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Benutzername: 
juliafan
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 09.07.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


ausgezeichnet

416 Seiten, ein Prolog, 117 Kapitel, ein Epilog. Vorangestellt wenige Zeilen: "Du bist nur ein einziges, unwiederholbares Mal auf dieser Welt. Worauf wartest du? Fang an zu leben. Es ist viel später, als du denkst." Diese Zeilen waren meine Motivation, dieses Buch zu lesen. Ich wollte wissen, was das für ein Buch ist, das so startet. Es war eine ganz wunderbare Reise!
Ana, 42, zweite, zurückgesetzte Tochter ihrer Mutter. Sie lebt acht Jahre mit Mika in einer Beziehung, in der sie überhaupt nicht existiert. Ihr Kinderwunsch wird, wie alles andere auch, von Mika missachtet. Er macht Schluss, hat eine andere, diese ist schwanger von ihm. Ana ist am Boden zerstört.
Lew, 45, will in den Krieg. Seine Mutter will es ihm ausreden. Er zieht, geht in den Krieg und vor die Hunde.
Der Krieg wird nicht lokalisiert. Es ist aber wohl Putins Aggression gegen die Ukraine.
Frau Bagus beschreibt. Es dauert viele Seiten bis zum ersten gesprochenen Satz. Sie analysiert, stellt fest. Sie stellt Fragen über Fragen zum Leben, zur Katastrophe Krieg. Sie hat auch Antworten, natürlich keine Patentlösungen. Nach rund 180 Seiten nimmt der Roman einen anderen Verlauf als erwartet. So einfach ist das Ende nicht vorhersehbar.
Kluge Sätze gibt es viele: "Wir Menschen sind leicht zu zerstören und nur schwer wieder zusammenzusetzen" oder "Es gibt kein Wunder für den, der sich nicht wundern kann". Ich war erst zwischen Seite 30 und 40 und dachte nur "Das ist ja richtig gut!".
Das ist kein Buch zum Chillen, seichtes Gewässer schon gar nicht. Es ist warm, warmherzig, nimmt den Leser nicht nur bei der Hand, sondern schließt ihn ganz fest in beide Arme, tut ihm gut, wärmt ihn. Nele Neuhaus wird zitiert mit "Clara Maria Bagus beherrscht die Kunst des heilenden Erzählens." Wie wahr!
Ich lese im Jahr wenigstens fünfzig Bücher. Ein solches ist mir schon lange nicht mehr begegnet. "Bücher sind die besten Freunde", heißt es. Das hier ist einer der allerbesten. Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser dieser Zeilen, dieses Jahr nur ein Buch lesen können oder wollen, dann bitte dieses hier. Sie tun sich selbst den größten Gefallen!

Bewertung vom 23.06.2024
Diamond Life
Sade

Diamond Life


ausgezeichnet

Vor vierzig Jahren, also 1984, gab es nicht nur Musik, sondern Meilensteine: "Private Dancer" (Tina Turner), "Born in the U. S. A." (Bruce Springsteen) und eben "Diamond Life" von Sade Adu. Ich habe mir damals glücklicherweise wenigstens die Maxi-Single von "Smooth Operator" (30 cm Scheibe, 45 rpm) gekauft. Mit dem verlängerten gesprochenen Intro stimmt hier alles, viel besser als die LP-Version. Leider bin ich wie viele damals auf CD hereingefallen, das Album habe ich nur auf dem klanglich unerfreulichen Medium.
Diese LP, Half-Speed-Master, war daher klare Vorbestellung. Die Scheibe ist plan, kein Wellenschlag. Wie bei Sony leider üblich, steckt auch diese LP in einer zu kleinen Papierhülle. Hülle und LP sind statisch hoffnungslos aufgeladen. Es dauert, die Scheibe über einem Tisch herauszubekommen. Es ist auch hier sinnvoll, einen gesunden Vorrat an hochwertigen LP-Hüllen zu haben und die LP ganz schnell umzuquartieren.
Die Abmischung ist pure Freude, das kann auch MFSL nicht besser. Alle Stimmen sind präzise positioniert. Die Pressung ist einwandfrei, das verwendete Granulat ebenso. Pure Freude, pures Vergnügen. Was will der Fan mehr?
Ganz klare und ausdrückliche Empfehlung!

Bewertung vom 10.06.2024
French Suites (First Time On Vinyl)
Perahia,Murray

French Suites (First Time On Vinyl)


ausgezeichnet

Von Hilary Hahn habe ich gelernt, dass Bachs Partiten und Suiten Sammlungen von höfischen Tänzen sind.
Ich war vom ersten Moment an tief fasziniert, dass ausgerechnet Perahia die French Suites eingespielt hat. Leider gab es die jahrelang nur auf CD, die ich, weil audiophil, nicht mag. Ich habe mir mit den mp3-Files geholfen. Oft gehört, tief geliebt. Perahia spielt das so, wie Serkin den Beethoven: weich, aber nicht weichlich, empfindsam, aber entschieden.
Die Doppel-LP habe ich sofort bestellt. Überraschend saubere Pressung, ohne jeden Tadel. Ganz große Freude, ausdrückliche und wärmste Empfehlung.

Bewertung vom 09.06.2024
Women and the Piano
Tomes, Susan

Women and the Piano


ausgezeichnet

Das Buch hat Format. Die Höhe ist gut 3 cm mehr als sonst. Der Schutzumschlag ist beispielhaft schön, der feste Einband hellblau, die Seiten sehr gutes Papier, ein sehr schöner Druck. Das gefällt den Augen und den Händen.
Frau Tomes musiziert selbst, vor allem wohl Haydn. 50 Pianistinnen werden beeindruckend kompetent beschrieben. Dazu umfangreiches Vor- und Nachwort. Alles ist von größter Klugheit und Kenntnis durchzogen. Hier kämpft eine Frau für Frauen, ohne die Emanze zu geben. Ich habe in diesem Buch so unendlich viel gelernt wie in kaum einem zweiten. Das Englisch geht mühelos ein, wer in der Schule aufgepasst hat, hat keine Probleme.
Das Buch ist ein Quell von Wissen, unbeschreiblich sympathisch und pures Vergnügen. Das gibt es für rund 20 €!!! Zugreifen, meine nachdrücklichste Empfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2024
Der Traum vom Leben
Fuchs, Katharina

Der Traum vom Leben


ausgezeichnet

Das Jahr 1992. Luise, Friesin, Bauerstochter, 17 Jahre. Sie lernt Friseurin, wird auf einem Wettbewerb von einem Friseur entdeckt, der in Paris Models für die Fashion Werk gestaltet. Er nimmt sie mit. Als ein Model ausfällt, springt sie ein. Sie hat Erfolg.
Nein, nichts Triviales. Es liest sich sehr flüssig und interessant. Lenkt sehr gut ab, bringt nichts Unangenehmes. "Nur" 450 Seiten, aber kleinere Schrift und weniger Zeilenabstand (gebundene Ausgabe). Andere Verlage machen daraus 1000 Seiten. Sehr hoher Wohlfühlfaktor, ganz klare Empfehlung!!!

Bewertung vom 21.05.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


ausgezeichnet

Der Anblick des Buches ist einfach ein Hammer. Der Schutzumschlag mit dunkelgrünem Nachthimmel, davor der Transsibirien-Express, selbiger mit glänzender Folie überzogen, so wird das flache Bild fast räumlich. Das Buch selbst mit einem sehr schönen weißen Einband. Die Innenseiten der Klappen zeigen alle Wagen des Zuges mit ihren jeweiligen Inhalten. 5 Sterne allein dafür!
Das Buch ist Sarah Brooks' Erstling. Sie wurde mit dem Lucy Cavendish Fiction Prize ausgezeichnet. Jetzt laufen in vielen Ländern die dortigen Veröffentlichungen an.
Vordergründig geht es um den Transsibirien-Express auf einer Fahrt von Peking nach Moskau. Auf etwas über 400 Seiten beginnt eine Geschichte sehr überschaubar, wird aber sowohl von den Personen als auch von ihren Verwicklungen her ziemlich komplex. Aufmerksames Lesen ab der ersten Seite lohnt sich. Die Geschichte geht in einer zweiten Ebene auch um den Kampf zwischen Technik und der Natur. Die für den Zug Verantwortlichen schotten den Zug gegen das Außen, gegen das Ödland ab. Dieses dringt aber ein und führt zu Konflikten. Diese Ebene ist keine Fantasy, erinnern aber atmosphärisch an die surrealen Gemälde eines Dali.
Trotz des durchaus anspruchsvollen Inhalts liest sich das Buch ausgesprochen flüssig. Das Buch wirkt überhaupt nicht wie von "heutzutage", es könnte leicht aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts stammen. Die Sprache ist dementsprechend. Keinerlei unpassende Wörter, alles oberhalb der Gürtellinie.
Auf dieses Buch kann eine absolut uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen werden.

Bewertung vom 25.02.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


ausgezeichnet

Auch heutzutage haben manche Männer ihre Schwierigkeiten mit klugen Frauen (hier schreibt ein Mann, ich weiß worüber, manche Männer meinen, sie wären stark, wenn sie Frauen mies behandeln). Das war Mitte des letzten Jahrhunderts noch stärker ausgeprägt. Dazu gab es in den letzten Jahren mehrere Romane. Der Topseller war Bonnie Garmus' "Eine Frage der Chemie". Ich habe lange mit dem Kauf gewartet. Ende letzten Jahres gab es die Schmuckausgabe mit zwei Bonuskapiteln und Farbschnitt. Da war ich gern dabei. Es ist zu klar, dass Elke Heidenreich sich in Elizabeth Zott verliebt hat.
Hier begegnen wir Frau Dr. Rosalind Franklin (ich schreibe das bewußt so mit dem Doktorgrad, es ist kein Doktortitel!), die 1947 als Physikochemikerin nach Paris wechselt. Sie hat die Doppelhelix-Struktur unserer DNA entschlüsselt, geehrt mit dem Nobelpreis wurde nicht sie, sondern drei Männer.
Die Erzählung ist in der Ich-Form, Frau Dr. Franklin kommt klug, aber auch charmant und warmherzig rüber. Der Text ist mit vielen Details aus Chemie und Physik angereichert. Da muß eine sehr umfangreiche Recherche der Autorin sowohl in den Naturwissenschaften als auch dem Leben der tatsächlichen Dame hinter stehen. Sie lebt ganz für ihre Naturwissenschaften, für ihre Forschung. Mit größter Sorgfalt arbeitet sie sich an die Entdeckung der Doppelhelix-Struktur der DNA heran. Ihr fachlich offensichtlich unterlegene Männer versuchen sie zu dominieren, sie heißt primitivst "Rosy", das ganze ihr entgegengebrachte Verhalten ist billigstes Hahnenauftreten. Ihr widerfährt Sexismus in der übelsten Weise. Sie wird um ihre Ergebnisse bestohlen. Diese werden zumindest zum Teil unter falschen Namen veröffentlicht.
Die Sprache ist vorbildlich. Endlich einmal keines der vielen fragwürdigen Wörter, die in zu vielen Büchern Einzug gehalten haben. Vor allem keine Wörter mit Punkten oder Sternchen. Da heißt es aufatmen.
Es liest sich sehr interessant und fesselnd. Ich war bereits nach wenigen Zeilen bei Frau Dr. Franklin, sie hatte mich so schnell gewonnen. Klug und intelligent (das sind verschiedene Dinge), charmant und sympathisch. "Das verborgene Genie" zieht an allen vergleichbaren Büchern zum Thema auf der Standspur vorbei, selbst "Eine Frage der Chemie" bleibt da am Rand stehen.
"Das verborgene Genie" ist eine Lesereise der ganz besonderen Art, ein Leseflug, ein wahrer Höhenflug. Diese wahre Lebensgeschichte ist etwas für Hirn und Herz. Die letzten dreißig Seiten sind ganz tief anrührend und berührend.
Ich kann hier leider nur maximal fünf Sterne vergeben, was ich natürlich nur zu gern tue. Wenn ich könnte und dürfte, würde ich 25 oder 30 Sterne geben. "Danke" an Frau Marie Benedict für dieses ganz unglaublich wunderbare Buch!!! Weit mehr als ein Volltreffer!

Bewertung vom 19.02.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


ausgezeichnet

Vier Kinder. Die älteste Tochter Bergljot, hat dem Elternhaus vor 23 Jahren für immer den Rücken gekehrt. Drei erwachsene Kinder im Elternhaus, die beiden jüngeren Töchter, und ein Sohn, Erstgeborener, streiten um das Erbe der lebenden Eltern, zwei Hütten. Der Vater, 85, setzt die beiden jüngeren Töchter ein, der Sohn und die älteste Tochter gehen, was die Hütten betrifft, leer aus. Die Hütten werden von zwei Maklern offensichtlich gewollt deutlich zu niedrig bewertet, auf Basis der Minderbewertung sollen der Sohn und die älteste Tochter "billig abgespeist" werden. Bei der Testamentseröffnung im Notariat eskaliert die Situation endgültig. Die Familie, DER Ort der Geborgenheit, existiert nicht. Statt dessen täglicher Weinkonsum, zu messen nicht in Gläsern, sondern in Flaschen. Das berührt den Leser, trifft ihn, betrifft ihn.
Es geht um Wut und Zorn, der Ton ist über die gesamten 400 Seiten aufgebracht. Die heute in zu vielen Büchern zu oft verwendeten Wörter mit Punkten oder Sternen fehlen. Eine ordentliche Sprache.
Vigdis Hjorth schreibt seit vielen Jahren Bücher in Norwegen. Kaum etwas ist auf deutsch zu haben. Letzten Herbst gab es "Die Wahrheiten meiner Mutter", ausdrückliche Empfehlung in Brigitte Nr. 22. Diese Romane liefern wohl nicht das exakte Ebenbild der Ereignisse in der Familie Hjorth, sind aber wohl davon inspiriert. Laut Brigitte fühlt sich Familie Hjorth verunglimpft. Zum Teil prämiert, hat Frau Hjorth die Diskussion angestoßen, wie weit ein Roman Realität bringen darf und diese darstellt, also keine Fiktion.
Das ist keine Lektüre zum Chillen oder Träumen. "Ein falsches Wort" ist ein Problembuch. Es betrifft, stellt Fragen, ohne Antworten zu geben. Es setzt notwendige Prozesse in Gang, das Denken, das Nachdenken. Es ist ein notwendiges und deshalb ein sehr gutes Buch! Den S. Fischer Verlagen gebührt Anerkennung und Dank, die Bücher der Vigdis Hjorth bei uns auf den Markt gebracht haben.
Fazit: alle fünf Sterne!

Bewertung vom 01.02.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


ausgezeichnet

Ich lese im Jahr mindestens fünfzig Bücher. Es passiert viel zu selten, dass ich beim Lesen denke "Wow, das ist ja richtig gut". Hier ist es passiert. Das Buch ist ein Volltreffer. Warum?
Rund 430 Seiten, vier Frauen. Nur das erste Kapitel gehört Margarethe, 1938. Ihr widerfährt der Schrecken der Reichpogromnacht. Danach geht es in vielen Kapiteln getrennt um Johanna, 1987, im Grenzgebiet der DDR, der eine verletzte schwangere 17jährige zuläuft. Die zweite ist Holly, LA 2003. Sie schickt für einen Botengang eine Kollegin, die auf diesem Weg tödlich verunglückt. Holly gerät in größte innere Konflikte und macht sich persönlich für ihren Tod verantwortlich. Die dritte ist Mylene, Paris 2019, die unverhofft Erbin einer Wohnung in Amsterdam wird, wodurch ihr gesamtes Weltbild aus den Fugen gerät. Mehr darf ich zum Inhalt nicht schreiben, weil es das Lesen des Buches beeinträchtigen würde.
Die Erzählung ist nur vorwärts, keine so scheußlich Mode gewordenen Zeitsprünge vor und zurück. Die Sprache ist einwandfrei, keine Wörter mit Punkten oder Sternchen. Was erzählt wird, ist klar dargelegt, sehr interessant und fesselnd, frei von allen Belastungen wie sie vor allem in Skandinavien so verbreitet sind (Adler-Olsen). Ich mußte jeden Tag aufhören, am liebsten hätte ich das Buch an einem einzigen Tag gelesen. Der Wohlfühlfaktor beim Lesen war ungewöhnlich hoch.
Seit der "Mitternachtsrose" bin ich großer Fan von Lucinda Riley. Mit langer Vorbestellung habe ich letzten November mir den Schuber mit den acht "Sieben-Schwestern" Bänden gekauft. Ich lese die Bücher im Wechsel mit anderen. Vor diesem Buch hier hatte ich gerade Band 5, also "Die Mondschwester" gelesen, selbst für Lucinda Riley ein absoluter High-Flyer. "Die Halbwertszeit von Glück" war daran gemessen keinerlei Einbruch. Das ist natürlich Pelt und nicht Riley! Ich will keinen billiger Riley-Abklatsch! Ich habe mich hier genauso wohl gefühlt wie bei Riley und das ist so ziemlich das höchste Kompliment, das ich Frau Pelt machen kann. Der Schluß des Buches ist sehr warmherzig und einfach zauberhaft.
Liebe Frau Pelt, ganz herzlich "Danke" für dieses wunderschöne Buch! Ich wünsche Ihnen alles Gute und freue mich bereits jetzt sehr auf ihr nächstes Werk.

Bewertung vom 12.12.2023
Der süße Duft der Reben
Haigh, Tara

Der süße Duft der Reben


ausgezeichnet

Das Buch war mir bereits wegen des Covers aufgefallen. Das Bild erinnert stark an Sabine Eberts "Die zerbrochene Feder", ist aber auch für sich sehr schön.
Es ist ein historischer Roman. Isabel, eine junge Spanierin, lebt mit ihrem Vater in London. Er handelt mit Rosinen, hat auch nur "Rosinen im Kopf". Von seiner Vergangenheit getrieben hat er Isabel bereits versprochen. Seiner Tochter eröffnet er zum 21. Geburtstag die von ihm zugesagte Vermählung mit einen Mann, den sie seit ihrer Kindheit verabscheut. Isabel erfährt weitere unangenehme Wahrheiten über ihren Zukünftigen wie z. B. regelmäßige Bordellbesuche. Sie plant den Ausstieg, inszeniert ihren Tod. Die Ereignisse überschlagen sich zunehmend.
Der Roman enthält viel. Ein Vater-Tochter-Konflikt, eine junge Frau zwischen zwei Männern, denn Isabels Jugendliebe erweitert die Runde. Der Roman ist aber vor allem ein Krimi, wie er früher üblich war. Grausamkeiten wie vor allem bei Krimis aus Skandinavien fehlen hier. Es ist ein Krimi in der Tradition der Romane von Wilkie Collins (Die Frau in weiß, Der rote Schal, Der Monddiamant), die vor Jahren sehr gesucht waren.
Die Geschichte ist spannend und vorwärts ohne Zeitsprünge erzählt. Mit Büchern wie "Fourth Wing" und "Threads of Power" konnte ich wenig anfangen, ich habe mich reichlich gelangweilt. Gerade für den Winter bestens geeignet wird hier eine interessante Geschichte spannend erzählt, ohne mit Grausamkeiten zu schocken oder mit ständigen Zeitsprüngen zu nerven. Empfehlung!

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