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Benutzername: 
Ellaella
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2021
Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt
Troi, Heidi

Bewährungsprobe. Lorenz Lovis ermittelt


ausgezeichnet

Wer jetzt gerne in Südtirol wäre, der bekommt mit Heidi Trois "Bewährungsprobe" ein Ticket nach Brixen. Der zweite Fall von Lorenz Lovis lädt Leserinnen und Leser zu einem Urlaub auf seinem Bauernhof ein. Doch statt einer gemütlichen Lektüre erwartet die Leserinnen und Leser ein pfiffig konstruierter Fall, der mit toten Pferden beginnt und schon bald das erste menschliche Opfer fordert: eine streitsüchtige Reiterin. Für die Polizei scheint der Täter schnell festzustehen, aber Lorenz Lovis will nicht glauben, dass sein Knecht Paul der Täter sein soll. Er beginnt zu ermitteln und bekommt schon bald Hilfe von unerwarteter Seite, von seinem Feriengast Hanne, einer begeisterten Krimi-Leserin. Durch diesen Kniff bindet die Autorin ihre Leserinnen und Leser noch stärker ins Geschehen ein und würzt den Fall gleichzeitig mit Humor, was den Lesegenuss zusätzlich erhöht.

Selbst für versierte Krimifreunde, dürfte die Auflösung der "Bewährungsprobe" überraschend sein, gleichwohl sehr schlüssig. Doch bis zur Lösung des Falls folgt man dem liebenswerten, leicht verpeilten, doch nur scheinbar überforderten "Lollo" nur zu gerne auf dem Bauernhof, auf den Weinberg und in die Brixener Altstadt. Auch die Nebenfiguren, von Lorenz Lovis Angebeteter Angelika bis zu den Verdächtigen, sind mit feinem Gespür gezeichnet.

Mit "Bewährungsprobe" beweist Heidi Troi erneut, dass ein „Regionalkrimi" mit liebenswürdigen, eigensinnigen Charakteren, einem starken Plot, einer idyllischen Kulisse und viel Insiderwissen mehr kann, als nur morden. „Bewährungsprobe" ist eine Leseempfehlung und ein Urlaubstipp! Anders ausgedrückt: Mit diesem Krimi bekommt man eine spannende Lektüre und Urlaubsgefühl in einem.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2021
Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt
Troi, Heidi

Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt


ausgezeichnet

Diesem Krimi glaubt man alles, nur nicht, dass er ein Erstlingswerk ist!
Die Autorin Heidi Troi führt ihre Leserinnen nach Südtirol in den Brixener Talkessel und macht sie dort mit Lovis Lorenz bekannt, einem Polizisten, der unverhofft den Messnerhof erbt. So widerwillig er sich mit seiner neuen Verantwortung als Landwirt auseinandersetzt, so leidenschaftlich widmet er sich seinem Ermittlungsauftrag, der mit toten Uhus beginnt, aber schon bald stirbt ein größeres Kaliber und auch Lovis droht es, an den Kragen zu gehen... Als Leserin habe ich Lovis schnell ins Herz geschlossen und bin ihm mit Vergnügen und gespannt durch die lebendige und detailreiche Szenerie gefolgt. Daran, wie gekonnt die Autorin Heidi Troi, den Spannungsbogen zieht, Szenen aufbaut, Dialoge zuspitzt, Witz fliegen lässt und Kulissen lebendig beschreibt, erkennt man ihren Theater-Hintergrund.
Kurz: Feuertaufe ist ein handfester Krimi, bei dem die Menschen nicht in Blut, Gewalt und Tod versinken, sondern Motive, Gefühle und Leben haben.
Feuertaufe ist ein spannendes Lesevergnügen mit ehrlichem Lokalkolorit und damit auch ein wunderbarer Ausflug nach Südtirol.
Feuertaufe erzählt eine Geschichte, die alles hat, was eine gute Geschichte braucht! Ein Volltreffer!
Deshalb freue ich mich schon auf den nächsten Fall, dem Lovis am Ende der Geschichte entgegenbrettert.

Bewertung vom 01.09.2017
Drei Tage und ein Leben
Lemaître, Pierre

Drei Tage und ein Leben


ausgezeichnet

Als der sechsjährige Remi in einem kleinen französischen Dorf verschwindet, kennt nur einer das Schicksal des Jungen: der 12jährige Antoine. Er hat Remi auf seinem Gewissen und wird von dieser Bürde zu Entscheidungen gedrängt, denen er nicht gewachsen ist. Gelenkt wird er dabei von der Sorge um seine alleinerziehende Mutter. Antoine hat Angst, sie würde an der Wahrheit zerbrechen, dabei hat Madame Courtin ein ganz eigenes Verhältnis zur Wahrheit. Sie rückt zurecht und säubert, was ihr ritualisiertes Leben ins Wanken bringen könnte. Was sich unter dem gepflegten Schein verbirgt, wird Antoine erst ein Jahrzehnt später erfahren, dann, wenn der Fall noch einmal das kleine Dorf erschüttert, weil nicht nur der Tatort umgegraben wird, während Antoine versucht, das neue Leben, das er sich aufbauen will, festzuhalten.

Ich habe dieses Buch von Pierre Lemaitre in einer einzigen Nacht gelesen und die Fragen, die der Autor mit diesem Werk stellt, haben mich nicht losgelassen. Es sind die ganz großen: Schuld, Strafe, Einsamkeit, verpasste Chancen, was wäre gewesen, wenn... Lemaitre verknüpft sie alle mit dem Schicksal von Antoine, einem einsamen, angepassten Kind, das sich schuldig gemacht hat, unbeabsichtigt.

Lemaitre knüpft seine Geschichte mit distanzierten, klaren, treffsicheren Worten und webt darin tiefe Emotionen ein, die den Leser ebenso packen wie die Dorfbewohner der Sturm, der nur wenige Tage nach dem Verschwinden des kleinen Jungen über das Dorf zieht.

Lemaitre beschreibt wie nicht nur der kleine Remi mit 6 Jahren sein Leben verliert, sondern auch der 12jährige Antoine. Am Ende bleibt die Frage, ob Antoine sein Leben hätte retten können oder, ob das Leben, das er führt seine Rettung war, auch wenn es sich wie eine lebenslange Strafe anfühlt.

"Drei Tage und ein Leben" ist ein großartiges Buch, das bei aller Gedankendichte und Inhaltsschwere die Spannung hochhält, den Leser durch den Text treibt und am Ende noch Überraschungen bereithält.