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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 213 Bewertungen
Bewertung vom 16.02.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

geheimnisvolle Künstlerin

Worum geht es?
Vanessa Chapmans Kunst wird in einer Ausstellung gezeigt, doch die Nachricht eines Wissenschaftlers lässt die Organisatoren aufschrecken und alles hinterfragen, was man von Chapman zu wissen glaubte.

Worum geht es wirklich?
Eifersucht, Lösungen und Freiheit.

Lesenswert?
Ja, dieses Buch lässt sich ganz hervorragend inhalieren und innerhalb kürzester Zeit durchlesen.
Dafür sorgen nicht nur die angenehme Sprache (Übersetzung Birgit Schmitz) und die kurzen knackigen Kapitel, an deren Ende man direkt das nächste starten will, sondern auch die eingeschobenen Zeitungsartikel und Tagebucheinträge, die das ganze auflockern und verschiedene Blickwinkel bieten. Zusätzlich wird die Handlung von ein paar wenigen verschiedenen Personen erzählt.
Der Start in die Handlung beginnt richtig gut und zeigt schon, welche Art von Buch man hier erwarten kann. Es war immer wieder spannend, man erfährt nach und nach mehr und ist sich dabei gar nicht so sicher, wie man die Figuren einordnen kann. Alle Beteiligten sind eher unstet, auch nicht gerade Sympathieträger und je nach Handlungsfortschritt mochte ich die Personen mehr oder weniger.
Das hat sich bis zum Schluss gezogen und hat einen öfters ratlos zurückgelassen, da man sich auf keine Seite schlagen konnte.
Teilweise wird dieses Buch als Thriller beschrieben, ich würde es eher als Spannungsroman bezeichnen.
Für mich war konstant genug Spannung da, um mich gut durch die Handlung zu führen und mein Interesse an der Auflösung und Erklärung eigentlich von Anfang an vorhanden.
Zwischendrin hat mich die wiederholte negative Beschreibungen von älteren Frauenkörpern gestört, aber das ergibt im Rahmen der Handlung durchaus Sinn.
Es war mein erstes Buch der Autorin, wird aber nicht mein letztes sein!

Bewertung vom 16.02.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


sehr gut

Worum geht es?
Eine Freundesclique trifft sich nach Jahren wieder um gemeinsam ein Krimidinner zu spielen. Sie kommen das erste Mal beisammen, seit ihre gemeinsame Freundin unter ungeklärten Umständen verschwunden ist. Geht es bei dem Spiel wirklich nur um das Spiel?

Worum geht es wirklich?
Eifersucht, Schuld und Misstrauen.

Lesenswert?
Ja, auch das neue Buch der Autorin hat mich richtig gepackt. Das Setting ist auf jeden Fall gut und der Fokus liegt sehr auf den Protagonist*innen.
Damals waren sie also sechs Freund*innen, dann ist eine von ihnen verschwunden und die übrigen sind nicht mehr in dieser Konstellation zusammen gekommen. Die Figuren sind interessant und lange Zeit schwer zu durchschauen. Öfters einmal hatte ich eine Theorie, die sich dann später doch als Fehlschluss herausstellte.
Eigentlich möchten sie zusammen das Spiel spielen, aber nach kurzer Zeit stehen die damaligen Ereignisse im Mittelpunkt und so wie die Spielfiguren sich untereinander nicht trauen, so ergeht es auch den echten Personen. Denn Marias Verschwinden ist noch immer ungeklärt.
Obwohl man ja nur wenige Figuren in dieser Geschichte hat, kann man dennoch leicht verwirrt werden. Denn es gibt noch die Rollennamen der Dinner-Figuren und die reale Handlung wird von den verschiedenen Personen erzählt, sowohl damals als auch heute.
Trotzdem schafft die Autorin es, den Fokus zu halten und die Lesenden auch gut mitzunehmen.
An einigen Stellen habe ich die Personen als klischeehaft empfunden, aber spannend waren sie alle.
Sprachlich ist das Buch eine gute Wahl und das Cover ist stimmig zur Geschichte.
Ich mochte den Spannungsbogen und auch die falschen Fährten, auf die man gelockt wurde. Zum Ende hin war ich erst ein wenig unzufrieden mit der Erklärung, dann aber doch versöhnt und das Ende hat mich noch ein wenig beschäftigt.
Definitiv werde ich weitere Bücher dieser Autorin lesen und kann sie sehr ans Herz legen, wenn man spannende Bücher mit Figurenfokus mag!

Bewertung vom 16.02.2025
Kinder - Minderheit ohne Schutz
El-Mafaalani, Aladin;Kurtenbach, Sebastian;Strohmeier, Klaus Peter

Kinder - Minderheit ohne Schutz


sehr gut

Worum geht es?
Um die Situation von Kindern in unserer Gesellschaft und an wie vielen Stellen sie leider nicht mitgedacht werden, obwohl sie doch unsere Zukunft sind.

Worum geht es wirklich?
Vergessen, Verantwortung und Liebe.

Lesenswert?
Ja, das Buch ist sehr informativ und empfehlenswert, egal ob man selbst Kinder hat oder nicht.
Die Autoren beleuchten zum einen die Situation der Kinder in Deutschland im Bezug auf Familie, Schule (Bildung) und Umfeld. Anhand vieler Studien in deutschen Städten belegen sie ihre Aussagen und vermitteln so ein (hoffentlich) recht gutes Bild von der Lebensrealität.
Kinder haben keine eigene Stimme in unserer Gesellschaft und sind somit auf ihre Eltern oder andere Bezugspersonen angewiesen, die für sie einstehen.
Aber auch die Situation von Eltern ist natürlich nicht leicht, die es irgendwie schaffen sollen, Familie und eigene Arbeit unter einen Hut zu bekommen.
Besonders hat mich der Part interessiert, bei dem die Verfasser dieses Buches auf die Verantwortung in anderen Bereichen, wie etwa Kita und Schule eingehen und auch die Möglichkeit der Unterstützung durch Freundschaften und Nachbarschaften, sowie kommunale Angebote. Das gleicht natürlich nicht aus, was politisch übersehen wird, aber bietet dennoch ganz konkrete Punkte, bei denen man für Kinder einstehen kann, auch wenn es nicht die eigenen sind.
Sprachlich habe ich das Buch als gut lesbar empfunden, dennoch ist die Sprache ein wenig anspruchsvoll und nicht immer einfach.
Ich habe aus diesem Buch auf jeden Fall mitgenommen, wie bestimmte gesellschaftliche Situationen entstehen, wie man auch persönlich etwas verbessern kann und warum Kinder viel mehr mitgedacht werden sollten.
Wie eingangs erwähnt ist das Buch für alle geeignet, vielleicht aber gerade für Menschen ohne (kleine) Kinder.

Bewertung vom 31.01.2025
When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen
Barnhill, Kelly

When Women were Dragons - Unterdrückt. Entfesselt. Wiedergeboren: Eine feurige, feministische Fabel für Fans von Die Unbändigen


sehr gut

female rage

Worum geht es?
In den 50er Jahren finden spontane Drachenwandlungen statt und viele Hausfrauen und Mütter verwandeln sich, bringen damit alles ins Wanken.

Worum geht es wirklich?
Sehnsucht, Familie und Wut.

Lesenswert?
Ja, ein aufregender und auch aufwühlender Roman. Im Mittelpunkt steht ein junges Mädchen, Alex Green, die man auf dem Weg zum Erwachsenwerden begleitet. Sie lebt in einer Familie, in der der Vater das Sagen hat und trotzdem kaum greifbar ist. Ihre Mutter ist ebenfalls aus anderen Gründen kaum anwesend und Tante Marla, für Alex eine Vorbildfunktion und eine Frau zu der sie aufschauen kann, bleibt ebenfalls nicht dauerhaft an Alex’ Seite.
Die Last auf der Protagonistin ist unglaublich groß, da sie früh Verantwortung tragen muss und zeitgleich eine Kultur des Schweigens herrscht und Neugierde unterbunden wird.
Alex muss ihren eigenen Weg finden, was ihr trotz Aufmüpfigkeit und eigenem Willen erstaunlich gut in dieser Welt gelingt.
Sprachlich hat mir dieses Werk gut gefallen (Übersetzung Isabelle Gore) und das Cover ist ein richtiger Hingucker.
Zu Beginn konnte ich dieses Buch gar nicht so richtig einordnen, denn es ist historisch und fantastisch zu gleich und es hat einige Seiten gebraucht, bis ich voll in die Handlung eintauchen konnte.
Protagonistin Alex hat mir sehr imponiert und ihr Weg ist auf jeden Fall spannend zu verfolgen. Gerade Tante Marla ist eine weitere Person, die mir positiv aufgefallen ist.
Die Handlung streckt sich über viele Jahre, da man Alex beim Erwachsenwerden begleitet. Umsetzung ist auf jeden Fall gelungen.
Zwischendrin gibt es auch einige eher cozy und wohlwollende Szenen, die die restliche Handlung abschwächen und einen schönen Gegenpart bilden.
Generell hat mir gut gefallen, wie viele Frauen hier im Mittelpunkt der Handlung stehen und was für eine große Rolle die weibliche Wut spielt.
Menschen, die aufgeschlossen gegenüber feministischer Fantasy sind, kann ich dieses Buch definitiv ans Herz legen. Gerade in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen, habe ich die Wut in diesem Buch als sehr bereichernd und aufbauend empfunden.

Bewertung vom 31.01.2025
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Leider nicht so gut wie erhofft.

Worum geht es?
Eine krebskranke Frau und ihr dementer Mann leben zusammen. Sie versucht ihre Krankheit zu verbergen aus Angst, was nur mit ihm werden soll. Beide blicken zurück auf ihr samisches Leben und was sie verloren haben.

Worum geht es wirklich?
Hilfe, Familie und Erinnerungen.

Lesenswert?
Nein, hat mich leider nicht so gepackt wie erwartet oder gehofft. Ich habe schon mehrere Bücher gelesen, die das samische Leben auch die Unterdrückung behandelt haben.
Bei dem Buch fand ich zwar die Protagonistin super sympathisch und die humorvollen Einschübe haben das ganze emotional und nahbar gemacht. Die alte Frau entdeckt nach ihrer Diagnose eine Telefonistin im iPhone ihres Mannes, mit dem sie sich ab und zu austauscht - nichts ahnend, dass es Sprachassistentin Siri ist. Marridja hat einfach so eine trockene Art, damit ist sie mir richtig ans Herz gewachsen und war ein sehr positiver Aspekt dieses Buches.
Auch ihr Umgang mit ihrem Ehemann Biera fand ich schön. Die Demenz wird hier gar nicht als ganz schlimmer Schicksalsschlag dargestellt. Viel mehr haben die beiden alten Menschen einander und kennen die Art der anderen Person gut.
Die große ganze Handlung, die Suche nach dem verlorenen Neffen bevor der eigene Tod einen ereilt, aber in der Umsetzung eher schwach und nicht bewegend. Ich glaube ich hätte das Buch ohne Probleme abbrechen und zur Seite legen können.
Sprachlich (Übersetzung Susanne Dahmann) hat es mir wiederum gut gefallen.
Zusammenfassend gibt es also durchaus mehrere positive Aspekte, der Spannungsbogen und Handlungsverlauf hat mich aber nicht begeistern können und das Leseerlebnis wird bald vergessen sein.

Bewertung vom 19.01.2025
Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1
Graßhoff, Marie

Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1


ausgezeichnet

Worum geht es?
Eine Wächterin und eine Studentin erleben, wie geheimnisvolle gefährliche Tierwesen in ihre Stadt eindringen und das Leben in Gefahr bringen. Beide sind auf eigene Art und Weise in diese Situation involviert.

Worum geht es wirklich?
Freundschaft, Vertrauen und finstere Mächte.

Lesenswert?
Oh ja! Absolut! Ich bin von dieser Lektüre so begeistert und überzeugt.
Es gibt zwei Handlungsstränge, der eine begleitet die Wächterin Rah, der andere Studentin Shina. Beide Stränge bleiben sehr lange (ungewohnt lange) unverknüpft, was ich aber absolut nicht störend fand. Stattdessen folgt man diesen zwei sehr unterschiedlichen Frauen. Rah ist voller neutraler und beruhigender Energie und begibt sich auf die Suche, warum es plötzlich immer mehr chaotisch geladene Tierwesen gibt, die die Stadt heimsuchen. Shina hingegen befindet sich noch in Ausbildung, bekommt diese Veränderung nur am Rande mit und muss sich plötzlich für eine Seite entscheiden und alles auf eine Karte setzen.
Beide Figuren bekommen noch eine weitere Person an ihre Seite gestellt und beide Verbindungen fand ich äußert spannend und richtig gut gemacht.
Die beiden Frauen, ebenso auch die anderen Charaktere, haben viel Tiefe und sind nicht bedingungslos sympathisch oder unsympathisch.
Sprachlich sind Graßhoffs Bücher immer super, dieses hier bildet da keine Ausnahme. Auch kann man der Geschichte und den Szenen sehr gut folgen und sich vieles bildlich vorstellen.
Am meisten beeindruckt hat mich aber definitiv der Weltenbau. Die Handlung spielt in einer eher düsteren Gegend mit Kirschblüten und Zügen, die die Städte miteinander verbinden. Dabei werden die Themen manchmal dunkler, als man erwarten würde.
Ich habe immer das Gefühl, dass die Autorin diese Welten bis ins kleinste Detail zum Leben erweckt, dabei aber den lesenden Personen immer nur das zur Verfügung stellt, was man benötigt. Es gibt keine Erklärungen. Stattdessen existiert diese Welt einfach und man wird im richtigen Maße begleitet und durch die Handlung geführt. Ich liebe das, weil ich genau weiß, dass ich der Autorin beim Lesen vertrauen kann und dass sie weiß, was sie da tut.
Ich muss nie grübeln oder Unlogik entdecken.
Diese Fähigkeit in Zusammenspiel mit den beiden genialen Handlungssträngen hat mich einfach voll überzeugt und ich kann es gar nicht abwarten, dass endlich Band 2 erscheint! Große Empfehlung für richtig gute High Fantasy!

Bewertung vom 19.01.2025
What I eat in a day
Franssen, Sarah

What I eat in a day


gut

Was erwartet einen?
Ein kompletter Ernährungsplan für 14 Tage mit Frühstück, Mittagessen, Snack und Abendessen samt Rezepten und Informationen. Ziel ist eine Gewichtsabnahme.

Was habe ich bisher getestet?
Ich habe aus diesem Buch mehrere herzhafte Mittag- und Abendgerichte gekocht und einen süßen Snack.

Was gefällt mir gut / hat mich positiv überrascht?
Die Rezepte sind sehr übersichtlich und kurz gehalten. Je eine Seite mit Zutaten und Anleitung in wenigen Schritten. Diese sind verständlich und klar formuliert. Die Rezepte waren schnell zubereitet und das Ergebnis hat uns jedes Mal sehr gut geschmeckt. Sehr hilfreich sind auch die Einkaufslisten für die zwei Wochen, die man dann 1:1 so erwerben könnte, wenn man die Pläne der Autorin umsetzen möchte.

Was hat mir gefehlt?
Ich habe mehrere Kritikpunkte, warum ich das Buch nicht so gut wie erwartet finde. Zum einen ist es ein bisschen widersprüchlich, dass die Autorin erklärt, warum Kalorien sehr individuell sind und nicht immer ein Maßstab, dann aber einen Ernährungsplan mit teilweise 1300-1400 kcal erstellt - Was vermutlich für die allermeisten trotz Abnehmabsicht viel zu wenig ist. Dazu kommt, dass ich die Kalorienangabe pro Rezept absolut nicht nachvollziehen konnte. Es war weder die Summe aus den Zutaten noch die Summe aus der Hälfte der Zutaten. Ein weiterer Kritikpunkt: Bei manchen Rezepten wusste ich wirklich nicht, ob die nun für eine Person oder für zwei Menschen gedacht sind. Die Autorin spricht zwar davon, dass sie selbst gerne mit ihrem Mann gemeinsam zu Abend ist, aber sonst geht es immer darum, was sie selbst zu sich genommen hat. Hier hätte ich mir von Autorin oder Verlag mehr Klarheit gewünscht, denn so hinterlässt es einfach ein ungutes Gefühl, weil man sich auf die Angaben nicht verlassen kann.
Die dazugehörigen Bilder zeigen auch nicht die Mengen des Rezepts. Mal mehr, mal genau so viel. Mal mit zusätzlichen Beilagen, die nicht Bestandteil sind.
Viele Rezepte sind eher süß und Smoothies, Fruchtbowls und ähnliches stellen die Hälfte des Tages dar. Ebenso kommen viele light Produkte zum Einsatz.
Die Rezepte sind eher sommerlich hinsichtlich Zutaten, was daran liegen könnte, dass die Autorin nicht in Deutschland lebt.

Fazit:
Zum Abnehmen würde ich dieses Buch nicht verwenden wollen, weil man sich nicht auf die Kalorienangaben verlassen kann und der Tagesbedarf vermutlich viel zu gering eingeschätzt wurde. Wer eher herzhaft ist, wird hier ebenfalls nur begrenzt auf seine Kosten kommen.
Für den Sommer kann ich mir aber sehr gut einzelne Gerichte vorstellen zu kochen, weil mich die Testmahlzeiten geschmacklich überzeugt haben.

Bewertung vom 19.01.2025
Was die Nacht verschweigt: Die Fortsetzung von WAS DIE TOTEN BEWEGT - Eine packende und atmosphärische Erzählung in der Tradition von Edgar Allan Poe
Kingfisher, T.

Was die Nacht verschweigt: Die Fortsetzung von WAS DIE TOTEN BEWEGT - Eine packende und atmosphärische Erzählung in der Tradition von Edgar Allan Poe


sehr gut

Worum geht es?
Nachdem Alex Easton nur knapp dem Untergang des Hauses Usher entkommen ist, geht die Reise weiter in die Wälder von Gallizien in ein Haus im Walde. Auf den ersten Blick ist dort alles in Ordnung, aber die Einheimischen erzählen düstere Sagen von einer geheimnisvollen Kreatur, die die Menschen bei Nacht heimsucht.

Worum geht es wirklich?
Verschwiegenheit, Tatendrang und Hilflosigkeit.

Lesenswert?
Ja, auch wenn in dieser kurzen Geschichte gar nicht so unglaublich viel passiert. Hauptfigur Alex reist in Gesellschaft in das gallizische Waldhaus. Schon bald wird die Hilfe der Dorfbewohner*innen benötigt, was sich jedoch als eher schwer heraus stellt.
Alex fand ich als Figur erneut sehr unterhaltsam, was auch für die weiteren Personen gilt. Generell sind die meisten Figuren eher sympathisch und kleine humorvolle Situationen lockern das ganze auf.
Der sprachliche Aspekt, wie er in Band 1 ausgeführt wurde, findet im zweiten Band reduzierter statt. Allgemein lässt sich dieses Buch sehr gut lesen und gefiel mir auch sprachlich. An ein paar Stellen wirkt es jedoch nach nicht sauber gearbeiteter Übersetzung und verwechselten Pronomen. Hier hätte ich mir eine genauere Kontrolle gewünscht.
Das Cover ist wieder ein absolut schauriger Hingucker, ebenso die kleinen Zeichnungen zwischen den Kapiteln. Ansonsten ist das Buch ingesamt aber weniger eklig als dies im ersten Band der Fall war. Lange Zeit ereignet sich nichts in diese Richtung. Später jedoch erzeugt die Mischung aus Grusel, Ekel und Ungewissheit einen schönen Spannungsbogen.
Mir gefällt, an welchen Sagen sich Kingfisher hier bedient und die Stimmung, die hier erzeugt wird.
Ich kann das Buch empfehlen, auch wenn es mit Band 1 nicht wirklich viel gemeinsam hat. Bin gespannt, ob es noch einen weiteren Band geben wird. Auch diesen werde ich mit Sicherheit dann direkt lesen wollen!

Bewertung vom 22.12.2024
Vierundsiebzig
Othmann, Ronya

Vierundsiebzig


sehr gut

Worum geht es?
Um den Genozid an den Êzîden durch IS-Kämpfer im Jahr 2014.

Worum geht es wirklich?
Suche, Tod und Erinnerung.

Lesenswert?
Ja, auch wenn es (logischerweise) keine leichte Lektüre ist. In sehr unterschiedlich langen Kapiteln geht die Autorin auf die Suche nach Informationen über die Tat im Jahr 2014. Ich habe es so verstanden, dass die Ich-Erzählerin tatsächlich auch die Autorin selbst ist und sie von ihrer tatsächlichen Suche erzählt. Zu Beginn hat mich das jedoch etwas verwirrt, da ich mehr mit Fiktion gerechnet hatte - also nicht fiktiven Ereignissen, aber mit einer fiktiven erzählenden Person.
Ansonsten ist es aber sehr gut lesbar, nur die unterschiedlichen Kapitellängen machen eine Pause manchmal schwer - es gibt aber auch immer wieder Abschnittsmarken, bei denen das dann eher möglich ist.
Das Cover ist eher schlicht, der Titel verweist (wenn ich das richtig verstanden habe) darauf hin, dass der Genozid im August 2024 der 74. Genozid an den Êzîden war.
Ich habe generell leider eher wenig Kenntnisse über diese Bevölkerungsgruppe oder die Auseinandersetzungen, die im weitläufigen Bereich Kurdistans stattgefunden haben oder stattfinden. Für mich hatte das Buch daher einen sehr großen Lerneffekt, bzw. hat mich dazu animiert, nebenbei einige Dinge zu recherchieren oder mich mit Begriffen, die mir unbekannt in ihrer genauen Bedeutung sind, auseinanderzusetzen.
Mir wäre es glaube ich nicht möglich, dieses Buch einem Genre zuzuordnen, denn einerseits ist es ein Roman, dann ein Erlebnisbereich, ein Reisebericht, irgendwie auch ein Sachbuch.
Wenn man sich ein bisschen mehr für andere Länder und Kulturen interessiert oder vielleicht auch verstehen möchte, warum manche Länder kein sicheres Herkunftsland für jede geflohene Person sind, kann ich dieses Buch definitiv empfehlen. Es erzählt schonungslos, aber es schlachtet Gewalt definitiv nicht aus. Man muss nicht detaillierten Beschreibungen rechnen.

Bewertung vom 22.12.2024
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


sehr gut

Worum geht es?
Mehrere Paare reisen auf eine einsame Trauminsel für ein Trash-TV Format. Jede*r hat andere Gründe und spätestens als ein Unwetter über die Insel hereinbricht, zeigen sich die wahren Gesichter einzelner.

Worum geht es wirklich?
Macht, Zusammenhalt und Konkurrenz

Lesenswert?
Ja, hat mich sehr gut unterhalten, sodass ich es in kürzester Zeit durchgelesen habe. Protagonistin Lyla, postdoktorandische Virologin, befindet sich in einer beruflichen Sackgasse und nimmt ihrem Freund, einem angehenden Schauspieler, zuliebe an dem Format teil. Damit ist die Protagonistin definitiv nahbar für die Lesenden und selbst oft verwirrt von dem ganzen Sein&Schein, der sie bei den anderen Paaren erwartet. Hier versammeln sich nämlich (fiktiv) bekannte Influencer*innen und Creator*innen.
Irgendwie hat mir die ganze Einleitung zugesagt, weil ich sie schon realistisch fand: Lyla, die eigentlich kein Interesse an der ganzen Sache hat, die aber die Auszeit nutzen will um sich über ihre Zukunft im Klaren zu werden und einfach ihren Freund unterstützen möchte.
Auch die anderen Figuren bekommen nach und nach mehr Gesicht, sind zwar teilweise eher in schwarz-weiß Denken einsortiert, an anderen Stellen aber sehr nachvollziehbar und realistisch. Es werden verschiedene Paarsituationen eingebunden, die ich richtig gut gemacht fand. Auch der Fokus hierbei und das lösen von altbackenen Klischees (gerade im Umgang von Frauen untereinander) war für mich ein richtiger Bonuspunkt!
Der Schreibstil (Übersetzung Susanne Goga-Klinkenberg) ist flüssig, gut lesbar und die Kapitel eher kurz. Insgesamt ist das Buch in drei Abschnitte eingeteilt. Immer wieder gibt es auch Tagebucheinträge und Funknachrichten, die ein bisschen auf die zukünftige Handlung verweisen.
Das Cover passt auf jeden Fall zu der Geschichte.
An einigen Stellen bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich realistisch beschrieben ist oder nur für den Verlauf der Handlung so dargestellt wird. Auch fand ich einige Entscheidungen eher unlogisch und manche Themen/Probleme tauchten nur kurz auf, waren dann aber wieder komplett vergessen. Hier war dann eher der Fokus auf gutem Erzählen als auf realistische Darstellung gelegt - was aber ja vollkommen okay ist.
Interessant finde ich, dass das Buch an einigen Stellen zum Denken anregt und man bestimmte Gedankenspiele eben durchspielt und Machtkonstellationen beobachtet und hinterfragt. Das schafft nicht jeder unterhaltsame Thriller.
Alles in allem kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen und werde mir den Namen der Autorin merken, da mich auch zukünftige Veröffentlichungen von ihr interessieren!