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Knipsi

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 21.05.2023
Falsches Spiel und Eis am Stiel / Die Geisterkicker Bd.2
Kaiblinger, Sonja

Falsches Spiel und Eis am Stiel / Die Geisterkicker Bd.2


sehr gut

Da ist unser Fußballteam ja wieder. Der Teamgeist ist nach dem 1. Band entwickelt und es funktioniert in allen Mannschaftsteilen gut. Der Erfolg ist da und das nächste Ziel, das nächste große Spiel, liegt vor Augen. Ein Trainingslager soll noch mehr Zusammenhalt bringen und die Fähigkeiten der Jungen verbessern.

Es geht nach Italien. Das Land steht für guten Fußball und Sommerspaß – Baden, Eis und Pizza. Leider gibt es auch einen neuen Co-Trainer und einen Sponsor der nicht so recht zum Team passen möchte. Die Suche nach dem zweiten Fußballschuh für Toni geht ebenfalls los.

Die Geschichte war wieder sehr wendungsreich. Leider blieb vieles sehr oberflächlich. Der kriminalistische Teil hatte diesmal zu sehr die Oberhand. Der fußballerische Aspekt kam ein wenig zu kurz. Das Trainingslager war zu selten auf dem Platz. Auch Italien war nur eine Randnotiz. Schade.

Das Cover gefällt mir sehr. Diesmal ist es schön hell gestaltet. Es bringt Urlaubsgefühle hervor. Sommer, Sonne, Strand und Meer lassen Sehnsüchte erwachen. Die Illustrationen sind wieder zahlreich, bunt und witzig. Sie unterstützen den Text sehr gut. Sticker und „Bernds Stimmungsbarometer“ sind nette Ideen.

Ein würdiger zweiter Teil für unsere Geisterkicker. Ich freue mich schon auf den dritten Teil, denn das Ende ist noch nicht erreicht. Wir wollen ja noch Meister werden.

Bewertung vom 11.07.2021
Die Fremde - Du darfst nicht leben (eBook, ePUB)
Kerr, Leslie

Die Fremde - Du darfst nicht leben (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannende Tätersuche und emotionale Selbstfindung

Das Cover ist befremdlich. Eine junge Frau rennt vor jemandem weg. Sie hetzt in dunkler Nacht durch einen lichterfüllten Wald. Wird sie von einem Auto verfolgt? Das Cover ist ein schöner Einstieg in das spannende Buch. Die kurzen Kapitel machen das Geschehen schnell.

Klara Kallenbach erwacht in einem nüchternen Krankenhauszimmer, ohne jegliche Erinnerung warum. Schnell ist klar, ihre Eltern wurden ermordet. Nur ihre Schwester und sie haben verletzt überlebt. Der Mörder läuft noch frei herum, aber er ist noch unbekannt. Die Polizei sucht fieberhaft nach einem Verdächtigen und schließt auch die Schwestern nicht aus.

Der Leser verfolgt das Geschehen durch Klaras Gedanken. Und das ist gut gemacht, wenn auch manchmal nicht einfach zu ertragen. Denn Klara entwickelt neben Angst auch Panik und Paranoia. So wird die Nacht zur schlaflosen Zeit und in dieser das Krankenhauszimmer kleiner. Die Menschen um sie herum könnten auch zur Gefahr werden. Die Vergangenheit spielt eine große Rolle. Für Klara ist es auch ein Weg zu sich selbst. Die Erinnerung kommt in Versatzstücken.

Die Charaktere werden nach und nach eingeführt. Kaum einer scheint derjenige zu sein, der er eigentlich sein sollte. Trugbilder werden offengelegt. Das macht dieses Buch so spannend. Die Familienmitglieder werden wie auch Freunde, Verwandte und Bekannte durchleuchtet. Und damit verschwimmen meist Gut und Böse. Die Tätersuche wird damit ungemein erschwert. Umwege und Abzweigungen führen den Leser an der Nase herum.

Das Buch ist kurzweilig. Die Tätersuche machte mir Spaß, die Auflösung und der Showdown haben mir gut gefallen. Das Cover kommt erst spät zum Tragen, ist aber stimmig.

Bewertung vom 06.06.2021
Bittersüßer Tod / Adria mortale Bd.1 (eBook, ePUB)
Giovanni, Margherita

Bittersüßer Tod / Adria mortale Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Kriminalistisches Verwirrspiel in einem italienischen Dorf der 50er Jahre

Das Cover ist herrlich anzusehen. Es gibt gut die 50er/60er Jahre wieder. Gern stelle ich mir eine Postkarte oder ein Emaille-Schild dieser Zeit vor. Die Sehnsucht nach einem Urlaub im Süden mit reichlich Sonne und Meer ist bei mir dadurch rasch geweckt worden.

Der Prolog, aus einer Vogelperspektive beschrieben, ist besonders gelungen und schnell wird man als Leser dadurch in die Geschichte hineingezogen. Ein Mensch, der Dorflehrer, wurde getötet. Die Dorfbewohner indes haben jeder für sich einen Grund, aber keiner soll bzw. darf es gewesen sein. So hat es Commissario Garibaldi schwer, den Täter zu finden. Ein kriminalistisches Verwirrspiel nimmt seinen Lauf. Unterstützung bekommt Garibaldi von Federica Pellegrini, einer Pensionswirtin, die für die Dorfbewohner eine Fremde ist, da sie selbst aus Sizilien stammt.

Die Charaktere sind in ihrer Zeit gut verankert. Die Dorfgesellschaft wird von vielen Seiten aus betrachtet, ebenso die Fremden (sowohl Deutsche als auch Italiener). Die Personen spiegeln den Aufbruch und das Alte sehr schön wieder. Die Hierarchie der Familie, das Zusammenleben, die Italien-Sehnsucht, die Feindschaften, der beginnende Naturschutz, die Fortschrittshörigkeit, aber auch der jugendliche Wille nach Freiheit sind nur einige Dinge, die hier zur Sprache kommen. Die Kriminalgeschichte bleibt aber die Hauptsache.

Die Wechsel der Erzählperspektive sind manchmal schwierig zu lesen. Dadurch wird der Handlungsstrang manchmal schwer nachvollziehbar. Oft wechseln sich Sprechen und Denken der Personen zu schnell ab, so dass man als Leser nur schwer folgen kann. Auch die Handlungsorte sind schwer zu greifen, auch wenn es nur ein kleines Dorf zu sein scheint. Besonders die Lokalisierung des Fundorts der Leiche blieb mir ein Rätsel. Eine Übersichtskarte hätte hier eventuell geholfen.

Dennoch ist es ein ansprechendes Buch, das mich gut in die Zeit zurück versetzt und mir einige tolle Lesestunden bereitet hat. Es war schön in die Irre geführt zu werden und der Suche nach dem Täter zu folgen.

Bewertung vom 10.04.2021
Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Glaube Liebe Tod / Martin Bauer Bd.1


ausgezeichnet

Bedrückendes Kopfkino

Ein ansprechendes Cover. Ein Mann steht auf einer Brücke. Durch das Gegenlicht sieht man ihn nur als Silhouette. Eine alte Metallbrücke sorgt für ein beklemmendes Gefühl. Mehrmals wird diese Brücke im Buch vorkommen. Auch nach dem Lesen weiß man nicht, wer die Person auf dem Cover sein soll, es wird mehrere Möglichkeiten der Interpretation geben. Der Titel ist kurz und prägnant. Die drei Wörter hallen lange nach. Schön ist der geprägte Druck. Dieser lässt das Taschenbuch gut in der Hand liegen.

Schnell wird der Protagonist eingeführt. Die Anfangsszene ist überraschend und überwältigte mich als Leser. Der Polizei-Seelsorger Martin Bauer ist ein toller Charakter. Und er handelt, wenn auch nicht so, wie man es sich vorstellt. Oft legt er sein Schicksal aggressiv in Gottes Hände. Der Tod eines Polizisten lässt ihn nicht los, zumal er ihn kurz vorher vom Suizid abhalten konnte. Die Verzweiflung in dessen zurückgelassener Familie ist greifbar. Besonders die des Teenagersohnes geht einem nahe. Er hat dadurch den vagen Halt der Familie verloren.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Bauer ist als Seelsorger bei der Polizei nicht beliebt und aufgrund seiner Vorgehensweise kann man seine Vorgesetzten teils verstehen. Die ihn begleitende Polizei-Kollegin hat einen schweren Stand, da hier die Karriere auf dem Spiel steht. Die eigene Familie macht ebenfalls Probleme. Die Beziehung kriselt, da die Tochter zu einem G-7-Gipfel unterwegs ist und ihm seine Frau diesbezüglich Vorwürfe macht. Die Hinterbliebenen des toten Polizisten wollen auch schnell vergessen und lehnen seine Hilfe ab oder entziehen sich dieser.

Die Kapitel sind kurz. Die Handlung wird dadurch schnell und abwechslungsreich. Das ist den Erzählsträngen auch angemessen. Der Zeitdruck lastet auf Bauer. Er wird überall gebraucht und kann doch nicht alles richten. Die Sprache ist dem Genre entsprechend, Milieu- und Jugendsprache inklusive. Die Orte sind gut beschrieben. Ich konnte mich immer dort wiederfinden.

Das Ruhrgebiet ist dem Untergang preisgegeben. Die Bewohner am Scheideweg. Der Tod trifft einen Teenager in seinen Grundfesten. Bauer versucht, was in seiner Macht steht, um ihm zu helfen. Dabei tritt er so manchem auf die Füße und stößt einigen vor den Kopf. Er selbst ist immer im Zwiespalt und muss auf seinen Glauben vertrauen.

Ein tolles Buch. Es gehört wahrlich in die „Edition Kopfkino“.

Bewertung vom 10.04.2021
Liebe treibt die schönsten Blüten (eBook, ePUB)
Korte, Valerie

Liebe treibt die schönsten Blüten (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein Blumenorakel weist den Weg

Alles beginnt mit einem ruhigen Cover. Ein Korbsessel lädt ein, es sich auf der Veranda oder im Wintergarten zwischen Blumenarrangements gemütlich zu machen. Der Titel spielt mit Wortwitz und ist einprägsam. Die Bedeutung der dargestellten Insektensymbole wird schnell klar. Die Protagonistin Svea ist Insektenforscherin und auch die Kapiteleinleitungen mit Auszügen aus Brehms Tierleben haben meist mit Insekten zu tun. Diese Auszüge sind ein wahrer Leseschmaus und wirken im Gegensatz zur Geschichte herrlich altbacken. Die beschriebenen Tiere spiegeln das Geschehen im anschließenden Kapitel wieder. Die Suche danach hat mir große Freude bereitet. Später im Buch werden zudem die Pflanzen nach Insektenfreundlichkeit bewertet und ausgesucht.

Die Protagonistin Svea lebt ein festgefahrenes Leben. An der Universität wird sie als Forscherin von ihrem Professor ausgenutzt. Ihr Freund hat ihr den Laufpass gegeben und ein neuer ist schwer zu finden. Bei einem Rückenkurs, den sie wegen ihrer Nackenschmerzen besucht, trifft sie Lars, die Liebe auf den ersten Blick. Leider scheint diese nur einseitig funktioniert zu haben. Als zudem ihr Vater einen leichten Schlaganfall erleidet, übernimmt sie dessen Gartenbaufirma, da ihr befristeter Job an der Uni gerade fraglich wurde. Dadurch kommt sie ihrer vermeintlichen großen Liebe auch noch durch einen Landschaftsgestaltungswettbewerb näher.

Die Charaktere sind bis in die Nebenrollen gut besetzt und teils humorvoll überspitzt dargestellt. Eine Gartenbaufirma „Gartenzwerg, Baumriese & Pleitegeierin“ zu nennen, zeigt diese Herangehensweise beispielhaft, wenn ein Hüne und ein Kleinwüchsiger die dazugehörenden Mitarbeiter sind. Schön ist zu sehen, dass sich die meisten entwickeln, um ihr jeweiliges Leben zu meistern.

Die einfache und humorvolle Sprache lässt ein entspanntes Lesen zu. Viele Wortwechsel zauberten mir ein Lächeln auf die Lippen. Dennoch habe ich durch dieses Buch auch viel Neues erfahren, da die wissenschaftliche Expertise in vielen Bereichen (Insekten, Pflanzen, Liebe) gegeben war. Das Kölner Lokalkolorit wird nicht jedermanns Sache sein, mich hat es nicht gestört, sondern die Natürlichkeit der Geschichte unterstrichen.

Die Liebe auf den ersten Blick kam für mich ein wenig zu schnell, passiert aber wohl genauso. Dass sie sehr einseitig ist, macht für mich die Komik aus. Es geschehen dadurch schon witzige Dinge. Liebe braucht wie ein Pflanzensamen halt etwas Zeit. Und dass Svea die Entscheidung über ihr Liebesleben an ein Pflanzenorakel abgibt, ist für ihre anfängliche Unlust, Entscheidungen zu treffen, typisch. Leider kamen auch die Pflanzen und der Gartenbau im älterwerdenden Buch ein wenig zu kurz.

Das Buch hat mich dennoch gut unterhalten und für entspannte Lesestunden gesorgt. Ich empfehle es jedem, der der „rüden Wirklichkeit“ mit Humor begegnet und ein wenig Ablenkung sucht.

Bewertung vom 17.01.2021
Und dann kamst du / Lynnwood Falls Bd.2 (eBook, ePUB)
Paris, Helen

Und dann kamst du / Lynnwood Falls Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

Winterromanze - herzerwärmend

Ein schönes Cover. Eine traumhafte Winterlandschaft ist zu sehen, wo die Welt unter einer Schneedecke begraben liegt und die Luft vom Glanz der Schneeflocken erfüllt ist. Am oberen Rand ist ein Paar frisch verliebt und innig dargestellt, herrlich. Beides sorgt für genau das richtige Gefühl zum Lesen dieses Buches. Leider passt das Cover nicht gut zum Inhalt. Annabella ist dunkelhäutig und Will hat schulterlange schwarze Haare.

Doch die Geschichte an sich ist stimmig und wunderschön. Annabella ist aus Frankreich vom Studium nach Lynnwood Falls zurückgekehrt und führt nach dem Tod ihrer Mutter ein kleines Café weiter. Doch das Haus, in dem sich das Café befindet, soll verkauft werden. Die einzige Rettung ist Will, heute Rechtsanwalt und früher ein sehr guter Freund, mit dem sie auf den Abschlussball gehen wollte, aber von ihm versetzt wurde. Dies führte zu einer starken Abneigung.

Die winterliche Stimmung des Covers ist auch im Buch zu spüren. Oft fröstelte es mir und meine warme Stube kam mir gelegen. In der Geschichte waren dafür das Café und die Treffen der Freunde zuständig. Kuchen- und Keksdüfte hielten Einzug. Und passend zur Lesezeit kamen auch das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel vor. Oh, manche Gelegenheit hat mich selbst in der Zeit zurückreisen lassen und Erinnerungen an meine eigenen Erlebnisse wach werden lassen, z. B. Billard und Darts mir Freunden.

Die Sprache ist ruhig und angemessen. Es macht Spaß in der Geschichte zu sein. Wir begleiten in den Kapiteln sowohl Annabella als auch Will. So ist es möglich die jeweilige Sichtweise kennenzulernen. Und die Vergangenheit wird dem Leser schneller bewusst, als sie den handelnden Personen offensteht. Wirklich gut beschrieben sind die gesellschaftlichen Anlässe sowie die großen Feiern zum Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel. Da wäre ich gern dabei gewesen.

Es war herrlich, die Menschen von Lynnwood Falls kennenzulernen. Dass es ein Werk aus einer Reihe war, habe ich nie gespürt. Ich würde mich aber über weitere Bücher aus Lynnwood Falls freuen und die bekannten Personen gern wiedersehen.

Bewertung vom 17.01.2021
Das letzte Licht des Tages
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


sehr gut

Eine traurige Familiengeschichte in einer wunderschönen Gegend

Schnell wird man in Versuchung geführt: der Titel prägnant und das Cover traumhaft. Weintrauben und Weinblätter geben ein kaleidoskopisches Bild wieder. Die Farbwahl erinnert an den Herbst, wo die Weinlese stattfindet, aber auch schon einige Blätter einen roten Ton angenommen haben. Der geprägte Titel spricht auch die Haptik an. Einzig die dünnen Seiten erinnern mich an eine Bibel.

Die historische Geschichte spielt in der Champagne und auf einem der dortigen Weingüter in der Nähe von Reims. Der zweite Erzählstrang führt von New York ebenfalls dahin. In diesem Buch gibt es viel zu erfahren. Die Geschichte der Besetzung der Champagne im Zweiten Weltkrieg, ein wenig Wissen über die Champagnerherstellung und eine tragische Familiengeschichte, die erst am Ende ihre Auflösung findet.

Die beiden Erzählstränge werden puzzleartig durch die einzelnen handelnden Personen wiedergegeben. Die Sichtweisen auf die Dinge ändern sich dadurch und der Leser kann sich so seine eigene Meinung bilden. Langsam glaubt man, der Lösung näherzukommen, aber die Überraschungen bleiben nicht aus. Zu Beginn des Buches fand ich mich als Leser ein wenig bevormundet, da die Charakterzüge und die Personenbeziehungen überdeutlich angesprochen wurden, teilweise mehrfach wiederholt, was sich zum Ende hin aber nicht mehr zeigte.

Die Autorin hat mir mit diesem Roman viele schöne Lesestunden geliefert, eine weitere tragische Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg in einer wunderschönen Gegend gezaubert und gleichzeitig ein tolles Lebensmotto geliefert. Die Vergangenheit, so schlecht sie auch war, hat uns unser Jetzt gebracht und die Zukunft können wir selbst gestalten.

Wer sich der Versuchung, die Titel und Cover auslösen, auch nicht entziehen kann, wird nicht enttäuscht und des Öfteren sprachlos zurückbleiben.

Bewertung vom 03.01.2021
Lea und das Labyrinth der Zeit (eBook, ePUB)
Engler, Michael

Lea und das Labyrinth der Zeit (eBook, ePUB)


gut

Ein tolles Cover verführt zu einer mittelmäßigen Geschichte

Das Cover ist das Beste am ganzen Buch. Es verführt zum Kauf und zum Lesen. Vieles wird hier angedeutet. Der Nebel, der Wald, die Wölfe, die hetzenden Menschen und natürlich das titelgebende Labyrinth lassen mich beim Betrachten immer wieder an die Handlung des Buches denken. Auch die düstere Farbgebung ist gut durchdacht.

Die ersten Seiten haben auch alles, was ich mir vom Titel erwartet habe. Lea, ein Mädchen aus der Stadt, soll ihre Sommerferien widerwillig bei Tante und Onkel auf dem Land verbringen. Schon die Fahrt dorthin wird ereignisreich. Lea ist als Teenager in ihrer Gedankenwelt hin- und hergerissen. Ihr Leben in der Stadt mit Party im Jugendclub versprach viel mehr.

Das Wetter vor Ort ist mies und nur die Sichtung von Wölfen verspricht etwas Interessantes und weckt den Forschergeist von Lea. Und die Ausflüge in den Wald sind auch immer spannend geschrieben. Dort lernt Lea einen Jungen kennen, der geheimnisvoll ist, trägt er doch nur einen Lendenschurz.

Doch nun wird es teils sehr verwirrend. Die Handlungsorte sind begrenzt, ein Dorf gibt da wohl auch nicht viel her. Die Ideen für eine tolle Zeitreisegeschichte sind zwar vorhanden, aber nicht immer logisch und durchdacht umgesetzt. Mich stören hier die vielen offenen Fragen, die dieser Band nicht einmal ansatzweise beantwortet hat. Und auf ein zweites oder drittes Buch zu warten, um Antworten auf grundlegende Fragen zu bekommen, gefällt mir nicht. Sollte es der Anfang einer Buchreihe sein, ist es keiner nach Maß.

Die Sprache ist für mich nicht einfach gewesen. Zu sehr gibt sie reine mündliche Sprache wieder, oft grob abgehackt. Und Lea war ein Wechselbad, mal liebenswürdig, mal abstoßend und aggressiv. Ihre Gedankengänge verwirrten oft.

Schade, dass das Buch nicht das Niveau von Cover und Beginn halten konnte.

Bewertung vom 25.02.2013
Die Bogenschützin
Marcus, Martha Sophie

Die Bogenschützin


sehr gut

Hedwig von Quitzow muss als Kind während einer Belagerung ihrer elterlichen Burg fliehen. Zusammen mit ihrer alten Amme erreicht sie den dichten Wald. Schon bald auf sich allein gestellt, findet sie Unterkunft bei einem Köhler. Erniedrigt wird sie aus dessen Fängen vom geächteten Adligen Richard gerettet, der im Wald als "Wilder Mann" haust, und von ihm ausgebildet. Das Überleben im Wald steht hierbei im Vordergrund. Und da hier nur natürliche Regeln herrschen, wächst sie frei von höfischen und adligen Zwängen auf. Vor seinem Tod ringt Richard Hedwig das Versprechen ab, seinen Sohn Wilkin zu suchen und ihm seines Vaters Schwert zu bringen.
Zusammen mit einem stolzen Rappen, einem großen Hund und einem Habicht (alles nichts für Frauen von Stand) macht sie sich auf den Weg in die ihr unbekannte Welt. Und die Abenteuer, die sie erlebt, sind zahlreich und oft gefährlich. Und ihre erworbene Freiheit möchte sie nur ungern opfern. Auch die Liebe scheint sie nicht zur Edelfrau zu machen.
Ein sehr guter historischer Roman, der flüssig zu lesen ist. Die oft verwendeten "alten" Begriffe sind nur Merkmal von Qualität und für einen Mittelalterroman nicht ungewöhnlich. Das Gleiche gilt für einige "Fachwörter" zu Jagd und Bogenschießen. Ein kurzes Glossar hilft hier ein wenig.
Der Titel verrät es schon, die Geschichte offenbart es, Hedwig ist eine außergewöhnlich selbstständige Frau, in einer Zeit, wo dies nicht unbedingt zu erwarten wäre. Das Bogenschießen ist einmal eine beachtliche neue Seite dieser Frauenklientel des Mittelalters.
Leider legt Hedwig die erfahrene "Wildheit" auch nach einer langen Zeit an unterschiedlichen Fürstenhöfen nicht in dem Maße ab, wie man es erwarten sollte. Sie ist die "Allwissende" und das ist nur in einem gewissen Rahmen verständlich.
Die Einbindung in den historischen Kontext ist gelungen. Zahlreiche undurchsichtige Verwandtschaftsbeziehungen, große und kleine Intrigen und Scharmützel kommen wie auch die Kriege gegen die Hussiten und die Osmanen vor.
Zudem werden auch Liebhaber historischer Liebesgeschichten bei diesem Roman auf ihre Kosten kommen.
Die Ausstattung ist für ein Taschenbuch angemessen: geprägter Titel, nettes Coverbild, schöne "Autogrammkarte" auf der Innenseite und ein Personenverzeichnis am Ende des Buches. Eine Übersichtskarte hätte dem Verständnis, der über Europa verstreuten Handlungen, aber sehr gut getan.
Fazit:
4 Sterne - sehr gutes Buch - empfehlenswert als Historischer Roman und als historische Liebesgeschichte

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.02.2013
Kühe essen Wiese auf
Fellner, Rosi; Schönberger, Margit

Kühe essen Wiese auf


gut

Zwei Frauen erklären dem Interessierten das Landleben. Margit Schönberger, auf dem Land aufgewachsen, inzwischen Stadtmensch geworden und vom Leben auf dem Land träumend ist die eine, Rosi Fellner, die Bio-Bergbäuerin, die andere.
Margit Schönberger beschreibt in der Einleitung ihre Sehnsucht nach dem Leben auf dem Land. Diese ist gespickt mit traumhaften Kindheitserinnerungen.
Danach geht es weniger beschaulich her. Die unterschiedlichen Gartenarten werden betrachtet. Hier erfährt der Leser Vieles über Bäume, Sträucher, Gemüse, Kräuter und Heilpflanzen. Der Anbau wird mit einer kleinen Bodenkunde und Fragen der Schädlingsbekämpfung vertieft. Die schönen Blumen fehlen nicht, machen sie doch einen Bauerngarten bunt.
Die Tiere erlebt der Städter zu gern auf dem Lande, daher kommen sie natürlich nicht zu kurz. Von Bienen, Hühnern, Schafen, Ziegen und Kühen ist die Rede.
Wie ein leckeres Brot gebacken wird, ist auch Teil dieses Buches. Dem geht eine kleine Getreidekunde voran.
In der Bewertung bin ich hin und her gerissen. Eigentlich passt der Inhalt, meiner Meinung nach, nicht zu Titel-Thema und Klappentext. Aber der Inhalt ist doch so faszinierend, dass ich von einem guten Buch sprechen muss.
Beide Frauen machen ihre Sichtweise auf das Landleben deutlich, Margit Schönberger in der Einleitung länger als Rosi Fellner zum Schluss. Doch kommt mir diese Betrachtung eindeutig zu kurz.
Vielmehr ist die Hälfte des Buches ein Pflanzenbuch. Es werden die Vorzüge von einzelnen Obst-, Gemüse-, Kräuter- und Blumenarten erläutert. Aber dies ist in ihrer Knappheit so gut geschehen, dass ich das Buch gern mit anderen Augen sehen möchte. Erst im zweiten Teil, wenn es um Vorratshaltung, Brotbacken und Tiere auf dem Land geht, kommt es Titel-Thema und Klappentext näher.
Die Erläuterungen werden unterbrochen durch "Rosis Rat", was gut gelungen ist. Doch mehrmals kam es vor, dass beides von fast identischem Inhalt war. Manchmal war es auch noch gegensätzlich geartet. Schön sind die angeführten Rezepte und auch so mancher Gartentipp.
Das Buch zeigt im Großen und Ganzen leider im Übrigen nur die positiven Seiten des Landlebens, was ich bei "Wahrheiten" nicht so erwarten würde. Das Cover und das eingebundene "Fotoalbum" unterstützen diese Sichtweise (sind aber schön anzusehen).
Fazit:
3 Sterne - gutes Buch - empfehlenswert für an Natur in der Provinz Interessierte

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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