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Kartoffelschaf
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Fürth

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 28.06.2015
Das Meer in deinem Namen / Ostsee-Trilogie Bd.1
Koelle, Patricia

Das Meer in deinem Namen / Ostsee-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

"Mancher findet mehr als er sucht ... Besonders am Meer."

Ich habe gefunden, was ich gesucht habe - eine Autorin, die es vermag, mich gedanklich in meine Heimat, meine Kindheit zu versetzen. Durch einen absolut großartigen Schreibstil gelingt es ihr, eine ungeheure Liebe zur Ostsee, den kleinen Dörfchen, den Menschen dort oben und der atemberaubenden Landschaft zu vermitteln.
Mit einer unbeschreiblichen Wortgewalt - die dabei nicht aufdringlich sondern vielmehr leise, nachdenklich und bildreich ist - entführt sie den Leser in das kleine Künstlerdörfchen Ahrenshoop und schildert eindringlich das Leben direkt an der See.

Die Charaktere sind dabei derart authentisch, dass man meinen könnte, man müsse nur aufs Fischland fahren um ihrer Protagonistin in Ahrenshoop guten Tag sagen zu können.

Selten hat mich ein Buch auf solch eine Art und Weise berührt - abgesehen davon das ich unheimliches Heimweh nach meiner alten Freundin der Ostsee hatte (auf die gute Art und Weise) - so ganz tief drinnen - im Herzen, entwickelte es einen ungeheuren Sog, ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Ich habe mit Carly gelacht und geweint, eine aussichtslose Liebe verarbeitet, meine größten Ängste bezwungen und großartige Menschen kennen gelernt. Wir sind gemeinsam am Strand entlang gewandert, haben Sonnenuntergänge an der See bewundert, Muscheln gesammelt und Geheimnisse entdeckt.
Wir haben erfahren, wie es sein muss, wenn man wirklich liebt. Richtig. Aus tiefstem Herzen. Und, wie es ist, wenn man nach langer Suche endlich zu Hause angekommen ist. Wenn man seine Wurzeln findet - dort, wo man sie niemals erwartet hätte.
Die ganze Zeit über habe ich Carlys und Hennys Hände in meinen gespürt und konnte aus tiefster Seele sagen: "Ja, ich weiß, auch ich bin hier zu Hause! Ich trage die gleiche Liebe für die Ostsee, die Landschaft und die Menschen in mir, wie ihr!".

Es ist eines dieser Bücher, die den Funken des Besonderen in sich tragen. Sie wirken leicht erzählt - nicht kitschig, nicht schwulstig, nicht schwer. Federleicht und pur.

Dieses Buch war für mich leicht wie eine Sommerbrise, nachdenklich wie ein schaukelnder Zitronenfalter über einer Kornblumenwiese und emotional wie sturmgepeitschte Wellen in einem Frühlingsgewitter.

Eine unbeschreibliche Ode an meine Heimat! Ich bedanke mich aus tiefstem Herzen dafür!
Und natürlich empfehle ich dieses Buch - einfach jedem! Es gehört gelesen! Von möglichst vielen Menschen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.06.2015
Nur einen Horizont entfernt
Spielman, Lori Nelson

Nur einen Horizont entfernt


ausgezeichnet

Verzeihen und um Verzeihung bitten können sind mit die schwersten Dinge überhaupt. Wie oft liegt man falsch und meint, der andere müsse sich entschuldigen, weil nur die eigene Wahrheit zählt, man verblendet ist oder bestimmte Dinge einfach nicht wahr haben möchte und verdrängt?

"Weißt du Hannah, es ist so schwer, sich zu entschuldigen. Bis man es tut. Dann ist es das Leichteste auf der Welt." Seite 128

Lori Nelson Spielman erzählt in ihrem neuen Roman von der Notwendigkeit des Vergebens... Und der Tatsache, dass man um Vergebung bitten können muss.
In diesem Fall mit Hilfe von Versöhnungssteinen. Du bekommst 2 von demjenigen, der dich um Vergebung bittet. Einen schickst du mit einem entsprechenden Antwortbrief zurück - als Zeichen dafür, dass du verzeihen kannst. Den 2. behältst du und ergänzt ihn um einen weiteren Stein - denn nun bist du dran, jemanden um Verzeihung zu bitten.... Bekommst du selbst einen zurück wurde dir ebenfalls verziehen. Diesen Stein nun vergräbst du, wirfst ihn ins Wasser, legst ihn in den Garten ... er symbolisiert die Last, die von dir genommen wurde. Die Last der Schuldgefühle...

Eine unglaublich zauberhafte Idee und der Grundstein für einen Plot der absolut besonderen Art.
Diese Zutat gemixt mit einer recht glaubwürdigen Protagonistin, klugen wie fiesen Nebencharakteren und der richtigen Prise Liebe sollte einen Bestseller ergeben.

Die Umsetzung der Idee ist der Autorin größtenteils gelungen. Allerdings wird das Buch im letzten Drittel recht schwach - ja vorhersehbar. Und irgendwie wird die Story diffus. Nicht mehr gradlinig. Das hat mich ziemlich enttäuscht, nachdem ich die ersten 2/3 in wenigen Stunden verschlungen hatte.
Mir fehlte letzten Endes der kleine Funken - der glimmte zwar, sprang jedoch nicht über. Schade.

Trotzdem handelt es sich um einen absolut soliden, lesenswerten Roman über menschliche Schwächen, Liebe, Verrat, Missverständnisse und Freundschaft.

Die Autorin erhebt mehr als einmal den Zeigefinger um ihre Leser daran zu erinnern, wie flüchtig das Leben als solches ist. Es gilt Menschen, die man liebt, zu sagen, dass man sie liebt. Und diejenigen, mit denen man sich aus welchen Gründen auch immer überworfen hat um Verzeihung zu bitten - tut man dies nicht und verschließt sein Herz wird man dies irgendwann auf die eine oder andere Art bereuen.

Es ist ein Buch, das aufgrund seiner besonderen Geschichte - die nicht weit hergeholt sondern absolut glaubwürdig ist - im Gedächtnis bleibt. Es unterhält und rüttelt wach.

Ich habe mich meistens wunderbar unterhalten gefühlt und ziehe den einen Stern nur ob der Tatsache, dass mich das Ende mit offenen Fragen zurückließ ab.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2014
Der Wolf am Fenster
Radinger, Elli H.

Der Wolf am Fenster


ausgezeichnet

Vorab möchte ich mich bei Autorin und Verlag für mein Rezensionsexemplar bedanken.

"Der Wolf am Fenster" ist eine sehr stimmungsvolle, romantische wie ans Herz gehende Weihnachtsgeschichte mit dem kleinen Zauber des Besonderen.

Wir treffen auf eine junge Journalistin aus New York, welche sich unheimlich auf das Weihnachtsfest freut, hofft sie doch auf den lang ersehnten Antrag ihres Partners.
Weit gefehlt - alles kommt ganz anders und Lindsay findet sich kurz vor Heilig Abend vor dem Trümmerhaufen ihrer Beziehung wieder.
Nachdem sie beschließt, sich über ihr weiteres Leben klar werden zu wollen, bucht sie kurzerhand eine Cabin in den verschneiten Bergen, um Weihnachten dieses Jahr vermeintlich allein zu verbringen.
Natürlich ist das Schicksal mit diesem Plan nicht einverstanden - an Weihnachten sollte schließlich niemand alleine sein. Abhilfe schafft es in Form eines schwarzen und eines weißen Wolfes und natürlich eines durchaus attraktiven Rangers und Lindsay muss ihren eigentlichen Plan vom Alleinsein komplett umwerfen...

Mich hat dieses Buch vollkommen überzeugt, da ich den Schreibstil der Autorin unheimlich gerne mag. Sie versteht es ganz zauberhaft, kleine Details von Landschaft, Charakteren und vor allem den Wölfen derart zu schildern und dem Leser nahe zu bringen, dass er das Gefühl hat, mitten im Geschehen zu stecken.
Es berührt mich immer wieder, wie einfühlsam sie von den Wölfen berichtet und nebenher mit vorherrschenden Klischees aufräumt.
Natürlich auch immer der Fingerzeig, Respekt vor Natur und Tieren zu haben. In diesem Buch beispielsweise wird aufgezeigt, wie gedankenlos, egoistisch und grausam Menschen mit Wölfen umgehen, gibt es doch in einigen Teilen Amerikas keinerlei Jagdverbot auf diese Tiere.

Nebenher - und wirklich nur am Rande - so, dass es an keiner Stelle in irgendeine Art von Kitsch ausartet - eine zarte Liebesgeschichte, die das Herz erwärmt.

Dieses Buch hat mich unheimlich gut unterhalten, mich nachdenklich gestimmt und ja - es hat mir auch wieder ein Tränchen entlockt, derart eindringlich wurde das Leid der Wölfe beschrieben.

Ich kann es wirklich wärmstens empfehlen, gerade jetzt, um sich auf das Fest einzustimmen.
Ein absolut tolles Werk!