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Benutzername: 
EvaS
Wohnort: 
Emmerich

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2018
Die Lichtung / Jan Römer Bd.1
Geschke, Linus

Die Lichtung / Jan Römer Bd.1


ausgezeichnet

Was passiert, wenn Ereignisse aus der Vergangenheit die Gegenwart berühren und einen Strudel an Ereignissen auslösen?
Diese Frage stellt sich "Die Lichtung" auf sehr mitreißende Weise, allerdings ohne blutige Details.

Jan, der Hauptprotagonist, ist Journalist und bekommt den Auftrag, über eine ungeklärte Mordserie vor mehr als 20 Jahren zu berichten. Die Schwierigkeit; er selber war Teil dieser Geschichte, Teil des Wochenendes in einer Hütte auf einer Lichtung, jenes Wochendes, das zwei der Freunde nicht überlebt haben.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Jan erzählt und ist abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit erzählt.

Wahnsinnig schnell ist der Leser mitten drin, mitten drin in den 80er Jahren , in einer Clique, inmitten von Depeche Mode Klängen, Lagerfeuern und sanften Beziehungen der Jugendlichen, die eigentlich nur zum Ziel haben, ein schönes Wochenende gemeinsam im Wald zu verbringen.
Die Atmosphäre ist sofort spürbar, erlebbar, nah. Ich konnte Jans Stimmungen und die der anderen Protagonisten fühlen, gerade zu erleben, weil sie so facettenreich geschidert werden, dass man irgendwie sofort mitten drin ist.

Gleichzeitig begleitet man Jan als den Journalisten der Gegenwart, der die Geschichte aufdecken möchte, gemeinsam mit Mütze, einer guten Freundin.
Sowohl Mütze als auch Jan waren mir sofort sympathisch, nah und ich konnte ihre Handlungen und Gedanken allesamt gut nachvollziehen.
Alle Charaktere sind detailreich gezeichnet und es ist nicht schwer, Empathie für den Einzelnen zu entwickeln.
Die Kapitel sind sehr lang und verzichten zumeist auf Cliffhanger, haben diese aber auch nicht nötig, weil die Spannung auch so erhalten bleibt und das Buch zumindest bei mir einen Sog ausgelöst hat, schnell weiter zu lesen und es nicht mehr aus der Hand legen zu können.
Es gab keinen Zeitpunkt, zu dem ich das Buch in die Länge gezogen erlebt habe. Der Spannungsbogen war permanent vorhanden, was sicherlich auch dem angenehmen Schreibstil des Autors zu verdanken ist.

Am Ende bin ich einfach nur gespannt auf die weiteren Teile der Reihe, möchte wissen, wie es mit Jan und Mütze weitergeht ...
Man verlässt dieses Buch mit einer 80er Jahre Stimmung und einem Gedanken an alte Zeiten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2018
Wähle den Tod
Herrmann, Jutta Maria

Wähle den Tod


ausgezeichnet

Ich habe bisher nahezu alle Bücher der Autorin gelesen und mich auch diesmal sehr auf die Neuerscheinung gefreut.

Eine Frau, in deren Leben unverhoffte, bedrohliche Dinge passieren, die scheinbar irgendwo mit ihrer Vergangenheit zu tun haben, und welche soweit gehen, dass ihre Kinder emtführt werden, klingt nach einer guten Story.

Der Einstieg erfolgt, ganz wie für die Autorin üblich, sehr spannend und im Prolog mit einem kurzen Einblick in die Gedanken des Täters. Dies ermöglicht es, direkt mitten im Geschehen zu sein. Die kurzen Kapitel und häufig auftretende Cliffhanger sorgen für permanente Neugier und ein schnelles Lesetempo.

Etwas schwach fand ich die Charaktere. Während mir Kim, die Tochter der Hauptprotagonistin, von Anfang an sympathisch war und es gut gelungen ist, an ihrem Teenieleben, Gefühlen, Ängsten und Sorgen teilzunehmen, wurde mir Jana, die Hauptprotagonistin, nie wirklich sympathisch.
Das liegt daran, dass man schon sehr früh das Gefühl bekommt, ihr Leben sei auf Lügen aufgebaut. Diese werden zunächst nur angedeutet, vertiefen sich aber durch ihr aktuelles Verhalten, da sie auch in der Gegenwart permanent lügt.
So findet sie den Familienhund erstochen im Garten, erzählt aber den Kindern, er sei weggelaufen.
Dann hat sie eine Affäre und beendet diese, aber als ihr Mann dahinter kommt , ist sie auch da immer noch nicht ehrlich und selbst als der Liebhaber ermordet wird, meldet sie sich nicht bei der Polizei.
Einige Verhaltensweisen an ihr wirkten auf mich sehr unlogisch. So zum Beispiel auch, dass sie, als ihre Kinder entführt werden und sie einen Verdacht hegt, wo diese sein könnten, erstmal komplett alleine dort hin fährt.
Aufgrund dieser Dinge fiel es mir sehr schwer, Empathie für Jana zu empfinden, ich war eher genervt von ihrem Verhalten. Auch durch die Auflösung wurde sie mir nicht sympathischer.

Der Spannungsbogen ist dennoch gut, es wird nie langweilig und die Ereignisse sind gut verteilt.

Die Auflösung kommt für mich etwas schnell, denn bereits nach 60 Prozent des Buches stehen die Hintergründe fest. Hier hätte ich mir etwas länger die Spannung erhalten.
Nachdem feststeht, was hinter allem steckt, passiert die restlichen 40 Prozent des Buches nur noch recht wenig.
Insgesamt ein guter Thriller, insbesondere für Leser, die gerne Krimis und Thriller ohne viel Blut und Gewalt lesen möchten. Für Fans von Jutta Maria Hermann auf jeden Fall ein Muss, auch wenn es meiner Meinung nach sicherlich nicht ihr bester Thriller ist.