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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 217 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2025
Der letzte Mord am Ende der Welt
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


sehr gut

Wow! Was für eine wilde Story!

Worum geht es?
Ein Nebel hat beinahe das gesamte Leben ausgelöscht, nur eine Insel wird noch von etwas mehr als 100 Überlebenden bewohnt. Wissenschaftler:innen halten den Nebel in Schach, doch dann geschieht ein Mord und der Nebel rückt unaufhaltsam näher. In Windeseile muss ermittelt werden, sonst wird die gesamte Gruppe sterben.

Worum geht es wirklich?
Visionen, Miteinander und Detektivarbeit.

Lesenswert?
Ja, absolut. Das Buch ist stellenweise grandios und die Handlung genau so ungewöhnlich, wie sie auf den ersten Blick klingt. Nachdem der Mord geschehen ist, beginnt eine Frau zu ermitteln. Es ist ein Kampf gegen die Zeit und auch gegen das Vergessen, denn kaum eine Person kann sich an die vorherige Nacht erinnern. Ein paar wenige jedoch wissen mehr und lenken die Ermittlungen neutral oder nach ihren Wünschen.
Es war für mich die apokalyptische romanhafte Version eines Exit Games in Kombination mit dem Spiel Werwölfe von Düsterwald.
Das ganze Setting ist unglaublich faszinierend und diese in sich geschlossene Gemeinschaft mit all ihren Abhängigkeiten sehr interessant aufgebaut. Man begleitet die Ermittlerin beim Tappen im Dunkeln, sie muss Puzzlestück für Puzzlestück finden, interpretieren und dann weiter suchen. Dabei ist natürlich nicht immer alles so wie es scheint.
Das Cover gefällt mir sehr und ebenso der Farbschnitt in der ersten Auflage. Es gibt eine Karte und eine kleine Liste der wichtigsten Personen - aber auch ohne diese beiden Unterstützungen ist alles gut vorstellbar und verständlich. Im übrigen kann ich auch das Hörbuch sehr empfehlen, weil die Sprecherin es richtig toll liest!
Sprachlich (Übersetzung Dorothee Merkel) hat es mich ebenfalls voll überzeugt. Die Kapitel sind unterschiedlich lang, jedoch generell eher kurz gehalten. Schätzungsweise zwischen zwei und zehn Seiten. Auch die Erzählart ist ein bisschen besonders und sorgt für weitere Unklarheiten.
Man weiß also auch als lesende Person die ganze Zeit nicht, woran man ist und wer die Wahrheit erzählt - denn natürlich hat jede Person Gründe, warum sie Umstände verschweigt und Indizien vernichtet.
Man muss sich definitiv bei der Lektüre konzentrieren, weil man sonst sehr schnell den Faden verliert. Gegen Ende konnte man das Finale dann erahnen und generell waren mir manche Lösungen dann ein wenig zu weich gespült.
Die Danksagung war inhaltlich sehr spannend, weil der Autor berichtet, dass er ganz bewusst verschiedene Genre und Erzählten ausprobiert und seine bisherigen drei Bücher deshalb so grundverschieden sind. Außerdem gibt es einen kleinen Ausblick auf Buch vier und das geplante Genre.
Ich kann dieses Buch definitiv empfehlen, den Autor sollte man sich merken! Ich freue mich schon auf das nächste Buch und werde das mir fehlende auch in dieser Wartezeit lesen.

Bewertung vom 27.02.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


gut

arme Mutter träumt von großer Karriere

Worum geht es?
Wanda lebt mit ihrer Tochter im Plattenbau, träumt aber von großer Schauspielkarriere. In Berlin erscheint diese auch zum Greifen nah, sodass Wanda alles geben muss um nicht noch unscheinbarer zu werden.

Worum geht es wirklich?
Glaube, Risiko und Überraschungen.

Lesenswert?
Jein, ich hadere mit dem Inhalt des Buches.
Sprachlich definitiv gut lesbar und das Cover weckt Interesse.
Man begleitet Wanda, eine junge Mutter, die von der großen Karriere träumt, während ihr Alltagsleben im kleinen Kreis mit anderen Frauen und Müttern in der Platte statt findet. Das Geld ist knapp, die Wohnungsbedingungen nicht gut und der Balanceakt zwischen alleinerziehender Mutter und Job bringt sie mehrfach in Schwierigkeiten.
Ich habe Schwierigkeiten mit Wandas Prioritätensetzung. Oft will sie alles für ihre Tochter tun, will ihr Wünsche erfüllen und nimmt dafür viel in Kauf. Doch auch ihre Tochter muss auf diesem Weg zurückstecken und wird stellenweise vernachlässigt. Wanda scheint keine echten Freundschaften in dem großen Haus zu pflegen, alles ist mehr auf Zweckgemeinschaft ausgelegt und sie kann nicht verstehen, dass die anderen sie für ihren Schauspieltraum belächeln.
Auf dem Weg trifft Wanda immer wieder auf Männer, von denen sie zum einen Hilfe erwartet, mit denen sie andererseits aber auch nicht ehrlich umgeht. Trotzdem vergisst sie dann für diese Männer alles andere und umkreist sie wie magisch angezogen.
Der Großteil der anderen Figuren sind eher unsympathisch, die Gegensätze aus reicher Schauspielwelt und armem Plattenleben prallen heftig aufeinander. Wanda verliert sich immer wieder in dem Wunsch nach Reichtum.
Mir fällt es schwer, hier eine größere Intention zu interpretieren, da ich nicht herausgefunden habe, wie viel eigene Erfahrungen bei der Autorin hinter diesem Roman stecken. Der Lebenslauf der Autorin lässt eher nicht vermuten, dass es um selbst erlebte Situationen geht. Sollte es quasi nur eine Geschichte sein, finde ich es fragwürdig, hier so auf ein Armutsleben zu blicken. Welche Erfahrungen die Autorin selbst hat, spielt für mich tatsächlich eine Rolle.
Zwischendrin driftet der Roman ein bisschen ab und die Protagonistin schwebt sozusagen über den Ereignissen. Dahingegen war das Ende für mich wieder stimmig und passend und auch berührend schön.

Bewertung vom 27.02.2025
Die Villa
Ryder, Jess

Die Villa


gut

teilweise unsympathisch und unlogisch

Worum geht es?
Vor Jahren starb bei dem Junggesellenabschied in Marbella die Braut - nun sind die anderen mehr oder weniger unfreiwillig erneut an den Ort des Geschehens gemeinsam zurückgekehrt. Denn die Vergangenheit will nicht ruhen.

Worum geht es wirklich?
Männer, Macht und Gefahr.

Lesenswert?
Bin ich eher zweigespalten. Positiv muss ich definitiv erwähnen, dass ich das Buch recht schnell gelesen habe und schon neugierig war, wie das ganze aufgelöst werden wird.
Allerdings war es stellenweise skurril und die gesamte Grundvoraussetzung zum Start der Handlung wirkte absolut erzwungen und unlogisch.
Aus mehreren Sichtweisen erfährt man, was bei dem heutigen Zusammentreffen passiert und stückchenweise auch, wie das Wochenende damals verlaufen ist. Dabei war für mich keiner der beiden Handlungsstränge logisch, sondern wirkte gekünstelt.
Die Figuren sind in beiden Zeitebenen eher alle unsympathisch, dauernd in einem Kampf untereinander und werden stellenweise übertrieben tussig geschildert - das hat mir alles nicht sonderlich zugesagt.
Es ergibt für mich größtenteils keinen Sinn, wie die Frauen agieren und bei wem sie Vertrauen suchen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass überhaupt eine Darstellung existiert, dass Frauen wirklich miteinander ehrlich befreundet sein können. Auch die Reaktionen auf Ereignisse oder das Ausbleiben von Reaktionen wirkt befremdlich.
Während für mich Richtung Ende erst Spannung aufkam, habe ich von anderen Leser*innen gehört, die den ersten Part als spannender empfunden haben - dies scheint wirklich sehr individuell zu sein.
Sprachlich (Übersetzung Matthias Frings) ist mir nichts besonderes aufgefallen, ab und zu waren Anführungszeichen nicht sauber geöffnet und geschlossen, was man sicher hätte vermeiden können mit gutem Korrektorat.
Grundsätzlich konnten mich Figuren und Handlung nicht überzeugen, ich habe mich aber mehrere Abends trotzdem gut unterhalten gefühlt. Daher war die Lektüre schlussendlich doch lohnenswert. Als kleinen spannenden Snack kann man durchaus Gefallen an diesem Buch finden.

Bewertung vom 27.02.2025
Der Sternenstaubdieb
Abdullah, Chelsea

Der Sternenstaubdieb


sehr gut

ein toller Reihenauftakt

Worum geht es?
Die Mitternachtsdiebin Loulie verkauft illegale magische Dschinn-Gegenstände, in einer Welt in der Dschinn gejagt werden und sie dennoch einen als heimlichen Begleiter bei sich hat. Durch mehrere Zufälle sieht sie sich plötzlich gezwungen, mit einer Gruppe auf die Suche nach einer magischen Lampe zu gehen. Doch die Wüste ist voller Gefahren und die Gruppe bietet keine Sicherheit.

Worum geht es wirklich?
Verrat, Sand und Kraft.

Lesenswert?
Ja, habe ich wirklich gerne gelesen. Hierbei handelt es sich um den ersten Band einer Reihe.
Loulie und der Dschinn Qadir stehen im Mittelpunkt der Erzählung, jedoch gibt es auch andere Erzählstimmen, die für mich eher nebensächlich waren.
Loulie ist eine starke und eigenständige Protagonistin, die voller Gefühle und Schmerz steckt und nicht aufgibt. Aber auch die anderen Figuren sind ganz spannend und facettenreich, sie sind keine perfekten Protagonist*innen, sondern handeln auch mal unklug.
Die realistische Gestaltung von Menschen und die tolle Welt in die die Autorin einen hier entführt, konnten mich definitiv überzeugen.
Auch sprachlich (Übersetzung Urban Hofstetter) ist dieses Buch gelungen und macht Spaß beim Lesen!
Es gibt einen großen Plot (die Suche nach der verlorenen Lampe) und darum herum winden sich allerhand andere Probleme und Handlungsstränge. Manchmal war der rote Faden hier nicht ganz greifbar. Wird aber stets wiedergefunden.
Jetzt könnte man meinen, dass eine Handlung in der Wüste langweilig sein könnte, aber das ist sie absolut nicht. Er ist sehr stimmungsvoll und auch gefährlich und düster an vielen Stellen. Manchmal auch erschreckend und schmerzhaft, dafür teilweise gewaltig.
Die Welt ist dauerhaft erfüllt von leichter Magie, trotzdem bleiben reale Probleme bestehen.
Wie die Reisegruppe nach und nach miteinander umgeht und sich die Figuren entwickeln, war für mich stimmig und weder zu schnell noch zu langsam. Liebe Und Gefühle spielen für die Figuren eine Rolle, jedoch ist dies eine reine Nebenhandlung. Das Buch ist keine Romantasy.
Mir gefällt sehr gut, wie die Autorin Mythen und Legenden in die Handlung aufnimmt, wie sie die Dschinn und ihre Magie beschreibt und wie lebhaft einfach alles wirkt. Man kann sich beim Lesen so viel genau vorstellen.
Richtig gut und lesenswert, interessanter Reihenauftakt, dessen Folgebände ich definitiv verfolgen werde!

Bewertung vom 16.02.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

geheimnisvolle Künstlerin

Worum geht es?
Vanessa Chapmans Kunst wird in einer Ausstellung gezeigt, doch die Nachricht eines Wissenschaftlers lässt die Organisatoren aufschrecken und alles hinterfragen, was man von Chapman zu wissen glaubte.

Worum geht es wirklich?
Eifersucht, Lösungen und Freiheit.

Lesenswert?
Ja, dieses Buch lässt sich ganz hervorragend inhalieren und innerhalb kürzester Zeit durchlesen.
Dafür sorgen nicht nur die angenehme Sprache (Übersetzung Birgit Schmitz) und die kurzen knackigen Kapitel, an deren Ende man direkt das nächste starten will, sondern auch die eingeschobenen Zeitungsartikel und Tagebucheinträge, die das ganze auflockern und verschiedene Blickwinkel bieten. Zusätzlich wird die Handlung von ein paar wenigen verschiedenen Personen erzählt.
Der Start in die Handlung beginnt richtig gut und zeigt schon, welche Art von Buch man hier erwarten kann. Es war immer wieder spannend, man erfährt nach und nach mehr und ist sich dabei gar nicht so sicher, wie man die Figuren einordnen kann. Alle Beteiligten sind eher unstet, auch nicht gerade Sympathieträger und je nach Handlungsfortschritt mochte ich die Personen mehr oder weniger.
Das hat sich bis zum Schluss gezogen und hat einen öfters ratlos zurückgelassen, da man sich auf keine Seite schlagen konnte.
Teilweise wird dieses Buch als Thriller beschrieben, ich würde es eher als Spannungsroman bezeichnen.
Für mich war konstant genug Spannung da, um mich gut durch die Handlung zu führen und mein Interesse an der Auflösung und Erklärung eigentlich von Anfang an vorhanden.
Zwischendrin hat mich die wiederholte negative Beschreibungen von älteren Frauenkörpern gestört, aber das ergibt im Rahmen der Handlung durchaus Sinn.
Es war mein erstes Buch der Autorin, wird aber nicht mein letztes sein!

Bewertung vom 16.02.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


sehr gut

Worum geht es?
Eine Freundesclique trifft sich nach Jahren wieder um gemeinsam ein Krimidinner zu spielen. Sie kommen das erste Mal beisammen, seit ihre gemeinsame Freundin unter ungeklärten Umständen verschwunden ist. Geht es bei dem Spiel wirklich nur um das Spiel?

Worum geht es wirklich?
Eifersucht, Schuld und Misstrauen.

Lesenswert?
Ja, auch das neue Buch der Autorin hat mich richtig gepackt. Das Setting ist auf jeden Fall gut und der Fokus liegt sehr auf den Protagonist*innen.
Damals waren sie also sechs Freund*innen, dann ist eine von ihnen verschwunden und die übrigen sind nicht mehr in dieser Konstellation zusammen gekommen. Die Figuren sind interessant und lange Zeit schwer zu durchschauen. Öfters einmal hatte ich eine Theorie, die sich dann später doch als Fehlschluss herausstellte.
Eigentlich möchten sie zusammen das Spiel spielen, aber nach kurzer Zeit stehen die damaligen Ereignisse im Mittelpunkt und so wie die Spielfiguren sich untereinander nicht trauen, so ergeht es auch den echten Personen. Denn Marias Verschwinden ist noch immer ungeklärt.
Obwohl man ja nur wenige Figuren in dieser Geschichte hat, kann man dennoch leicht verwirrt werden. Denn es gibt noch die Rollennamen der Dinner-Figuren und die reale Handlung wird von den verschiedenen Personen erzählt, sowohl damals als auch heute.
Trotzdem schafft die Autorin es, den Fokus zu halten und die Lesenden auch gut mitzunehmen.
An einigen Stellen habe ich die Personen als klischeehaft empfunden, aber spannend waren sie alle.
Sprachlich ist das Buch eine gute Wahl und das Cover ist stimmig zur Geschichte.
Ich mochte den Spannungsbogen und auch die falschen Fährten, auf die man gelockt wurde. Zum Ende hin war ich erst ein wenig unzufrieden mit der Erklärung, dann aber doch versöhnt und das Ende hat mich noch ein wenig beschäftigt.
Definitiv werde ich weitere Bücher dieser Autorin lesen und kann sie sehr ans Herz legen, wenn man spannende Bücher mit Figurenfokus mag!

Bewertung vom 16.02.2025
Kinder - Minderheit ohne Schutz
El-Mafaalani, Aladin;Kurtenbach, Sebastian;Strohmeier, Klaus Peter

Kinder - Minderheit ohne Schutz


sehr gut

Worum geht es?
Um die Situation von Kindern in unserer Gesellschaft und an wie vielen Stellen sie leider nicht mitgedacht werden, obwohl sie doch unsere Zukunft sind.

Worum geht es wirklich?
Vergessen, Verantwortung und Liebe.

Lesenswert?
Ja, das Buch ist sehr informativ und empfehlenswert, egal ob man selbst Kinder hat oder nicht.
Die Autoren beleuchten zum einen die Situation der Kinder in Deutschland im Bezug auf Familie, Schule (Bildung) und Umfeld. Anhand vieler Studien in deutschen Städten belegen sie ihre Aussagen und vermitteln so ein (hoffentlich) recht gutes Bild von der Lebensrealität.
Kinder haben keine eigene Stimme in unserer Gesellschaft und sind somit auf ihre Eltern oder andere Bezugspersonen angewiesen, die für sie einstehen.
Aber auch die Situation von Eltern ist natürlich nicht leicht, die es irgendwie schaffen sollen, Familie und eigene Arbeit unter einen Hut zu bekommen.
Besonders hat mich der Part interessiert, bei dem die Verfasser dieses Buches auf die Verantwortung in anderen Bereichen, wie etwa Kita und Schule eingehen und auch die Möglichkeit der Unterstützung durch Freundschaften und Nachbarschaften, sowie kommunale Angebote. Das gleicht natürlich nicht aus, was politisch übersehen wird, aber bietet dennoch ganz konkrete Punkte, bei denen man für Kinder einstehen kann, auch wenn es nicht die eigenen sind.
Sprachlich habe ich das Buch als gut lesbar empfunden, dennoch ist die Sprache ein wenig anspruchsvoll und nicht immer einfach.
Ich habe aus diesem Buch auf jeden Fall mitgenommen, wie bestimmte gesellschaftliche Situationen entstehen, wie man auch persönlich etwas verbessern kann und warum Kinder viel mehr mitgedacht werden sollten.
Wie eingangs erwähnt ist das Buch für alle geeignet, vielleicht aber gerade für Menschen ohne (kleine) Kinder.

Bewertung vom 31.01.2025
When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
Barnhill, Kelly

When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen


sehr gut

female rage

Worum geht es?
In den 50er Jahren finden spontane Drachenwandlungen statt und viele Hausfrauen und Mütter verwandeln sich, bringen damit alles ins Wanken.

Worum geht es wirklich?
Sehnsucht, Familie und Wut.

Lesenswert?
Ja, ein aufregender und auch aufwühlender Roman. Im Mittelpunkt steht ein junges Mädchen, Alex Green, die man auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleitet. Sie lebt in einer Familie, in der der Vater das Sagen hat und trotzdem kaum greifbar ist. Ihre Mutter ist ebenfalls aus anderen Gründen kaum anwesend und Tante Marla, für Alex eine Vorbildfunktion und eine Frau zu der sie aufschauen kann, bleibt ebenfalls nicht dauerhaft an Alex’ Seite.
Die Last auf der Protagonistin ist unglaublich groß, da sie früh Verantwortung tragen muss und zeitgleich eine Kultur des Schweigens herrscht und Neugierde unterbunden wird.
Alex muss ihren eigenen Weg finden, was ihr trotz Aufmüpfigkeit und eigenem Willen erstaunlich gut in dieser Welt gelingt.
Sprachlich hat mir dieses Werk gut gefallen (Übersetzung Isabelle Gore) und das Cover ist ein richtiger Hingucker.
Zu Beginn konnte ich dieses Buch gar nicht so richtig einordnen, denn es ist historisch und fantastisch zu gleich und es hat einige Seiten gebraucht, bis ich voll in die Handlung eintauchen konnte.
Protagonistin Alex hat mir sehr imponiert und ihr Weg ist auf jeden Fall spannend zu verfolgen. Gerade Tante Marla ist eine weitere Person, die mir positiv aufgefallen ist.
Die Handlung streckt sich über viele Jahre, da man Alex beim Erwachsenwerden begleitet. Umsetzung ist auf jeden Fall gelungen.
Zwischendrin gibt es auch einige eher cozy und wohlwollende Szenen, die die restliche Handlung abschwächen und einen schönen Gegenpart bilden.
Generell hat mir gut gefallen, wie viele Frauen hier im Mittelpunkt der Handlung stehen und was für eine große Rolle die weibliche Wut spielt.
Menschen, die aufgeschlossen gegenüber feministischer Fantasy sind, kann ich dieses Buch definitiv ans Herz legen. Gerade in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen, habe ich die Wut in diesem Buch als sehr bereichernd und aufbauend empfunden.

Bewertung vom 31.01.2025
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Leider nicht so gut wie erhofft.

Worum geht es?
Eine krebskranke Frau und ihr dementer Mann leben zusammen. Sie versucht ihre Krankheit zu verbergen aus Angst, was nur mit ihm werden soll. Beide blicken zurück auf ihr samisches Leben und was sie verloren haben.

Worum geht es wirklich?
Hilfe, Familie und Erinnerungen.

Lesenswert?
Nein, hat mich leider nicht so gepackt wie erwartet oder gehofft. Ich habe schon mehrere Bücher gelesen, die das samische Leben auch die Unterdrückung behandelt haben.
Bei dem Buch fand ich zwar die Protagonistin super sympathisch und die humorvollen Einschübe haben das ganze emotional und nahbar gemacht. Die alte Frau entdeckt nach ihrer Diagnose eine Telefonistin im iPhone ihres Mannes, mit dem sie sich ab und zu austauscht - nichts ahnend, dass es Sprachassistentin Siri ist. Marridja hat einfach so eine trockene Art, damit ist sie mir richtig ans Herz gewachsen und war ein sehr positiver Aspekt dieses Buches.
Auch ihr Umgang mit ihrem Ehemann Biera fand ich schön. Die Demenz wird hier gar nicht als ganz schlimmer Schicksalsschlag dargestellt. Viel mehr haben die beiden alten Menschen einander und kennen die Art der anderen Person gut.
Die große ganze Handlung, die Suche nach dem verlorenen Neffen bevor der eigene Tod einen ereilt, aber in der Umsetzung eher schwach und nicht bewegend. Ich glaube ich hätte das Buch ohne Probleme abbrechen und zur Seite legen können.
Sprachlich (Übersetzung Susanne Dahmann) hat es mir wiederum gut gefallen.
Zusammenfassend gibt es also durchaus mehrere positive Aspekte, der Spannungsbogen und Handlungsverlauf hat mich aber nicht begeistern können und das Leseerlebnis wird bald vergessen sein.

Bewertung vom 19.01.2025
Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1
Graßhoff, Marie

Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Worum geht es?
Eine Wächterin und eine Studentin erleben, wie geheimnisvolle gefährliche Tierwesen in ihre Stadt eindringen und das Leben in Gefahr bringen. Beide sind auf eigene Art und Weise in diese Situation involviert.

Worum geht es wirklich?
Freundschaft, Vertrauen und finstere Mächte.

Lesenswert?
Oh ja! Absolut! Ich bin von dieser Lektüre so begeistert und überzeugt.
Es gibt zwei Handlungsstränge, der eine begleitet die Wächterin Rah, der andere Studentin Shina. Beide Stränge bleiben sehr lange (ungewohnt lange) unverknüpft, was ich aber absolut nicht störend fand. Stattdessen folgt man diesen zwei sehr unterschiedlichen Frauen. Rah ist voller neutraler und beruhigender Energie und begibt sich auf die Suche, warum es plötzlich immer mehr chaotisch geladene Tierwesen gibt, die die Stadt heimsuchen. Shina hingegen befindet sich noch in Ausbildung, bekommt diese Veränderung nur am Rande mit und muss sich plötzlich für eine Seite entscheiden und alles auf eine Karte setzen.
Beide Figuren bekommen noch eine weitere Person an ihre Seite gestellt und beide Verbindungen fand ich äußert spannend und richtig gut gemacht.
Die beiden Frauen, ebenso auch die anderen Charaktere, haben viel Tiefe und sind nicht bedingungslos sympathisch oder unsympathisch.
Sprachlich sind Graßhoffs Bücher immer super, dieses hier bildet da keine Ausnahme. Auch kann man der Geschichte und den Szenen sehr gut folgen und sich vieles bildlich vorstellen.
Am meisten beeindruckt hat mich aber definitiv der Weltenbau. Die Handlung spielt in einer eher düsteren Gegend mit Kirschblüten und Zügen, die die Städte miteinander verbinden. Dabei werden die Themen manchmal dunkler, als man erwarten würde.
Ich habe immer das Gefühl, dass die Autorin diese Welten bis ins kleinste Detail zum Leben erweckt, dabei aber den lesenden Personen immer nur das zur Verfügung stellt, was man benötigt. Es gibt keine Erklärungen. Stattdessen existiert diese Welt einfach und man wird im richtigen Maße begleitet und durch die Handlung geführt. Ich liebe das, weil ich genau weiß, dass ich der Autorin beim Lesen vertrauen kann und dass sie weiß, was sie da tut.
Ich muss nie grübeln oder Unlogik entdecken.
Diese Fähigkeit in Zusammenspiel mit den beiden genialen Handlungssträngen hat mich einfach voll überzeugt und ich kann es gar nicht abwarten, dass endlich Band 2 erscheint! Große Empfehlung für richtig gute High Fantasy!