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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MonaLena
Wohnort: 
Neu-Ulm

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2024
Vor einem großen Walde
Vardiashvili, Leo

Vor einem großen Walde


gut

Eine zerrissene Familie .....
durch Flucht und Vertreibung ist immer furchtbar. Noch dazu erzählt von einem als Kind davon Betroffenen macht einen auf traurige Weise neugierig.

Der Autor nimmt uns mit auf die Suche nach seinem Vater, der in seiner Heimat noch ein für sich wichtiges Anliegen hat. Er konnte aufgrund der schwierigen Lage als Flüchtling und dem Kampf um das Überleben und die Sorge für seine Söhne nie soviel Geld erarbeiten, dass er seine bei der Flucht zurückgelassene Frau nach London holen konnte.
Sein ältester Sohn Sandro verfolgt die Spur des Vaters, nachdem von ihm keine Nachricht mehr aus Georgien kommt. Dieser hinterlässt nachdem auch er verschollen ist eine Spur, der dann Sabo, der Jüngste der Brüder folgt.
Auf dieser Suche wird er zum Teil geführt von den Stimmen aus der Vergangenheit und den versteckten Hinweisen seines Bruders.
Ein Roman der neugierig macht, einen schaudern lässt aufgrund der Korruption und der Armut in diesem Land. Zusammen mit dem Taxifahrer Nodar, der auch vom Schicksal gebeutelt ist versucht er das Rätsel um Irakli zu lösen.

Also ich kann das Buch weiterempfehlen, aber für mich war es nicht überragend. Trotzdem denke ich gerade diese Geschichten müssen gehört oder gelesen werden.

Bewertung vom 06.05.2024
Der Wind kennt meinen Namen
Allende, Isabel

Der Wind kennt meinen Namen


sehr gut

Mit ihrem Buch "Der Wind kennt meinen Namen" hat die Schriftstellerin Isabel Allende ein Thema aufgegriffen, das immer aktuell ist und es leider auch weiterhin sein wird. Flucht und die Auswirkungen auf unschuldige Kinder.
Sie versteht es, wie auch in ihren vorhergehenden Romanen, die Ähnlichkeiten der Zeitspannen und der Ereignisse in der Welt herzustellen und die Schicksale auf spannende Art zu verbinden.
In diesem Fall hat ihre Geschichte mich zwar auf eine Art gefesselt, aufgrund der auch in der realen Welt bekannten Fakten und Tatsachen kann die Geschichte zwar betroffen machen, aber nicht mehr schocken.
Ich denke allerdings, das ist ihre Alterssicht auf unser Weltgeschehen und da viele ihrer Leser*innen mit ihr altern, kann sie nur noch ein leises Zustimmen erreichen und keinerlei Überraschung mehr. Fiktiv ist dieser Roman für mich nur noch in der Rettung eines einzelnen Kindes, aber nicht in der Tatsache, dass viel schlimmere Sachen immer noch auf der Welt passieren.
Aus diesem Grund hat mich der Roman nachdenklich zurückgelassen und leider wenig Hoffnung trotz der Bemühungen der jungen Anwälte erzeugt.
Trotzdem für Isabel Allende Leser*innen ein Muss, da man hier sehr gut ihre lebenserfahrene Alterssicht herauslesen kann.

Bewertung vom 16.03.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


sehr gut

Verlorene Kindheit ...

Mit ihrem Roman "Demon Copperhead" hat Barbara Kingsolver ein wahrliches Meisterwerk geschaffen.

Sie lässt ihren unter einem schlechten Stern geborenen Romanhelden Demon in ihrer persönlichen und sehr besonderen Form von seinem Aufwachsen in widrigen Umständen erzählen. Dem Leser stockt zeitweise der Atem bei dem, was dieses Kind erleiden muss. Man freut sich aber auch wie er trotzdem immer wieder auf die vermeintlich richtigen Menschen trifft.

Es geht aber nicht nur um die bescheidene Kindheit dieses Jungen, sondern um eine ganze Generation bzw. um die ländliche Struktur im amerikanischen Hinterland.

Wo auch in den 90ern noch Strukturen herrschen, die zwar einzelnen Privilegierten eine Chance geben können, aber die große Masse einen mehr oder weniger aussichtslosen Überlebenskampf führt.

Es kursieren Drogen an denen nur die Industrie, die Dealer und die Regierung verdienen. Von der Politik wird die sich zum größten Teil selbst versorgende Landbevölkerung einfach links liegen gelassen, obwohl oberflächlich alles normal zu sein scheint.

Ein tolles Buch, das nicht leicht zu lesen ist, aber wirklich ein Leseerlebnis ist, was man nicht so schnell vergessen wird.

Bewertung vom 10.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


sehr gut

Fiktion oder Wirklichkeit ...
Der Roman Das Philosophenschiff hat mich aufgrund des Titels angesprochen, da ich in einem anderen Zusammenhang schon mal über das Thema gelesen habe.

Der Autor Michael Köhlmeier war bislang nicht auf meiner Leseliste.

Er schreibt aus der Sicht eines nicht so erfolgreichen Buchautors, der sich wundert zu der Ehrung der 100jährigen Architektin Anouk Perlemann-Jacob eingeladen zu werden. Er sitzt an diesem Abend mit am Tisch der Jubilarin und sie bittet ihn ihre 3. Biographie zu schreiben. Sie ist der Meinung da er ein Autor ist, dem man nicht alles glaubt, dass man ihm auch diese eine Geschichte nicht glauben wird. Ein wahrlich gelungener Schachzug.

Sie lädt ihn für den nächsten Tag in ihr Haus ein, um ihm ihre Geschichte zu erzählen. Sie erzählt über ihre Jugend in St. Petersburg und die Ausweisung aus dem Land ihrer Geburt, wie sie und ihre Familie auf dem Philosophenschiff auf dem Weg ins Exil gelandet sind. Die genaue Ursache kennt auch sie nicht genau. Es hat mit der Bekanntschaft ihrer Mutter mit einem sogenannten Regimekritiker zu tun.

Es ist eine Geschichte die sich in die historische Vergangenheit unter Stalin und Lenin und deren Umgang mit Künstlern und Personen die als Staatsfeinde betrachtet werden und das nur aufgrund ihres freien Denkens. Man ist als Leser hin und hergerissen was hier die Wahrheit und was Fiktion ist.

Der Autor versteht es die Erzählungen und die Gespräche mit der alten Dame spannend wiederzugeben. Nur manchmal vermisst man eine gewisse Ausführlichkeit und noch mehr persönliche Hintergründe.

Bewertung vom 14.02.2023
Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


sehr gut

Ein guter Abschluss ...
Mit Interesse habe ich das dritte Buch des Autors gelesen. Den 1. Band habe ich als Hörbuch gehört und mir hat die Geschichte der drei Freunde Isi, Artur und Carl sehr gut gefallen. Im zweiten Band finden die drei in Berlin nach den schrecklichen Erlebnissen im 1. Weltkrieg wieder zusammen.
Der 2. Band hat mir zeitweise in seiner anfänglichen Brutalität der ersten Jahre im Nachkriegsberlin nicht gefallen, aber das Ende und wie es weitergeht mit den 3 Freunden hat mich neugierig auf die Fortsetzung gemacht.
Im Labyrinth der Freiheit, dem aktuellen Band wurde ich wieder zu einem interessierten Begleiter der drei Freunde. Sie in der Zeit, den sogenannten goldenen 20er Jahre in der Hauptstadt zu erleben. Zu sehen wie sich die Filmindustrie weiterentwickelt. Die Gesellschaft trotz allem immer noch gespalten ist zwischen unendlich reich und sehr arm. Ein Gesellschaftsroman der ohne Klischees daherkommt.
Für mich manchmal zu viele Gewaltszenen, aber ansonsten sehr spannend und gut zu lesen. Eine klare Leseempfehlung für alle drei Bände.

Bewertung vom 04.01.2023
Unsre verschwundenen Herzen
Ng, Celeste

Unsre verschwundenen Herzen


ausgezeichnet

Vision oder Wirklichkeit
Inzwischen schon mein dritter Roman der Schriftstellerin Celeste Ng. Die Geschichte von Bird, der durch das Verschwinden seiner chinesischen Mutter zu Noah wird. In einem Amerika in dem Einwanderer und in diesem Fall alle Menschen aus China verdächtig werden, gegen die Regeln von PACT zu verstoßen lebt der kleine Noah mit seinem Vater, der seine chinesische Frau verleugnet in einem kleinen Appartement auf dem Unicampus von Harvard. Sein Leben ist sehr eingeschränkt aufgrund der Angst des Vaters, dass er wie viele andere asiatische Kinder seinen Eltern weggenommen wird und in eine weit entfernte Pflegefamilie gegeben wird.
Als er 12 wird hinterfragt er das Verschwinden seiner Mutter. Er geht auf die Suche nach ihr. Dabei stößt er an viele verschlossene Türen.
Der Roman überzeichnet ein Thema, dass aber jederzeit in einem Staat, angestoßen durch eine Propaganda, die vom Volk getragen wird eine tragische Rolle spielen kann. Eine Geschichte von Mutter und Sohn, die einen zum Teil sprachlos werden lässt.
Ich kann dieses Buch und jedes weitere der Autorin uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 18.10.2022
Eine Feder auf dem Atem Gottes
Nunez, Sigrid

Eine Feder auf dem Atem Gottes


gut

Zwischen den Welten
Eine Feder auf dem Atem Gottes ist mein zweites Buch der Autorin. Es gibt wohl ihre eigene Herkunft und ihren inneren und äusseren Kampf um ihre Identität als Kind zweier Einwanderer aus verschiedenen Kontinenten, wieder.
Die Mutter eine verbitterte Frau, typisch deutsch der 60er Jahre passt überhaupt nicht in die Sozialsiedlung am Rande von New York. Der Vater ein arbeitswütiger Chinese ist mit der Rolle als Familienvater und Befehlsempfänger der Mutter ebenfalls überfordert. In dieser düsteren Familienkonstellation wird Mädchen groß und flüchtet sich meist in Dinge und Situationen, die ihre Mutter ablehnt und den Vater nicht interessiert.
Sie versucht sich als Balletttänzerin, scheitert dabei aber an ihrem Körper und findet dann den Weg in eine zufriedenstellende berufliche Zukunft als Teilzeitlehrerin und landet auch in der Liebe nicht unbedingt den Volltreffer.
Eine eindringliche, manchmal etwas melancholische Lebensgeschichte, die den Leser nicht gerade aufmuntert.
Trotzdem lesenswert.

Bewertung vom 13.09.2022
Violeta
Allende, Isabel

Violeta


ausgezeichnet

Eine Geschiche des Lebens...
Auch mit diesem Buch hat die Autorin Isabel Allende wieder den Geschmack der Leser getroffen. Sie ist eine der Autorinnen, die mich schon seit vielen Jahren begleitet und begeistert.
In ihrem neuen Roman "Violeta" beschreibt sie deren Leben aus der Sicht der 90jährigen Violeta, die ihrem Enkel eine ungeschönte und auf das wesentliche beschränkte Sicht auf ihr ereignisreiches Leben in Briefform gewähren möchte. Sie schreibt in einem persönlichen Erzählstil in der Ich-Form.
Violeta del Valle wird als 1. Tochter ihrer gutsituierten Eltern in Santiago de Chile nach mehreren Söhnen geboren. Mitten in der spanischen Grippe. Sie beschreibt ihr Aufwachsen, sowie ihre Jugend in dem ländlichen Exil. In dem sie nachdem Ruin des Vaters und der Flucht vor der spanischen Grippe landen. Über ihre erste Ehe und der späteren Heirat mit ihrer großen Liebe. Dem Schicksal um ihre Kinder und das Glück im Alter.
Ein tolles Buch, vielleicht ihr letztes Werk und für mich ein toller Abschluss eines Schriftstellerlebens. Eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.07.2022
Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2
Abel, Susanne

Was ich nie gesagt habe / Gretchen Bd.2


ausgezeichnet

Familiengeheimnisse ..
Obwohl ich das erste Buch der Autorin Susanne Abel über Gretchen und ihre Flucht im 2. Weltkrieg mit ihrem geliebten Großvater nicht gelesen habe. Dabei ging es auch um ihre erste große Liebe zum US Soldaten Bob. In der Fortsetzungsgeschichte geht es in der Hauptsache um ihren Sohn Tom Monderath und dessen Herkunft und sein Aufwachsen, sowie um die Geschichte seines Vaters Konrad Monderath. Die inzwischen leicht demente Grete spielt in diesem Band eher eine Nebenrolle. Diesmal wird das Buch aus der Sichtweise des Sohnes und auch seines Vaters erzählt. Tom kommt zusammen mit seiner Lebensgefährtin und seinem neu entdeckten Halbbruder einem dunklen Familiengeheimnis auf die Spur.
Trotz der verzwickten und verwinkelten Verwandtschaftsverhältnisse versteht es die Autorin gut, die Geschichte jeder der Personen lebendig zu gestalten. Die geschichtlichen Hintergründe der Zeit des Nationalsozialismus und die daraus resultierenden schrecklichen Ereignisse der Kriegsjahre, die der junge Konrad hautnah in Köln erleben bzw. durchleben musste, werden bildhaft dargestellt. Man ist jederzeit mittendrin im Geschehen.
Eine Geschichte, die trotz der vielen Themen die angesprochen werden, oft viel zu viel für ein Menschenleben, trotzdem nicht aufgesetzt und fast normal daherkommt. Für mich eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.07.2022
Schmelzpunkt
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


sehr gut

Im hohen Norden ...
besser gesagt in Grönland spielt der neue Umweltthriller des Autors Wolf Harlander. Es ist bereits der dritte Band einer nicht zwingend zusammengehörenden Reihe. Allerdings kann man alle Bücher auch einzeln lesen.
Das die Klimaveränderung in vollem Gange ist spürt man nicht nur am Nordpol, sondern ist inzwischen ein globales Problem.
Der Autor versteht es in seinem Buch recht gut, die sichtbaren und unsichtbaren Veränderungen im ewigen Eis in die Geschichte um den jungen Inuit, die junge Forscherin aus Deutschland und zwei BND Agenten zu packen. Alle versuchen auf ihre Art und Weise in einem Geflecht aus politischen, terrotorischen und finanziellen Interessen, die Ursache für ein mysteriöses Fischsterben zu finden. Nachdem auch noch eine Flutkatastrophe über die Inuitsiedlung hereinbricht, nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Für mich waren es jedoch fast zu viele Schauplätze und Themen, die etwas ungeordnet in die Handlung reingepackt wurden. Dabei ist das Umweltthema oft in den Hintergrund geraten. Oft wurden diese Nebenthemen dann nicht mehr weiterverfolgt.
Insgesamt ein guter Thriller, nur ein wenig viele zufällige Tote. Die Ernsthaftigkeit des Themas um das bestehende Umweltproblem verliert sich dadurch leider oft.
Alles in allem eine gute, wenn auch stellenweise etwas oberflächliche Unterhaltung.