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Bookwood
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Bad Honnef

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


ausgezeichnet

Wieder mega-spannend
Viveca Sten hat bei mir mit ihrem Krimi „Blutbuße“ mal wieder voll ins Schwarze getroffen. War ich von den beiden ersten Bänden der Serie mit den Ermittlern Hannah Ahlander und Daniel Lindskog schon total begeistert, so setzt sich meine Begeisterung auch bezüglich des dritten Bandes fort.
Eine Stockholmer Immobilienentwicklerin wird in ihrer Hotelsuit auf brutalste Art und Weise erstochen. Es wird schnell klar, dass sie sich mit ihrem neuesten Projekt, ein altes Hotel abzureißen und ein Luxusressort an seiner Stelle aufzuziehen, überwiegend Feinde gemacht hat. Doch ist das wirklich der Grund, warum sie ermordet wurde, oder liegt das Motiv weit in ihrer Vergangenheit und der ihrer Familie?
Hannah und Daniel stehen anstrengende Ermittlungen bevor, die anfangs eher in die falsche Richtung gehen. Als noch ein zweiter Mord geschieht und eine Person aus dem Umfeld der Ermordeten entführt wird, erkennt Hannah, dass nur ein waghalsiger Plan dazu führen kann, eine Katastrophe zu verhindern.
Neben der durchgängig spannenden Story, mag ich an dieser Krimiserie besonders die zwischenmenschlichen Töne. Hannah gelingt es nicht, ihr Gefühlschaos in puncto Liebesbeziehungen in den Griff zu bekommen. So taff sie auch beruflich ist, so zögerlich ist sie in Liebesdingen und schafft es einfach nicht, sich selbst gegenüber bezüglich ihrer Gefühle ehrlich zu sein. Dabei ist sie mir sehr sympathisch in ihrer Verletzlichkeit. Auch ihre beiden Kollegen Daniel und Anton mag ich absolut. Daniel, der verzweifelt versucht ein guter Partner und Ehemann zu sein und am Spagat zwischen Beruf und Familie zu zerbrechen droht und Anton, der sich so schwer damit tut, sein Anderssein zu akzeptieren. Diese Kombination aus tollen Charakteren, einer superspannenden Story und einer wunderbar atmosphärischen skandinavischen Krimikulisse, das schon etwas frühlingshafte dennoch winterliche Are, führt dazu, dass man beim Lesen quasi jede Seite des Buches genießt. Ich bin weiterhin ein absoluter Viveca-Sten-Fan und fiebere schon dem Fortsetzungsband entgegen. Das Cover ist wieder in Weißtönen mit dem roten Akzent gut ausgesucht und hat natürlich zusätzlich einen Wiedererkennungseffekt.

Bewertung vom 19.10.2024
Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Wintersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Nichts für schwache Nerven
War das wieder spannend! Nach der Lektüre des Krimis „Wintersonnenwende“ aus der Feder des Autorenduos Engman/Selaker muss man erst mal durchschnaufen.
Wieder, wie schon im ersten Band der Serie „Sommersonnenwende“, ermitteln Tomas Wolf und Vera Berg zusammen. Vera ist allerdings keinen Polizistin sondern eine Journalistin. Dieses Mal geht es um den Mord an einem Mann, der in der Silvesternacht in einem Bordell erschossen wurde. Zeugen sahen eine junge Frau flüchten. Ist sie die Täterin? Wolf und Berg beginnen in einem Millieu zu ermitteln, das geprägt ist von Prostitution und Drogen. Immer tiefer geraten sie in diesen Sumpf. Doch was ist das wirkliche Motiv für diesen Mord und welche Rolle spielt die junge Frau, die in der Mordnacht verschwand? Die Aufklärung dieser Fragen führt in die Vergangenheit und macht deutlich, dass etwas ganz anderes hinter der Tat steckt, als anfangs vermutet.
Doch auch Vera und Tom kämpfen gegen ihre eigenen Dämonen. Tom leidet immer mehr unter der Trennung von seiner Familie und droht bald völlig den Halt zu verlieren. Vera hat herausgefunden, dass Tomas ein Geheimnis hat, das sein Leben zerstören könnte. Obwohl sie der Sache als Journalistin unbedingt auf den Grund gehen möchte, zögert sie dies zu tun, da Tomas ihr bei den letzten Mordermittlungen das Leben gerettet hat. Als es im Schneesturm zum Showdown kommt und Tomas und Vera selbst in tödliche Gefahr geraten, muss Vera alle Bedenken über Bord werfen und mit Tomas gemeinsam die Täter zur Strecke bringen.
Mich hat der zweite Band der Wolf/Berg-Reihe von der ersten Seite an richtig gefesselt.
Allerdings hat es etwas gedauert, bis ich die Personen aus dem ersten Band für mich wieder ein bisschen sortiert hatte. Ich denke, es ist auch etwas schwierig, diesen neuen Krimi ohne Kenntnis des Vorgängers zu verstehen. Da ist von der Story einiges, was thematisch aufeinander aufbaut. Besonders mag ich an dieser Serie, dass eine Journalistin gemeinsam mit Polizisten ermittelt. So bekommt man interessante Einblicke in die Sichtweise und Herangehensweise zweier unterschiedlicher Berufsgruppen, die verschiedene Interessen bei der Ermittlung verfolgen.
Sowohl Vera Berg als auch Tomas Wolf haben als Personen ihr Päckchen zu tragen. Die Kombination aus Ermittlungsarbeit und persönlichen Problem ist bei dieser Reihe der Autoren Engman und Selaker gut und ausgewogen. Das winterliche Stockholm bietet eine perfekte Kulisse für den atmosphärisch perfekt gelungenen Krimi zusammen mit dem nervenaufreibenden Showdown im Schneesturminferno. Interessant ist auch, dass die Geschichte nicht in der Jetztzeit spielt, sondern in den 90er Jahren. Das beschert bei der Lektüre manch nostalgischen Moment.
Absolut überragend ist die äußerliche Gestaltung des Buches. Die Blautöne, die für den Umschlag und den Farbschnitt gewählt wurden, sind einfach wunderschön und passen perfekt zu diesem Winterkrimi, den man unbedingt lesen muss!

Bewertung vom 19.10.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


sehr gut

Zeitreise mit einer interessanten Frauenfigur
„Das Geheimnis der Glasmacherin“ entscheidet sich doch erheblich von „Das Mädchen mit dem Perlenohring“ dem einzigen Buch, das ich bisher von der Autorin Tracy Chevalier kennengelernt habe. Handelt es sich bei dem wohl bekanntesten Werk der Autorin um eine durchgehend im 17. Jahrhundert angesiedelte Story, so ist ihr neuestes Buch eine Zeitreise durch die Geschichte Venedigs. Dabei wird die Protagonistin, die Glasperlenmacherin Orsola aber auch schrittweise älter und mit ihr die Personen, die ihr wichtig sind. Daran muss man sich bei der Lektüre erst einmal etwas gewöhnen, aber mit der Zeit kam ich zu der Erkenntnis, dass auch diese Zeitsprünge ihren Reiz haben und diese natürlich bewirken, dass ein viel tieferer Einblick in die Historie der Lagunenstadt gegeben werden kann.
Die Idee, von den Glasmacherinnen und Glasmachern zu erzählen, finde ich total schön, denn deren Welt war mir bisher noch ganz unbekannt. Aber nicht nur deren Freuden und Nöte werden beschrieben, sondern auch die Probleme und die Verwandlung der so einzigartigen italienischen Stadt. Dabei helfen auch wieder die Zeitsprünge, die es möglich machen final noch die heutigen Themen wie den Ausbruch von Covid, die Umweltbelastung und den überbordenden Tourismus anzusprechen.
Besonders berührt hat mich das Kapitel über den Ausbruch der Pest in Venedig. Das Leiden der Menschen, die zum Sterben auf eine Insel gebracht wurden, kann man sich kaum vorstellen.
Orsola macht innerhalb des Buches eine große Entwicklung durch. Das kleine, unsichere Mädchen wird zu einer starken Geschäftsfrau. Allerdings schafft sie es bis zum Schluss nicht, sich völlig zu emanzipieren. Ihre große Liebe bleibt unerfüllt.
Außerordentlich schön finde ich die Gestaltung des Buches. Obwohl ich sonst Farbschnitte nicht besonders mag, so ist die farbliche Gestaltung hier so perfekt gewählt, als liefen die Farben des Covers dort zusammen. Außerdem spiegeln sich die Farben der von Orsola hergestellten Glasperlenhier gleichsam wider. Man freut sich wirklich beim Lesen dieses kleine Kunstwerk in den Händen zu halten.

Bewertung vom 19.10.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Verletzte Seele
Kristin Hannahs Roman „Die Frauen jenseits des Flusses“ ist eines der Bücher die mich im Lesejahr 2024 positiv überrascht und wirklich nachhaltig beeindruckt haben.
Die Autorin greift mit dem Vietnamkrieg ein nicht ganz einfaches Thema auf, schafft es aber eine Geschichte zu erzählen, die zugleich an einigen Stellen sehr schonungslos ist, aber auch gerade durch ihre Realitätsnähe besticht.
So wird nichts beschönigt, auch wenn manches beim Lesen nicht so ganz leicht zu verdauen ist. Die Grausamkeit des Vietnamkrieges ist eigentlich, so traurig es auch ist, hinlänglich bekannt. Interessant und wirklich beeindruckend ist aber besonders die Beschreibung der Probleme, mit denen die ehemalige Feldkrankenschwester Frankie nach ihrer Rückkehr in die USA konfrontiert wird. Die teilweise Leugnung, dass Frauen überhaupt am Vietnamkrieg teilgenommen haben ist ebenso ungeheuerlich wie das Ansinnen, dass diese Frauen einfach zurückkehren sollen in ihr früheres Leben, wo sie sich den Männern unterordnen und sich lediglich auf ihre Rolle als Hausfrau und Mutter reduzieren sollen. Es ist sehr schwer erträglich mitanzusehen, wie mühsam es für Frankie ist, ihren Weg in ein eigenes Leben zu finden. Man leidet mit ihr und wünscht ihr nachher noch ihr kleines „Happy End“.
Kristin Hannah erzählt toll. Man verspürt das Bedürfnis, das ein oder andere Detail auch nochmal genauer nachzurecherieren, obwohl man absolut den Eindruck hat, dass die Autorin sich wirklich fundiert mit den historischen Fakten auseinandergesetzt hat.
Ich empfehle den Roman wirklich uneingeschränkt zur Lektüre, auch wenn er vielleicht eher nichts für empfindliche Seelen ist.
Die Covergestaltung empfinde ich als etwas zu kitschig. Sie hätte etwas passender sein können und vermittelt vielleicht einen etwas falschen Eindruck bezüglich des Buchinhalts.

Bewertung vom 06.10.2024
Das Dickicht
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht


sehr gut

Originelles Ermittlerduo
Das Autorengespann Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock hat hier wirklich einen aussergewöhnlichen Krimi geschrieben, der in erster Linie durch sein originelles Ermittlerduo Juha Korhonen und Lucas Adisa, genannt Lux, geprägt ist. Beide arbeiten für das LKA Hamburg, wobei Juha ein „alter Hase“ ist und Lux ein „Frischling“. Beide geraten durch einen aktuellen Entführungsfall in die Ermittlungen eines „Cold Cases“, in dem Juha vor 20 Jahren mit seinem damaligen Partner ermittelte. Damals kam bei einer ähnlich ablaufenden Entführung ein 14-jähriger Junge ums Leben. Die beiden Polizisten fanden ihn erstickt in einer Kiste im Wald. Juhas Partner hat dieses Erlebnis bis zu seinem Tod nicht verkraftet, deshalb versucht dieser jetzt, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Der mutmaßliche Entführer wurde damals gestellt und beging dann Selbstmord. Allerdings kommt Lux und Juha sehr schnell der Verdacht, dass der falsche Täter verhaftet wurde. So beginnen sie den Fall wieder aufzurollen und stoßen auf immer mehr Ungereimtheiten. Juha kommt dem wirklichen Täter immer näher und begibt sich dadurch selbst in große Gefahr.
Der Fall, an dem Lux und Juha arbeiten, ist wirklich knifflig. Allerdings haben mich besonders auch die beiden komplett unterschiedlichen Ermittler in ihren Bann gezogen. Sie sind, jeder in seiner Art sehr speziell, aber beide auch geprägt durch eine nicht einfache Kindheit. Die beiden Autoren nehmen sich die Zeit, das Seelenleben der beiden Protagonisten zu durchleuchten. Lux scheint allerdings noch ein Geheimnis zu haben, das noch nicht gelüftet wird. Da ist auf jeden Fall noch Luft für eine Fortsetzung.
Mir hat auch gefallen, dass der Krimi völlig ohne blutrünstige Effekte und übertriebene Brutalität auskommt. Die Geschichte wird ruhig und fast unspektakulär erzählt und passt gut in den hohen Norden. Das Cover ist gut zum Titel ausgewählt, allerdings eher etwas austauschbar.

Bewertung vom 06.10.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


gut

Nicht wirklich mein Buch
„Pi mal Daumen“ ist das erste Buch, das ich von Alina Bronsky lese. Sind ihre bisherigen Werke immer recht gut besprochen, hat mich bei ihrem neuesten Roman auf jeden Fall die Geschichte interessiert. Geht es hier doch um eine ungewöhnliche Geschichte, die mich entfernt an die Story des Filmes „Harold and Maud“ erinnert.
Der völlig lebensuntüchtige Oscar, Spross einer Adelsfamilie, beginnt nach dem Abitur sein Mathematikstudium an der Uni , an der Fields-Medaillengewinner Daniel Johannsen tätig ist, den er schon seit seiner frühesten Kindheit bewundert.
In den Vorlesungen lernt er Moni Kosinsky kennen, die so ganz anders ist als er selbst.
Sie ist bereits mehrfache Großmutter, versucht ihre chaotische Familie mit mehreren Jobs über Wasser zu halten und scheint aus für Oscar zunächst unerklärlichen Gründen trotzdem wild entschlossen zu sein, ein Mathematikstudium zu absolvieren. Was anfangs lediglich eine Zweckgemeinschaft zu sein scheint, entwickelt sich schnell zu einer echten Freundschaft, bei der Oscar nicht nur erkennt, was alles in Moni steckt und ein Geheimnis lüftet, sondern in manchen Situationen auch über sich hinauswächst.
Die Idee für das Buch hat mich eigentlich auch beim Lesen noch überzeugt. Ein Sprössling einer Helikoptermutter trifft auf jemanden, der sein Leben selbst unter schwierigsten Bedingungen noch im Griff hat und für seine Ziele sein Leben lang hart kämpfen musste.
Allerdings finde ich, dass die Autorin an vielen Stellen in der Darstellung über das Ziel hinausschießt und einige Situationen so überzogen wählt, dass ich nicht mal darüber schmunzeln konnte, sondern eher etwas genervt, die Stirn runzelte. Ausserdem sind mir weder Oscar noch Moni wirklich ans Herz gewachsen. Oscar möchte man manchmal einfach nur schütteln, Moni an einigen Stellen fragen, ob sie nicht erkennen will, dass ihre Familie sie nur ausnutzt. Ich finde, weniger dick aufgetragen, hätte mir das Buch auf jeden Fall erheblich besser gefallen. Vielleicht lese ich einfach mal ein anderes Buch von Alina Bronsky, es gibt einige, die ich thematisch auch ansprechend finde.
Die Covergestaltung finde ich etwas bieder.

Bewertung vom 20.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


gut

New York Upper Class
Auf die Lektüre des New-York-Times- Bestsellers „Pineapple Street“ von Jenny Jackson hatte ich mich sehr gefreut. Allerdings war das Buch für mich eher eine Enttäuschung als ein Lese-Highlight.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie Stockton, die einen Familiensitz in der Pineapple-Street, einer Straße im New Yorker Reichenviertel Brooklyn Heights hat. Dort leben zwar nicht mehr die Familienoberhäupter Tilda und Chip, sondern der älteste Sohn der Familie Cord mit seiner Frau Sarah, aber trotzdem ist es so, als wären die anderen Familienmitglieder nie aus diesem Haus ausgezogen. Das alte Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert ist quasi ein Familienmuseum, in dem jedes Familienmitglied sehr präsent ist, da niemand die Notwendigkeit sieht zu registrieren, dass es nun das Heim von Sarah und Cord ist.
Die Stocktons versuchen immer unter allen Umständen den Schein zu wahren.
Sarah ist durch ihre Herkunft eine Außenseiterin, hinter deren Rücken die beiden Schwägerinnen Darley und Georgina sich lustig über sie machen. Darley selbst ist unzufrieden mit ihrer Reduzierung auf die Mutterrolle, Georgina taumelt eher etwas ziellos durchs Leben. Als sie sich ernsthaft in einen verheirateten Kollegen verliebt und dieser bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kommt, gerät ihre Welt ins Wanken und sie beginnt ihre Lebensweise zu hinterfragen.
Auf dem Covertext des Buches wird Jane Austen erwähnt, „die diesen Roman geschrieben hätte, wenn sie im 21. Jahrhundert leben würde“. Ich muss leider sagen, dass für mich dieser Roman in keinster Weise die Tiefe und den Charm eines Jane- Austin-Werkes besitzt.
Mir bleiben die Familienproblem der Stocktons zu sehr an der Oberfläche, vieles ist mir einfach zu clichehaft und zu dick aufgetragen. Auch die „Verwandlung“ der jüngsten Tochter Georgina fand ich alles andere als überzeugend.
Alles in allem war der Roman für mich eine eher leichte Lektüre, die bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Die Covergestaltung finde ich farblich sehr schön, aber auch nicht sehr aussagekräftig.

Bewertung vom 15.09.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


sehr gut

Doppeldeutige Märchen
Das Buch „Der Salon der kühnen Frauen“ hat mir erst auf den den zweiten Blick gefallen. Fand ich Klappentext und Leseprobe durchaus interessant, muss ich doch gestehen, dass ich mich mit der Lektüre anfangs mehr als schwer getan habe.
Die Autorin Clare Pollard führt uns in ihrem Roman an den Hof des Sonnenkönigs Ludwig des XIV. Dieser herrscht in absoluter Maßlosigkeit und hat überall seine Spitzel, um jegliche Art von Kritik im Keim zu ersticken und seine Macht aufrechtzuerhalten. Alle, die auch nur andeuten, dass sie seinen Absolutismus verabscheuen, bezahlen dies mit ihrem Leben. Umso mutiger ist die Adlige Marie d‘Aulnoy, die regelmäßig in ihrem Salon „Märchenabende“ veranstaltet. Verschiedene Adlige tragen Geschichten vor, die nur vordergründig für die Unterhaltung von Kindern erdacht wurden. Die Texte darüber hinaus aber versteckte Kritik am Versailler Hofleben und seiner adligen Gesellschaft.
Obwohl sie das das Leben kosten könnte, versuchen die Teilnehmenden so auf die Ungerrechtigkeiten und die Willkürlichkeit aufmerksam zu machen, denen die meisten von ihnen in ihrem Leben bereits selbst zum Opfer fielen.
Ich finde, allein schon durch die vielen Personen gelingt es bei der Lektüre anfangs sehr schwer, sich in der Geschichte zurechtzufinden. Man muss erst zuordnen, wer welche Lebensgeschichte hat. Ich war da auch wirklich dankbar, dass es ein Personenverzeichnis gibt. Zum Schluss hin, wo sich dann einige Fäden noch entwirren, hat mir der Roman dann richtig gut gefallen. Wenn man ein zweites Mal über die vorgetragenen Märchen nachdenkt, wird einem im Nachhinein noch so manches klar.
Was ich für mich allerdings problematisch fand, war die teilweise vulgäre Wortwahl. Ich denke, dass eine gewisse Grobheit aber durchaus auch für den Hof des Sonnenkönigs typisch war.
Die Personen waren für mich überzeugend gezeichnet. Besonders sympathisch war mir Charles Perrault.
Die Covergestaltung ist gut gemacht und auch die Länge des Buches passte für mich.
Der Roman ist sicherlich keine leichte Lektüre. Wenn man sich aber einmal auf ihn eingelassen hat, kann man sich gut einfinden und erhält einige Anregungen zum Nachdenken.

Bewertung vom 13.09.2024
Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2
Engels, Lars

Glutmoor / Janosch Janssen ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Toller zweiter Band mit dem Ermittlerduo Janssen/Quester
Janosch Janssen und Diana Quester ermitteln in ihrem zweiten Fall und es ist wirklich spannend das zu lesen. Nach dem ersten tollen Band „Totes Moor“ hat der Autor Lars Engels mit „Glutmoor“ einen ebenso rasanten Rhön-Krimi nachgelegt.
Allerdings ist die so faszinierende Moorlandschaft bei diesem Buch eher etwas nebensächlich. Die Geschichte lebt von der doch ziemlich emotional geprägten Situation des Ermittlerduos. Janosch wird zum ersten Mal Vater, Diana dementsprechend Großmutter. Helen, Janoschs Frau und Dianas Tochter gerät während der Ermittlungen in eine lebensbedrohende Situation, die die beiden Polizisten über sich hinauswachsen lässt.
Darüber hinaus lernt man die sonst eher gefühlskalte Polizeidirektorin von einer verletzlichen Seite her kennen, als sie an der Loyalität ihres engsten Mitarbeiters zu zweifeln beginnt und ihre Beziehung zu ihm überdenken muss.
Echt interessant ist auch die Story, die hinter dem zu lösenden Fall steckt. Wer hat fast eine gesamte Familie ausgelöscht? Liegen die Motive in der Vergangenheit oder haben ganz andere Gründe zu der blutigen Tat geführt? Ich fand, das war wieder ein absolut runder und gelungener Krimi. Gerne werde ich auch den nächsten Fall mit Janosch Janssen verfolgen um zu sehen, wie er es schafft die beiden Rollen als frischgebackener Vater und als engagierter Ermittler unter einen Hut zu bringen.
Die Covergestaltung ist wieder mega gut gelungen und passend. Bis hoffentlich bald Janosch und Diana!

Bewertung vom 02.09.2024
Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1
Georg, Miriam

Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Toller Auftakt eines neuen Zweiteilers
Für mich ist schon allein die Gestaltung des Buchcovers einfach überzeugend. Der neue Zweiteiler von Miriam Georg kommt schon mit einem „Wow-Effekt“, einem wunderschönen Frauenfoto, daher.
Es geht wieder um ein Frauenschicksal im neuen Roman „Im Nordwind“. Ort der Handlung ist wiederum Hamburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Autorin führt uns dieses Mal in die Welt der Schausteller.
Die junge Heldin Alice führt ein Leben in Armut, geprägt außerdem durch die Gewalttätigkeit ihres Mannes Henk. Als sie nur knapp dem Tod entgeht, wagt sie, nicht zuletzt, um ihre Tochter zu schützen, einen ungeheuerlichen Schritt: sie will sich von ihrem Ehemann scheiden lassen. Anwalt John Reeven, der aus begütertem Hause stammt, versucht Alice zu helfen, stößt aber dabei an seine persönlichen Grenzen. Alice hütet ein schreckliches Geheimnis aus ihrer Vergangenheit. Wird es für immer ihrem Glück im Wege stehen?
Miriam Georg ist einfach eine tolle Erzählerin! Geschickt verwebt sie verschiedene Erzählstränge zu einer fesselnden Geschichte. In Rückblenden wird Alices Vergangenheit aufgerollt, dazu auch noch die komplizierte Familiengeschichte der begüterten Reeves beleuchtet. Es entsteht ein vielschichtiges Bild der Hamburger Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhundert, das nicht packender sein könnte.
Die Charaktere sind authentisch und die Heldin Alice sehr sympathisch. Mit dem offenen Ende des ersten Bandes bleibt viel Spielraum für den abschließenden zweiten Band. Die historischen Einblicke in die Welt der Schausteller sind zudem sehr interessant. Wie immer setzt die Autorin auf eine genaue Recherche der Hintergründe und vermittelt dadurch fundierte historische Fakten, ohne dabei langweilig zu erzählen.
Ich habe die Lektüre des Buches wirklich sehr genossen und warte schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.