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Rabena
Wohnort: 
Mittelfranken

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 02.04.2023
Hagendorf
Steinhauser, Robert

Hagendorf


sehr gut

Eindrücklich beschreibt der Autor Robert Steinhauser das Leben des Söldners Peter Hagendorf. Dicht angelehnt an das Tagebuch Peters wird hier das Grauen eines Krieges dargestellt.

Meine Meinung:

Ein imposantes Buch! Beschreibt eindrücklich und sehr intensiv das geballte Grauen des 30-jährigen Krieges aus der Sicht des Söldners Peter Hagendorf.

Leider hat dieses Buch ab der Hälfte einige Längen. Genug des Gemetzels! Irgendwann bekam ich Albträume und es hat mich trotzdem gelangweilt. Das Heer läuft von A nach B und wieder zurück....dann sterben auch noch viele Kinder... Meine Güte!! Wieviel kann ein Mensch verkraften!?

Mein Fazit: Ein lesenswertes Buch vor allem für Diejenigen, die sich explizit für Schlachten des 30-jährigen Krieges interessieren. Auch für Historie-Begeisterte interessant

Bewertung vom 01.04.2023
Dämmerblicke
Groß, Sebastian Radu

Dämmerblicke


ausgezeichnet

Sebastian Radu Groß hat mit "Dämmerblicke" einen Sammelband verfasst, welcher die Lesenden mitnimmt auf eine Reise zum Mittelpunkt des Seins.

Meine Meinung:

Für mich ein wahrlich großes Buch! Emotionen pur! So tiefgründig und nah, so lebendig, und doch geht es hier auch um das Endliche. Ich habe mich auf diese Texte eingelassen und habe es nicht bereut! Diese Art der Lyrik hat mich Weinen lassen, und mir dennoch Zuversicht geschenkt. Trifft mitten ins Herz. Genau die Stelle, wo es am meisten weh tut.

Vielen Dank für dein Buch, Sebastian Radu Groß, und die damit verbundenen emotionalen Lesestunden!

Bewertung vom 10.01.2023
Glück auf - bis Heiligabend
Bäcker, Mik

Glück auf - bis Heiligabend


gut

Das Romandebüt von Mik Bäcker spielt im Ruhrgebiet, genauer gesagt in Bochum und erzählt in 24 Kapiteln von einer Familiengeschichte. Protagonist Nico ist 30 Jahre alt, lebt und arbeitet in Hamburg und hat eine Trennung hinter sich. Antriebslos trauert er seiner Ex hinterher, bis ihn ein Anruf seiner Mutter aus Bochum erreicht. Sie macht sich Sorgen um ihren frisch pensionierten Noch-Ehemann, der sich in einer Gartenlaube verschanzt hat. Nico macht sich auf in seine Heimatstadt.

Meine Meinung:

Die Geschichte hat eine schöne Situationskomik und ist in einer Art Tagebuch aus dem Stegreif heraus geschrieben. Leider kratzt die Erzählung nur an der Oberfläche einiger wichtiger Themen wie Pensionierung des Vaters, Trennung der Eltern, Trennungsschmerz und Perspektivlosigkeit des Sohnes. Etwas mehr Tiefe hätte hier nicht geschadet.

Bewertung vom 10.01.2023
Teufelskreuz
Prokopetz, Joesi

Teufelskreuz


gut

Der Wiener Joesi Prokopetz ist Kabarettist, Liedermacher und bekannt durch Songtexte wie "Zentralfriedhof" oder "Der Watzmann ruft". Nun hat er seinen ersten Krimi geschrieben, welcher im österreichischen Dorf Ursprung spielt.

Kaum hat der alte Pfarrer das Zeitliche gesegnet, betritt Mano Urian die Bühne. Als neuer "Gottesmann" der 69-Seelengemeinde wirft er Althergebrachtes über Bord. Er ist jung und gut aussehend, er raucht und trinkt kumpelhaft mit den Einheimischen in der Kneipe gern ein Bier oder ein paar Vogelbeer. Im Gottesdienst verbietet er das Singen, seine Predigten bestehen aus zwei Sätzen und er bekreuzigt sich äußerst ungewöhnlich. Nur die Beichte nimmt er den Dörflern gerne ab, und bringt sie mit den Worten "Sprich zu mir, sag mir alles!", dazu, ihre geheimsten und intimsten Gedanken zu offenbaren. Als es vermehrt zu mysteriösen Todesfällen kommt wird es turbulent in dem trostlosen Kaff.

Meine Meinung/Fazit:

Das Buch ist eine recht ungewöhnliche und skurile Mischung aus Gesellschaftskritik und Milieustudie mit kriminalistischen Elementen. Der Autor knallt seiner Leserschaft in bissigen, bösen, derben und schwarzhumorigen Sätzen so einiges um die Ohren! Oft überspitzt und dennoch spannend schreibt Prokopetz über die ganz privaten Verhältnisse der Dorfbewohner. Es geht um Eifersucht, Neid und diverse Begehrlichkeiten; um die Moral, alte Traditionen und natürlich die Kirche, die hier auch gehörig auf die Schippe genommen wird. Leider wird es zum Ende hin etwas langatmig, und übrig bleiben einige offene Fragen.

Für mich ein durchaus lesenswertes Buch, welches aber bestimmt nicht bei allen Lesenden gleich gut ankommt. Wer einen traditionellen Krimi erwartet, wird eventuell enttäuscht sein. Dieser Roman ist einfach anders!

Danke dem Servus Verlag und dem Autor Joesi Prokopetz!

Bewertung vom 10.01.2023
Der Zorn der Flut
Lambertus, Hendrik

Der Zorn der Flut


ausgezeichnet

Autor Hendrik Lambertus hat Indologie, Skandinavistik und ältere Germanistik studiert. Sein neuer historischer Roman erzählt vom Untergang Rungholts am 16.1.1362, als die Jahrhundertflut, die "Grote Mandränke" über Nordfriesland hereinbricht.

Der unbarmherzige Winter 1361 lässt Deichbauer Folkert voller Sorge auf die vernachlässigten Deiche blicken, doch seine Warnungen werden nicht ernst genommen. Sein Bruder Auke kämpft lieber für die friesische Freiheit und legt sich mit der dänischen Obrigkeit an. Seine große Liebe Griet scheint für ihn unerreichbar, sie soll gegen ihren Willen einen Kaufmann aus Hamburg ehelichen. Die Ereignisse spitzen sich zu, bis es zur verheerenden Katastrophe kommt.

Meine Meinung:

Es hat mir sehr viel Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig, die Charaktere sind liebevoll und detailliert gezeichnet. Atmosphärisch dicht und als authentisch wahrnehmbar erzählt der Autor über das damalige Leben der Menschen in der Uthlande. Dass auch starke, selbstbewusste Frauen wie Griet und Janne im Roman agieren, fand ich wunderbar!

Fünf Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich gerne!

Bewertung vom 08.11.2022
Bitterkalte Seelen
Richter, Florian

Bitterkalte Seelen


ausgezeichnet

Der Autor Florian Richter (geb. 1980 in Siegen) hat anfangs kleine Geschichten für seine Kinder geschrieben. Inzwischen hat er nun sein viertes Buch "Bitterkalte Seelen" im Verlagshaus Schriftgewand veröffentlicht.

Dieser Mystery-Thriller spielt in einem Dorf im südlichen Ruhrgebiet. Als der junge Timo Buchner wieder einmal einen Spaziergang unternimmt um seiner ständig nörgelnden Mutter, die er pflegt, zu entgehen, freut er sich, endlich den Kopf frei zu bekommen. Als er den nahegelegenen Wald betritt, hat er das Gefühl, dass irgendetwas anders ist als sonst. Eine plötzlich auftretende Eiseskälte lässt ihn schaudern. Auf einer Lichtung entdeckt er eine Leiche, die an einer alten Eiche hängt. Ein junges Mädchen, grausam entstellt, nur ihr Lächeln lässt sie wie einen Engel erscheinen. Timo erwacht aus seiner Ohnmacht in einer gefrorenen Blutlache. Später vertraut sich Timo dem ehemaligen Dorfpolizisten Bernd an, und als weitere ähnliche Morde geschehen, schalten die beiden die Kripo ein. Hat man es mit einem Serienkiller zu tun, welcher seine Opfer, kunstvoll mit Seilen drapiert, immer an selben Tatort hinterlässt?

Meine Meinung:

Dieser überaus spannende, mysteriöse Thriller ist so packend, Intensiv und bildhaft geschrieben, dass ich ihn am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte! Die Eiseskälte übertrug sich förmlich beim Lesen auf mich. Dazu schreibt der Autor sehr flüssig, und die vielen kleinen Absätze im Text ließen mich schnell vorankommen. Der Spannungsbogen bleibt von Anfang bis Ende auf hohem Niveau und zum Showdown nimmt die Geschichte nochmals volle Fahrt auf. Der Epilog ist ein gelungener Abschluss.

Für mich ein Mystery-Thriller vom Feinsten!

Volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.10.2022
Die Perspektive des Zwielichts
Fehringer, Andrea;Köpf, Thomas

Die Perspektive des Zwielichts


weniger gut

Dieses Buch umfasst fünf Kurzgeschichten, welche jeweils in zwei Versionen erzählt werden. Manchmal wird die zweite Variante aus einer komplett anderen Sichtweise geschrieben. Drei der fünf Themenkomplexe sind an wahre Fälle angelehnt: Eine Austauschschülerin erlebt in der USA das Grauen in ihrer Gastfamilie, der Peyote-Trip in Österreich und die Geschichte eines Texaners, der an einer mysteriösen Krankheit leidet.

Das Buch sollte chronologisch von vorne nach hinten gelesen werden, da die Geschichten irgendwie Zusammenhängen, wie man zum Schluss erfährt.

Meine Meinung:

Leider hat mich das Buch inhaltlich nicht wirklich überzeugt. Für mich war es weder richtiger Horror noch Humor. Ich bekam kein Gänsehautfeeling und ich habe mich auch nicht gebogen vor Lachen. Manche Geschichten fand ich von der Grundidee ganz gut, aber die Umsetzung ist m.E. nicht immer gut gelungen.Einzig "Die Zeremonie" fand ich spannend geschrieben, sie enthält einige Horrorelemente. "Für die Zukunft präpariert" entlockte mir ein kleines Schmunzeln und die letzte Geschichte fand ich zum Abschluss ganz okay, da kam sozusagen alles zusammen.

Bewertung vom 26.10.2022
halbtote schmetterlinge
Schädler, Thomas

halbtote schmetterlinge


ausgezeichnet

Die Diagnose trifft ihn unvermittelt. Prostatakrebs. Unheilbar. Erstmal völlig aus der Bahn geworfen, versucht Protagonist Ambühl sich mit dieser Situation auseinandersetzen. Die Frage nach dem 'Warum gerade ich' lässt ihn über sein bisheriges Leben nachdenken.

Dieser eigentlich autobiographische Roman liest sich eher als eine Art der Berichterstattung. Dafür aber kommt er authentisch und ehrlich an.

Mich hat dieser Roman inspiriert viel Vergangenes aufleben zu lassen.

Ich danke dem Autor Thomas Schädler für seinen Mut, seine Erlebnisse hier in seinem Werk widerzuspiegeln

Bewertung vom 26.10.2022
(No) more Future! (eBook, ePUB)
Lahayne, Olaf

(No) more Future! (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Autor und Wissenschaftler Olaf Lahayne lebt seit 1997 in Wien. Seit 2008 veröffentlichte er ca. 150 Kurzgeschichten aus verschiedenen Genres, sowie ein Sachbuch und diverse Zeitungsartikel. Die Anthologie "(No) More Future" umfasst die Inhalte der beiden E-Books "No Future" und "More Future" aus den Jahren 2008 bis 2021.

Die Sammlung hier beinhaltet 24 Science-Fiction-Stories, die sich im Schreibstil unterscheiden: z.B. Tagebucheinträge, Mitschnitte eines Funkverkehrs, Dialoge, Beobachtungen etc., es geht um Zeitreisen, Utopien, Dystopien oder auch den technischen Fortschritt und Sozialkritik. Manche Geschichten erzählen von der Besiedlung ferner Exoplaneten, es geht um Sonnenstürme, Raumfahrten oder um das Thema ob wir uns zukünftig von Insekten ernähren (müssen). Eine Story spielt sogar in der Vergangenheit.

Meine Meinung:

Diese gute Mischung von SF- Kurzgeschichten hat mir gefallen! Abwechslungsreich und flüssig geschrieben, oft mit feiner Ironie und sozialkritischen Elementen. Ein Thema zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählungen: der Klimawandel mit all seinen Konsequenzen und wie lange unsere Erde noch bewohnbar bleiben wird. Deshalb haben mich einige der Geschichten wirklich nachdenklich gestimmt. Aber es gibt auch einiges zum Schmunzeln!

Ein empfehlenswertes Buch, auch für Nicht-SF-Fans!

Bewertung vom 26.10.2022
Was ist die Natur?
Bölsche, Wilhelm

Was ist die Natur?


sehr gut

Dieser Text von Wilhelm Bölsche aus dem Jahr 1906 wurde modernisiert und als Schmuckausgabe mit einer recht schönen Illustration als Cover neu herausgegeben. Am Anfang steht eine Informative Einführung von Dr. Gerd-Hermann Susen. Die Schrift Bölsches befasst sich nun mit der Natur als Großes Ganzes. Es geht über die Anfänge der Menschheit über längst vergangene Kulturen bis hin zur Neuzeit. Auch über das Universum, die Gesetze der Natur sowie die Evolutionstheorie Darwins schreibt Bölsche. Die Wechselbeziehung von Mensch, Natur und Kultur steht im Vordergrund. Schon immer hat der Mensch versucht, gegen die Kräfte der Natur anzugehen und sie zu bezwingen. Zum Schluss gibt es noch eine biografische Anmerkung zu Wilhelm Bölsche von Marcel Piethe.

Meine Meinung/Fazit

Diese 'Kleine Schrift' von Bölsche lässt sich nicht einfach so mal schnell durchlesen. Ich habe mir bewusst Zeit genommen für diesen doch recht philosophischen Text. Auch das relativ kleine Schriftbild und eine fehlende Gliederung machen das Lesen nicht leicht. Ich musste oft innehalten und nachdenken.

Eine kleine Herausforderung, die sich aber lohnt! Heute vielleicht aktueller als vor über einhundert Jahren: werden wir uns der Natur fügen und im "Ewigkeitsprozess des sieghaft Harmonischen" bestehen bleiben?