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rapunzel xxl

Bewertungen

Insgesamt 282 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2025
Capes, Kirsty

Girls


ausgezeichnet

Absolute Leseempfehlung

„Girls“ von Kirsty Capes hat mich tief berührt – nicht auf die laute, dramatische Weise, sondern in kleinen, stillen Wellen, die lange nachhallen. Es ist eines dieser Bücher, das einen ganz sanft aufschnürt, Kapitel für Kapitel.

Ich bin selbst Mutter und Tochter, Schwester und Frau. Und vielleicht hat mich gerade deshalb das Schicksal von Matilda und Nora so gepackt. Zwei Schwestern, so verschieden wie man nur sein kann, tragen beide das Gewicht einer Mutter mit sich herum, die für die Welt eine Künstlerin war – aber für sie oft einfach nur unberechenbar, übergroß, manchmal nicht greifbar. Ingrid Olssen ist keine klassische Mutterfigur, sie ist wild, kreativ, schwierig – und doch bleibt sie in jeder Szene spürbar.

Die geplante Retrospektive in San Francisco, gegen Ingrids letzten Willen, ist der Auslöser einer Reise durch den Westen der USA – und durch die verschütteten Landschaften der eigenen Vergangenheit. Ich habe diese Reise verschlungen. Weil sie eben nicht nur geografisch ist, sondern tief emotional. Weil sie Fragen stellt, die mich selbst bewegen: Was schulden wir unseren Eltern? Was unseren Kindern? Und was uns selbst?

Die Figuren sind nicht perfekt, aber genau deshalb so glaubwürdig. Ich habe gelacht, war wütend, habe mir selbst Fragen gestellt, war gerührt – und am Ende war ich einfach nur dankbar, dieses Buch gelesen zu haben. Kirsty Capes schreibt mit einer klaren, feinfühligen Sprache, manchmal scharf wie ein Pinselstrich, dann wieder voller Wärme und Humor. Die Beziehung zwischen Matilda und Nora – zerrissen, verletzlich, aber voller unausgesprochener Liebe – ist das eigentliche Herz des Romans.

Wenn man ein Buch sucht, das nicht nur unterhält, sondern auch etwas in einem bewegt – dann ist „Girls“ genau das Richtige. Für mich war es wie ein Gespräch mit einer guten Freundin: ehrlich, ungeschönt, zärtlich, mit Ecken und Kanten – und gerade deshalb so wertvoll.

Absolute Leseempfehlung. Für Schwestern. Für Mütter. Für Töchter. Für alle, die noch einen Koffer in der Vergangenheit haben.

Bewertung vom 07.07.2025
Lüthen, Alexandra

Nu Jork, Nu Jork!


ausgezeichnet

Ein Buch über ein Huhn

Nu Jork, Nu Jork!“ – ein Buch über ein Huhn. Genau: ein Huhn.

Henni, die Hauptfigur, lebt auf einem Hühnerhof. Alles ist vorhersehbar, brav, sicher – und doch tief drinnen ist da dieser eine Wunsch: fliegen. Und weil sie den Mut aufbringt, passiert genau das: Sie begibt sich auf eine Reise nach „Nu Jork“, lernt Menschen und Tiere kennen, spricht eine herrlich unperfekte Version von Englisch und philosophiert mit Wind und Wellen über das Leben.

Was dieses Buch so besonders macht, ist seine scheinbare Einfachheit. Die Sprache ist leicht, oft reduziert, aber trifft mitten ins Herz. Jeder Satz sitzt – wie eine kleine Wahrheit, die plötzlich in deinem Alltag aufleuchtet. Ich habe laut gelacht, innerlich genickt, manchmal geschluckt – weil Henni mit ihrer naiven, klugen Art so vieles sagt, was wir Erwachsenen uns oft nicht mehr trauen zu denken.

Die Illustrationen von Peter Gaymann sind nicht nur Beiwerk, sondern Teil der Erzählung: verspielt, charmant, pointiert. Sie geben Henni ein Gesicht, das man nicht mehr vergisst. Es ist, als würde man durch eine poetische Graphic Novel blättern, ohne je das Gefühl zu haben, dass es "nur" ein Kinderbuch sei.

Denn genau das ist es nicht – oder nicht nur. Es ist ein Buch für alle Altersklassen. Für Kinder, die träumen. Für Jugendliche, die loswollen. Für Erwachsene, die vergessen haben, wie das geht. Und für Ältere, die sich erinnern möchten.

Am Ende wollte ich gar nicht, dass es vorbei ist. Aber Henni hat mir etwas mitgegeben: Die Gewissheit, dass Träume nicht albern sind. Dass Mut oft nur der erste Schritt ist. Und dass auch ein Huhn die Welt verändern kann – wenn es einfach mal losläuft.

Bewertung vom 01.07.2025
Petrowitz, Michael

Dragon Ninjas, Band 1 - Der Drache der Berge


sehr gut

Ideal für Kinder ab etwa 8 Jahren

Manchmal braucht es gar keine riesige Überraschung, sondern einfach eine gute Idee, liebevoll umgesetzt – genau das ist Dragon Ninjas: Der Drache der Berge.

Die Geschichte ist klassisch aufgebaut, aber nicht altbacken. Der zehnjährige Lian, der unverhofft zum Ninja berufen wird, bekommt mit seinen neuen Freunden Pepp und Sui eine wichtige Aufgabe: Sie sollen verhindern, dass der böse Drache O-Gonsho ein magisches Schwert erlangt und damit die Weltherrschaft an sich reißt. Die abenteuerlichen Momente, Humor und klare Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt gekonnt verbindet.

Der Einstieg ist sanft, Charaktere werden kindgerecht eingeführt, und die Handlung steigert sich nach und nach – perfekt für Kinder, die gerade erst anfangen, längere Bücher zu lesen. Die Sprache ist einfach gehalten, aber nicht banal. Die Kapitel sind kurz, die Illustrationen – wenn auch nur schwarz-weiß – sehr lebendig und charmant.

Also, ein fantasievolles und spannendes Kinderbuch mit klaren Werten und einer Prise Humor – ideal für Kinder ab etwa 8 Jahren.

Bewertung vom 29.06.2025
Green, John Patrick

InvestiGators (Band 3) - Die Rache der Brösel


ausgezeichnet

Ein Comic mit Waffelduft


„Ein Krokodil mit Schlangearm, das Waffeln stiehlt?“ klang für mich eher nach chaotischem Kinderquatsch. Doch dann habe ich reingeblättert … und bin dabeigeblieben. Nicht nur mein Sohn hatte beim Lesen einen Riesenspaß – ich auch.

Ein rasant erzählter Comic mit zwei charmant überdrehten Alligator-Detektiven, die mit jeder Menge Agenten-Gadgets, schrägen Wortspielen und jeder Menge Slapstick auf Verbrecherjagd gehen. Diesmal im Visier: ein Waffelrestaurant und ein Superschurkenduo, das vor Absurdität nur so knistert – Crackerdile ist zurück, und er bringt Verstärkung mit: einen Bösewicht mit echtem Schlangearm.

Die Geschichte ist temporeich, aber nie unübersichtlich. Es gibt überraschende Wendungen, clevere Seitenhiebe auf Konsum und Machtgier – verpackt in quietschbunte Panels und liebevoll gezeichnete Figuren, die mehr Tiefe haben, als man es auf den ersten Blick vermuten würde. Selbst die "Brösel" haben ihre Motive.

Die Sprache ist leicht verständlich, aber nicht simpel – ein guter Mix aus kindgerechtem Humor und augenzwinkernden Gags, die auch Erwachsene zum Schmunzeln bringen. Und ja, die Übersetzung der Wortwitze ist erstaunlich gut gelungen.

„Die Rache der Brösel“ ist frech, wild und wunderbar absurd – ein Comic, der Kinder begeistert und Erwachsene nicht langweilt. Und ehrlich gesagt – ich genieße jede Minute davon.

Bewertung vom 24.06.2025
Mulrooney, Kristen

Barbie - In Real Life


gut

Mehr als Pink und Perfektion



Ich muss ehrlich zugeben: Als Kind der 90er war Barbie für mich immer die makellose Blondine im Traumhaus – schön, schillernd und irgendwie weit weg von meinem eigenen Alltag. Umso spannender fand ich die Idee hinter „Barbie in Real Life“ – einem Bildband, der sich genau dieser Fassade annimmt und sie mit einem Augenzwinkern hinterfragt.

Was sofort ins Auge springt: das Design. Typisch Barbie, knallig pink, glitzernd und doch überraschend modern. Es erinnert an den Instagram-Feed einer Influencerin – ästhetisch, verspielt, aber eben auch bewusst inszeniert. Und genau das ist Teil des Konzepts: Barbie wird hier zur Spiegelung unserer Zeit. Ob beim Homeoffice, mit ungebändigten Haaren oder beim gemütlichen Netflix-Abend im Schlafanzug – die Szenen sind charmant überzeichnet, aber erstaunlich lebensnah.

Was mich wirklich begeistert hat: die Vielfalt. Die Barbies in diesem Buch sind nicht nur unterschiedlich in Hautfarbe, Figur oder Stil – sie tragen auch echte Geschichten in sich. Jede Seite wirkt wie ein kleiner Einblick in das Leben moderner Frauen. Dabei werden klassische Themen wie Mode, Dating, Selfcare oder der ganz normale Wahnsinn des Alltags mit einem liebevollen, oft witzigen Unterton präsentiert. Und ja, manchmal blitzt da sogar ein Hauch Selbstironie durch, der Barbie plötzlich... menschlich macht.


„Barbie in Real Life“ ist ein klug gemachter Bildband mit Herz, Witz und einer Portion femininer Leichtigkeit. Für Fans und Nostalgikerinnen.

Bewertung vom 17.06.2025
Bendix, Caspar

Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster


ausgezeichnet

Ein humorvoller Büroalltag mit Herz – und Zahnschmerzen

Ich bin ganz ehrlich: Als ich den Titel "Born to perform – Sei das Rad, nicht der Hamster" zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich eher an ein trockenes Business-Sachbuch mit Floskeln à la "Du musst nur wollen, dann kannst du alles". Aber ich wurde (zum Glück!) komplett überrascht – und zwar auf die beste Art.

Der Roman von Caspar Bendix ist ein echter Stimmungsaufheller – charmant, witzig, stellenweise absurd und gleichzeitig doch irgendwie realitätsnah. Die Geschichte rund um den Berufseinsteiger Bo Martens, seinen überambitionierten Chef Dr. Meermann und den durchgeknallten, aber liebenswerten Kumpel Jan liest sich weg wie nichts. Ich wollte eigentlich nur kurz reinschauen und war dann plötzlich auf Seite 100.

Die Kapitel sind angenehm kurz, ideal für "nur noch schnell eins vor dem Schlafen". Außerdem schafft es Bendix, dem manchmal wirklich nervigen Thema Selbstoptimierung einen wunderbar ironischen Twist zu geben – Business- und Coaching-Weisheiten, die plötzlich auch beim Dating helfen? Köstlich!

Also, es ist ein herrlich leichtes, clever geschriebenes Buch, das mich zum Lachen gebracht und gleichzeitig mit seiner Botschaft ("Mach dein Ding – aber bitte mit Humor!") erreicht hat. Wer den Büroalltag mal aus einer ganz anderen Perspektive sehen will, liegt hier goldrichtig. Ich hoffe sehr, Caspar Bendix bleibt uns als Autor erhalten – mein Bücherregal hätte definitiv noch Platz für mehr solcher Geschichten.

Bewertung vom 02.06.2025
Dave, Raksha

Auf den Spuren unserer Vorfahren


ausgezeichnet

Ich würde dieses Buch wärmstens empfehlen

Als Mutter von zwei wissbegierigen Kindern und als jemand, der sich schon immer für Geschichte interessiert hat, hat mich „Auf den Spuren unserer Vorfahren“ von Raksha Dave und Kimberlie Clinthorne-Wong (Illustr.) wirklich begeistert. Es ist nicht einfach ein weiteres Sachbuch für Kinder – es ist ein Fenster in eine Welt, die uns oft ganz anders erzählt wurde.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Art, wie Geschichte hier neu gedacht und nachvollziehbar erzählt wird. Die Struktur ist klug aufgebaut: Erst lernt man eine historische Begebenheit kennen – etwa, dass die Kunstwerke in der Chauvet-Höhle überwiegend von Frauen und Kindern geschaffen wurden – und direkt im Anschluss wird erklärt, wie genau die Archäologie das herausgefunden hat. Das macht Geschichte greifbar, spannend – und ehrlich gesagt, auch ein bisschen magisch.

Die Illustrationen sind absolut wunderschön und laden dazu ein, gemeinsam mit den Kindern die Seiten lange zu betrachten und zu diskutieren. Mein Sohn hat sich besonders für die Darstellung der friedlichen Wikinger interessiert, während meine Tochter fasziniert war von den Kriegerinnen des alten Chinas. Und ich? Ich war einfach überwältigt davon, wie viel ich selbst noch lernen konnte – trotz jahrelanger Begeisterung für Geschichte.

Was dieses Buch aber über den bloßen Faktenreichtum hinaus so besonders macht, ist seine Botschaft: Es zeigt auf, dass Vielfalt, Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit keine modernen Erfindungen sind, sondern in vielen alten Kulturen tief verankert waren. Diese Perspektive ist nicht nur wichtig, sondern auch ermutigend und inspirierend – gerade in unserer heutigen Zeit.

Ich würde dieses Buch wärmstens empfehlen – für Kinder ab etwa acht Jahren, aber auch für alle Erwachsenen, die bereit sind, ihre Perspektive auf die Geschichte der Menschheit zu erweitern. Es ist ein Plädoyer für Neugier, für Vielfalt und für das Lernen aus der Vergangenheit – verpackt in einem wunderschönen Buch, das man gerne immer wieder zur Hand nimmt.

Bewertung vom 26.05.2025
Priest

Guardian 1. Seelenwächter / Zhen Hun Bd.1


sehr gut

Kein leichter Lesestoff

Dieses Buch hat mich tief bewegt – es erzählt nicht nur von ewiger Liebe und alten Versprechen, sondern auch von Leben, Tod und den vielen Grautönen dazwischen. Die Geschichte ist komplex, voller Bezüge zu Mythologie und Buddhismus. Anfangs war ich oft verwirrt, vor allem in der zweiten Hälfte, in der sich alles immer weiter verflechtet. Aber nach und nach wurde vieles klarer – wie Puzzleteile, die sich langsam zusammenfügen.

Was mir besonders gefallen hat, war die Struktur: Die vier Teile des Romans sind um vier Artefakte aufgebaut, und jedes stellt eine große Frage – nach Langlebigkeit, nach richtig und falsch, nach Gut und Böse und schließlich nach Leben und Tod.

Jeder Teil hat mich zum Nachdenken gebracht. Zum Beispiel: Ist es wirklich gut, das Leben zu verlängern, wenn das Ergebnis nicht glücklich macht? Oder: Was ist eigentlich „böse“, wenn jemand nur kleine, egoistische Entscheidungen trifft, die andere verletzen?

Die Charaktere sind sehr lebendig geschrieben – sie haben Tiefe, Widersprüche und wirken echt. Am Ende bleibt nicht alles eindeutig, aber genau das fand ich schön: Das Buch stellt Fragen und lässt Raum für eigene Gedanken.

Fazit:
Ein nachdenklich stimmendes, poetisches Buch mit einer komplexen Welt und vielen Emotionen. Kein leichter Lesestoff, aber einer, der bleibt.

Bewertung vom 20.05.2025
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

Ein Buch, das uns alle aufwecken kann

Als Mutter von zwei Kindern, die gerade beginnen, ihre Welt und ihre Rolle darin bewusster wahrzunehmen, war ich auf der Suche nach einem Buch, das auf kindgerechte Weise gesellschaftliche Themen wie Ungleichheit, Vorurteile und Diskriminierung anspricht – ohne dabei zu vereinfachen oder belehrend zu wirken. „Diskriminierung geht uns alle an“, herausgegeben von Josephine Apraku, ist genau dieses Buch. Und ehrlich gesagt: Auch für mich als Erwachsene war es ein echter Augenöffner.

Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Haltung, mit der dieses Buch an seine jungen Leser:innen herantritt: auf Augenhöhe, respektvoll, mutmachend. Es wird nichts beschönigt – aber auch nicht dramatisiert. Stattdessen wird erklärt, gefragt und eingeladen, selbst zu denken. Die Kapitel sind farbenfroh und klar strukturiert, voller lebendiger Illustrationen und mit Reflexionsfragen, die zum Weiterdenken anregen. Besonders gelungen finde ich, dass immer wieder Menschen zu Wort kommen, die selbst betroffen sind – das schafft eine Nähe und Authentizität, die in vielen Büchern dieser Art fehlt.

Die Themenpalette ist beeindruckend breit: Von Ableismus bis Intersektionalität wird nichts ausgelassen. Natürlich ist das viel – vielleicht fast zu viel für manche Leser:innen auf einmal. Aber genau darin liegt auch die Stärke: Es zeigt, wie komplex Diskriminierung ist – und dass sie eben viele Gesichter hat.

Was mich persönlich bewegt hat: Ich habe beim Lesen gemerkt, wie oft ich selbst noch unbewusste Denkmuster in mir trage. Das Buch hat mir geholfen, genauer hinzusehen – auch auf mich selbst. Und das ganz ohne Schuldgefühle, sondern mit dem Gefühl: „Ich kann etwas verändern.“

Meine Kinder blättern inzwischen immer wieder von allein darin – mal still, mal mit vielen Fragen. Und jedes dieser Gespräche, das daraus entsteht, ist wertvoller als jeder Vortrag über „richtig“ und „falsch“.

Fazit:
Dieses Buch gehört in jedes Klassenzimmer, jede Schulbibliothek – und in jeden Haushalt, in dem Kinder groß werden. Aber auch wir Erwachsenen sollten es lesen. Weil Diskriminierung nicht irgendwann „ein Thema für die Schule“ ist, sondern etwas, das uns alle betrifft. Und weil Aufklärung nie zu früh – und eigentlich auch nie zu spät – beginnen kann.