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Benutzername: 
su-sun
Wohnort: 
Bad Endbach

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 29.09.2024
Hey guten Morgen, wie geht es dir?
Hefter, Martina

Hey guten Morgen, wie geht es dir?


weniger gut

Es ist wie mit der Kunst: manchmal kann man einfach nicht verstehen, was Kritiker dazu treibt Bestnoten für ein Werk zu verteilen.
Schön, für die Autorin Hefter, dass meine Meinung nicht überwiegend die der Mehrheit entspricht.
Ich habe bis zum Ende nach dem Sinn der Geschichte gesucht.
Auch wenn es realistisch beschrieben und poetisch geschrieben ist, bleiben die Protagonisten flach, insgesamt kühl und ohne jegliche Freude. Ich kann ein paar Dinge einfach nicht nachvollziehen, weil es sehr oberflächlich und kaum beschrieben ist.
Ist das Thema Love Scamming, Einsamkeit, Krankheit, Alter oder ein Mix aus Allem ? Ich hab das Buch nach der letzten Seite enttäuscht weggelegt und freue mich aber für alle Leser, denen es gefallen hat.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2024
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


sehr gut

COVER : Das Cover gefällt mir sehr gut und würde mir in der Vielzahl von Büchern in der Buchhandlung auch auffallen.

Die Hauptstory dieses Buches spielt in Texas während der Weltwirtschaftskrise um 1934. Elsa, die Tochter einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie wird schon von Kindheit an suggeriert, kränklich, hässlich und ungenügend zu sein. Aber dennoch trifft sie auf Raf, in den sie sich Hals über Kopf verliebt und auch sehr schnell schwanger wird. Von ihrer Familie verstoßen, wird sie von ihren Schwiegereltern aufgenommen und erfährt zum ersten Mal in ihrem Leben Liebe.
Sie lebt mit ihrem Mann Raf, zwei Kindern und den Schwiegereltern bewirtschaftet sie einen Hof.
Nach ein paar Jahren des Überflusses zeigen sich die Ausmaße der Überbewirtschaftung. Trockenheit und Sandstürme machen das Leben unerträglich. Eines Nachts verlässt Raf die Familie und lässt sie mit ihrem Schicksal allein. Elsa kämpft ums überleben, fasst aber dann doch noch den Entschluss, nach Kalifornien aufzubrechen, um ein besseres Leben zu finden.
Allerdings erwartet sie dort neues Elend und es wird zunächst nicht besser mit den Lebensumständen.
Elsa ist eine mutige Frau, obwohl sie öfters von sich behauptet, dieses nicht zu sein. Sie wächst über sich hinaus, und findet sogar eine neue Liebe.

Ich muss sagen, dass ich die ganze Zeit während des Lesens auf die Erlösung von den widrigen Lebensumständen Elsas gehofft habe. Aber ohne zu viel zu verraten, schwingt bis zum Schluss eine schlechte Stimmung und Depression mit. Ich hätte mir etwas mehr Tiefe und ein nicht ganz so abruptes, unbefriedigendes Ende gewünscht.

FAZIT / EMPFEHLUNG: Es geht um Familie, Liebe, Sehnsucht, Hoffnung, Sucht, Verzweiflung - eine Empfehlung für alle, die gerne dramatische Familiengeschichten lesen.

Bewertung vom 11.09.2024
Verheizte Herzen
Crossan, Sarah

Verheizte Herzen


sehr gut

Woher sollen wir wissen, welche Tage später mal Wendepunkte sind?
Man schiebt es hinaus, denkt man hat Zeit, alles zu klären und lässt Sachen ungesagt, Dinge ungetan. Doch was, wenn wir sie nie wieder sagen können?

Ann arbeitet in einer Kanzlei und verwaltet Testamente anderer Menschen. Sie weiß also zu gut, dass das Ende stets eintreten kann und das man nicht alles vorbereiten kann. Doch das ausgerechnet er, der, mit dem sie noch so viel vor hatte oder halt eben nicht, tot ist, darauf konnte sie sich nicht vorbereiten. Nie wieder kann er sie küssen, sie hinhalten, sie verletzen, sie anlügen… . Da keiner von ihnen weiß, muss sie diesen Verlust, der keiner sein dürfte, weil diese Beziehung nicht sein dürfte, nun mit sich alleine ausmachen. Mehr zu ihm sprechend als zu uns, lässt sie die gemeinsame Zeit in Versen Revue passieren. Kurze, prägnante Sätze, pointierte Worte, retrospektivische Bewertungen und das innerliche Durcheinander: All das machen diesen Roman besonders, wie ein Lied, dessen Songtext sich sofort einprägt.
Nicht nur inhaltlich empfinde ich Sarah Crossans Werk als sehr originell, die Affäre ist nicht selten vertreten im Roman, aber wann hat eine Protagonistin schon Zeit, die Sicht der Frau kennenzulernen? Dass erst der Mann, der in diesem Liebesdreieck die Spitze bildete; sterben muss für diesen Perspektivwechsel; sagt so viel über die Affäre aus. Das Unehrliche, die Verschlossenheit. Vor allem hat die formale Gestaltung positiv überrascht: Nie hätte ich gedacht, von einem Roman in Versform so begeistert zu sein. Dieser Aufbau der Sprache spielt mit dem Inhalt, erleichtert ihn und macht es gleichzeitig so schwer, nicht mitzufühlen. Auch mein Herz war danach verheizt.

Bewertung vom 27.08.2024
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


sehr gut

Wow, hätte ich nicht gedacht, dass dieses Buch doch so gut ist.
Trotz Werbung, Kaufvorschlag und Auslage in der Buchhandlung, kam es bisher nie in meine engere Auswahl. Ein Fehler , denn ich fand es wirklich richtig gut.
Ein Buch, das man in jeder freien Minute in die Hand nimmt, weil dieser moderne Schreibstil , mit seiner direkten Rede ,dem Leser das Gefühl gibt im Geschehen zu sein. Nachvollziehbar , schnörkellos und gefühlsecht schildert Caroline Wahl in ihrem Debütroman eindrucksvoll das deprimierende Leben von Tilda.
Sie studiert Mathematik, arbeitet nebenher an der Supermarktkasse und kümmert sich um ihre 10-jährige Schwester Ida. Die Mutter ist Alkoholikerin, der Vater verschwunden. Tilda muss Ida mehr als einmal vor der gewalttätigen Mutter beschützen. Die Lebensumstände sind sehr authentisch aus der Sicht von Tilda in der „ich-Form“ beschrieben. Die Geschichte wirkt augenscheinlich sehr simpel, doch wer zwischen den Zeilen liest, erkennt, wie tiefgründig Tildas Gedankengänge sind. Zwischen schweren Momenten findet sich immer wieder kleine Momente der Leichtigkeit, in denen die Protagonistin nostalgisch auf schöne Momente zurückblickt. Gerade diese Momente machten das Buch für mich zu etwas Besonderem, ich hatte wirklich das Gefühl tief in die Seele der Protagonistin blicken zu können.

Mich hat die Familiengeschichte und die Identitätsentwicklung von Ida sehr berührt. Auch Viktor als männlicher Protagonist überzeugt in seiner distanzierten Art.

Etwas gestört hat mich bei dem Buch jedoch, dass am Ende so viele Fragen offen bleiben. Die größte davon: Warum schwimmt Tilda immer genau 22 (bzw zeitweise 23) Bahnen. Dass Buch trägt ja genau diesen Titel.

Ich würde das Buch als leichte Sommerlektüre vor allem für jüngere Menschen beschreiben.

Bewertung vom 18.08.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

So ein schönes Buch.



Es ist die Geschichte einer Mutter und eines Vaters, die ihre gemeinsame Tochter bei einem Verkehrsunfall verlieren.

Jeder geht mit den Problemen anders um und lebt nach dem Tod der Tochter auf seine Art weiter.



Dieses Buch hat auf mich einen Sog ausgeübt.



Besonders schön, dass die Menschen, die Linda wichtig sind, bzw auch sie selber, aufhören Menschen mit Vorurteilen zu betrachten.

Sie hangelt sich von Tag zu Tag, und findet sich in einem eigenen Rhythmus nur langsam wieder. Die naheste Umwelt kann mit ihrer Art der Trauer nicht gut umgehen und wendet sich ab, doch aus ganz unerwarteten Begegnungen wird Kraft und auch wieder eine Art Lebenslust .

Das dritte Leben hinterlässt beim Leser Hoffnung und das Wissen, dass jeder Moment zählt .



Ein wundervoller Roman über das Leben und Sterben und den Umgang damit.

Daniela Krien beobachtet sehr gut und spricht oft schonungslose Wahrheiten durch ihre Romanfiguren aus. Die Art , wie sie schreibt ist, wie andere denken.

Sie findet Worte, um das Leid einer Mutter zu beschreiben, die ihr einziges Kind verloren hat und an einem Abgrund steht, über den es zunächst keine Brücke zu geben scheint. Gerade wenn man glaubt, dass man diese Trübsal nicht mehr aushält, nimmt die Geschichte eine Wende und das so allmählich, dass man es zunächst kaum bemerkt. Sehr schön gemacht, sehr lebensnah, niemals kitschig und sentimental, einfach nur echt und nah am Leben.

Danke, für dieses schöne Buch.

Bewertung vom 23.07.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


sehr gut

"In den Farben des Dunkels" - ein tiefgründiger Roman darüber, was wie der sinnbildliche Flügelschlag eines Schmetterlings, in diesem Fall ein einzelner Tag ganze Leben verändert, ein Roman über Liebe und Freundschaft, über Abweisung und Trauer.

Als der dreizehnjährige Patch zufällig dazu kommt, wie die gleichaltrige Misty von einem Mann im Wald bedroht wird, geht er dazwischen und rettet sie damit, wird vom Täter aber daraufhin entführt und taucht erst einmal nicht mehr auf. Seine beste Freundin Saint will die Hoffnung nicht aufgeben und setzt alles daran, Patch zu finden und alle davon zu überzeugen, dass er noch lebt und sich die Suche lohnt. Als er nach fast einem Jahr dank ihrer Hilfe gefunden wird, soll alles wieder so sein, wie vorher. Doch das wird nicht passieren. Patch überlebte die Zeit in Gefangenschaft seiner Meinung nach nur durch Grace, einem Mädchen, das er nur gehört und gefühlt, nicht aber gesehen hat. Sein ganzes Leben wird sich von da ab daraufhin ausrichten, Grace zu finden, von der irgendwann alle denken, sie existiert nur in seiner Fantasie. Der Titel des Romans erschließt sich damit sehr schnell, denn er schafft es, ein Bild von ihr zu zeichnen.

Saint hingegeben wünscht sich nichts mehr, als ihren alten Patch zurück. Sie klammert sich an die Hoffnung, sollte nur Grace gefunden werden, wird alles wieder gut. Sie vergisst darüber jedoch sich selbst, so dass mir Saints Leben an vielen Stellen fast körperlichen Schmerz verursacht und ich mich frage, wie sehr man sich selbst eigentlich für eine Sache aufgeben kann und sollte.

So begleitet das Buch die beiden durch ihr Leben und durch eine Reise quer über die ganze USA, eine Geschichte voller schicksalhafter Begegnungen, vermisster Mädchen, mit guten und schlechten Menschen. Nicht nur einmal dachte ich beim Lesen "Was soll jetzt noch kommen?", doch dann kam der nächste Plot Twist und man will wissen, wie es damit weiter geht. Zwischenzeitlich waren manche Gedankensprünge zwischen den Handlungen etwas zu sprunghaft für mich und ich brauchte immer mal kurz, um den roten Faden wieder zu finden. Das scheint aber Whitakers Handschrift zu sein, trifft aber nicht zu 100% meinen Geschmack.
Die zu Beginn sehr temporeiche und spannende Handlung nimmt für mich im Verlauf der Geschichte ab und verliert sich in Nebensträngen, die die eigentliche Haupthandlung nur schleppend vorankommen lassen. Einige Passagen wirken durch ihre Ausschmückung zu künstlich für meinen Geschmack.
Dennoch ein grandioser Roman, der es am Ende schafft, alle losen Enden zu einem Ende zusammenzuführen, das dem Ganzen würdig ist.

Bewertung vom 06.05.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


gut

Ich hatte vor dem Lesen schon einige Werbeplakate und digitale Werbung von diesem Buch gesehen. Umso mehr hab ich mich auch drauf gefreut.
Möglicherweise war meine Erwartung zu groß oder auch nur anders, aber mich
hat´s nicht eingefangen.
Anfangs hat es mir ganz gut gefallen. Wer kennt das nicht : oft rennt einem die Zeit davon, ein Tag nach dem anderen vergeht und für sich selbst hat man kaum Zeit gehabt oder sich genommen. Der Alltag hat einen fest im Griff.
Anfangs mochte ich auch Karl, den der Ich- Erzähler zufällig am See getroffen hatte.
Nette Ratschläge, andere Sichtweisen... Denkanstöße. Aber schnell war ich der lehrreichen Anekdoten überdrüssig. Auch wenn ein Buch nicht immer eine realistische Geschichte sein muss, fühlte es sich hier so an, als wollte der Autor schon fast zwanghaft alle Lebensweisheiten unterbringen. Oft verkitscht und nichts Neues, alles schon tausend Mal da gewesen und platt erzählt. Ein " Bauer " der von seinem Kartoffelacker lebt und der Ich- Erzähler, der jetzt zum ersten Mal ins Grübel kommt.
Ich habe die letzten Seiten nur wegen der Rezension gelesen, ansonsten hätte ich es früher weggelegt.

Zum Cover: Das Cover hat mich angesprochen und ich finde es spiegelt auch ein wenig den Inhalt.

Bewertung vom 11.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Ein wahrlich dickes Buch das Barbara Kingsolver da geschrieben hat, aber glaubt mir , es lohnt sich.
Was für ein wundervolles Buch.
Man mag ihn , diesen Damon Copperhead.
Er hat es vom ersten Moment an nicht leicht und doch gibt er nie auf.
Nicht mit einer glücklichen und leichten Kindheit beschenkt, trotzt er allen Widrigkeiten im Leben. Mit seiner jungen , drogenabhängigen Mutter lebt er in einem Trailer einer ehemaligen Bergarbeitersiedlung. Die Versorgung eher schlecht als recht. Sein Vater ist tot und nachdem seine Mutter heiratet, tyrannisiert der Stiefvater ihn und die Mutter so, dass es eskaliert . An seinem elften Geburtstag stirbt sie man einer Überdosis.
Die anschließenden Pflegefamilien denen er zugteilt wird, brauchen eher die monatlichen Schecks des Jugendamtes als ein weiteres, anstrengendes Kind im Haus. Armut, Hunger, Gewalt und Drogen prägen den Alltag.
Irgendwann haut er hab und kauft sich von seinem eigens verdienten Geld ein Ticket zu seiner Großmutter väterlicherseits. Es scheint anfangs alles gut zu werden, doch auch hier schlägt das Schicksal wieder zu.
Um nicht zu spoilern beende ich hier die Fortsetzung im Leben von Damon, aber eins kann ich sagen : es wird nie langweilig .

Barbara Kingsolver ist überragend gut. Dieses Buch ist berechtigt von Washington Post und New York Times zu den "10 besten Büchern 2022 „ gewählt wurden , 2023 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet worden und es hätte jeden weiteren Preis verdient.

Ein beeindruckender , sehr bewegender Roman, der amerikanischen Gesellschaft, des ungerechten Systems und unschuldigen Kindern, die nur sehr selten eine Chance haben. Kingsolver erzählt dies ohne Kitsch und mit einer Leichtigkeit, so dass 800 Seiten verfliegen.

Danke, für dieses Meisterwerk !

Bewertung vom 22.01.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


ausgezeichnet

Rezension zum Buch „ Die Hoffnung der Chani Kaufman „ von Eve Harris

Ich hatte bei der Leseprobe schon den Eindruck, das man sich mit dem Lesen dieses Buches auf eine besondere Reise begibt…
… und so war es . Eine Reise in eine andere , mir völlig unbekannte Welt und Kultur .
Wir sind zunächst in Golders Green, einem Stadtteil von London, einem eher ruhigen und gelassenem Stadtteil, solang mit Beginn des Sabbat, Freitag nach Sonnenuntergang, das Werk bzw die Arbeit stillsteht. In Golders Green leben überwiegend jüdisch -orthodoxe Juden. Viele Männer mit Kippa, den Käppchen auf Köpfen oder gar mit steifen schwarzen Hüten, Frauen mit Scheitel einer Perücke welche die Haare bedecken sollen, laufen gesenktem Blick auf den Straßen. Aus Feinkostläden kommt der Geruch von frisch gebackenen Kartoffelpfannkuchen Latkes und anderen koscheren Spezialitäten.
Hier leben auch Chani und ihr Mann Baruch in einer guten, chassidischen Ehe.
In der Tora , der heiligen Schrift der Juden, heisst es „ Seid fruchtbar und vermehret Euch „. Trotz aller Bemühungen empfängt Chani nicht, was sie sehr bedrückt. Wenn sie nicht schwanger wird , muss Baruch sich laut Gebot eine andere, fruchtbare Frau suchen.
In einem anderen Strang des Buches lernen wir Rivka kennen. Rivka ist aus der strengen, einengenden ultraorthodoxen Ehe ausgebrochen . Die Welt in der Männer die Regeln machen, Frauen in nicht angefasst werden dürfen während sie bluten und Nidda sind , also unrein. Ein Leben voller Verbote und Gebote, Regeln und Vorschriften, die in ihren Augen einfach nicht mehr auszuhalten sind. Sie verlässt ihren Ehemann Chaim, einen Rabbi und somit auch ihre Kinder.
Alle Versuche Kontakt zu halten und „ normal „ zu leben, werden von der gläubigen Gesellschaft unterbunden, geächtet und als Schande angesehen. Das betrifft leider nicht nur Rivka , sondern auch ihren Ehemann und auch deren gemeinsamen Kinder.


Ein Buch, das es in sich hat. Wunderbar, sowohl traurig, als auch hoffnungsvoll. Wir begleiten die Menschen durch die kleineren und größeren Tragödien des Lebens mit der unbewussten Härte, die in den Familien herrscht,
Die Geschichte ist sehr emphatisch geschrieben, undramatisch und ausgeglichen, aber dennoch sehr interessant und auf eine sanfte Art fesselnd.
Gespickt mit vielen jiddischen Ausdrücken, die von allen Personen benutzt werden ( und am Ende des Buches erklärt/ übersetzt werden). Die besonderen Rituale und die altmodisch anmutenden Bräuche waren mir unbekannt. Dadurch entstand eine ganz besondere Atmosphäre, ein Eintauchen ins Judentum.

Harris gibt tiefe Einblicke in die Schicksale und bleibt dabei absolut wertfrei.
Ich hoffe noch mehr von Eve Harris lesen zu können.
Vielleicht schließt sie an den ersten Teil „ Die Hochzeit der Chani Kaufman „ und „ Der Hoffnung der Chani Kaufmann „ auch eine Fortsetzung an.

Das Cover ist ein typisches Diogenes Cover, doch mit einer sehr wichtigen Botschaft , die man mögicherweise erst nach dem Lesen fühlt: heißt, der Granatapfel habe 613 Kerne, das entspricht der Zahl der Mitzwot, der religiösen Gebote

Für Leser, die sich auf andere Kulturen und Bräuche einlassen und weiterbilden wollen eine klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 02.08.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


sehr gut

Wie gefällt dir das Cover und die Gestaltung?
Typisch Diogenes ist das Cover dieses Bucher eher unauffällig und bildet in diesem Falle die Hauptprotagonistin Billie ab. Mir gefällts schon allein deshalb, weil die Story nicht von einem reizvollen, bunten Cover überlagert wird , sondern nur einen Hauch an Information liefert. Alles Weitere entsteht in meinem Kopf.

Wie ist das Thema und die Geschichte umgesetzt?
Das Thema des Buches ist so weltlich, alltäglich und aus dem Leben , dass man sich garnicht lang hinein finden muss. Das könnte eine Geschichte aus der Nachbarschaft sein. Trotzdessen empfand ich das Buch nicht als langweilig. Höhen und Tiefen , Freude und Schmerz, tiefe Verbundenheit und die Energie und Lebensfreude von Marika , Billies Mutter, ein ganz normales Leben zu leben , haben mich fasziniert. Trotz der geheimnisvollen Vergangenheit, schafft sie es, ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein.
Es zeigte mir, wie wenig es im Leben braucht, um glücklich zu sein.
Leider ist es schwierig ohne zu spoilern, den Inhalt des Buches wieder zu geben, deshalb mache ich es kurz: ich hätte es anfangs nicht erwartet , dass die Geschichte so eine Wendung macht und fand das Ende sehr gelungen.


Wie findest du den Schreibstil?
Der Schreibstil von Elena Fischer gefiel mir sehr gut. Es ist ihr gelungen, mit einem normalen, verständlichen Vokabular die Gedanken und Gefühle der Protagonisten zu vermitteln. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und hatte beim Lesen das Gefühl auf das Leben der Familie zu schauen. Kurze, einfache Sätze, authentische Beschreibung und nachvollziehbare Handlungen lassen das Buch locker und leicht lesen.

Haben dir die Figuren gefallen? Sind sie authentisch?
Mir gefiel Marika mit ihrer absolut positiven Art immer in Allem was Gutes zu sehen und dies ihrer Tochter zu vermitteln. Sie zeigte, dass es Wichtigeres gibt als teure Sachen im Leben.
Billie hat mich begeistert, weil sie trotz ihres eigentlich schwierigen Alters ein dankbares, zufriedenes Mädchen war. Ich mochte ihre Art sich mit den Umständen auseinanderzusetzen und Lösungen zu finden.

Warum ist das Buch interessant für dich?
Da ich zuvor einige auf Spannung gezielte Bücher gelesen hatte, war dieses Buch angenehmer Zeitbegleiter. Man konnte sich von der Handlung treiben lassen, ohne das es langweilig wurde und hat durch die versteckten Lebensweisheiten immer wieder über den Inhalt nachdenken müssen.

Was ich wirklich mochte war die Qualität des verwendeten Papiers . Gehört vielleicht nicht in eine Rezension eines Buches, muss ich aber wirklich mal mitteilen. Respekt Diogenes !

Fazit: Wer mal zwischen Hochkarätern und anspruchsvoller Literatur eine Geschichte aus dem Leben, mit Ecken und Kanten und Warmherzigkeit ohne das es langweilig wird lesen möchte, ist bei diesem Buch richtig.

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