt auch einen jungen Mann kennen.

Mir hat das Buch mindestens genauso gut gefallen, wie das erste und ich kann es nur wärmstens empfehlen. Das Buch ist wieder relativ dünn aber es ist soviel drin für den Leser. Ich bin begeistert. Eine tolle Autorin.

Bewertung vom 08.10.2023
Der Mondmann - Rote Spur
Haskin, Fynn

Der Mondmann - Rote Spur


ausgezeichnet

Teil 2 der Reihe um Kommissar Jens Lerby aus Kopenhagen den es schon im ersten Mondmann-Band nach Grönland verschlagen hatte. Beim ersten Fall war er noch ganz offiziell unterwegs aber das läuft diesmal etwas anders. Aber der Reihe nach und keine Sorge, es wird nur mäßig gespoilert.

In Kopenhagen geschehen mehrere Morde und ziemlich bald vermutet Lerby, dass die Taten zusammenhängen. Allerdings ermittelt er mal wieder nicht so, wie seine Vorgesetzten sich das wünschen und verheimlicht ihnen auch, dass eines der Mordoper kurz vorher mit ihm telefoniert hat. Daraufhin wird er vom Fall abgezogen. Aber er wäre nicht Jens Lerby, wenn er sich davon wirklich aufhalten lassen würde. Außerdem hat er dunkle Vorahnungen, die ihm keine Ruhe lassen. Als eine Freundin aus Grönland um einen dringenden Besuch bittet, weil ihr Großvater erkrankt ist, macht er sich kurzentschlossen mit seiner Frau auf die Reise, nicht ahnend, dass der Mörder alsbald auch in Grönland zuschlägt. Aber warum das alles?

Mehr verrate ich nicht.
Der Autor schaffte es, mich mit diesem zweiten Band erneut zu überzeugen. Die lebhaften Charakterzeichnungen, die vielfältigen Details über das Leben in Grönland und vor allem über die Kultur der Inuit und auch die Reflektion sowohl mit in der Vergangenheit begangenem Unrecht an den grönländischen Ureinwohnern, als auch der schwierigen Gegenwart, das wird alles wunderbar mit einem Kriminalfall verzahnt.

Ich war vom Setting begeistert, inspieriert von der Entwicklung die Jens Lerby immer noch durchmacht und sehr erfreut, dass die Geschichte bis zum Ende sehr spannend und nach einem guten Showdown sehr vielversprechend endet.

Ich hoffe, es geht ganz bald weiter mit dem Mondmann.

Bewertung vom 08.08.2023
Bergleuchten
Seemayer, Karin

Bergleuchten


sehr gut

Wenn man einmal in den Bergen war oder noch besser Richtung Schweiz oder Italien unterwegs, spätestens dann fallen einem die vielen Tunnel auf, die der Mensch durch die Berge und Hügel gegraben hat - und auch mal unter Städten durch - um schneller von A nach B zu kommen. Einen der ersten richtig großen Eisenbahntunnel baute man durch das Gotthardtmassiv, dass zwischen der Schweiz und Italien liegt. Und davon handelt diese Geschichte. Bergleuchten handelt aber auch von einer Fährmannstochter, die sich in einen italienischen Tunnelbauer verliebt. Also eine Liebesgeschichte spielt auch eine große Rolle.

Ich mag die Autorin Karin Seemayer und fand ihre Amish-Bücher wirklich toll. Also habe ich hier auch zúgegriffen und wurde nicht enttäuscht. Vor allem die historischen Details über den Bau, die Erbauer, den Streit der Einwohner mit den Hunderten von Arbeitern, den Streik der Bauarbeiter, all das ist spannend und man merkt eine gute Recherche.
Die Liebesgeschichte ist nett. Manchmal ein wenig vorhersehbar aber so, dass sie gut reinpasst. Also eine Empfehlung von mir.

Bewertung vom 23.05.2023
Träume aus Eis
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


gut

Ich habe das Hörbuch gehört. Da der Roman in meiner Heimatstadt München spielt, war ich neugierig. Und das tolle Cover und der Klappentext haben das ihre dazugetan.

Ich lese ziemlich viele Romane, die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts spielen. Dieser hier gehört sicher zu den leichteren und man darf nicht viel Neues erwarten. Es wurde versucht, das Zeitkolorit vor allem durch Äußerlichkeiten herzustellen. Also Titel von Filmen, bekannte Namen von Gerichten, Autos, Reinigungsmitteln etc. Auch ein paar gängige Motive der heraufziehenden politischen Wende hin zu den Nazis werden eingebracht. Aber allem fehlte für meinen Geschmack etwas das Tiefgängige, das Genaue, die Feinheit. Auch die Charaktere sind etwas oberflächlich und vorhersehbar, haben wenig Ecken und Kanten, agieren eher vorhersehbar.

Mir war auch zu viel heraufbeschworene Dramatik. Ich fand nicht, dass dadurch die Spannung größer wurde oder die Darsteller mir wirklich näher kamen.

Mein Fazit: Mich konnte das Hörbuch nicht so richtig überzeugen. Ich hatte wohl zu hohe Erwartungen.

Bewertung vom 23.05.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


gut

Klüpfel und Kobr verlassen zum zweiten Mal die gewohnten bayerischen Krimi-Kluftinger-Pfade und kehren zu den Unverbesserlichen ins schöne Südfrankreich an die Cote d'Azur zurück. Das Lokalkolorit kommt ziemlich gut rüber und macht Lust auf Urlaub.

Sie führen die Geschichte nahtlos fort, man sollte also den ersten Teil tunlichst gelesen haben, denn sonst entgeht einem die ein oder andere Pointe. Überhaupt lebt das Buch von skurilen Figuren und einer gehörigen Dosis Humor und Augenzwinkern. Der Plot ist denkbar schräg und für meinen Geschmack tatsächlich ein wenig zu überzogen. Es erinnert ein wenig an eine Klamotte ala Luis de Funes und als solche fehlte ihr die Spannung und die wirkliche Krimihandlung.

Für meinen Geschmack war der erste Band der bessere und ich habe diesen Folgeteil eher als leichte seichte Strandlektüre gelesen.

Bewertung vom 23.05.2023
Babel
Kuang, R. F.

Babel


ausgezeichnet

Der britische Sprachgelehrte Lovell rettet einen chinesischen Jungen vor dem Tod und nimmt ihn mit ins ferne Oxford. Der Junge, der sich selbst den Namen Robin Swift gibt, nach dem gleichnamigen Autor, wird nach Babel, in das königliche Institut der Übersetzung und Sprachen, geschickt. Dort soll er im Laufe der Jahre seine Sprachkenntnisse so verfeinern, dass er am Ende daraus Magie weben kann. Im gleichen Jahrgang sind drei weitere Jugendliche mit Migrationshintergrund, die zu seinen Freunden werden.

Die für die Umsetzung der Magie benötigten Silberbarren werden von den Briten überall auf der Welt angekauft. Der Einsatz der Barren ist schier grenzenlos und um diesen immensen Bedarf decken zu können, ist dem Empire jedes Mittel recht. Unterdrückung und Sklaverei kommen ebenso zum Einsatz wie die Androhung eines Krieges gegen China, als dieses dem Opiumhandel Einhalt gebieten will, obwohl das Rauschgift den Briten große Mengen an Gold und Geld in die Taschen scheffelt, die sie für den Silberankauf dringend benötigen.

Robin, der anfangs sehr naiv ist und einfach das Leben und Lernen in Babel genießt, erkennt im Laufe der Zeit, dass das System, für das er arbeiten und Magie machen soll, ein korrupter und menschenverachtender Machtapparat ist und dass es Zeit wird, dass die Schüler von Babel sich für Gleichberechtigung, Freiheit und Menschlichkeit einsetzen. Als er in Kontakt mit einem Geheimbund kommt, beginnt er ein gefährliches Doppelspiel.

Die Autorin R.F. Kuang verknüpft geschickt sehr viele reale Fakten und Details des britischen Kolonialismus mit einer Fantasygeschichte. Dabei scheut sie sich nicht, Themen wie Sklaverei, Unterdrückung und Rassenhass anzusprechen und sie umreißt ziemlich gut, wie die Weltpolitik und der wirtschaftliche Machtkampf in der Vergangenheit und auch heute noch funktioniert. Das ist erschreckend realistisch und hervorragend erklärt.

Die phantastische Welt wird mit großer Liebe zum Detail beschrieben. Die Verknüpfung von Silber und Sprache erschaffen eine immer wieder überraschende Form der Magie. Das Spiel mit vielen Worten und Sprachen, deren ursprünglichen Bedeutungen und die mit der Zeit entstandenen Abweichungen sind faszinierende Details. Der Erzählstil ist wunderbar zu lesen und trotzdem anspruchsvoll. Die ein oder andere Fußnote bringen zusätzlichen Tiefgang.

Die Charaktere, allen voran natürlich Robin, machen eine starke emotionale Entwicklung in diesem Buch durch. Es wird über vier Jahre erzählt und man kann das Reifen und Erwachsenwerden gut nachvollziehen. Robins Wunsch, ein eigenes kleines zufriedenes Leben zu leben und dann zu lesen, wie er hart auf den Boden der Realitäten geknallt wird, das ist berührend und fesselnd zugleich.

Mir war durch den Titel und nach etwa der Hälfte des Buches klar, wohin diese Geschichte führen wird. Dennoch schaffte es die Autorin, mich immer wieder mit Wendungen zu überraschen und bis zum dramatischen Ende zu fesseln. Ihr Erzählstil hatte für mich keinerlei Längen und war sowohl anspruchsvoll als auch gut lesbar.

Das Buch ist keine leichte, seichte, lustige Durchschnittsfantasy. Es ist intensiv erzählt, fordert den Leser auf Nachzudenken und einer Parabel zu folgen, die hervorragend als Blaupause für unsere heutige Welt herhalten kann.

Ich habe das Buch in einer Leserunde gelesen und leider hatten einige große Schwierigkeiten mit der Geschichte. Dies lag sicherlich auch daran, dass das Buch damit beworben wird, dass es eine Ähnlichkeit mit HP hätte. Dadurch entstehen ganz falsche Vorstellungen von diesem Fantasyroman. Das ist sehr schade, denn für mich war es ein absolutes Jahreshighlight.

Bewertung vom 19.02.2023
Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9
Kepler, Lars

Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9


ausgezeichnet

Auch im neuen Lars-Kepler-Roman macht das Autorenduo keine Gefangenen. Es geht von Anfang an blutig und extrem spannend zu Sache. Und auch wenn der Fall in sich abgeschlossen ist, so denke ich, wenn man das Verhalten der Hauptdarsteller auch nur annähernd nachvollziehen können will, sollte man ein paar der Vorgänger gelesen haben.

Saga will zurück zur Polizei. Körperlich ist sie wieder gesund. Außerdem hängt sein Wochen die Drohung eines oder einer Unbekannten in der Luft, dass ihrem ehemaligen Kollegen Joona große Gefahr droht. Und Saga hat das untrügliche Gefühl, dass nur mit ihrer Hilfe Schlimmeres verhindert wird. Als ihre ehemalige Chefin getötet und durch Säure entsetzlich verstümmelt auftaucht und die Hinweise sich verdichten, dass acht weitere Opfer geplant sind, scheint es möglich, dass Saga wieder zum Ermittlerteam stoßen darf. Mord um Mord geschieht. Die Taten sind erschütternd und alle Opfer stammen aus dem engsten Umfeld der Polizei. Plötzlich kippt aber die Stimmung und Saga gerät ins Zentrum der Verdächtigen.

Wie gesagt. Spannung von der ersten Seite an. Die Morde sind harter Tobak und so was muss man wirklich mögen. Auch ist sicherlich Logik nicht die größte Stärke der Schriftsteller. Aber der Schreibstil und das Charakterbuilding entschädigen dafür und wie immer konnte ich das Buch kaum zur Seite legen und fühlte mit von diesem Thriller wirklich sehr gut unterhalten.

Von Fan zu Fan ist dieses Buch sicherlich ein muss. Und wer hart im Nehmen ist, der kommt hier auf seine Kosten.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.