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Novalie

Bewertungen

Insgesamt 123 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


sehr gut

Spannende Geschichte
Luzia Cotado ist Küchenmädchen, lebt im Goldenen Zeitalter in Spanien und hat magische Fähigkeiten. Als ihre Herrin dies entdeckt, will sie es nutzen, um die Stellung der Familie zu verbessern. Doch das Schicksal scheint eigene Pläne für Luzia zu haben.
Anfangs habe ich mir schwergetan, in die Geschichte zu finden. Der Kontext war mir neu und ich musste mich erst einmal orientieren. Da der Weltenbau jedoch eine Stärke der Autorin ist, konnte mich das Setting dann doch noch überzeugen.
Das Thema Religion hat in der Geschichte einen großen Stellenwert eingenommen. Das ist nicht wirklich mein Thema, hat in dem Kontext jedoch sehr authentisch gewirkt und gut gepasst.
Die Protagonistin war etwas naiv, aber auf einem aushaltbaren Level, und hat auf mich sympathisch gewirkt.
Sprachlich ist die Geschichte sehr gut zu lesen und Bardugos bildhafter Schreibstil konnte mich begeistern.
Das Tempo der Geschichte war für meinen Geschmack nicht ideal. Manchmal gab es ein paar Längen, an anderen Stellen ist es mir aber zu schnell gegangen.
Der Vertraute ist erwachsener und reifer, als die anderen Bücher der Autorin, aber sie ist ihrem Stil treu geblieben und hat wieder eine interessante Welt erschaffen.

Bewertung vom 28.05.2024
Bible Bad Ass (eBook, ePUB)
Löhle, Edith

Bible Bad Ass (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jahreshighlight!

Klara reicht es. Ihr Chef ist ein sexistisches Arschloch, ihr Freund treibt sie noch ins Burn-Out und auch dessen Schwiegermutter hat grenzüberschreitende Erwartungen an sie. Bei der Recherche für einen Artikel über eine motorradfahrende Pastorin, gerät sie plötzlich in einen Chat mit Frauenfiguren aus der Bibel. Diese Frauen sind jedoch ganz anders, als erwartet und erzählen ihre Geschichten, die kaum etwas damit gemein hat, was von den Kirchenvätern erzählt wurde.
Es gibt Bücher da passt einfach alles! Die Optik, die Idee, die Story, die Charaktere, die Sprache und die Message. Die Protagonistin war sympathisch, die Handlung unvorhersehbar, die Idee hinter der Geschichte genial und ich war durchgehend begeistert.
Die biblischen Figuren wirken sehr lebensnahe und die gemeinsamen Chats fand ich extrem humorvoll und realistisch.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Buch nicht massentauglich ist, aber ich war auf jeden Fall genau die Zielgruppe.
Da die Story sehr skurril ist, sollte man offen für schräge Wendungen sein, und nicht unbedingt alles kritisch hinterfragen, aber wenn man sich auf das Buch einlässt, kann es unseren Zugang zu Frauenrollen und Religion in ein ganz neues Licht rücken.
Mal bissig bösartig, mal humorvoll versöhnlich (oder vertöchterlich?) aber durchgehend unterhaltsam.
Ich habe das Buch sehr geliebt und schon fleißig verschenkt.

Bewertung vom 20.05.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


sehr gut

Frauensolidarität
Was wäre, wenn Frauen einfach mal die Arbeit niederlegen würden? Und damit ist nicht nur die Lohnarbeit gemeint. Wer versorgt dann die Kinder, die Eltern und diejenigen, die auf Hilfe angewiesen sind? Was passiert mit unserer Gesellschaft, wenn all die Arbeit, die als selbstverständlich angesehen wird, nicht mehr getan wird?
Das Buch klingt nach einem spannenden Gedankenexperiment, das aber nicht sehr weit hergeholt ist. Unsere Gesellschaft ruht sich schon viel zu lange auf der Aufopferung von einigen Menschen aus, die irgendwann auch nicht mehr können. Die gerechte Aufteilung und Wertschätzung dieser Arbeit, ist ein hochaktuelles Thema.
Der Anfang der Geschichte war richtig schräg. Durch verschiedene Perspektiven wurde zwar ein umfangreiches Bild der Gesellschaft gezeichnet, jedoch war vor allem die Sichtweise der Influencerin für mich am Anfang etwas unangenehm zu lesen. Aber für die Entwicklung der Handlung war auch diese Storyline sehr wichtig.
Gut gefallen hat mir, wie der Zusammenhalt und die Solidarität zwischen den Frauen, dargestellt wurde. Ich habe den Eindruck, dass sich hier gesellschaftlich sehr viel in eine wertschätzendere Richtung entwickelt.
Die Geschichte regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und ich musste am Ende erstmal tief durchatmen. Das Buch verfolgt einen sehr interessanten Ansatz, aber ich hätte mir doch einen Hauch mehr Hoffnung auf eine bessere Welt gewünscht.

Bewertung vom 20.05.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Wie weit würdest du gehen?
June Hayward und Athena Liu sind Schriftstellerinnen. Doch während Athenas Karriere nicht besser laufen könnte, bekommt June nicht die Anerkennung, die sie sich wünscht. Als Athena durch ein Unglück stirbt, nimmt June deren Manuskript, eine Geschichte über chinesische Arbeiter im ersten Weltkrieg, an sich, überarbeitet es und gibt es als ihr eigenes aus.
Das Cover und der Farbschnitt haben meine Aufmerksamkeit sofort auf sich gezogen und das Cover unter dem Schutzumschlag war ein echtes Highlight und eine absolute Überraschung.
Ich war von der ersten Seite an vom Sprachstil begeistert und war erstaunt, wie leicht und locker der Ton, trotz des schwierigen Themas war.
June war mit nicht sympathisch. Sie war mir sogar richtig unsympathisch, aber trotzdem habe ich die Geschichte, mitsamt ihren Versuchen, ihr Verhalten zu rechtfertigen, sehr gerne gelesen.
Was natürlich sehr im Vordergrund steht, ist das Thema Rassismus und die Frage, wer welche Geschichten erzählen darf oder sollte. Allerdings wird auch ausführlich auf Skandale und die Gefahren von online-Hetze eingegangen.
Besonders gut gefallen haben mir die Einblicke in das Verlagswesen und was hinter den Kulissen alles passiert, bis wir ein fertiges Buch in den Händen halten können.
Das Ende war für mich nicht wirklich zufriedenstellend, aber irgendwie hat es gerade dadurch wieder gut zur Geschichte gepasst.
Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich habe es, trotz ein paar Längen, sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 31.03.2024
Du! - Wer du bist und wie sich dein Körper verändert
Greener, Rachel

Du! - Wer du bist und wie sich dein Körper verändert


ausgezeichnet

Zeitgemäß
Die Pubertät ist ein sehr komplexes Thema, mit vielen verschiedenen Auswirken auf uns und unseren Körper. Damit die Betroffenen nicht komplett davon überrascht werden, ist es wichtig, Kinder schon früh darüber aufzuklären.
Dieses Buch schafft es, das Thema Aufwachsen und Pubertät kindgerecht und unkompliziert zu erklären. Es wird nichts verheimlicht oder beschämt, sondern einfach nur nüchtern berichtet, was passiert.
Dabei ist das Buch sowohl in der Sprache als auch bei den Bildern, wirklich sehr inklusiv und spricht beispielweise auch Intergeschlechtlichkeit an.
Die Bilder sind dabei wirklich kindgerecht und schaffen es, die wichtigen Veränderungen gut darzustellen, ohne einschüchternd oder irritierend zu wirken.
Besonders gut gefallen hat mir, dass darauf hingewiesen wird, dass Menschen verschieden sind und auch darauf, wie man sich Hilfe holt, wenn die eigenen Grenzen von anderen Menschen nicht eingehalten werden.
Ein sehr empfehlenswertes Buch!

Bewertung vom 31.03.2024
Der Zopf
Colombani, Laëtitia

Der Zopf


ausgezeichnet

Sehr berührend!
Das Buch erzählt die Geschichte von drei Frauen, deren Schicksale miteinander verwoben sind.
Smita lebt in Indien und will unbedingt, dass ihre Tochter lesen und schreiben lernen kann, Giulia will in Sizilien, nach dem Tod des Vaters, das Familienunternehmen rette und auch die Staranwältin und alleinerziehende Mutter Sarah in Montreal, kämpft ihren eigenen Kampf.
Die drei Charaktere waren sehr unterschiedlich und alle drei waren weit von meiner Lebensrealität entfernt. Trotzdem haben mich die Stärke und die Kampfbereitschaft der drei Frauen tief berührt.
Mich hat das Buch sofort gepackt. Es war ergreifend, hat ein beklemmendes Gefühl vermittelt und trotz der schwierigen Themen, die angesprochen wurden, konnte ich die Geschichte nur schwer zur Seite legen.
Die Geschichte wird in sehr schlichter Sprache erzählt, die für mich schon fast etwas Steriles hatte. Da die Handlung jedoch sehr emotional war, war ich dankbar für diesen nüchternen Stil und dafür, dass das Buch sehr kurz ist.
Im Hörbuch sind die Emotionen bei mir sofort angekommen. Ich war den Tränen nahe und dann habe ich geheult. Im Bus. In aller Öffentlichkeit. Auf dem Weg zur Arbeit.
Ich habe mir dann noch den Filmtrailer angesehen und gleich nochmal geheult.
Mich hat die Geschichte absolut überzeugt und ich werde noch lange an die Schicksale der drei Frauen denken.

Bewertung vom 31.03.2024
Mayfair House (MP3-Download)
Hay, Alex

Mayfair House (MP3-Download)


sehr gut

Nichts für schwache Nerven
Im Jahr 1905 plant die junge Lady de Vries einen prunkvollen Kostümball in ihrem luxuriösen Londoner Anwesen. Doch einige Frauen haben ganz andere Pläne. Während die Herrschaften feiern, wollen sie das gesamte Anwesen ausräumen. Allen voran Mrs. King, die ehemalige Haushälterin, die nach dem Tod des Hausherrn entlassen wurde. Denn letztendlich geht es den Komplizinnen nicht nur um Geld, sondern auch um Gerechtigkeit.
Die Geschichte war komplett anders als erwartet. Ich hatte eine humorvolle, leichte Geschichte erwartet. Bekommen habe ich eine ziemlich düstere Stimmung, mit tragischen, hoffnungslosen Hintergrundgeschichten und brutalen Themen.
Die Charaktere waren für mich sehr schwer zu durchschauen und bei den vielen Hintergrundgeschichten und Motiven haben ich manchmal etwas den Überblick verloren. Letztendlich ist gefühlt fast niemand, wer er zu sein vorgibt und auch die offensichtlichen Motive sind meist nicht die Einzigen. Denn die Familie de Vries hat sich über die Jahre viele Feindinnen gemacht, die endlich ihre Gerechtigkeit und Rache wollen.
Es passiert sehr viel und bei den ständigen Plottwists ist mir schon fast schwindelig geworden und manch eine düstere Wendung habe ich absolut nicht kommen sehen.
Sprachlich ist die Geschichte, trotz der „alten Sprache“ gut zu verstehen und funktioniert auch als Hörbuch gut.
Das Hörbuch ist eigentlich durchgehend spannend, voller unerwarteter Wendungen, aber wirklich nichts für schwache Nerven.

Bewertung vom 25.03.2024
Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen
Fajembola, Olaolu;Nimindé-Dundadengar, Tebogo

Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen


ausgezeichnet

Wichtiges Buch
Diskriminierung macht leider auch vor Kindern nicht halt. Darum ist es wichtig, ihnen schon früh zu erklären, was es damit auf sich hat.
Das Buchcover passt sehr gut zum Inhalt und hat mir gleich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Im Buch werden verschiedene Formen der Diskriminierung gut strukturiert vorgestellt, und auch Betroffene bekommen Raum, um über ihre Erfahrungen zu berichten.
Der Sprachstil ist sehr wertschätzend und respektvoll gehalten und ich konnte doch noch einiges lernen. Gerade die Kapitel über Rom*nja und Sinti*zze sowie über Klassismus haben mir die Augen geöffnet.
Das Buch ist keine Betriebsanleitung, wie man Kindern das Thema Diskriminierung einprogrammieren kann, aber es bietet eine gute Einführung in viele Themen und weiterführende Tipps. Vieles muss noch individuell an Alter und Vorerfahrung der Kinder angepasst werden und es könnte für meinen Geschmack gerne noch mehr Praxistipps beinhalten.
Da die Kapitel doch sehr kurzgehalten sind, ist es bestimmt sinnvoll, noch weiter zu recherchieren, aber es bietet eine richtig gute Basis, wenn man sich in das Thema einlesen will.
Für Personen, die Kinder haben, oder sich beruflich mit ihnen beschäftigen, ist das Buch auf jeden Fall sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 24.03.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


gut

Walters einfache Lösungen für komplexe Probleme
Lisas Leben ist nicht sonderlich prickelnd. Ihre Eltern scheinen sich nicht für sie zu interessieren, sie ist ein willkommenes Opfer für Jugendlichen und selbst die Lehrerin hat es auf sie abgesehen. Darum verbringt sie ihre Abende damit, in den Weltraum zu schauen. Doch eines Tages landet ein Raumschiff auf der Erde und Klakalnamanazdt, genannt Walter, bleibt auf der Erde und hilft Lisa.
Die Idee eines Außerirdischen, der einen Blick von außen auf unsere Welt liefert, hat mir sehr gut gefallen. Mit den Charakteren konnte ich auch gut mitfühlen und das Zusammenspiel zwischen Bild und Text hat sehr gut funktioniert. Die Zeichnungen waren sowieso ein kleines Highlight für mich und haben die Geschichte sofort lebendig wirken lassen.
Der Humor war zwar schlicht aber nach meiner Einschätzung eher für Erwachsene.
Womit ich mir etwas schwergetan habe, war, dass Lisas Geschichte sehr spezifische ist und sich wahrscheinlich nur wenige Kinder gut mit ihr identifizieren können. Außerdem wird ihr unglückliches Leben sehr fokussiert, ohne eine realistische Lösung zu bieten, mit der Kinder etwas anfangen können. Die Lösung lässt eigentlich alle Fragen offen und plötzlich ist dann alles gut? Das fand ich leider sehr unzufriedenstellend
Das Buch zu lesen, macht Spaß, aber es beinhaltet nichts, was Kindern tatsächlich etwas bringt, wenn sie ein schweres Leben haben.

Bewertung vom 18.01.2024
Run For Love
Dias, Nina

Run For Love


ausgezeichnet

Herrlich realistisch
Dass Luca sich für ihre beste Freundin einsetzt, die von einem Typen belästigt wird, hat Konsequenzen. Eine blutige Nase für den Typen, und Sozialstunden für Luca. Diese muss sie allerdings in einem Jugendsportverein ableisten. Und Sport ist nach Lucas Erfahrung nur etwas für Menschen, die dünn sein wollen. Dann trifft sie allerdings den Leiter des Jugendsportvereines, der trotz seines durchtrainierten Körpers irgendwie sympathisch ist.
Ich liebe das Buch extrem. Es ist sehr realistisch und behandelt verschiedene Themen, die viele Menschen betreffen. Die Geschichte ist total locker und sehr leicht lesbar, obwohl sie unterschiedliche harte Themen anspricht.
Die Protas waren mir sehr sympathisch. Natürlich sind sie auch nicht perfekt und haben ihre eigene verzerrte Sicht auf die Welt, aber sie wirklichen authentisch und haben mich sehr gut unterhalten.
Auch den Nebenpersonen haben auf mich einen guten Eindruck gemacht. Perfekt ist hier niemand, aber selbst die unsympathischen Charaktere haben eine menschliche Seite.
Der rote Faden hat mir manchmal ein bisschen gefehlt, aber irgendwie macht es das auch realistisch, da es im echten Leben eben auch verschiedene Anteile gibt, die nicht zwingend zusammenhängen müssen.
Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen, obwohl ich trotzdem noch ein Sportmuffel bin. Es ist perfekt, wenn man eine aktuelle, realistische, aber nicht perfekte Liebesgeschichte lesen will.