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Märchens Bücherwelt
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Wolfenbüttel

Bewertungen

Insgesamt 251 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2025
Tage wie Buchstabensuppe
Büchle, Elisabeth

Tage wie Buchstabensuppe


ausgezeichnet

Man kann die Wirkung des Buches gar nicht richtig in Worte fassen, so viel gibt es zum Nachdenken und selbst reflektieren. Ganz besonders das Nachwort und die aufkommenden Fragen der Autorin lassen die Geschichte noch intensiver wirken, denn wie viel ist man heute noch bereit, an Zeit zu investieren, sich um Freundschaften zu bemühen, dass es auf Gegenseitigkeit beruht und sich selbst zurückzunehmen, um dem anderen Raum zu gewähren, besonders in schweren Zeiten?

Mit der Goldschmiedin Kayla und ihrem Neubeginn in einer bunt gemischten WG im Ostallgäu erlebt man eine herzerwärmende Geschichte und ihre Begegnung mit der obdachlosen, demenzkranken Lio ist Auslöser für den Beginn großartiger Freundschaft, Zusammenhalt und Selbstlosigkeit.
Jeder der Mitbewohner aber auch deren Freunde zeigen auf ihre Weise, was es bedeutet, Unannehmlichkeiten des Lebens, persönliche Lasten, Ängste aber auch die Umstände einer Krankheit, die wie ein Labyrinth der Gedanken und Erinnerungen wirkt, gemeinsam anzugehen.

Der Umgang miteinander war nicht aufgesetzt, genauso sollten Freundschaften sein, in denen man zusammen lachen und weinen kann, in denen man Gefühle und Geheimnisse austauscht und füreinander einsteht, selbst wenn es einem noch so schwerfällt.

Dabei spielt die geheimnisvolle Lio mit ihren vielen Namen und ihren Auf und Ab Momenten eine große Rolle und dabei gefielen mir die vereinzelten Gedankensplitter von ihr, die wie in Tagebuchauszügen integriert wurden ganz besonders.

Obwohl man anfangs mit vielen Namen konfrontiert wird, so sind sie leicht zuzuordnen und jeden der liebenswerten Menschen schließt man ins Herz, nimmt an seiner Geschichte, seinen Hintergründen teil. Ich hab gelacht, geschluchzt, geschmunzelt und jede einzelne Seite genossen, weil das ernste Thema mit so viel Herz, Liebe und Wärme verarbeitet wurde und deshalb nicht erschwerend, sondern mit einer ganz besonderen Leichtigkeit verbunden ist.

Cover und Titel harmonieren mit dem Inhalt und werden immer wieder hervorgehoben.

Nebenbei erhält man ganz viel Lokalkolorit und Einblicke in die Arbeit von Kayla, so dass man sich als Leser komplett einbezogen fühlt, die Eindrücke und Abläufe fast schon spürbar sind und des Öfteren auch Gänsehaut bereitet haben.

Dieses Buch muss man wirken lassen, es hat Tiefgang, es berührt auch auf christlicher Ebene, wünscht man sich doch Gleichgesinnte, die Wert auf echte Freundschaft legen und füreinander da sind- auch hier in guten und schlechten Zeiten.

Buchstabensuppe – wo Freude und Leid so nah beieinander liegen und zu einer wundervollen, ergreifenden Geschichte zusammengefügt wurden.

Für mich ein Highlightbuch

Bewertung vom 13.06.2025
Unless you try
Knodel, Maya

Unless you try


gut

„Es sei denn Du versuchst es“, so lautet der Titel übersetzt und genau das hat die Autorin mit ihrem Debütroman getan. Sie arbeitet in ihrem Roman mit vielen Kontrasten, die die Protagonistin vor einige Herausforderungen und Entscheidungen stellt. Geprägt von einem schweren Verlust und Mauern, die sie sich zum Selbstschutz aufgerichtet hat, möchte sie die Einladung zu einem Beachvolleyball-Turnier in Malaga von einem angesagten Star nutzen, um ihre Karriere voranzubringen. Genau das ist der erste Kontrast – eintauchen in die Welt der Stars und Reichen, Ruhm und Anerkennung, der großen Hoffnung irgendwie dazugehören zu können und Chancen zu nutzen. Doch gleichzeitig lernt sie auch die andere Seite Malagas kennen, die entspannte, gelassene Art, die Ausgeglichenheit, innere Ruhe und Frieden ausstrahlt und das unter anderem in Form von einem knuffigen Hund und dazugehörenden Herrchen und Sozialarbeiter Max, aber auch der aufgeweckten Hostelangestellten Carly.

3 Wochen braucht es, um Miris bisherige Ansichten und Vorstellungen völlig auf den Kopf zu stellen, die vielen Kontraste kennenzulernen, sowohl was Malaga selbst betrifft, aber auch in Form der Personen, mit denen sie in Kontakt kommt. Hinzukommt, dass Max Glaube und die Art, wie er diesen auslebt ihr bisheriges Denken durcheinanderwirbelt. Zwischen Zweifeln, inneren Konflikten, aber auch den vielen Eindrücken, die sie nach und nach an der Costa del Sol gewinnt, muss sie sich entscheiden und stellt dabei fest, dass auch der Himmel kleine Wunder in vielfältiger und ungeahnter Weise bereithält.

Das Cover wirkt einladend, zart mit den Bougainvilleablüten, den weißen typischen Fassaden und dem Blick aufs Meer. Abgerundet durch die goldenen Punkte und der interessanten Inhaltsbeschreibung fühlt man sich sofort an diesen Ort versetzt.

Mit Miri hab ich mich etwas schwergetan, bis man nach und nach hinter die Gründe ihres Verhaltens kommt und ein bisschen mehr Verständnis hat. Sie wirkte auf mich stellenweise nicht wie eine 22jährige, manches verfolgt sie sehr verbissen, bei anderem ist sie eher oberflächlich und ihre Antworten sind oft schnippisch.

Es ist mal ein anderer Faithful Roman, Malaga ist zwar als Urlaubsort bekannt, sonst spielen viele Romane eher in anderen Gebieten, deswegen sind die Einblicke in diesen Sonnenort Spaniens beeindruckend und gut auch mit der Sportart Beachvolleyball verwoben, wobei letzteres eher nebenbei läuft, ohne überladen zu wirken.

Die Liebesgeschichte, die sich trotz der Kürze der Zeit entwickelt, hat mich am Ende irgendwie gefreut, wenn auch Miris Umgang damit leider auch hier etwas oberflächlich und stellenweise unreif rüberkam, mag aber Geschmackssache sein. Mir war es leider etwas zu viel durch die Haare fahren und Erwähnungen des überaus attraktiven Aussehens und der Muskelspiele, was so manches Mal ein kleines Augenrollen bei mir bewirkt hat.

Der Glaube ist sanft und mehr durch Handeln und Vorbild eingearbeitet, wenn auch etwas spät für diesen doch etwas kürzeren Roman, kommt dann aber immer mehr zur Geltung. Max lebt den Glauben auf seine ganz spezielle, ruhige und liebenswerte Weise, auch wenn er auf Fragen etwas verhaltener wirkt.

Auf jeden Fall ist das Thema gut gewählt, selbst wenn man versucht, Türen verschlossen zu halten, so ist es doch letztendlich Gott, der behutsam und auf erstaunliche Weise etwas öffnet, was man bislang weder wahrgenommen noch vermisst hat, aber im Rückblick merkt, dass da etwas gefehlt hat und zu unglaublich schönen Erlebnissen führen kann. Diese Botschaft hat mir gut gefallen und ich bin gespannt, wie es im 2.Teil noch weiter fortgesetzt wird.

Bewertung vom 10.06.2025
Weil du so wertvoll bist
Hasselt, Julia

Weil du so wertvoll bist


sehr gut

Das Cover hat mir sofort zugesagt und zusammen mit dem Titel macht es wirklich Mut. Gerade in Zeiten, in denen man oft mit mangelndem Selbstwertgefühl, Ängsten, Zweifeln und Hoffnungslosigkeit zu kämpfen.

Dieses Mutmach- und Geschenkebuch enthält auf der ersten Seite den Eintrag einer Widmung für eine Person, der man eine Freude machen möchte. Die liebevolle Gestaltung auf jeder Seite ist sehr ansprechend, mit schönen Fotografien und Bibeltexten versehen, die sich der jeweiligen Überschrift widmen.

Die Texte sind aus dem Herzen heraus, wie man sich fühlt, was einen bewegt, welche Zweifel man hegt, wie es sich anfühlt, wenn man an sich arbeitet und es doch nicht geklappt hat und man in seinen eigenen Gedanken gefangen ist.

Doch mit zunehmendem Kapitel, mit der toll entwickelten Bestätigung, dass Gott bei uns ist, mehr in uns sieht, als wir selbst, größer als unsere Zweifel ist und uns in so vielfältiger Weise seine Liebe, seinen Schutz und eine großartige Hoffnung zusichert, erlebt der Leser, was aus der Dunkelheit der Gedanken für Lichtblicke und Sonnenstrahlen der Hoffnung und Zuversicht erstrahlen, die am Ende des Buches das Gefühl geben: Ja mit meinem Gott schaffe ich alles.

Ob in Frageform oder Feststellungen – die Überschriften bieten schon Vorfreude auf den Inhalt der Passage. Es ist wie ein Zwiegespräch mit Gott was hier geführt wird, um am Ende alles in seine Hände zu legen und beruhigt zur Ruhe kommen zu können.

Ich hab es wirklich gern gelesen, das Einzige, was mich gestört hat, dass Gottes Sohn mit Gott auf eine Stufe gestellt wird, das glaube ich anders und hab es auch anders in der Bibel gelernt.

Es ist ein wohltuendes Buch, das voller Hoffnung und Glauben über das Vertrauen zu Gott spricht, unaufdringlich, zu Herzen gehend und auch zum Nachdenken anregend.

Bewertung vom 06.06.2025
Gott schickt dir einen Liebesbrief
Freedman, Claire

Gott schickt dir einen Liebesbrief


ausgezeichnet

Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich mir, wie schön, dass auch schon unsere Kleinen durch solche Hilfsmittel erfahren, wie unglaublich lieb Gott sie hat und wie er ihnen das zeigt.

In der 32-seitigen Geschichte geht es um einen von Gott kommenden Liebesbrief, den er jedem seiner Kinder schreibt. Durch verschiedene Illustrationen erhält man einen Einblick, wie umfangreich Gottes Liebe ist, wie sie sich äußert und was auch das Umfeld des Kindes damit zu tun hat.

Gleichzeitig dürfen die Kinder zählen lernen, denn gleich zu Anfang werden sie aufgefordert, all die Briefe mit rotem Herz zu suchen und zu zählen. Außerdem sind die Bilder so detailliert gezeichnet, dass man auch hier fast schon eine Wimmelbildsuche daraus machen kann und somit auch ins Gespräch kommt, um zu erfahren, wie das Kind diesen Ausdruck von Liebe empfindet.

Ich finde sowohl die kurzen Texte als auch die Zeichnungen toll gelungen, um Gott auch Kindern näher zu bringen, selbst wenn sie ihn nicht sehen oder anfassen können. Dabei werden auch die Gefühlswelten der Kinder aufgegriffen, wenn sie ängstlich sind, etwas falsch gemacht haben oder traurig sind. Egal ob etwas gut läuft oder nicht, Gottes Liebe ist unendlich und er hört selbst den kleinsten Geschöpfen gern zu.

Unabhängig vom Alter, lernen schon unsere kleine Mäuse hierdurch Gottes Nähe kennen und lieben, und je mehr sie über Gott lernen, desto mehr werden sie auch anderen erzählen, wie großartig es ist, von Gott geliebt zu sein.

Tolle Idee und zuckersüß umgesetzt mit Widmungsmöglichkeit, falls man es verschenken möchte – von mir eine große Leseempfehlung

Bewertung vom 19.05.2025
Adelindis
Mayer, Carmen

Adelindis


sehr gut

Die Frauen des Klosters Bochaugia ziehen ein kleines Findelkind auf, das sie Adelindis nennen. Sie ist wissbegierig, lernt schnell und hat ein feines Gespür. So lernt sie lesen, schreiben, rechnen und auch das Wissen um Heilpflanzen.

Um das Kloster zu retten, wird sie zur Klosterinsel Reichenau geschickt, um dort eine Urkunde abzuholen, doch diese Reise nimmt einen anderen Verlauf als geplant. Denn der Tod mehrere Äbte zieht ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen nach sich, allerdings gerät Adelindis durch ihre schnelle Auffassungs- und Beobachtungsgabe, aber auch ihr Wissen um Heilkräuter schnell selbst in den Verdacht. Schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie trauen kann, denn selbst in ihrem eigenen Kloster wird sie bedroht.

Nach dem Einstieg in die Geschichte und nachdem Adelindis alt genug ist, beginnt sie selbst ihre Geschichte zu erzählen, mit all ihren Vorstellungen, Eigenheiten und Gedanken. Sie ist forsch, erkennt Zusammenhänge und muss öfter mal gebremst werden, zu enthusiastisch sind ihre Gefühle. Aber genau das macht es noch interessanter, jemand der sich nicht einfach einer Sache hingibt, sondern der für Gerechtigkeit und Aufklärung kämpft, auch wenn das eigene Leben bedroht wird.

Die Spannung steigt, je mehr Vorfälle passieren, nebenbei lernt man das Leben im Kloster kennen, ebenso wie die Unterschiede, je nachdem ob ein Kloster von Männern oder Frauen geführt wird.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet, man entwickelt sofort Sympathien oder Antipathien. Die Mischung aus historisch belegt und Fiktion ist gelungen, die Rolle der Frauen dabei ist passend eingebunden, ebenso wie die geschichtlichen Hintergründe, die Rolle der Äbte und Grafen, auch wenn mir stellenweise etwas der Kopf geschwirrt hat bei den vielen Namen und Ortschaften.

Für mich hätte es etwas weniger Gedankengänge und Diskussionen geben können, um den Spannungsbogen durchgehend zu halten, aber Adelindis Rolle, die sie eher unfreiwillig spielt, fand ich gut entwickelt, zumal sie auch vor der Entscheidung steht, ihrem Herzen zu folgen – entweder als Nonne oder außerhalb der Klostermauern zu leben.

Das Cover muss man wirken lassen- die verschwommene Schrift mit der Frau und den Kräutern sind dezent eingearbeitet, so dass man erst näher hinsehen muss, ebenso wie die Form des alten Briefes. Aber es passt perfekt zur Geschichte.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt, eine Fortsetzung ist angekündigt und ich bin jedes Mal wieder fasziniert, wie Autorinnen es schaffen, aus den wenigen vorhandenen Belegen mitreißende, dramatische Erzählungen aus lange zurückliegenden Epochen zu kreieren, von denen man einfach nicht genug bekommen kann und diese wieder aufleben zu lassen. Eine gelungene Zeitreise, in der man sich mitten im Geschehen fühlt.

Bewertung vom 07.05.2025
Hoffnung für alle. Die Bibel -

Hoffnung für alle. Die Bibel - "Breathe-Edition"


sehr gut

Alleine das Vorwort des Herausgebers hat mich schon tief berührt, denn so ist es: Die Bibel ist ein Liebesbrief von Gott an uns. Ein Liebesbrief, von dem wir nie genug bekommen können: Eine Hoffnung für alle. Und wenn wir aus dieser Einstellung heraus die Bibel lesen, wird uns das regelrecht in Staunen versetzen, egal ob wir das Alte oder Neue Testament lesen.

Die Bibel ist
• eine Botschaft an uns alle
• ein Wort, das ewig bleibt und
• ein Kompass, der uns Richtung gibt

Zusätzlich zu meiner eigenen Bibel lese ich gerne parallel auch in der „Guten Nachricht“ und online bisher Hoffnung für alle. Sie sind verständlich geschrieben und sprechen das Herz an. Nun hab ich eine eigene Ausgabe und stell sie gerne vor.

Die Haptik ist ansprechend, der graue Softeinband ist mit einem wunderschönen Cover bedruckt. Es vermittelt den Eindruck von Frische, Licht und Ruhe.

Das Papier ist hauchzart, die Innenseiten vom Cover in einem Goldton. Auf den ersten Seiten erhält man eine Inhaltsangabe der Bücher des Alten und Neuen Testaments, dann erfolgt das Vorwort des Herausgebers, was den Leser sehr anspricht und zu Herzen geht. Außerdem erhält man Hilfestellung zum praktischen Gebrauch, z.B. was die Überschriften in den Kapiteln bedeuten, wie die Kapitel gegliedert sind, Hinweise auf Fußnoten und Parallelstellen. Danach erfolgt noch eine Übersicht der Abkürzungen der jeweiligen Bibelbücher.

Und schon geht es los – wir starten mit 1.Mose und erleben nach und nach alle 66 Bibelbücher bis Offenbarung. Die Kapitel werden mit einer Inhaltsübersicht eingeführt, damit man eine schnelle Übersicht in die Handlung hat.
Am Ende erhält man dann eine Art Sacherklärungen von A-Z, wo verschiedene Wörter nochmal eingehender erklärt werden. Anschließend gibt es ein Personen und Ortsverzeichnis, in denen man zusätzliche interessante Informationen zum tieferen Verständnis erhält.

Mit einer Zeittafel bekommt man Einblick in die jeweiligen Epochen der Könige, wann wer gelebt hat und wie lange die Regierungszeit war oder zu welchem Zeitpunkt besondere Ereignisse stattfanden. Mit Karten über die Orte aus der Zeit des Neuen Testaments und der Reisen von Paulus wird das Ganze schön abgerundet und ich freue mich sehr, diese schöne Ausgabe in den Händen zu halten und in Zukunft regelmäßig nutzen zu können. Wer seinen Lieblingstext markieren möchte oder die Stelle, an der er gerade am Lesen ist, für den eignet sich das eingeklebte, weiße Lesezeichen hervorragend.

Auch wenn ich meine Lieblingsbibel habe, so kann ich auch diese wirklich empfehlen, schön und übersichtlich gestaltet und wer noch keine Bibel besitzt, hat hier einen schönen Einstieg mit einem Liebesbrief von Gott, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Bewertung vom 02.05.2025
Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1
Blum, Antonia

Für immer in deinem Herzen / Der Kindersuchdienst Bd.1


sehr gut

Dies ist der Auftakt einer interessanten neuen Reihe, in der es wie von der Autorin schon mit der Kinderklinik Weißensee Reihe gewohnt, auch wieder um das Wohl von Kindern geht. 10 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg suchen noch immer Familien verzweifelt ihre Kinder und auch umgekehrt. Deswegen hat das Rote Kreuz den Kindersuchdienst ins Leben gerufen, in dem etliche Frauen anhand von Beschreibungen und Aufrufen alles daransetzen, Familien wieder zusammenführen zu können.

In diesem Band geht es um die alleinerziehende Annegret und die aus reichem Hause stammende Charlotte – beide haben aufgrund der Einstellung vieler zum Thema Frauenarbeit einen schweren Start und Entscheidungen getroffen, die das berufliche Aus bedeuten würde. Doch der Fall des jungen Eberhard und auch der kleinen Monika zwingen sie dazu, zusammenarbeiten zu müssen und als dann noch die staatlichen Gelder entzogen werden, setzen sie alle Hebel in Bewegung, um den Kindersuchdienst zu retten und Tausende Waise davor zu bewahren, nie wieder ihre Familie zu finden.

Bis jetzt hatte ich gar keine Vorstellung, was es bedeutet hat, in der Nachkriegszeit und ohne Internet oder Handy auf Spurensuche zu gehen, zudem auch die Identität der Eltern mit ihren Kindern viel schwerer nachvollziehbar war als mit heutigen modernen Mitteln. Durch die Spuren des Krieges verschwanden viele schriftliche Unterlagen und die Suche und Zusammenführung gestaltete sich extrem schwierig.

Mit Annegret und Charlotte wurden zwei völlig verschiedene Charaktere gezeichnet, die zusammen mit ihren Kolleginnen dazu beitrugen, die Geschichte wirklich spannend und unterhaltsam zu gestalten. Die vielen Recherchen, die emotionalen Reaktionen der Familien und besonders der Kinder, Geheimnisse, die aufgedeckt wurden und so manche Fehler, die begangen wurden, waren toll miteinander verknüpft, so dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen mochte.

Interessant wurde auch der damalige Altkanzler Adenauer mit seiner Tochter samt seiner Besonderheiten und Vorgehensweisen mit eingebaut, so dass eine schöne Kombination zwischen Fiktion und wahrer Begebenheit entstand. Einiges dazu kann man auch im Nachwort noch dazu lesen.

Was mir auch aufgefallen ist, war die Veränderung der steifen Haltung zu Frauen, ihren Fähigkeiten und Zuständigkeiten. Auch dazu nimmt die Autorin Stellung.

Das Ende bleibt dramatisch offen und nun heißt es, ein knappes Jahr warten, bis es mit dem 2.Teil weitergeht, in dem die beiden Frauen noch so einige Schicksale zu bewältigen haben.

Das Cover finde ich aufgrund des Hintergrundes mit den Briefen und dem Roten Kreuz samt Titel gut gelungen, aber die Frau mit dem Jungen wirken für mich vom Gesichtsausdruck etwas aufgesetzt und erzwungen, da kommt das, was im Buch vermittelt wird, nicht ganz so rüber.

Bewertung vom 29.04.2025
Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1
Maly, Beate

Zeit der Hoffnung / Die Trümmerschule Bd.1


sehr gut

Mit gemischten Gefühlen kehrt die jüdische Lehrerin Stella nach dem zweiten Weltkrieg zu ihrer Freundin Feli nach Wien zurück. Überall Trümmer, selbst die Schulen sind nicht verschont geblieben. Am Lindengymnasium empfängt sie der Rektor mit Freude, während ein großer Teil ihrer Kollegen das nationalsozialistische Denken nicht überwunden hat und mit ihrer liebevollen Art nicht umgehen können. Während Erinnerungen über sie hereinbrechen, ermutigt sie die Kinder, über den Krieg und ihre Gefühle zu sprechen, muss sich ihren eigenen aber auch des Öfteren stellen.

Schon alleine die Überschrift auf der Rückseite hat mich begeistert: Aus den Trümmern der Vergangenheit wird die Zukunft gebaut. Über den Krieg spricht jeder, aber selten über das Danach und genau das erarbeitet die Autorin in diesem Roman, der wirklich gelungen ist. Der Schmerz, der auf vielfältige Weise in Erscheinung tritt, nicht nur bei den Erwachsenen, den vertriebenen Juden oder Männern, die um Jahre gealtert und mit leerem Blick aus dem Krieg zurückkehren, nein auch die Kinder haben mit dem Gewesenen zu kämpfen, obwohl dies kaum einer wahrnimmt und die Lehrer die kleinen Seelen noch zusätzlich quälen oder degradieren.

Dieser Auftaktband hat mir sehr gefallen, die beiden Freundinnen Feli und Stella sind tapfere, mutige Frauen und versuchen aus der Vergangenheit etwas Neues zu schaffen, auf ihre ganz eigene Art, auch wenn es sie viel Tränen, Mut und Kraft kostet. Die Unterstützung erhalten sie oftmals von unerwarteter Seite, was mir gut gefallen hat, ebenso, dass eben nicht immer alles gleich so klappt, wie man sich das vorstellt.

Die Kinder und ihre familiären Hintergründe kennenzulernen war ergreifend, die Art wie sie auf Stella reagieren einfach süß und auch der Blick in Stellas Vergangenheit, dem was ihrer Familie geschehen ist hat mich auch sehr berührt. Es ist kein spannungsgeladenes Buch, eher sanft und ruhig, aber inhaltlich trotzdem intensiv und emotional.

Das Buch endet offen, aber dennoch mit einer Geste, die ich nicht erwartet hätte und deshalb freue ich mich sehr auf den zweiten Teil Anfang 2026.

Bewertung vom 28.04.2025
Eines Tages finden wir nach Hause
Austin, Lynn

Eines Tages finden wir nach Hause


sehr gut

Diesen Roman muss man erstmal wirken lassen, denn Lynn Austin nimmt den Leser mit in die Zeit des 2.Weltkrieges, in dem es so viel Leid, Qual und Unmenschlichkeit gab. Dies macht sie ganz geschickt in zwei Zeitebenen, wofür sie ein echtes Talent hat.

Kurz nach dem Krieg 1946 muss die junge Peggy mitansehen, wie ihr bester Freund Jimmy nach der Rückkehr aus dem Krieg seinen Lebenswillen verloren hat und nun in einer Militärklinik versucht wird, in seine Psyche vorzudringen, wenn auch mit etwas fragwürdigen Methoden. Peggy setzt alles daran, ihrem Freund zu helfen, ihn aus dieser Lebens- und Glaubenskrise herauszuholen und setzt dazu alle Hebel in Bewegung. Mit Jimmys Eltern verbindet sie nicht nur ihr Job, sondern auch das Gefühl, aufgefangen zu werden, denn in ihrem eigenen Zuhause herrscht Ignoranz und Ablehnung. Mit all ihren Ideen trifft sie auf den versehrten Kriegskameraden Joe, der ihr bei der Umsetzung ihrer Ideen behilflich ist und dabei auf ein Foto einer jungen Frau namens Gisela stoßen.

Zurückversetzt in die Kriegszeit erlebt man parallel Giselas ganz eigene Geschichte, die sie mit all ihren Empfindungen erzählt. Eine Odysseus ins Ungewisse, eine Flucht aus Deutschland Richtung Kuba, überall ungewollt und abgeschoben, weil sie Jüdin ist. Auf der Reise verliebt sie sich in Sam Shapiro, doch ihr gemeinsam geplanter Weg ist gepflastert von lauter Schmerz, Verrat, Unrecht und Grausamkeit.

Auch hier hat Lynn etliche wahre Begebenheiten in die Geschichte mit einfließen lassen, in denen das ganze Ausmaß der Judenverfolgung festgehalten wird und sich viele Nationen mit schuldig gemacht haben, durch Ignoranz, Unterstützung an diesem Gräuel, der Deportation und Hinrichtung. Obwohl es viele Bücher aus dieser Zeit gibt, so erlebt man sie immer wieder neu, aus einer anderen Perspektive. Giselas Erzählung war wie ein Augenzeugenbericht, der genauso hätte sein können und es hat mich innerlich sehr zerrissen.

Wie beide Geschichten ineinanderlaufen, wie sowohl Gisela als auch Peggy sich für das einsetzen, was ihnen so am Herzen liegt und nicht aufgeben ist großartig entwickelt und hat ein Wechselbad der Gefühle bewirkt.

Die Autorin versteht es eins der dunkelsten Kapitel so ausdrucksstark, bildgewaltig und intensiv festzuhalten, dass man einfach nicht anders kann, als die Geschichte zu verschlingen und dabei auch die Frage nach Gott so mit einfließen zu lassen, dass man es versteht, aber gleichzeitig auch eine wundervolle Erklärung geliefert bekommt, gespickt mit einigen besonderen Effekten durch Kameraden, die in guten und schlechten Zeiten beistehen.

Ich kann das Buch wirklich empfehlen – gerade der Schluss war noch mal ein Paukenschlag, der gezeigt hat, das Leben hat immer Überraschungen parat, auch wenn ich mir hier gewünscht hätte, dass er nicht ganz so zusammengerafft verlaufen wäre.

Bewertung vom 24.04.2025
Blumen im Schuh
Spratte, Annette

Blumen im Schuh


ausgezeichnet

Nach anfänglichem Zögern aufgrund des Themas habe ich mich dann durch einige begeisternde Stimmen doch an das Buch gewagt und was soll ich sagen: Wo Spratte draufsteht, ist auch Spratte drin.

Es ist wirklich eine Kunst, ein leider aktuelles und zunehmendes Thema so in einen Roman zu verpacken, dass man sich weder erdrückt noch überrollt fühlt, dennoch emotional alles bringt und gleichzeitig gefühlvoll, realistisch und mit einem ordentlichen Batzen Humor aufwartet. Wer noch nie mit Narzissten zu tun hatte, bekommt hier einen guten Einblick in die Manipulation und Wolfgang ist diese Art Mann, der das raffiniert fast 25 Jahre durchgezogen hat, bis seine Frau Elisabeth ihn beim Ehebruch erwischt. Während ihre Welt in Scherben liegt, ist ihr einziger etwas ungewöhnlicher Zufluchtsort der Bauernhof ihrer Schwägerin Anja. Hier lernt sie nach und nach, was es heißt, sich neu zu sortieren, ihr Leben zu reflektieren, den Schutz des Schneckenhauses zu verlassen und langsam aber stetig zu beginnen, wirklich zu leben und Dinge genießen zu dürfen ohne Schuldgefühle.

Auch wenn es kein leichtes Thema ist, hat es Anette geschafft, das Thema durch Anjas unkonventionelle, burschikose Art aufzuheitern, ohne etwas abzuwerten oder als oberflächlich hinzustellen. Durch ihre Tätigkeit als Sozialarbeiterin steht ihr Haus besonders für Jugendliche als Zufluchtsort offen, was auch für Elisabeth eine Möglichkeit bietet, sich einzubringen, Ablenkung zu spüren, wieder sie selbst sein zu dürfen und neue Pläne zu schmieden. Zwischen viel Kaffee, vollgeheulten Taschentüchern, tollen neuen Freunden und unerwarteter Unterstützung erlebt man Elisabeths Werdegang, die einer emotionsgeladenen Achterbahnfahrt der Gefühle gleicht, jedoch immer wieder von vielen Lachtränen begleitet wird.

Der christliche Aspekt war etwas anders als erwartet. Einerseits klammert sich Elisabeth an das Gelübde vor Gott, die Ehe als heilig und wertvoll zu erachten, allerdings hat die manipulative Art ihres Mannes auch Auswirkungen auf das Verständnis ihrer Gemeinde.

So lernt Elisabeth nach und nach, was es heißt, echte Freunde zu finden, wobei ich mir hier noch etwas mehr gewünscht hätte, dass auch Gott daran einen großen Anteil hat, wenn er in der größten Not die Tränen sieht und durch Menschen, Gebete, tröstende Worte der Bibel für Hilfe sorgt.

Es entsteht ein Geben und Nehmen in ihrem neu gewonnen Freundeskreis, auch mit den Teenagern, wobei ganz besonders ihre Schwägerin trotz einiger derber Ausdrücke genau die Art Zugang findet, die Elisabeth braucht, ohne wegzusehen oder die vielen Tränen zu ignorieren und genervt zu sein. Sie schafft einen Wohlfühlort ohne Pflicht aber mit viel Wärme und Wertschätzung. Mal auf wohltuende, mal auf ausgefallene Art (Spezial Glückskekse- grins) war sie zur Stelle, womit sie sich einen besonderen Platz in meinem Leserherz erschlichen hat.

Ich musste bei dem Titel und einer Gartenszene an die sogenannten Shoe Trees denken, wo Schuhe an Bäume gehängt werden, um entweder den Wunsch zu zeigen, sich von persönlichen Belastungen zu befreien oder ein Symbol ewiger Treue darstellen soll, was beides zu diesem Buch gut passt.

Ein weiteres Buch, welches ich mir gut als Verfilmung vorstellen könnte und ja, wem das Verhalten Elisabeths suspekt sein sollte, der hat noch nie erlebt, wie Narzissten ticken, was Menschen anderen suggerieren, sie sozial isolieren und jegliches Selbstbewusstsein systematisch zerstören können, ohne dass es der Außenwelt auffällt. Die Konsequenzen daraus auszubrechen sind gewaltig und man braucht wirklich jede Menge Mut, Freunde und Gottvertrauen. Genau das hat die Autorin hier auf vielfältige und ermutigende Weise vor Augen geführt.