Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Beaknopf

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 03.07.2023
Omi, ich bin jetzt vegan!
Vochezer, Angelique

Omi, ich bin jetzt vegan!


gut

OMI, ICH BIN JETZT VEGAN! – 72 vegane Rezepte für deine Lieblingsgerichte aus der Kindheit – Das vegane Kochbuch für die ganze Familie

veganes Kochbuch, Ratgeber

Die liebevolle Gestaltung und die rustikal angehauchten Bilder laden zum Durchblättern und Schmökern ein.

Die ausführliche Einleitung hat mich sehr angesprochen und das sentimentale „Outing“ als Veganerin hat mir gut gefallen. Zudem finde ich es schön, dass Omi, Ingeborg Teßmann zu Wort kommt und ihre Sicht schildert.

Als Hausmannskost werden deftige, nahrhafte und traditionell zubereitete Gerichte bezeichnet. Und genau das findet man in diesem Buch: Allerdings vegan zubereitet.

Insgesamt ein schönes Buch. Ich habe jedoch mehr Ideen erwartet. Ein traditionelles Rezept, in dem Hack verwendet wird, wird hier mit veganem Hack aus dem Supermarkt gekocht.

Zudem sind in dem Buch viele Rezepte enthalten, die von Haus aus vegan sind, wie diverse Suppen und Salate. Bei diesen habe ich mir mehr Raffinesse gewünscht.

Bewertung vom 29.01.2023
Die Hausflüsterin
Lummfeld, Anna

Die Hausflüsterin


sehr gut

Die zwanzigjährige Lilli hat eine ganz besondere Gabe, die sie im ersten Band der Reihe kennen und schätzen lernt. Im Laufe der Zeit merken Lili und Ben, dass Lilis Verbindung zu Häusern noch besonderer ist, als anfänglich gedacht. Auch in der Gemeinschaft „Mythocalamus“ bleibt dies nicht unbemerkt und sie bekommen besondere Unterstützung. Es könnte alles wunderbar sein, wäre da nicht Bens Vergangenheit und sein Erzfeind…

Zwischen Beendigung der „Haushörerin“ und der „Hausflüsterin“ lag für mich ungefähr 1 1/2 Jahre. Die Geschichte war mir noch bekannt. Ihre Details und Nebenfiguren wurde im zweiten Band von der Autorin, Anna Lummfeld wunderbar wieder vorgestellt. Sollte jemand den ersten Band nicht gelesen haben, hat er zwar etwas verpasst, aber kann trotzdem sehr gut in das Buch „eintauchen“ und sich in dem Roman verlieren.

Die Protagonistin, Lili, ihre Familie (Stiefvater, schwangere Mutter und Bruder im Kleinkindalter) und ihr Freund, Ben könnten eine echte Familie in Hamburg sein. Die Gefühle und Prologe sind für mich nachvollziehbar und realistisch. Ebenso die Umgebung wird wirklich wunderbar dargestellt, besonders das Hausboot, auf dem die Familie lebt, ist in meinem Kopf gemütlich eingerichtetes Zuhause, das ich am liebsten auf meinem nächsten Besuch in der Hansestadt besuchen würde 😉 Immer wieder musste ich mich erinnern, dass die Geschichte nicht real ist.

Das Cover des Buches gefällt mir unglaublich gut, das Magische und Mystische, aber dennoch Schöne der Geschichte lässt sich auf diesem erahnen. Da ich auf die Optik des Inhalts meines Bücherregals wert lege, finde ich es wunderbar, dass der erste Band optisch umgearbeitet wurde und nun dem zweiten Band ähnelt.

Auch wenn sich der Spannungsbogen nur sehr langsam aufbaute, empfehle ich die Geschichte weiter.

Ein wunderbarer, mystischer Liebesroman für Jugendliche und Jung-gebliebene.

Bewertung vom 20.03.2022
Unser kostbares Leben
Fuchs, Katharina

Unser kostbares Leben


schlecht

UNSER KOSTBARES LEBEN
Roman
Rezensionsexemplar

Meine folgende Rezension bezieht sich bis Seite 276. An dieser habe ich das Buch abgebrochen und mit dem Lesen darin aufgehört.

Ich wurde 1992 geboren und interessiere mich nur oberflächlich für die weltliche Politik. Also bin ich nicht wohl nicht die richtige Zielgruppe, wenn auch mich der Klappentext sehr angesprochen hatte.

Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen. In dieser hat eine Mitleserin das Buch sehr gut zusammengefasst:

„Katharina Fuchs stützt sich in „Unser kostbares Leben“ auf ihre persönlichen Erlebnisse und möchte davon ausgehend die allmähliche Sensibilisierung Jugendlicher für umweltpolitische Themen beschreiben.“ (hier ihre vollständige Rezension)

Zu Beginn des Buches lernt der Leser alle Figuren und deren jeweiligen Zusammenhänge kennen. Mich hatte diese Informationsflut total überrollt. Dazu kamen die wechselnden Perspektiven, die es mir wirklich scher machten einen Überblick zu finden und zu behalten. Die vielen Informationen, bzw. die viele Ereignisse zogen sich bis zu meinem Abbruch, was mir überhaupt nicht zusagte.

Im Vordergrund stehen die drei jugendlichen Protagonistinnen: Mika, Caro, später findet Claire ihren Weg zu ihnen. Äußerlich und charakterlich sind sie total unterschiedlich, werden aber durch ihre Freundschaft zusammengehalten. Doch nicht nur das: Sie wollen dem finsteren Geheimnis ihres Wohnortes auf den Grund gehen und die dahinter steckenden, dunklen Machenschaften aufdecken. Jede ist dabei in ihrer Art wichtig für die anderen.

Insgesamt sind mir die drei jedoch zu frühreif: Von einer spontanen Rettung einer Krötenwanderung bis hin zum starken Interesse an Politik und dem Weltgeschehen. Die Handlung war mir zu überspitzt.

Die Autorin sagt in einem Interview:

Frage: „Sie thematisieren u.a. die Umweltsünden der damaligen Zeit. Haben Sie sie selbst auch in Ihrer Teenagerzeit wahrgenommen?“

Frau Fuchs: „Wir haben nach und nach entdeckt, dass es nicht normal ist, wenn das Wasser des Mains, mal weiß, mal gelb, mal orange, aber niemals klar ist. Auch die großen Hallen, in denen Kaninchen und Meerschweinchen gezüchtet wurden, kamen uns irgendwann verdächtig vor. […] „

Ich schätze den Mut und den Eifer der drei Protagonistinnen, die Umweltsünden nicht nur zu bemerken, sondern auch aufdecken und ändern zu wollen. Jedoch wurde die Herangehensweise in so viele andere Informationen gepackt. Damit es dort nicht untergeht, wurde es für meinen Geschmack zu übertreiben in den Vordergrund gedrängt.

Bewertung vom 14.11.2021
Reality Show
Freytag, Anne

Reality Show


ausgezeichnet

REALITY SHOW

Roman, Thriller

Zu Heiligabend werden 10 einflussreiche Menschen Deutschlands mit ihren Familien in ihren Häusern gefangen genommen. Jeder von Ihnen hat eine Leiche im Keller vergraben, die vor laufender Kamera aufgedeckt wird. Wer zur Strecke gebracht wird und wer mit einem blauen Auge davon kommt? Das entscheidet das Publikum, das zuhause gebannt vor den Fernsehern sitzt und live zuschaut.

Ich gebe es zu: Das Cover hat mich sofort angesprochen. Der leicht verzerrte Schriftzug „Reality Show“ hatte mich neugierig gemacht. Schon nach den ersten Sätzen der Inhaltsbeschreibung stand für mich fest, dass ich dieses Buch lesen werde. Ich war etwas stutzig, denn es handelt sich bei diesem Buch um keinen Thriller, sondern einen Roman. Ich hatte anfangs Bedenken, ob du Idee des Buches gut umgesetzt wird – doch ich kann nun bestätigen! Anne Freytag hat mit diesem Buch alles richtig gemacht!

Zu Beginn werden die Figuren der Geschichte vorgestellt. Und davon gibt es jede Menge. Hätte ich das Buch nur einen Augenblick aus den Händen legen können, hätte ich mir anfangs eine Tabelle mit Notizen und Zusammenhängen angelegt. Doch ich hatte es nicht gebraucht. Die Protagonisten werden sehr gut beschrieben, die Zusammenhänge werden gut dargestellt. Der Spannungsbogen steigt und steigt. Zwischenzeitlich war die Geschichte so real, dass ich kontrollierte, ob die im Buch erwähnte Webseite zum Abstimmen für das Publikum wirklich existiert. Spoiler: Nein. Tut sie (noch) nicht.

Ich kann mir den Roman unglaublich gut als Film vorstellen und wünsche mir ab sofort sehnlichst eine Verfilmung! Die Geschichte ist zu gut, dass sie nicht in den Kinos gespielt werden darf!

Doch bis es so weit ist: Ran an die Bücher! Lest diesen spannenden Roman, der definitiv Züge eines Thrillers hat!

Bewertung vom 31.10.2021
The Stranger Times Bd.1
McDonnell, C. K.

The Stranger Times Bd.1


sehr gut

THE STRANGER TIMES
Humor

Auf der Rückseite wird das Buch in einem Satz perfekt zusammengefasst: „Feinster britischer Humor gepaart mit einer mysteriösen Spurensuche, angeführt von einer jungen Frau, die ihr altes Leben hinter sich lassen will.“

Hannah hat einen Schlussstrich unter ihren Ex-Mann, seine vielen Affären und den damit einhergehenden Schmerz gezogen. Nun wird es Zeit nach vorne zu schauen und Geld zu verdienen. Als sie zum Bewerbungsgespräch zu der Wochenzeitung „The Stranger Times“ in dem alten Kirchengebäude eintrifft, merkt sie sofort, dass es hier ganz schön „strange“ und seltsam zugeht. Doch nicht nur ihre Kollegen und ihr Vorgesetzter sind merkwürdig, auch die Nachrichten, die die Zeitung veröffentlicht sind absolut verrückt. Und scheinen doch wahr zu sein…

Das Cover ist auffällig, doch erst bei genauem Hinsehen lassen sich die kleinen Details erkennen: Ein Auto unterhalb des „S“ von dem Titel, ein Sarg in der unteren rechten Ecke der Flasche, am Flaschenhals eine Figur, die in den Tod fällt, eine Andere sieht zu… Der Untertitel „Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären?“ hatte meine volle Aufmerksamkeit. Ich musste dieses Buch lesen! Und bereue es nicht.

Die Figuren in diesem Buch und deren Dialoge sind herrlich komisch und ironisch. Nicht selten musste ich über die Protagonistin, Hannah, ihre Kollegen und ihren Chef lachen. Wirklich laut lachen. Man merkt, dass der Autor C.K. McDonnell (was ein Pseudonym von Caimh McDonnell ist) irgendetwas mit Humor zu schaffen hat. Nach einer kleinen Recherche stellte ich erstaunt fest, dass der irische Stand Up Comedian ein ganzes „Stranger Times“-Universum erschaffen hat. Da sind: Eine eigene Webseite (www.strangertimes.com), auf der eine Kurzgeschichtensammlung „In Other News“ kostenfrei herunterzuladen sind. Ein eigener Newsletter. Ein eigener Podcast, in dem die Geschichten von anderen Comedians vorgelesen werden. Oder um den Autor zu zitieren: „Jede Geschichte wird von einem der besten Comedians vorgelesen, die in meiner Preisklasse zu bekommen waren.“.

Zusammengefasst ist dieses Buch ein Juwel am Himmel des schwarzen, britischen Humors. Für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Fantasy, wodurch sich der Schluss für mich besonders lange gezogen hatte.

Aber ansonsten eine klare Leseempfehlung für Fans von Ironie und Humor.

Bewertung vom 11.09.2021
Die Haushörerin
Lummfeld, Anna

Die Haushörerin


ausgezeichnet

DIE HAUSHÖRERIN
Fiktionsroman, Fantasy

Lilly erfährt mit 20 Jahren, dass sich Häuser ihr anvertrauen und ihr die Geschichten hinter verschlossenen Türen zeigen. Anfangs fällt es ihr schwer diese Gabe anzuerkennen und zu akzeptieren, doch als sie sich dem gutaussehenden Ben öffnet, entwickelt sich das Ganze zu einer interessanten Angelegenheit für sie. Doch nicht nur Ben, der ihr persönlicher Storykeeper ist und die Geschichten der Häuser auf Papier festhält, ist an den Geheimnissen interessiert, sondern auch Feinde. Diese wollen die Geschichten verkaufen oder die vermeintlichen Täter überführen.

Die Autorin, Anna Lummfeld lässt Lilly nahe ihrer eigenen Geburtsstadt, Hamburg aufwachsen. Die Gegend wird toll beschrieben und ließ mein Kopfkino auf Hochtouren laufen, denn Lilly wächst in einem besonderen Zuhause auf: Einem Hausboot. Die lebt dort in einer Patchwork-Situation auf, die mir wirklich gut gefällt: Lillys Mutter, Marie hat drei Kinder, alle von anderen Vätern. Die älteste Tochter ist inzwischen aufgezogen und wohnt mit ihrem Mann und ihren eigenen Zwillingen auf einem Bauernhof, der sich im Laufe der Geschichte nicht nur wegen Lillys Gabe thematisiert wird. Ihr jüngerer Bruder und dessen Vater wohnen mit auf dem Boot und komplettieren die Familienkonstellation.

Lilly wir von ihrer besten Freundin immer wieder als prüde bezeichnet, denn sie hatte bisher nur eine Beziehung zu einem gleichaltrigen, jedoch ohne jegliche sexuelle Intimität. Das ändert sich mit Ben, zu dem sie sich sehr angezogen fühlt. Und das ist ein sehr langgezogenes Thema in dem Buch. Trotzdem übersprang ich weder einen Absatz, noch ein Wort, denn die Geschichte war sehr stimmig und wunderbar flüssig. Ich hatte mir erhofft, dass es mehr um Lillys Gabe und der Geheimgesellschaft, die all das mit-sich-führende organisiert, gehen würde. Doch dieser Roman soll der Auftakt zu einer Serie gewesen sein – Stoff genug gäbe es sicherlich!

„Die Haushörerin“ ist eine tolle Buchidee und auch gut geschrieben. Ich würde mich sehr freuen mehr Bücher von Anna Lummfeld zu lesen.

Bewertung vom 09.09.2021
Montags bei Monica
Pooley, Clare

Montags bei Monica


ausgezeichnet

MONTAGS BEI MONICA
Roman

Sechs grundverschiedene Menschen gelangen auf unterschiedlichsten Wege zu dem gleichen Notizbuch. Jeder nacheinander. Das grüne Büchlein trägt den Titel „Projekt Aufmerksamkeit“ und hält viele ungeschriebene Seiten bereit, die beschrieben werden wollen.

Die Gründe, wieso die Personen in das Notizbuch schreiben sind sehr unterschiedlich und alle nachvollziehbar. Ein Blick auf die Kapitelüberschriften zeigt, dass die Sichtweise immer wieder wechselt. Zwischen:

Der Café-Besitzerin MONICA, die für andere damit einen Ort des Wohlfühlens und Zuhause-Ankommen schaffen möchte.
Dem junggebliebenen, drogensüchtigen HAZARD, der scheinbar keine Empathie empfindet.
Dem einsamen, alten Künstler, JULIAN, der nach 15 Jahren nicht über den Tod seiner Frau hinwegkommt und immer einsamer wird.
dem Australier, RILEY, der das Leben scheinbar super leicht nimmt und um die Welt reist.
der perfekten Mama, ALICE, die durch und durch Influencer ist, sich selbst und ihr Baby auf instagram vermarktet.
und LIZZIE, von der ich noch nichts verraten möchte – sie erscheint erst im hinteren Teil des Buches.
Weißt du, wir alle suchen alle irgendwie Fluchten aus unserem Leben: Ich mit meinen Drogen, Julian mit seiner Einsiedelei, Alice mit Instagram. Aber du nicht. Du [Monica] bist viel mutiger und tapferer als wir alle. Du stellst dich dem Leben und packst es bei den Hörnern und versuchst es zu lenken und zu kontrollieren. Manchmal vielleicht ein bisschen zu sehr.

[Hazard zu Monica, Kapitel 57]

Der Wechsel der Protagonisten und deren Geschichten haben mir unendlich gut gefallen. Es war einfach schön, wie sie sich offen begegneten und annäherten.

Diesen Roman empfehle ich zu gerne weiter.

Bewertung vom 30.08.2021
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


ausgezeichnet

Herr Schmidt ist ein älterer, schrulliger Mann, der von heute auf morgen plötzlich den Haushalt regeln muss. Ab dem ersten Moment ist er mit dieser Sache überfordert, schließlich hatte sich seine Frau, Barbara bisher immer um alles gekümmert: Jeden Morgen wurde er durch den Duft von frisch gebrühtem Kaffee geweckt. Und das Frühstück stand bereit, sobald er das Esszimmer betrat. Doch nun ist Barbara krank und verlässt nicht mehr das Bett. Und Herr Schmidt beginnt kochen zu lernen und ganz nebenbei die bisher selbstverständlichen Arbeiten wertzuschätzen.

Der Protagonist, der übrigens fast durchgehend bei seinem Nachnamen genannt wird, ist mir auf ganz sympathische Weise unsympathisch. Seine direkt, oft unfreundliche Art gefiel mir irgendwie. Nicht selten musste ich vor mich hin kichern. Innerhalb weniger Tage hatte ich diesen Page-Turner durch gelesen. Obwohl die Geschichte ohne stark steigendem Spannungsbogen vor sich hin plätschert.

Die Autorin, Alina Bronsky beschreibt den überforderten Mann bei einfachsten Dingen und lässt einen seinen Alltag aus Erzähler-Perspektive miterleben. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und einfach. Die Figuren in dem Buch sind für mich gut beschrieben, sodass mein Kopfkino nicht aufhörte den Film zum Buch abzuspielen.

Hinter Witz und Humor steckt eine tiefe Wahrheit und Bitterkeit, denn auch wenn scheinbar alles glatt läuft, ist dies nur zum Schein: Geheimnisse und Probleme bleiben nicht aus. Und hinter einer harten Schale steckt doch irgendwo ein weicher Kern.

Es war mein erster Bronsky-Roman, sicher, gaaanz sicher jedoch nicht mein letzter.

Bewertung vom 03.04.2021
Karl und ich
Giabiconi, Baptiste

Karl und ich


weniger gut

KARL UND ICH - Die Geschichte einer besonderen Freundschaft
Biografie

Zwischen 2008 und 2018 war Baptiste Giabiconi die Muse des Modeschöpfers, Karl Lagerfeld. In diesem Buch möchte das Model nun von der Zeit erzählen und private Einblicke in diese zehn gemeinsamen Jahre geben.

Baptiste zeigt in seinen Ausführungen immer wieder, dass Karl für ihn weit mehr als "nur" ein Freund war: Als Tutor half Lagerfeld Baptiste ein bekanntest Model zu werden und behandelte ihn als Ziehsohn. Obwohl ich keine wachsame Beobachterin der Entwicklungen in der Modewelt bin, kann ich mich noch gut an die Fotos in der Klatschpresse der beiden erinnern. Selbst ich Mode-Banause bekam mit, dass etwas zwischen den beiden ist. Baptiste zeigt in dem Buch wie besonders die Beziehung zwischen den beiden war und erzählt wie es war, als die Gerüchteküche um die beiden heftig brodelte.

Der erhoffte tiefe Einblick blieb jedoch aus, da Baptiste Giabiconi nur sehr oberflächlich erzählt. Ich hatte das Gefühl durch ein Schlüsselloch zu schauen, das nach kurzer Zeit jedoch zugeklebt wurde. Zudem ist der Schreibstil gewöhnungsbedürftig: Es scheint als wäre das Buch mehrmals von vielen Personen überarbeitet worden. Das Ergebnis ist ein Buch, das sich wie der Schulkaufsatz des Lehrers Liebling und Strebers liest. Mir werden als Leserin Bekannte, Freunde und Vertraute von Karl Lagerfeld vorgestellt. Neben einer tiefen Dankbarkeit, wirkt es jedoch als möchte sich die Muse mit diesen gut stellen und ihnen schmeicheln.

Auf nahezu jeder Seite merkte ich die tiefe Liebe, die die beiden Männer, trotz oder wegen des großen Altersunterschiedes, verband.

Ich empfehle das Buch neben Modefans auch Biografie-Einsteigern - erwartet jedoch keine pikanten Details.

Bewertung vom 25.03.2021
Die kleine Bücherei in der Church Lane
Lucas, Rachael

Die kleine Bücherei in der Church Lane


sehr gut

DIE KLEINE BÜCHEREI IN DER CHURCH LANE
Literaturroman, Fiktion

Die gestresste Lehrerin, Lucy möchte sich in einem kleinen Cottage in der Nähe von Brighton, in einem Nirgendwo-Örtchen, eine Auszeit gönnen. Sie zahlt fast nichts für die Miete, stimmt dafür aber zu, sich um die 96-jährige Schwiegermutter der Vermieterin zu kümmern. Lucy sieht darin kein Problem und zieht für ein halbes Jahr mit ihrem Malteser-Hund in den Ort, Little Maudley.

Jede Figur in dem Buch ist mir an's Herz gewachsen, allen voran die Protagonistin, Lucy und die geheimnisvolle alte Dame, Bunty. Zweitere hat ein ganz besonderes Haustier, eine Schlange und wohnt in dem Cottage nebenan.

Im Laufe der Geschichte trifft Lucy immer mehr Bewohner des Dorfes und wird schnell in die Gemeinschaft integriert. Da sind z.B. noch die Hundetrainerin, Mel, die Lucy bei ihren Spaziergängen begleitet und ihr bei der Erziehung ihres Hundes hilft. Der Nachbar von gegenüber, der auch noch de beste Freund der Hundetrainerin ist, hat es Lucy angetan und die Anziehung zwischen den beiden spürt man auf wenigen Seiten.

Erst zur Hälfte des Buches widmet sich die Autorin, Rachael Lucas, so richtig der roten Telefonzelle und lässt die Bewohner die Idee zu deren Umbau in eine Bibliothek haben. Da dies dem Leser seit des Buchtitels und des -covers klar ist, ist dies kein Überraschung.

Trotzdem habe ich jede der ca. 400 Seiten gerne gelesen und sehr genossen. Die kleinen Perspektivwechsel haben die Geschichte aufgelockert.

Spannung bringt die Geschichte um die alte Frau, Bunty mit sich: Diese macht ein großes Geheimnis um ihre Kriegs-Vergangenheit und um ihren Beruf während diesem. Die Stimmung im Buch wird durch dieses ernste Thema nicht verändert und bleibt trotzdem leicht und heiter.

Auf der Rückseite steht "Ein hinreißender Feel-Good-Roman - und ein Muss für alle, die Bücher lieben" und dem stimme ich voll zu, obwohl das Buch keine großen Überraschungen bereit hält.

12