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Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2023
Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten


ausgezeichnet

Agnes arbeitet im Jahr 1965 für einen Radiosender und soll eine Story untersuchen: Im französischen Dieulefit haben zahlreiche jüdische Kinder den Zweiten Weltkrieg versteckt überlebt, die von den Nazis in das französische Lager Gurs gebracht wurden. Als Agnes nach Frankreich reist, ist sie nicht nur gespannt auf die Geschichte, in ihr wächst auch die Hoffnung, dass ihre Kindheitsfreundin Lily Blum dort ebenfalls überlebt haben könnte. Doch vor Ort fällt es schwer, mit den Leuten zu sprechen und auch in Deutschland stößt sie auf Widerstand: Niemand möchte an die dunkle Vergangenheit erinnert werden, ein neuer Anfang ohne braunes Erbe soll her. Und so beginnt für Agnes eine ebenso schwierige wie persönliche Recherche.
Der Roman „Die Kinder von Beauvallon“ von Bettina Storks basiert auf wahren Begebenheiten, umso berührender ist die Geschichte. Die Autorin erzählt auf äußerst bewegende und mitreißende Weise die Geschichten von Agnes und Lily auf verschiedenen Zeitachsen. So spannend die Recherche von Agnes ist, sind es doch die Passagen von Lilys Leben im Lager in Gurs, dem versteckten Leben in Dieulefit danach und der Kampf Résistance gegen die Deutschen, die dieses Buch prägen und zu etwas besonderem machen. Ins Zentrum rückt Jolie, eine junge Französin, die Lily aus Gurs befreit und sie danach als Freundin begleitet. Wie viele andere kämpft sie mit allem, was ihr möglich ist, gegen die Fremdherrschaft durch die Deutschen und ihre Geschichte hat mich von allen am stärksten berührt. Ihr Mut, ihre Kraft und ihre Leidenschaft sind unglaublich.
Es sind die Menschen, die Bettina Storks beschreibt, die dieses Buch zu etwas Besonderem machen. Ihre Geschichten geben Einblick in das, was unter den Nationalsozialisten in Frankreich passierte und was einzelne Menschen erreichen können, die an das Gute glaube. Dieses Buch hat mich unglaublich berührt, ich kann es nur jedem ans Herz legen.

Bewertung vom 02.02.2023
Der Pfirsichgarten
Fu, Melissa

Der Pfirsichgarten


weniger gut

Renshus Kindheit war unruhig, er wuchs während des Krieges auf, war mit seiner Mutter immer auf der Flucht und auf der Suche nach einem ruhigen Punkt im Leben. Seinen Vater hatte er früh verloren. Jahre später lebt er in Amerika und schweigt über seine Vergangenheit. Doch seine Tochter Lilly will mehr wissen und gibt keine Ruhe.
Leider konnte mich „Der Pfirsichgarten“ von Melissa Fu nicht richtig überzeugen. Die Geschichte ist zwar eigentlich spannend, aber in der Umsetzung fand ich sie zu langatmig. Lange hatte ich das Gefühl, alles plätscherte nur so vor sich hin und die Figuren haben mich auch nicht richtig erreicht. Ich hätte mir mehr Details zu den Figuren gewünscht, damit einen die Geschichte mehr erreicht und nicht so flach bleibt.
„Der Pfirsichgarten“ von Melissa Fu beschreibt an sich eine interessante Geschichte, in der Umsetzung konnte mich der Roman jedoch nicht begeistern, ich bin nie ganz in die Geschichte reingekommen.

Bewertung vom 27.06.2022
Die hundert Jahre von Lenni und Margot
Cronin, Marianne

Die hundert Jahre von Lenni und Margot


ausgezeichnet

Lenni und Margot sind beide im Krankenhaus und schwer erkrankt. Der große Unterschied ist ihr Alter. Lenni ist 17 Jahre alt, Margot ist 83. Gemeinsam bringen sie es auf 100 Jahre und haben viel erlebt. Sie beschließen, ihre Geschichten zu erzählen, in 100 Bildern, die sie während der Kunstkurse im Krankenhaus malen wollen. Und über diese Bilder und Geschichten lernen wir diese beiden wunderbaren Menschen kennen und lieben.
Diese schöne Geschichte und gleichzeitig dieses Gefühl von unfassbarer Ungerechtigkeit, dass Lenni mit 17 Jahren schon keine Hoffnung mehr auf ein erfülltes Leben haben soll, machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem! Nur wenige Bücher schaffen es, einen wirklich zu berühren und so ist es bei „Die hundert Jahre von Lenni und Margot“ von der ersten Seite an. Zwei so unterschiedliche Personen finden zusammen und entwickeln gemeinsam etwas Großartiges. Die Autorin Marianne Cronin schafft es durch ihren wunderbaren Stil, einen sofort in die Geschichte mitzunehmen und zeichnet ihre Figuren mit so viel Liebe zu den kleinen Details, dass man sich auch in diese fast auf der Stelle verlieben muss.
„Die hundert Jahre von Lenni und Margot“ ist eine bewegende Geschichte, wunderschön geschrieben und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Von mir gibt es eine uneingeschränkte Empfehlung.

Bewertung vom 25.03.2022
Fräulein Wunder / Die Wunder-Frauen Bd.1
Pauly, Gisa

Fräulein Wunder / Die Wunder-Frauen Bd.1


sehr gut

Ende der 50er Jahre geht es in Brits Heimatort Riekenbüren sehr konservativ zu, Frauen gehören in die Küche und mehr nicht. Doch Brit will die Welt kennenlernen und da kommt eine Gruppenreise nach Sylt gerade recht. Auf der Insel verliebt sie sich in Arne und zurück in Riekenbüren stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Ein Skandal! Doch Arne verspricht sie zu heiraten – bis er plötzlich verschwindet und sein Vater auftaucht, der viel Geld dafür zahlt, dass das Kind nicht mit seine Familie in Verbindung gebracht wird. Für Brit beginnt ein schwerer Weg im Kampf um ihr Kind und ein selbstbestimmtes Leben.
Mir hat Gisa Paulys Roman „Fräuleinwunder“ ausgesprochen gut gefallen. Die Autorin schafft es auf hervorragende Weise, die Zwänge und Einschränkungen der jungen Frauen der damaligen Zeit zu beschreiben, das konservative Denken und die Ängste, die auch oft damit verbunden waren. Der Wunsch von Brit nach Freiheit erscheint vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Gegebenheiten regelrecht abwegig, umso vehementer kämpft sie jedoch um genau diese Freiheit und Selbstbestimmung. Dabei trifft sie immer wieder auf Menschen, die ihr helfen und Hoffnung geben.
„Fräuleinwunder“ ist ein sehr gelungener Roman über die späten 50er und frühen 60er Jahre in der Bundesrepublik und die Rolle von Frauen und besonders ledigen Müttern in der damaligen Zeit. Brits Geschichte berührt beim Lesen und so freue ich mich schon sehr, auf die nächsten Bände der „Sylt-Saga“ von Gisa Pauly.

Bewertung vom 17.09.2021
Von hier bis zum Anfang
Whitaker, Chris

Von hier bis zum Anfang


ausgezeichnet

Duchess Day Radley ist dreizehn Jahre alt lebt mit ihrem jüngeren Bruder in Cape Haven, Kalifornien. Weil ihre Mutter Star nach dem frühen gewaltsamen Tod ihrer Schwester nie wieder richtig Fuß im Leben fassen konnte, kümmert sie sich um die Familie und hält alles am Laufen. Als der Mörder von Stars Schwester nach dreißig Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird, bringt das Dinge ins Rollen, die das Leben von Duchess und ihrem Bruder für immer verändern sollen.
Ich habe selten ein Buch gelesen, dass mich so berührt hat wie „Von hier bis zum Anfang“ von Chris Whittaker. Duchess ist eine Person, die derart vom Schicksal gebeutelt ist, dass sie schon in ihren jungen Jahren wirkt wie eine alte Frau, ständig Verantwortung, ständig Entscheidungen zu treffen. Sie ist stark und tough, und doch gleichzeitig ein kleines Mädchen, dass Liebe und Anerkennung sucht. Chris Whittaker beschreibt ihre Geschichte so rührend und nahegehend, dass man sie selbst am liebsten vor dem beschützen würde, was ihr geschieht. Gleichzeitig ist es die Geschichte von weiteren gescheiterten Existenzen, wie die des parkinsonkranken Polizisten Walk, der sein ganzes Leben auf die Tat seines alten Freundes Vincent ausgerichtet hat, die damals auch die Freundschaft von Star, Vincent und Walk zerstörte. Diese Figuren gehen einem ans Herz und in den Kopf und wollen da auch noch Ende der Lektüre nicht wieder weg. Noch lange bewegt einen die Geschichte, die gleichzeitig mit vielen Überraschungen und Wendungen für Unterhaltung sorgt.
„Von hier bis zum Anfang“ von Chris Whittaker ist ein besonderes und absolut bemerkenswertes Buch, das mich so schnell noch nicht wieder loslassen wird. Es hat mich sehr berührt und gleichzeitig mitgerissen, ein großartiger Roman, wunderbar geschrieben, definitiv ein Buch an das man sich erinnert.

Bewertung vom 19.05.2021
Der große Sommer
Arenz, Ewald

Der große Sommer


ausgezeichnet

Es ist ein Sommer, den es nur einmal im Leben geben kann. Frieder darf nicht mit der Familie in den Urlaub, sondern muss beim gefürchteten Großvater für die Nachprüfungen lernen. Doch woran er zunächst nur mit Grausen denken mag, entpuppt sich als der Sommer seines Lebens. Den Großvater lernt er schätzen, mit seinen Freunden erlebt er Abenteuer und gleichzeitig entdeckt er das erste Mal die Liebe. Ein großes Gefühl von Freiheit macht sich trotz der Ausgangssituation in ihm breit und so wird es ein großer Sommer, trotz aller Tiefschläge.
Ewald Arenz hat mit „Der große Sommer“ ein unglaublich schönes und berührendes Buch geschrieben. Frieders Kampf um das Erwachsenwerden und die gleichzeitig stattfindenden zahlreichen Erfahrungen bewegen einen als Leserin oder Leser direkt, die Figuren gehen unter die Haut, ihre Erfahrungen sind zwar typisch für eine bestimmte Entwicklungsphase, doch gleichzeitig durch ihre Charaktere so individuell, dass man beim Lesen nie das Gefühl hat, es mit Klischees zu tun zu haben. Natürlich fügt sich die erste Liebe in gewisse gängige Bilder, doch Frieder lässt uns bei der Lektüre so nah an sich ran, dass man seine Erfahrungen nicht so wahrnimmt. Die Sprache des Autors ist dabei so fließend, die Beschreibung der Charaktere so detailreich und gleichzeitig liebevoll, dass einem Figuren und Geschichte sofort ans Herz wachsen.
Mich hat „Der große Sommer“ von Ewald Arenz total begeistert, ein wunderschönes Buch, großartig geschrieben und mit viel Schwung und Sinn für Details. Bitte unbedingt lesen!

Bewertung vom 31.01.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


ausgezeichnet

Der Fall der verschwundenen Nina Brechtmann führt die Ermittlerin Anna Wagner nach St. Peter-Ording. Dort soll sie für das LKA Kiel ermitteln und trifft in auf den neuen Dienststellenleiter Hendrik Norberg, der sich nach dem Tod seiner Frau von der Mordkommission in den beschaulicheren Heimatort versetzen ließ. Doch schnell zeigt sich, dass er auch hier nicht zur Ruhe kommen wird, denn der Vermisstenfall wirft viele Fragen auf und weder Freunde noch Familie von Nina können oder wollen so richtig weiterhelfen. Während die Zeit ihnen davonläuft, setzen die beiden Ermittler alles daran, um Nina Brechtmann zu finden.
Ein neues Ermittlerteam, ein interessanter Ort und ein spannender Fall - Svea Jensen hat mit „Nordwesttod“ einen äußerst gelungenen Auftaktroman für ihre Krimireihe „SOKO St. Peter-Ording“ geliefert. Anna Wagner ist eigentlich Münchnerin und hat so das ein oder andere Integrationsproblem bei den kühlen Friesen, fügt sich im Großen und Ganzen aber gut in das Team ein. Das gesamte Personal zeigt ein großes Potenzial für die weitere Entwicklung einer ganzen Reihe: der junge, engagierte Polizist Nils Scheffler, der unbeliebte Paulsen, der sich Frauen gegenüber auch gerne mal im Ton vergreift und auch Hendriks Schwiegereltern, die sich aufopferungsvoll um seine Söhne kümmern, nachdem ihre Tochter verstorben ist. All das fügt sich sehr gelungen in den wirklich gut entwickelten und spannenden Kriminalfall ein und schafft ein rundum gelungenes Leseerlebnis.
Mir hat Svea Jensens „Nordwesttod“ ausgesprochen gut gefallen, ich hatte viel Freude bei der Lektüre und mochte das Buch am Ende gar nicht mehr aus der Hand legen. Daher gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 17.01.2021
Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
Villard, Sophie

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück


sehr gut

Peggy Guggenheim war eine leidenschaftliche Kunstliebhaberin und -sammlerin. Als Sie 1938 ihre eigene Galerie in London eröffnet, ist es ihr Ziel, moderne Kunst zu fördern und für viele Menschen zugänglich zu machen. Doch es sind schwierige Zeiten in Europa und so muss Peggy schon bald neue Prioritäten setzen. Nach einem Sommer in Frankreich befindet sich ganz Europa schließlich im Krieg und sie muss versuchen, mit ihrer Familie in den USA auszureisen. Doch ihr Ziel verliert sie nie aus den Augen und so rettet sie mit ihrer Familie unzählige moderne Kunstschätze vor dem Krieg und den Nazis nach Amerika, so dass sie noch heute ein breites Publikum in verschiedenen Museen erfreuen können.
Sophie Villards Roman wirkt im Titel ein wenig sehr romantisch, „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ klang eher nach einem Liebesroman als nach einer fiktionalen Biographie mit dem Schwerpunkt auf der Kunstsammlung dieser bemerkenswerten Frau. Zwar spielt auch ihr Liebesleben eine Rolle, ihre gescheiterte Ehe, ihre Liebe zu Samuel Beckett und ihre Affäre mit Yves Tanguy, doch hauptsächlich zeigt das Buch eine starke, unabhängige Frau, die ihre Ziele nie aus den Augen verliert und bereit ist, etwas zu riskieren, wenn es sich ihrer Meinung nach lohnt. Dabei ist sie zwar manchmal auch etwas leichtsinnig, doch die Kraft und Hingabe, die Sophie Villards Peggy ausstrahlt, hat mich begeistert. Der ganze Roman ist sehr spannend und bewegend, die Autorin konzentriert sich ganz auf einen kleinen Ausschnitt von Peggy Guggenheims Leben und kann diesen den Leserinnen und Lesern großartig nahe bringen.
Mir hat „Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ sehr gut gefallen, die Lektüre hat nicht nur viel Freude gemacht sondern auch einen spannenden Einblick in die moderne Kunstszene zu Beginn des zweiten Weltkriegs in Frankreich und London geliefert. Wer Lust hat, sich von einer starken und faszinierenden Frauenfigur mitreißen zu lassen, sollte Sophie Villards Buch über Peggy Guggenheim auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 24.11.2020
Black Sun / Alexander Wassin Bd.1
Matthews, Owen

Black Sun / Alexander Wassin Bd.1


gut

1961 in der geheimen Stadt Arsamas-16 in der Sowjetunion: Hier wird an einer Bombe geforscht, die die Welt in Angst und Schrecken versetzen und die Vorherrschaft der Sowjetunion auf lange Zeit sicher stellen soll. Doch kurz vor dem ersten Test wird der Wissenschaftler Fjodor Petrow tot aufgefunden, angeblich ein Selbstmord. Doch der KGB schickt Alexander Wassin aus Moskau in die Stadt, um zu ermitteln. Er trifft auf einen geschlossenen Kreis aus Wissenschaftlern und Geheimdienste, die in ihm eine Bedrohung sehen und eines gemeinsam haben: Sie wollen auf jeden Fall verhindern, dass er die Wahrheit herausfindet.

Die Beschreibung des Inhalts klang für mich schon sehr spannend und so erwartete ich einen mitreißenden Thriller mitten im Kalten Krieg. Leider hat mich das Buch dann nicht so überzeugen können, wie ich gehofft hatte. Die Figuren bleiben seltsam schemenhaft und sind wenig detailliert beschrieben, so dass man sich schwer ein Bild von ihnen machen kann. Auch die Handlung läuft zäh vor sich hin und oft ist nicht klar, wohin die Ermittlungen von Wassin eigentlich führen sollen. Das Zwischenspiel mit der Frau eines Professors, mit der ihn etwas zu verbindet, erschien mir dann auch sehr gewollt, um noch irgendwie eine Liebesgeschichte in dem Thriller unterzubringen, so dass am Ende nichts mehr so richtig zusammenpassen will. Gut und auch interessant fand ich hingegen die Beschreibungen der sowjetischen Geheimdienststrukturen. Der Roman bietet einen spannenden Einblick in das Durcheinander von Zuständigkeiten und das Misstrauen, mit dem sich die verschiedenen Dienste begegnet sind.

Der Thriller „Black Sun“ von Matthew Owens konnte mich leider nicht richtig mitnehmen. Es entsteht keine wirkliche Spannung während der trägen Handlung und auch die Figuren konnten mich nicht überzeugen. Da gibt es weitaus bessere Thriller auf dem Markt, mit denen man seine Lesezeit verbringen kann.

Bewertung vom 06.06.2020
Was wir sind
Hope, Anna

Was wir sind


ausgezeichnet

Cate, Hannah und Lissa sind Freundinnen seit langer Zeit, inzwischen sind sie Mitte 30 und schauen auf ein mehr oder weniger erfolgreiches Leben. Während Cate überraschend schwanger wurde, versucht Hannah seit langem mit ihrem Manne in Kind zu bekommen und daran droht ihre Ehe zu zerbrechen. Lissa lebt nach wie vor ihren Traum, Schauspielerin zu werden, doch der Erfolg bleibt aus und immer öfter hadert sie mit ihrem fortschreitenden Alter. Es sind sehr alltägliche Probleme und Sorgen, die die drei umtreiben und so berühren einen die Geschichten beim Lesen sehr schnell.
Besonders gut gefällt mir bei diesem Roman der Aufbau, durch das ständige Wechselspiel aus Gegenwart und Vergangenheit lernt man als Leserin oder Leser ständig neue Facetten der Figuren kennen und versteht auch ihre Handlungen immer besser. Obwohl die Themen eigentlich sehr ernst und für die Figuren oft existentiell sind, ist der Schreibstil von Anna Hope sehr fließend und leicht, die Lektüre rauscht einfach dahin, ohne große Brüche oder Unterbrechungen. Dieser Kontrast macht für mich auch das spannende des Romans aus, denn die Figuren sind keineswegs oberflächlich oder klischeehaft, sondern gewinnen mit der Zeit eine große Tiefe und sprechen einen unweigerlich an. Man leidet mit ihnen, freut sich mit ihnen, hofft mit ihnen, bei allem was die Autorin beschreibt.
Mir hat „Was wir sind“ ausgesprochen gut gefallen und selten fand ich auch einen Titel so gut gewählt wie hier. Ein absolut gelungener Roman, der einen einen schnell in seinen Bann zieht und nicht loslässt.