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Bookwood
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Bad Honnef

Bewertungen

Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 13.04.2025
Bunte Beete - Einfach gärtnern mit intensiver Bepflanzung in Hochbeet und Freiland
Voigt, Saskia

Bunte Beete - Einfach gärtnern mit intensiver Bepflanzung in Hochbeet und Freiland


ausgezeichnet

Wertvolle Tipps für die Hochbeetbepflanzung
Das Buch „Bunte Beete“ von Saskia Voigt konnte sogar mich als alte „Hochbeet-Häsin“ noch total begeistern, bietet es doch jede Menge Tipps für die effiziente Beetbepflanzung.
Das Buch ist hervorragend strukturiert und vermittelt umfassende Informationen vom Bau eines Hochbeetes bis zur Ernte des angebauten Gemüses. Dabei verbindet das Buch gut formulierte Texte mit wunderschön gestalteten Fotos, so dass die Informationsaufnahme ein Vergnügen ist, bei dem man durchaus die Zeit vergessen kann.
Besonders gut gelungen und hilfreich fand ich z.B. das Kapitel „Aus Wissen wird Wachstum“ das sich mit dem nicht so ganz unkomplizierten Thema der Pflanzen-Anzucht beschäftigt.
Hier findet man neben einem Aussaatkalender und einer Aussaattabelle auch Infos zur gestaffelten Aussaat mit deren Hilfe man die Erntezeiten optimieren kann. Das werde ich auf jeden Fall nun einmal in Angriff nehmen und ausprobieren. Toll finde ich auch die zusammengestellten Beispielbeete und die übersichtliche Tabelle, welche Pflanzen „gute Nachbarn“ sind.
Was ich vielleicht nicht gebraucht hätte, ist die Integration von essbaren Blumen in die Hochbeete, das ist nicht so meins. Aber beim Gärtnern kann man ja kreativ sein und nach der Devise vorgehen „Alles kann, nichts muss“.
Den Ratgeber werde ich sicherlich das ganze Gartenjahr immer wieder in die Hand nehmen, da ich ihn für sehr praxisnah halte. Für alle kleinen und großen Hochbeetfans ist er sicherlich eine Bereicherung und Hilfe bei der Gartenarbeit.

Bewertung vom 29.03.2025
Vor hundert Sommern (eBook, ePUB)
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend erzählte Familiengeheimnisse
In Katharina Fuchs neuem Roman „Vor hundert Sommern“ geht es um Familiengeheimnisse, die von der mittlerweile im Pflegeheim lebenden Elisabeth an ihre Tochter Anja und an ihre Enkeltochter Lena weitergegeben werden. Die Geschichten, die Elisabeth von ihrer Tante Clara erzählt, reichen bis ins Berlin der 1920er Jahre, sind aber auch noch bedeutsam für die Familie in der Gegenwart. Neben den zeitlichen Rückblicken, die insbesondere durch die Haushaltsauflösung von Elisabeths Berliner Wohnung initiiert werden, wird aber auch das Leben in der Jetztzeit von Lena und Anja in den Mittelpunkt des Romans gestellt. Anja war immer für die Familie da. Nun sind beide Töchter theoretisch aus dem Haus, kehren aber bei Problemen immer gerne wieder zu ihren Eltern zurück. Außerdem muss sich Anja verstärkt um ihre Mutter kümmern, die pflegebedürftig ist und sie deutlich spüren lässt, wie unglücklich sie im Heim ist. Gerne würde Anja wieder im Beruf durchstarten, aber das ist für sie auch alles andere als leicht.
Auch Lena hadert mit ihrer Lebenssituation. Obwohl sie ihr Design-Studium spannend findet, eckt sie bei ihren Dozenten an und fühlt sich ausgeschlossen. Als sie einen Hund findet, gibt dieser ihr Sicherheit und sie schafft es letztendlich doch noch zu ergründen, was sie wirklich möchte und ihren Platz im Leben zu finden.
Katharina Fuchs ist es wieder einmal gelungen, einen tollen Familienroman zu entwickeln. Dabei schreibt sie wieder absolut authentisch und man merkt auf jeder Seite des Buches, dass sie selbst gefühlsmäßig involviert ist. Ich denke, das ist das Geheimnis, warum ihre Bücher so erfolgreich sind. Sie verwebt gekonnt Geschichte mit Gegenwart und greift dabei auch ganz aktuelle Themen auf. Kritisieren würde ich lediglich, dass der Roman mir ein bisschen zu lang war. Das Ende zieht sich etwas, da hätte man schon etwas kürzen können. Insgesamt ist das Buch für mich aber sehr lesenswert. Die Umschlaggestaltung ist etwas „altbacken“ und könnte durchaus ansprechender sein. Aber das ist eher für mich nebensächlich.

Bewertung vom 16.03.2025
Coast Road
Murrin, Alan

Coast Road


ausgezeichnet

Emotional berührend
Alan Murrin ist es mit seinem Erstlingswerk „Coast Road“ gelungen, ein emotional sehr berührendes Werk zu schreiben. Dazu taucht er in das Irland von 1994 ein. Zu dieser Zeit ist es noch nicht möglich, sich in Irland scheiden zu lassen. Die Frauen, die tatsächlich den Mut aufbringen, sich von ihren Männern zu trennen, müssen als Geächtete der Gesellschaft leben. Um dies zu verdeutlichen erzählt der Autor die Geschichte von Colette Crowley, einer Dichterin, die einen Mann aus dem kleinen Küstenstädtchen Ardglas geheiratet hat. Colette, die schon immer durch ihre extravagante Art anders war als die anderen Bewohner des Ortes, bricht aus ihrer Ehe aus und verlässt ihren Mann und ihre drei Söhne, um mit ihrem Geliebten in Dublin ein neues Leben zu beginnen. Als sie erkennt, dass sie an der Trennung von ihren Kindern zu zerbrechen droht, kehrt sie nach Ardglas zurück, um ihnen nahe zu sein. Sie sucht die Freundschaft und Unterstützung von Izzy, die ebenfalls in ihrer Ehe mit einem Lokalpolitiker nicht glücklich ist. Als Colette das Feriencottage von Dolores und Donal mietet, steuert sie unaufhaltsam einer Katastrophe entgegen, die niemand mehr aufzuhalten vermag.
Was mich an diesem Buch besonders beeindruckt, aber auch irritiert hat ist die Tatsache, dass es von einem Mann geschrieben wurde. Alan Murrin setzt sich aber so gekonnt mit dem Thema auseinander, dass die Frauengestalten seines Romans absolut authentisch beschrieben werden und auch durchaus die Kritik an einem System, in dem Männer auch im 20. Jahrhundert noch problemlos über das Leben ihrer Ehefrauen bestimmen konnten, wird mehr als deutlich. Außerdem hat er wirklich sehr treffend die Gefühlswelt von Colette und Izzy geschildert, denen ihre Kinder so wichtig sind, dass sie ihre eigenen Interessen zurückstellen. Das hat mich wirklich überzeugt.
Für mich war das Buch eine tolle Lektüre, die den Zeitgeist Irlands kurz vor der Zulassung der Ehescheidung hervorragend trifft.
Die äußere Gestaltung des Buches finde ich mega schön, besonders gelungen die „Überraschung“, wenn man den Schutzumschlag entfernt. „Coast Road“ sollte man unbedingt lesen, nicht nur wenn man Irland-Fan ist.

Bewertung vom 27.02.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


ausgezeichnet

Intensives Familiendrama in düsterer Kulisse
Für mich ist Eva Björg Aegisdottir eine der besten Autorinnen der isländischen Krimiszene. Das beweist sie nicht zuletzt wieder durch ihren neuesten Band ihrer im isländischen Akranes spielenden Krimiserie.
Dieser Band ist etwas anders als die Vorgängerbände. So fehlt hier völlig die sonst mitermittelnde Polizistin Elma, die erst auf der letzten Seite des Buches als zukünftige Kollegin erwähnt wird. Warum dieser Teil der Serie plötzlich als „Prequel“ daherkommt erschließt sich mir nicht wirklich. Es hat abervmeiner Lesefreude in keinster Weise geschadet und wer weiß, vielleicht hat diese Konstruktion ja noch einen tieferen Sinn bei den Folgebänden der Reihe.
Inhaltlich beschäftigt sich das Werk mit einem Familientreffen der schwerreichen Unternehmerfamilie Snaeberg. Dieses findet in einem einsam gelegenen Hotel statt und schnell wird klar, dass es jede Menge Spannungen unter den Anwesenden gibt. Besonders Petra Snaeberg scheint sehr unter einem traumatischen Ereignis aus der Vergangenheit zu leiden, das sie nicht verarbeiten kann. Auch ihre Tochter Lea hat große Probleme und kapselt sich immer mehr von ihrer Familie ab. Sie sucht Trost im Chat mit einem Jungen, doch gibt es ihn wirklich oder verbirgt sich jemand anders hinter einem Fake-Profil?
Das Familientreffen wird in Rückblenden aus der Sicht verschiedener Familienmitglieder erzählt. Parallel dazu beginnt ein Team der Kriminalpolizei Akranes in einem Mordfall zu ermitteln, der sich im Laufe der Geschichte im Rahmen des Familientreffens ereignen wird. Was mir besonders gut gefallen hat ist die Tatsache, dass man beim Lesen bis zum Schluss des Buches nicht nur rätseln muss, wer der Mörder ist, sondern dass man auch nicht weiß wer das Mordopfer war. Das ist wirklich gut gemacht und auch einmal eine ungewöhnliche Vorgehensweise in einem Krimi.
Toll fand ich aber auch wieder die gruselige Atmosphäre, die von der Autorin heraufbeschworen wird. Da stimmt wirklich alles vom Sturm bis zur apokalyptischen Lavalandschaft. Für mich war „ Verlassen“ wieder ganz hervorragende Krimiunterhaltung, genauso wie ich sie mag. Bitte noch mehr davon!

Bewertung vom 27.02.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


ausgezeichnet

Absolut toll!
Wow, so wie „Der Gott des Waldes“ von Liz Moore hat mich schon lange kein Buch mehr in seinen Bann gezogen. Und dabei ist der Roman mit seinen fast 600 Seiten alles andere als ein Leichtgewicht, das aber trotz dieses Umfangs keinerlei Längen aufweist.
Besonders gefallen hat mir, dass das Werk sowohl Elemente eines Thrillers mit denen eines vielschichtigen Familienromans vereint und beides zu einer wirklich stimmigen Mischung vereint.
Die Geschichte, die erzählt wird, spielt auf verschiedenen Zeitebenen und wird aus der Perspektive verschiedener Personen geschildert, was anfangs von den Lesern allerdings einige Aufmerksamkeit erfordert. Hilfreich ist aber, das in den jeweiligen Kapitelüberschriften angegeben wird, an welchem Punkt der Zeitleiste sich die Erzählung gerade befindet.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht die reiche Familie Van Laar, deren kleiner Sohn 1961 spurlos verschwand und dessen Leiche nie gefunden wurde. Im Jahr 1974, der eigentlichen Handlungszeit des Buches, scheint das Schicksal die Familie erneut hart zu treffen, denn nun ist ihre Tochter Barbara verschwunden. Eine fieberhafte Suche beginnt, bei der sich langsam herausstellt, dass schon damals, beim Verschwinden von Bear van Laar, nicht vernünftig ermittelt wurde. Als die junge Polizistin Judyta allmählich begreift, wie das Verschwinden der beiden Kinder zusammenhängt, enthüllt sie Familiengeheimnisse verschiedenster Familien, deren Schicksale schon über mehrere Generationen miteinander verknüpft sind.
Selten ist es meines Erachtens einer Autorin so gut gelungen einen so vielschichtigen Familienroman zu einem so stimmigen und runden Werk zu formen. Die Personen sind alle überzeugend gezeichnet. Besonders gelungen finde ich Alice van Laar, die verzweifelte Ehefrau, die an ihrem Leben zerbricht und natürlich T.J. die so anders ist, als alle anderen, aber letztendlich alle Fäden in den Händen zu haben scheint.
„Der Gott des Waldes“ ist wirklich ein ganz großer Roman und hat die positiven Feedbacks, die man auf dem Cover findet, absolut verdient. Von mir gibt es eine 100%tige Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.02.2025
Schmerz
Jónasson, Jón Atli

Schmerz


ausgezeichnet

Neues Krimi-Highlight aus Island
„Schmerz“ von Jon Atli Jonasson hebt sich für mich deutlich von den meisten Scandi-Krimis ab. Das Ermittlerduo Dora und Rado ist wirklich für mich sehr besonders und aussergewöhnlich individuell. Der zu lösende Fall tritt fast zwischenzeitlich etwas in den Hintergrund, was aber absolut nicht negativ zu werten ist.
Dora und Rado sind beide Außenseiter, die sich bei den Ermittlungen erst zusammenraufen müssen. Ein Mädchen verschwindet während eines Schulausfluges spurlos. Es fehlen jegliche Anhaltspunkte, was dem Teenager passiert sein könnte.
Dora hat im Laufe der Untersuchung immer mehr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die von einer alten dienstlichen Verletzung herrühren. Rado gerät durch die kriminellen Machenschaften seiner Familie in seiner Ermittlergruppe ins Abseits. Beide sind aber selbst in ihren extremen Lebenssituationen noch so geniale Polizisten, dass sie letztendlich, trotz einiger Fehleinschätzungen, das Rätsel um das Verschwinden der Schülerin lösen können.
Für mich war der Krimi besonders überzeugend wegen seiner düsteren Atmosphäre, die ja viele isländische Krimis auszeichnet. Korruption und Drogenhandel werden eingebettet in die Beschreibung eindrucksvoller persönlicher Schicksale. Das Buch gewinnt nicht durch grosse Effekte oder durch übertriebene Schockelemente, sondern eindeutig durch die tragischen Schicksale von Dora und Rado.
Wer Island kennt wird diesen Krimi feiern, denn er atmet irgendwie die isländische Seele.
Für mich ein wirklich tolles Buch, das ich uneingeschränkt empfehle und auf dessen Fortsetzung ich jetzt schon ungeduldig warte.
Die Covergestaltung passt auch. Den Farbschnitt hätte man m.E. weglassen können.

Bewertung vom 27.02.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


sehr gut

Packendes Krimidebüt
Das Cover von Lars Menz Krimi-Erstling hat mich direkt angesprochen. Die schwarzweiße Winterlandschaft kombiniert mit den Streifen in Signalgrün ist ein wirklicher Hingucker. Dazu kommt dann noch der Farbschnitt in der passenden Farbe, der für mich allerdings nicht unbedingt notwendig wäre. Von der Gestaltung her also auf jeden Fall ein Buch nach dem ich in der Buchhandlung greifen würde, um mir den Klappentext anzuschauen.
Aber auch inhaltlich hat mich das Buch absolut überzeugt, zumal weil es bis zur Seite richtig spannend bleibt.
Die Geschichte ist relativ schnell erzählt: Die junge Ärztin Ellen kehrt nach einer gescheiterten Beziehung in ihren Heimatort zurück, um dort eine Hausarztpraxis zu übernehmen. Schnell wird klar, dass sie nach dem Abitur quasi nach Hamburg geflohen ist, um ein traumatisches Erlebnis zu verdrängen. Sie war der Überzeugung, dies erfolgreich verarbeitet zu haben, doch als gleich nach ihrer Rückkehr zwei bestialische Morde geschehen, wird sie erneut mit ihren Dämonen konfrontiert. Doch es gibt mehrere Personen, die als Täter für die Verbrechen in Frage kommen. Korruption und Betrug kommen zutage und auch Ellen ist sich nicht sicher, welche Rolle sie bei den Vorkommnissen spielt. Obwohl der Krimi mit seinen 300 Seiten zu den eher kürzeren Werken gehört, gelingt es dem Autor, eine komplexe Geschichte zu erzählen. Gekonnt verwebt er die Geschehnisse aus Ellens Vergangenheit mit denen der Gegenwart. Dabei ist einiges nicht so, wie es scheint. Obwohl verhältnismäßig schnell klar wird, was Ellen als Abiturientin widerfahren ist, dennoch kann der Mörder erst auf den letzten Buchseiten entlarvt werden. Für mich hat Lars Menz mit „Die Schanze“ ein gelungenes Krimidebüt gegeben, das sich flüssig lesen lässt und gut unterhält. Ich bin gespannt, welches Thema sein nächstes Buch hat.

Bewertung vom 23.02.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Etwas enttäuschend
Der letzte Roman von Daniel Glattauer „Die spürst du nicht“ war für mich einer der Lesehöhepunkte des Jahres 2023. Deshalb habe ich sehr gespannt auf sein neues Werk „In einem Zug“ gewartet, wurde letztendlich aber etwas enttäuscht.
Glattauers Buch besteht ausschließlich aus einem Dialog zwischen dem einst sehr erfolgreichen Autor Eduard Brünhofer und einer jungen Frau mit Namen Catrin Meyr, die sich auf der Bahnreise von Wien nach München kennenlernen, weil sie im selben Zugabteil
sitzen. Brünhofer, der seit längerer Zeit an einer Schreibblockade leidet, wird in München seinen Verleger treffen, um ihm zu gestehen, dass er weiterhin nicht an einem vielversprechenden Buchprojekt arbeitet. Catrin erzählt, dass sie unterwegs zu ihrem Geliebten ist. Es entwickelt sich eine mehrstündige intensive Unterhaltung zwischen den beiden, bei der die junge Frau dem alternden Autor besonders bohrende Fragen zu seinem Liebesleben stellt.
Obwohl der Roman mit seinen 200 Seiten ja nicht besonders lang ist, gibt es Passagen, die ich als „langatmig“ bezeichnen würde. Innerhalb der Dialoge blitzt einfach zu selten die Ironie und Hintergründigkeit auf, für die ich Daniel Glattauer eigentlich so schätze. Ja, manches ist schon witzig, aber einige Gedankengänge erschienen mir auch etwas künstlich und aufgesetzt. Vielleicht hat mir das Buch auch weniger gut gefallen, weil einfach so wenig passiert ist. Da kann auch meines Erachtens der Plot am Ende des Werkes nicht mehr allzu viel herausreißen, denn eigentlich hat man ja schon geahnt, worauf das alles hinausläuft.
Ich werde trotzdem auch wieder das nächste Buch von Daniel Glattauer lesen und kann damit leben, dass „In einem Zug“ nicht eines meiner Lieblingsbücher von ihm sein wird.
Die Covergestaltung mochte ich und fand die gewählte Farbgebung schön.

Bewertung vom 12.01.2025
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


sehr gut

Frauen als Schachfiguren der Politik
Auf das Buch „Die Tochter der Drachenkrone“ von Sabrina Qunaj war ich sehr gespannt.
Es war für mich das erste Werk der Autorin, das ich gelesen habe. Die von ihr verfasste „Geraldine-Reihe“, an die sich der Roman wohl anschließt, kenne ich nicht, hatte aber auch nicht den Eindruck dass das Buch mit Kenntnis deren Inhalte einen Mehrwert bei der Lektüre gehabt hätte.
Die Covergestaltung hat mich sehr angesprochen. Die gewählten Rottöne in Kombination mit der goldenen Schrift ist wunderschön. Hilfreich beim Lesen sind die beigefügten Stammbäume der einzelnen Adelslinien, wo man doch hin und wieder mal unterstützend nachschauen muss, da man, gerade zu Beginn des Buches mit einer Flut von walisischen Namen konfrontiert wird.
Die Geschichte spielt im Wales des 12. Jahrhunderts, die Protagonistin ist Gwenllian, die Tochter des mächtigen Fürstens von Südwales.
Zusammengefasst geht es inhaltlich um die ständigen Auseinandersetzungen zwischen Briten und Normannen, bei denen die einzelnen walisischen Adelsfamilien je nach Interessenlage taktieren und Bündnisse schließen. Besonders die Frauen werden als Figuren auf dem Schachbrett der Politik eingesetzt und dazu gezwungen, strategisch sinnvolle Ehen einzugehen. Das wird hier im Roman eindrucksvoll geschildert. Auch wenn Gwenllian ihren eigenen Kopf hat und es ihr gelingt, vor einer besonders verhassten Ehe mit einem Freinc zu fliehen, muss sie sich letztendlich fügen und einer arrangierten Ehe zustimmen.
Ich hätte mir in der Geschichte mehr Tiefe in der Beschreibung des walisischen Hoflebens und des Lebens des walisischen Volkes gewünscht. Das bleibt alles so ein bisschen im Hintergrund und hätte der Erzählung wesentlich mehr Farbe verliehen. Auch die wunderschöne Landschaft, die Wales ja auch so besonders macht, kommt meines Erachtens etwas zu kurz.
Ansonsten hat der Roman zwar die ein oder andere Länge, eignet sich aber durchaus für lange gemütliche Leseabende in der dunkleren Jahreszeit.
Ich empfehle das Buch auf jeden Fall, habe aber schon spannendere und facettenreichere historische Romane gelesen.

Bewertung vom 12.01.2025
Dem Sturm entgegen
Ahern, Cecelia

Dem Sturm entgegen


sehr gut

Mystisches Irland
Eine regnerische Dezembernacht verändert das Leben der Ärztin Enya von einer Sekunde auf die andere. Sie ist allein auf einer einsamen Landstraße unterwegs und wird zu einem Unfall dazu gerufen, bei dem ein Junge angefahren und lebensgefährlich verletzt wurde.
Es gelingt ihr zwar, ihn wieder zu beleben, aber aufgrund dieses Erlebnisses beginnt sie ihre eigene Lebenssituation zu hinterfragen und erkennt, dass sie keine andere Wahl hat, als daraus auszubrechen. Enya stellt fest, dass es viele Probleme gibt. Sie hat den plötzlichen Tod ihrer Mutter nie verwunden, in ihrer Ehe ist sie unglücklich und auch ihr Sohn entgleitet ihr, obwohl er immer ihr Lebensmittelpunkt war. So erscheint es der Ärztin als glückliche Fügung, dass ihr eine Stelle als Landärztin in dem kleinen Ort Abbeydooley angeboten wird. Sie ahnt nicht, dass sie dort gezwungen wird, sich ihren eigenen Dämonen zu stellen.
Was mir an Cecelia Aherns neuem Roman „Dem Sturm entgegen“ besonders gefallen hat, ist die gute Mischung aus Mystik, die so untrennbar mit Irland verbunden ist und spannender Geschichte, bei der eine Fahrerflucht aufgeklärt wird. Die Protagonistin wird glaubhaft dargestellt in ihrer Zerissenheit. Ihre Verzweiflung, ihre Ängste, die sie immer wieder heimsuchen, sind bedrückend und bewegend. Der Schluss des Buches beinhaltet einen Twist, mit dem nicht unbedingt gerechnet hat. Ich mochte auch die Texte von Enyas Mutter durch die sie sich mit ihr verbunden fühlt. Sie geben dem Roman mehr Tiefe.
Besonders gelungen fand ich die Beschreibung des Rag Trees, an den die Menschen gleichsam ihre Hoffnungen knüpfen. Er passt so herrlich zur grünen Insel und ihren wundervollen Märchen und Mythen.
Für mich war der Roman ein wirklich schönes Buch, das zeigt, dass auch, wenn eine Lage aussichtslos erscheint, es immer einen richtigen Weg zum Neuanfang gibt.
Das Cover in Aquarellfarben ist sehr schön und auffallend.