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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 233 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2025
Herzel

Verlorene Städte / Die Lichter unter London Bd.1


sehr gut

Worum geht es?
Maeve möchte eines Tages ein Mudlark werden und in den Katakomben von London nach Schätzen tragen. Beim Versuch, mutig einen Kristall zu erbeuten, gelangt Maeve immer tiefer in die Höhlen und trifft auf gefährliche und freundliche Lebewesen und entdeckt Dinge, die bisher verborgen waren.

Worum geht es wirklich?
Selbstfindung, Gemeinschaft und Gier

Lesenswert?
Ja, hat mich gut unterhalten und mir wunderbar gefallen. Zuallererst fällt natürlich das schöne und auch morbide Cover ins Auge, was mich zu einem näheren Blick verleitet hat.
Man begleitet Hauptfigur Maeve, noch mit dem Studium beschäftigt, auf einer zuerst kleinen Erkundungsreise in die Londoner Unterwelt. Verbundene Höhlensysteme, gefährliche Bereiche und kaum erkundete Orte locken viele Mudlarks an, die Schätze zu Tage fördern wollen. Für Maeve ein erstrebenswerter Beruf.
Maeve ahnt nicht, was sich alles in den Höhlen verbirgt und muss schließlich um das eigene Leben fürchten.
Sie begegnet mehreren spannenden Figuren, von denen zwei eine größere Rolle spielen in der Geschichte.
Sprachlich hat mir das Buch gefallen. Auch der Kapitelaufbau nach den einzelnen Drops (also den Übergängen von Höhlensystem zum nächsttieferen) war spannend und gibt schon einen guten Einblick, was einen als Leser*in erwartet.
Die Figuren generell sind vielschichtig und teilweise überaus sympathisch mit Ecken und Kanten dargestellt. Die Annäherung erfolgt eher langsam und ist daher umso realistischer und ehrlicher. Wie manche Themen eher vorsichtig und wohlwollend angesprochen werde, war beim Lesen eine Freude.
Ein bisschen Grusel kam bei dem Buch ebenfalls auf, weil die Unterwelt eben nicht überwiegend friedlich ist.
Das Worldbuilding gefällt mir, ebenso wie die kleine zahlreichen Details und Überlegungen, die durchaus auch gesellschaftskritisch sind.
Ich bin mir noch unschlüssig, ob mir die bisherige Auflösung gefällt oder ein wenig zu viel ist, aber ich bin voller Vorfreude auf Band 2 (es handelt sich um eine abgeschlossene Dilogie) und werde die Autorin im Auge behalten!

Bewertung vom 26.06.2025
Geissinger, J. T.

Ruthless Creatures / Queens and Monsters Bd.1


gut

Mafia Macho trifft trauernde Verlassene

Worum geht es?
Vor fünf Jahren wurde Protagonistin Natalie am Tag vor ihrer Hochzeit verlassen. Seitdem ertränkt sie ihre Sorgen und Gedanken in Alkohol, führt nur oberflächliche kurze Beziehungen. Ausgerechnet bei Kate, gefährlich und wortkarg, beginnt ihr Herz schneller zu klopfen. Doch noch weiß sie nichts von Kages Auftrag.

Worum geht es wirklich?
Emotionen, Macht und Sex.

Lesenswert?
Jein. Fällt mir schwer zu bewerten, da ich sehr selten Dark Romance lese. Er ist ein Mann der Mafia, sie führt ein ganz normales Leben und trauert noch um ihre verlorene Hochzeit. Irgendwie werden die beiden aber voneinander angezogen und lernen sich näher kennen. Die Interaktionen sind eine Mischung aus Obsession und Sex. Es ist definitiv BDSM-kinky, allerdings spielt Konsens bei den körperlichen Handlungen durchaus eine Rolle. Davon abgesehen ist es schon öfters grenzüberschreitend und unangenehm bestimmend zwischen den beiden.
Hanna hat genug Selbstbewusstsein um Kage auch in seine Grenzen zu weisen, ihre Reaktion auf das ganze Mafia-Thema erscheint mit jedoch nicht lebensnah. Muss es aber ja vielleicht auch gar nicht.
Kage ist mehr der einsame gefährliche Wolf, der sonst nie jemanden an sich heran lässt und dessen Herz erst durch Natalie weicher wird. Muss man mögen - oder halt auch nicht.
Sprachlich (Übersetzung von Nadine Lipp und Nadine Mutz) fand ich es überwiegend angenehm und auch die spicy Szenen wurden gut beschrieben. Es gab jedoch ein paar Metaphern in diesen Situationen, die ich merkwürdig bis abstoßend fand und die mir unpassend erschienen sind. Auch inhaltlich wirkten einigen Szenen eher unrealistisch.
Unangenehm habe ich auch die Freundschaft zwischen Natalie und ihrer Freundin Sloane empfunden. Sehr oberflächlich und sexualisierend. Gab auch sonst keine erwähnenswerten positiven Nebenfiguren, da sich das meiste nur um Natalie und Kage dreht.
Die Handlung als solche finde ich zwar nicht nachvollziehbar, würde jedoch sagen dass sie spannend, actionreichen und spicy zugleich ist, aber auch Emotionen eine Rolle spielen.
Wenn man öfters solche Romane liest und Mafia Romance mag, wird einem dieses Buch glaube ich gefallen.
Wenn man eher keine Verbindung zu Dark Romance hat, wird einen dieses Buch vermutlich auch nicht von dem Genre überzeugen.
Es handelt sich hierbei um den ersten Band aus einer Reihe mit 4 Büchern, die jeweils unterschiedliche Paare behandeln und wohl auch einzeln gelesen werden können.

Bewertung vom 26.06.2025
Pauss, Julia

Hide Me / Kodiak Echoes Bd.1


sehr gut

Worum geht es?
Softwareentwicklern Brynn muss auf Grund des Zeugenschutzprogramms in die kleine Stadt Echo Cove auf Kodiak Island (Alaska) ziehen. Hier soll sie sich unauffällig verhalten, doch mit ihrem schwierigen Nachbarn Archer scheint dies nahezu unmöglich zu sein.

Worum geht es wirklich?
Flucht, Vertrauen und Ausdauer

Lesenswert?
Ja, dieses Buch hat mich absolut positiv überrascht. Ich hatte keine sonderlich großen Erwartungen und konnte dann die Geschichte kaum aus den Händen legen und habe sie an einem Wochenende durchgelesen müssen!
Die Story ist eine Mischung aus Thriller und Romance (New Adult Suspense) und man begleitet hauptsächlich Brynn, die auf Grund ihrer Aussage gegen einen gefährlichen Gangster per Zeugenschutz nach Alaska gebracht wurde. Alles an der Kleinstadt und ihrem kleinen Häuschen nervt Brynn, weil sie anderes gewohnt ist. Zudem trifft sie sehr schnell auf ihren Nachbarn Archer, quasi der Griesgram der Kleinstadt. Zwischen den beiden fliegen die Fetzen und nebenbei wird auch noch ein Cold Case zu Tage gefördert, der das gesamte Dorf erschüttern wird.
Brynn ist an manchen Stellen anstrengend und schießt über das Ziel hinaus, doch im Laufe der Handlung habe ich sie immer mehr gemocht und konnte ihre Emotionen viel besser nachvollziehen. Und auch Archer wächst einem im Laufe der Geschichte ans Herzen, ebenso ein paar weitere Nebenfiguren - aber definitiv nicht alle!
Den Romance-Teil der Geschichte fand ich sehr gut und die Beschreibungen und Entwicklungen zutreffend und auch sehr schön beschrieben. Der Thriller-Aspekt war spannend und es gab einige unerwartete Entwicklungen, wobei manche durchaus vorhersehbar waren. Das Thema Zeugenschutz und aufsehenerregender Prozess war mir ein bisschen zu hoch gewählt und hat die Geschichte manchmal eher unglaubwürdig erscheinen lassen und für unnötig viel Dramatik gesorgt.
Sprachlich ist mir nichts störendes aufgefallen, ich habe die Geschichte wie gesagt sehr gerne gelesen. Schön waren auch die kurzen Perspektivwechsel zu Archer Sicht.
Positiv überrascht haben mich mehrere kleine Aspekte, bei denen die Autorin geschickt spannende Fragen oder historische Informationen aufwirft. Beispielsweise wird die indigene Bevölkerung Alaskas involviert ohne dass das Thema lehrend im Mittelpunkt steht. Auch bei anderen Themen ist mir die Aktualität und Modernität sehr positiv aufgefallen.
Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, wenn man nach einer Romance&Thriller-Kombination sucht und Themen wie Cold Case, Natur und Neuanfängen interessiert gegenüber steht.
Definitiv werde ich mir Band 2 der Reihe (mit zwei anderen Protagonist*innen, die man jedoch schon kurz kennenlernt in Band 1) holen!

Bewertung vom 26.06.2025
Clarke, Lucy

The Surf House


gut

Worum geht es?
Bea arbeitet als Model in Marokko, schmeißt spontan ihren Job hin und wird in der Stadt beraubt. Eine Frau eilt ihr zur Hilfe und nimmt sie mit in ihr Surfcamp. Es könnte idyllisch sein, wäre da nicht eine andere Frau, deren Spur sich vor ein paar Monaten verliert.

Worum geht es wirklich?
Träume, Geld und Ausbruch.

Lesenswert?
Ja, hat mich gut unterhalten, auch wenn ich es nicht sonderlich spektakulär oder überraschend fand. Zu Beginn gibt es kaum Spannung, alles wirkt nach ein paar weißen Menschen, die sich an der Küste Marokkos ein neues Leben aufgebaut haben. Alles sehr klischeehaft mit Surfen, Weltbereisenden und hipster Essen.
Hier findet sich Bea plötzlich wieder. Eigentlich ein Model, ist aber plötzlich auch in anderen Dingen bewandert, kann gut Kochen und Backen und erlernt das Surfen schnell.
Die anderen Figuren leben entweder in dem Surf House oder reisen mit Vans an, das Surfbrett immer lässig unter dem Arm geklemmt und voller Sonne und Sand.
Zu den Protagonist*innen habe ich keinerlei Bezug aufbauen können, da sie weder sympathisch noch sonderlich spannend sind. Ständig brechen Personen aus ihrem Leben aus und lassen sich mal treiben - was jede Person dann anders deutet. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt von dieser Gruppe.
Es dauert eine Weile bis es sich wirklich Richtung Spannungsroman entwickelt. Thriller würde ich das ganze auf keinen Fall nennen. Als es dann endlich um den unklaren Aufenthalt einer anderen Frau geht, wird die Handlung zunehmend spannender. Bis dahin geht es mehr um Strand, Wellen und oftmals auch Lust.
Der Schreibstil (Übersetzung Urban Hofstetter) ist gut lesbar und angenehm unauffällig.
Mich hat der grobe Handlungsverlauf nicht sonderlich überrascht. Dennoch gab es noch ein paar Kleinigkeiten, die für überraschende Wendungen gesorgt haben.
Kann dieses Buch empfehlen, wenn man eine kurzweilige Lektüre für den Sommer sucht.

Bewertung vom 04.06.2025
Suri, Tasha

Der Jasmin-Thron (Die brennenden Reiche 1): Eine sapphische Romantasy World-Fantasy-Award-Gewinner und Booktok-Sensation! Collector's Edition mit Farbschnitt, Lesebändchen und Mini-Print


gut

Worum geht es?
Priya arbeitet als Dienerin bis sie eines Tages einer gefangenen Prinzessin begegnet und beschließt, diese neue Bekanntschaft für ihre Zwecke zu nutzen. Doch auch die Prinzessin hat eigene Rachegelüste.

Worum geht es wirklich?
Macht und Unterdrückung, gefährliche Pflanzen und Gewässer und eigen Ziele

Lesenswert?
Ja, zusammenfassend schon. Trotzdem haben mich Teile in diesem Buch eher negativ überrascht. Positiv ist mir die Welt und Magie aufgefallen, in der die Geschichte spielt. Es ist schon sehr fantastisch und komplex und teilweise auch düster und gefährlich. Man kann sich beim Lesen viele Bilder vorstellen.
Mir gefällt außerdem die Auswahl der Protagonist*innen. Denn obwohl Frauen (und gerade die Protagonistinnen) in dieser Welt oft Gewalt ausgesetzt sind und für die eigene Familie teilweise wertlos sind, liegt der Fokus auf eben diesen Figuren. Vielleicht ist es dann auch logisch, dass das Buch als sapphische Romantasy beworben wird, aber das würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt zwar diesen Handlungsstrang, er ist jedoch nicht im Fokus. Daher würde ich dieses Buch eher als klassische Fantasy bezeichnen (bei der es ja durchaus auch mal romantische Aspekte geben kann).
Nicht ganz überzeugen konnten mich der Spannungsbogen, der mich ab und zu leider verloren hat, und die Sprache (Übersetzung Katrin Lechtermann). Zum einen wird oft nur erzählt und man kommt nicht richtig ins Geschehen hinein und zum anderen wirkt der Satzbau und die Kommasetzung wild und ungelenk, sodass ich teilweise Sätze mehrfach lesen musste. Jedes Mal aufs neue habe ich eine Weile gebraucht, um mich wieder in Welt und Sprache einzufinden.
Auch wenn das Lesevergnügen nur für drei Sterne reicht, bin ich weiter an dieser Reihe interessiert und werde wohl auch die Folgebände lesen.
Ich würde potentiellen Leser*innen zu einer Leseprobe raten. Denn grundsätzlich kann ich die Geschichte empfehlen, gerade wenn man Fantasy ohne eurozentristische Ausrichtung lesen möchte und gerne weibliche Figuren im Fokus sieht.

Bewertung vom 04.06.2025
Goodwin, Sarah

Die Yacht


gut

Worum geht es?
Hannah wird von eine alten Freundin zu einer noblen Silvesterparty auf einer Yacht eingeladen. Eigentlich wird im Hafen gefeiert, doch nach einer eskalativen Nacht befindet sich die sechsköpfige Gruppe plötzlich auf See und die Emotionen kochen hoch.

Worum geht es wirklich?
Geld, Lügen und Überleben.

Lesenswert?
Jein. Allumfassend habe ich das Buch zwar gerne gelesen, die Sprache (Übersetzung Holger Hanowell) war angenehm, die Kapitellänge ebenfalls und ich wollte konstant wissen, wie es weiter geht und habe das Buch daher sehr schnell beendet.
Trotzdem hat die Handlung in vielen Stellen Unverständnis bei mir hervorgerufen. Zum einen wirkt das ganze Setting sehr erzwungen und überbordend, nur damit es bei der eigentlichen Handlung dann kaum noch eine Rolle spielt. Der ganze Luxus samt der Personen ist so übertrieben und klischeehaft. Aber auch die anderen Figuren erscheinen nicht sonderlich facettenreich.
Toxische Beziehungen spielen definitiv ein Rolle, jedoch war mir das Thema dann nicht genug im Fokus.
Die drei ehemals guten Freundinnen Libby, Maggie und Hannah - gerne auch abgekürzt als Libs, Mags und Han - trennt mittlerweile Welten und immer wieder fragte ich mich, warum eine so unrealistische Kombination gewählt wurde. Die Figuren sind größtenteils unsympathisch und die Sorge um das Überleben der Protagonist*innen daher nicht sonderlich ausgeprägt.
Zum anderen verhalten sich die Personen so unfassbar unklug und unwissend, dass man nur den Kopf schütteln kann und eigentlich nur fassungslos Menschen beim Scheitern zuguckt und trotzdem weiterlesen muss.
Das Cover gefällt mir gut und hat mich direkt neugierig auf das Buch gemacht.
Der Spannungsbogen hingegen war oft unterschiedlich, in der Mitte wurde es dann spannender und zum Ende wieder surreal bis absehbar.
Für mich war das Buch eine nette kurzweilige Unterhaltung, konnte mich jedoch nicht überzeugen weitere Bücher der Autorin in Augenschein zu nehmen. Wenn man aber einen gut lesbaren Thriller für den Sommer sucht und nicht zu viel Logik erwartet, kann man hier durchaus zugreifen.

Bewertung vom 04.06.2025
May, AdriAnne

Dark Labyrinth - Gefährliches Verlangen / Labyrinth-Dilogie Bd.1


gut

kinky Flucht

Worum geht es?
Daesra und Sadaré, ein Dämon und eine Hexe, sind miteinander in einem Labyrinth gefangen mit kaum Erinnerungen und riesigem Misstrauen. Sie können nicht miteinander aber auch nicht ohne und die inneren Dämonen stellen sich als die wahre Herausforderung dar.

Worum geht es wirklich?
Macht, Arglist und Lust.

Lesenswert?
Ja, hat mich gut unterhalten auch wenn dies im Verlauf der Handlung unterschiedlich war.
Das Cover ist hübsch anzusehen, aber nicht sehr aussagekräftig. Dies würde ich auch von dem Klappentext behaupten.
Die beiden Protagonist*innen sind gemeinsam im Labyrinth und aufeinander angewiesen, agieren aber zeitgleich gegeneinander. Ihr Miteinander verändert sich konstant und war manchmal trotzig und bockig, manchmal hinterhältig und gemein, zwischendrin aber auch lüstern, von Macht getrieben oder emotional.
Beide sind interessant und haben im Laufe der Zeit Sympathiepunkte bei mir gewonnen. Ihre Interaktionen sind oft toxisch, definitiv kinky, weil sie Schmerz und Unterwerfung braucht und er die dazugehörige Macht. Trotzdem waren diese Szenen dann konkret einvernehmlich und rollenspielartig. War für meinen Eindruck also durchaus okay.
Die Sprache (Übersetzung Bianca Dyck) habe ich als verspielt empfunden aber gut lesbar. Immer wieder werden Kleinigkeiten beschrieben und trotzdem konnte ich mir das ganze schwerlich bildlich vorstellen. Dies gilt auch für die oben genannten Szenen. Daher hat sich bei mir gar keine Welt vor Augen geformt.
Zu Beginn war mir die Handlung zu schleppend und unklar, der mittlere Teil und auch die Rückblicke gefiel mir dann viel besser und Richtung Ende war es teilweise verwirrend. Immer wieder gab es eine neue Wendung und ein ewiges Hin und Her.
War nett zu lesen, hat mich auch gut unterhalten, aber ich glaube den zweiten Band dieser Dilogie werde ich mir nicht anschauen.

Bewertung vom 27.04.2025
Rickman, Eloise

Wie wir die Rechte unserer Kinder stärken in einer Welt, die für Erwachsene gemacht ist, und warum das die Sache für alle besser macht


sehr gut

Worum geht es?
Obwohl alle Menschen gleichberechtigt sein sollten, so wird doch an vielen Stellen die Stimme der Kinder ignoriert und missachtet. Kinderrechtlerin Eloise Rickman zeigt, wie man Kinder und ihre Bedürfnisse ernst(er) nehmen kann.

Worum geht es wirklich?
Rechte, Diskriminierung und Verantwortung für die kommenden Generationen.

Lesenswert?
Ja, hat mir in vielen Themen guten und neuen Input geliefert. Die Autorin befasst sich zu Beginn mit der Frage, was es bedeutet, dass wir Kindern so wenig zutrauen und sie so viel bevormunden. Welche Auswirkungen das hat und welche Versäumnisse dadurch entstehen.
Sprachlich (Übersetzung Stephanie Singh) kann man den Aussagen der Autorin sehr gut folgen, die ganzen Anmerkungen und Nachweise befinden sich ebenfalls im Buch. Trotzdem ist der Sprachstil nicht zu wissenschaftlich, sondern gut verständlich. Die Unterkapitel sind eher kurz und decken eine sehr große Themenvielfalt innerhalb der Kapitel ab.
Dabei legt die Autorin auch Wert auf Intersektionalität und bezieht andere Diskriminierungsformen mit ein. Sie berücksichtigt dabei Kinder auf der ganzen Welt, wobei viele Ansätze aus USA, Großbritannien oder Deutschland stammen. Sie reflektiert, dass sie hierbei natürlich über Kinder spricht und nicht die Kinder selbst zu Wort kommen. Gerade dieser Erkenntnis macht einige Kapitel ein wenig schwieriger, weil man sich die Vorschläge nicht immer in realer Umsetzung vorstellen kann.
Das Buch ist nicht nur für Eltern geeignet, sondern lohnt sich auch für Menschen, die mit Kindern arbeiten oder in deren Umgebung Kinder existieren. Generell könnte das Buch aber auch augenöffnend sein, wenn man bisher noch nicht viel Berührungspunkte hatte.
Ich glaube meine wertvollste Mitnahme aus diesem Buch ist, dass man Kindern durchaus mehr zutrauen kann, dass man sich mehr für ihre Gedanken und Überlegungen interessieren sollte und Kinderrechte viel zu wenig Beachtung finden und man somit Kinder in diesem Wissen stärken sollte. Hinzu kommt der generelle Anstoß, für wichtige Themen laut zu werden und nicht stillschweigende Menge zu sein.
Zusammenfassend würde ich also das Buch empfehlen, auch wenn ich nicht jede Überlegung der Autorin komplett nachvollziehen konnte - den Anspruch hatte ich jedoch auch gar nicht.

Bewertung vom 27.04.2025
Surborg, Lisanne

Nachtlügen


ausgezeichnet

ein fantastisches Konzept

Worum geht es?
Des Nachts schleicht sich Isra in die Schlafzimmer der Menschen und klaut ihnen ihre positiven Träume um ihnen stattdessen Albträume einzuflößen. Nur so kann sie sich selbst am Leben halten, denn sie ist ein Nachtalb und ernährt sich von Lichtträumen, muss Albträume abgeben um sich nicht zu vergiften.

Worum geht es wirklich?
Familie, Monster und Freundschaften.

Lesenswert?
Ja, es hat mich wirklich sehr fasziniert. Ich habe noch nicht viele Bücher über Nachtalbe gelesen, daher weiß ich nicht wie innovativ die Ideen der Autorin hier sind. Die ganze Erklärung und Logik haben mir aber wirklich gut gefallen und war als Konzept schlüssig.
Im Mittelpunkt steht Protagonistin Isra, eher abweisend und Einzelgängerin. Man lernt sowohl die Isra des Tages kennen, die in einem Varieté kellnert, als auch die träumeklauende Nachtgestalt, die durch die Stadt zieht und in fremde Schlafzimmer eindringt. Isras Oma ist eine bekannte Persönlichkeit in der Alb-Szene und Isra galt lange als würdige und vielversprechende Nachfolgerin. Doch nachdem einer ihrer Stammträumer bei einem Traum ums Leben kam, hat sie sich von der Traumforschung abgewandt und erntet nur noch für ihr eigenes Überleben.
Als Person hat sie mir wirklich gut gefallen. Sie ist eine moralisch graue Persönlichkeit, nicht wirklich sympathisch und doch musste ich mit ihr mitfiebern. Auch die anderen Figuren sind interessant. Positiv ist mir der Frauenanteil aufgefallen und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander. Hier gibt es teilweise sehr wohlwollende und ruhige Verbindungen, die einfach schön in all der unsicheren Welt waren.
Das Buch ist angenehm lesbar, die Kapitellänge genau richtig und die kleinen eingeschobenen vielfältigen Intermezzi (Gedichte, Zeitungsartikel oder Interviewausschnitte) runden das ganze schön ab. Es gibt schon ein paar gruseligere Momente, aber insgesamt eher harmlos. Trotzdem ist die Geschichte oft düster und eher ruhig.
Der Handlungsverlauf wurde gut gewählt, mir haben die Wendungen gefallen und andere Wendungen sind glücklicherweise nicht eingetreten. Auch das Ende dieses Einzelbandes ist in meinen Augen absolut stimmig.
Obwohl zwischenmenschliche Beziehungen eine Rolle in dem Buch spielen, geht es nicht um Liebesbeziehungen. Zarte eher freundschaftliche Bande sind eher im Fokus.
Ach, ich kann gar nicht so genau sagen, warum ich dieses Buch so gemocht habe. Aber das Thema und die Umsetzung war einfach gut und hat mich absolut aus meiner Leseflaute gerettet!
Ich werde mir den Namen der Autorin definitiv merken und weitere Erscheinungen von ihr lesen!

Bewertung vom 27.04.2025
Dean, Will

Die Kammer


gut

beklemmend

Worum geht es?
Sechs Sättigungstaucher*innen (5 Männer und 1 Frau) befinden sich auf ihrem Einsatz auf dem Meeresgrund. Die Zeit zwischen dein Einsätzen verbringen sie in einer Druckkammer, deren plötzliche Öffnung den Tod der Menschen bedeuten würde. Dann stirbt jemand und die Zeit bis zur Rettung vergeht viel zu langsam.

Worum geht es wirklich?
Einsamkeit, Enge und Misstrauen.

Lesenswert?
Ja, weil es schon irgendwie ein spannendes Konzept ist, das der Autor hier gewählt hat. Dennoch ist die Handlung ganz anders verlaufen als ich erwartet habe. Die Kammer, in der sich die sechs Sättigungstaucher*innen befinden, sorgt für einen langsamen Druckausgleich, wenn ihr mehrwöchiger Einsatz zu Ende ist. In der Zeit zwischen den Einsätzen können sie hier Ruhe finden. Nur über eine Schleuse können lebensnotwendige Gegenstände ins innere gegeben werden. Hilfe von außen ist nur über Sprachanlage und Beobachtung durch die Bullaugen möglich. Ein Öffnen der Tür würde den sofortigen Tod der Taucher*innen bedeuten.
Wenn also etwas schief geht, kann man ihnen nicht plötzlich zur Hilfe eilen. Wenn sie plötzlich raus wollen, ist dies nicht möglich. Wenn die Situation in der Kammer außer Kontrolle gerät, sind sie auf sich und Ihre Kolleg*innen angewiesen.
Die Protagonistin Brooke findet auf dem Meeresgrund und ihrem Job eigentlich Ruhe und Ablenkung, doch von Anfang an läuft etwas schief bei diesem Einsatz. Das Misstrauen wächst, man ist immer mehr aufeinander angewiesen und möchte doch immer mehr Abstand halten. Nicht alle Teammitglieder kennt sie gut genug und dann sind da ja auch noch die Menschen außerhalb der Kammer, die für das Überleben der Taucher*innen sorgen müssen. Ohne sie gibt es kein Essen, kein Wasser, keine Luft. Und auch die Zusammensetzung der Atemluft muss genau stimmen. Sonst droht auch hier der Tod.
Grundsätzlich gibt es viele Ecken, die hier nach Gefahr schreien. Brooke fand ich nicht wirklich sympathisch, ebenso wie auch den Rest des Teams. Trotzdem wird der Job und auch die Persönlichkeiten spannend beschrieben.
Sprachlich (Übersetzung Sepp Leeb) gut lesbar und das Cover sorgt direkt für Aufmerksamkeit. Es war schon Spannung da, das kann ich nicht bestreiten. Aber die Menge an Unglücken und Unaufmerksamkeiten und die stetige Gefahr von jeder Seite war mir zu viel. Wobei ich Richtung Ende dann wieder neugieriger wurde, wie das ganze wohl ausgehen wird.
Die Auflösung war okay, aber mir irgendwie nicht ausreichend genug. Hätte hier gerne mehr erfahren.
Zusammenfassend also ein spannendes Buch, was mit beengten Räumlichkeiten spielt und das Sättigungstauchen spannend schildert.