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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 194 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2024
Angriff auf Deutschland
Kraske, Michael;Laabs, Dirk

Angriff auf Deutschland


ausgezeichnet

Worum geht es?
Um den Aufstieg der AfD, das Netzwerk dahinter und der Umgang mit dieser Partei.

Worum geht es wirklich?
Abgründe, Mut und Menschlichkeit.

Lesenswert?
Ja, absolut! Dieses Buch ist nicht mein erstes, was sich mit dem Thema auseinander setzt. Und trotzdem habe ich wieder sehr viel gelernt und bin mit der Zusammenstellung sehr zufrieden.
Die beiden Autorin haben viel recherchiert und belegen ihre Recherchen auch immer durch Quellen. Sie widmen sich drei großen Themenkomplexen: 1. Die AfD und die Gefahr für Deutschland - hier geht es um Aufbau und Personal, Netzwerke in der Partei und außerhalb und um den ganzen Sumpf, der sich dort gebildet hat und viele Menschen mit Umsturzfantasien versammelt. 2. Ein AfD-Verbot - wie funktioniert es und ist es sinnvoll? Was muss dafür passieren? Was sind die Argumente dafür und dagegen. 3. Demokratische Lösungen - Wie kann man unabhängig vom Verbot Dinge erreichen, sich positionieren und eine kleine persönliche Brandmauer sein.
Alle drei Abschnitte haben mich voll überzeugt: Gerade die Netzwerke in der Partei werden sehr ausführlich offengelegt, es geht dabei auch um Parteifinanzierung und was für Auswirkungen diese hat. Der Abschnitt zum Verbot ist verhältnismäßig kurz, aber gut erklärt und auch eher persönlich von den beiden Verfassern. Dass es auch einen Abschnitt zu Lösungen gibt, finde ich sehr aufbauend und bereichernd, da man mit Handlungsoptionen ausgestattet wird und nicht hoffnungslos zurückgelassen wird nach der Lektüre. Eine wirklich gute Wahl.
Sprachlich ist das Buch gut verständlich, teilweise ein bisschen wiederholend im ersten Teil.
Das Cover wird dem tollen Inhalt (meiner Meinung nach) leider nicht ganz gerecht.
Ich kann das Buch wirklich empfehlen, wenn man sich mit den Parteiabgründen befassen möchte, vielleicht eine ablehnende Meinung gegen ein Parteiverbot hat und vor allem, wenn man darüber hinaus noch Handlungsempfehlungen mit an die Hand gegeben bekommen möchte.
Klare Empfehlung, auch als Einstieg (und mit wenigen politischen Kenntnissen) geeignet!

Bewertung vom 03.11.2024
Okaye Tage
Mustard, Jenny

Okaye Tage


sehr gut

Rückblickend echt gut.

Worum geht es?
Sam und Luc lernen sich in London kennen und beginnen eine eher stürmische gemeinsame Zeit. Doch Sam wird zurück nach Schweden gehen und ihre Beziehung ist von Anfang an nur auf kurze Dauer ausgelegt.

Worum geht es wirklich?
Familie, Job und Wünsche.

Lesenswert?
Ja, auch wenn der Beginn für mich eher schleppend war. Abwechselnd erfährt man aus beiden Sichten, wie die beiden die Beziehung und die andere Person wahrnehmen, dabei treten auch große Unsicherheiten und Sorgen auf. Richtig zueinander passend wirken die beiden auch nicht und so habe ich eine eher unaufregende dahinplätschernde Zeit erwartet, die sich einfach wieder auseinander leben wird.
Doch im Laufe des Buches wird es ein bisschen spannender, es gibt mehrere Wendungen und die Themen werden auch viel ernster als zu Beginn vermutet.
Die beiden Figuren fand ich nicht Grundweg sympathisch, aber mit vielen Ecken und Kanten und wie aus dem Leben gegriffen. Die abwechselnde Sicht unterstützt auf jeden Fall gut, dass man beide näher kennen lernt und es nicht einseitig ist.
Sprachlich (Übersetzung Lisa Kögeböhn) war das Buch richtig gut und ich fand es ziemlich passend und toll geschrieben.
Das Cover hingegen ist eher nichts-sagend und lässt keine Rückschlüsse zu, was jedoch nicht unbedingt verkehrt ist.
Ich kann das Buch empfehlen, wenn man einen Roman lesen möchte, in dessen Mittelpunkt die Beziehung von zwei jungen Menschen steht, die sich noch gar nicht selbst so richtig in der Erwachsenenwelt gefunden haben. Möchte jedoch darauf hinweisen, dass die Themen doch tiefer werden, als man so vermutet.

Bewertung vom 03.11.2024
Starling House
Harrow, Alix E.

Starling House


ausgezeichnet

Wow! Ich habe dieses Buch so gerne gelesen!

Worum geht es?
Um ein verwunschenes und unheimliches Haus, außer Reichweite für Opal, die sich und ihren Bruder Jasper über Wasser halten muss. Unerreichbar, bis sie eine Stelle als Haushaltshilfe in Starling House bekommt.

Worum geht es wirklich?
Erbe, Leid und Kampf.

Lesenswert?
Ja, definitiv! Ich hatte zu Beginn leichte Schwierigkeiten in das Buch hinein zu finden, auch weil alles recht langsam ins Rollen kommt. Das hat zuerst etwas Frustration ausgelöst, aber irgendwann war ich total drin und das Tempo hat mir richtig gut gefallen.
Erst einmal begleitet man nämlich Opal, eine junge rebellische und eigensinnige Protagonistin, eine ganze Weile bei ihren Tätigkeiten im Haus und ihrem Kontakt zum Hauseigentümer. Dieser Teil ist langsam und auch wenig düster, was sich dann im Verlauf der Geschichte ändert.
Sprachlich (Übersetzung Peter Beyer) war der Text richtig gut und gut lesbar. Viele Dinge konnte man sich sehr bildlich vorstellen, ohne das es zu ausufernd war. Auch die Wortwahl ist mir an einigen Stellen positiv aufgefallen. Zudem werden manche Themen nicht ausgeschlachtet, sondern nur angedeutet erwähnt - richtig gelungen.
Opal ist eine eher wilde Persönlichkeit, die mit ihrem ganzen Wesen für Dinge einsteht und sich für ihre Sache einsetzt, dabei nicht immer freundlich ist. Fand ich für diese Protagonistin sehr angenehm und passend, denn sie muss sich mit viel Dunkelheit und Tod auseinander setzen. Opals Sicht auf den Hauseigentümer Arthur ist echt gelungen und auch seine Persönlichkeit hat mir gut gefallen. Generell habe ich an einigen Stellen (im besten Sinne) Ähnlichkeiten zu Bardugos „Das neunte Haus“ verspürt.
Wie sich die Beziehung der Menschen untereinander im Laufe der Geschichte verändert, kam mir sehr realistisch und gut durchdacht vor. Alle Dinge brauchen eine gewisse Zeit.
Weiterhin sehr positiv: Harrow streut immer wieder modernere Themen ein, was ich ebenfalls super gut umgesetzt finde.
Ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen, gerade wenn man auf Charakterentwicklung steht und eine gewisse Düsternis in Büchern schätzt. Was für eine gelungene Oktober-Lektüre! Werde definitiv noch die anderen Bücher der Autorin lesen!

Bewertung vom 20.10.2024
Antichristie
Sanyal, Mithu

Antichristie


sehr gut

eine Lektüre wird nicht reichen

Worum geht es?
Durga, eine Drehbuchautorin mit indisch-deutschen Wurzeln, befindet sich gerade noch in einer Produktion in der jetzigen Zeit, als sie sich mit einem Mal Anfang des 20. Jahrhunderts in den indischen Freiheitskämpfen wiederfindet.

Worum geht es wirklich?
Kolonialismus, Fortschritt und Reflexion.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich bei der ersten Lektüre vermutlich nur die Hälfte verstanden habe und am liebsten direkt wieder von vorne beginnen würde, dieses mal mit Fokus auf Einzelheiten.
Sanyal widmet sich in ihrem (ich glaube zweiten?) Roman den Themen Kolonialismus, Freiheitskampf und Umgang mit Klassikern. So spielen Agatha Christie (und ihr Detektiv Poirot) eine große Rolle, wunderbarer Weise gibt es aber auch ganz viele Dr. Who Referenzen. Eine schöne Mischung.
Die Figuren sind detailliert und so super vorstellbar, haben Ecken und Kanten.
Sprachlich gefällt mir dieses Buch gut und es lässt sich prinzipiell sehr gut lesen.
Es ist eine Bereicherung, wie viel Sanyal mit (Fremd-)Sprachen in diesem Text spielt und wie wunderbar sich alles zusammen fügt.
Ich glaube, dass man nicht allzu viel Vorwissen braucht - je mehr man jedoch kennt (siehe zum Beispiel die Dr. Who Referenzen) desto mehr wird man kleine Andeutungen erkennen und sich daran erfreuen können.
Trotzdem habe ich, so würde ich das selber einschätzen, vieles nicht verstanden und kann mir sehr gut vorstellen, dass ich dieses Buche in zweites Mal lesen (oder hören werde). Auch wenn man jetzt natürlich kein historisches Wissen über den britischen Kolonialismus in Indien aufgebaut hat, so regt das Buch dennoch zu der Beschäftigung mit diesen Themen an.
Ich kann das Buch empfehlen, wenn man die Kapazitäten für keine ganz leichte Lektüre hat, sich kritisch mit dem eurozentrischen Verständnis in unserer Gesellschaft beschäftigen möchte oder einfach offen für Neues ist. Ansonsten ruhig Zeit nehmen beim Lesen und Dinge wirken lassen.

Bewertung vom 20.10.2024
Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen
Southon, Emma

Eine Geschichte des Römischen Reiches in 21 Frauen


gut

Worum geht es?
In der Regel finden die Lebensgeschichten von Frauen in historischen Betrachtungen kaum / zu wenig Beachtung. Hier lernt man 21 ganz unterschiedliche Frauen im Zeitraum des römischen Reiches kennen.

Worum geht es wirklich?
Unsichtbarkeit, Macht und Familie.

Lesenswert?
Ja, wenn auch mit Abstrichen. Zuerst einmal hat mich das Thema direkt interessiert, da ich wichtig finde, dass man Geschichtsschreibung auch kritisch betrachtet und hinterfragt, warum immer nur bestimmte Stimmen zu Wort kommen.
Über das römische Reich weiß ich vermutlich fernab der Schulbildung nicht viel, trotzdem wurde hier mein Interesse geweckt.
Das Cover passt gut zum Thema und die inhaltliche Auswahl der Personen wirkt schlüssig. Es sind Frauen von unterschiedlichem Stand und zu den verschiedenen Zeiten, beginnend bei einem jungen Rom bis hin zum Ende der Großherrschaft.
Die Kapitel sind geballt mit Informationen gefüllt, teilweise kommt man mit den Namen durcheinander oder kann gar nicht so schnell folgen, wie es weiteren Input gibt.
Sprachlich (Übersetzung Rita Gravert und Caroline Weissbach) ist der Inhalt gut verständlich, manche Wiederholungen von Informationen wirken unnötig. Auch die Anspielungen auf aktuelle Themen waren prinzipiell gut. Störend war in meinen Augen jedoch die Art des Humors und auch die Wortwahl dabei. Schwankt zwischen flapsig, kindisch und distanzlos. Ich kann verstehen, dass man vermutlich das Thema auflockern wollte, finde die Art der Umsetzung jedoch nicht gelungen.
Trotz diesen Kritikpunkten würde ich das Buch empfehlen, da wir nicht 50% der historischen Bevölkerung vernachlässigen und unter den Tisch kehren sollten.

Bewertung vom 20.10.2024
Die verwundbare Demokratie
Steinbeis, Maximilian

Die verwundbare Demokratie


sehr gut

Worum geht es?
Wie wehrhaft ist Demokratie, wenn rechtsextreme Parteien mehr Stimmen bekommen und an die Macht kommen? Wo kann unser Gesetz bestehen, welche Lücken und Möglichkeiten gibt es?

Worum geht es wirklich?
Gedankenspiele, Mut und Gemeinschaft

Lesenswert?
Ja, ich habe viel gelernt, viele Zusammenhänge verstanden und einen Mehrwert bei der Lektüre empfunden.
Der Autor zeigt am Beispiel von Thüringen, wie sicher unsere Verfassung und unser Grundgesetz sind und in welche Lücken antidemokratische Kräfte (die hier klar benannt werden) eindringen können, welche Wehrhaftigkeit unsere Demokratie besitzt und an welchen Punkten vieles unklar ist, bis zu dem Moment, in dem es passiert.
Zum einen wird an Hand der Beispiele Polen und Ungarn aufgezeigt, was sich in anderen Ländern ereignet hat und welche Folgen eine solche Zerstörung mit sich tragen kann.
Des Weiteren geht der Autor auf verschiedene Institutionen ein, sollten diese von antidemokratischen Parteien besetzt werden. Den Ausgangsgedanken beginnt er vor der Thüringenwahl 2024 mit der Annahme, dass die AfD die meisten Stimmen bekommt und dann auch regieren kann.
Hierbei geht es immer darum, was passieren kann. Nie sagt der Autor, dass es genau so kommen wird und kommen muss. Es sind aber einfach Gedankenspiele, wie eine Partei Demokratie zerstören kann, wenn sie es drauf anlegt.
An einigen Stellen war ich positiv überrascht, welche Mittel der Staat bei einem solchen Versuch hätte. An anderen Stellen wird einem wirklich unwohl, wenn man sieht wie schutzlos einzelne Institutionen sind und welche Dinge rechtlich einklagbar sind.
Manchmal hatte ich das Gefühl, nicht genug politische Vorkenntnisse zu haben, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Das Buch ist jedoch sprachlich gut verständlich geschrieben.
Ich habe auf jeden Fall daraus gelernt, dass Demokratie und Grundgesetzte keine Selbstverständlichkeit sind, die sich alleine tragen können. Stattdessen muss man auch für eine bestehende Demokratie kämpfen, sie gegen Verfassungsfeinde verteidigen und sollte sich nicht zurück lehnen und abwarten, was da kommen wird.

Bewertung vom 08.10.2024
Hey guten Morgen, wie geht es dir?
Hefter, Martina

Hey guten Morgen, wie geht es dir?


gut

Worum geht es?
Spontan beschließt Juno, den Love-Scammern, die sie auf Social Media anschreiben, zu antworten und ihnen zu sagen, dass sie sie durchschaut hat. Die meisten verschwinden danach, aber nicht alle.

Worum geht es wirklich?
Kunst und Flucht.

Lesenswert?
Konnte mich nicht überzeugen. Ich habe dieses Buch wegen seiner Nominierung für den Buchpreis 2024 gelesen.
Positiv ist mir das Cover aufgefallen und dass man das Buch echt gut lesen kann. Es ist ohnehin nicht sonderlich umfangreich und man kommt sehr schnell voran, es ist nicht mühsam und nicht anstrengend.
Leider konnte mich aber der Inhalt nicht überzeugen. Juno beginnt einen regen Austausch mit einem enttarnten Love-Scammer, der sie von ihren alltäglichen Sorgen ablenkt. Gesundheit und Finanzen sind zwei große Themen in Junos Leben. Junos Mann Jupiter hat MS und Juno unterstützt ihn immer wieder. Beide sind künstlerisch tätig, die nächsten Gehälter nicht gesichert.
Juno ist in meinen Augen ein eher unsympathischer Charakter, sie wirkt hart und auch nur begrenzt hilfsbereit. Der Umgang zwischen den beiden verbessert das ganze ebenfalls nicht.
Generell gibt es zwar eine Handlung, der man auch gut folgen kann, aber der Sinn hinter dieser Geschichte erschließt sich mir nicht. Auch fand ich das Buch keineswegs berührend, wie ich bei manch anderen Rezensionen gelesen habe. Für mich war da einfach nur eine unsympathische Person, die sich im Internet ablenkt, die teilweise sehr selbstbezogen agiert und deren Emotionen fehlen.
Es war okay, dieses Buch zu lesen, aber es hat mich nicht überzeugt oder wird bleibenden Eindruck hinterlassen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


sehr gut

spannend mit Unklarheiten

Worum geht es?
Ein Vorfall hat sich in der Schule ereignet. Involviert sind Luca und ein Mädchen. Lucas Eltern sind schockiert und die Mutter beginnt, ihr Kind mit anderen Augen zu sehen.

Worum geht es wirklich?
Vorstellbare Möglichkeiten, Angst und Zweifel

Lesenswert?
Ja, weil es einfach ein bisschen anders ist. Wie erwähnt gibt es einen Vorfall, Luca soll Dinge getan haben - was genau, wird nicht erläutert. Erahnt man als lesende Person nur.
Die Tat (oder eben nicht) steht gar nicht im Mittelpunkt. Vielmehr geht es darum, was das Wissen um einen Vorwurf mit den Eltern auslöst. Plötzlich sehen sie ihr Kind mit anderen Augen. Er hat doch nicht… Wird er vielleicht doch… - Das sind Gedanken, mit denen sich Pia plötzlich konfrontiert sind.
Vieles erfährt man aus ihrer Sicht und daher natürlich nicht neutral. Ihr Mann Jakob ist ein bisschen gelassener (oder uninteressierter?) an den Geschehnissen.
Durch Pias und Jakobs Blick auf ihr Kind, das plötzlich vielleicht ein kleines Monster ist, sind sie natürlich auch mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, mit unausgesprochenen Familienthemen in ihrer eigenen Kindheit.
Es geht jedoch auch um das Miteinander der beiden Erwachsenen als Einzelpersonen und auch als Paar und Eltern. Ebenfalls um Freundschaften in der Kindheit und um das Verhalten der anderen Eltern um die beiden herum.
Sprachlich ist das Buch gut lesbar, ich fand es auch spannend und obwohl es ungewöhnlich war, dass manche Dinge ungesagt blieben, so hat mir diese Entscheidung gut gefallen.
Ich bin wegen der Nominierung zum Österreichischen Buchpreis 2024 auf dieses Buch aufmerksam geworden. Oftmals sind Buchpreis-Bücher weniger gut lesbar, das kann ich hier allerdings absolut nicht sagen.
Gute Lektüre, gerade auch wenn man ein bisschen Spannung in einem Roman mag. Nur sieht man danach manche Kinder vielleicht doch mit anderen Augen.

Bewertung vom 03.10.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


sehr gut

cozy bis kitschig

Worum geht es?
Bibliothekarin Kiela flieht aus der Hauptstadt auf eine eher ruhige Insel. Hier versucht sie sich ein unauffälliges Leben aufzubauen in einem alten Cottage. Doch erst wird ihr Herz durcheinander gebracht und dann das ganze Inselleben.

Worum geht es wirklich?
Gemeinschaft, Miteinander und Hilfe.

Lesenswert?
Ja, wirklich süße cozy Fantasy, manchmal mit einem Hand zum Kitsch. In der Hauptstadt ereignen sich Unruhen und kurzerhand packt Kiela alles zusammen, was sie retten möchte und versucht ein neues Leben zu starten. Gerade zu Beginn steht das Cottage und der Garten im Mittelpunkt, was wunderbare Cottagecore-Szenen beinhaltet. Der Aspekt hat mir sehr gut gefallen.
Auch die ganz langsam aufbauende Gefühle gegenüber den Inselbewohner*innen sind gelungen und im richtigen Tempo.
An einigen Stellen wird cozy jedoch eher zu kitschig und die Romantik etwas viel. Das muss man also definitiv mögen, um dieses Buch vollumfänglich genießen zu können.
Die Welt und die Figuren haben mir sehr gut gefallen und auch diese kleine Gemeinschaft im Dorf, sowie die Gemeinschaft im Cottage. So viel Wohlwollen ist definitiv eine Bereicherung. Optisch stelle ich es mir sehr bunt und wie die heile Welt im Auenland vor.
Sprachlich fand ich es in Ordnung (Übersetzung von Aimée de Bruyn Ouboter), manche Begrifflichkeiten wirkten nicht komplett passend, ebenso wie die Umsetzung von Kaktus. Das hätte ich mir stimmiger gewünscht, auch wenn ich den Aspekt als solchen sehr gut finde.
Zu Beginn passiert eher wenig, erst im Verlauf nimmt die Handlung an Fahrt auf und orientiert sich dabei an einem klassischen Spannungsbogen mit Höhepunkt kurz vor Ende.
Ich kann das Buch empfehlen, wenn man cozy Fantasy lesen möchte.

Bewertung vom 03.10.2024
Das mörderische Christmas Puzzle
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


gut

spannende Geschichte

Worum geht es?
Rätselexpertin Edie bekommt ein Puzzle anonym zugeschickt mit Hinweisen auf kommende Morde. Wer ist schneller?

Worum geht es wirklich?
Familie, Vergangenheit und Rätsel.

Lesenswert?
Ja, ein weihnachtlicher Einzelband voller kriminalistischer Spannung.
Das Cover schreit ja bereit nach Weihnachten und so startet auch die Erzählung ein paar Tage vor dem Fest.
Edie, Rätselexpertin und eher Grinch in Person, kann mit dieser ganzen Stimmung so gar nichts anfangen. Also vergräbt sie sich kurzerhand in den Rätseln, die sie zugeschickt bekommt. Und der Mörder folgt dabei einem perfiden Plan, gibt ihr immer wieder nur kleine Häppchen und spielt Katz und Maus mit ihr. Edie ist eine ungewöhnliche, aber faszinierende Figur. Ihre schlechte Laune und Unfreundlichkeit hat mir gut gefallen, denn immer wieder zeigt sich doch auch eine etwas andere Seite. Zeitgleich ist sie eine tragische Heldin mit persönlicher Schicksalsgeschichte, die echt berührend ist. Auch die Nebenfiguren sind interessant und bringen viele private Probleme mit ein. Bei diesem Fall sind ganz klar Privatleben und Ermittlungen vermischt, was jedoch sehr passend ist.
Spannungstechnisch fand ich es gut umgesetzt und auch sprachlich (Übersetzung Elisabeth Schmalen) habe ich nichts zu kritisieren.
Die Auflösung als solche war mir ein bisschen zu überladen.
Eher enttäuschend hingegen waren die Rätsel: Zum einen wirkte viel von Edies Rätselei an den Haaren herbeigezogen und völlig unrealistisch. Zum anderen gibt es in dem Buch irgendwie auch noch Rätsel für die lesende Person, aber so ganz verstanden habe ich nicht, was man nun tun soll. Auch mit Lösung am Ende bin ich nicht schlauer geworden, um was es denn eigentlich ging.
Das finde ich nicht grundsätzlich negativ, aber bei einem Buch, das Rätsel in den Mittelpunkt stellt, schon enttäuschend.
Daher würde ich das Buch als gute Lektüre bezeichnen, aber hat mich nicht überrascht oder begeistert.