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Benutzername: 
Christian Weilbeer
Wohnort: 
Sangerhausen

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2008
Das Buch der toten Tage
Sedgwick, Marcus

Das Buch der toten Tage


ausgezeichnet

Boy ist seinem Meister Valerian treu ergeben,obwohl dieser ihn wie einen Sklaven und verächtlich behandelt.Doch Boy hat keine Familie und überhaupt nur eine wage Erinnerung an seine Vergangenheit und sein Treffen mit Valerian.Valerian verdingt sich als Magier und sein ganzes Geld gibt er für sonderbare Apparate oder Tinkturen aus.Das ganze geht jetzt schon so mehrere Jahre und doch verhält sich der Meister in den letzten Tagen des Jahres noch seltsamer als zuvor.
Valerian ist getrieben von der Angst seines eigenen Todes,welcher ihn an Silvester ereilen soll.
Das einzige was ihn retten kann soll ein uraltes Buch sein.Dieses soll Valerian helfen einen Pakt zu brechen den er vor 15 Jahren eingegeangen ist.Ein Pakt der ihm alles gewähren und jeden Wunsch erfüllen könnte doch ihn selbst nur unglücklich machte.
Somit begibt sich Boy zusammen mit Willow,ein Mädchen das er aus dem Theater kennt und mag, und seinem Meister auf die Suche nach Hinweisen des Buches.Getrieben von der Zeit und dem Wahn versucht Valerian sein Leben zu retten,koste es was es wolle!

Marcus Sedgwicks Geschichte um Boy und Valerian ist nicht als reine Fantasy anzusehen.Eher düster und mit leichtem Horrortatsch präsentiert sich dem Hörer/Leser eine von Anfang an spannende Story.Da es in der realen Welt des 19.Jahrhunderts spielt vermischt sich das Setting mit der Story zu einem Mix der teilweise unter die Haut geht.
Dazu bei trägt auch der Charakter des Kepler,wie Valerian Wissenschaftler und Erfinder obskurer Apparate wie die "camera obscura",die Valerian das Unheil verkünden sollte.Dazu noch seltsame Forschungen a la Frankenstein mit Tieren und Langeweile kommt nie auf.
Als Sprecher fungiert Dietmar Mues.Er macht das Buch lebendig und dem Hörer wird die schaurige Atmosphäre direkt ins Ohr vermittelt.Hervorzuheben ist dabei die Umsetzung von Valerian.Mues schafft es allen Jähzorn und Böshaftigkeit mit seiner Stimme schauderhaft erklingen zu lassen.
Untermalt wird das düstere Setting mit ebensolchen Melodien die zu Abschnittsenden dazu beitragen das die Spannung gehalten wird und der Hörer sich nicht wagt wegzuhören!

"Das Buch der toten Tage" ist ein klasse Beispiel wie man Fantasy mit Horror mischt.Mir hat es sehr gut gefallen,da die Umgebung in der die Geschichte spielt alles noch beklemmender macht.
Kein Held der sich vom "treudoofen Sklaven" aufschwingt zum Retter,nein eine Hauptfigur die bis zum Ende an das Gute und Gütige im Meister glaubt.
Boys Vergangenheit und andere Fragen,wie die des Phantoms, bleiben zwar ungeklärt,jedoch gibt es in gebundener Form eine Fortsetzung.Bleibt also zu hoffen das noch mehr Licht ins Dunkle stößt und eine spannende Vertonung demnächst erfolgt.Ich werde jedenfalls darauf warten denn diese Geschichte zog mich in ihren Bann.
Allen die auf Geschichten der düsteren Phantastik gepaart mit Grusel und realem Setting stehen, ist dieses Hörbuch wärmsten zu empfehlen.
Christian Weilbeer aus Sangerhausen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2008
Calaspia, Die Verschwörung
Guptara, Suresh; Guptara, Jyoti

Calaspia, Die Verschwörung


ausgezeichnet

Bryn Bellyset kehrt von seiner Ausbildung bei den "Aposteln des Verstehens" zurück in seine Heimat nach Quivelda.Wie üblich bei dem Volk der Barue nutzt man solche Gelegenheiten für ein ausgiebiges Stammesfest.Bryn freut sich wieder daheim zu sein,doch seine Freude schlägt mitten in der Nacht um in Entsetzen.Erst denkt er es handele sich um einen Streich den jüngere Barue den Alten all zu gern spielen,aber es ist kein Spiel - nein tödlicher Ernst.Eine vielzahl von Monstern stürmt das Dorf,tötet etliche und verschleppt den gröten Teil der Einwohner.Bryn hat Glück und zusammen mit den Geschwistern Dordios und Telseara finden die 3 das Lager, wo die Barue gefangen gehalten werden.Unter Mithilfe der Nephelim,einem starken Kriegerstamm und dem Zwerg Galar Sturlison kann ein Großteil aller befreit werden.
Galar jedoch will sofort in die Hauptstadt des Imperiums,die schwimmende Stadt Armaah,um dem Imperator von seinen Entdeckungen bericht zu erstatten.Die als längst ausgerottet vermuteten Ostentum,unterschiedlich auftretende Dämonen die einst unter Führung Nequams das ganze Land überfielen,sind wieder da.
So beschließen sie das ein Teil der Gruppe nach Arleath,eins von 6 Königreichen innerhalb des Imperiums,geht um Hilfe für die Barue zu besorgen und der andere Teil,darunter auch Bryn,nach Armaah aufbricht.
So beginnt für jede Gruppe eine schwere Reise immer der Gefahr ausgesetzt.Doch die Ostentum sind nur ein Teil in einem Spiel von Macht und Intrigen die auf Bryn und seine Freunde warten...

Die Zwillinge Suresh und Jyoti Guptara haben mit dem Schreiben um Calaspia als Teenager angefangen.Sie erfinden eine Welt, die den Leser/Hörer mitnimmt in ein Imperium das erst vor kurzem durch Krieg gebeutelt wurde und sich erneut Inneren und Äußeren Gefahren stellen muß.Das mag auf Anhieb nichts Neues sein und Anleihen von Tolkien und anderen bekannten Fantasyautoren haben,ist aber dennoch gekonnt.
So vereint Calaspia Menschen(Numenii),Zwerge sowie die Barue,Stamm von Menschen die Emotionen erspüren können,auf der guten Seite und stellt ihnen Gefahren gegenüber bestehend aus Ostentumen und Nurgor,in ganz Calaspia auftretenden Bestien.Besonders auffällig und sehr amüsant ist noch das Volk der Plimps zu erwähnen,die für den ein und anderen Schmunzler sorgen.
Dazu bei trägt auch der Sprecher Stefan Kaminski.Ich übertreibe wirklich nicht wenn ich sage, daß er jeder Figur mit Nuancen seiner Stimme einen unverwechselbaren Klang gibt.Seis das wilde und kriegerische des Zwerges Galar,das Weise und Lehrerhafte des Barue Thybil,das böse und hinterlistige der Ostentum oder das witzige der Plimps - alles wunderbar vorgetragen.Kaminski schafft es somit das dem Hörer trotz Fehlen von Musik oder Effekten eine Atmosphäre zu vermitteln die nie Langeweile aufkommen läßt.

Die Verschwörung stellt den Auftakt dar zur Calaspia-Reihe.Der Einstieg ist wirklich gut gelungen.Meint man nach den ersten Abschnitten noch es kommt zum Ende zu einem Kampf zwischen Gut und Böse, so wird ab der Hälfte klar das mehr dahinter steckt.Attentate,im Dunkeln geschmiedete Pläne und unerwartete Wendungen machen die Geschichte abwechslungsreich und machen Lust auf mehr.
Sicher hätte man manche Hintergründe,wie die Fähigkeiten der Barue Emotionen zu lesen besser erklären können,doch da es ein offenes Ende ist begnüge ich mich halt mit den Tatsachen und verharre der Fortsetzung.Die Charaktere,und das sind reichliche, haben Entwicklungspotenzial.Die Welt kann man sich bildlich sehr schön vorstellen und meiner Meinung nach gleichsetzen mit der Ringwelt von Tolkien.Nein ich bin jetzt nicht übergeschnappt,denn wenn man Kaminski hört und die Augen schließt,erscheint Calaspia wie ein Film.
Ich kann das Werk der Guptara-Zwillinge wirklich empfehlen da ich überzeugt davon bin, daß Potential dahinter steckt.
Christian Weilbeer aus Sangerhausen

Bewertung vom 28.08.2008
Frostfeuer
Meyer, Kai

Frostfeuer


ausgezeichnet

Die Schneekönigin ist außer sich vor Wut. Ihr wurde ein Teil ihres Herzens gestohlen,ein Eiskristall und dann auch noch ausgerechnet aus ihrer Festung!
Die vermeintliche Diebin ist Tamsin Spellwell,eine junge Magierin die es auf den Fall der Königin und die Zerschlagung ihres Reiches abgesehen hat.
Denn das Reich hoch im Norden ist nicht nur kalt sondern auch bestimmt von Bösartigkeit und Niedertracht. Tamsin verlor dort ihren Vater und erhofft sich mit Besitz des Kristalls eine Schwächung der Königin.
Von all dem hat Maus,von allen anderen nur böswillig als Mädchenjunge gehänselt,keine Ahnung. Sie lebt und arbeitet von Geburt an im Hotel Aurora mitten in der Hauptstadt des Zarenreiches Sankt Petersburg. Sie ist die Außenseiterin und als Waisin früh auf sich alleingestellt.
Doch als sie auf der Flucht vor dem "Rundenmann",dem Hauswächter,bis zur Zarensuite flüchtet,fallen ihr die komischen Schuhe vor der Tür auf,die aus einem seltsamen Material zu scheinen sein - Eis! Und als sie wenig später auch noch eine merkwürdig aussehende Frau trifft,mit Schirm und Lederkoffer,beginnt für Maus ein für sie fantastisches Abenteuer.
Hinundhergerissen zwischen dem Kampf der Schneekönigin und Tamsin Spellwell mitten im Hotel,ist es für Maus nicht leicht zu entscheiden wer zur Guten Seite gehört und wer nicht. Auch ihr Nahestehende bargen Geheimnisse die sich auf ihre Vergangenheit beziehen und somit weiß sie nicht wem sie vertrauen kann.

Kai Meyer ist sicherlich Deutschlands führender Fantasyautor. Doch in Frostfeuer mischen sich fantastische Elemente mit Geschichte und Legenden.
Die Geschichte spielt im Zarenreich von 1893 mitten in der Hauptstadt Sankt Pertsburg. Zum einen vermittelt Meyer durch die Beschreibung des Hotels Aurora den damaligen Prunk in Rußland,zum anderen fließen auch revolutionäre Gedanken in die Story ein.Die Ermordung des damaligen Zaren AlexanderII. und der aufkommende Überwachungsstaat seines Nachfolgers Alexander III. spielen eine gewichtige Nebenrolle um die Geschehnisse der Titelheldin Maus.
So wird vom aufkommenden Nihilismus berichtet und der Hörer/Leser bekommt einen geschichtlichen Eindruck auf ein prerevolutionäres Rußland.
Trotzdem überwiegen die fantastischen Elemente. Fliegende Schirme,mit Leben gefüllte Koffer und Zauber der Schneekönigin bzw. von Tamsey Spellwell lassen keine Langeweile aufkommen.
Zur Sprecherin Katharina Thalbach kann man nur eins sagen - fantastisch!
Ihre Darbietung des Romans versetzt den Hörer von Beginn an in eine gespannt zuhörende Atmosphäre. Seis die kindliche scheue Art von Maus oder den überall kontrollierenden Rundenmann - alle Charaktere werden hervorragend gesprochen.
Untermalt wird das Ganze ab und zu von Effekten,meist zu Beginn oder am Ende eines Kapitels und macht das Hören zu einer Kurzweil.

Dieses Höbuch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Das Setting im alten Rußland mit Gastauftritten von Väterchen Frost,die Geschichte um Maus,der Kampf zwischen Schneekönigin und der Magierin sowie die historischen Einflüsse machen Frostfeuer für mich mehr zu einem Märchen als zu einer reinen Fantasygeschichte. Da die Hauptgeschehnisse sich alle im Hotel abspielen und nur wenige Charaktere auftreten,bleibt das Ganze recht übersichtlich.
Ach ja die Charaktere! Meyer schuf wunderbare Hauptpersonen die einem sofort ans Herz gehen. NIcht nur Maus auch das Rentier,Spellwell,der Rundenmann und sogar die Schneekönigin haben alle ihren Charme.
Nicht umsonst konnte Kai Meyer für diese Geschichte 2005 den Literaturpreis CORINE gewinnen. Er präsentiert dem Leser/Hörer eine wunderbares Werk welches mich zumindest überzeugen konnte!
Zu empfehlen ist es all denjenigen,die sich der Fantastik abseits von fernen Welten und Geschöpfen hingeben wollen. Story,Setting und Detail schaffen auch dank Thalbachs Sprechleistung für gewisse Stunden Kurzweil!
Christian Weilbeer aus Sangerhausen

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.