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Kord
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Herten

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2022
606
Fox, Candice

606


ausgezeichnet

Ein wendungsreicher Thriller
606 Schwerverbrecher entkommen aus einem in einer Wüste weit ab vom Schuss gelegenen Hochsicherheitsgefängnis. Sie müssen wieder eingefangen werden. einer von Ihnen, John Kradle, behauptet unschuldig zu sein und seine Familie nicht ausgelöscht zu haben. Ausgerechnet er ist für die Ermittlerin Celine Osbourne der Wichtigste von allen. Ihn zu fassen gilt ihr Hauptaugenmerk. Dabei stellen die anderen Entwichenen den Abschaum der Erde dar. Celine Osbourne haftet sich an John Kradles Fersen und kommt ihm näher und näher. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser den Grund dieser persönlichen Motivation, ausgerechnet diesen Gefangenen in den Fokus zu nehmen.
Das Buch ist überwiegend flüssig und spannend geschrieben und man fiebert mit. Einige Szenen sind sehr sehr gewalttätig, wenn nicht sogar brutal, nicht für Zartbesaitete. Ein wendungsreicher Thriller.

Bewertung vom 24.10.2021
Der tote Journalist
Paulsen, Hanna

Der tote Journalist


gut

Eine gelungene Vorstellung eines neuen Ermittlerpaares

Ich bin eher ein langsamer Leser, der nur vor dem Schlafengehen wenige Seiten schafft. Mit kommt es deshalb sehr entgegen, dass dieses Buch in vierzig Kapitel unterteilt ist. Außerdem kommt die Geschichte dadurch gut voran, weil häufige Szenenwechsel stattfinden.

Uwe Stolter, der erste Polizeireporter der Hamburger Abendpost, ist plötzlich tot, vergiftet, wie sich herausstellt. Er war ein Einzelgänger, der seine junge Kollegin Gesa Jansen an seinen Erkenntnissen nicht teilhaben ließ. Gesa berichtet über diesen Mord, weil es ein Verbrechen ist, aber sie nimmt auch Nachforschungen hinter dem Rücken der Kriminalpolizei auf. Ihr wird ein Kollege aus der Kulturredaktion, Björn Dalmann, zugeteilt,. der bisher nur über Klavierkonzerte und Theaterstücke berichtet und noch nie Blut gesehen hatte.

Nebenbei stoßen sie bei ihren Recherchen zum Kollegenmord auch auf Wirtschaftsdelikte, die ein Motiv für den Mord an Stolter darstellen können. Letztlich finden ise den Mörder, jemanden, den ich nicht in den Kreis der Verdächtigen aufgenommen hatte.

Ein unterhaltsamer Krimi, dem ich viel Erfolg wünsche.

Bewertung vom 14.09.2021
Den Kopf hinhalten
Rosteck, Jens

Den Kopf hinhalten


ausgezeichnet

Der Henker, ein anständiger Mensch

Jens Rostek verknüpft die Lebensgeschichten zweier ungewöhnlicher Menschen, die des letzten britischen Chief Executioners Rupert Beaufort (angelehnt an Albert Pierrepoint) und die eines, freilich erfundenen, international bejubelten Konzertpianisten namens Sandro Magazzano.

Scharfrichter bedurften einer behördlich anerkannten Qualifikation, die man in Jahren einer Ausbildung als Assistent eines Chief Executioners erwarb. Rupert Beauforts Vater und Onkel waren bereits anerkannte Henker. Während ersterer dem Suff verfiel und früh starb, wurde letzterer der älteste seiner Profession. Rupert wuchs gewissermaßen damit auf und konnte so nach frühem Schulabgang seinen Lebensplan, Hangman zu werden, umsetzen. Jens Rostek schildert hochinteressant seinen beruflichen Werdegang auch mit Beschreibung spezieller Täter. Seinen Mann ernährte diese Tätigkeit nicht, weil weil sie im Nebenberuf ausgeführt und pro Fall, aber nicht sonderlich gut bezahlt wurde. Ruperts Ehrgeiz besteht darin, den Todeskandidaten respektvoll zu begegnen und die Hinrichtung schmerzfrei und zügig, in wenigen Sekunden durchzuführen, so schnell, dass er eine abgelegte Zigarre weiterrauchen konnte. Rupert ist ein hochanständiger Scharfrichter. Im Hauptberuf war Beaufort Gastwirt. Zwischen den Weltkriegen bis in die Fünfzigerjahre hinein war die Scharfrichtertätigkeit gesellschaftlich angesehen und wurde allgemein wertgeschätzt. Rupert Beaufort übte eine nach allgemeiner Ansicht notwendige Tätigkeit aus, die die Gesellschaft von Mördern und Hochverrätern und nach dem Krieg auch von zahlreichen deutschen Kriegsverbrechern befreit. Sein Ansehen im Hauptberuf litt nicht darunter, vielleicht sogar im Gegenteil. Im Laufe der Zeit sollte sich das ändern. Spektakuläre Justizirrtümer wurden nicht den Richtern, sondern dem vollziehenden Henker angekreidet. Die allgemeine Haltung zur Todesstrafe wandelte sich ins Gegenteil.

Sandro Magazzano ist ein italienisches Landkind, dessen außergewöhnliche musikalische Begabung von einer betagten russischen früher gefeierten Konzertpianistin erkannt wird. Sie bildet ihn über Jahre aus und stellt ihn der Kunstwelt vor. Er ist in weiten Teilen ein Gegenbild des nüchtern rationalen Beaufort. Ein empfindsamer Künstler, der ganz für seine Musik lebt. Leider gerät dieses vielversprechende Talent in die Fänge einer geschäftstüchtigen besitzergreifenden Frau, die seine Managerin und auch dominierende Ehefrau wird. Nur kurz lernt er in Abwesenheit seiner Ehefrau die Liebe in Gestalt einer französischen Musikerin kennen, einer freigeistigen, Konventionen verachtenden Frau. Sie gewinnt sein Herz, ihr widmet er seine Kunst. Nachdem sie in seiner Garderobe ermordet aufgefunden worden war, erklärt er sich, obwohl unschuldig, zum Mörder, weil sein Leben sinnlos geworden war. Zum Tode verurteilt begegnet er Rupert Beaufort. In der letzten Nacht gibt er noch einmal ein unvergleichliches Konzert, dem nur seiner Henker zuhören. Rupert erkannt blitzartig seine Unschuld, führt die Hinrichtung aber nach allen Regeln der Kunst aus.

Jens Rostek hat ein hochinteressantes Portrait zweier Menschen verfasst und beschreibt zeitgleich ein Zeitbild Großbritanniens der Dreißiger bis Fünfziger Jahre. Ich habe es mit großem Interesse gelesen und möchte es deshalb geschichtlich und psychologisch Interessierten weiterempfehlen.

Bewertung vom 17.07.2021
Venezianische Verwicklungen (MP3-Download)
Gesing, Daniela

Venezianische Verwicklungen (MP3-Download)


sehr gut

Luca Brassoni, der beste Ermittlungsbeamte der Kriminalpolizei Venedigs, hat Scherereien wegen eines Techtelmechtels mit einer Kollegin und einen neuen Fall. Ein deutscher Kunstprofessor wurde ermordet. Er sollte die Echtheit eines Picassobildes bestätigen. Sein Urteil ist Millionen wert. Ist das Bild echt oder eine gute Fälschung? Auch der Museumsdirektor wird ermordet. Das Mordmotiv scheint offensichtlich. Luca Brassoni und seine Kollegen spüren den Tätern nach. Es gibt eigentlich keine weiteren Spuren, nur ein Motiv. Eine wissenschaftliche Assistentin, die den Professor nach Venedig begleitet hatte, scheint zudem auch privat mit dem Professor verbandelt zu sein. Hatte sie eigene Ziele?

Der Kriminalfall spielt im besonderen Flair Venedigs. Man lernt auch etwas über die Stadt und ihre Kunstgeschichte. Erich Wittenberg liest das Buch souverän und gut verständlich. Es ist sehr angenehm, ihm zuzuhören. Insgesamt verbringt man eine gute Zeit mit dem Hörbuch, Es wird gern weiterempfohlen.

Bewertung vom 13.07.2021
Die fremde Spionin / Die Spionin Bd.1
Müller, Titus

Die fremde Spionin / Die Spionin Bd.1


ausgezeichnet

Ein überaus unterhaltsamer Spionageroman

Ria Nachtmanns Verflechtungen innerhalb der politischen Ereignisse rund um den Mauerbau in Berlin sind das Thema dieses Romans. Dabei gewinnt man Einblick in ihre private, persönliche Vergangenheit, ihre beruflichen Ambitionen und zuletzt natürlich in das, was das Genre eines guten Spionageromans auszeichnet: eine Handlung, die sich im Agenten-Milieu bewegt, unerwartete Wendungen, Handwerkszeug und Detailangaben, damit die Neugier bedient wird. Wenn nun, wie im vorliegenden Buch, all dies miteinander geschickt verwoben werden kann, umso besser.
„Die fremde Spionin“? - Im Verlauf der Handlung entscheidet sich die Protagonistin Ria immer wieder, getrieben durch private Veränderungen, dazu, nicht nur allein der West- oder Ostseite nachrichtentechnisch zur Verfügung zu stehen. Dabei verliert sie das Fremde, denn sie wird beschrieben als Frau, die man in ihren vielfältigen Facetten und Rollen Stück für Stück besser kennen und verstehen lernt.
Dass dieses Buch zu empfehlen ist, liegt einerseits natürlich an der spannenden Geschichte, die - überaus sorgsam recherchiert- in den historischen Kontext des Mauerbaus am 13.08.1961 und der vorhergehenden Zeit eingebunden ist. Die Vermischung fiktiver und realer Personen und Situationen machen den besonderen Reiz aus. Andererseits versteht es der Autor Titus Müller aber auch, eine Geschichte sprachlich voranzutragen; der Erzählstil des personalen Erzählers ist flüssig, eingängig und baut Spannung zum richtigen Zeitpunkt auf. An der ein oder anderen Stelle gerade am Anfang des Romans nimmt allerdings die blumige Sprache ein wenig überhand, hier wären weniger aneinandergereihte metaphorische Ausdrücke wünschenswerter gewesen, doch tut dies dem Lesefluss keinen Abbruch.
Besonders gut werden die einzelnen Charaktere gezeichnet, die oft, wie z.B. die Figuren der KGB- und BND-Mitarbeiter Sorokin und Hähner vielschichtig statt eindimensional sind, so entsteht auch für Lesende ein Wechselbad von Sympathie und Antipathie, dem man sich nicht entziehen kann. Gerade diese Ausgestaltung trägt die Geschichte und lässt sie vorangleiten.
Wie gut, dass der Autor am Ende des Buches den historischen Kern der Geschichte noch einmal separat beschreibt, es bietet einem einen hilfreichen Abschluss, gestützt durch die Angabe fundierter Quellen.
Auf die angekündigten Fortsetzungen darf man sich jetzt schon freuen!

Bewertung vom 13.07.2021
Die Clique der Ehrlosen (eBook, ePUB)
Majhen, Thomas

Die Clique der Ehrlosen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 hatte Hitler die Verschwörer in seiner Rundfunkansprache als „eine ganz kleine Clique von ehrlosen Offizieren" verleumdet. Ihnen und Wesensverwandten ist dieses Buch gewidmet.
Generalmajor Hans Oster steht im Zentrum dieses Buches. Er muss Folterungen erleiden. Er blickt zurück auf das Jahr 1938, als Adolf Hitler unumstrittener Herrscher bereits des Großdeutschen Reiches war. Diesem hatten die Siegermächte des 1. Weltkrieges zugestanden, was sie der Weimarer Republik versagt hatten. Innenpolitisch war alles gleichgeschaltet. Die NSDAP beherrschte den Alltag der Menschen.
1938 wollte Hitler nunmehr auch das Sudetenland dem Reich anschließen.
Diese Pläne macht er der Wehrmachtsführung bekannt. Einige dem Nationalsozialismus ablehnend eingestellte Offiziere befürchteten, dass daraus ein Krieg mit Großbritannien und Frankreich vom Zaun gebrochen werde, in dem wiederum Millionen deutscher Soldaten und Zivilisten sinnlos sterben würden.
Sie planten einen Staatsstreich. Hitler sollte gestürzt und vor ein Gericht gestellt, die NSDAP entmachtet werden. Eine alternative Regierung sollte aus namhaften Zivilisten und Militärs bestehen. Drahtzieher dieses Plans, der "Septemberverschwörung", war Hans Oster.. Das Buch beschreibt minutiös, was in diesem Kreise besprochen wurde. Die Namen dieser hohen Offiziere, neben Hans Oster zuvörderst Ludwig Beck, Erwin von Witzleben und Wilhelm Canaris, sind auch heute noch bestens bekannt, zumindest jenen, die sich mit dem Stauffenberg-Attentat beschäftigt haben. Stauffenberg selbst kommt nicht vor, weil er 1938 auch noch nicht gegen Hitler eingestellt war.
Das Buch ist sehr detailliert geschrieben. Die Leserschaft scheint persönlich dabei zu sein, wie die Verschwörer Verbündete suchen. Wer würde mitmachen, wer nicht, wem kann man trauen. Wo droht Verrat. Scheitert der Putsch, ist mit der Hinrichtung noch am gleichen Tage zu rechnen. Es geht so recht nicht voran. Dabei ist war allen klar, dass die Gefangennahme und die Anklage Hitlers vor einem ordentlichen Gericht allein keine Wende bewirken konnte. Man hatte doch schon in der Schule am Beispiel der Ermordung Caesars gelernt, dass der Tyrannenmord nicht ausreicht. Man braucht eine funktionsfähige und vom Volk anerkannte Regierung, ansonsten droht ein Bürgerkrieg. Die Soldaten der Wehrmacht waren auf Hitler persönlich vereidigt, viele waren treue Anhänger und mit der SS gab es eine weitere militärische Macht, die aus fanatischen Nationalsozialisten gebildet wurde. Man wartet auf den günstigen Moment und auf die Zustimmung des Auslands zum Putsch, vor allem Großbritanniens. Ist der drohende Krieg wegen des Sudentenlandes noch abzuwenden?
Das Buch hat einen weiteren Erzählstrang. Es berichtet über 4 Oberschüler ein Jahr vor dem Abitur. Plötzlich gibt es keine jüdischen Mitschüler mehr. Der Tag beginnt mit dem morgendlichen Fahnenappell. Der Nationalsozialismus wird in jedem Fach unterrichtet. Wer studieren will, muss Mitglied der Hitlerjugend werden, auch wenn man eigentlich nicht mag. Dort bekommt man eine vormilitärische Ausbildung und wird weltanschaulich auf NSDAP eingeschworen. Und es keimt eine erste Liebe auf zwischen Christoph, einem unpolitischen Unterprimaner, und Teresa, seiner früheren Klassenkameradin, die aus einer tschechischen Familie stammt. Kann das was werden? Wie hätte man selbst als junger Mensch in dieser Zeit gehandelt?
Hans Oster scheint am Tag seiner Hinrichtung 1945, kurz vor Kriegsende, zu träumen, wie es auch hätte laufen können, hätte man 1938 geputscht. Eine alternative Geschichte. Doch hier endet das Buch und die geneigten Leser hoffen auf eine Fortsetzung.
„Die Clique der Ehrlosen“ ist die fiktionale Darstellung eines wahren Geschichtsdramas. Außergewöhnlich ist die am Ende des Buches angefügte Liste sich mit dieser Materie beschäftigender Sachbücher. Besondere Freude werden Leser haben, die sich für jüngere deutsche Geschichte interessieren.

Bewertung vom 12.06.2021
Die Weltengang-Maschine
Lundt, Mikael

Die Weltengang-Maschine


sehr gut

Überbordende Fantasie

Bernd Bratzke, ein Schluffi vor dem Herrn, bekommt zum allerallererstenmal in seinem Leben ein Fax und das ausgerechnet von Gott, der ihm mitteilt, er gehe zusammen mit dem Herrn der Finsternis in Kur, und Bernd möge derweilen den Gang der Welt steuern. Dazu erhält Bernd eine Fernbedienung nebst Bedienungsanleitung mit der strikten Anweisung, diese ja genau zu beachten und keinen Mist zu machen.

Völlig unvorbereitet steuert nun Bernd, der sich kaum selbst die Schuhe zu binden vermag, zusammen mit 2 linken Terroristen im Altersruhestand und einem Waldschrat das Schicksal der Welt. Der Gang der Welt gerät aus den Fugen. Mitglieder einer Black Metal Band, ihrerseits glühende Anhänger Satans, wittern ihre Chance, selbst die Weltherrschaft zu übernehmen. Es entwickeln sich chaotische Zustände. Bernd und seine Kumpel, verfolgt von den Satanisten, werden durch Zeiten und Räume getrieben, immer überfordert von ihrer hoheitsvollen Aufgabe und die Welt taumelt mit ihnen. Sie droht unterzugehen oder von Satanisten beherrscht zu werden.

Mikael Lundt erzählt eine total abgedrehte Geschichte, der zu folgen eine irren Spaß macht. Das Hörbuch wird vorgelesen von Phillipp C. Brammer, der sie nuancenreich vorträgt. Ich kann sie allen wärmstens empfehlen, die mal was ganz anderes lesen oder hören wollen.

Bewertung vom 23.05.2021
Flammentempel / Die Töchter Roms Bd.1 (Audio-CD)
Macleod, Debra

Flammentempel / Die Töchter Roms Bd.1 (Audio-CD)


gut

Eine Frau und die Macht im alten Rom

Rom zu Lebzeiten Julius Caesars und seines Adoptivsohnes Augustus, also der Übergang von der Republik zum Kaiserreich, ist Thema des Geschichtsunterrichtes und auch zahlreicher Bücher und Filme.

Debra May Macleod unterscheidet sich von vielen anderen Romanautoren, auch Romanautorinnen, dadurch, dass sie mit Pomponia, der Vestalis maxima, Hohepriesterin des Vestalinnenordens, eine weibliche Heldin in das Zentrum der Geschehnisse rückt. Rahmenhandlung ist die Ermordung Julius Caesars und der nachfolgende Bürgerkrieg, in dem erst Caesars Adoptivsohn Octavian, später Caesar und dann Augustus genannt, und sein erster General Marcus Antonius Caesars Mörder besiegen, sich für eine Zeit die Macht teilen und letztlich ebenfalls bekriegen. Letztlich wird Augustus Alleinherrscher und Marcus Antonius begeht Selbstmord an der Seite seiner Ehefrau Kleopatra, der ägyptischen Königin.

Die Rahmenhandlung wird nur beiläufig erwähnt, im Grund als bekannt vorausgesetzt. Pomponia kommt als junges Mädchen in den Vestalinnenorden und wird über Jahre zur Priesterin ausgebildet und letztlich sogar mit jungen Jahren deren Hohepriesterin, die Vestalis maxima. Obwohl sie strengste Keuschheit geschworen hat, deren Bruch grausamst bestraft wird, gerät sie in Versuchung. Sie erlebt fiese Intrigen von machtgierigen Frauen und muss lernen, sich in dieser Welt zu behaupten. Auch Morde an Vertrauten muss sie aushalten. Letztlich weiß sie sich zu behaupten. Auf Band 2 darf man gespannt sein.

Es ist ein unterhaltsames Buch, das von Brigitte Carlsen gekonnt vorgelesen wird. Wer sich aber mehr die politischen Ereignisse jener Zeit interessiert, kommt anderweitig eher auf seine Kosten.

Bewertung vom 05.04.2021
Die große Lombarden-Box
Schier, Petra

Die große Lombarden-Box


sehr gut

Eine tapfere Frau bleibt Mensch
Die Große Lombarden-Box hat ihren Namen wahrlich verdient. In 2293 Minuten erzählt sie die Geschichte einer jungen Witwe, deren ermordeter Mann ihr überraschend immense aber großteils unrechtmäßig erworbene Reichtümer und ein undurchschaubares Geflecht von wirtschaftlichen Abhängigkeiten hinterlässt. Sie treibt gegen Widerstände an der Seiten des Untersuchungsrichters die Aufklärung des Mordes ihres Gatten voran und erfährt dabei, dass er zwei Gesichter, auch das eines vor Gewalt nicht zurückschreckenden Mafiabosses hatte. Auch der Mordauftrag wurde in von jemandem gegeben, dem sie es nie zugetraut hätte. Brandstiftung und Kindesentführung folgen. Sie selbst wird von Mitgiftjägern ins Visier genommen und gerät in lebensbedrohliche Situationen. Aber es gibt auch Hilfe, auch von unnahbaren Menschen. Wie man Gefahren trotzt, aber als tapfere Frau Mensch bleibt und seinen Weg geht, ohne in die Fußstapfen der Bösen zu treten, erzählt uns Petra Schier in diesem spannenden dreibändigen Hörbuch, das von Brigitte Carlsen meisterhaft vorgelesen wird.

Bewertung vom 23.03.2021
Calypsos Irrfahrt
Franz, Cornelia

Calypsos Irrfahrt


ausgezeichnet

Ein Segeltörn wird zu einem Rettungseinsatz

Schon der Einband weckt das Interesse. Ein Seenotrettungsring trägt den Titel CALYPSOS IRRFAHRT und einen nassen breiten Handabdruck. Der zehnjährige Oscar unternimmt mit seinen Eltern einen Segeltörn im Mittelmeer und es droht furchtbar langweilig zu werden. Flaute, nichts los. Plötzlich entdeckt ihr Hund Lucy einen im Wasser treibenden Rettungsring und sie retten Nala und den kleinen Moh, 2 afrikanische Kinder, die schon fast ertrunken sind. An Land möchten Oscars Eltern die beiden bei den zuständigen Behörden abgeben, damit sie selbst weiter ihren Urlaub genießen können. Doch niemand nimmt Ihnen die Kinder ab. Oscar und seine Eltern sind unverhofft in eine Situation geraten, die lebensverändernd zu werden droht. Sie aber möchten guten Gewissens in ihr altes Leben zurück. Die Kinder freunden sich an und würden gern zusammenbleiben. Die Eltern kennen aber die Schwierigkeiten und sind ratlos. Die drei Kinder ergreifen die Initiative mit ihrem Ausbruchsversuch. Schließlich fällt den Eltern ein, wie alle nach Deutschland kommen können. Hier endet das Buch. Welche Probleme hier auftreten und wie die Familie sie bewältigt, bleibt offen.
Das Buch schildert eine Entwicklung, sowohl bei den Eltern als auch bei Oscar, Nala und Moh. Die inneren Konflikte werden offen gelegt, nehmen aber keinen überragenden Raum ein. Die Leser werden von der Geschichte vorwärts getragen und nehmen an der Entwicklung teil. Jugendliche Leser werden sich mit Oscar und Nala, vielleicht auch mit Moh, identifizieren, Erwachsene eher mit den Eltern. Bis auf einige Hafenmeister werden alle Personen als Sympathieträger dargestellt. Man kann ihren Standpunkten folgen und sich überlegen, was man selbst entschieden hätte. Das dürfte auch Jugendlichen gut gelingen.
Sehr schön ist die Sprache des Buches. Auf nur gut 140 Seiten wird in wortschatzreicher Sprache eine berührende Geschichte erzählt über Menschen in Not, und dass es das eigene Leben verändert, wenn man ihnen hilft. Es verzichtet auf einen Jugendjargon. Das hat mit sehr gefallen. Für die nächste Auflage wünsche ich dem Buch noch eine Karte des Mittelmeers, auf der die angelaufenen Häfen verzeichnet sind.