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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Lolo31
Wohnort: 
Stuttgart

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


sehr gut

Von außen betrachtet dürfte Familie Starling wie eine intakte und glückliche Familie aussehen. Die Eltern kurz vor der Pension, die beiden erwachsenen Söhne jeweils in glücklicher Partnerschaft, alle verstehen sich gut und sehen sich zwar nicht ständig, aber doch regelmäßig. Doch dann kommt das lange Wochenende im Sommerhaus und nach und nach werden die Abgründe und Geheimnisse aller Familienmitglieder aufgedeckt. Und davon gibt es mehr als genug! Jede und jeder hat sein Päckchen zu tragen, doch innerhalb dieser 3 Tage, die David James Poissant in seinem Buch beschreibt, bricht die scheinbar heile Welt zusammen und alles wird nach außen gespült.
Was im ersten Moment vielleicht übertrieben klingt, fühlt sich beim Lesen aber absolut realistisch an. Man hat nicht das Gefühl in einer schlechten Telenovela zu stecken, sondern bei jedem Übel, jedem Geheimnis das ans Licht kommt, nickt man nur und denkt sich: Krass, aber ja, das passt.
Und im Endeffekt kann man durch die Lektüre doch wieder nur Lernen: Lügen haben kurze Beine. Und gerade innerhalb der Familie ist es doch unerlässlich, miteinander zu sprechen und ehrlich zu sein. Auch wenn Ehrlichkeit weh tun kann. Aber erst nach vielen Jahren von einem Geheimnis zu erfahren tut noch viel mehr weh.

Bewertung vom 02.04.2024
That Girl
Santos de Lima, Gabriella

That Girl


sehr gut

Anfangs hatte ich ein seichtes Buch über das InfluenzerInnen Leben erwartet. Doch dann gab es bei "That Girl" doch noch unerwartet Tiefgang und ich habe das Hörbuch mehr oder weniger in einem Rutsch durchgehört. Sehr faszinierend, wie die Bloggerin und Autorin Tess mit Mitte 20 ihr erfolgreiches Berufsleben bestreitet, nebenbei ihren besten Freundinnen mit Rat und Tat zur Seite steht und versucht, die große Liebe zu finden. So bekommt man Einblick in die Insta & Tinder Generation, die sich so schwer tun, sich ernsthaft aufeinander einzulassen, sich festzulegen. Und doch jede Beziehung wieder optimistisch starten. Und nebenbei streut Santos de Lima noch feministische Gedanken ein, kritisiert zB Body & Fat Shaming oder lässt ihre Hauptfigur Tess darüber sinnieren, wie sie immer versucht angepasst und nicht zu anstrengend zu sein, um geliebt zu werden.

Bewertung vom 02.04.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Wenn ich könnte, würde ich auch 6 Sterne vergeben! So ein tolles Buch!
Ich habe es nicht selbst gelesen, sondern das Hörbuch gehört, das von der Autorin selbst eingesprochen war. Das hat sicherlich viel zur besonderen Atmosphäre des Buchs beigetragen, denn beim Lesen hätte ich viele Begriffe sicherlich "falsch" betont.

Das Buch beginnt mit Issa in der Gegenwart, die schwanger auf dem Weg nach Kamerun ist, um dort ihre Oma und Uroma zu besuchen und auf Wunsch ihrer Mutter, wichtige Rituale in der Schwangerschaft durchführen zu lassen. Im Laufe der Geschichte erfährt man dann aber nicht nur mehr über Issa, sondern eben auch über die 4 Generationen Mütter vor ihr. Da waren so berührende Schicksalsmomente dabei im Leben dieser Frauen, die Höhen und Tiefen gemeistert haben, FreundInnen und Kinder geliebt und verloren haben, fiese Männer überstanden und immer weiter gemacht haben. Mir hat auch der Einblick in das Leben und den (Aber)Glauben in Kamerun sehr gut gefallen. Das Schwangere zum Beispiel nahezu heilig sind, weil es ja sein könnte, dass das Baby in ihrem Bauch ein/e VorfahrIn ist, die zurück auf die Welt kommt.

Ich habe gelacht und geweint. Hört dieses Hörbuch oder lest es selbst - absolute Empfehlung!

Bewertung vom 02.04.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


gut

"Das verborgene Genie" ist mein fünftes Buch von Marie Benedict. Ich habe durch sie schon ins Leben von Agatha Christie, Lady Churchill, Mileva Maric und Hedy Lamarr hineingeschaut und viel über diese außergewöhnlichen Frauen gelernt. Jedes Mal gelang es der Autorin, mich in den Bann der weiblichen Hauptfiguren zu ziehen. Entsprechend hoch war meine Erwartung nun.
Leider fand ich den Anfang aber ziemlich langatmig und schleppend, es geht viel um Familienzwist, die Nachwehen des zweiten Weltkriegs, Beschreibung von Städten und Menschen. Kurzum, Rosalind Franklin wollte in meinem Kopf so gar nicht zum Leben erwachen. Erst nach gut 1/4 des Buches fand ich langsam richtig Zugang zu ihr. Ohne Zweifel war Rosalind Franklin eine brillante Frau, die mit ihrer Forschung großes geleistet hat und leider - wie so viele andere Frauen - in den Geschichtsbüchern vergessen wurde und noch schlimmer, selbst zu ihren Lebzeiten übergangen und von Männern in den Hintergrund gedrängt wurde.

Bewertung vom 10.03.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


sehr gut

Das Thema hatte mich direkt angesprochen. Und die Grundidee ist auch top umgesetzt im Buch. Der Gedanke, plötzlich wieder jünger zu werden und eine nicht absehbare Reserve an Lebensjahren zu haben, ist im ersten Moment verlockend. Aber denkt man länger darüber nach, fallen einem doch einige Nachteile ein. Und so ist es auch im Buch von Maxim Leo. Er beschreibt gut, wie die verschiedenen Charaktere versuchen zu realisieren, was ihnen da passiert. Und was das für ihre Leben bedeutet. Und wie sie nach und nach erkennen, dass es schon einen guten Grund gibt, wieso das Älterwerden normalerweise eine Einbahnstraße ist.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, es ist toll geschrieben und hat mich an einigen Stellen zum Lachen gebracht. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man noch mehr aus der Idee hätte machen können. Da wäre noch Raum für mehr Action und Drama oder auch philosophischen Tiefgang gewesen.
Meine Gedanken hat es auf jeden Fall beflügelt und ich denke gerne über dieses Gedankenexperiment nach - wie es wäre, plötzlich wieder jünger zu werden.

Bewertung vom 20.02.2024
Im Spiegel des Kosmos
Tyson, Neil deGrasse

Im Spiegel des Kosmos


gut

Das Cover hat mich direkt angesprochen, mit der wundervollen Farbstimmung und der Perspektive aus dem All auf die Erde. Dazu Neil de Grasse Tyson als Autor, den man zumindest als Referenz aus Big Bang Theory kennt und ein spannendes, gesellschaftlich hoch aktuelles Thema. Das versprach spannend zu werden.

Allerdings habe ich einfach nicht so einen richtigen Zugang zum Buch gefunden. Es ist nichts, das man gerne in einem Rutsch durchliest, die Sätze sind oft etwas sperrig. Mag auch an der Übersetzung liegen. So war es eher ein durchkämpfen statt durchlesen.

Was mir aber gut gefallen hat ist die Aufteilung in thematische Kapitel. So kann man sich gut durch ein Thema arbeiten, das Buch dann wieder ein Weilchen aus der Hand legen, dann weitermachen mit dem nächsten Thema.

Insgesamt ein interessantes Buch, wenn man sich auf Tysons Schreibstil und Gedankenwelt einlässt.

Bewertung vom 06.04.2023
Weite Sicht
Pilz, Thorsten

Weite Sicht


gut

Das Cover hat mich direkt angesprochen, eine Frau die die weite Sicht übers Wasser genießt. Und auch im Buch kommt das Thema Wasser immer wieder vor, mit Booten, Reedereien, Kajaks, Schwimmen. Sehr passend für Hamburg.

Die Geschichte beginnt mit dem Ende, dem Tod des Ehemanns der Hauptfigur Charlotte. Und durch seinen Tod setzt sich eine Ereigniskette in gang, die Charlottes Leben komplett auf den Kopf stellt. Sie muss sich mit einer alten Liebe, einer alten Lüge und einem langjährigen Verrat auseinandersetzen.
Bei all dem stehen drei weitere ältere Frauen im Mittelpunkt: Charlottes Schwester Gesine, ihre beste Freundin Sabine und ihre alte Freundin Bente.

Beim Lesen musste ich mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass die Frauen, um die sich die Geschichte dreht, in ihren 70ern sind und eigentlich schon den Großteil ihres Lebens hinter sich und diverse Hochs und Tiefs erlebt hatten. Doch ab und zu hätte man fast glauben können, in der Geschichte ginge es um ein paar junge Frauen Mitte 20. Doch auch im Alter gibt es noch Herzschmerz, Schmetterlinge im Bauch und rasende Wut.
Eigentlich ein schöner Ausblick, dass Alter nicht gleichbedeutend mit Langweiligkeit ist und dass man auch mit 70 nochmal das ganze Leben umkrempeln kann.

Insgesamt blieben mir aber zu viele Inhalte der Geschichte offen und ungeklärt, anderes dafür sehr langatmig erzählt.

Bewertung vom 01.06.2022
Das Leben eines Anderen
Hirano, Keiichir_

Das Leben eines Anderen


gut

Das Cover und auch der Klappentext haben mich direkt angesprochen. Ich habe schon ein paar japanische Romane gelesen und finde diese kleinen Einblicke in die doch recht andere Kultur sehr spannend. Ab und an hätte ich mir aber eine kurze Erklärung gewünscht, was bspw. die Namenszusatze -kun und -chan bedeuten. Das hätte noch etwas mehr Einblick gegeben.

Die Geschichte mit dem Identitätstausch fand ich super spannend! Was für ein unfassbarer Schock das sein muss, herauszufinden, dass die Person die man geliebt hat einen so belogen hat im Bezug auf ihre Vergangenheit und Identität. Aber leider bin ich einfach nicht richtig in die Geschichte hineingezogen worden, das Buch hat es nicht geschafft mich zu fesseln. Zwar war es unterhaltsam und spannend mitzuverfolgen, wie der Anwalt Akira Kido der getauschten Identität immer näher kommt, aber irgendwie hatte ich mir etwas mehr versprochen von seiner Detektivarbeit.

Die Figur von Rie hat es mir sehr angetan, was für eine starke Frau, die in jungen Jahren schon so viele Schicksalsschläge ertragen musste. Ich fand es schön, dass man gegen Ende noch etwas mehr Einblick in ihre Gefühlswelt und ihr tägliches Leben mit ihren Kindern bekommt.

Insgesamt also solide 3 Sterne, weil spannendes Thema, tolle Einblicke in die japanische Kultur und bewegende Einzelschicksale. Aber mit Luft nach oben.

Bewertung vom 17.05.2021
Eine perfekte Ehe
McCreight, Kimberly

Eine perfekte Ehe


sehr gut

Das Cover und auch der Titel haben mich direkt angesprochen. Eine "perfekte" Ehe im Zusammenhang mit einem Mord - das klingt vielversprechend. Und das war es auch.
Denn während Lizzie beginnt sich in den Mordfall an der Ehefrau ihres ehemaligen Kommilitonen einzuarbeiten, stolpert sie an allen Ecken und Enden über Ehepaare, die zwar nach außen hin perfekt scheinen - glücklich, wohlhabend, gesunde Kinder, schöne Häuser und und und - doch wenn man genauer hinschaut, entdeckt man dunkle Abgründe. Gewalt, Alkoholismus, Betrug, Vernachlässigung, Schulden, Untreue, Erpressung, Lügen. Dieser Krimi ist voll von solchen unschönen Aspekten.
Lizzie kämpft sich also durch die Ermittlungen, auch wenn sie das eigentlich gar nicht will. Doch sie wird durch verschiedene Umstände dazu gezwungen und macht sich widerstrebend auf die Suche nach dem Mörder. Blöd nur, dass sie sich dabei gar nicht sicher ist, ob ihr Mandant wirklich unschuldig ist.

Insgesamt ein spannender Thriller, der nebenbei die Abgründe des amerikanischen Justizsystems aufzeigt. Und bis zum Schluss war ich nicht sicher, wer denn nun die schöne Amanda umgebracht hat - dank vieler unerwarteter Wendungen blieb es bis zum Schluss spannend und sehr unterhaltsam.