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NurEineWahrheit

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2023
Baustellen der Nation
Banse, Philip;Buermeyer, Ulf

Baustellen der Nation


sehr gut

Fundiert, analytisch und lösungsorientiert

> Disclaimer: Dieses Buch habe ich zur Rezension kostenlos bereitgestellt bekommen. <

Ulf Buermeyer und Philipp Banse sind bekannt geworden mit ihrem Podcast "Die Lage der Nation", indem sie das politische Geschehen in Deutschland und der Welt im Wochentakt zusammenfassen.

Daraus entstand nun die Idee eines gemeinsamen Buches. In "Die Baustellen der Nation" fassen der Jurist Buermeyer und der Journalist Banse die aus deren Sicht wichtigsten acht großen aktuellen Probleme Deutschlands zusammen und bieten dazu auch mögliche Auswege an.

Die Autoren versuchen, wie man es von ihnen gewohnt ist, die eher trockene und komplexe Materie begreifbar und unterhaltsam darzustellen. Man darf nicht erwarten mit "Die Baustellen der Nation" ein Buch in Händen zu halten, dass man nicht wieder weglegen kann. Trotzdem werden die Themen fundiert und mir zahlreichen Quellen belegt, sowie verständlich und interessant dargelegt. Durch die kurzen Unterkapitel eignet sich das Buch auch hervorragend für das Konsumieren in kleinen Häppchen.

Lobenswert ist in jedem Fall der Ansatz, nicht nur auf die Probleme hinzuweisen, sondern auch zu versuchen, mögliche Lösungsansätze darzulegen. Meiner Einschätzung nach sind diese dabei nicht aus der Luft gegriffen, sondern mit einem politischen Willen und dem Willen der Bevölkerung auch umsetzbar.

Hervorzuheben ist außerdem, dass die beiden Autoren tatsächlich auch intensiv recherchiert und mit Menschen gesprochen haben, die tagtäglich mit den geschilderten Problemen konfrontiert sind und sich damit arrangieren müssen.

Wenn man die "Lage der Nation" kennt und zu schätzen weiß, wird einem das Buch ähnlich gut gefallen. Menschen, die sich sonst nicht mit Politik befassen, werden hingegen mutmaßlich eher wenig Freude an diesem Buch haben.

Bewertung vom 03.02.2022
Das Geheimnis der Pirateninsel / 1000 Gefahren junior Bd.2
Lenk, Fabian

Das Geheimnis der Pirateninsel / 1000 Gefahren junior Bd.2


gut

Spannende Interaktionsmöglichkeit, die allerdings der Geschichte nicht gut tut

Disclaimer: Dieses Buch habe ich zur Rezension kostenlos bereitgestellt bekommen.

Auch wenn wir viel in der Bibliothek ausleihen und immer Unmengen an Büchern daheim haben, war uns bisher noch kein Buch in der Altersstufe meines großen Kindes untergekommen, bei dem man die Handlung selbst beeinflussen kann. Natürlich kann ich mich an ähnliche Bücher aus meiner eigenen Kindheit und Jugend erinnern. Umso mehr freute ich mich, wieder einmal dieser Art Buch zu begegnen und selbiges zur Rezension gewonnen zu haben.

"Das Geheimnis der Pirateninsel" von Fabian Lenk und Jan Saße aus der neuen Reihe "1000 Gefahren junior" ist speziell für Erstleser ab 7 Jahren konzipiert. Nichtsdestotrotz ist es meines Erachtens nach genauso gut zum Vorlesen geeignet, in unserem Fall für einen Vierjährigen.
Das besondere an dem Buch ist, dass man nach jeder Seite im Buch hin und herspringt. An einigen Stellen muss man sich für eine Option entscheiden, oft ist der Sprung aber auch fest definiert. Das Springen nach jeder Seite war für mich eher nervig. Hier hätte ich mir gewünscht, dass so oder so unveränderlich zusammenhängende Abschnitte auch im Buch zusammenhängen und man dort zwischendrin nicht springen muss. Die Stellen mit Auswahloptionen sind aber doch einige, was mich ebenso erfreut hat, wie dass die Entscheidungen doch zu zahlreichen unterschiedlichen Handlungsverläufen und Enden führen.
Auch wenn ich die Möglichkeit spannend finde, die Handlung selbst zu beeinflussen, bin ich von der Geschichte — oder besser — den Geschichten doch wenig begeistert. Die klassische Piraten-Thematik selbst ist zwar sicher nicht schlecht gewählt, aber vielleicht ist es am Ende dann doch die Zerstückelung der Handlung in mehrere Stränge, die alle ausprobiert werden wollen und letztendlich dazu führen, dass man nicht ins Buch gezogen wird.
Außer den Auswahloptionen gibt es im ganzen Buch auch eine Handvoll Rätsel. Diese haben mich zum Teil sehr enttäuscht. So war an mehreren Stellen nicht einmal mehreren Erwachsenen klar, auf was die allgemeine Frage "Was fällt dir auf?" zu einem Bild abzielt. Glücklicherweise ist es egal, ob man die Rätsel löst oder nicht. Dies hat keinen Einfluss auf die Handlung. Andere Rätsel waren mittelmäßig, aber nicht besonders clever.

Insgesamt bin ich vom Buch eher enttäuscht und würde es nicht kaufen oder verschenken. Um das Prinzip einmal auszuprobieren, ist es aber sicher ganz in Ordnung. Ins Regal stellen braucht man es sich aber nicht. Bei ihr kommt nicht der Wunsch auf, es noch einmal zu lesen.
Daher 3 Sterne von mir für die ungewöhnliche Art und die mittelmäßige Geschichte.

Bewertung vom 13.11.2021
Eifersucht
Nesbø, Jo

Eifersucht


gut

Nesbøs Kurzgeschichten für zwischendurch, um das Warten auf den nächsten großen Thriller zu überbrücken

Neben großen Romanen schreibt Jo Nesbø auch Kurzgeschichten. Das zeigt er nun mit seinem neuen Buch "Eifersucht". Dieses umfasst insgesamt sieben Geschichten auf überschaubaren 268 Seiten. Die Geschichten sind sowohl von der Länge als auch von der Handlung sehr unterschiedlich, aber immer spielt die Eifersucht eine entscheidende Rolle.

Mich persönlich hat das Buch nicht begeistert. Es bietet zwar gute Unterhaltung – gerade wenn man im Moment nicht die Zeit hat mehrere Hundert Seiten am Stück zu lesen – es kommt aber nie das Suchtpotential anderer Thriller auf. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass mir Kurzgeschichten generell nicht so liegen. Viel muss man für die kurzen Handlungsstränge nicht über die handelnden Personen wissen. Nichts wird unnötig ausführlich beschrieben. Es gibt nur einen Höhepunkt in jeder Geschichte und keinen Spannungsverlauf, anhand dessen man sich von einer Aufregung zur nächsten hangelt. Das fehlt mir bei Kurzgeschichten.

Die einzelnen Erzählungen haben sehr unterschiedliche Eindrücke bei mir hinterlassen. Mein Favorit ist die namensgebende und längste Geschichte, es gab aber auch kürzere, die mir gut gefallen haben. Die kürzeste Geschichte mit gerade so 8 Seiten habe ich beim ersten Mal wohl etwas unaufmerksam gelesen, so dass mir entscheidende Details durchgerutscht sind. Beim zweiten Lesen aber konnte auch Sie Ihre Botschaft an mich heran tragen.

Am Ende würde ich das Buch nicht jedem empfehlen. Die Fans von Jo Nesbøs Harry-Hole-Büchern kommen hier meiner Meinung nach nicht auf Ihre Kosten. Wer aber eine kleine Krimi-Unterhaltung für zwischendurch sucht, ist mit "Eifersucht" sicher gut bedient.

Bewertung vom 13.09.2021
Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk, die nachts auf Reisen geht / Anouk Bd.1


ausgezeichnet

Wundervolle Abenteuer eines kleinen Mädchens

Peter Maffay wurde schon in meiner Kinderzeit durch seine allseits bekannte Figur Tabaluga in vielen Kinderzimmern präsent. Nun veröffentlicht er zusammen mit seiner Freundin Hendrikje Balsmeyer ein neues Kinderbuch – in der Hauptrolle Anouk, die Tochter der beiden.

"Anouk, die auf Reisen geht" handelt von einem kleinen Mädchen, dass im Schlaf zusammen mit ihrem Kuscheltier „Affi“ spannende Abenteuer in ganz verschiedenen Settings erlebt. Sie trifft beispielsweise auf Indianer, Inuit und eine Bauerntochter. Und immer gelingt es ihr, das andere Kind, aber auch ihre eigene Persönlichkeit ein entscheidendes Stück weiterzubringen.

Die Plots der sieben einzelnen Geschichten sind nicht genial, aber doch meist ordentlich und vor allem vielfältig. So werden hier viele bei Kindern beliebte Bereiche abgedeckt. Die Geschichten selbst sind liebevoll erzählt. An wenigen Stellen habe ich mich an der Handlung gestört. Die Bauernhofgeschichte beispielsweise war für mich zu sehr an den Haaren herbeigezogen.
Die Themen Indianer und Inuit bergen immer die Gefahr des Abgleitens in westliche Stereotype. Das kann auch dieses Buch nicht vermeiden. Behandelt wird darin zwar kurz der Hintergrund zur Bezeichnung „Eskimo“, wieso sich aber dann dafür entschieden wurde, diesen trotzdem die ganze Zeit statt des Wortes „Inuit“ zu verwenden, erschließt sich mir nicht.

Sehr gut gefallen hat mir die Hauptperson Anouk. Die Autoren und ich haben offensichtlich eine sehr ähnliche Ansicht, in welche Richtung wir die Persönlichkeit unserer Töchter formen möchten. Und Abenteuergeschichten mit Mädchen in der Hauptrolle gibt es eh viel zu wenige. Lediglich als Gegenüber von Anouk in den Geschichten hätte ich mir noch die ein oder andere weibliche Rolle gewünscht. Das waren überwiegend Jungs, allerdings auch mit Ängsten und Schwächen, von daher soweit in Ordnung.

Für mich unschlagbar sind die Illustrationen von Joëlle Tourlonias. Diese sind aus meiner Sicht sehr gelungen und zum Verlieben. So gibt es zu jeder Geschichte, deren Vorlesezeit ich auf jeweils etwa 15 Minuten schätze, für die Kinder auch immer wieder etwas zu schauen.

Auch wenn ich einige Kritikpunkte aufgeführt habe, handelt es sich bei „Anouk, die auf Reisen geht“ um eines der schönsten Kinderbücher, die ich bisher gelesen habe. Als wir damit durch waren, wollten wir es gleich an Freunde verleihen. Unser Sohn hatte da aber etwas dagegen und wollte es nicht hergeben. Wir werden aber sicher zu einem passenden Anlass ein Exemplar verschenken.

Empfohlen wird das Buch ab 5 Jahren. Wer ein lesebegeistertes jüngeres Kind hat, sollte sich aber nicht scheuen, dieses Buch zu lesen. Bei unserem bald-vierjährigen Sohn kam das Buch sehr gut an und wir haben teilweise mehrere Geschichten an einem Abend gelesen.

Bewertung vom 18.10.2020
QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2
Kling, Marc-Uwe

QualityLand 2.0 / QualityLand Bd.2


ausgezeichnet

Intelligenter Witz, politischer Diskurs und eine spannende Rahmenhandlung

Marc-Uwe Kling beschreibt in seinem neuen Roman „QualityLand 2.0“ eine nicht allzu weit entfernte Utopie. – Oder ist es doch eine Dystopie? Wer diese Frage für sich nicht schon im ersten Band beantworten konnte, hat nun auf 427 Seiten noch einmal die Gelegenheit dazu. Eingeflochten in eine neue Geschichte rund um den Maschinentherapeuten „Peter Arbeitsloser“, die Hackerin „Kiki Unbekannt“, ein paar Politiker, solche die es gern werden möchten sowie eine ganze Reihe intelligenter Maschinen und Roboter diskutiert Marc-Uwe Kling viele aktuelle Themen. Selbstverständlich wird auch vieles, das er in seiner Zukunftsprognose beschreibt, infrage gestellt. Dabei gibt es stets einen Bezug zu aktuellen Trends wie der starken Marktmonopolisierung im Internet, der Datensammelwut der großen Internetkonzerne oder der zunehmenden Verbreitung einer immer weiter wachsenden Menge an „intelligenten“ Geräten. Marc-Uwe Kling treibt diese Entwicklungen in seinem Roman einfach weiter und stellt die Frage, ob wir wirklich diese Zukunft wollen. Politische Themen vermag er dabei gut zwischen den zahlreichen politischen Handlungsträgern diskutieren lassen. Dabei lässt er aber in der Regel eine Meinung klar als Sieger hervorgehen. Dass dies stets linke Positionen sind, überrascht nicht, wenn man vorherige Bücher von ihm kennt. Dabei werden auch Themen wie das Grundeinkommen oder die voranschreitende Autonomisierung im Waffenbereich nicht ausgespart.
QualityLand 2.0 ist trotz der hohen Politisierung der Handlung nicht sonderlich anspruchsvoll geschweige denn langweilig. Die Themen werden nicht in Ihrer Tiefe behandelt, sondern nur gestreift. QualityLand 2.0 möchte auch keine politische Abhandlung sein, sondern ist und bleibt ein utopischer bzw. dystopischer Unterhaltungs-Roman. Dabei ist Marc-Uwe Klings Humor sehr angenehm. Oft sind es kleine Witze, versteckte Anspielungen oder amüsante Parallelen zu aktuellen Personen das, was mich am meisten zum Schmunzeln gebracht hat. Dabei kamen ihm auch im Verlaufe des Buches immer wieder neue Ideen.
QualityLand 2.0 kann ich nur empfehlen zu lesen. Marc-Uwe Kling vereint darin intelligenten Witz mit politischem Diskurs und einer spannenden Rahmenhandlung. Dafür gibt es 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 19.11.2019
Messer / Harry Hole Bd.12
Nesbø, Jo

Messer / Harry Hole Bd.12


sehr gut

Messer können Leben schenken. Sie helfen uns, Nahrung zuzubereiten und andere Werkzeuge herzustellen. Messer können aber auch Leben nehmen. So ähnlich beschreibt es Harry Holes alter Feind Svein Finne. In Jo Nesbøs neuem Harry-Hole-Thriller spielen sie eine entscheidende Rolle und das nicht im guten Sinne. Nicht ohne Grund sind sie Namensgeber dieses nicht ganz 600 Seiten starken Buches.

In seinem 12. Fall ist Harry Hole zu Beginn des Buches von seiner Frau Rakel getrennt, verfällt zusehends wieder dem Alkohol und ermittelt in einem Mordfall, der für andere wohl schon eine Herausforderung wäre, für ihn aber ein leichtes ist. Er wünscht sich eine anspruchsvollere Aufgabe. Die wird er auch kurz darauf bekommen, vielleicht die größte seines Lebens.

"Messer" ist gewohnt spannend entlang des gesamten Buches. Längere Ruhepausen oder langweilige Stellen sind mir nicht untergekommen. Bereits das erste Kapitel hat mir als Einstieg sehr gut gefallen - ein Ausblick, dessen Bedeutung sich erst später zeigen wird. Und auch bis zum Schluss bleibt es aufregend, Harry Hole zu verfolgen. Aufgelöst wird alles sehr nachvollziehbar, so dass man am Ende zumindest nicht mit vielen Fragen allein gelassen wird.

Meine Kritikpunkte des letzten Thrillers um Harry Hole kann ich bei diesem Buch erneuern. Zum einen führt Nesbø seine Leser immer wieder auf falsche Spuren. Das geschieht aber nicht subtil, sondern so auffällig, dass man sich irgendwann zu fragen beginnt, wieso man sich immer wieder vom Autoren so an der Nase herumführen lässt. Sicherlich wird dies aber auch ein Grund sein, wieso man das Buch kaum weglegen kann, meint man doch so oft, der Lösung nah zu sein.
Auf der anderen Seite ist der Fall an sich zwar nicht unglaubwürdig spektakulär, aber manche Teile der Handlung dann doch. Kleine Brötchen backt Nesbø auf jeden Fall nicht.

Insgesamt hat mir "Messer" durchaus wieder hervorragend gefallen. Man sollte nur keine intellektuelle Herausforderung erwarten, sondern solide Thriller-Unterhaltung. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.